28.10.2013 Aufrufe

Kritische Evaluation der Wirksamkeit der Landschaftsplanung im ...

Kritische Evaluation der Wirksamkeit der Landschaftsplanung im ...

Kritische Evaluation der Wirksamkeit der Landschaftsplanung im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Einführung<br />

Bereits in dem <strong>im</strong> Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz an <strong>der</strong> TU Berlin auf bundesweit<br />

repräsentativer Grundlage durchgeführten F+E-Vorhaben „Berücksichtigung <strong>der</strong> Belange von<br />

Naturschutz und Landschaftspflege in <strong>der</strong> Flächennutzungsplanung“ (vgl. GRUEHN & KENNEWEG 1998)<br />

wurde deutlich, dass die vorbereitende Bauleitplanung in Rheinland-Pfalz hinsichtlich vieler Kriterien<br />

überdurchschnittlich abschneidet. Dies betrifft die Wahrnehmung <strong>der</strong> Belange von Naturschutz und<br />

Landschaftspflege <strong>im</strong> Bauleitplan-Verfahren wie auch die Berücksichtigung dieser Belange <strong>im</strong><br />

Planergebnis. Auch die inhaltliche Qualität <strong>der</strong> Flächennutzungsplanung wie auch <strong>der</strong> ihr<br />

zugrundeliegenden Landespflegerischen Planungsbeiträge erwies sich als über dem bundesweiten Mittel<br />

liegend. Aus bundesweiter Perspektive konnten mehrere bedeutsame Faktoren ermittelt werden, die<br />

maßgeblich dafür verantwortlich sind, ob und inwieweit in den vorbereitenden Bauleitplänen Belange des<br />

Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspflege als abwägungsrelevant wahrgenommen o<strong>der</strong> sogar - als sich <strong>im</strong><br />

Abwägungsergebnis nie<strong>der</strong>schlagend - berücksichtigt werden. Dies sind einerseits die Option, dass <strong>der</strong><br />

Flächennutzungsplan auf die Informationen bzw. Inhalte eines zuvor (o<strong>der</strong> gleichzeitig) erarbeiteten<br />

Landschaftsplans zurückgreifen kann, sowie an<strong>der</strong>erseits die inhaltliche Qualität dieser - den<br />

Bauleitplänen zugrunde liegenden - Landschaftspläne. Da aufgrund <strong>der</strong> Regelung des § 17 LPflG RP<br />

sichergestellt ist, dass zu bzw. vor jedem Flächennutzungsplan ein entsprechen<strong>der</strong> Landespflegerischer<br />

Planungsbeitrag erarbeitet wird, und da ferner die Qualität dieser Beiträge - auch aufgrund zahlreicher<br />

über die Landesgrenzen hinaus bekannt gewordener Modellprojekte - hoch ist, sind in Rheinland-Pfalz<br />

beide Bedingungen erfüllt. Dies erklärt, warum in diesem Bundesland mehr Naturschutzbelange in <strong>der</strong><br />

vorbereitenden Bauleitplanung wahrgenommen und berücksichtigt werden als an<strong>der</strong>swo.<br />

Aufgrund von faktorenanalytischen Untersuchungen konnte ferner gezeigt werden, dass sich u. a. die<br />

rheinland-pfälzischen Kommunen durch ihre überdurchschnittlich hohe Bereitschaft zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

Belange von Naturschutz und Landschaftspflege in <strong>der</strong> vorbereitenden Bauleitplanung auszeichnen (vgl.<br />

GRUEHN 1998, 336). Einen wesentlichen Einfluss auf die Bereitschaft zur Umsetzung hat wie<strong>der</strong>um die<br />

Qualität <strong>der</strong> Landschaftspläne. Es zeigt sich, dass die <strong>Landschaftsplanung</strong> u. a. Informationsfunktionen,<br />

Kompensationsfunktionen (bei fehlendem Know-how) und Motivationsfunktionen <strong>im</strong> kommunalen<br />

bauleitplanerischen Planungs- und Entscheidungsprozess übern<strong>im</strong>mt (vgl. GRUEHN & WINKELBRANDT<br />

2000).<br />

Vor diesem Hintergrund stellte sich einerseits die Frage, ob ähnliche Wirkungsmechanismen auch auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> verbindlichen Bauleitplanung existieren sowie an<strong>der</strong>erseits, ob weitere inhaltliche Parameter<br />

herausgearbeitet werden können, mit denen die Qualität <strong>der</strong> <strong>Landschaftsplanung</strong> näher beschrieben<br />

werden kann, bzw. von denen die Qualität abhängig ist, um so zu konkreten Hinweisen und<br />

Empfehlungen für die Planungspraxis kommen zu können. Hinzu kam die BauROG-Novelle 1998, die<br />

bekanntlich gleichermaßen als Chance und Anfor<strong>der</strong>ung für die <strong>Landschaftsplanung</strong> angesehen werden<br />

kann, weshalb zeitlich bedingte Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Praxis zu erwarten waren, mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />

neuere Untersuchungen über die <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>der</strong> <strong>Landschaftsplanung</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Bauleitplanung<br />

notwendig wurden.<br />

Mit den Ergebnissen dieses Vorhabens können nunmehr viele z. T. bereits verifizierte Hypothesen erneut<br />

bestätigt werden. In diesem Sinne hat das durchgeführte Projekt die Funktion einer Replikation.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!