28.10.2013 Aufrufe

1ИЕМ01Ш DE У U N I T E FINNO T O IM IT D M L7II -OUGBIENNE LVII

1ИЕМ01Ш DE У U N I T E FINNO T O IM IT D M L7II -OUGBIENNE LVII

1ИЕМ01Ш DE У U N I T E FINNO T O IM IT D M L7II -OUGBIENNE LVII

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

L \Ч<br />

T O I M I T D M L 7 I I<br />

1 И Е М 0 1 Ш <strong>DE</strong> <strong>У</strong> U N I T E <strong>FINNO</strong> -<strong>OUGBIENNE</strong> <strong>LVII</strong><br />

STRUKTURTYPEN<br />

UND GESTALTWECHSEL <strong>IM</strong><br />

LAPPISCHEN<br />

V O N<br />

ELIEL LAGERCRANTZ<br />

Г -I’:' •*% - л >?*&-<br />

-<br />

- - - .<br />

K’-<br />

. •<br />

’<br />

r<br />

V . . - .. - ' ; ' •’<br />

• .<br />

.vl<br />

: > 4.?<br />

. м Ш ш > '>■-' C- I ■ 4-*<br />

" ’jh*r£, --S** ■ л ■угЧ' •*-■< (t c"<br />

^ Й Щ Ш-т<br />

Ш Щ -s<br />

- _ ;<br />

; ■<br />

■ '<br />

-;0-' - 4>-- ■<br />

iPS^^ST*'- A*' ^ w Л<br />

____________ I 4 W - •"-* ~<br />

j*-'- ф w ■;. жгу/т? . ^'V - «' ■<br />

>SL-'£* * ;> ", - ”5^- :- • 4: 'tf<br />

-V,. ^ ■


STRUKTURTYPEN<br />

UND GESTALTWECHSEL <strong>IM</strong><br />

LAPPISOHEN<br />

VON<br />

E L IE L LAGERCRANTZ<br />

Suomalais-ugrilaisen Seuran Toimituksia L V 1 I<br />

Memoires de la Societe Finno-ougrienne L V 11<br />

HELSINKI 1927<br />

SUOMALATS-UGRILAINEN SEURA


Druck von J. J. Augustin in Gliickstadt und Hamburg,<br />

Государственная<br />

библиотека<br />

Югры<br />

gegriindet 1632.<br />

РФ


Vorwort.<br />

1. Es handelt sich in dem vorliegenden W erk um eine psychologisch<br />

begriindete Untersuchung liber die lautkom binatorische Struktur des<br />

W ortes. D iese Arbeit darf durchaus nicht als eine theoretisch-pho-<br />

netische Untersuchung betraehtet werden. Es sind zwar instrumentale<br />

Messungen uber die Lautdauer unternom m en; dagegen werden hier<br />

keine Experim ente der hysiologisch-physikalisch gerichteten Pho-<br />

netik besprochen. Yielm ehr hat diese Untersuchung als eiue rein<br />

sprachwissenschaftliche Arbeit zu gelten. Die psychologische Be-<br />

grundung der Problem e ist in m einer Sprachlehre des W estlappischen<br />

§§ 76—82 eingehend erortert; die vorliegende Untersuchung kniipft<br />

daran an.<br />

In meinen Sprachlehren des Sudlappischen und des W estlappischen<br />

sind die Strukturgesetze und der Gestaltwechsel dieser lappischen<br />

Dialekte schon behandelt, und dabei ergaben sich Gesetze, die nicht<br />

nur fiir das Sud- und W estlappische Geltung haben, sondern uber das<br />

Gesamtlappische und auch liber andere mit dem Lappischen ver-<br />

wandte Sprachen ein neues Licht werfen konnen. Die vorhandene<br />

Literatur liefert sonst sehr wenige und sehr unzuverlassige Beitrage<br />

zur Losung dieser Probleme, und deshalb bin ich gezwungen, der Ab-<br />

handlung in der Veroffentlichung neuen Materials einen sehr grofien<br />

Raum zu opfern. D a die Sprachlehre des W estlappischen eine sehr<br />

ausfuhrliche Untersuchung enthalt, sind die dem W estlappischen am<br />

nachsten stehenden D ialekte etwas kxirzer behandelt. Dagegen ist das<br />

ostliche Nordlappische in Varanger und Polm ak wiederum genauer<br />

beriicksichtigt, weil diese Idiom e schon sehr von dem W estlappischen<br />

in Arjeplog abweichen.<br />

2. Die Erorterungen stutzen sich auf das von mir in den Jahren<br />

1918— 21 gesammelte Material. U ber dieses sind in einem „Reise-


IV<br />

Vorwort<br />

und Forschungsbericht 1918— 24“ in dem Anzeiger der F U F X V I<br />

Mitteilungen gemacht. Bei der Behandlungder^verschiedenen D ialekte<br />

wird noch Einzelnes mitgeteilt, was aus dem Reisebericht nicht her-<br />

vorgeht.<br />

Die Abfassung dieses W erkes bildet den Abschlufi einer sieben-<br />

jahrigen Arbeit, die sich auf dieses Ziel gerichtet hat. Ich hatte gern<br />

eine vielseitigere und genauere Arbeit geleistet, als es mir gelungen<br />

ist. Das gesammelte und fur die V orarbeiten geordnete Material ist<br />

vielfach grower als das hier mitgeteilte. Rucksichten auf die Zeit<br />

und auf den Umfang der Handschrift haben mich zu bedeutenden<br />

Begrenzungen gezwungen. Sogar in meinem grofien Material an Kur-<br />

venaufnahmen sind noch einige bedauerliche Liicken vorhanden; dies<br />

betrifft insbesondere das Ostlappische. Das Sammeln des Materials<br />

war auch keine leichte Sache. Beim Uberwinden der Hindernisse, die<br />

mir durch die lapplandische Natur und durch Entbehrungen in den<br />

W eg gelegt wurden, habe ich mit aufierordentlichen Schwierigkeiten<br />

zu kampfen geliabt. Not und Enttauschung sind aber schlechte Gehilfen<br />

bei einer Arbeit, welche Genauigkeit und Aufmerksamkeit erfordert.<br />

Das Zusammenbringen des Materials bedeutet fiir mich neben seinem<br />

wissenschaftlichen W ert eine nicht geringe personliche Leistung.<br />

Die Ausarbeitung ist durch die Universitat in Helsinki, durch<br />

die Finnisch-Ugrische Gesellschaft und durch den Kultur-<br />

fond A. K ordelins reichlich gefordert worden. Ich sage diesen In-<br />

stituten meinen ergebensten Dank.<br />

Budapest, im Februar 1925. D er Verfasser.


Inhalt<br />

VorwoH, S. III. — Inkatt, S. V. — Abkiirzungen, S. V III.<br />

A. Einleitung.<br />

a. Lappiscli. a) D ie qualitative Lautkombination. §1. De-<br />

linitionen, S. 1. — (3)DiequantitativeLautkombination.<br />

§ 2. Dauerstufen, S. 3. — § 3. Strukturtypen, S. 8. — § 4.<br />

Gestaltwecliselfalle, S. 9. — § 5. Gesetze, S. 13. — § 6. Be-<br />

merkungen zu den instrumentalen Aufnahmen, S. 21. — y) B e -<br />

ziehungen zu verwandten Sprach en. §7, S. 24.<br />

b. And ere fiugr. Sprachen.<br />

I. Ostseejinnisch. — a) Estnisch. § 8, S. 27. — § 9. Tafel 1.<br />

Kurvenbeispiele, S. 40. — [3)Finnisch. § 10a). D ie Nord-<br />

pohjanm aam undart in Simo, S. 45. — § 10 b). Siidpohjanmaa,<br />

S. 48. — § 10c). Vesisaari und Porsanki, S. 50. — § 10 d).<br />

Salmi, S. 55.<br />

77. Wolgajinnisch und Permisch. — a) Mordwinisch. § 11a),<br />

S. 60. — (5)Tscheremissisch. § 11 b), S. 62. — v) Sy r-<br />

janisch. § 11 c), S. 65.<br />

7/7. Ugrisch. — Ungarisch. § 12, S. 67.<br />

B. Die lappischen Mundarten.<br />

/. Harjedalen. § 13, S. 75. — § 14. Die qualitative Lautkom ­<br />

bination, S. 75. — § 15. Die quantitative Lautkom bination,<br />

S. 82. — § 16. Tafel II. Kurvenbeispiele, S. 88.<br />

77. Wefsen. § 17, S. 94. — § 18. Tafel III. Kurvenbeispiele, S. 97.<br />

III. Sorsefe. § 19, S. 101. — § 20. Die qualitative Lautkom bination,<br />

S. 101. — § 21. Die quantitative Lautkom bination, S. 103. —<br />

§ 22. Tafel IV. Kurvenbeispiele, S. 109.


VI<br />

Inhalt<br />

IV. Arjeplog. §23, S. 115. — § 24. D ie qualitative Lautkom bination,<br />

S. 115. — § 25. Die quantitative Lautkom bination, S. 117.<br />

V. Tysfjord. §26, S. 121. — §27. D ie qualitative Lautkom bination,<br />

S. 121. — § 28. D ie quantitative Lautkom bination, S. 123.<br />

§ 29. Tafel V. Kurvenbeispiele, S. 130.<br />

VI. Gratangen. § 30. D er Gratangsbotndialekt, S. 136. — § 31. Die<br />

qualitative Lautkom bination, S. 136. — § 32. Die quantitative<br />

Lautkom bination, S. 137. — § 33. Tafel VI. Kurvenbeispiele,<br />

S. 145.<br />

VII. Lyngen. § 34, S. 153. — §35. D ie qualitative Lautkom bination,<br />

S. 153. — § 36. Die quantitative Lautkom bination, S. 153. —<br />

§ 37. Tafel V II. Kurvenbeispiele, S. 160.<br />

VIII. Karesuvanto. § 38, S. 166. — § 39. D ie qualitative Laut­<br />

kombination, S. 166. — §40. Die quantitative Lautkombination,<br />

S. 168. — § 41. Tafel V III. Kurvenbeispiele, S. 177. — a)<br />

D er Stammvokalismus. § 42. Die Reihen der kurzen Vokale,<br />

S. 183. — § 43. Die Reihen der gedehnten und iibergedehnten<br />

Vokale, S. 183. — b) D er Stammkonsonantismus. — § 44.<br />

Die TenuisverschluBlaute und -affrikaten, S. 186. — § 45. Die<br />

Media verschlufllaute und -affrikaten, S. 187. — §46. Die<br />

stimmlosen Reibelaute, S. 187. — §47. Die stimmhaften Reibe-<br />

laute, Liquiden und Nasenlaute, S. 187. — § 48. Die Kon-<br />

sonantengruppen, S. 190.<br />

IX. Sudjavaara. § 49, S. 196. — § 50. Die qualitative Lautkom ­<br />

bination, S. 196. — § 51. Die quantitative Lautkom bination,<br />

S. 197. — § 52, Tafel IX . Kurvenbeispiele, S. 204.<br />

X. Koutokeino und Karasjok. § 53, S. 209. — § 54. Die quanti­<br />

tative Lautkom bination, S. 209. — § 55. Tafel X. K urven­<br />

beispiele, S. 214.<br />

XI. Polmak. § 56, S. 220. —• § 57. Die qualitative Lautkom bination,<br />

S. 223. — § 58. Die quantitative Lautkom bination, S. 224. —<br />

§ 59. Tafel X I. Kurvenbeispiele, S. 232. — § 60. D er Stamm­<br />

vokalismus, S. 239. — § 61. Die Reihen der kurzen Vokale,<br />

S. 239. — § 62. Die Reihen der gedehnten und iibergedehnten


Inhalt VII<br />

Vokale, S. 239. — § 63. D er Stammkonsonantismus, S. 248. —<br />

§ 64. Die Tenuisverschlufilaute, S. 260. — § 65. Analyse der<br />

Tenuisverschlufilaute, S. 274. — § 66. Die Tenuisaffrikaten,<br />

S. 279. — § 67. D ie Mediaverschlul31aute und -affrikaten,<br />

S. 280. § 68. Die stimmlosen Reibelaute, S. 288. — § 69. D ie<br />

stimmhaften Konsonanten, S. 292. — § 70. D ie Konsonanten-<br />

gruppen, S. 302.<br />

XII. Varanger. § 71, S. 318. — a) Die qualitative Lautkom bination.<br />

§ 72, 1. Die Vokale, S. 318; 2. Die K onsonanten, S. 322. —<br />

b) D ie quantitative Lautkom bination. §73, S. 322. — §74.<br />

Tafel X II. Kurvenbeispiele, S. 330. — § 75. D er Stamm-<br />

vokalismus, S. 340. — § 76. Die Reihen der kurzen Vokale,<br />

S. 343. — § 77. Die Reihen der gedehnten und iibergedehnten<br />

V okale und unechten Diphthonge, S. 352. — §78. D er Stamm­<br />

konsonantismus, S. 355. — § 79. D ie TenuisverschluBlaute<br />

und Tenuisaffrikaten, S. 364. — § 80. Analyse der Tenuis-<br />

verschluBlaute und -affrikaten, S. 365. — § 81. D ie Media-<br />

verschlufilaute und M ediaaffrikaten, S. 378. — § 82. Die<br />

stimmlosen Reibelaute, S. 379. — § 83. Die stimmhaften K on­<br />

sonanten, S. 383. — § 84. Die Konsonantengruppen, S. 388.<br />

X III. Inari. § 85. Die qualitative Lautkom bination, S. 406. — § 86.<br />

Die quantitative Lautkombination, S. 407.<br />

XIV. Kola. — § 87. Die quantitative Lautkombination, S. 414.<br />

O. SchluBwort.<br />

§ 88. Die Entwicklung der Schwerestrukturen, S. 420.


Abkurzungen und Erklarungen.<br />

Die haufigsten Abkurzungen sind folgende: Hs. — Hundertstel-<br />

sekunde / D D . — Durchschnittliche D auer / Z. E. = Zerlegte<br />

Elem ente / Elem. = Elem ent / Gres. D. = Gesamte D auer / S =<br />

Die Summe der D auer des Stammvokalismus und -konsonantismus /<br />

Str.-Typus = Strukturtypus / Gestaltwechs.-Typus = Gestaltwechsel-<br />

typus / id. = idem. Hierm it wird bezeichnet, dafi das W ort die gleiche<br />

Bedeutung hat wie das vorige W ort / Up. und Unters.-Pers. =<br />

Untersuchungsperson.<br />

Die Abkiirzungen der Bezeichnungen der Flexionsformen stimmen<br />

m itdenen in dor Sprachlehre des Siidlappischen iiberein. Statt Potential<br />

wird hier der bessere Name Dubitativ (Dubit.) eingefuhrt.<br />

Bei den intervokalischen Konsonanten bezieht sich der Ausdruck<br />

x-Serie auf die etymologisch einfachen und die xx-Serie auf die ety-<br />

mologisch doppelten Konsonanten.


A. Einleitung.<br />

a. Lappisch.<br />

a) Die qualitative Lautkombination.<br />

§ 1. Definitionen.<br />

Die Problem e der Strukturgesetzlichkeiten und des Gestaltwechsels<br />

gehoren zur Lautkom binationslehre. Die instrumentale Untersuchung<br />

bezieht sich nur auf die quantitative Lautkom bination. Die wichtigsten<br />

Erscheinungen der qualitativen Lautkom bination mtissen jedoch hier<br />

beriicksichtigt werden, weil in ihnen Strukturgesetze der Qualitat<br />

und ein qualitativer Gestaltwechsel enthalten sind.<br />

l.DerVokalismus.— Im Vokalismus der ersten Silbe wird unter<br />

dem Begriff Reihe die Einheit gewisser qualitativ verschiedener<br />

Vokaltypen verstanden, die innerhalb der Paradigm ata m iteinander<br />

wechseln und auf einen gemeinsamen Ursprung hindeuten. Die Zahl<br />

der Typen variiert; Reihen gibt es aber nicht sehr viele, und sie<br />

sind alien Mundarten gemeinsam, obwohl einige M undarten gewisse<br />

Reihen verloren haben. Es gibt folgende kurze Reihen: а, о, u, (? e)<br />

und г. Die langen Reihen sind: а, д, й, ё, г. D abei tritt Diphthong in<br />

den Reihen о, u, I, i auf. Im Siidlappischen sind die 6- und u- und die<br />

ё- und г-Reihen zusammengefallen. D ie ё- und г-Reihen konnten auch<br />

in Arjeplog nicht streng unterschieden werden. — Beispiele finden<br />

sich in der Sprachlehre des Siidlappischen § 85 Mom. 3. Zum Begriff<br />

Vokalklasse vgl. ebendort.<br />

Die Vokalqualitat der ersten Silbe ist von der der zweiten abhangig.<br />

Unter Sektion wird die Zusammenfassung der Vokaltypen der<br />

zweiten Silbe verstanden, die in der ersten Silbe einen bestimmten<br />

Vokaltypus bedingen. Sechs Sektionen sind alien M undarten gemein­<br />

sam : die a, it, г, a und die i, м-Sektion. Die а, й und а-Sektionen be­<br />

dingen hintere und breite Typen, die г und г, ?i-Sektionen vordere und<br />

1 Lagei'crantz, S tru k tu rty p en .


2<br />

A. Einleitung<br />

geschlossene Typen. Die а. й, a-Sektionen sind in vielen M undarten<br />

gleichwertig. D er Zusammenfall des qualit. Vokalwechsels ist in<br />

Tysfjord am meisten fortgeschritten. Die groBte Bedeutung hat die i,<br />

м-Sektion. Sie bedingt gewohnlich in den diphthongischen Reihen (o,<br />

U, i, г) einen einfachen gedehnten Vokal. Es gibt aber Mundarten, die<br />

in den u- und г-Reihen auch hier einen D iphthong haben, z. B. Sorsele<br />

(ie!), Inari (uo, ie!). Vgl. Sprl. d. Siidl. § 85 Mom. 4.<br />

AuBerdem iibt die quantitative Gestalt einen EinfluB auf die Vokal-<br />

qualitat der ersten Silbe aus. In k.onsonantengipfligen Gestalten ist der<br />

Stammvokal oft enger, gespannter als sonst. Qualitative U nterschiede,<br />

die nur vom quantitativen Gestaltwechsel abhangig sind, linden sich<br />

in Sorsele, Arjeplog, Tysfjord (uo!) Gratangen, Lyngen (uo!) K are-<br />

suvanto und Sudjavaara. In den zwei letztgenannten M undarten gibt<br />

es auch einen qualitativen U nterschied zwischen den gedehnten und<br />

iibergedehnten e und о -R eihen. In der langen г-S ektion treten die<br />

Typen §, о immer in den iibergedehnten Reihen auf; dagegen konnen<br />

sie in den gedehnten Reihen nur in urspr. geschl. Form en erscheinen.<br />

2. D e r Konsonantismus. — Im Stammkonsonantismus werden<br />

intervokalische Konsonanten der x- und xx-Serie und Konsonanten-<br />

gruppen unterschieden. Zu den intervokalischen Konsonanten werden<br />

aus etymologischen Griinden auch die TenuisverschluBlaute und die<br />

Tenuis- und M ediaaffrikaten gezahlt. In ihrer gegensatzlichen Ver-<br />

wendung verhalten sich diese Laute genau wie die intervokalischen<br />

Konsonanten. Phonetisch lassen sie sich auch als K onsonantenver-<br />

bindungen auffassen. Die TenuisverschluBlaute haben an der Stelle<br />

der Implosion einen M undhohlengerauschlaut (o); die Affrikaten haben<br />

an der Stelle der Explosion einen Zischlaut. Selbst in den doppelten<br />

MediaverschluBlauten kann man in vielen nordlappischen Mundarten<br />

einen stimmhaften und einen stimmlosen Teil unterscheiden.<br />

D ie TenuisverschluBlaute haben in der x-Serie der intervokalischen<br />

Konsonanten (in Inari und Kola auch in gewissen Konsonantengruppen)<br />

einen qualitativen W echsel, der auf die ursprungliche Offenheit und<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe eingestellt ist. D abei wechseltstimm-<br />

loser VerschluBlaut mit stimmhaftem Reibelaut. Ein W echsel von


a. Lappisch 3<br />

stimmhaftem mit stimmlosem Konsonantismus kommt bei VerschluB-<br />

lauten in Konsonantengruppen und bei Reibelauten (in Kola bei s, s)<br />

vor. Diese W echsel sind in der Literatur schon geniigend erortert.<br />

Neben ihnen hat man solche, die auf einer Assimilation beruhen.<br />

Diese Art ist im Siidlappischen besonders reichlich ausgebildet; sie<br />

wird bei der Erorterung der H arjedalm undart besprochen.<br />

p) Die quantitative Lautkombination,<br />

§ 2. Dauerstufen.<br />

In der Tab. 1 wird eine Ubersicht der Dauerstufen im Lappischen<br />

gegeben. D ort werden fiinf Stufen mit je zwei Abarten, also im ganzen<br />

zehn Stufen aufgestellt. Fur die Einteilung der Stufen ist die absolute<br />

D auer unter Beriicksichtigung der gegensatzlichen Verwendung von<br />

verschiedenonD auerw erten und von der Eigendauer der Konsonanten<br />

bestimmend gewesen.Unterschiede, die nur auf der Qualitat der Laute,<br />

z. B. Stimmhaftigkeit und -losigkeit beruhen, sind gleichfalls streng<br />

berucksichtigt worden, weil sie auf die K orrelation einen EinfluB<br />

haben. Die Einteilung der zehn Stufen in fiinf Haup tty pen (I— V) hat<br />

stattgefunden, um eine leichtere Ubersicht uber die Strukturtypen zu<br />

gewinnen. Die meisten Mundarten besitzen ja nicht alle zehn Dauer-<br />

einheiten; gewohnlich kennen sie nur fiinf oder sechs Stufen.<br />

D ie durchsclinittlichen D auerw erte der Stufen liegen zwischen 8,8<br />

und 49,3 Hs. D er U nterschied zweier nebeneinander liegender Stufen<br />

ist durchschnittlich 4,5 Hs. W enn man nur die H aupttypen der Stufen<br />

in Betracht zieht, ist dieser Unterschied 8,5 Hs.<br />

Im allgemeinen ist der Konsonantismus quantitativ differenzierter<br />

als der Vokalismus. Die V okale kennen in sehr vielen D ialekten<br />

nicht die langste Stufe der Konsonanten. Oft ist auch die Stufe la ),<br />

die iiberkurze Stufe, nur bei Konsonanten vertreten. Im Konsonantis­<br />

mus erscheinen also die groBten quantitativen Unterschiede. Aber<br />

auch die Sonderung der Stufen in Abarten ist nur im Konsonantismus<br />

durchfiihrbar. Die K onsonantendauer besitzt eine groBe Anpassungs-<br />

fahigkeit; dieV okaldauer ist dagegen stabiler. Eben diese Stabilitat


4<br />

Mundart:<br />

A. Einleitung’<br />

J<br />

Tab. 1. Ubersicht der Dauer-<br />

Hdrjedalen, Storvallen........................................ 9<br />

„ Malmagen ......................................... 11,9<br />

Wefsen .......................................................................... 7,8<br />

DD. der<br />

t<br />

iiberkurz kurz<br />

a) b)<br />

Sorsele ............................................................................. 10,1 12,7<br />

Arjeplog, N ................................................................. 6,8 10,5<br />

„ , M .................................................................. 6 9,9<br />

Tysfjord........................................................................... 8,6 13,1<br />

Gratangen ...................................................................... 8,8 13<br />

Lynqen ........................................................................... 9,8 13<br />

Karesuvanto, Lainiovuom a............................... 9,2 13,2<br />

„ j das ganze G ebiet .............................. 9,6 13,4<br />

Sudjavaara .................................................................... 10,5 13,8<br />

Koutokeino...................................................................... 8 14,8<br />

Karasjok ......................................................................... 11,3 15<br />

Polmak, Up. A. H ......................................................... 8,6 12,7<br />

„ , Up. N. 0 ......................................................... 8,4 13<br />

Vor anger, N ord- ........................................................ 7,4 11,8<br />

„ , S u d - ............................................................. 7,6 11,8<br />

Inari ............................................................................... 8,4 13,6<br />

D D : 8,8 12,8<br />

D D : 10,8<br />

d e r Vokaldauer, die in alien Mundarten einen sicheren Ausdruck<br />

erhalt, ist ein wichtiges Moment bei der Beurteilung der heutigen<br />

Quantitatsstruktur und ihrer Geschichte.<br />

Von etymologischen Schwundstufen der Stammlaute kann<br />

man in den lappischen Mundarten nicht sprechen. In der wald-


stufen im Lappischen.<br />

Dauerstufen in Hs.<br />

a. Lappisch 5<br />

II h i IV V<br />

halbkurz<br />

(halblang1) halblang<br />

(lang2)<br />

lang iib erlang iib erlang<br />

a)<br />

! b)<br />

a) b) a) b) a) b)<br />

14,8 18,6 34,1 38,7<br />

17,1 23,6 32,9 41,6<br />

15,9 18,l 1 26,7 29,4<br />

15,2 22,4 29,6 31,5 36,3<br />

13,5 17,81 22,b2 29,6 36,2<br />

13,4 181 25,22 34,4 40,9<br />

22,2 27,8 38,8 51<br />

15,5 21 26,2 31,7 35,5<br />

18,l 1 23,42 26,8<br />

16,l 1 26,7 38,9 46,3<br />

17,9 28,3 37,6 51,5<br />

18,8 25,7 31,6<br />

18,5 24,5 27,3 33 39,2<br />

17,3 25 27 33,3<br />

16,1 22 28,0 • 37,8<br />

16,2 21,2 23,6 28,9 36,7<br />

16,4 26,6 34,8 41,7<br />

16,8 19,71 27,2 34,7 48,4<br />

15,9 27,8 33,7 40,0<br />

15,6 18,5 22,9 27,4 32,1 36,5 40,3 49,3<br />

17Д 25,2 34,3 44,8<br />

lappischen Mundart von Parkalom polo in M uonionalusta in Tornio-<br />

lappm ark wurde ein W echsel o t^ 6 gefunden, im Skolte-Lappischen<br />

in Neiden in Siidvaranger kommt ein W echsel 16 vor. D ies sind<br />

aber ganz zufallige Neuerungen unter stark finnischem EinfluB.<br />

2 Um die Dauerzeichen besser auszuniitzen ist in Arjeplog, Lyngen und Siid­<br />

varanger die Stufe II b) als halblang und III a) als lang bezeichnet worden.


6<br />

A. Einleitung<br />

Tab 2. Ubersicht der Struktur-<br />

Die Zahlen geben das Prozent des Stamm v о kalis m us von der<br />

lfl U IJ U a 1 I . f<br />

S t ru к t u r -<br />

konsonanten-<br />

mit starkem<br />

G ipfel:<br />

Stufen l ) : Ia )+ V Ib)+IV I l-fV<br />

Bezeiclmung der Strukturtypen: a1) a2) a1)<br />

Harjedalen, Storvalien......................................... 18,7<br />

„ Malmagen ......................................... 20,6<br />

Wefsen............................................................................... 20,9<br />

1 2 3<br />

Sorsele ............................................................................. 21,5 23<br />

Arjeplog, N .................................................................... 22,5 26,2 27,2<br />

M .................................................................... 19,5 22,4 24,7<br />

Tysfjord........................................................................... 15,6 25,6 19,1<br />

Gratangen ...................................................................... 25,2<br />

Lyngen .......................................................................... 23,6 28,4<br />

Karesuvanto, Lainiovuoma ................................ 22 26,4 27,4<br />

„ (das ganze G ebiet).................................... 21,2 22,6 24,4<br />

Sudjavaara .................................................................... 29,0<br />

Koutokeino...................................................................... 25,2<br />

Karasjok........................................................................... 25,4<br />

Polmak, Up.A.H.......................................................... 29,4<br />

N. 0 .................................................................. 30,1<br />

Varanger, N o r d - ........................................................... 21,8 25,1 26,5<br />

„ , Sud- ............................................................. 19,6 24,2 23,5<br />

Inari ............................................................................... 25 5<br />

DD. Stammvokalismus in °/0 von 2 : 20,6 25,7 25,1<br />

Stammkonsonantismus in °/0 von S : 79,4 74,3 74,9<br />

x) Hier werden nur die fiir jede Gruppe typisclien Stufenkombinationen mit-<br />

geteilt. Abweichungen urn eine Stufe konnen wegen der Vielheit der Stufen vorkommen.


typen к Lappisclien.<br />

a. Lappisch 7<br />

Geeamtdauer (2) des Stammvokalismus uad -konsonantismus an.<br />

typen:<br />

gipflige<br />

mit sch wachem<br />

Gip fel:<br />

1I+ IV<br />

d«)<br />

4<br />

I-t-III<br />

b)<br />

5<br />

tileichgew<br />

ichtstype n<br />

ohne Gipfel-<br />

bild ung:<br />

I + I I<br />

c1)<br />

6<br />

I I + 1<br />

c2)<br />

7<br />

III+ IV<br />

e1)<br />

8<br />

rke<br />

sta<br />

Tyi)en:<br />

IH-j-III<br />

e2)<br />

9<br />

schwache:<br />

I V + II<br />

III-(-II<br />

e3)<br />

10<br />

VOkalgipflig<br />

stai<br />

V + I I<br />

f 1)<br />

11<br />

35,3 72,1<br />

41,8 70,3<br />

40 62,3<br />

e:<br />

•ke:<br />

V + I<br />

ft)<br />

43,1 67,1 74,4<br />

32,9 31,5 37,5 50 62,5 73,8<br />

30,6 28,2 34,3 50 65,7 75,8<br />

32,8 37,3 37,3 59,7 39,1 50,4 63,5 60,7 79,3<br />

33,9 37,7 57 52 67,8 78,5<br />

33,3 48,3 50 71,5<br />

32,2 32,8 44,6 58,1 41,6 52,8 70,9 81,6<br />

36,3 33,3 44,7 58,3 42,6 50,2 72,5 80,1<br />

32,7 48,8 59,9 42,3 56,5 76,1<br />

35,8 35,5 51,5 49,4 79,3<br />

38 37,5 64,3<br />

34,6 36,2 47,9 60,1 41,7 60,4 71,4<br />

36,5 35,6 55,6 70,7 48,2 62,8 76,6<br />

30 31,6 45,1 65,8 52,8 66,8 82,4<br />

28,7 30,3 44,3 6 6 ,2 42 63,5 83,1<br />

31,5 54,6 64,1 73,3 81,1<br />

33,3 35,0 46,0 60,7 39,9 50,3 61,4 66,6 76,8<br />

66,7 65,0 54,0 39,3 60,1 49,8 38,6 33,4 23,2<br />

12


8<br />

A. Einleitung<br />

§ 3. Strukturtypeo.<br />

Eine in einer W ortform gegebene Beziehung einer gewissen D auer-<br />

stufe des Stammvokalismus zu einer gewissen Dauerstufe des Stamm-<br />

konsonantismus soli Strukturtypus genannt werden. D er Struktur­<br />

typus gibt der quantitativen Struktur des ganzen W ortes eine bestimmte<br />

Gestalt. Es ist eine auffallende Eigenart der lappischen Sprache,<br />

ein gewisses Stammelement durch eine besonders groJ3e D auer aus-<br />

zuzeichnen. Deshalb sind vokalgipflige und konsonanten-<br />

gipflige Strukturgattungen vorhanden. In dem ersteren steht ein<br />

Vokal, in dem zweiten ein Konsonant im V ordergrund des akusto-<br />

motorischen W ortgebildes und tritt als Gipfel einer Gestalt auf. In<br />

gewissen Gestalten ist die Ausbildung des Gipfels stark, in anderen<br />

schwacher. In gewissen Typen ist der Gipfel auf den Stamm-<br />

vokalismus und -konsonantismus gleich verteilt; beide zeigen eine<br />

erhohte D auer und kontrastieren dadurch gegen die iibrigen Elem ente<br />

des W ortes. Das sind die G1 eichgewichtsty p en. Es gibt noch<br />

leichte Gleichgewichtstypen, in denen Konsonant und Vokal<br />

geringe D auerwerte besitzen; die Ausbildung eines Gipfels ist aus<br />

etymologischen G runden unterblieben.<br />

Im Lappischen gibt es fiinf Dauerstufen, und deranach miiBte man<br />

zwanzig Strukturtypen erwarten. Das Gesetz der kontrastierenden<br />

K orrelation verbietet jedoch die Verbindung der Stufen V u n d lY m it-<br />

einander. InW irklichkeit hat man es mit sechs H aupttypen zu tun, die<br />

in eine bis drei Abarten geteilt sind. Das H eranziehen vonSchattierungen<br />

der D auerstufen zur Feststellung verschiedener Strukturtypen ist nur<br />

bei der Behandlung von Mundarten mit kleinen D auerunterschieden<br />

zwischen den Stufen, z. B. dem Polm aklappischen, notig gewesen.<br />

D ie Tab. 2 zeigt eine U bersicht der D auerverhaltnisse in den<br />

lappischen Strukturtypen. Zwolf Typen werden unterschieden, namlich<br />

fiinf konsonantengipflige, vier Gleichgewichts- und drei vokalgipflige<br />

Typen. D er schwach vokalgipflige Typus e3) ist in der speziellen<br />

Behandlung manchmal unter den Gleichgewichtstypen aufgefuhrt. D er<br />

Typus b wird in Polm ak in zwei Abarten geteilt. Die Strukturtypen


a. Lappisch 9<br />

werden durch die Buchstaben a—f bezeichnet. Die Einteilung ist mit<br />

Riicksicht auf etymologische M erkmale gemacht.<br />

Die Zahl der konsonantengipfligen Typen ist durchaus grower als<br />

die der vokalgipfligen, und der Konsonantengipfel ist durchgehend<br />

starker ausgepragt als der Vokalgipfel.<br />

§ 4. Oestaltwechselfaile.<br />

Als Serie wird das etymologische Dauerverhaltnis der Konsonanten<br />

bezeichnet. Die x-Serie besteht aus einem einfachen Konsonanten<br />

oder enthalt wenigstens in einer bestimmten Flexionsform einen ein­<br />

fachen intervokalischen Konsonanten. Die xx-Serie besteht aus einem<br />

doppelten Konsonanten und kann in bestimmten Flexionsform en nur<br />

einen doppelten Konsonanten enthalten. In die xx-Serie werden im<br />

Lappischen auch die Konsonantengruppen gefuhrt. In den ostsee-<br />

finnischen Sprachen gibt es zwei Serien von Konsonantengruppen,<br />

die aus stimmhaftem Kons. mit VerschluBlaut bestehen, indem der<br />

Verschlufilaut der x- und der xx-Serie angehoren kann.<br />

Das etymologische Dauerverhaltnis der V okale kommt in kurzen<br />

und langen Reihen zum Ausdruck. U nter den langen Reihen werden<br />

gedehnte und iibergedehnte Reihen unterschieden. D ie Serien und<br />

Reihen sind geschichtliche Begriffe.<br />

Es gibt vier Moglichkeiten zu Verkniipfungen der Serien und<br />

R eihen:<br />

A: etymologisch kurzer Stammvokalismus und etymologisch dop-<br />

pelter Stammkonsonantismus bzw. K onsonantengruppe;<br />

B: etym. kurzer Vokalismus und etym. einfacher intervok. K on­<br />

sonantismus ;<br />

C: etym. gedehnter Stammvokalismus und etym. doppelter Stamm­<br />

konsonantismus bzw. Konsonantengruppe;<br />

D : etym. gedehnter (iibergedehnter) Stammvokalismus und etym.<br />

einfacher intervokalischer Stammkonsonant.<br />

Das Paradigm a jedes W ortes kann in den lappischen M undarten<br />

von Sorsele bis Kola zwei oder m ehrere Strukturtypen enthalten,


10<br />

Mundart:<br />

A. Einleitung<br />

Tab. 3. Die Vertrefcuiig der Struktur-<br />

Harjedalen, Storvallen.................................... a1)<br />

„ , Malmagen......................................<br />

1 Vefsen ......................................................................<br />

Gestalt-<br />

A<br />

Etym. kuvzer<br />

Der Stammkonsonant<br />

doppelt bzw. eine<br />

Kons.-Gruppe:<br />

Sorsele........................................................................ a1) ; a1)II ~ a1)Ul<br />

Arjeplog, N<br />

„ \ J ...............................................................<br />

a1) ; a1-2) ~ b<br />

Tysfjord...................................................................... a1) ~ a2) ~ b<br />

Gratangen................................................................. a2) ~ b<br />

[jyngen ...................................................................... a1) ~ b<br />

Karesuvanto, das ganze G e b ie t........................... a1) ~ a2); a1,2) ^ b<br />

Sudjavaara...............................................................<br />

Koutokeino |<br />

Karasjol: \<br />

Polrnak ......................................................................<br />

Varanger, N ord j<br />

, Sud |<br />

al — all • a2) ~ b<br />

a2) l- H ; a — b<br />

a l-2) ^ b 1’ 2)<br />

a1) ~ a2 b<br />

I n a r i........................................................................... a2) — da)^ e » )~ f» -» )<br />

a r ^ j b ~ c 1)<br />

d. h. man hat liier einen Gestaltwechsel. Im Lappischen und Ostsee-<br />

finnischen kann man vier Gestalt wechseltypen А, В, 0 und D<br />

nach der Verknupfung der Reihen und Serien aufstellen.<br />

Vgl. Tab. 3. Im Lappischen verhalt sich der W echsel folgender-<br />

mafien in den verschiedenen Typen:<br />

A. Von H arjedalen bis V aranger ist der Vokalismus immer kurz<br />

(St. I) und der Konsonantismus immer doppelt (St. V, IV, III). In<br />

H arjedalen und W efsen ist kein Gestaltwechsel vorhanden. In Sorsele


typen in den (xestalfcwechselHllen.<br />

w ec h self all e<br />

В<br />

Stammvokal.<br />

ist etym ologisch:<br />

a1)<br />

9?<br />

ai)<br />

einfach:<br />

a1,2) ~ с<br />

a1) ~ a2) ~ c1» 2)<br />

a2) ~ b ~ c 2)<br />

a1) ~ b ~ с<br />

(a) ~ b ~ c 1’2)<br />

a2) ~ b ~ с<br />

ai) ~ all) ^ Ь ~ с<br />

a1-2) ~ b 1,2) ~ с<br />

a1) a2) ~ b ~ с<br />

a2) d2) ~ e3) ~ f<br />

a ~ b ~ c 2)<br />

a. Lappiscli 11<br />

С | D<br />

Etym. langer Stammvokal.<br />

Der Stammkonsonant ist etym ologiscli:<br />

doppelt bzw. eine<br />

Konsonantengruppe:<br />

einfach:<br />

ei)<br />

9)<br />

??<br />

a2) ~ e1)<br />

dM) — e1-2)<br />

d1) — d2) — e1-2)<br />

d2) — e1)<br />

d1) ~ e2)<br />

d1’2) e1,2)<br />

d2) — e1) — e3)<br />

a l) ^ a ll) ; a ^ d 2) ^ e 2)<br />

d1,2) ~ e1,2)<br />

d1) ~ d2) ^ e2)<br />

a2)<br />

f 1)<br />

f 1)<br />

5<br />

V<br />

e1) — f 1,2)<br />

e1’2) ^ fi.a)<br />

d 1- ' ) — e1,2,-3) ^ f 1-2)<br />

d2) — e2) ^fi-2)<br />

d1) — e2) — f 2)<br />

(d) — e1-2) ~ f 1-2)<br />

e1) — e3) ~ f<br />

a l ) ^ a l l ) ^ d 2) ^ e 2) ^ f<br />

d1-2) ^ e1,2) f<br />

d1) — d2) ^ e2) ~ f<br />

a2) ^ d2) ^ e ^ f<br />

d ^ e ~ f 2)<br />

kann Gestaltwechsel nur bei Konsonantengruppen vorkommen. In<br />

denM undarten vonA rjeplog bis Varanger konnen im Konsonantismus<br />

die Stufen V, IV und III m iteinander wechseln. Es gibt aber iiberall<br />

Falle ohne Gestaltwechsel. Im Inari- und Kolalappischen wechseln<br />

hier konsonantengipflige Typen mit Gleichgewichts- und vokal-<br />

gipfligen Typen.<br />

B. Von H arjedalen bis Sorsele ist kein Gestaltwechsel vorhanden.<br />

D er Vokal ist kurz und der Konsonant doppelt. Im Arjeploglappischen<br />

Государственная<br />

01U 4M* библиотека РФ<br />

Югры


12<br />

A. Einleitung<br />

tritt der erste Gestaltwechsel auf: stark konsonantengipflige Typen<br />

wechseln mit schwach konsonantengipfligen. Im Typus с hat sich<br />

namlich im Arjeploglappischen ein schwacher Konsonantengipfel aus-<br />

gebildet. D er Typus с unterscheidet sich also sehr von den ent-<br />

sprechenden Typen in den M undarten von T ysfjord bis Varanger. In<br />

den Mundarten von Tysfjord bis Varanger kann der Konsonantismus<br />

alle Stufen V, IV, III, II, I annehmen, die stimmlosen Konsonanten<br />

vorzugsweise die Stufen V —II, die stimmhaften IV —I. D er Vokal<br />

ist kurz vor den Stufen V, IV, III und oft halbkurz (St. II) vor den<br />

Stufen II, I des Konsonantismus. Man hat also in diesen M undarten<br />

die W echsel a1) ^ a2) ~ b c1) ~ c2). Im Inari- und Kolalappischen<br />

wechseln hier wiederum konsonantengipflige Typen mit Gleich-<br />

gewichts- und vokalgipfligen Typen.<br />

C. Im Siidlappischen hat man den Typus e1) ohne Gestaltwechsel.<br />

In den Mundarten von Sorsele bis V aranger wechseln konsonanten­<br />

gipflige Typen mit Gleichgewichtstypen. Die Typen d 1), d2), e1), e2),<br />

e3) kommen hier in Frage. Zu m erken ist, dal3 der Typus d1) dem<br />

Typus a in vielen M undarten sehr nahe kommt. Das vokalische E le­<br />

ment ist namlich in d 1) nur um wenige Hs. langer als in a1). Im Su-<br />

djavaaradialekt konnte also kein scharfer Unterschied aufrecht erhalten<br />

werden, und im K arasjok-K outokeinodialekt sind die Typen a1) und a2)<br />

gleichfalls vorhanden. Im K oladialekt wechseln konsonantengipflige<br />

Typen mit Gleichgewichts- und schwach vokalgipfligen Typen.<br />

D. Im Siidlappischen hat man den stark vokalgipfligen Typus f1)<br />

ohne W echsel. In Sorsele und Arjeplog wechseln Gleichgewichtstypen<br />

mit vokalgipfligen. Von Tysfjord anfangend hat man es auch mit stark<br />

konsonantengipfligen Typen zu tun, so daB die dreiPhasen: (starke)<br />

Konsonantengipfligkeit, Gleichgewicht und (starke) Vokalgipfligkeit<br />

m iteinander wechseln. Von Tysfjord bis V aranger und auch in Kola<br />

wechseln die Typen d ~ e ~ f . D er Typus a tritt unter denselben<br />

Umstanden auf wie im Falle C. D er W echsel ist in Inari &hnlich dem<br />

in K outokeino; er kennt die Typen a, d, e und f.<br />

Die W echsel sind also am reichsten im Falle D, am arm sten in A<br />

und reicher in С als in B. Das Lappische von H arjedalen bis W efsen


a. Lappiscli 13<br />

hat den Gestaltwechsel fallen lassen^ In Sorsele ist er schon teilweise<br />

aufgegeben. Man sieht aber schon in Arjeplog Anfange zur Schwachung<br />

des W echsels. Die Ausbildung des Typus с als schwach konsonanten-<br />

gipflig bereitet die vollstandige Beseitigung des W echsels vor. In<br />

voller Entfaltung tritt der W echsel erst in Tysfjorden auf, wo der<br />

dreiphasige W echsel (Konsonantengipfel: d, G leichgew icht: e,<br />

Vokalgipfel: f) zuerst auftritt. Dieses Muster des W echsels setzt sich<br />

immer starker durch, je nordlicher und ostlicher man kommt. Im<br />

K outokeinodialekt ist der Typus a schon in die Falle С und D ein-<br />

gedrungen. In Kola, aber besonders in Inari ist dieses Muster fast zur<br />

Alleinherrschaft gelangt. D er vokalgipflige Typus f ist auch in die<br />

Falle A und С eingedrungen. Um dieses Muster zu verwirklichen, hat<br />

das Inarilappische die quantitativen Reihen und Serien zum groBen<br />

Teil aufgegeben.<br />

Die kurze Reihe des Stammvokalismus zeigt im Sud-, W est- und<br />

Nordlappischen eine sehr grofie W iderstandsfahigkeit gegen die Ein-<br />

fliisse des Korrelationsgesetzes. D er etymologisch kurze Vokal ver-<br />

bleibt kurz. Im Siidlappischen hat sich der Stammkonsonant nach<br />

kurzem Vokal lang ausgebildet; hier hat also das konsonantische,<br />

aber nicht das vokalische Elem ent dem Korrelationsgesetz nach-<br />

gegeben. Im Typus с hat der Stammvokal unter dem D ruck des<br />

Korrelationsgesetzes die Stufe II (oder B>)) angenommen. Erst im<br />

Kola- und besonders im Inarilappischen ist die etymologische Kiirze<br />

dieser Vokale aufgegeben: vor kurzem Konsonanten dehnt sich der<br />

etymologisch kurze Vokal und nimmt die langsten Dauerstufen an.<br />

§ 5. Gresetze.<br />

1. Das Gesetz der kontrastierenden Korrelation.<br />

1) In der „Sprachlehre des W estlappischen nach der M undart von<br />

Arjeplog 4 ist dieTheorie der kontrastierenden (negativen) K orre­<br />

lation und des prim aren (historischen) Gestaltwechsels (in §§ 76— 77)<br />

bereits entwickelt.<br />

Das Studium des W estlappischen sowie des Siidlappischen (vgl.<br />

die „Sprachlehre des Siidlappischen nach der M undart von W efsen41<br />

S. 148 ff.) zeigten, daB die lappische Sprache bestrebt ist, in jedem


14<br />

A. Einleitimg-<br />

W ort entw eder im Stammvokalismus oder im Stammkonsonantismus<br />

einen Gipfel auszubilden, der sich sowohl in der D auer w ie'in der<br />

Qualitat der Laute auBert. Zwischen dem vokalischen und konsonan-<br />

tischen Elem ent entsteht dadurch eine kontrastierende K orrelation.<br />

Je langer der Stammvokalismus ist, um so kiirzer ist der Stam m kon­<br />

sonantismus und umgekehrt. Ihre Summe ist bestrebt, einen gleich-<br />

bleibenden W ert anzunehmen.<br />

Stammvokalismus und Stammkonsonantismus bilden also zusammen<br />

eine Gestalt, die vokal- bzw. konsonantengipflig sein oder auch beide<br />

Elem ente gleichmafiig enthalten kann. Bei urspriinglicher Offenheit<br />

der zweiten Silbe ist die Gestalt konsonantengipflig, bei urspr. Ge-<br />

schlossenheit vokalgipflig. Indem nun bei der Flexion offene Form en<br />

mit geschlossenen wechseln, bekom m t man einen Gestaltwechsel von<br />

konsonantengipfligen Form en mit vokalgipfligen.<br />

U nter dem Titel „Zeitlicher Ausgleich innerhalb der Silbe oder des<br />

W ortes (Taktes)“ hatAiMAin seiner Phonetik undL autlehre des Inari-<br />

lappischen S. 204 ft*. gewisse AuBerungsformen der kontrastierenden<br />

Lautkorrelation als einen „physiologiscli - akustischen F ak to r“ be-<br />

zeichnet, ohne die ganze Bedeutung dieser Erscheinung aufgedeckt zu<br />

haben. Eine Gestaltung, die sich in dem genannten K orrelationsgesetz<br />

auBert, findet man jedoch ausschliefilich auf dem psychischen Ge-<br />

biet. Die Gestaltung der W orter im Sinne der Gliederung und Gipfel-<br />

bildung ist durch die experimentell-psychologischen Studien iiber die<br />

Struktur des W ortes von H. W e r n e r und dem Autor (vgl. V orbericht<br />

in М ёт. L II) bewiesen. W ie die allgemeine psychologische Gestalt-<br />

theorie auf die durch die kontrastierende Lautkorrelation hervor-<br />

gerufene Schw erestruktur zu verwenden ist, ist bereits in der Spr.<br />

W estl. § 77 erortert.<br />

DaB es sich bei dem Korrelationsgesetz um etwas m ehr als einen<br />

Ausgleich der D auer innerhalb der Silbe handelt, wird am besten<br />

durch einige Beispiele aus dem W est- und Siidlappischen bewiesen.<br />

In Arjeplog ist r in p'or ой, l.S g .P ras. ^ssen* halblang nach kurzem<br />

Vokal, I in k'uliit, Akk. PI. JFisch‘ kurz nach iiberlangem Vokal. In<br />

Sorsele ist der urspriinglich kurze .s-Laut in BqssqB, 1. Sg. Pras.


a. Lappisch 15<br />

’waschen* doppelt geworden. Man sieht hier, da6 das Gesetz der<br />

K ontrastkorrelation auf Laute wirkt, die nicht zu einer Silbe gehoren.<br />

Dies liefert den Beweis dafiir, daB das genannte Gesetz in gleicher<br />

W eise den ganzen Stammvokalismus und -konsonantismus betrifft.<br />

Aus der Gliederung und Gipfelbildung erhalt die Entstehung von<br />

schwachen und starken, kurzen und gedehnten Lauttypen ihre E r-<br />

klarung. Mit der Entstehung dieser Typen ist auch die kontrastierende<br />

K orrelation gegeben. Die Gipfelbildung ist urspr. an die Offenheitbzw.<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe gebunden gewesen. So hat sich ein<br />

Gestaltwechsel nach diesem etymologischen Merkmal ausgebildet.<br />

Soviel war schon in den fruheren W erken dargelegt. Diese neue<br />

Untersuchung bringt die Beweise dafiir, daB das (xesetz der kon-<br />

trastierenden Korrelation auch heute noch filr die ganze lap-<br />

pisclieSprache lebendig ist. Auswirkungen dieses Gesetzes<br />

werden auch im Estnischen und Finnischen nachge-<br />

wiesen. Das Gesetz ist also gememlappisch und gemeinostsee-<br />

jinnisch. G e s с hi с h tlic h geht das Gesetz in seiner heutigen<br />

Ausbildung bis zu den Zeiten zuriick, in denen das Ur-<br />

lappische in enger Verbindung mit dem Urostsee-<br />

finnischen stand. Denn die Ahnlichkeiten sind auf beiden Ge-<br />

bieten so grolD, da6 man gezwungen ist, eine gemeinsame Ausbildung<br />

des Gesetzes anzunehmen. Vgl. § 7.<br />

*2) Die kontrastierende K orrelation ist psychologisch als eine<br />

Dissimilation aufzufassen. Eine dissim ilierende Dauer-<br />

korrelation besteht zwischen Stammvokal und Stammkonsonant,<br />

ferner zwischen dem V okal der ersten und dem der zweiten Silbe.<br />

Dagegen hat man eine assimilieren de D au er к о r r e 1 ati о n<br />

zwischen dem Stammkonsonanten und dem V okal der zweiten Silbe:<br />

dies ist die angleichende Korrelation.<br />

In der Sprachlehre des W estlappischen wurde die Theorie der<br />

vokal- und konsonantengipfligen Strukturen auch durch psycho-<br />

logische Versuche beleuchtet. Bei diesen Versuchen wurde der Ein-<br />

fluB eines beachteten Endkonsonanten auf die Struktur untersucht und<br />

man sah,dafi der Stammkonsonant dadurchim m er abgeschwacht wurde.


A. Einleitung<br />

Eine kritische Beurteilung der lappischen W ortstruktur laBt er-<br />

kennen, da!3 diejenigen W ortforinen, die auf einen Konsonanten enden<br />

(bzw. urspriinglich endeten) eine Randstruktur besitzen. Bei diesen<br />

Strukturen liegt die Schwere an den Randern, d. h. am Anfang und<br />

Ende des W ortes. D ie Mitte bleibt im Hintergrunde. Dies geschieht<br />

in Form en wie (in N esseby):<br />

vie'ere0к (Nom. PI.) ’Mafi4<br />

ош’е01еэк (Nom. PI.) ’Fisch1<br />

Bs'as'am (1. Sg. Pras.) 5ich komme los, werde frei4<br />

Diebam (1. Sg. Pras.) }ich weiJB'<br />

qnam (Lyngen) 1. Sg. Pras. ’ich halte*.<br />

H ier ist in der ersten Silbe des W ortes die erste Komponente be-<br />

tont, derzw eite dagegen unbetont. Den als formales M erkmalwichtigen,<br />

beachteten Endkonsonanten gegeniiber steht der betonte erste Kom-<br />

ponent des Diphthongs und beide bilden einen in den Vordergrund<br />

geschobenen Rahmen der Gestalt, wahrend die mittleren Elem ente<br />

(die zweite Kom ponente des Diphthongs, der Stam mkonsonant und<br />

der V okal der zweiten Silbe) in den Hintergrund gedrangt werden.<br />

D ieser (vokalgipfligen) Randstruktur gegeniiber gibt es nun in der<br />

lappischen Sprache die eigenartige (konsonantengipflige) Mitten-<br />

struktur. Eine leichte M ittenstruktur hat man in W ortern wie<br />

(N esseby):<br />

meerre (Nom. Sg.) ’M al^<br />

GuiEolle (Nom. Sg.) ’Fisch4<br />

Beassa (3. Sg. Pras.) ’er wird freic<br />

oie°tta (3. Sg. Pras.) ’er weiB'<br />

anna (Lyngen) Jer halt*.<br />

Die zweite Silbe war urspriinglich often und das Material fur die<br />

Ausbildung der Randstruktur fehlte. Statt dessen ist eine M ittenstruktur<br />

entstanden. Das Elem ent des Stammkonsonanten ist verstarkt und<br />

unterscheidet sich heute erheblich von dem abgeschwachten Elem ent<br />

in den Randstrukturen.<br />

Neben diesen leichteren Mitten strukturen, die auch teilweise als<br />

Gleichgewichtstypen gelten konnen, gibt es schwere Mitten-


a. Lappisch 17<br />

strukturen, die eine ubermaBige Verscharfung des Stammkonso-<br />

nanten und der dissimilierenden Korrelation enthalten.<br />

Beispiele aus Nesseby:<br />

jie'Ue Nom. Sg. 3Stange‘ mit starker M ittenstruktur gegeniiber jielle?k<br />

PI. mitGleichgewicht (Randstruktur and abgeschwachter Mittenstruktur);<br />

Die'Hte 2. Du. Imper. ’wissen*;<br />

adni 2. Du. Im per. ’halten4 (Lyngen).<br />

Beim Diphthong ist hier die zweite Komponente betont, wodurch<br />

die Artikulationsenergie noch scharfer nach dem Zentrum verlegtw ird.<br />

Im adni erscheint ein Gipfel der Tonalitat im d.<br />

Eine leichte M ittenstruktur hat man in illi 3. PI. Pras. 4ebenc<br />

(Nesseby) gegeniiber eelle Partizip des Im perfekts mit schwerer<br />

Mittenstruktur.<br />

D er Gegensatz zwischen Randstruktur und M ittenstruktur kann —<br />

um den Sinn der Erscheinung zu beleuchten — mit dem Gegensatz<br />

zwischen zentrifugaler und zentripetaler Kraft, allgemein zwischen<br />

Konzentrierung und Dezentrierung verglichen werden.<br />

Das Verstandnis des unten mitzuteilenden Stoffes setzt die Kennt-<br />

nis dieser strukturbildenden Krafte voraus. Eine nahere Begriindung<br />

der Theorie soli im SchluBwort gegeben werden.<br />

Die Randstruktur hat schon aufgehort im Lappischen etfektiv zu<br />

sein, denn die heutige Offenheit bzw. Geschlossenheit der zweiten<br />

Silbe ist ohne Bedeutung fiir die Strukturbildung. Man hat es heute<br />

nur noch mit den Spuren zu tun, die diese Struktur hinterlassen hat<br />

und die in den noch wirksamen Ivorrelationsgesetzen weiter leben.<br />

3) Es soli jetzt untersucht werden, w ie sich das Gesetz der kon-<br />

trastierenden Korrelation im Lappischen aufiert.<br />

Unbedingte Geltung hat das Gesetz im Siidlappischen,im Sorsele-<br />

lappischen, teilweise in Inari und, wie es scheint, in den Kolta- und<br />

Ivildin-Dialekten des Kolalappischen. Diese unbedingte Geltung auBert<br />

sich darin, daB in diesenM undarten entweder nur konsonantengipflige,<br />

vokalgipflige oder starke Gleichgewichtstypen vorkom m en konnen.<br />

Merkwiirdigerweise erscheint diese strenge Durchfiihrung des Gesetzes<br />

in den beiden auBersten Gebieten des lappischen Dialektsystems.<br />

2 Lagerci'antz, Strukturtypen<br />

Государственная<br />

библиотека РФ<br />

Югры


18<br />

A. Einleitnng<br />

Diese Verteilung ist mit den Ergebnissen der Untersuchung leicht zu<br />

erklaren, und zugleich wirft die Erklarung ein scharfes Licht auf die<br />

Entwicklungsgeschichte der lappischen Quantitatsverhaltnisse.<br />

D ie Behandlung der M undarten von Arjeplog bis V aranger zeigt,<br />

dafi die Aufrechterhaltung der drei fur das Quantitatssystem bestim-<br />

menden Faktoren : 1. des Gestaltwechsels, '2. des Korrelationsgesetzes<br />

und 3. der quantitativen Reihen und Serien zu W iderspriichen fiihrt.<br />

UmdasKorrelationsgesetz ausnahmslos durchzusetzen,<br />

hat die Sprache auf den beiden auJBersten G ebieten Neuerungen ein-<br />

gefuhrt. Im Inarilappischen ist die etymologische Eigendauer der<br />

Laute in den Reihen und Serien geopfert, der Gestaltwechsel aber<br />

beibehalten. Im Siidlappischen ist der Gestaltwechsel geopfert, und<br />

die verallgem einerten Gestalten geben den Durchschnitt der etymo-<br />

logischen Eigendauer der Laute. Das Sorselelappische zeigt, daB der<br />

Ausgleich des W echsels zuerst in den Fallen mit dem etymologisch<br />

unveranderlich kurzen V okal stattgefunden hat, d. h. eben in den<br />

Fallen, wo die D ialekte von Arjeplog bis V aranger einen W iderspruch<br />

zu dem Gesetz der kontrastierenden K orrelation aufweisen.<br />

Eine gehemmte Wirkung hat das Korrelationsgesetz in den<br />

M undarten von Arjeplog bis V aranger und in dem Turja-D ialekt des<br />

Kolalappischen. Diese Hemmung auBert sich im Auftreten der Typen<br />

ohne Gipfelbildung mit dem Stufenkomplex I II und I —J— I, also mit<br />

kurzem (gel.halbkurzem) Stammvokal und einfachem intervokalischen<br />

Stammkonsonanten. D ieser Typus ,,c“ und der Typus ,,b“ mit<br />

schwachem Konsonantengipfel (St. I - j- I I I ) stehen in offenbarem<br />

W iderspruch zum Gesetz der negativen D auerkorrelation und niussen<br />

ihre Erklarung in der Geschichte des Dauersystems finden. D er Typus<br />

с erscheint nur in Fallen mit etym. kurzem Vokal und etym. einfachem<br />

Konsonanten in urspr. geschlossenen Form en. D ie genannten Mund­<br />

arten halten die U nterschiede der etymologischen Serien und Reihen<br />

aufrecht, und sie w erden dem Gestaltwechselgesetz gerecht. In den<br />

Typen b und с ist ein K ontrast zwischen diesen verschiedenen Ge-<br />

setzen aufgetreten, und das Gesetz der kontrastierenden K orrelation<br />

hat sich hier nicht durchzusetzen vermocht. Es zeigt jedoch darin seine


a. Lappisch 19<br />

W irkung, dafi der Stammvokal in diesen Typen gewohnlich um<br />

eine Stufe langer ist als in den Typen a1) und a2).<br />

Neben dieser Abschwachung der W irkung des Gesetzes sind die<br />

positiven AuBerungen desselben sehr iiberzeugend. D ie Stufen V<br />

und IV verbinden sich niemals miteinander zu einer<br />

Gestalt. Und die Summe von Stammvokalismus und -konsonantis­<br />

mus strebt dazu, einen konstanten W ert anzunehmen. I n Wirk-<br />

lichkeit ist die Aufrechterhaltung des Korrelations­<br />

gesetzes der Sinn des Gestaltwechsel s. D ie Vermehrung<br />

der D auer des konsonantischen Elements in einem W ort hat fast aus-<br />

nahmslos die Verkleinerung der D auer des vokalischen Elements zu<br />

Folge und umgekehrt.<br />

2. Die Grestaltwechselgesetze.<br />

a) D e r Sinn des Gestaltwechsel s. — Es handelt sich im<br />

Lappischen allgemein gesagt um einen W echsel von starker oder<br />

schwacher ausgepragten konsonantengipfligen Typen mit vokalgipf­<br />

ligen oder mit Typen, in denen der Gipfel aus beiden Elem enten etwa<br />

gleich zusammengesetzt ist. In einer verschiedenen Auswirkung<br />

der kontrastierenden D auerkоrrelation bestehtin d erT at derW echsel.<br />

Das Verhalten gewisser Laute ist eigentiimlich. D ie Mediagemi-<br />

naten sind in den meisten nordlappischen M undarten in stark kon­<br />

sonantengipfligen Form en stimmhaft, im iibrigen stimmlos. D ie K on­<br />

sonantengruppen besitzen eine engere Struktur. W enn die erste<br />

Komponente ein Reibelaut ist, so tragt dieser Laut den Gipfel. F ur die<br />

iibrigen Falle kann man Tenuisgruppen mit einem a-Laut und Media-<br />

gruppen ohne diesen Laut unterscheiden. Bei den ersteren tragt der<br />

■>-Laut den Gipfel. In den M undarten von Tysfjord und Gratangsbotn<br />

waren beide Serien zusammengefallen, in etymologisch konsonanten­<br />

gipfligen Form en hat die erste Komponente den Gipfel; in den iibrigen<br />

Form en tritt der^-Laut zwischen den beiden Kom ponenten auf. In den<br />

iibrigen M undarten mit Gestaltwechsel haben die G ruppen mit Media<br />

in Sorsele in etymologisch konsonantengipfligen Form en den Gipfel<br />

auf der zweiten Komponente. Das Arjeploglappische verteilt den<br />

2*


20<br />

A. Einleitung<br />

Gipfel moglichst auf beide Kom ponenten. In den Mundarten von<br />

Lyngen bis K arasjok hat in diesem Fall die erste Komponente den<br />

Gipfel. In diesen M undarten hat aber in etymologisch vokalgipfligen<br />

Form en die zweite Kom ponente eine auBerordentlich groBe Dauer. In<br />

den ostlichen M undarten von Polm ak anfangend ist wiederum der<br />

Gipfel moglichst auf beide Kom ponenten verteilt.<br />

b) D ie wichtigsten e t у m о 1 о g i s с h e n Momenta, die den<br />

W echsel auslosen, sind folgende :<br />

1. D ie urspriinglich e Off enheit bzw. G e s c h i о s s e n h e i t<br />

der zweiten Silbe. — D ie urspr. Offenheit verlangt Konsonanten-<br />

gipfligkeit, die urspr. Geschlossenheit verlangt Vokalgipfligkeit.<br />

Dieses Gesetz wird von Sorsele bis Kola befolgt. In Sorsele hat das<br />

Gesetz allerdings nur in Fallen mit etym. gedehnten Vokalen und mit<br />

Konsonantengruppen Geltung. Im Falle A ist es durchaus sehr selten<br />

wirksam. — Dies ist das prim are Gestaltwechselgesetz.<br />

2. D er Ausfall einer urspr. dritten Silbe. — Dieses Moment<br />

bedingt nur in urspr. offenen Form en in den Fallen В und I) eine<br />

starke Konsonantengipfligkeit. Das Gesetz hat Geltung von Tysfjord<br />

bis Inari. Das Sorsele- und Arjeploglappische stehen auBerhalb<br />

dieses Gesetzes.<br />

3. D er E i n f 1 u 13 d e r i-, й - (, a -) S e к t i о n der zweiten Silbe. —<br />

D ieser EinfluB schwacht das konsonantische Elem ent ab und verstarkt<br />

das vokalische Element. Das Gesetz ist zuerst zu spiiren in Tysfjord<br />

und erstreckt seine W irkung bis zum Varanger- und Inarilappischen.<br />

4. Auf die D auer der Stammlaute haben noch der a n laut end e<br />

Konsonantismus und der Vokalismus der zweiten Silbe<br />

EinfluB. W enn der Stammvokal im offenen Anlaut steht, ist er langer.<br />

als wenn das W ort einen anlautenden Konsonanten hat; am kiirzesten<br />

ist er nach anlautender Konsonantengruppe. — In vielen Dialekten<br />

des lpN iibt ein gedehnter V okal der zweiten Silbe einen solchen<br />

EinfluB auf die Stammlaute aus, daB der Konsonant verstarkt, der<br />

Vokal abgeschwacht wird. Dies ist also das K om plem ent zum EinfluB<br />

der i-, u-, a-Sektion.<br />

In der Tat lassen sich die unter 2., 3. und 4. behandelten Momente


a. Lappiscli 21<br />

in einem einheitlichen Gesetz darstellen, das besagt: z wise hen<br />

dem Vokal ism us der zweiten Silbe und dem Stamm­<br />

konsonantismus besteht eine angleichende Korre­<br />

lation; zwischen dem Vokalismus der zweiten Silbe<br />

und dem Stammvokalismus besteht dagegen eine kon­<br />

trastierende Korrelation. Es ist namlich so, da!3 der Ausfall<br />

der urspr. dritten Silbe durch eine K ontraktion der zweiten und dritten<br />

Silbe geschehen is t: dadurch ist aber zuerst ein ubermafiig langer<br />

Vokal der zweiten Silbe zustando gekommen.<br />

Die Theorie von I tk o n en, wonach eine sekundare Ge-<br />

schlossenheit der zweiten Silbe in Inari und Kola eine Ver-<br />

starkung des konsonantischen und eine Abschw&chung des vokalischen<br />

Elements herbeigefiihrt hatte, wird unten kritisch erortert.<br />

•»<br />

§ 6. Bemerkungen zu den instrumentalen Aufnahmen.<br />

1. A ufderReise wurden instrum entale Beobachtungen iiber<br />

jedeM undart gemacht. In den m itgeteiltenK urvenbeispielen bezeichnet:<br />

a: die Zeit. N eben den Lautkurven ist stets die Zeitkurve einer<br />

Stimmgabel aufgenommen. Bei den lappischen Untersuchungen wurde<br />

eine Stimmgabel mit 100 Vd. gebraucht. Bei den Untersuchungen des<br />

Estnischen, Finnischen und Ungarischen ist eine Stimmgabel mit<br />

50 Vd. gebraucht.<br />

(3: die Mundschwingungen, mit der Kapsel Rousselot’s (oreille in-<br />

scriptrice) aufgenommen;<br />

y: dieK ieferbewegung,m itZwaardem akers Apparat zur Registrierung<br />

der Sprechbewegungen untersucht;<br />

8: die M undbodenspannung (mit demselben A pparat); desgleichen<br />

7): die Nasenschwingungen, mit Rousselot’s Kapsel aufgenommen.<br />

Die Instrumente, die auf der lapplandischenReise gebraucht wurden,<br />

sind von der H elsinkier U niversitat geliehen. Bei der Arbeit an der<br />

Budapester Universitat haben die HH. Professoren D r. J. D e n g l<br />

und I. R y b a r giitigst die Instrum ente fur die phonetischen Auf­<br />

nahmen bereitgestellt.


22<br />

A. Einleitung<br />

2. Zur Abgrenzung der Laute in den Kurven ist folgendes zu<br />

sagen.<br />

D ie Grenzen der Vo kale sind durch das Einsetzen und den SchluB<br />

des Stimmtons bestimnit. Im absoluten An- und Auslaut ist auch der<br />

leise Einsatz bzw. das Ausklingen des Vokals zur V okaldauer ge-<br />

rechnet, weil diese Teile sich in den Kurven nicht trennen liefien. —<br />

In den unechten Diphthongen konnten die K om ponenten fast<br />

niemals getrennt werden, in den echten D iphthongen ist diese Ab­<br />

grenzung auch sehr selten moglich gewesen. D ie halbvokalischen i<br />

und и zeigen oft eine kleinere Amplitude als der erste hauptbetonte<br />

Teil des echten Diphthongs.<br />

Bei den Konsonanten sind folgende Regeln bestimmend ge­<br />

wesen. Zum VerschluBlaut sind die drei Teile Implosion, eigent-<br />

licher VerschluB und Explosion gerechnet. Bei stimmlosen VerschluB-<br />

lauten ist die D auer des Verschlufilautes bis zum Einsetzen des<br />

Stimmtons des folgenden Vokals berechnet. Daraus erklart sich, daB<br />

das Ende des VerschluBlautes in palli im Lyngenlappischen etwas<br />

nach dem Gipfelpunkt der Explosion angesetzt ist, w ahrend es in den<br />

W ortern GodDe, Dursas etwa diesen Gipfelpunkt trifft. — Bei sehr<br />

starken Ausschlagen der Schreibfeder ist die Bogenbewegung beriick-<br />

sichtigt, wie z. B. beim Anfang des Verschlufilautes in suHtat im Tysfjord-<br />

lappischen. Im Lappischen bildet der э-Laut vor den stimmlosen Ver-<br />

schluBlauten in den Kurven oft einen gleichmaBig sinkenden Strich;<br />

der o-L aut ist jedoch immer von der Im plosion abgetrennt. Die<br />

Im plosion und Explosion sind auch in den Fallen zum VerschluBlaut<br />

gerechnet, wenn jene stimmhaft oder teilweise stimmhaft gewesen sind,<br />

der eigentliche VerschluB aber stimmlos. Bei den Halb verschluB-<br />

lauten I und den Nasalen ist dasselbe V erfahren angewandt. Auch<br />

bei diesen Lauten konnen Im plosion und Explosion beobachtet werden;<br />

sie bilden zusammen mit dem HalbverschluB die HalbverschluBlaute.<br />

— D er r-Laut ist gewohnlich stark gerollt. D abei sind die Grenzen<br />

der Ausschlage fiir resolute Zungenschwingungen fur die D auer des<br />

Lautes mafigebend gewesen. D er r-L aut entsteht durch Schwin-<br />

gungen der Zungenspitze gegen die Gaumenfalten. Sehr oft zeigt es


a. Lappisch 23<br />

sich, daB der Laut mit einem kraftigen Stofi gegen diese Faltenanfangt.<br />

D er Anfang ist dann am oder vor dem Tiefpunkt der ersten Sinuswelle<br />

angesetzt; in ahnlicher W eise ist gewohnlich das Ende des r-Lautes<br />

am oder nach dem Tiefpunkt der letzten Sinuswelle angesetzt. Das<br />

gewohnliche ist aber, dafi man schon im vorangehenden V okal die<br />

Vorbereitung der Zungenschwingungen bem erken kann und im<br />

folgenden Laut das Ausklingen dieser Schwingungen (bzw. der<br />

Nachschwingungen derM embran) wiederfindet. D ieseV orbereitungund<br />

dieses Ausklingen (bzw. diese Nachschwingungen) sind nicht zum r-Laut<br />

gerechnet. Aus diesem Crescendo und Decrescendo des r-Lautes geht<br />

aber hervor, daJ3 das lautbestimmende Schwingen der Zunge auch ohne<br />

intensive Beriihrung der Zungenspitze mit den Gaumenfalten zustande<br />

kommen kann. D er Anfang bzw. das Ende des r-Lautes muBte auch oft<br />

am oder vor dem H ohepunkt (an oder oberhalb der Abszissenachse) an­<br />

gesetzt werden. — Es gibt abernebendem gerollten re in ungerolltes<br />

r, oder ein langes r kann am Ende in ein ungerolltes iibergehen. Ein<br />

solcher r-L aut gibt sich in den Kurven durch eine Abschwachung der<br />

Stimmschwingungen kund. — Die Grenzen der Reibelaute sind<br />

durch den Anfang und das Ende der Hemmung bestimmt. Die stimm­<br />

haften Reibelaute drucken sich durch einen Bogen nach unten, die<br />

stimmlosen durch einen Bogen nach oben aus. Bei den stimmlosen<br />

Reibelauten wie s, s ,f usw. fallen diese Grenzen zumeist mit dem Ende<br />

bzw. dem Anfang der Stimmschwingungen eines vorhergehenden bzw.<br />

eines nachfolgenden Vokals zusammen. — D e r a-Laut wird zu den<br />

Reibelauten gerechnet. E r bildet zwar in vielen M undarten nur eine<br />

Pause im W ort. Das Typische bei ihm ist ein starker Luftstrom, der<br />

eine Reibung gegen die Artikulationsorgane hervorruft, w ahrend diese<br />

die Bewegung von der Artikulationslage des hervorgehenden Lautes<br />

zu der des folgenden Lautes ausfiihren. DaJ3 о an die ,,Form anten“<br />

der vorhergehenden V okale akustisch erinnert, besagt noch nicht,<br />

da!3 er ein Vokal, wenn auch nur ein „stimmloser V okal“ sei. Er-<br />

innern ja doch auch % akustisch an i und v an u, ohne daB man % und<br />

v als V okale bezeichnet hat. Dazu kommt noch, daJ3 о im allgemeinen<br />

die Funktion eines Konsonanten hat und gar nicht aus einem V okal


24<br />

A. Einleitung-<br />

entstanden ist. Beim o-Laut fehlt ganzlich die Tatigkeit der Stimm-<br />

bander, was die geflusterten Vokale kennzeichnet. Nur bei den aus<br />

wirklichenV okalen entstandenen halbstimmhaften oder halbgefliisterten<br />

Vokalen, die im Varanger-, Inari- und Kolalappischen vorkommen,<br />

kann es wenigstens einen sprachgeschichtlichen Sinn haben, sie als<br />

„stimmlose V okale“ zu bezeichnen, selbst in den Fallen, wo sie iiber-<br />

wiegend Gerauschlaute sind. Die Grenze zwischen den Vokalen und<br />

dem я-Laut ist oft recht schwankend, indem der Vokal fllisternd in<br />

den ;?-Laut iibergeht. Das Ausklingen des Vokals inSinusschwingungen<br />

ohne Partialtone oder in einer flatternden K urve geht in den ,9-Laut<br />

iiber.<br />

y ) Beziehungen zu verwandten Sprachen.<br />

§ ? •<br />

1. Um die lappischen K orrelations- und Gestaltwechselverhaltnisse<br />

mit entsprechenden Erscheinungen in den verw andten Sprachen ver-<br />

gleichen zu konnen, sind vom Verfasser instrumentale Messungen iiber<br />

das Estnische, Finnische und Ungarische vorgenommen worden.<br />

In alien diesen Sprachen hat man eine M ehrheit von phonetisch<br />

verschiedenen Dauerstufen. Sie unterscheiden etymologisch kurze<br />

und lange D auereinheiten. Demnach bekom m t man in je d e r Sprache<br />

vier etymologische K ategorien der Verkniipfungen von Stam mvokalis­<br />

mus und Stammkonsonantismus: 1) etymologisch kurzer V okal mit<br />

etym. langem K onsonanten; 2) etym. kurz -f- k u rz ; 3) etym. lang-f-<br />

lang; 4) etym. lang-f-kurz. So wie das Lappische kennen Estniscli,<br />

Finnisch und Ungarisch konsonantengipflige. vokalgipflige und Gleich-<br />

gewichtstypen. In alien diesen Sprachen kommt auch der schwache<br />

Gleichgewichtstypus (,,c“) vor.<br />

2. Sie haben alle ein Gesetz der kontrastierenden Korre­<br />

lation. D ie langste Vokalstufe verbindet sich niemals mit der langsten<br />

Konsonantenstufe. Ein jed er Laut ist in Verbindung mit einem etym o­<br />

logisch langen Laut kurzer als in V erbindung mit einem etymologisch<br />

kurzen Laut. D er Typus с bedeutet allerdings eine wichtige Ausnahme<br />

.von dem Korrelationsgesetz. Mit voller Konsequenz ist dieses Gesetz


a. Lappisch 25<br />

nur in gewissen D ialekten des Inarilappischen und des Kolalappischcn<br />

und im Siidlappischen bis Sorsele durchgefuhrt. Das Auftreten des Typus<br />

с in den ubrigen lappischen M undarten wird aus dem Zwang der Serien<br />

und des Gestaltwechsels erklart.<br />

Die Ahnlichkeiten in der Ausbildung des Korrelationsgesetzes sind<br />

im Lappischen und Estnischen so groB, daB man nicht umhin kann,<br />

sie als genetisch verwandt anzusehen. Das Estnische hat z. B. auch in<br />

einsilbigenW orternausnahmslos eine K ontrastkorrelation durchgefuhrt.<br />

Dio K ontrastkorrelation ist mit dem Gestaltwechsel innig verbunden;<br />

die Kontrastkorrelation muB ebenso alt sein wie der Gestaltwechsel.<br />

Bei der Untersuchung werden ferner auchM ordwinisch, Tscheremis-<br />

sisch und Syrjanisch beriicksichtigt. Diese Sprachen haben keine<br />

etymologisch langen bzw. geminierten Laute. In dor Zweiheit der<br />

Strukturtypen c1) und c2) findet das Gesetz der K ontrastkorrelation<br />

hier einen klaren Ausdruck. Diese Zweiheit erscheint auch im Un-<br />

garischen (vgl. Tab. 7 b)!). Das Verhalten des Vokals vor einer se-<br />

kundaren Geminata und vor einer Konsonantengruppe in den wolga-<br />

finnischen und permischen Sprachen ist durch das Gesetz der kon-<br />

trastierenden K orrelation gekennzeichnet.<br />

Das Vorhandensein dieses Gesetzes wird in w eitester Auspragung im<br />

Lappischen nachgewiesen. Seine Bedeutung zeigt sich aber durch-<br />

greifend in alien ubrigen finnisch-ugrischen Sprachen, insofern sie in­<br />

strumental untersucht sind. Die Frage des genetischen Zu-<br />

sammenhanges zwischen diesem Gesetz der verschiedenen лтег-<br />

wandten Sprachen darf schon auf dieser Stufe der Untersuchung ont-<br />

scheidend bejahend beantwortet werden, und man kann ein all­<br />

gem eines finnisch-ugrisches Gesetz der K ontrastkorrelation von<br />

folgendem Inhalt aufstellen:<br />

In alien finnisch-ugrischen Sprachen, die instru­<br />

mental untersucht worden sind, zeigen sich Auswir-<br />

kungen eines Lautgesetzes derkontrastierenden Korre­<br />

lation mitBezug auf die Dauer des Stammvokalismus<br />

und Konsonantismus in dem Sinn, daB eine kraftigerc<br />

Hervorhebung Ьгду. eine g rii беге Eigendauer des einen


26<br />

A. Einleitung<br />

Elements eine Abschwachung des anderen Elements<br />

hervorruft und umgekehrt. Der eindeutige Sinn und<br />

die ausnahmslose Durch fiih rung dieses Gesetzes in<br />

alien Gruppen der finnisch-ugrischen Sprachfamilie<br />

geht auf einen gemeinsamen Ursprung zurtick. Das Ge­<br />

setz der kontrastierenden Korrelation ist schon in der fnnisch-ugrischen<br />

Ursprache wirksarn gewesen.<br />

Das vorliegende W erk befafit sich in erster Linie mit dem<br />

Lappischen. Das fmnisch-ugrischeKorrelationsgesetz hat jedoch selbst<br />

fur das Verstandnis der lappischen Verhaltnisse eine so groBe Trag-<br />

weite, daB es angemessen erscheint, in dem gleichen W erk auch die<br />

wichtigsten Beweise fur das finnisch-ugrische Korrelationsgesetz dar-<br />

zubieten; dies ist im zweiten Teil der Einleitung getan.<br />

Vielleicht steht man hier vor einer allgemeinsprachlichen Er-<br />

scheinung, die auf den allgemeinen seelischen D rang zur Gestaltung,<br />

Gliederung und Zentrierung zuriickgeht.<br />

W ie auJBerordentlich grofi die Neigung der Sprache ist, eine kon-<br />

trastierende Lautkorrelation auszubilden, kann man an einigen nicht<br />

verwandten Sprachen studieren, unter denen hier nur das Schwedische,<br />

die baltisch - deutschen Mundarten und das Hollandische erwahnt<br />

seien. Im Schwedischen mufi es in jedem W ort entweder einen<br />

Vokal- oder einen Konsonantengipfel geben, z. B. grata oder gratia,<br />

talar oder tallar. Stammvokal und Stammkonsonant konnen niemals<br />

gleichzeitig kurz oder gleichzeitig lang sein. Dieses Beispiel lehrt, wie<br />

stark das Bediirfnis der Gipfelbildung ist, sobald verschiedene Quan-<br />

titatsstufen vorhanden sind.<br />

3. E in gemeinsames Gestaltwechselgesetz hat man im L appi­<br />

schen und in den ostseefinnischen Sprachen. Vom Samojedischen<br />

liegen noch keine Kymographionaufnahmen vor, und die Vergleichung<br />

hat hier also keinen sicheren Boden. Im Gestaltwechsel sind es zwei<br />

Momente, die das Lappische mit dem Ostseefinnischen gemeinsam<br />

hat: 1) das Moment der uspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der<br />

zweiten Silbe und 2) das M oment des Schwunds einer dritten Silbe.<br />

D ie ahnliche Auswirkung des Schwunds einer dritten Silbe, die sich<br />

in der V erstarkung des Stammkonsonanten auBert, deutet auf einen<br />

genetischen Zusammenhang. D iese Erscheinung tritt iiberall nur bei<br />

Konsonanten der x -S e rie auf. Im Lappischen kann sie nach etymo-


1. Ostseefinniscb 27<br />

logisch kurzem und langem Vokal auftreten, im Finnischen und Est-<br />

nischen nur nach kurzem Vokal. Es ist schwer zu verstehen, wie aus<br />

fi. *kalada die Form kalla entstanden sein soli, indem „die verlorene<br />

dritte Silbe durch die Konsonantendauer ersetzt w orden ist“ (vgl.<br />

Aima in Virittaja 1922, S. 13). D ie Erklarung gelingt viel besser im<br />

Lichte der Gipfeltheorie. D er lange Vokal, der in der zweiten Silbe<br />

durch die Kontraktion zweier Vokale entstanden ist, hat die D auer-<br />

struktur des W ortes zu Ungunsten der M ittenstruktur beeinfluBt. Des-<br />

halb hat die Sprache einen verstarkten Gipfel im Stammkonsonantismus<br />

ausgebildet. In Fallen mit etymologisch langem Stammvokal ist aber<br />

dieser Gipfel wegen des Gesetzes der К оntrastkоrrelation ausgeblieben.<br />

Ubrigens wei!3 man, da!3 auch ein urspriinglich langer V okal der<br />

zweiten Silbe, z. B. im N ordlappischen, eine V erstarkung des Stamm-<br />

konsonanten, ein urspriinglich kurzer V okal — in der г-, й-, gel. й-<br />

Sektion — eine Abschwachung des Stammkonsonanten herbeigefiihrt<br />

hat.<br />

b) tibrige fi.-ugr. Sprachen.<br />

I. Ostseefinnisch.<br />

a) Estnisch.<br />

§ 8 .<br />

1. Instrumentale Untersuchungen sind vom Verfasser im Januar 1925<br />

mit H errn Stud. R i c h a r d J o f f e r t vorgenom men worden, der damals<br />

in Budapest studierte. E r spricht den Tallin-D ialekt und ist auch in<br />

Tallin (Reval) im Jahre 1900 geboren; sein V ater stammt aus Kuivajoe<br />

in H arjum aakond, seine Mutter aus Simuna in Virum aakond.<br />

Die untersuchten W orter sind sowohl allein als in Satzen oder Zu-<br />

sammensetzungen beobachtet, und die sich dabei ergebenden Ver-<br />

schiedenheiten in der D auerstruktur festgestellt. Von den mitgeteilten<br />

Beispielen sind die meisten allein ausgesprochen und zwar als Ant-<br />

wortsatze. Die Transkription ist moglichst einfach gestaltet.<br />

2. Fiinf Dauerstufen werden unterschieden. I: kurz (n) bei<br />

Vokalen in 45 Fallen (Ges. D. 504,5) D D . 11,2 Hs. und bei Konso-


28 A. Einleitung<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

St.:<br />

Tab. 4 a). Ubersicht der DauerverhSltnisse<br />

St<br />

amm v о kalis m us:<br />

Z. E :<br />

Ges. D.: DD.:<br />

Stammko n -<br />

S t.: ) Z. E.:<br />

a1) A I 12 127,5 10,6 V 12<br />

89<br />

B I 5 60,5 12,1 V 5<br />

1<br />

tc<br />

I 17 188 11,1 V 17<br />

a 2) A I 6 65,5 10,9 IV 6<br />

В I 1 10,5 10,5 IV 1<br />

a2) A - B I 7 76 10,9 IV 7<br />

a1) - 2) I 24 264 11 V, IV 24<br />

b1) A I 3 34,5 11,5 II 3<br />

B2) I 2 19,5 9,7 II 2<br />

b 2) A I 7 81,5 11,6 II 7<br />

b1) - 2) I 12 135,5 11,3 II 12<br />

с В<br />

I 9 105 11,6 I 9<br />

(d)<br />

e С IV 14 400 28,6 III 14<br />

D IV 5 156,5 31,3 III 5<br />

e C—D IV 19 556,5 29,3 III 19<br />

f С III 9 225 25 I 9<br />

D IV 14 475,5 34 I 14<br />

f C - D ,<br />

(g)<br />

III, IV 23 700,5 30,4 I 23<br />

nanten in 32 Fallen (Ges. D. 321) DD. 10 H s.: I I : halblang (n oder n',<br />

nn) bei Konsonanten 21,9 H s.; I I I : lang (n, nn) bei V okalen ziemlich<br />

selten mit 25 Hs., bei Konsonanten 25,3 H s.; I V : iiberlang (n, n'n)<br />

bei Vokalen in 33 Fallen (Ges. D. 1032) DD. 31,3 Hs. bei K onso­<br />

nanten 28,3 H s .; V : doppelte uberlange Stufen (n'n') mit 41,4 Hs.<br />

bei K onsonanten. — Vgl. Tab. 4a). D iese Angaben stutzen sich auf<br />

die Messungen zweisilbiger W orter. D ieselben D auerstufen machen<br />

sich aber auch bei einsilbigen W ortern geltend, vgl. Tab. 4b).


im Estnischen: Zweisilbige Worter.<br />

I. Ostseefinniscli *29<br />

spnantismus: S: I n 0/0v о n 2 :<br />

Ges. D.: DD.: S t.: | Z. E.: Ges. D.: DD.: V ok .: K ons.:<br />

484 40.3 I + V 12 611,5 50,9<br />

220,5 44,1 I-j-V 5 281 56,2<br />

704,5 41,4 I + V 17 892,5 52,5 21,1 78,9<br />

169 28,2 I f IV 6 234,5 39,1<br />

29,5 29,5 I + I V 1 40 40<br />

198,5 28,3 I + I V 7 274,5 39,2 27,8 72,2<br />

903 38<br />

1 I+V<br />

1 I+IV<br />

24 116,7 49 22,4 77,6<br />

63 21 I + I I 3 97,5 32,5<br />

47,5 23,8 I + I I о 67 33,5<br />

152,5 21,8 I + I I 7 234 33,4<br />

263 21,9 I + I I 12 398,5 33,2 34 66<br />

90,5 10,1 I + I 9 195,5 21,7 53,5 46,5<br />

358,5 25,6 IV + III 14 758,5 54,5<br />

122 24,4 IV + III 5 278,5 55,7<br />

480,5 25,3 IV + III 19 103,7 54,6 53,7 46,3<br />

89 9,9 I I I + I 9 314 34,9<br />

141,5 10,1 I V + I 14 617 44,1<br />

230,5 10<br />

1 III+I<br />

|i v + i<br />

23 931 40,4 75,3 24,7<br />

3. Die Strukturtypen sind bei zweisilbigen W ortern:<br />

Konsonantengipflig, und zwar a stark konsonantengipflig.<br />

Das vokalische Elem ent betragt 1) 21,1 °/0, das konsonantische 78.9°/0<br />

von derSum m e der D auer beiderE lem ente; oder 2) in gewissen Fallen<br />

■27,8°/0 bzw. 72,2 °/0. Durchschnittlich gelten fur a die Prozentsatze<br />

22,4 bzw. 77,6°/0; b schwach konsonantengipllig, indem das vo­<br />

kalische Elem ent 34°/0, das konsonantische 66°/0 betragt:<br />

Gleichgewichtstypen: с mit den Stufen I + I, ohne Gipfel-


3 0 A.- Einleitung<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

St.:<br />

Vokal<br />

Z. E.:<br />

Tab. 4b). tJbersicht der Dauer-<br />

ismas:<br />

Ges. D.: DD.:<br />

Auslauten-<br />

K ons onan-<br />

St.: | Z. E.:<br />

a1) A I 9 104,5 11,6 V 9<br />

a2) В I 2 23,5 11,7 IV 2<br />

a A—В I 11 128 11,6 V, IV 11<br />

e С IV 3 84,5 28,2 III 3<br />

D V 5 165 33 IV 5<br />

e C— D<br />

v }<br />

8 249,5 31,3<br />

Ш 1<br />

IV f<br />

f D V 9 338,5 37,6 I 9<br />

bildung mit den Prozentsatzen 53,5 °/0 bzw. 46,5. D er W ert von S<br />

bleibt viel kleiner als bei den tibrigen Typen;<br />

e mit den Stufen IV -j- III und den Prozentsatzen 53,7 °/0 bzw.<br />

46,3 % ;<br />

у okalgipflig: f: stark vokalgipflig mit den Stufen IV -j-I, seltener<br />

I l l - f l und mit den Prozentsatzen 75,3% ^ zw- 24,7 °/0 ;<br />

Schwundtypen. D er Konsonantismus w eistin den Typen d und<br />

g Schwundphasen auf. In d ist der Vokalismus als kurz, in g als iiber-<br />

lang aufzufassen.<br />

Bei einsilbigen W ortern sind folgende Strukturtypen vor-<br />

h an d en :<br />

Konsonantengipfliger Typus a; das vokalische Elem ent<br />

betragt 25,8 °/0, das konsonantische 74,2 °/0 von 2 ;<br />

G1 eichg e wi ch tsty p u s e, mit den Prozentsatzen 53°/0 bzw.<br />

47%;<br />

vokalgipfliger Typus f mit den Prozentsatzen 74,9°/0 bzw.<br />

25,1% .<br />

4. Die Gestaltwechs elfalle sind folgende:<br />

A : H ier wechseln die Strukturtypen a1) (einsilbig) — a1) (zweisilbig)<br />

8


verhaitnisse einsilbiger Worter.<br />

d e r<br />

tismus:<br />

Ges. D .: | DD.: St.:<br />

I. Ostseefinnisch 31<br />

z. E.:<br />

I<br />

i ^<br />

Ges. D. : DD.:<br />

310,5 34,5 I + V 9 415 46,1<br />

57 28,5 I + I V 2 80,5 40,2<br />

367,5 33,4<br />

I + V I<br />

I+IVf<br />

In°/o<br />

von S:<br />

V ok .: | Kons.:<br />

11 495,5 45 25,8 74,2<br />

78 26 IY + III 3 162,5 54,2<br />

144 28,8 V + IV 5 309 61,8<br />

2*22 27,7<br />

IV + III 1<br />

V+IVf<br />

8 471,5 58,9 53 47<br />

113 12,6 V + I 9 451,5 50,2 74,9 25,1<br />

— a2) (bei gewissen Konsonantengruppen) b1) (bei gewissen<br />

Konsonantengruppen) ~ b2);<br />

В : H ier w echseln: a 1) (nur zweisilbig) ~ a2) (ausnahmsweise) ~ b1)<br />

(nur bei gewissen Konsonantengruppen ,,B 2)“) ~ с — d;<br />

C: H ier wechseln: e (einsilbig) ~ e (zweisilbig) ~ f;<br />

D : H ier w echseln: e (einsilbig) — e (zweisilbig) ~ f (einsilbig) ~ f<br />

(zweisilbig) ~ g.<br />

D er W echsel hat also in den Typen A und С mit doppeltem Stamm­<br />

konsonantismus nur zwei G lieder a und b bzw. e und f, dagegen in<br />

den Typen В und D mit einfachem Stammkonsonantismus drei<br />

Glieder a, с und d bzw. e, f und g.<br />

5. Gesetze. — Das prim are Gestaltwechselgesetz hat<br />

noch heute bei <strong>У</strong> erschluBlauten unbedingte Geltung.<br />

D erSchw und einer dritten Silbe bedingtim m er im Gestaltwechsel-<br />

typus В den konsonantengipfligen Strukturtypus a und im Gestalt-<br />

wechs el typus D, bei den Zahlwortern vis, kus, den Gleichgewichts-<br />

typus e. D er Schwund einer dritten Silbe hat also eine Verstarkung<br />

des konsonantischen Elem ents zur Folge und betrifft ohne Ausnahme<br />

alle Arten der intervokalischen Konsonanten.


32 A. Einleitung-<br />

Das Gesetz der kontrastierenden Korrelation zwischen<br />

Stammvokalismus und -konsonantismus hat bei den einsilbigen<br />

W ortern unbedingte Geltung. D ie Summe beider Elem ente strebt<br />

iram er zu einem gewissen W ert zwischen 45 und 58,9 Hs. Nur drei<br />

Strukturtypen sind moglich: K onsonantengipfligkeit, Gleichgewicht<br />

oder Vokalgipfligkeit. D ie Elem ente verhalten sich zueinander wie<br />

die Zahlen 1:3, 2:2 und 3:1.<br />

Bei den zweisilbigen W ortern ist die Auswirkung des Korrelations-<br />

gesetzes nicht unbedingt, kann aber in wichtigen Fallen nachgewiesen<br />

werden. Es ist namlich durch den prim aren Gestaltwechsel und durch<br />

die V okalreihen und Konsonantenserien gehemmt.<br />

1) Vergleicht man die Strukturtypen a1) und e miteinander, wird<br />

man linden, daB der doppelte Konsonantismus nach kurzem Vokal<br />

eine D auer von 4^,3 bis 44,1 Hs. und nach gedehntem Vokal eine<br />

D auer von 24,4 bis 25,0 Hs. hat. Das bedeutet, daB der Konsonantis­<br />

mus nach gedehntem Vokal nur 61,1 °/0 von dem entsprechenden<br />

D auerw ert nach kurzem Vokal besitzt.<br />

2) Im Typus b ist der ursprunglich einfache Konsonantismus nach<br />

kurzem Vokal 21,9 Hs., im Typus f dagegen nach gedehntem Vokal<br />

lOHs., d. h. im ersteren Falle m ehr als doppelt so lang wie im zweiten.<br />

Im Typus с konim t das Korrelationsgesetz wegen der genannten<br />

hemmenden W irkungen nicht zur Geltung.<br />

3) D er Vokalismus ist im Estnischen ziemlich unveranderlich. D ie<br />

kurzen Vokale haben immer nur eine Stufe. Die gedehnten V okale<br />

haben in zweisilbigen W ortern gewohnlich auch nur eine Dauerstufe<br />

(IV). Recht bedeutsam ist, daB die gedehnten V okale im Gestalt<br />

wechseltypus D etwas langer sind als in C. In den Strukturtypen e<br />

und f sind die Vokale in С 28,6 bzw. 25 H s .: im Gestaltwechseltypus<br />

1) dagegen 31,3 bzw. 34 Hs. D ieser Unterschied kann nur als eine<br />

Auswirkung des Korrelationsgesetzes aufgefafit werden, denn beim<br />

Typus С hat man urspr. doppelten, beim D urspr. einfachen Stamm-<br />

konsonanten. In den einsilbigen W ortern verhalt sich der gedehnte<br />

Vokalismus gleichfalls sehrdeutlich im Sinne des Korrelationsgesetzes.<br />

Im Gleichgewichtstypus e ist der Vokalismus nUmlich 31,2 Hs. im<br />

vokalgipfligen Typus f dagegen 37,6 Hs.


I. Ostseefinnisch 33<br />

Im Estnischen spieltauch die Vokal dauer der zweiten Silbe<br />

eine Rolle im Gestaltwechsel. In den Korrelationstypen a, b und e ist<br />

der Vokal der zweiten Silbe heute kurz, in den Typen с und f heute<br />

halblang. Heute hat man also eine kontrastierende K orrelation<br />

zwischen Stammkonsonantismus und Vokalismus der zweiten Silbe.<br />

6. Beispiele. — Zweisilbige Worter:<br />

a1) A 1. lai'i'i, 111. Sg. ’Stock, Stab1— a: 10; i'Y ': 42; at'Y': 5 2 Hs.<br />

kcit't'a, Inf. I I ’decken' — a: 8,5; t't': 41,5 ; at't' : 50 Hs.<br />

tot't'aD, 2. Sg. Pras. ’eilenc — o: 7; t't': 39; o tty 46 Hs.<br />

kas'£'i, 111. Sg. ’Katze* — a : 10,5; : 48,5; a s's ': 59 Hs.<br />

2. киГП, 111. S g.’H ab ic h t'— г


34 A. Einleitung<br />

ko'ps'u, Part.Sg. ’Lunge4 — o: 9 ; p ' :15, s': 17,5;jp's';32,5;<br />

o p 's': 41,5 Hs.<br />

osmin, Norn. PI. ’Hiitte* — o: 10,5; s ': 16, m: 8,5; s'm:<br />

24,5; os'm: 35 Hs.<br />

kdrnaD, Nom. PI. ’Schorf' — a : 14,5; r : 10, n : 10,5; rn :<br />

20.5 ; d m : 35 Hs.<br />

kanDa, Inf. II ’tragenc — a : 11; nn : 32; a n n : 43 Hs.<br />

ndhtuD, Perf. Part, ’gesehen w erden' — a : 11,5; h: 11,5,<br />

t: 12; ht: 23,5; a h t: 35 Hs.<br />

b1) A 11. ardiD, Nom. PL ’Gabel* — a : 14, r: 7, 6: 7,5; г ё : 14,5;<br />

агё: 28,5<br />

saldaD, Nom. PI. ’H aufen1 — a : 13; I: 13, 6: 8; le: 21,<br />

a l e : 34 Hs.<br />

koisuD, Nom. Pl. 5Lungec — o: 7,5; в: 9, s: 18, Ss: 27,5;<br />

oBs: 35 Hs.<br />

а2) В siiua, Inf. I I Jessenc — u: 10,5; n : 29,5; tin: 40 Hs.<br />

/ i 7 r\r\ 7 7 r\r\<br />

b1) B 2 12. кагёав, 3. Sg. Pras. ’fliehen1 — a: 10; r: 13, ё: 8,5; гё:<br />

21.5 ; агё: 31,5 Hs.<br />

karGa, 2. Sg. Im per. id. — a : 9,5: r : 12,5, g : 14; rG: 26;<br />

arG: 35,5 Hs.<br />

b2) A 13. lat'iD, Nom. Pl. ’Stab' — a : 12,5; t ': 11,5; a t ': 24 Hs.<br />

14. kataB, 1. Sg. Pras. ’deckenc — a: 9; i: 17; ai: 26 Hs.<br />

kas'iD, Nom. Pl. ’K atze1 — a: 10,5; & : 17,5; a s '; 28 Hs.<br />

15. kul'l'iD, Nom. PL ’Habicht* — u: 11; I'1 : 29; u l' l : 40 Hs.<br />

lol'l'iD, Nom. PL ’toricht4 — o: 8,5; l'\: 18; о\'\: 26,5 Hs.<br />

sonnist, Elat. Sg. ’M istkafer' — 6 : 11,5; n n: 22,5; dnn:<br />

34 Hs.<br />

аппав, 1. Sg. Pras. ’geben( — a: 9; nn: 17 ; ann: 26 Hs. —<br />

Das W ort hatte in Satzen folgende Quantitaten: isa<br />

аппав ’der V ater gibtc — a: 13; nn: 19; ann: 32 H s .;<br />

miks аппав? V arum gibt er?* — a: 12,5; nn: 18;<br />

ann: 30,5 Hs.<br />

kanna, 2. Sg. Im per.’tragen4 — a: 9,5; nn: 2 0 ; ann: 29,5 Hs.<br />

с В 16. kova, Nom. Sg. ’Z eltc — o: 10,5; n: 8 ; on : 18,5 Hs.


I. Ostseefmnisch 35<br />

naha, Inf. II ’sehen* — a : 11,5; h: 13,5; ah: 25 Hs.<br />

ntiai, 3. Sg. Prat. id. — a : 9,5; o: 8; dG: 17,5 Hs.<br />

kasi, Nom. Sg. JH andc — a : 15; s: 13; as: 28 Hs. — D a­<br />

gegen im Satz kuDas kasi k a iB V wie geht’s ? ‘ — d : 6 ,5 ;<br />

s : 9 Hs.<br />

17. pala, Nom. Sg. 5Stuckc — a: 115; I: 11,5; al: 23 Hs.<br />

parast ’nachher' — a: 12; r: 10; dr: 22 Hs.<br />

sona, N. Sg. ’W ort' — d: 12; n: 7,5; on: 19,5 Hs.<br />

karata, Inf. II ’fliehen' — a: 8,5; r: 8; ar: 16.5 Hs.<br />

araD, N, PI. 5scheuc — a: 14,5; r: 11; ar: 25.5 Hs.<br />

d В 18. koiaD, Nom. PI. ’Zelt' — oia: 42 Hs.<br />

л ^ л<br />

nden, 1. Sg. Pras. ’sehen1 — de: 35 Hs.<br />

teB, 3. Sg. Pras. ’m achen' — e: 33; в ; 10; ев: 43 Hs. —<br />

Dagegen imSatz miDa tat tee? ’was macht der G reis?'<br />

— e: 23; в: 10,5 Hs.<br />

A m A A<br />

sod, 2. Sg. Pras. >essen< — o: 44,5; d : 12; od: 56,5 Hs.<br />

e С koppa, 111. Sg. ’G rube4 — o: 33; pp: 25,5; opp: 58,5 Hs.<br />

3*<br />

sdtta, Inf. II Jschickenc — a: 25,5; tt: 27,5; dtt: 53 Hs.<br />

19. tatti, 111. Sg. JG reisc — a: 36; tt: 30,5; dtt: 66,5 Hs.<br />

tatti, Part. Sg. id. —- a: 27 ; tt: 21,5; dtt: 48,5. — Im Satz<br />

ne'D kaks tatti Jdie zwei G reise‘ — a: 26,5; tt: 21;<br />

att: 47,5 Hs.<br />

ketta, Inf. II >kochen< — e: 30; tt: 29; ett: 59 Hs. — D a­<br />

gegen im Satz wina tahan ketta 5ich w ill kochen1 —<br />

e:21,5; tt: 23,5; ett: 45 H s.; koike pealn ketta<br />

talian: e: 20; tt: 17,5; ett: 37,5 H s.; koike pealD<br />

ketta (betont!) talian: e: 34, tt: 20; ett: 54 Hs.<br />

lukkaD, 2.Sg.Pras. ’hinken1 — й: 22; kk: 19,5; u k k41,5Hs.<br />

liikka, neg. St. id. — u: 33; kk: 28; ukk: 61 Hs.<br />

*satma, Inf. ’schicken' — a: 23,5; atm: 23,5; atm: 47 Hs.<br />

*satsiD, 2. Sg. Prat. id. — a: 28; t: 12,5, s: 11; is: 23,5;<br />

dts: 51,5 Hs.<br />

*ketsin, 1. Sg. Prat. 5kochen‘ — e: 32 ; t : 14, s : 11 ; is: 25;<br />

ets: 57 Hs.


A. Einleitung<br />

*peni)raD, N o m . P l . ’ F e l d 4 — ё: 2 4 ; nt>: 14 , r: 1 1 ; nbr: 2 5 ;<br />

enhr: 49 H s .<br />

nusti, 111. Sg. ’Flachsbimdel* — й: 23; s: 11,5, t: 12; st:<br />

23,5 ; 46,5 Hs.<br />

*utse, Gen. Sg. ’neu' — u : 29; i: 19, s : 16; is: 35;<br />

u i's : 64 Hs.<br />

*uDne, Nom. Sg. id. — u : 34; Dn: 21,5; uDn: 55,5 Hs.<br />

22. kutte, 111. Sg. ’sechs* — it: 31 ; it: 35; u tt: 66 Hs.<br />

A A<br />

*pdsta, Inf. II ’kommen konnen* — a : 31,5; s: 14; t: 15;<br />

st: 29; ast: 60,5 Hs.<br />

23. *sdrDe, 111. Sg. JInselc — a : 33,5; r : 9,5, d : 10,5; t d : 20;<br />

arD : 53,5 Hs.<br />

*lanDe, 111. Sg. JW aldc — a: 24; n: 11, n : 8,5; n n : 19,5;<br />

anD: 43,5 Hs.<br />

*kulma, Inf. II ’horen4 — u: 36,5; I: 8, m: 10,5; Im: 18,5;<br />

ulm: 55 Hs.<br />

koBast, Elat. Sg. ’G rube4 — o: 29,5; в : 18; о в : 47,5 Hs.<br />

kdBas, Nom. Sg. ’G rube' — o: 22,5; в : 8; о в \ 30,5 Hs.<br />

27. roBiD, Nom. P l.’O fenhaken4— o: 23; в : 10,5; ob:33,5H s.<br />

sciDan, l.S g . Pras. ’schicken* — a: 19,5; в ; 9,5; aD: 3 0 Hs.<br />

saDa, 2. Sg. Im per. id. — a : 22,5; d : 9,5; aD: 32 Hs.<br />

28. taDit, Nom. Pl. ’G reis4 — a: 36; d : 9; aD: 45 Hs. — Im<br />

Satz nu d^JtaDiD^tulevaD ’jetzt kommen die G reise'<br />

— a: 24, d : 7,5; aD: 31,5 Hs.<br />

keDan, 1. Sg. Pras. ’kochen1 — e: 27; D: 9,5; eD: 36,5 Hs.<br />

luoata, Inf. ’hinken* — й: 24; о : 7,5; iiG: 31,5 Hs.<br />

рёпаг, Nom. Sg. ’F e ld ' — e: 21 ; n: 7,5; en: 28,5 Hs.<br />

UDist ’N eues' — й: 25; d \ 9,5; ud: 34,5 Hs. — Im S atz:<br />

mis u d is t kuluB? ’was gibt es N eues?' — й: 25;<br />

d : 7; ud: 32 Hs.<br />

hoGu, 111. Sg. ’H auch' — o: 38,5; g : 16; og: 54 Hs. In der<br />

Zus. tulehoGu, 111. S g.’W indhauch* — o: 32, g: 14,5 ;<br />

og: 46,5 Hs.<br />

pdsi, 111. Sg. ’Steinblock' — a : 38; s: 13,5; as: 51,5 Hs.


I. Ostseefmniscli 37<br />

А Л<br />

pdsen, 2. Sg. Pras. ’kommen konnen* — a: 35; s: 13;<br />

A<br />

cis: 48 Hs.<br />

kTiluB, 3. Sg. Pras. ’gehort werden* — й: 24,5; I: 8,5;<br />

id: 33 Hs. Im Satz mis' iiDist kuluB ? ’was hort man<br />

Neues ?* — й: 24; e: 10,5; ul: 34,5 Hs.<br />

tule, Gen. Sg. ’Wind* — u : 26 ; I: 14 ; ul: 4 0 Hs. In derZ us.<br />

tulehoG ’Windhauch* — u: 28,5 ; 1:15 ; ul: 43,5 Hs.<br />

kdru, 111. Sg. ’Bogen' — a: 43; r: 10; dr: 53 Hs.<br />

■pari, Part. Sg. ’Paar* — a : 41,5; r: 7; d r: 48,5 Hs.<br />

pari, 111. Sg. id. — a: 45,5; r: 8,5; dr: 54 Hs.<br />

29. sari, Part. PI. ’Insel* — a : 34; r : 7 ; d r : 41 Hs. Im Satz<br />

kas neiD sari k a va ta m e ? ’betrachten wir auch diese<br />

Insel?* — a : 24, r : 11,5; d r : 35,5 Hs.<br />

kdrik, Nom. Sg. >W agen< — a : 26,5; r : 9; d r : 35,5 Hs.<br />

kdriku, 111. Sg. id. — a : 28; r : 10; d r : 38 Hs.<br />

pom a, Inf. >erwiirgen< — o : 44,5; m : 8 ; dm: 52,5 Hs. In der<br />

Zus. ulespoma ^ufh an g en ' — 6 : 3 3 ; m : 8,5 ; 6 m : 41,5 Hs.<br />

laneD, Nom. PI. >W aldt — a : 25; n : 7,5; a n : 32,5 Hs.<br />

g D kuieD, Nom. PI. ’sechs* — ue: 52; d : 13,5 Hs.<br />

31. pa^D, Nom. PI. ’Steinblock4 — ae: 40 Hs.<br />

Anmerkung. Im Strukturtypus e sind einige heute zweisilbigen<br />

W orter aufgefiihrt und mit * bezeichnet, in denen eine nicht ur-<br />

sprungliche Konsonantengruppe auftritt. Die Konsonantengruppe ist<br />

teils durch K ontraktion teils durch die Anreihung des Stammkonso-<br />

nanten mit einem Suffix oder einem Endungskonsonanten zustande-<br />

gekommen. In diesen W ortern kom m en aber ahnliche Strukturtypen<br />

vor wie in W ortern, wo der ursprungliche Konsonantismus bewahrt<br />

ist. Ihre Mitnahme ist deshalb geeignet, die jiingere Sprachentwick-<br />

lung zu beleuchten.<br />

7. Beispiele. — Einsilbige Worter:<br />

a 1) A 4. laV, Nom. Sg. *Stock, Stab* — a: 11; t : 31; at': 42 Hs.<br />

ka§', Nom. Sg. ’KatzeS — a: 10,5; s': 41,5; as': 52 Hs.<br />

5. kul', Nom. Sg. ’Habicht* — u: 12, I': 28; uj': 40 Hs.<br />

lol', Nom. Sg. Mumm* — 35,5 Hs.


38 A. Einleitung<br />

А ^ А А<br />

son, Nom. Sg. ’M istkafer' — б: 15,5; n: 26; on: 41,5 Hs.<br />

salt, Nom. Sg. ’Haufen* — a: 11,5; I: 6,5, fc: 35,5 ; 1%: 42;<br />

altc: 53,5 Hs.<br />

6. a rt, Nom. Sg. ’Gabel* — a : 6,5; r : 8,5, Jc,: 37; ric: 45,5;<br />

a r t : 52 Hs.<br />

kops, Nom. Sg. ’Lunge1 — o: 8,5; p : 15,5, s : 16; ps : 31,5;<br />

ops: 40 Hs.<br />

os'in, Nom. Sg. ’H iitte1 — o: 14,5; S': 20,5, rn: 13,5;<br />

sm : 34; os in: 48,5 Hs.<br />

kcirh, Nom. Sg. ’Schorfc — d : 14,5; r : 14, h : 17; rh: 31;<br />

d rh : 45,5 Hs.<br />

a2) В a r e , Nom. Sg. ’scheu1 — a : 15; r : 20; й: 7; r G : 27;<br />

агв: 42 Hs.<br />

10. Idks, 3. Sg. Prat, ’sich begebenc — a: 8,5; k: 11, s: 19;<br />

ks: 30 : dk's : 38,5 Hs.<br />

e С 20. гор, Nom. Sg. ’O fenhaken4 — o: 30; p : 22; op: 52 Hs.<br />

21. tat, Nom. Sg. ’G reis4 — a: 31,5; t: 28; at: 59,5 Hs. Im<br />

Satz miDa tat teB? ’was macht der G reis?1 — a: 22 ;<br />

t : 12 ; a t: 34 Hs.<br />

nmt, Nom. Sg. ’FlachsbiindeP — и : 23 ; s : 16,5, t : 11,5;<br />

s t: 28 ; ust: 51 Hs.<br />

D 24. kus, Nom. Sg. ’sechs‘ — u: 32; s: 27 ; us: 59 Hs.<br />

25. kut, Part. Sg. id. — u: 34,5; t: 28,5; ut: 63 Hs.<br />

pas, Nom. Sg. ’Steinblock‘ — a: 35; s: 22; as: 57 Hs.<br />

lent, Part. Sg. ’Suppe* — e: 24; n: 11, t: 24; n t: 35;<br />

e^?.*59Hs. Im Satz mina talian lent (betont!) ketta'ich<br />

will Supp e kochen4— e: 38; nt: 21,5; ent: 59,5 Hs.<br />

26. sari, Part. Sg. ’InseP — d: 39,5; r : 12, t : 19,5; rl: 31,5;<br />

art: 71 Hs.<br />

f D hoG, N. Sg. ’H auch1 — o : 38,5 ; g : 15; oG: 53,5 Hs. — In<br />

der Zus. tulelwG ’W indhauch' — o: 38,5; g : 14; og:<br />

52,5Hs. In derselben Zus. in hoher Stimmlage aus-<br />

gesprochen: o: 43, g : 11,5; og: 54,5 Hs. und in<br />

tiefer Stimmlage: o: 56; g : 14,5; og: 70,5 Hs.


I. Ostseefinnisch 39<br />

nitD ’jetzt1 — й : 31,5; d : 9,5; iW : 41 |Hs. — Im Satz<br />

n ilD tavit^JtulevaD — и : 17,5 Hs.<br />

neD, N. P I.’diese4: e: 28; d : 10,5; eD: 38,5H s .— Im Aus-<br />

druek neD leaks tatti ’die zwei G reise*— e: 21,5;<br />

d : 1 1 : Id : 32,5 Hs.<br />

neiD, Part. PI. ’diesec — e i : 28; d : 10; e i n : 38 Hs. —<br />

Im Satz eiD kiruB neiD fdtte ’die Mutter verflucht<br />

diese Greise* — ei: 17,5. In demselben Satz betrug<br />

im W ort eiD ei: 25 und d : 15 Hs.<br />

poD, 2. Sg. Pras. ’erwiirgen*— o: 49,5; d : 14,5; o d : 64,5Hs.<br />

Im Satz sina poD illes ’du hangst (es) auf4 — o: 37,5;<br />

d : 12; o d : 49,5 Hs.<br />

kar, N. Sg. ’Bogen1 — a : 46,5; r : 15; d r: 61,5 Hs.<br />

p a r, N. Sg. ’P aar{ — a : 45; r : 11 ; d r: 56 Hs.<br />

30. sdr, N. Sg. ’Insel4 — a: 36,5; r: 14; dr: 50,5 Hs.<br />

Idn, N. Sg. ’Wald* — a : 35; n : 13,5; ап: 48,5 Hs.<br />

8. In dem W erke „Lautgeschichtliche Untersuchung iiber den<br />

Kodaferschen D ialekt“, М ёт. X X X III, Helsinki 1913 hat L a u r i<br />

K e t t u n e n auch estnische Quantitatsverhaltnisse besprochen. Seine<br />

Ausfiihrung zeugt durchaus vom V orhandensein des Korrelationsge-<br />

setzes im Kodaferschen. Es heiBt z. B. Seite 40, dafi eine kiirzere Art<br />

der langen Y okale in einer auf verstarkten Konsonanten auslautenden<br />

Silbe in urspr. offenen Form en steht und eine langere Art in urspr.<br />

geschlossenen Form en. Oberlanger V okal steht dagegen in einer auf<br />

Vokal oder auf unverstarkten Konsonanten auslautenden Silbe. Auf<br />

Seite 22 bekommt das Korrelationsgesetz m itBezug auf den auslauten­<br />

den Konsonantismus iiberzeugende Beweise. K e t t u n e n scheint nicht<br />

bem erkt zu haben, daB die kurze Stufe der Konsonanten in einsilbigen<br />

W ortern nicht nach kurzem Vokal vorkom m en kann.<br />

9. Bemerkungen zu den in Tafel I § 9 mit.geteilten Kurven-<br />

beispielen. — Die Zeit (a) ist 50 V dpro Sek. Die Mundsehwingungen ([3)<br />

riihren von einer Rousselotschen Kapsel her. Beim Aufnehmen hat<br />

eine Schraube den Zylinder versehoben, und die Schrift hebt sich des-<br />

halb um einen Grad. Die Ordinaten sind in einer durch die Drehungs-<br />

achse des Zylinders gehenden Ebene gezogen.


40<br />

A. Einleitung<br />

§ 9. Tafel I. Kurvenbeispiele aus dem Estnischen.<br />

Struktur- bzw.<br />

G estaltw echsel-Typus:<br />

a1) A: p a<br />

1. I- -a- -


В : P<br />

• a<br />

I. Ostseefinnisch 41<br />

7. k- -o- -t't'- -a<br />

P<br />

a<br />

а2) A: P<br />

a<br />

a 2 ) B : p<br />

b1) A:<br />

b1) B2)<br />

a<br />

P<br />

a<br />

p<br />

a<br />

#. p- a- -14s- -a<br />

9. a- r- -k'k- -i<br />

77. a- -r- -г- -z><br />

72. /> -a- -r- -G- -a- -в<br />

(S 9. Tafel I — 2.)


42<br />

э<br />

а<br />

Р<br />

а<br />

Struktur- bzw.<br />

G estaltw echseltypus:<br />

с В:<br />

d В:<br />

(§ 9. Tafel I 3.)<br />

A. Einleitung<br />

14. к- а- I- а- в<br />

16. к- -о- -D- -а<br />

17. Р- -С 1 - -а<br />

18. к- -о г а- -в


I. Ostseefinniscb 43<br />

23. s- -d- -r -D -e<br />

25. k- -u- -t<br />

(§ 9. Tafel I — 4.)


44<br />

Р<br />

ос<br />

26. s- -а- -г- -i<br />

30. s- -а- -г


I. Ostseefmnisch 45<br />

p) Finnisch.<br />

§ 10a). Die Nordpohjanmaa-Mundart in Simo.<br />

Instrumentale Messungen wurden vom Autor iiber den N о r d p о h -<br />

j a n m a a - D ialekt in Simo bei Kemi mit H errn D r. M. Ra sa n en im<br />

Jan u arl9 2 5 in Budapest vorgenommen. D ieErgebnisse sindfolgende:<br />

1. Folgende Dauerstufen ergeben sich: la) iiberkurz (n), 7 Hs.<br />

bei Vokalen und 6,8 Hs. bei Konsonanten; lb ) kurz (n), 10 Hs. bei<br />

Vokalen und 10,7 Hs. bei K onsonanten; I I halblang (n'), nur in Kon-<br />

sonantengruppen oder in unbetonter Silbe, 17,5 Hs. bei Vokalen, 17Hs.<br />

bei K onsonanten; III lang (n, nn), 21,8 Hs. bei Vokalen und 22 Hs.<br />

bei Konsonanten; IV uberlang (n, n'n'), 29,4 Hs. bei V okalen und<br />

29,8 Hs. b ei Konsonanten. — Vgl. Tab. 5a) und Beispiele.<br />

2. Die Strukturtypen sind:<br />

konsonantengipflig und zwar: stark kosonantengipflig a1) mit<br />

den Stufen la) -j- I V ; schwach konsonantengipflig a2) mit den<br />

Stufen lb) -f- III;<br />

Gleichgewichtstypen: b mit den Stufen la) -f- lb), с mit lb) -j-Ia)<br />

und e mit I I I -)- I I I ;<br />

v о к a 1 g i p f 1 i g. Diese Typen sind stark vokalgipflig, und hier sind<br />

zu unterscheiden Typus d mit IV -f- la) und f mit IV + lb).<br />

8. In den Gestaltwechs eltyp en hat man folgende W echselfalle:<br />

A : a1) bzw. a2) ~ b ; В : a1) bzw. a2) ^ b ^ с ; C :d~e;D :e^f.<br />

D er Typus a1) kommt bei stimmlosen, a2) bei stimmhaften K on­<br />

sonanten vor.<br />

Aufierhalb dieser Strukturtypen gibt es noch einen Schwund-<br />

typus der neben Typus с auftritt, z. B. tu t, 3. Sg. Pras. ’kom m en'.<br />

Das lange й mit 24 Hs. ist durch eine K ontraktion von zwei Vokalen<br />

entstanden. Man hat also beim Z-Laut einen W echsel von drei Phasen<br />

11 ^ I ^ 0 .<br />

4. Gesetz e. — Das Gesetz der K ontrastkorrelation ist sehr<br />

deutlich zu erkennen. In den Typen a d e und f erkennt man den<br />

Drang, 21 sich einem konstanten W erte nahern zu lassen. Vgl. Tab. 5a).<br />

In den Typen b und с erscheint keine Gipfelbildung, und S bleibt<br />

weit unter dem W erte der iibrigen Typen. In diesen Typen ist der


46<br />

Typen:<br />

A. Einleitung<br />

Tab. 5 a). TJbersicht der Struktur-<br />

1. Der Nordp ohj anmaa-<br />

Stammvokalismus: Stammkon-<br />

Strife: Z. E.: Ges. D.: DD.: Stufe: Z. E.:<br />

a1) A— В : la) 3 20,5 6,9 IV 3<br />

a2) В lb ) 1 9 9 III 1<br />

a1) - 2) la ), lb ) 4 29,5 7,4 IV, III 4<br />

b A—В la ) 2 14 7 lb ) 2<br />

с В lb ) 2 21 10,5 la ) 2<br />

b— с la ), b) 4 35 8,7 lb ), a) 4<br />

d С III 2 43,5 21,8 III 2<br />

e C - D IV 4 118,5 29,6 lb ) 4<br />

f D IV 3 87 29 I a) 3<br />

e - f IV 7 205.5 29,4 lb ) 7<br />

2. D e r S ii d p о h j a n m a a -<br />

a(‘>) I a) 2 19,9 9,9 IV 2<br />

b lb ) 3 36,6 12,2 I a) 3<br />

с lb ) 1 12,7 12,7 I a) 1<br />

b — с lb ) 4 49,3 12,3 la ) 4<br />

d II 2 36,6 18,3 III 2<br />

e III 3 71,9 24 I 3<br />

f IV 2 56,6 28,3 I 2<br />

e — f III, IV 5 128,5 25,7 I 5<br />

Stammvokal wegen seiner N atur nicht dehnbar, der Stam mkonsonant<br />

ist wegen der Forderung des Gestaltwechselgesetzes kurz. Bei diesen<br />

Typen ist das Korrelationsgesetz dem Gestaltwechselgesetze unterlegen.<br />

Das G e s t a l t w e c h s e l g e s e tz ist auf die urspr. Offenheit bzw.<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe eingerichtet. Beim Typus В macht


typen im Finnischen.<br />

dialekt in Sim о :<br />

sonantismus: 2:<br />

I. Ostseefinnisch 47<br />

In % von<br />

Ges. D.: DD.: Stufe: Z. E.: Ges. D.: DD.: Vok.: Kons.;<br />

89.5<br />

21.5<br />

111<br />

23<br />

12<br />

35<br />

45.5<br />

40<br />

22.5<br />

62.5<br />

29.8<br />

21.5<br />

27.8<br />

11.5<br />

6<br />

8,7<br />

22,7<br />

10<br />

7,5<br />

8,9<br />

I a ) + I Y<br />

I b ) + I I I<br />

i+ iv,<br />

in<br />

Ia)-(- lb)<br />

lb) -}-Ia)<br />

I + I<br />

I I I - f i l l<br />

IV -fib )<br />

IV + Ia )<br />

IV + Ib )<br />

dialekt (nach Laurosela):<br />

S:<br />

3 110 36,7 18,8 81,2<br />

1 30,5 30,5<br />

4 140,5 35,1 21,0 79,0<br />

2 37 18,5<br />

2 33 16,5<br />

4 70 17,5 50,0 50,0<br />

2 89 44,5 49,0 51,0<br />

4 158,5 39,6<br />

3 109,5 36,5<br />

7 268 38,3 76,8 23,2<br />

65,7 32,8 Ia) + IY 2 85,6 42,8 23,1 76,9<br />

30,1 10,0 lb) + I a ) 3 66,7 22,2<br />

8,6 8,6 lb) - f la) 1 21,3 21,3<br />

38,7 9,4 lb) - f la) 4 88,0 22,0 55,9 44,1<br />

48,5 24,2 II-h III 2 85,1 42,5 43,1 56,9<br />

29,4 9,8 I I I + I 3 101,3 33,8<br />

13,3 6,6 I V + I 2 69,9 34,9<br />

42,7 8,5<br />

III, IV<br />

+ i<br />

5 171,2 34,2 75,1 24,9<br />

sich ein W echsel in drei Phasen geltend. D ie konsonantengipflige<br />

Gestalt, Typus a, kommt in Form en mit Ausscheiden einer urspr.<br />

dritten Silbe vor. Die Bedingung ist dieselbe wie im Lappischen und<br />

Estnischen.


48<br />

5. Beispiele.<br />

A. Einleitung<br />

a1) A 1. katto, Nom. Sg. ’D ach' — й: 5,5; tt: 33; att: 38,5 Hs.<br />

В kdtta, Part. Sg. 5Zeltc — o: 8; tt: 30; olt: 38 Hs.<br />

a2) tulli, 3. Sg. Pras. ’kom m en' — u: 9; 11: 21,5; ?^Z:30,5Hs.<br />

a1) sathet, Nom. PI. ’Regen* — a: 7; t: 17, h: 9,5; th: 26,5;<br />

ath: 33,5 Hs.<br />

b A katot, Nom. PI. ’D ach1 — a: 8,5; t: 9,5; at: 18 Hs.<br />

В kota, Nom. Sg. ’Zelt' — о : 5,5; t: 13,5; ot: 19 Hs.<br />

с В kovat, Nom. PI. id. — o: 9,5; v : 6,5; ov: 16 Hs.<br />

saje, Nom. Sg. }Regenc — а: 11,5;_/: 5,5; aj: 17 Hs.<br />

tulit, 3. Sg. Prat, ’kom m en' — u: 8; I: 8,5; ul: 16,5 Hs.<br />

d С satta, 3. Sg. Pras. ’konnen, begleiten( — a : 21,5; tt: 23,5;<br />

att: 45 Hs.<br />

satto, N. Sg. ’Begleitung' — a: 22; tt: 22; att: 44 Hs.<br />

e С satat, 1. Sg. Pras. ’begleiten4 — a: 30; t: 11; at: 41 Hs.<br />

D sapi, 3 .Sg. Pras. ’bekom m en'— a :3 1 ,5 ;p : 11; dp: 42,5 Hs.<br />

kata, 3. Sg. Pras. ’umwerfen' — a: 25,5; t : 8,5 ; at: 3 4 Hs.<br />

kdto, Nom. Sg. ’Umwerfen4 — a: 31,5; t: 9,5; at: 41 Hs.<br />

D saha, Inf. ’bekom m en' — d: 31; h: 8,5; ah: 39,5 Hs.<br />

ka at, 3. Sg. Pras. ’umwerfen' — a: 28;/: 9; dj: 37 Hs.<br />

sanut, Perf. Part, ’bekom m en' — a : 28; n: 5; an: 33 Hs.<br />

§10b). Die Siidpohjanm aa-M undart.<br />

Aus der trefflichen Untersuehung J u s s i L auroselas, Foneettinen<br />

tutkim usEtela-pohjanm aan murteesta in Suomi <strong>У</strong> 1, w erdenhier einige<br />

D aten angefiihrt.<br />

D ie Dauerstufen, Strukturtypen, Gestaltwechselfalle und die Ge-<br />

setze stimmen mit den in Simo beobachteten in der Hauptsaehe gut<br />

iiberein und w erden hier in gleicher W eise angegeben. D er Gestalt-<br />

weehsel im Typus В scheint nur zwei Phasen zu haben. Dagegen<br />

ist die kontrastierende K orrelation zwischen Stammvokalismus und<br />

-konsonantismus angedeutet. Man findet, daB „in zweisilbigen W ortern<br />

der doppelte VerschluBlaut nach langem V okal und Diphthong


I. Ostseefinnisch 49<br />

30,3 °/0 kurzer ist als der entsprechende doppelte VerschluBlaut<br />

nach kurzem V okal“ (a. a. 0 . 95 und 232: 10a)). „KurzerVokal<br />

ist in geschlossener Silbe 40,1 °/0 kurzer als der entsprechende<br />

Vokal in offener Silbe“ (a. a. O. 155). ,,Langer V okal ist in ge­<br />

schlossener erster Silbe 49 °/0 kurzer als der entsprechende V okal<br />

in offener Silbe“ (a. a. O. 197). U nter dem Titel „Zeitlicher Ausgleich<br />

in der Silbe und im W ort“ (a. a. O. 232) faBt Laurosela auBerdem<br />

m ehrere Arten von D auerkorrelationen zusammen, die ein groBes<br />

Interesse besitzen.<br />

Lauroselas Transkription kennt nur zwei (etymologische) Stufen,<br />

kurz und lang, obwohl die Sprache fiinf voneinander scharf trennbare<br />

phonetische Stufen, iiberkurz, kurz, halblang, lang und iib erlang, aus-<br />

gebildet hat.<br />

Anmerkung. — P^s ware erwiinscht gewesen, daB Laurosela<br />

m ehrere Form en nach dem Typus vapaa untersucht hatte. In seinem<br />

Material kommen nur folgende zweisilbige W orter vor, in denen nach<br />

kurzem und vor langem V okal ein einfacher, kurzer Konsonant aus<br />

der etym. x-Serie steht: fraka, 1шрё, hapet; dreisilbig ist tekentU usw.<br />

D iese W orter geniigen jedoch, um zu beweisen, daB die Etela-<br />

Pohjanmaa-M undart in diesen Fallen nur kurze Konsonanten hat —<br />

gleich wie die Schriftsprache.<br />

Beispiele:<br />

a A koickci — o: 9,1 ; kk: 32,5; okk: 41,6 Hs.<br />

lappa — a: 10,8; pp: 33,2 ; app: 44 Hs.<br />

В Beispiele fehlen!<br />

b A kokcit — 6: 9,8; k: 9; ok: 18,8 Hs.<br />

lapat — a , : 13,6; p: 11,4; ар: 25 Hs.<br />

В кй{кй — w,: 13,2; к: 9,7; щк: 22,9 Hs.<br />

с В kiiyvut — й ,: 12,7; v: 8,6; iixv: 21,3 Hs.<br />

d С kattu — a: 21,7; tt: 23,5; att: 45,2 Hs.<br />

kuppo — u: 14,9; p p : 25; upp: 39,9 Hs.<br />

e С katut — a: 24,6; t: 8,9; at: 33,5 Hs.<br />

kupot — U: 20,9 ; p : 9,7 ; up: 30,6 Hs.<br />

4 Lagercrantz, Strukturtypen


50 A. Einleitung<br />

D таки — а: 26,4; к: 10,8; ак: 37,2 Hs.<br />

1 Ю кйгб — й: 26,1 ; г: 6,6; й г : 32,7 Hs.<br />

А А<br />

та(й)Ш — а(и)й : 45,3 Hs.<br />

tiarat — га: 30,5; г: 6,7; гаг: 37,2 Hs.<br />

г \ г \ 7 7 ' J г \ 7<br />

§ 10 с), Die finnischen Mundarten in Yesisaari und Porsanki.<br />

Auskultative Untersuchungen.<br />

1. Tiber diese eigenartigen M undarten des N ord-Pohjanm aa-<br />

linnischen hat der finnischgeborene Pfarrer Johan Beronka ein in<br />

vielen Beziehungen anerkennenswertes W erk geschrieben „Syntak-<br />

tiske iagttagelser fra de finske dialekter i Vadso og Porsanger“,<br />

K ristiania 1922 (D et N orske Videnskaps-Akademi). D er Vesisaari-<br />

dialekt hat sich aus dem K em idialekt entwickelt. D er Porsankidialekt<br />

hat fruher aus zwei besonderen D ialekten in Lemmijoki (Lakselven)<br />

und Pyssyjoki (Borselv) bestanden, die jetzt schon zu einem D ialekt<br />

verschmolzen sind. Es ist nicht sicher festgestellt, wo die Porsanki-<br />

dialekte herriihren; jedenfalls unterscheiden sie sich sichtbar vom<br />

Vesisaarifinnischen. Gewisse Eigentumlichkeiten hat der Porsanki­<br />

dialekt allerdings mit den Torniodialekten in Schweden gemeinsam.<br />

2. D iese inN orw egen gesprochenen nordfinnischen M undarten ver-<br />

dienen wegen ihrer eigenartigen K orrelationsverhaltnisse hier Be-<br />

achtung.<br />

„Nach langem V okal sind die stimmhaften Konsonanten n>, n,<br />

„I, r im Vd (Vesisaaridialekt) unmittelbar nach langem V okal<br />

„oder Diphthong in hauptbetonter Silbe kurz, z. B. met saama<br />

,,’wir diirfen1, jadma V ir bleibenc, vuona Jim Jahre*, vaandn 5ich<br />

„drehe4, paala ’mit dem Topf*, paala Jauf dem K opf‘, tacila ’hier1,<br />

„sield ’dort', kierdn, dary (der neg. Stamm von dartya ’erregt<br />

„werden*).“ Vgl. Beronka S. 4.<br />

Es heifit, daB diese Konsonanten im P d (Porsankidialekt) etwas<br />

,,voller“ lauten. Jedoch hat Beronka sie auch im P d k u rz geschrieben.<br />

F erner findet man sie kurz auch nach echtem Diphthong, z. B. Pd<br />

tdald (S. 21, ЮТ), joila (S. 106), mnila (S. 106). Dagegen heiBt es Pd<br />

pdalla (S. 106).


I. Ostseefinniseli 51<br />

In diesen Fallen hat der lange V okal der ersten Silbe eine Ver-<br />

kiirzung des Stammkonsonanten wegen des Dranges zur dissimilieren-<br />

den K orrelation hervorgerufen. Besonders bedeutungsvoll sind die<br />

Form en kierdn und aary mit dem Konsonantenwechsel rtror.<br />

Dagegen sind s und die Verschlufilaute in diesen Fallen doppelt,<br />

z. B. tuossa; Pd siittd (S. 106, 112). — Eine allgemeine Ausnahme ist<br />

das W ort Pd kuollu ’gestorben' (S. 21).<br />

Diese Erscheinung wird am besten durch die entsprechenden Falle<br />

mit kurzem V okal beleuchtet; dort ist der Stammkonsonant doppelt:<br />

Pd silla (S. 109, 112), kylla (110), sulle (111), alle {112), ottamalla<br />

(107, Zeile 13), alempanna ’tiefer1 (30). Ganz im Sinne des K orre-<br />

lationsgesetzes ist die Form Pd ovvat (S. 21).<br />

„Im Vd wird ein kurzer Konsonant nach betonter Silbe mit<br />

„kurzem Vokal, der bei der Biegung eine Stellung unmittelbar<br />

,,vor einem langem Vokal oder Diphthong einnimmt, verlangert:<br />

„liakkee, puree, porroin, ajattellee. Im Pd findet eine solclie Ver-<br />

„langerung auch nach langem V okal oder Diphthongen statt:<br />

„nouttaa, kaattaa, paattuu, poikkiin. In einer Konsonanten verb in -<br />

„dung wird in diesen Fallen der letzte Kom ponent lang: nosttaa,<br />

„kanttaa, vadnttaa“. Beronka, a. a. O. S. 4.<br />

H ier steht man also vor einem sehr scharf ausgebildeten Falle der an-<br />

gleichenden K orrelation zwischen der D auer des Stammkonsonantismus<br />

und der des Vokals der zweiten bzw. folgenden Silbe, indem der<br />

Stammkonsonant wegen der Lange des Vokals der zweiten Silbe ver­<br />

langert ist.<br />

Aus dem W erke Beronkas werden noch folgende Beispiele mit-<br />

geteilt:<br />

1) intervokalischer Konsonant nach kurzem haupt- oder neben-<br />

betontem Vokal. — Vd tullee ’kom m t' (S. 86), nakkyy ’scheint' (S. 83),<br />

.njjaa, Part. Sg. JPlatz, Raum( (S. 73), puhhuu ’spricht1 (S. 61), sattaa<br />

5regnet‘ (S. 59), soppii ’paBt4 (S. 29); Pd nakkyy ’scheint* (S. 69), ellaa<br />

’lebt' (S. 60), happee ’schamt sicli' (S. 43), pimmee ’dunkel* (S. 114),<br />

pyhhadn, 111. ’Sonntag' (S. 36), sissaa, Part, ’von innen* (S. 35), jokkee,<br />

Part. ’B ach' (S. 20), vdkkeevdmpi ’starker4 (S. 33), porroo. P a rt.’Renn-<br />

4*


52<br />

A. Einleitung<br />

tier' (S. 10), kalloi, Part. Pl. ’F ische' (S. 107), sammoi, Part. Pl. ’selber'<br />

(S. 106), silloin Mann* (S. 109), korreissa ’in Festtrachtc (S. 112).<br />

Dagegen heiBt es im Pd katois ’er verschw andc (S. 107, Zeile 28).<br />

2) intervokalischer Konsonant nach langem, hauptbetontem Vokal<br />

oder nach Diphthong. —<br />

Im Vd ist der ^Konsonant kurz. D ie kontrastierende K orrelation<br />

zwischen Stammvokal und -konsonant verhindert die Verstarkung des<br />

Stammkonsonanten, z.B.kuohuu ’schaum t'(S.35), liaatyy ’muB' (S .29).<br />

Im P d ist der K onsonant doppelt, z. B. vuossii, Part. Pl. ’Jah re'<br />

(S. 34), reikkaa, Part. Sg. ’L och4 (S. 34), maittoo, Part. ’Milch1 (S. 32),<br />

koulluu, Part. ’Schule' (S. 29), miehhii, Part. Pl. ’Manner* (S. 26),<br />

hciyttyy ’muB' (S. 27), kruunnuu, Part. ’K rone' (S. 51), pyyttaa ’bittet'<br />

(S. 20), ruokkaa, Part. ’Speise' (45).<br />

Ausnahmen sind: P d faariinsa ’seinen V ater' (S. Ill), saapaan ’man<br />

d arf' (S. 11, 108), miilaa, Part. ’M eile' (S. 111).<br />

3) K onsonantengruppe nach hauptbetontem Vokal. — Im Vd sind<br />

beide Kom ponenten hier kurz, z. B. kertaa, Part. ’Mai' (S. 63), lahtee<br />

’begibt sich' (S. 59), syltaa, Part. ’K lafter', soutaa ’rudert' (S. 54),<br />

siirtyy ’iibergeht' (S. 45), polkiiat ’du fiirchtest dich' (S. 43).<br />

Im P d ist dagegen die zweite K om ponente hier doppelt. Dies deutet<br />

darauf hin, daB die zweite Kom ponente der Konsonantengruppe, viel-<br />

leicht unter lappischem EinfluB, das Obergewicht bekommen hat.<br />

B eispiele; nach kurzem V okal: P d lahteet ’sich begeben' (S. 73),<br />

arvvaa ’ratet' (S. 68), amppuut ’schieBen' (S. 69), kerttaa, Part. Sg.<br />

’M ai' (S. 62), kerttoi, Part. Pl. id. (S. 62), kelppaa ’taugt' (S. 80),<br />

jdrkkeevd ’verniinftig (S. 109), kulkkeet ’schreiten' (S. 29), inP alonjoki<br />

(Broendelv) kanttaat ’tragen' (S. 17).<br />

Dagegen heiBt es Pd kolrnee, Part, ’drei' (S. 35), lapsii, Part. Pl.<br />

’K ind' (S. 108), lelimaa, Part. ’K uh' (S. 42), aphuun, 111. Sg. ’zu rH ilfe'<br />

(S. 42), antaa ’gibt'(S . 69, Zeile 9),sctr&y*’zersprang‘ (S. 112, Zeile 8 ).—<br />

Die zwei letzten W orter enthalten vielleicht D ruckfehler. In den K ons.-<br />

G ruppen hm, lm,ps,ph scheint dagegen keineV erstarkung stattzufinden<br />

4) Beachtensw ert ist es, daB diese Verstarkung auch im K on­<br />

sonantismus zwischen der zweiten und dritten Silbe vorkom m t, wo"


I. Ostseefinnisch 5 3<br />

ruber Beronka schweigt. D iese Erscheinung hangt damit zusammen,<br />

daB im Finnischen auch dieser Konsonantismus dem Gestaltwechsel<br />

unterworfen ist.<br />

D ieB eispiele stam m enausPd. Sow ohlintervokalische Konsonanten<br />

als Konsonantengruppen sind der V erstarkung unterworfen, die so-<br />

wohl nach kurzem als nach langem Vokal bzw. D iphthong stattfindet:<br />

Pd elavvii, Part. PL ’Tier* (S. 109), ihmissii, Part. PI. ’Mensch* (S. 109),<br />

pakennee ’fliichtet sich* (S. 43), oikaissee ’richtet* (S. 114), mittaillee<br />

’miBt* (S. 110), meetterrii, Part. ’Meter* (S. 34); alemppaci, Part, ’tiefer*<br />

(S. 30). — Dagegen pitempaa, Part, ’langer* (S. 33). — F erner:<br />

laatinkkii, Part. ’Ladung* (S. 107), soutelleevat ’sie rudern* (S. 107),<br />

huomaitteevat ’sie merken* (S. 107).<br />

Instrumentale Messungen.<br />

1. Nach dem AbschluB der Handschrift wurden Messungen iiber<br />

die Vesisaari-Mundart am 1. N ovem ber 1925 mit dem Pfarrer<br />

Johan Beronka vorgenommen, als er die Arbeitsstatte des Autors<br />

inN essebyim norw egischenFinnm ark besuchte. B. spricht die reine<br />

Vesisaarimundart als M uttersprache. Sein V ater ist von dem Gehoft<br />

Perunkajarvi im finnischen Kreise Rovaniemi nach Vesisaari (nw.<br />

Vadso) gekommen.<br />

2. Stufen: la ) iiberkurz (n ): 7,5 Hs. bei stimmhaften inter-<br />

vokalischen K ons.; lb ) kurz (n): 9,2 Hs. bei hauptbetonten V okalen<br />

und 8,6 Hs. bei intervokalischen K onsonanten; II halblang (n) (nur<br />

in Konsonantengruppen, in unbetonten V okalen und bei auslautenden<br />

Konsonanten): 15,9 Hs. bei ausl. VerschluBlauten; III lang (n, n n ):<br />

19,2 Hs. bei intervokalischen Konsonanten und 20,8 Hs. bei V okalen;<br />

IV uberlang (ш n n ): 23,8 Hs. bei hauptbetonten Vokalen und 29,8 Hs.<br />

bei Konsonanten. Bei auslautenden Vokalen betrug die Stufe 33,7 Hs.<br />

Unbezeichnet bleibt die in offener Silbe gewohnlich halbkurze D auer<br />

der Vokale der zweiten Silbe.<br />

3. Strukturtypen. — Typus a hat die Stufen I -f- IV; b : I -J— I ;<br />

с: II (gedehnt!) + e ; d: I I I + I I I ; e: I V + I ; f: I V + I.


5 4<br />

A. Einleitung<br />

4. Gestaltwechsel fa lie. — Typus A hat die W echsel der<br />

Typen a ^ b ; В : a ^ b ^ с ; С : d e ; D : d ~ e ^ f (nicht instru-<br />

mentell untersucht).<br />

5. Gesetz e. — Das Gesetz der konstrastierenden K orrelation zeigt<br />

sich auBerst klar beim Vergleich der verschiedenen K orrelationstypen.<br />

Im Typus a ist der K onsonant uberlang nach kurzem V o k al: dagegen<br />

im d nach langem V okal nur lang. Beachtenswert ist die V okaldauer<br />

29 Hs. bei o'a' in der Schwundform ko'at, D er gedehnte Stammvokal<br />

ist vor doppeltem Konsonanten in d nur lang, dagegen vor einfachem<br />

Konsonanten in e und f uberlang.<br />

5. Beispiele:<br />

a A katto (4mal) >D ach< — a: 8,7; tt: 26,9; att: 35,6; o: 12,2Hs.<br />

katho'n (2) 111. Sg. id. — a: 10,5; t: 19,7; h: 10,2; th: 29,9;<br />

at/i: 40,4: o': 15,5; n: 13,7 Hs.<br />

В pitta (2) 3. Sg. Pras. ’halten4 — i: 10,7; tt: 32,7, ill: 43,5;<br />

d : 35,7 Hs.<br />

kothan (1) 111. Sg. 5Z eltc o;8; t: 15,5; h: 7,5; th: 23;<br />

oth: 31; a : 11,5 ; n: 10 Hs.<br />

pailiah (1) 111. Sg. ’Kochtopf* — a: 11; t: 19; li: 7,5; th: 26,5;<br />

atli: 37,5; a: 9,5; n: 13,5 Hs.<br />

b A katoi (3) Nom. PI. >D ach< — a\ 7,3; t}: 8,7; at: 16; o: 10,7;<br />

t2: 13 Hs.<br />

В kota (2) ’Z elt' — o: 8; t: 8,7; ot: 16,7 Hs.<br />

с В ko\at (1) Nom. PI. ’Zelt4 — o'ta': 29; t: 17 Hs.<br />

d С satto (3) Nom. Sg. ’Gefolge1 — a : 20,8; tt: 19,2; att: 40;<br />

o: 11,3 Hs.<br />

e С sdtat (3) 3. Sg. Pras. ’folgen4 — s: 15; a : 24,2; tx: 8,3;<br />

at: 32,5; a2: 6,7; t2: 18,3 Hs.<br />

f I) sdnut (2) Perf. Part, ’bekom m en4 — d: 23,5; n: 7,5; an: 31;<br />

u: 14,2; / : 15,5 Hs.<br />

AuBerdem wurden folgende W orter gem essen: soutd (2) 3. Sg. Pras.<br />

’rudern4 — ой: 27,7; t: 10,2; d: 37,7 Hs. / hlelth2e\s/t3esn (1) III. Sg.<br />

’M oor4— e,: 8,5; t: 18,5; h2: 11,5; e\: 16,5; s: 10; hz: 9,5; ez: 12,5;<br />

n: 13,5 Hs.


I. Ostseefinniscli 55<br />

§ 10d). Die finnisch-olonetzische Mundart in Salmi.<br />

1. In dem W erke Salmi nmurteen kvantiteettisuhteista,<br />

Helsinki 1922, hat Kai D onner die Lautdauer in einer M undart des<br />

O lonetzischenx) untersucht. Auf Grund seiner Untersuchung fiihrt er<br />

auf S. 35—37 vor, daB zweiM omente fur die Lautdauer vonB edeutung<br />

sind. Die Lautdauer ist um so kiirzer, je m ehr Silben das W ort hat.<br />

Zweitens wird behauptet, daB der Stammvokalismus und-konsonantis­<br />

mus eines zweisilbigen W ortes beide kiirzer sind, wenn die zweite<br />

Silbe heute geschlossen ist, als wenn diese Silbe lieute offen ist. —<br />

Beide Gesetze konnen so ausgedriickt werden, daB jo langer das<br />

W ort ist, um so kiirzer sind die Laute.<br />

U ber das V erhaltnis zwischen Stammvokalismus und -konsonantismus<br />

wird vollig geschwiegen. Die Aufstellung des an sich genau unter-<br />

suchten Materials istdeshalb nicht fur die Feststellung derK orrelations-<br />

gesetze geeignet. Es uberrascht, daB Ъ in der K onsonantengruppe<br />

hi auf Seite 65 als ein intervokalischer Konsonant, auf S. 69 als ein<br />

vorkonsonantischer Konsonant betrachtet wird. D aneben werden die<br />

Konsonanten nach dem H albvokal der echten D iphthonge als inter-<br />

vokalisch aufgefaBt. — F ur die Feststellung der Korrelationsverhalt-<br />

nisse muB das Material neu aufgestellt werden. D abei w erden hier<br />

nur zweisilbige W orter beriicksichtigt.<br />

2. Folgende D auerstufen kom m en vor: la) iiberkurz (n) nur<br />

bei Konsonanten 7 H s.; Ib ) kurz (n), 9,3 Hs. bei Vokalen und 12,3<br />

bei K onsonanten; Ila ) (m, nn) halbkurz, 15,5 Hs. bei Vokalen und<br />

16.4 bei K onsonanten; I I Ы halblang (n, nn), 18,4 Hs. bei Vok. und<br />

18.5 bei K onsonanten; III lang (n. nn), 20,8 Hs. bei Vok. und 20,9<br />

bei Konsonanten.<br />

Die hier mitgeteilte Stufeneinteilung ist von der von Kai D onner<br />

gebrauchten prinzipiell verschieden. E r hat untersucht, wie sich die<br />

D auer der Laute bei Hinzufugung eines Endkonsonanten bzw. einer<br />

Silbe verandert. Seine Quantitaten sind also von rliythmischen Fak-<br />

toren bedingt. — Hier werden die K orrelationsverhaltnisse ins Auge<br />

gefaBt mit der Struktur der Stammlaute als maBgebendem M oment;<br />

dadurch ergeben sich andere, reellere Stufen.<br />

K a i D o n n e r bezeiclmet auf S. 5 das von ihm nntersuchte westolonetzisclie<br />

Sprachidiom als eine Mundart des Finnischen.


5 6 A. Einleitung<br />

T y p e n :<br />

Stufe:<br />

Tab. 5 b). TJbersicht der Struktur-<br />

S t a m m v о kalismus:<br />

Z. E.:<br />

Ges. D .: D D .:<br />

Stammkon-<br />

Stufe: | Z. E.:<br />

a1) A lb) 5 53,7 10,7 III 5<br />

a2) A. В lb ) 6 49,5 8,2 II a) 6<br />

с1) A lb ) 6 59,7 10 lb ) 6<br />

с2) В lb ) 4 34,7 8,7 la ) 4<br />

d С II a) 5 77,8 15,5 lib ) 5<br />

e С, D lib) 7 128,5 18,4 lb ) 7<br />

f D III 14 291,2 20,8 la ) 14<br />

3. D ie Strukturty p en sind folgende:<br />

a1) stark konsonantengipfliger Typus mit den Stufen<br />

I b) -|— H I bei intervokalischen Konsonanten und lb ) -f- (lb ) -f- lib ) )<br />

bei starken Konsonantengruppen. — a2) schwach konsonantengipfliger<br />

Typus mit den Stufen I b) — II a) bei intervokalischen Konsonanten<br />

und lb ) —J— (lb ) -}- lb)) bei schwachen Konsonantengruppen.<br />

c1) und c2) sind schwache Gleichgewichtstypen mit den Stufen<br />

lb ) -f- lb ) bzw. Ib ) —J— la); d) ist ein starker Gleichgewichtstypus<br />

mit den Stufen IIa ) -f- lib ).<br />

e ist ein schwach vokalgipfliger Typus mit den Stufen li b ) -j- Ib);<br />

f ist ein stark vokalgipfliger Typus mit den Stufen III -f- la ).<br />

Vgl. Tab. 5 b).<br />

4. Bei den Gestalt wechseltyp en hat man folgende W echselfalle:<br />

A einen W echsel der Strukturtypen a1) ~ c1) bei intervokalischen<br />

Konsonanten und a1) ~ a2) bei K ons.-Gruppen.<br />

В fur die VerschluJ31aute fehlen Beispiele; bei den iibrigen Fallen ist<br />

kein W echsel vorhanden, sondern in urspr. Fallen kom m t nur Typus<br />

c2) vor und in Assimilationsfallen Typus a2).<br />

С hat den W echsel d 0.<br />

D hat keinen W echsel, sondern den Typus e bei stimmlosen Kons.<br />

und VerschluBlauten und den Typus f bei stimmhaften Kons. und h.


typen im Salmidialekt.<br />

sonantismus:<br />

Ges. D.:| D D .: Stufe:<br />

I. Ostseefmnisch 57<br />

2<br />

Z. E .: Ges. D.: D D .:<br />

In °/0 von<br />

2 :<br />

Vok.: | Kons.:<br />

104,7 20,9 Ib) + III 5 158,4 31,6 30,7 69,3<br />

98,7 16,4 Ib)+ IIa) 6 148,2 24,6 33,3 66,7<br />

74,4 12,4 Ib )+ Ib ) 6 134.1 22,4 46,9 53,1<br />

30.1 7,5 Ib)-f-Ia) 4 64,8 16,2 53,7 46,3<br />

93,8 18,7 IIa)+IIb) 5 171,6 34,2 45,3 54,7<br />

83,8 12 IIb)+ Ib) 7 212,3 30,4 60,5 39,5<br />

89,8 6,4 I I I —(—la) 14 381,0 27,2 76,5 23,5<br />

Anmerkung. — Schwundtypen undU berdehnungstypen scheinen<br />

nicht im W echsel vorzukommen.<br />

5. Gesetze. — Das Gesetz der К о ntr as tk о rr el ati о n<br />

hat Geltung im D ialekt. Dies auBert sich sehr deutlich in den Struktur­<br />

typen d, e und f. Beim Typus d ist das konsonantische Elem ent<br />

schwach uberwiegend (54,7 °/0 von£), beim e ist das vokalische E le­<br />

ment schwach uberwiegend (60,5 °/0), beim f stark uberwiegend (76,5 °/0).<br />

D abei ist die durchschnittliche D auer in £ ziemlich gleich geblieben<br />

mit 34,2; 30,4 und 27,2 Hs. In diesen Fallen kommt die negative<br />

K orrelation schon sehr zum Ausdruck. — Die Falle mit etymologisch<br />

kurzem Stammvokal lehnen die K ontrastkorrelation mit Bezug auf<br />

den Vokalismus ab. Aber eine Vergleichung der D auer des Stamm-<br />

konsonanten nach kurzem und nach gedehntem V okal zeigt unzwei-<br />

deutig, daB das G esetz der K ontrastkorrelation auch in den Fallen mit<br />

etym. kurzem Vokal von groBer Bedeutung ist. D er etymologisch<br />

doppelte Konsonant ist nach kurzem V okal im Typus a1) lang, im<br />

Typus d nach halbkurzem V okal dagegen halblang. D er etymologisch<br />

kurze Konsonant hat im Typus c2) nach kurzem V okal 7,5, im Typus f<br />

nach langem Vokal nur 6,4 Hs.<br />

D ieBeurteilung dcrGestaltwechselgesetze ist mit dem beschrankten<br />

Material kaum moglich. Es gibt Beispiele fur einen zweiphasigen Ge-


58<br />

A. Einleitung1<br />

staltwechsel in den Typen A und C, also mit doppeltem Kons. bzw.<br />

mit K onsonantengruppe. Das M aterial beweist, daB es in den Kons.-<br />

G ruppen mit stimmhaftem Kons. -f-VerschluBlaut einen Gestaltwechsel<br />

gibt, vgl. Beispiele.<br />

6. Beispiele:<br />

a1) A kassu — a: 11,0; ss: 22,0;<br />

met't'sV — e: 10,3; t't's: 22,6;<br />

os's'и — о: 11,3; s's': 20,8;<br />

pappi — a : 10,9; p p : 19,7 ;<br />

ukko — и : 10,2 ; kk: 19,6 ;<br />

a 1) A kinttu — i: 8,4; n: 9,8; it: 18,3;<br />

palkku — a: 9,8; I: 10,7; kk: 18,4;<br />

a2) A kintut — i: 8,6; n: 10,5; t: 11,6;<br />

palkat — a1: 9,2; I: 9,3; k: 12,8;<br />

a2) ? cdlcd — a: 9,3; U: 18,1 ;<br />

A hammas — a: 7,3; mm: 13,1;<br />

? millet — u: 9,6; II: 18,3;<br />

В pci^nna — « |: 8,7; nn: 18,8;<br />

A parras — ax: 8,3; rr: 13,7 ;<br />

В pufra — и : 6,3; rr: 16,7;<br />

c1) ? iyal — i: 8,0; y : 13,4;<br />

A kasat — a, : 8,8; s: 10,1;<br />

A met'sat — e: 10,8; t's: 14,6;<br />

A os'at — o: 9,9; s': 15,6;<br />

A papit — a: 11,0; p : 9,5 ;<br />

A ukon — и: 11,2 ; к ; 11,2;<br />

с2) 15 рал1га — ах : 9,7 ; h: 8,1 ;<br />

В рпгеп — и: 6,5; г: 6,8; .


В tulen — a: 9,1; I: 6,6;<br />

В tul'ih — u: 9,4; I': 8,6;<br />

d С риЧШ— m'j : 16,3; tt: 18,7;<br />

С su'ttuo— w': 14,8; tt: 19,6;<br />

С su'tku — uK: 16,1 ; tk: 22,7 ;<br />

С su'tkat — w'; 13,8; tk: 19,7;<br />

I. Ostseefinniscli 59<br />

С tuondia — do: 16,8; nd: 13,8:<br />

r\ ^ 7 > 1 •<br />

e D du yu — u: 20,0; y : 13,1 ;<br />

D dxi у ut — и : 16,2; у : 12,9;<br />

D h iihi — u : 19,5; b: 12,8;<br />

D habit — и : 17,9; b: 11,4;<br />

D pi'koi — Г: 19,7 ; k: 12,7:<br />

D pi koit — i': 20,0; k: 10,6:<br />

С sutut — ii : 15,2; t: 10,3;<br />

f D knori — no: 22,2; r: 5,1;<br />

. D kuoret — no: 19,7; r: 5,2;<br />

D miero — ie: 23,1; r: 6,1;<br />

D mierot — ie: 18,0; r : 6,2;<br />

D m uroi — ii: 21,4; r : 8.2;<br />

I) muvoit — и : 16,2; r : 5,9;<br />

D suari — ua: 22,7; r: 4,3;<br />

D suafet — uci: 14,8; r : 4,5;<br />

D s u r i — u : 22,7 ; r : 4 ,4 ;<br />

D suret — и : 20,4 ; r : 4,9;<br />

D tid'i — n : 22,7; t : 7,3 ;<br />

D tnl'et — w: 19,9; I': 8,4;<br />

D tuohi — uo: 25,7 ; h: 10,4;<br />

D tuohet — uo: 21,7; h: 8,9.


60<br />

A. Einleitung<br />

II. Wolgafinnisch und Permisch.<br />

a) Mordwin is ch.<br />

§Ha).<br />

D ie E rorterung des Mordwinischen, Tscheremissischen und Syr-<br />

janischen stiitzt sich auf das fertig gedruckte, aber noch nicht er-<br />

schienene W erk J. Poirots „Beitrage zur Kenntnis der Quantitat in<br />

den fi.-ugr. Sprachen“.<br />

1. Stufen. — D ie Vo к ale haben zwei Stufen, die noch Ab-<br />

schattungen besitzen. Sie haben eine halbkurze Stufe. D ie D auer<br />

betragt in zweisilbigen W ortern vor einer stimmlosen Tenuis<br />

13,9 Hs., vor einem stimmlosen Spiranten 14,7 H s; vor doppelter<br />

Tenuis oder Affrikata: 13,7 Hs., vor Konsonantengruppe mit Tenuis<br />

bzw. mit gem inierter Tenuis als zweitem K om ponenten: 13,7 bzw.<br />

10.2 Hs. D aneben gibt es bei Vokalen eine halblange Stufe. Sie<br />

steht vor stimmhaften Konsonanten und betragt z. B. in offener Silbe<br />

vor Nasal 17,6, vor Liquida 16,8, vor stimmhaftem Reibelaut 18,2 und<br />

vor H albvokal 20,4 Hs. In offener Silbe ist der M ittelwert fur die<br />

halbkurze Stufe der V okale 14,3 Hs. und fur die halblange Stufe<br />

18.2 Hs. D abei ist der W ert des Vokals vor Media nicht beriick-<br />

sichtigt. Beide Vokalstufen treten, wie man sieht, in einer kurzeren<br />

und einer langeren Abschattung auf.<br />

D ie Konsonanten haben: kurze Stufe, bei MediaverschluB<br />

9.2 Hs., bei Halbvokalen 9,9, bei Nasenlauten 8,1 Hs.; halbkurze<br />

Stufe, bei stimmhaften Reibelauten 13,4 Hs., beim 111,3, beim r 13,2,<br />

bei Tenues 14,6 Hs.; halblange Stufe, bei stimmlosen Reibelauten<br />

18.2 Hs. Aufierdem gibt es eine uberlange doppelte Stufe mit 28,5<br />

bzw. 28,6 Hs., die ungenugend untersucht ist. Sie kann als eine aus<br />

zwei halbkurzen Konsonanten zusammengesetzte Gruppe aufgefafit<br />

werden.<br />

Etymologisch hat man nur mit einfachen Lauten zu tun. D ie Ab-<br />

stufung schliefit keinen gegensatzlichen G ebrauch ein, sondern gibt<br />

nur die Eigendauer der Laute an oder spiegelt die Strukturgesetze<br />

wieder.


II. Wolgafinnisch und Permisch 61<br />

D ie Stufeneinteilung und -bezeichnung weicht von der PoiROTschen<br />

erheblich ab.<br />

2. Die Strukturtypen sind folgende:<br />

a1) halbkurzer V okal (kurzere Abschattung ohne Dauerzeichen) und<br />

Konsonantengruppe oder G em inata1, z. B.:<br />

vet''f'$ — e: 13,7; tf't'*: 28,5 Hs.<br />

pul'bams — u: 11,1; l'b : 21,2 Hs.<br />

a2) halblanger Vokal (kurzere Abschattung mit hochstehendem Ak-<br />

zent bezeichnet) und Konsonantengruppe bzw. Geminata, die nur aus<br />

stimmhaften Lauten bestehen, z. B.:<br />

охп'ю§ — o': 19,OHs.; n'nv: 28,6 Hs.<br />

uiv'a — u: 14,9 H s.; rvy: 28,9 Hs.<br />

c1) halbkurzer V okal (langere Abschattung mit tiefstehendem Ak-<br />

zent bezeichnet) und einfacher stimmloser Konsonant, z. B.:<br />

va'han — a': 12,4; h: 15,4 Hs.<br />

Jco's'o — o': 15,5; 23,9 Hs.<br />

c2) halblanger Vokal (langere Abschattung mit Langezeichen) und<br />

einfacher stimmhafter Konsonant, z. B.:<br />

pulo — u: 24,2 Hs.; I: 12,0 Hs.<br />

kvja — u: 22,0 Hs.;^*: 11,9 Hs.<br />

4ado — a: 18,2 Hs.; d: 10,3 Hs.<br />

Von diesen Typen ist a1) stark und a2) schwach konsonantengipfiig.<br />

c1) ist ein schwach er Strukturtypus mit Konsonantengipfel. c2) hat<br />

schwachen Vokalgipfel. — Vgl. Tab. 6.<br />

3. Korrelationsgesetze. — Im M ordw inischen ist das Gesetz<br />

der K ontrastkorrelation sehr deutlich erkennbar. D ie Eigendauer des<br />

Konsonantismus wird immer genau beibehalten. Stimmlose K onso­<br />

nanten sind durehgehend langer als stimmhafte. Das Gesetz der kon­<br />

trastierenden Korrelation auBert sich im Verhalten des Vokalismus,<br />

der vor den langeren, d. h. stimmlosen Kons. um eine Stufe kurzer ist<br />

als vor den kurzeren, d. h. stimmhaften Konsonanten.<br />

1 Die Geminata bildet in diesen Wortern nicht einen urspriinglich doppelten<br />

Stammlaut, sondern ist aus Stammkonsonant-)-Endung bzw. Ableitungssuffix ent-<br />

standen.


(j'2 A. Einleitung<br />

Strukturtvpus:<br />

Mordwinisch<br />

Tab. 6. Analyse der Strukturtypen<br />

Vokal der ersten<br />

Silbe:<br />

Stufe: |z.E.: | Ges.D.: DD.:<br />

Stufe:<br />

Stai nm-<br />

a 1) Ib ) 2 24,8 12,4 IV 2<br />

a 2) I I b) 2 33,9 16,9 IV 2<br />

c1) Ib ) 2 27,9 13,9 I I I a) 2<br />

c2) I I I a) 3 64,4 21,5 la ) 3<br />

Tscheremissisch<br />

a 1) la ) 2 19,8 9,9 IV 2<br />

a 2) Ib ) 2 23,6 11,8 I l i a ) 2<br />

Z.E.:<br />

c1) la ) 8 86,1 10,8 Ib ) 8<br />

c2) I l i a ) 7 128,0 18,3 la ) 7<br />

Syrjanisch<br />

a 1) I 2 23,4 11,7 IV 2<br />

a 2) 11 b) 3 56,7 18,9 I l i a ) 3<br />

c 1) 1 3 33,0 11,0 l i b ) 3<br />

c2) l i b ) 3 55,7 18,6 I I b) 3<br />

c3) I I I a) 3 63,6 21,2 I 3<br />

Auch in Fallen mit doppeltem Konsonanten und К ons.-Gruppe ist<br />

der V okal kiirzer als vor einfachem Konsonanten, nach Poirot in den<br />

ersten Fallen durchschnittlich 14,6 fur beide Stufen und in den<br />

letzteren Fallen 16,6 Hs.<br />

P) Tscheremissisch.<br />

§ l i b ) .<br />

Das von P o ir o t i. J. 1908 aufgenommene M aterial ist sehr grofi ;<br />

leider hat er die Ergebnisse nicht besprochen.


im Wolgafiiinischcn und Permischen.<br />

konsonant:<br />

Ges.D.: | D D .: Stufe:<br />

II. Wolgafinnisch und Permisch 63<br />

S:<br />

Z.E.: Ges. D.: DD.:<br />

°/o von<br />

2 :<br />

Vok.: |Kons.:<br />

49,7 24,8 lb ) + IV 2 74,5 37,2 33,3 66,7<br />

57,5 28,8 I I b) + IV 2 91,4 45,7 37,0 63,0<br />

39,3 19,7 lb ) + I I I a) 2 67,2 33,6 41,3 58,7<br />

34,2 11,4 I I I a) + la ) 3 98,6 32,9 65,3 34,7<br />

60,8 30,4 la ) + IV 2 80,6 40,3 24,5 75,5<br />

38,2 19,1 lb ) + I lia ) 2 61,8 30,9 38,2 61,8<br />

96,1 12,0 la ) + lb ) 8 182,2 22,8 47,4 52,6<br />

69,0 9,8 I lia ) + la ) 7 197,0 28,1 65,1 34,9<br />

66,6 33,3 I + IV 2 90,0 45,0 26,0 74,0<br />

71,0 23,7 I I b) + I I I a) 3 127,7 42,6 44,3 55,7<br />

50,2 16,7 I + li b ) 3 83,2 27,7 40,0 60,0<br />

51,5 17,1 li b ) + lib ) 3 107,2 35,7 52,1 47,9<br />

35,8 11,9 I I I a ) + I 3 99,4 33,1 64,0 36,0<br />

1. Stufen. — In Poirots Verzeichnis ist der hauptbetonte Vokal<br />

der ersten Silbe oft, doch nicht immer, als halblang bezeichnet. Die<br />

Kurven bestatigen dies aber nicht ohne weiteres. Das Tscheremissische<br />

diirfte eine stark so n o r e Sprache sein. Die meisten Konsonanten sind<br />

voil- oder halbstimmhaft. D ie stimmlosen Konsonanten zeichnen sich<br />

gleich wie die stimmhaften durch auffallende Kiirze aus. Deshalb kann<br />

sich das Ubergewicht des vokalischen Elem ents auf das G ehor des<br />

auskultativen Beobachters besonders stark dort aufdrangen, wo die<br />

V okaldauer durch den exspiratorischen Akzent etwas verlangert ist.


64<br />

A. Einleitung<br />

In W irklichkeit sind die Vokale der ersten Silbe nur in offener<br />

Silbe vor stimmhaftem Konsonanten halblang, in anderen Fallen kurz.<br />

Besonders kurz ist der V okal der ersten Silbe, wenn die zweite Silbe<br />

den D ruck hat. Die D auer des Vokals der zweiten Silbe scheint vom<br />

D ruck und von den umgebenden Lauten abhangig zu sein. Leider<br />

variiert die V okaldauer sehr. — D ie intervokalischen Konsonanten<br />

sind kurz; dabei sind die stimmlosen Kons. um ein paar Hs. langer<br />

als die stimmhaften.<br />

2. Strukturtypen. — D ie Typen a1) und a2) sind stark kon­<br />

sonantengipfiig. D er Typus c1) hat kurzen V okal und etwa halb-<br />

kurzen stimmlosen Konsonanten. D er Typus c2) hat halblangen Vokal<br />

und kurzen stimmhaften Konsonanten. — Vgl. Tab. 6.<br />

N ur Falle mit D ruck auf der ersten Silbe sind hier berucksichtigt.<br />

Beispiele.<br />

a1) n6’rDm§ — o': 9,4 H s.; rom: ’28,7 Hs.<br />

ku’rDn§ — ir: 10,4 H s.; rDn: 32,1 Hs.<br />

a2) pu'lDdr — u’: 12,7 H s.; Id : 20,7 Hs.<br />

ka’nDS — a’: 10,9 H s.; nD: 17,5 Hs.<br />

с1) й’рэт — ii': 9,1 H s .; p: 11,0 Hs.<br />

sa’kSr — a-: 11,7 H s.; k: 12,3 Hs.<br />

so'kdr — o': 10,8 H s .; к: 11,7 Hs.<br />

swkdr — w : 7,6 H s.; k: 11,5 Hs.<br />

u’s§k — it': 10,1 H s .; s: 11,3 Hs.<br />

su'xSr — u': 8,0 H s.; s: 11,0 Hs.<br />

po-sdr — 6’: 16,6 H s.; §: 13,2 Hs.<br />

je\t’sd — в’: 12,2 H s.; t's: 14,1 Hs.<br />

с2) ки'Ы — it’: 17,1 H s .; 8: 9,4 Hs.<br />

fo'-p? _ o '-: 33,8 ! H s . (3; 9,8 Hs.<br />

ke"lan — e'\’ 12,0 H s.; I: 8,1 Hs.<br />

se''ldk — e •: 12,3 H s .; I: 9,7 Hs.


II. Wolgafmniscli und Permisch 65<br />

ko-lt — o ': 22,2 H s.; I: 13,1 Hs.<br />

ku'rn^t — w'1: 15,4 H s.; m: 10,3 Hs.<br />

a''rj§m — a ’: 15,2 H s.; r\: 8,6 Hs.<br />

3. Korrelationsgesetz. — Ein Gesetz der kontrastierenden<br />

K orrelation ist vorhanden. Dies aufiertsich erstens darin, da!3 dieV okale<br />

vor Konsonantengruppen kurzer sind als vor intervok. Konsonanten.<br />

Zweitens zeigt es sich, da£) der Vokal vor den kurzen stimmhaften<br />

Konsonanten halblang ist, wahrend er vor den halbkurzen stimmlosen<br />

Konsonanten kurz ist.<br />

D ie Verhaltnisse sind im Mordwinischen und im Tscheremissischen<br />

also sehr almliche.<br />

y) Syrjanisch.<br />

§ 11c).<br />

1. Stufen. — Aus dem W erke Poirots wird folgendes entnom men:<br />

„Vor den einfachen Sonoren und Spiranten, und den Verbin-<br />

„dungen von Sonoren untereinander diirfte der V okal als halb-<br />

„lang bezeichnet werden, also kuls, t§lin, типе, sermed, pizHs ;<br />

„sonst ist er kurz. — In den anderen Silben ist der V okal iiberall<br />

„kurz. — Die Tenues, und wohl auch die Spiranten sind inter-<br />

„vokalisch halblang, die tibrigen einfachen К о ns оnanten<br />

„kurz; daher lop'Hs', pi z s, kosas'ni. — Die Klusile in den<br />

< < . ^<br />

„Verbindungen mit Sonoren sind eher halblang, wenigstens die<br />

„Tenues; die Liquiden vor VerschluJBlauten sind kurz, daher<br />

„girk'Hs, t's'uk'irt'»'irri, t's'ep'el'ini (S. 103).“<br />

V > V V<br />

Es gibt auch doppelte Konsonanten, wie z. B. in munni Jgehenc; es<br />

V<br />

handelt sich aber dabei nicht um einen etymologisch doppelten Laut.<br />

Beachtenswert ist noch folgende Bem erkung J. Poirots (S. 103):<br />

„Die Messungen haben gezeigt, daB die Quantitaten im mer im<br />

Flusse sind, und eigentlich um einen M ittelpunkt oszillieren, so<br />

daJ3 man aus einer groBeren Anzahl von Beispielen einer be-<br />

stimmten Kategorie den Schwerpunkt der Quantitaten suchen<br />

muB, um zu einer Sicherheit zu kommen. D aneben mufi man<br />

O Lagercrantz, Strukturtypen


6 6<br />

A. Einleitung<br />

aber noch das relative M oment beachten, d. h. nicht nur wie lang<br />

ein Laut (bzw. eine Lautkategorie) ist, sondern um wie viel<br />

langer oder kiirzer er ist als verw andte oder benachbarte Laute“.<br />

D iese Bem erkung konnte auch fur das Mordwinische und Tschere-<br />

missische gelten. D ies V erhalten hangt damit zusammen, daB diese<br />

Sprachen von jedem Lauttypus nur e in e etymologische Stufe haben und<br />

somit die Quantitat nicht gegensatzlich, sondern nur korrelativ abstufen.<br />

Im Ungarischen, in den ostseefinnischen Sprachen und besonders im<br />

Lappischen, wo viele gegensatzlich verw endete Stufen vorkom m en,<br />

sind die Quantitatstypen ziemlich fest.<br />

‘2. Strukturtypen. — Stark konsonantengipflig ist der Typus<br />

a1) : schwach vokalgipflig ist der Typus a2). Die Typen c1), c2) und c3)<br />

konnen als schwache Strukturtypen gelten. D arunter ist c1) kon­<br />

sonantengipflig, c3) vokalgipflig, und c2) ist ein Gleichgewichtstypus.<br />

Vgl. Tab. 6.<br />

Beispiele:<br />

a1) t's'i\kt's'i — ix : 1 1,2; let's' : 36,2 H s;<br />

lokni — о : 12,2 ; kn: 30,4 H s.;<br />

a2) birni —- г : 22,3; rn: 25,3 H s.;<br />

v<br />

mo'rda — o ': 16,4; rd: 24,6 H s.;<br />

munni — и : 18,0; nn: 21,1 H s.;<br />

v<br />

c1) kipid — i: 10,3 ; p : 15,1 H s .;<br />

suks e — и : 8,5; к': 16,2 H s.;<br />

Hik — e: 14,2; I: 18,9 Hs.;<br />

c2) s'i\zim — г') : 19,5; z : 16,4 H s.;<br />

gi z e — l : 15,4 ; z : 17,5 H s.;<br />

t's'o' d'z'ug — o ': 20,8; d'z': 17,6 H s.;<br />

c3) s ili — г : 22,1 ; 1: 11,3 H s.;<br />

vayi I — a ': 21,1 ; у : 13,8 H s.;<br />

роЧа — o ': 20,4; I: 10,7 Hs.<br />

3. Korrelationsgesetz. — Das Gesetz der kontrastierenden<br />

K orrelation hat sehr groBeBedeutung. DieVerhaltnisse sind den m ord-<br />

winischen sehr almlich.Vor stimmhaften Konsonanten ist derV okalhalb-<br />

lang. V or den langeren, stimmlosen Konsonanten ist der V okal kurz.


III. Ugrisoh 67<br />

D er Strukturtypus c2) ist eine typisch syrjanische Erscheinung.<br />

V or den halblangen stimmhaften Konsonanten z', z, d'z hat der Vokal<br />

eine kiirzere Abschattung der halblangen Stufe der Vokale.<br />

III. Ugrisch.<br />

U ngarisch.<br />

§ 12.<br />

1. Die ungarische Quantitat ist von E. A. Meyer und Z. Gombocz,<br />

Zur phonetik der Ungarische sprache, Le Monde Oriental, U psalal908<br />

und von Jean Poirot, Sur la quantite en hongrois. JS F O u X X X II<br />

Helsinki 1916—20 untersucht worden.<br />

Bei seinem Aufenthaltin Budapest hat derVerf.auch Dauermessungen<br />

uber das Ungarische mit drei Untersuchungspersonen vorgenommen.<br />

Von diesen stammten Up. Frl. V. Szunyog (Sz) und Hr. L. Ligeti (Li)<br />

aus dem Komitat Nograd und Hr. L. Dobolyi (Do) aus Kolozsvar.<br />

Letzterer hat bei den Untersuchungeu die siebenbiirgische Aussprache<br />

des Ungarischen gegeben. Bei den iibrigen Up. ist die Aussprache<br />

von der Budapester Umgangssprache mehr oder weniger beeinfluBt.<br />

2. Die Lauttypen sind in bezug auf Dauer entweder kurz oder ge-<br />

dehnt. Die kurzen Typen haben nur eine Stufe. Von den gedehnten<br />

Typen gibt es sowohl bei Vokalen als auch bei Konsonanten eine<br />

langere und eine kiirzere Abart. W ie diese Typen in Stufen eingeteilt<br />

werden geht aus Tab. 7 hervor. D ie doppelten Konsonanten waren<br />

bei Lagercrantz’ Messungen bedeutend langer als bei Poirots.<br />

3. Es gibt vier Strukturtypen:<br />

a konsonantengipfliger Typus mit kurzem Stammvokal und<br />

langerer Abart der Geminata. Die Prozentsatze waren bei Lager­<br />

crantz' Messungen 25 : 75 °/0, bei Poirots Messungen 34,7 : 65,3 °/0.<br />

b Gleichgewichtstypus mit gedehnten Elem enten. Vom<br />

gedehnten Vokal und von der Geminata erscheinen hier die<br />

kiirzeren Abarten. Bei Poirots Messungen erwies sich dieser Typus


6 8 A. Einleitung<br />

V ersuchssteller:<br />

T y p en :<br />

Lagercrantz’ gesam te M essungen:<br />

Tab. 7 a). Ubersicht der ungarischen<br />

Stamm­<br />

vokalismus :<br />

Stufe: | Hs.:<br />

a .................................................................. I 11,7<br />

b .................................................................. I I<br />

20,2<br />

с ................................................................... I 10.7<br />

d ................................................................... I I I<br />

Poirots M essungen:<br />

a ................................................................... I 13<br />

25.7<br />

b .................................................................. I I I 23,4<br />

с ................................................................... I 10,9<br />

d ................................................................... IV 27,2<br />

als ein reiner Gleichgewichtstypus mit den Prozentsatzen 5 2 :4 8 % .<br />

L. hat den Konsonantismus schwach tiberwiegend gefunden mit<br />

38,2:61,8% .<br />

С Gleichgewichtstypus mit kurzen Elementen. D ie Prozent-<br />

satze sind 5 1 ,4:4 8,6 % bei L. und 47,8: 52,2 °/0 bei P.<br />

d Vokalgipfliger Typus mit gedehntem Vokal und kurzem<br />

Konsonanten. Von den gedehnten V okalen erscheinen hier die<br />

langeren Abarten.<br />

In Fallen mit Konsonantengruppen treten dieselben Verhaltnisse<br />

wie bei doppelten Konsonanten auf. Im W ort Sz. te^ptjk, 3. PI. Prat.<br />

’zerreiBen1 betrug e,: 20, p: 8,5 und t2 12 Hs. Man hat dabei den<br />

Korrelationstypus b. Im W orte gyoztek, 3. PI. Prat. }siegenc betrug 6<br />

durchschnittlich 21 Hs.<br />

F ur das Gesetz der kontrastierenden K orrelation bekommt man noch<br />

mehrBeweise,wenn man auch die Eigendauer der Konsonanten beruck-<br />

sichtigt. Die stimmlosen Konsonanten sind erheblich langer als die<br />

stimmhaften. Nun zeigt es sich, daB die gedehnten V okale vor stimm-


Dauerverhaltnisse.<br />

Stamm­<br />

konsonantismus :<br />

Stufe: | H s.:<br />

III. Ugrisch 69<br />

S :<br />

Stufe: Hs.:<br />

b °/0<br />

Vok.:<br />

von £ :<br />

V 35,2 I + V 4 6 ,9 25 75<br />

Kons.:<br />

IV 32,7 I I + IV 5 2,9 38,2 6 1,8<br />

I 10,1 I + I 2 0,8 5 1 ,4 4 8 ,6<br />

I 13,5 I I I + 1 39,2 6 5,6 3 4 ,4<br />

I I I 2 4 ,4 I + I I I 3 7 ,4 34,7 65,3<br />

I I 2 1 ,6 I I I + I I 45 52 48<br />

I 11,9 I + I 2 2,8 4 7,8 52,2<br />

I 10,5 IV + I 37,7 7 2,4 2 7,6<br />

haftem Konsonanten langer sind als vor stimmlosem. Um dies genau<br />

zu beleuchten, sind die W erte der Messungen der Up. Sz. in der<br />

Tabelle 7 b) so aufgestellt, dal3 jed er Strukturtypus nach dem Stimm-<br />

verhalten des Konsonantismus der zweiten Silbe in zwei besondere<br />

Typen geteilt ist. D ie Prozentsatze von S zeigen entschieden, daB<br />

eine V erstarkung des Yokalismus dort erscheint, wo der Konsonant<br />

stimmhaft und kurzer ist.<br />

4. Gesetze. — Eine kontrastierende Korrelation zwischen<br />

der D auer des Stammvokalismus und des Stammkonsonantismus macht<br />

sich in den Typen a, b und d geltend. Langer e Typen der gedehnten<br />

Vokale und der geminierten Konsonanten stehen immer in Verbindung<br />

mit kurzen Konsonanten bzw. mit kurzen Vokalen. Kiirzere Lauttypen<br />

treten dagegen im Typus b auf, weil beide Elem ente hier gedehnt sind.<br />

Poirot hat fur den Endkonsonanten eine Abhangigkeit von der<br />

D auer des vorhergehenden Vokals gefunden. Es heifit S. 34 b): “la<br />

quantite des consonnes finales . . . est en raison inverse de la quantit4<br />

de la voyelle precedente”. Insofern sich dies auf einsilbige W orter


70<br />

Struk­<br />

tur­<br />

typen:<br />

A.. Einleitung<br />

Tab. 7 b). Ubersicht der Korrelationsverhaltnisse<br />

Untersuchte W orter nach der<br />

Aussprache der Untersuchungs-<br />

person Sz.<br />

Stam mvokalismus:<br />

Stufe: | Hs.:<br />

a 1) koppan, hasson lb ) 11<br />

a 2) csurran lb ) 11<br />

b 1) eppen, assak I I I 19<br />

b 2) terre IV a) 23<br />

c1) topog lb ) 11<br />

c2) csitrog lb ) 13<br />

c1) - 2) topog, cmrog lb ) 12<br />

dl) szepen I I I 20<br />

d 2) Ыгек IV b) 26<br />

d 1) - 2) szepen, kerek — 23<br />

bezieht, stiitzt es auch das oben formulierte Korrelationsgesetz, das<br />

Poirot sonst w eder in seinem eigenen, noch in Meyers und Gombocz'<br />

M aterial entdeckt hat.<br />

Einige Auswirkungen des Korrelationsgesetzes sind auch von Meyer<br />

und Gombocz im Ungarischen beobachtet worden. Es heiBt bei ihnen.<br />

S. 17 f .:<br />

„Man sollte erwarten, . . . daB der vokal vor langem konsonanten<br />

„(oder bei langem vokal in der unbetonten silbe) kurzer ware<br />

„als vor kurzem konsonanten (bzw. bei kurzem vokal in der un-<br />

„betonten silbe). Das scheint denn auch bei dem langen vokal<br />

„der betonten silbe der fall zu sein . . .“<br />

5. Beispiele aus den von Lagercrantz angestellten Unter-<br />

such ungen:<br />

a Jcoppan, 3. Sg. P ra s.; itr. ’klopfen4 Sz — о : 12; pp: 27,5 Hs.<br />

Li 13 31<br />

Do 7,5 30<br />

hasion, 3. Sg. Pras. ’wirken* Sz — a: 10; ss: 28,5<br />

Li 17,5 34,5<br />

Do 10 50,5


III. Ugrisch 71<br />

bei der Up. Sz nach Lagercrantz’ Versuchen.<br />

Stamm­<br />

konsonantismus:<br />

£ : In °/0 von 2 :<br />

Stufe: Hs.: Stufe: Hs.: Vok.: K ons.:<br />

IV b) 28 Ib ) + IV b) 39 28,2 71,8<br />

I I I 20,5 Ib ) + I I I 31,5 34,9 65,1<br />

I I I 21,7 I I I + I I I 40,7 46,7 54,3<br />

I I 16 IV a) + I I 39 57,6 42,4<br />

I I 17 I b ) + I I 28 40,0 60,0<br />

la ) 7 Ib ) -f- la ) 20 65,0 35,0<br />

[Ib)] 12 Ib ) + [Ib)] 24 50,0 50,0<br />

I I 14,5 I I I + I I 34,5 58,0 42,0<br />

la ) 6,5 IV + la ) 32,5 80,0 20,0<br />

— 10,5 — 33,5 68,7 31,3<br />

tessek, 3. Sg. Imper. ’belieben' Li — e: 10,5; ss: 31,5<br />

Do 10,5 44<br />

cisszony, Nom. Sg. ’F rau ' Do — a: 14,5; 39,5<br />

Durchschnittliche D auer der Vokale 11,7 und der Konsonanten<br />

35,2 Hs.<br />

ёрреп ’gerade' Sz — e: 19; pp: 20<br />

Li 18,5 33<br />

Do 7 30,5<br />

dssak, 1. Sg. Im per. ’graben* Sz — a: 19; ss: 23,5<br />

assort, 3. Sg. Im per. id. Li 23 36,5<br />

Do 33 43<br />

tdppor, Zus. ’Nahrpulver1 Sz — a: 21; p p : 43,5<br />

Li 23 30,5<br />

Do 18,5 33,5<br />

). der Vokale 20,2 und der Konsonanten 32,7 Hs.<br />

topog, 3. Sg. Pras. ’poltern* Sz — о: 11; p : 17<br />

Li 14 14<br />

Do 9,5 10,5


72<br />

A. Einleitung<br />

csurog, 3. Sg. Pras. ’triefen1 Sz -— u. 13; r: 7<br />

Li 12,5 5<br />

Do 6,5 5.5<br />

teszek, 1. Sg. Pras. ’tun4 Do — ei • 7; sz: 10,5<br />

hasa, N. Sg.mitbes.-anz. Suff.’Bauch 'L i -— a: 12; s: 11<br />

). der V okale 10,7 und der Kons. 10,1 Hs.<br />

szepen, Uw. ’schon* Sz -— e: 20; p: 14,5<br />

Li 22,5 14<br />

Do 18 10<br />

ilszik, 3. Sg. Pras. ’schwimmen4 Sz -— u: 23; sz: 24<br />

Li 23 13,5<br />

Do 29 20<br />

kerek, 1. Sg. Pras. ’bitten' Sz -<br />

f .<br />

— e: 26; r : 6,5<br />

am , N. Sg. mit bes.-anz. Suff. Li - — a: 32; r: 4<br />

Do 29; 8<br />

kdsa, Nom. Sg. ’B rei' L i - — a: 34,5 ; s : 20,5<br />

D D . der V okale 25,7 und der Kons. 13,5 Hs.<br />

6. Beispiele aus den von J. Poirot angestellten Messungen.<br />

a cseppet, Akk. Sg. ’Tropfen' — ex: 10,9; pp: 23,2<br />

roffen, 3. Sg. Pras. ’grunzen' — 6: 11,2; ff: 27,0<br />

haddal, Kom. Sg. ’H eerc — ал: 13,1 ; dd: 23,2<br />

arra ’dorthin' — a,: 17; rr: 23<br />

Durchschnittliche D auer der Vokale 13 und der Konsonanten<br />

24,4 Hs.<br />

b брреп ’gerade' — e: 14,1 ]pp: 30,8<br />

vaddal, Kom. Sg. ’Beschuldigung' — a: 22,2; dd: 20,4<br />

szdjjal, Kom. Sg. 5M und‘ — a: 34,0; jj: 13,5<br />

D D . der V okale 23,4 und der Konsonanten 21,6 Hs.<br />

с rakott, 3. Sg. Prat, ’aufstapeln1 — a: 8,4; r: 10,4<br />

viszi, 3. Sg. Pras. ’fiihren' — г ,: 13,1; sz: 13,7<br />

vizet, Akk. Sg. >W assert — г: 11,3; z: 11,5<br />

DD. der V okale 10,9 und der Konsonanten 11,9 Hs.


hatul ’vom Riicken'<br />

eket, Akk. Sg. ’Keil*<br />

mdsik, ’anderer'<br />

drat, Akk. Sg. ’P reis4<br />

hdla, Nom. Sg. ’D ank'<br />

III. Ugrisch 73<br />

— d: 21,0<br />

— e: 21,2<br />

— d: 22,3<br />

— a: 36,4<br />

— a: 36,7<br />

t: 11,5<br />

k: 11,3<br />

s: 12,1<br />

r: 7,1<br />

I: 10,7<br />

Idgyit, 3.Sg.Pras., dial. Ausspr.’erweichen1— d: 23,9 9<strong>У</strong>: 7>6<br />

lagyit, id. — a: 29,2; g y: 12,9<br />

DD. der Vokale 27,2 und der Konsonanten 10,5 Hs.<br />

7. Von Meyers und Gombocz’ Beispielen sollen nur folgende<br />

W brter hier angefiihrt werden :<br />

a<br />

b<br />

с<br />

d<br />

kaxssa — a ,: 13,0; ss: 25,1 Hs.<br />

rdf/S — o: 2 2 ,3 ;//’: 18,7 Hs.<br />

paxta — a,: 9,9; t: 6,5 Hs.<br />

rofe — o: 25,9; / : 9,4 Hs.


В. Die lappischen Mundarten.<br />

T. Harjedalen.<br />

§13.<br />

Instrumental aufgenommenes M aterial liegt von zwei Gebiefcen,<br />

einem ostlicheren in Storvallen und einem westlicheren in Malmagen<br />

vor. Beide Orte befiuden sich in Tennas im schwedischen H arje­<br />

dalen. Die instrumentalen Untersuchungen wurden in Storvallen mit<br />

Lars Jonasson Renfeldt und in Malmagen mit Ole Nilson vor-<br />

genommen. Bei den Angaben des Materials werden die Verkiirzungen<br />

St. = Storvallen und Ma. = Malmagen gebraucht.<br />

D er Unterschied in der Aussprache der beiden Gebiete ist durch-<br />

aus klein. Jedoch scheint die Aussprache in Storvallen reiner zu sein.<br />

Deshalb baut sich die Darstellung der qualitativen Lautkom bination auf<br />

dem Material von Storvallen auf. Das qualitative Lautsystem laBt sich<br />

aber mit wenigen Modifikationen auch fur Malmagen gebrauchen. In der<br />

quantitativen Lautkombination ist die Obereinstimmung der Systeme<br />

beider Gebiete vollstandig.<br />

§ 14. Die qualitative Lautkombination.<br />

Vo rbemerkung.<br />

Unter den lappischen Mundarten wird die qualitative Lautkom ­<br />

bination des Harjedalslappischen am genauesten besprochen, weil sich<br />

eben hier die К orrelation der Lautqu alitat und der quali­<br />

tative Gestaltwechsel am deutlichsten auBern. Samtliche Laute<br />

sind voneinander qualitativ abhangig. Die qualitative Strukturierung<br />

strebt dazu, moglichst rein palatale oder rein velare Qualitats-<br />

gestalten zu schaffen. In welchem MaBe die verschiedenen Laute sich


76 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 8. Die Yokaltypen der ersten Silbe in Hiirjedalen.<br />

V okalreihen<br />

der ersten<br />

S ilb e:<br />

Die V okaltypen der ersten Silbe sind vom<br />

Vokalismus der zweiten Silbe abhangig.<br />

Es stehen vor;<br />

a, q, i, a | is, i , ш | § (< la b .) | §, i | e, i, i<br />

о: 01)<br />

A<br />

й : ea (ni\j) iip 0<br />

y\<br />

a : a ■c a (a)1 0Л a <<br />

0<br />

л<br />

UO (IUO )<br />

V Л <strong>У</strong><br />

г: ea<br />

л ie 0 A i s ( i£) e A<br />

й : Ш U и Ul<br />

a : § e U § i<br />

i : £ i u <<br />

p<br />

e A<br />

i i<br />

1 Etwas nordlicher, in Jamtland wird hier ein breites a ausgesprochen.<br />

diesem Bestreben fiigen, wird aus den Beispielen hervorgehen.<br />

Zwischen den reinen Typen gibt es, mit Bezug auf den Vokalismus,<br />

mittlere Typen, die mit Mittelzungenvokalen. W ie bei der Flexion<br />

die Bedingungen fur die Ausbildung der qualita'iven Gestalttypen<br />

wechseln, bekom m t man innerhalb der Paradigm ata einen qualitativen<br />

Gestaltwechsel.<br />

F ur das V erstandnis der Gestaltbildung ist die genaue Beachtung<br />

der Sektionen und ihrer Funktion erforderlich.<br />

1. Der Vokalismus.<br />

a. D e r Vokalismus der ersten Silbe.— H ier sind sieben<br />

V okalreihen vorhanden, vier gedehnte bzw. iibergedehnte und drei<br />

iiberkurze. In jed erR eih e kommt qualitativer W echsel vor. D en Sinn<br />

des W echsels kann man aus der Tab. 8 sehr leicht erfassen. Es be-<br />

dingen: die hintere Sektion moglichst hintere bzw. weite V okale;<br />

die vordere Sektion vordere V okale ; die § ( < lab.)-Sektion immer<br />

labiale V okale und zwar о in den gedehnten Reihen und и (bzw. nach<br />

i : u) in den kurzen R eihen; die kurze hintere Sektion hintere V o k ale;<br />

EA


I. Harjedalen 77<br />

die kurze vordere Sektion moglichst hohe, enge, vordere und immer<br />

monophthongische Typen.<br />

D ie O-Reihe hat in Storvallen folgende T y p en : ou, о und o.<br />

Die W echsel pu ~ p und ou ~ о sind belegt.<br />

Beispiele:<br />

wp'uvii, Inf. ’sinken', woj'§, 3. Sg. Pras. / тр'ькпе, Nom. Sg. ’Sturz-<br />

A A •<br />

regen1, mo'uban, 111. Sg.; тшрЬгi. Inf. ’Sturzregen werdenc, тшркчап§,<br />

Perf. Part. / t'spu'kkii, Inf. ’pfliicken', t'§p'kk§, 3. Sg. Pras. / Bpt'ii,<br />

3. Sg. Prat, ’kommen*.<br />

D ie u-Reihe hat in Storvallen die Typen: ea, uo, o, up und e.<br />

Neben up wird auch гио infolge Einflusses anderer D ialekte gebraucht.<br />

Beispiele:<br />

t'su o'k'ii, Inf. Weekend essen1, t'se a h a , 3. Sg. Pras. / juo'hii, Inf.<br />

V erteilen', je a hqme, Perf. Part. / wu p'лчi ’schneiden4, юш'а'л'а<br />

3. Sg. Pras. (statt ww,-e‘a-), wup^hieo, 3. PI. Pras., ш 'о 'Г 'м г , 1. PI.<br />

Pras. / b'uowuae, Nom. Sg. 5schneefreier Platz4; в'йоюилг\ ’schneefrei<br />

< A ^ ° 1 < A °A<br />

w erden4, в'е&юила'£, 3. Sg. Pras. / fiOB'ii, Inf. [ < sk.] 5fiitternc.<br />

In Malmagen wurde gewohnlich tup, seltener uo gebraucht. In Mal­<br />

magen und in Hylingsdal ist statt ea immer ?«u gebraucht worden.<br />

D ie a-Reihe hat in Storvallen folgende T y p en : a, a, о und s.<br />

Es wechseln miteinander a ~ a ~ e und a ~ o.<br />

В eispiele:<br />

Gabii, Inf. ’w aten4, Оал'а'т, 1. Sg. Pras. / ejnotit, Inf. ’die Abreise<br />

verhindern4/r|&'*i, Inf. ’bersten4; raheDaotsms, P erf.P art.id. / sareni\<br />

Л A 7 -c ^ ^ ^ *-> J / -с<br />

Inf. ’erzahlen4, saV£w « r , 1. PI. Pras., so'r§ne, 3. Sg. Pras.<br />

D ie i-Reihe hat in Storvallen folgende T ypen: ed, ie, ie, o, e.<br />

M iteinander wechseln: ea ~ ig ie ~ e und ea ~ o. In halbparadig-<br />

matischem W echsel kann auch о vorkommen.<br />

'i<br />

Beispiele:<br />

niestis, Nom. Sg. ’Reisekost4, nedstan, 111. Sg.; nes'til, Inf. ’mit<br />

Reisekost versehen4, riest'iuw, 1. PI. P ras.; rio's't§Dit, Inf. ’sich mit<br />

Reisekost versehenc / Inf., gos4iw§, 3. Sg. Pras. ’hinterher ge-<br />

schleppt w erden4; vgl. ki'e'S'ii, Inf. ’ziehen4, kea's'a\ 3. Sg. Pras. /<br />

Gieltii, Inf. ’einen Schneeschuh biegenc, Gedltqm§, Perf. Part. /


78 В. Die lappischen Mundarten<br />

je'arj'ii, Inf. ’frieren', je'a'rj'iuw, 1. PI. Pras., jorj'E, 3. Sg. Pras. /<br />

в'eat'til, Inf. ’betriigen', B'o't'te, 3. Sg. Pras. / аг§Л'£ ’Vogelschlinge'.<br />

D ieu-R eihe hat in Storvallen folgende Typen: § (u) bzw.<br />

nach m : o, ferner и und ш. Man bat den W echsel: а ~ и ~ m.<br />

Beispiele:<br />

Gus s'ii, 'husten', ges's'a\ 3. Sg. Pras. / morj'ffa' ’Schwagerin' /<br />

лиэ'/cii, Inf. ’lesen', лаэка'£, 3. Sg. Pras., лщэ'Ыеэ, 3. PI. Pras. i Bes's'ii,<br />

Inf. ’blasen', Bits's'§, 3. Sg. Pras.<br />

Statt e hat man in Malmagen und auch in Hylingsdal gewohnlich u.<br />

Auch in Storvallen bekom m t man diesen Laut zu horen. Ein л hat einen<br />

bedeutenden EinfluB auf die Klangfarbe der V okale; statt e, la werden<br />

nach л: a und ш gesprochen.<br />

D io a-Reihe hat in Storvallen die Typen §, §, и und i mit<br />

den W echseln § ~ ~ г und § ~ u.<br />

Beispiele:<br />

\<br />

s§i?vie ’gegerbtes L eder', ■-§s'n'a'v, 111. Sg. / лер'sie JT au '; Aap's'ii,<br />

Inf. ’es taut1, лйр'в'§, 3. Sg. Pras. / sit't'ii, 3. Sg. Prat, ’w erden1.<br />

D ie i-Reihe hat in Storvallen die Typen §, i, i und и mit den<br />

W echseln § ~ ~ i und § ^ u.<br />

Beispiele:<br />

sij'j'ii, Inf. ’wetzen', seffame, Perf. Part. / nip°kii, Inf. ’abnutzen' /<br />

BimDii, Inf. ’toten', B'§uDa'm, 1. Sg. Pras.. Bimn'uW, 3. PI. Pras. /<br />

dgo't'sii, Inf. ’steif w erden', 4uo't‘s§, 3. Sg. Pras. / B'§k°sii, Inf.<br />

’schnappen, nehm en', B'gk°sa\ 3. Sg. Pras., Bik°suW, 3. PI. Pras.,<br />

BikDsieo, 3. PI. Pras.<br />

In der geschichtlichen Entwicklung dieses Systems kann man<br />

die starkeAuswirkung einer labialen Assimilation spiiren. Dieses<br />

Gesetz aufiert sich als Labialisierung in der g(< lab.)-S ektion. H ier<br />

sind alle Vokale der nicht-labialen Reihen (a, l, a, i) labial geworden.<br />

Parallel mit diesem Gesetz gibt es eine Delabialisierung in der<br />

hinteren Sektion. H ier sind die Vokale der й- und й-Reihen nicht-<br />

labial geworden. Nach labialen Konsonanten ist diese Entwicklung<br />

manchmal vereitelt worden. D er ou-Typus istnicht der Delabialisierung<br />

unterworfen.


I. Harjedalen 79<br />

Im Zusammenhang mit diesen Lautwandeln in der ersten Silbe ist<br />

auch der streng durchgefuhrte Vokalwandel *й > a in der zweiten<br />

Silbe zu erwahnen.<br />

b. Im Vokalismus der zweiten Silbe werden folgende Sektionen<br />

festgestellt:<br />

1) Eine hintere Sektion mit den Typen a, q, o, i. D iese Typen<br />

gehen hier alle auf lange Hinterzungenvokale zuriick. a, i und zum<br />

Teil a sind an die Stelle fruherer Labialvokale getreten.<br />

2) Eine vordere Sektion mit ie, i, ш. D iese Typen.gehen auf lange<br />

Vorderzungenvokale zuriick.<br />

3) Eine labiale Umlautsektion mit §. D ieser Typus geht auf einen<br />

kurzen labialen Vokal (*vu) zuriick.<br />

4) Eine kurze hintere Sektion, mit den Typen i, §. Diese Typen<br />

sind an die Stelle von *g getreten. Diese Sektion bedingt niemals<br />

Umlaut.<br />

5) Eine kurze vordere Sektion, mit den Typen e, i, i. Diese<br />

Typen vertreten ein urspr. *i. Sie bedingen immer Umlaut.<br />

2. Der Konsonantismus.<br />

H ier hat man es mit einfachen oder doppelten intervokalischen<br />

Konsonanten und mit Konsonantengruppen zu tun. Alle Konsonanten-<br />

elem entekonnen einen qualitativen Lautwechsel haben. W ahrend<br />

der anlautende Konsonantismus eine altere Lautqualitat bew ahrt (z. B.<br />

hinteres velares g vor palatalem Vokal in Ge'ap'as St., Nom. Sg.<br />

’Strumpf'), ist der inlautende Konsonantismus vom Vokalismus der<br />

zweiten Silbe abhangig. Vielleicht stehen nur die Affrikaten auBerhalb<br />

dieses Lautwechsels.<br />

D er W echsel hat zwei Glieder in folgenden Fallen: p ^ p',<br />

t ~ t, D '-ч- D , k ^ K , G ^ (j, s^~s, w', r ~ r, rn m'. n ~ n<br />

. ' < 5<br />

г) ~ у. D er palatalisierte Typus steht, wenn die zweite Silbe ein u r-<br />

spriingliches *i, *ui enthalt.<br />

D er W echsel hat drei Glieder in folgenden Fallen: s ~ s ~ (§) s<br />

und л ^ I ^ I . Man hat hier einen W echsel von hinteren bzw.<br />

vorderen Gaumenfalten- ^ palatalen Konsonanten. л und s treten


80 Die lappischen Mundarten<br />

nicht unter gleichen Bedingungen auf. л steht vor velaren, s vor urspr.<br />

langen palatalen V okalen. s' und 5 werden nebeneinander gebraucht.<br />

Ein ursprungliches s hat sich immer bew ahrt; ein ursprungliches s ist<br />

dagegen vor palatalem V okal zu s geworden.<br />

D ie unten mitgeteilten Beispiele stammen aus Storvallen.<br />

TenuisverschluBlaute: 1) mit 0 : op ~ op', ot ~ f, o/с ~ 0%,<br />

z. B: rio'tii, Inf. Jlostrennen(, rio'fmw, 1.P1, Pras. / лио'кп, Inf. Jlesenc.<br />

А Д '<br />

Auo'kiuw, 1. PI. Pras.<br />

2) ohne 0: 2a) einfache intervokalische: p ~ p', t ~ t',<br />

к ~ U: tsap'ii, Inf. ’schaben4, tsap'iaw, 1. PI. Pras. / Bo'vt'a, 3. Sg.<br />

A<br />

Pras. ’kommenS BpV'tm, 1. Sg. Prat. / лакчг, Inf. ’schlagen4, ЛаЪа'т,<br />

1. Sg. Pras., Aafciuw, 1. PI. Pras.<br />

2b) doppelte (diese stammen aus urspr. doppeltenM ediav erschluB-<br />

lauten): pp ~ p p , tt ^ t’t’, кк ~ Щ: Jiep'pii, Inf. ’ausbreiten1,<br />

лер'pije, 3. Sg. Pras., лгр'р'шту, 1. PI. Pras. / Buittii, Inf. ’mit Kante<br />

NN. NN NN<br />

versehen*, Buittieo, 3. Pl. Pras., Buitftfww, 1. Pl. Pras. / skuttii >eilen


I. Harjedalen 81<br />

werden', -tupibu W, 1.P1. Pras./s/a'/a'C ^ ’W indstille^uhe'; doppelte:<br />

ss ~ si, ss ^ s s - ^ s's', ff, ww, j j : ivissij^, Inf. ’sich Mlihe geben', uissu W,<br />

1. Pl. Pras. / rss'sa, Nom. Sg. ’Reuse1 / sissiem, Akk. Sg. ’Armel', sis's'a'n,<br />

111. Sg. / Gtb'Vji, Inf. ’hustenc, ges's'ci, 3.Sg.Pras., Gussieo, 3.Pl.Pras.,<br />

Gv,s'£\uw, 1. Pl. Pras. / ts§f\f'a(.E), Nom. Sg. ’H und' / n'§w' w4i, Inf.<br />

’heilen', p'iliv iv uiw, 1. Pl. Pras.<br />

Liquiden: einfache: 1^л^Г , r^r: iv u to ^ il, Inf. ’schneiden',<br />

w$a'A'a\E), 3. Sg. Pras., wiu'd'hieo, 3. Pl. Pras., wm o'X'mW, 1. Pl.<br />

Pras. / no'u'm i, Inf. ’Krieg fiihren', no x> bm w , 1. Pl. Pras. / Go'uVii,<br />

In f.’nahen', Go'ur'iuW, l.P l.P ra s.; — doppelte: И^лл^П', rr^fr:<br />

в'§л'л'a \E), 3. Sg. Pras. ’sich furchten', BiPl'ieo, 3. Pl. Pras., bU'I'iuW,<br />

1. Pl. Pras. / к0р'л<strong>У</strong>лг1, Inf. ’iibel nachreden', k0oi'l'ui W, 1. Pl. Pras. /<br />

sier'rie, Nom. Sg. ’Blaubeere'. / jsrrii, Inf. ’rollen', j§rra, 3. Sg.<br />

Pras., j§r'r'mW, 1. Pl. Pras.<br />

Nasenlaute: einfache: m^rh, n ~ n, r\ ~ fj: rianvii, Inf. ’ab-<br />

wischen', патчео, 3.Pl.Pras., narh'uiW, 1. Pl. Pras. / o'\jib£°k£ ’kurz4;<br />

p'\jma'mqm§, Perf. Part, ’kurz werden' / jed''r}4\, Inf. ’frieren',<br />

je'afi'xuW, 1. Pl. Pras.; — doppelte: mm, nn ^ nn, щ , fjfj: щт'т'§,<br />

Nom. Sg. ’Name' / mshhii, Inf. ’gehen', m innuiW , 1. Pl. Pras. /<br />

mofifi'a', Nom. Sg. ’Schwagerin' / m§fi^a, Nom. Sg. ’Schwieger-<br />

tochter'; — mit VerschluBvorschlag: *.m1 (undp?/?) ^ лт, лп (und<br />

tn) ~ яЛ.<br />

Beispiele: kli^m ii, Inf. ’klappern', кГ§jJma\e), 3. Sg. Pras., kli*}-<br />

miuW, 1. Pl. Pras. / niJniE, Nom. Sg. ’Zinn' / вшяЩти Inf. ’spinnen',<br />

B§»?na\e), 3. Sg. Pras., вги*ш ШЕЭ, 3. Pl. Pras., вш^Шпш W, 1. Pl. Pras.<br />

und auch Biun'nii, в ш ^ г \г \ ~ B m ^rp u w \ tsu^rj^, Nom .Sg.’dichter<br />

Nebel'.<br />

In den Konsonantengruppen wechseln die Typen nach den-<br />

selben Gesetzen wie in intervokalischer Stellung. In den mitgeteilten<br />

Beispielen ist der zweite bzw. letzte Konsonant ein:<br />

VerschluBlaut: Geb£ni^, Inf. ’iiberschwemmt w erden' / Aiuspie,<br />

Nom. Sg. ’W uhne', л§вра"п, 111. Sg. / niestis, Nom. Sg. ’Reisekost’,<br />

1 * ist ein arabischer Buchstabe, wodurch der KehlverschluBlant bezeichnet wird.<br />

6 Lagercrantz, Strukturtypen


8 2<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

rieas' ta n , 111. Sg .; h i s' ti \, Inf. ’mit Reisekost versehen*, iiis't'iu w ,<br />

1. PI. Pras. / wistii, Inf. ’Pilze fressen1, westa', 3. Sg. Pras.; wustuwE,<br />

Nom. Sg. 5Pilzzeit{/ hunvDii, Inf. ’ziichtigen', muivD'iuW, 1. PI. Pras. /<br />

G§isk ii, Inf. ’zerreifien1, Gsftiutw, 1. PI. Pras. / лшо<strong>У</strong>гЧ'^гт, 1. Sg. Prat.<br />

’loslassen* / B ieistii, Inf. ’verderben', Bedi£sta \ 3.Sg. Pras., Bieist'iuw,<br />

1. PI. Pras. I aJitii, Inf. ’samisch gerben1, altieo, 1. PI. Pras., al't’iuw,<br />

1. PI. Pras. / s§Ji~ki\, Inf. ’anheften (beim N ahen)1, s§l§kieo, 3. PI.Pras.,<br />

/<br />

s§leBuw , 1. PI. Pras. I вочЛНат, 1. Sg. Pras. ’brennen*, bovI'H'vulw,<br />

1. PI. Pras. I sirHii, Inf. ’umziehen1, s§rta\E), 3. Sg. Pras., sirtieo,<br />

3. PI. Pras., sirt'uiw, 1. PI. Pras / hjslt'sii, Inf. ’springen1, nult's§,<br />

3. Sg. Pras., h§lt'sutw, 1. PL Pras.<br />

Reibelaut: B'ek°sii, Inf. ’greifen1, BiPsiso, 3. PI. Bras., BtPsiuW,<br />

1. PI. Pras. / m sksii, Inf. ’sich wohl befinden1, m§ksa\ 3. Sg. Pras.,<br />

A<br />

m§ksiuw, 1. PI. Pras. / телЩ i, Inf. ’tauschen4 / B§rj~sqm§, Nom. Sg.<br />

’L ip p e \<br />

Liquida oder Nasenlaut: leagaran, prad. ’klebrigc / lia'bHie,<br />

Nom. S g.’diinnerSchnee*; ha'b^asit, Inf. ’wenig schneien* / t'§iedemie,<br />

Nom. Sg. ’fettes Eingeweide* / fa 't0miE\m& faKR5mie, Is от. Sg.’Klafter* /<br />

G§snii, Inf. ’niesen4, G§sna'o, 2. Sg. Pras., Gemiuw, 1. PI. Pras. /<br />

вшолпИ, Inf.’verw elken', Biuolnieo, 3. PI. Pras. / sa'renii, Inf. ’erzahlen1,<br />

A A A A<br />

so'rPn§, 3. Sg. Pras., sa renuiW, 1. PI. Pras.<br />

§ 15. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. Die Dauerstufen sind folgende: la): Die iiberkurze bzw. kurze<br />

Dauerstufe, nur bei Vokalen, hat eine D D . von 9 Hs. in Storvallen<br />

und 11,9 Hs. in Malmagen. D abei sind inM almagen diejenigen Beispiele<br />

(17— 21) nicht beriicksichtigt, in denen die Grenzen der V okalkurve<br />

wegen der umgebenden stimmhaften Laute schwer bestim m bar ist. —<br />

IIa): halbkurze Stufe, nur bei Konsonanten, mit 14,8 Hs. in St. und<br />

17,1 Hs. in Ma. — I lia ) : halblange Stufe, die b eiV okalenin St. 18,6<br />

und in Ma. 23,6 Hs. betragt. — IV a ): nur bei Konsonanten, betragt<br />

in St. 34,1 und in Ma. 32,9 Hs. - Va): die iiberlange Stufe betragt bei<br />

V okalen in St. 38,2 und in Ma. 40,5 Hs., bei Konsonanten in St.


I. Harjedalen 83<br />

39,1 und in Ma. 42,8 Hs. Die Stufe Va) betragt also in Ma. 41,6, in<br />

St. 38,7 Hs.<br />

Die Bezeichnung der Dauerstufen ist folgende: iiberkurz: ft, kurz:<br />

keine Bez., halbkurz: n', halblang: n oder n' (mit hochstehendem<br />

S trich!), nn, St. IVa) n, nn, St. V a) n, nn nn.<br />

2. Die Strukturtypen sind drei:<br />

I: U berkurzer, gelegentlich kurzer Stammvokalismus, St. I und<br />

uberlanger Stammkonsonantismus, St. V;<br />

II: Halblanger Stammvokalismus, St. I l l und langer Stam m kon­<br />

sonantismus, St. IV;<br />

III: U berlanger Stammvokalismus, St. V und halbkurzer Stam mkon­<br />

sonantismus, St. II.<br />

Vgl. hierzu Tab. 9.<br />

Von diesen Typen ist der erste stark konsonantengipflig, der<br />

dritte stark vokalgipflig. D er zweite Typus ist schwach kon­<br />

sonantengipflig; in vielen Beispielen hat man im Typus II ein<br />

wirkliches Gleichgewicht zwischen Vokalismus und Konsonantis­<br />

mus. W enn man das Obergewicht des konsonantischen Elements im<br />

Siidlappischen in Betracht zieht, wird man noch m ehr geneigt sein,<br />

den Typus II als einen *Gleichgewichtstypus anzusehen.<br />

3. Im Harjedalslappischen hat das Gesetz der kontrastierenden<br />

Korrelation riicksichtslose Geltung. Stammvokalismus und Stamm­<br />

konsonantismus stelien in bezug auf D auer in kontrastierender K orre­<br />

lation zueinander. IhreSumme strebt einem konstantenWert<br />

zu. D ieser W ert ist in Storvallen 51 Hs. und in Malmagen 57,4 Hs. Die<br />

D auer wurde in Malmagen langer gefunden. D ieser Umstand laBt sich<br />

daraus erklaren, daB die Sameh in Malmagen als Renntierhirten in<br />

Zelten wohnen, wahrend sie in Storvallen dauernd inH ausern ansassig<br />

sind. Vgl. Tab. 9.<br />

In der Spr. Siidl. ist dargestellt, wie die historischen Reihen des<br />

Vokalismus und Serien des Konsonantismus heute im Siidlappischen<br />

vertreten sind. Man findet im Siidlappischen eine starke Bevorzugung<br />

des konsonantischen Elements. Dies auBert sich darin, daB beim K on­<br />

sonantismus die Stufen II und IV dort vorkom men, wo der Vokalis­<br />

mus die Stufen I und III hat. Im Strukturtypus II sind sowohl


84<br />

Storvallen:<br />

Gebiet:<br />

Strukturtypus:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 9. Ubersicht der Dauerverhaltnisse in<br />

St am m -<br />

vokalismi i s :<br />

Z. E .: |Ges.Dauer:<br />

T ypus I (S tufen I + V ): 12 108 9<br />

D .D .<br />

„ I I ( „ I I I + IV ): 13 242 18,6<br />

Malmagen:<br />

I I I ( „ V + I I ) : 6 229 38,2<br />

D D :<br />

T y p u s I (S tufen I + V): 4 47,5 11,9<br />

„ I I ( „ I I I + IV ): 4 94,5 23,6<br />

„ I I I ( „ V + I I ) : 4 162 40,5<br />

D D :<br />

Vokalismus als Konsonantismus geschichtlich als lang zu betrachten;<br />

und doch ist der Konsonantismus in diesem Typus um eine Stufe, oft<br />

um die doppelte D auer langer als der Vokalismus.<br />

4. Als Beispiele werden folgende nach K orrelationstypen ge-<br />

ordnete W orter mit Angaben der Lautdauer dargeboten. Die W orter<br />

kehren in den Kurvenbeispielen Tafel II, § 16 wieder.<br />

Strukturtypus I:<br />

1. wao'faa' St., Nom. Sg. ’W oche4 — a: 13; o': 23, h: 15; o'b: 38;<br />

cibh : 51 Hs.<br />

[ x) t'sgo'bs St., Nom. Sg. ’Gipfel4 — a : 9; o': 22, b : 18; o'h: 40;<br />

ao'h: 49 Hs.y<br />

2. wiffhn St., 1. Sg. Prat, ’geben4 — i: 8,5; f f : 40; iff: 48,5 Hs.<br />

3. wit'fo St., 2. Sg. Prat, ’geben4 — i: 7,5; f f : 32; iff: 39,5 H s.2)<br />

x) Von den eingeklammerten W ortern sind K urvenbeispiele nicht<br />

mitgeteilt.<br />

2) Beim 3. wit't'o, das in der zweiten Silbe keinen V okal hat, sind<br />

die D auerw erte in der DD. nicht mitgerechnet.


(len Strukturtypen in Harjedalen.<br />

Stamm-<br />

konsonantismus<br />

I. Harjedalen 85<br />

v jLJ . •<br />

In»/0 von<br />

2 e<br />

Z.E; Ges.D.: DD.: Z. E.: |Ges. Dauer: DD.: Vok.: Kons.:<br />

12 470 39,1 12 577 48,1 18,7 81,3<br />

13 443,5 34,1 13 685,5 52,7 35,3 64,7<br />

6 89 14,8 6 318 53 72,1 27,9<br />

31 1580,5 51<br />

10 428,5 42,8 10 576 57,6 20,6 79,4<br />

4 131,5 32,9 4 226 56,5 41,8 58,2<br />

4 68,5 17,1 4 230,5 57,6 70,3 29,7<br />

18 1032,5 57,4<br />

4. tsid'D'e: St., Nom. Sg. ’K ohle4 — i: 7; d'& : 33,5: id'n : 40,5 Hs.<br />

5. udKD\§ St. ’neu4 — u : 9; cTz>': 38; udxD': 47 Hs.<br />

6. Das's1 § St. ’hierher4 — §: 7 ; «V: 44,5; §sY; 51,5 Hs.<br />

7. e%rr'ci St., 3. Sg. Pras. ’hart w erden4 — s: 9,5; rr': 35; §rr:<br />

44,5 Hs.<br />

8. mui'H'ii St., Inf. ’sich erinnern4 — u: 8,5; v: 15, i: 8, t : 16;<br />

i'4': 39; щ'Ч' : 47,5 Hs.<br />

9. est'a St., 3. Sg. Pras. ’Zeit haben4 — £: 7; s: 31, t': 14,5; st\- 45,5 ;<br />

esfr: 52,5 Hs.<br />

10. jur'uB'§ St. ’rund4 — u: 10; r : 13, u: 1, £'.*16; г « Д ':3 6 ;<br />

ur'wB'; 46 Hs.<br />

11. Biu»ui'friaw St., 1. PI. Pras. ’zwirnen4 — ш ; 9; *: 10, 13,<br />

wv 14,5; 37.5; 46,5 Hs.<br />

12. GfiFn'U St., Inf. ’niesen4 — £; 10,5; I: 18,5, 6,5, nv 17; s-m:<br />

42; es§n': 52,5 Hs.<br />

13. Nom. Sg. ’G ipfel4 — §: 13; o: 37, h: 14,5; oh: 51,5;<br />

§oh: 64,5 Hs.


8 6 -В. Die lappischen Mnndarten<br />

14. seitii Ma., Inf. ’w erden' — e: 7,5; tt: 34; s'tt: 41,5 Hs.<br />

15. Dels's'§2 Ma., 111. Sg. ’hierher' — §,: 10; s's': 46,5; s's': 56,5 Hs.<br />

16. B 'fs's'ii Ma., Inf. ’w aschen' — §: 17; s's': 35,5; £s's': 52,5 Hs.<br />

17. srr'ii Ma., Inf. ’w ohnen' — e: 20; r r : 38,5; §r'r': 58,5 Hs.<br />

18. Buim'WD'e Ma., Nom. S g .’H iitte' — ш :2 0 ,5 ; w ': 15.5, w :9,<br />

x»': 15; ш 'ш Л ': 39,5; miu'mD": 60 Hs.<br />

19. hum tie Ma. ’bei' — w: 14,5; ги: ‘24,5, b: 17; tub : 41 ,5; unub:<br />

56 Hs.<br />

•20. muiH'ii Ma., Inf. ’sich erinnern' — и : 14,5; i : 23, l: 9,5, t': 20,5;<br />

%lb: 53; иг 4': 67,5 Hs.<br />

21. jer^oii Ma., Inf. ’drehen, kehren' — §: 15,5; r ': 22, §: 10, g: 12,5;<br />

r sg : 44,5; § r §G: 60 Hs.<br />

[jer^Giuw Ma., 1. Pl. Pras. id. — §: 15; r': 20, §: 9, a: 13,5;<br />

r'$G: 44: ег'ю: 59 Hs.y<br />

Strukturtypus I I :<br />

22. spuo'p'at St.. 3. Pl. Pras. ’saurnen' — ou: 20,5; 3': 13,5, p ': 14,5;<br />

.9'p ': 28, оиз'р': 48,5 Hs.<br />

23. ha'p'pe St., Nom. Sg. ’B einknochen' — a ': 18,5; p'p: 33; ap'p:<br />

51,5 Hs.<br />

[вак'Ые St., Nom. Sg. ’H alfter' — a: 15; k"k: 33,5: ak'k: 48,5 Hs.y<br />

24. Gassis St., Nom. Sg. ’H arzc — a: 20,5; ss: 34,5; ass: 55 Hs.<br />

25. sparrct St., Nom. Sg. ’Stab, L atte1 — a: 19; rr: 25; a' rr: 44 Hs.<br />

26. Ge'kot'§ St. ’zwei1 — p : 14,5; k : 13,5, o: 7, b : 17,5; k o b : 38;<br />

e'kob: 52,5 Hs.<br />

л 1<br />

27. Ap'tff'Em St., 1. Sg. Prat, ’loslassen' — o': 18,5; i: 12, i: 5, tfy: 17;<br />

г'<strong>У</strong>': 34; о i4f': 52,5 Hs.<br />

28. Da'fbii St., Inf. ’konnen' — o': 17; j: 11, i: 7, b: 17; ilb : 35;<br />

ayj?b : 52 Hs.<br />

29. Da''iiDi\ St., Inf. ’w eiden' — a ': 20; г: 9, 1: 11, в: 13; V-d : 33;<br />

o 'i}D: 53 Hs.<br />

30. Da'sbie St., Elat. Sg. ’von hier' — a': 18,5: s: 23, b: 13; sb: 46;<br />

asb: 64,5 Hs.


I. Harjedalen 87<br />

31. GjpV'Dui St., Inf. ’brennen* — o': 22 ; /•': 18,5, D': 16 ; ?•'£»': 34,5;<br />

A<br />

o'r'D': 56,5 Hs.<br />

A '<br />

32. Gavs'ie St., Nom. Sg. ’Abhang* — a: 18; $'.* 18,5, : 17; v s': 35,5;<br />

а'г's ': 53,5 Hs.<br />

33. Gas'hian St., prad. ’schief* — a: 20; s ': 17; §: 3,5, и : 13;<br />

s'?n : 33,5; g,yssri: 53,5 Hs.<br />

34. ггидэ'f'iu w Ma., 1. Pl. Pras. ’laufen* — гид: 20; o': 13,5, | ' x: 16;<br />

: 29,5; moo't'': 49,5 Hs.<br />

35. Duok'kii Ma., Prol. ’dort‘ — йо: 24; к'к: 29; u pk'k: 53 Hs.<br />

36. sierrie Ma., Nom. Sg. ’H eidelbeere' — ie: 28,5; rV : 32; ierr:<br />

60.5 Hs.<br />

37. nudit'5b§ Ma., Nom. Sg. ’Norden* — uo: 22; Д': 16, э: 7,5, 17,5;<br />

.К'э£': 41; uoR'St': 63 Hs.<br />

Strukturtypus III:<br />

38. gi'e't'§ St., Nom. Sg. ’H and' — г'g': 40,5; /': 17,5; г'е'^: 58 Hs.<br />

39. о'и'д''г(йГ St., 1. Pl. Pras. ’schlafen' — oV : 37,5; x>'': 13; o 'u 'z/':<br />

< ’ < ’ -1 <<br />

50.5 Hs.<br />

40. tse"a D'a St.. Nom. Sg. ’M orgendammerung1— e a : 38; z>'.* 13,5;<br />

e'a'z»'.* 51,5 Hs.<br />

41. gie's'ie St., Nom. Sg. ’Sommer* — i'e: 41; s': 18; ie'sy: 59 Hs.<br />

42. Go'u'mi St., Inf. ’anbrennen1 — o'u': 33: t : 14: o 'u V : 47 Hs.<br />

a a 7 7 A<br />

43. m i #?'bieo St., 3. Pl. Pras. ’m einen1 — i e : 39; b: 13; le b: 5 2 Hs.<br />

44. gi'e'b§ Ma., Nom. Sg. ’H and1 — ге: 36,5: /': 17,5; г'е'Ь: 54 Hs.<br />

45. Das'E Ma., 111. Sg. ’hierher* — d: 35,5; s ': 20; a s ': 55,5 Hs.<br />

46. G oV m i Ma., Inf. ’anbrennenc— o'u': 46,5; r' : 15; o'u'r'.- 61,5 Hs.<br />

47. jo n 'e Ma., Nom. Sg. ’Olieim4 — o: 43,5; m : 16; o n ': 59,5 Hs.


88<br />

В. Die Lappischen Mundarten<br />

§ 16. Tafel II. Kurvenbeispiele aus dem Harjedallappischen.<br />

P<br />

Strukturtypus I.<br />

] L ... .... i<br />

----- | \ К „ _ yi~* ------1'----<br />

1. w- a- - o - -h- -a (St.)<br />

v- •i- i'i'-<br />

< <<br />

3. v- -i- -t't'-<br />

< <<br />

-s- -m- (St.)<br />

-0- (St.)<br />

4. ts- -г- -d ~ D § (St.)<br />

o. u- -d'D'- (St.)<br />

6. D- -E- -SS- -E (St.)<br />

7. G- -Ё-<br />

yVwvVvAA/VVV^<br />

1 1<br />

-rr~ -a (S t.)<br />

8. m- u- -v - -i- -t'- i- -i (St.)<br />

(§ 16. Tafel II — 1.)


9.<br />

a<br />

Pi<br />

I. Harjedalen 89<br />

e- -s- -a (S t.)<br />

10. j- и- - r ' - -u- B' - -§ (S t.)<br />

И . в - га- * - ш '_ и- - га- -w (St.)<br />

12. G- s-<br />

V \<br />

6" - m - г - - i (/S tf.)<br />

- м т и м ш и<br />

14. S- -£- - t t - -i~ j (Ma.)<br />

■ П И П Н<br />

15. D- - £ - -ss- (Ma.)<br />

1 6 . в ' -E - -ss- -i- - i (M a .)<br />

(S 16. Tafel II — 2.)


90 В. Die lappisohen Mundarten<br />

to<br />

21. j- -§- -r- a- -i- -i (Ma.)<br />

(§ 16. Tafel II — 3.)<br />

Strukturtypus II.


P<br />

P<br />

I. Harjedalen 91<br />

25. ftp- -a - -rr- -a (St.)<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

27. л- -о- -г- -l- f -I- -w (aS^.J<br />

Ж d- a- -i- -t>- i - i- (St.)<br />

29. n- -a- -I- -D- -i- -i-<br />

A<br />

30. v- -a- -s - -t'- -iz- (St.)<br />

31. g- -o- - r '- -.D' - i- -i-<br />

a<br />

P<br />

G- -?>- -s'- -гг-<br />

(§ 16. Tafel II — 4.)


92<br />

1 н hi x ? $ k1} ? n z ? a j j<br />

Б. Die lappisclien Mundarten<br />

3 4. r■ - I U O - -3'- -tr'~ ui-w (Ma.)<br />

35. d - -U 0- -kk- -a (Ma.)<br />

P<br />

36. s- -ге- -rr- -iz- (Ma.)<br />

•WJW,1шштттнто<br />

H<br />

i i i<br />

в а й я<br />

37. n- -uo- -RK- -o- t'- § (Ma.)<br />

Strukturtypus III.<br />

38. q- -le- -b- -£- (St.)<br />

39.<br />

(§ 16. Tafel II<br />

5.)<br />

o&-<br />

A<br />

-£ > '- VI- -W - (St.)


41. - -§ (Ma.)<br />

(§ 16. Tafel II — 6.)


94<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

II. Wefsen.<br />

§17.<br />

Die Behandlung schlieBt sich an die Untersuchung des Verfassers<br />

in der Sprachlehre des Siidlappischen, Seite 147ff.<br />

1. Die Mundart hat folgende Dauerstufen : l a ) : iiberkurze Stufe. In<br />

den mitgeteilten B eispielenistihre DD. bei V okalen 7,8 Hs.; Ila ): halb-<br />

kurze Stufe. Ihre D D . ist bei Konsonanten 15,9 H s.; Ilb ): halbkurze<br />

Stufe von der langeren Abschattung. Ih reD D . ist bei V okalen 18,1 Hs.;<br />

Illb): lange Stufe. Sie ist beim Vokalismus *26,3 Hs. und bei inter­<br />

vokalischen K onsonanten27,1 H s.alsodurchschnittlich26,7Hs.; IV a):<br />

iiberlangeStufe, nur bei K onsonanten; *29,4 Hs. D iese W erte stimmen<br />

mit den in der Spr. des Siidl. festgestellten gut iiberein. Die iiberkurze<br />

Stufe wird mit dem Kiirzezeichen (u), die halbkurze Stufe Ila ) mit<br />

dem tief gesetztenH albkiirzezeichen ( ') nach dem betr.B uchstaben;<br />

die Stufe Ilb) bei den Vokalen mit dem holier gesetzten H alb-<br />

langezeichen iiber oder nach dem Buchstaben; die lange Stufe mit<br />

dem Langezeichen ( —) bezeichnet.<br />

*2. Das W efsenlappische hat drei Strukturtypen.<br />

I: U berkurzer Stammvokal, St. I und doppelter Stammkonsonant<br />

bzw. Konsonantengruppe, St. IV ;<br />

I I : Halblanger Stammvokal, St. II und doppelter Stam mkonsonant<br />

bzw. Konsonantengruppe, St. I l l ;<br />

III: Langer Stammvokal, St. I l l und einfacher intervokalischer<br />

Stammkonsonant, St. II.<br />

Vgl. hierzu Tab. 10.<br />

Typus:<br />

I: stark konsonantengipfliger<br />

Tab. 10. Ubersicht der Struktur-<br />

Stam m vokalism us:<br />

Stufe: DD.:<br />

T y p u s: ....................................................... I 7,8<br />

II: schwach konsonantengipf liger<br />

T ypus: ....................................................... Ilb) 18,1<br />

Ill: schwach vokalgipfliger T ypus: III 26,3


II. Wefsen 95<br />

3. Das W efsenlappische hat keine Spur vom quantitativen Gestalt-<br />

wechsel. Dagegen gilt hier mit ausnahmsloser Strenge das Gesetz<br />

der kontrastierenden Korrelation. Man hat drei Struktur­<br />

typen, einen mit Konsonantengipfel, einen mit Gleichgewicht bzw.<br />

schwach tiberwiegendem Konsonantismus und einen mit Vokalgipfel.<br />

Die mitgeteilten Beispiele zeigen, dafi eine Tendenz vorliegt, den<br />

Konsonantismus nach halblangem Vokal kiirz er zu gestalten als nach<br />

iiberkurzem. Bei den intervokalischen Konsonanten ist diese Tendenz<br />

allerdings schwach. Hier hat man jedoch den Fall jiiotsa mit langem Ъ<br />

dem kurzen о in ruootat gegeniiber. Dagegen ist diese Tendenz bei<br />

den Konsonantengruppen besser erkennbar. Man hat hier nach iiber­<br />

kurzem Vokal asleep, B uutsa und liirf-sa mit langem s und halblangem<br />

и und r]'§, dagegen nach halblangem V okal in jo's'kot, va'ltet halb-<br />

langes s' und kurzes I. Diese Erscheinung entspricht sehr genau dem<br />

Sinn des Gesetzes der kontrastierenden Korrelation.<br />

4. Unten werden einige maBgebende Beispiele mitgeteilt, die in<br />

der Tafel III, § 18 als Kurvenbeispiele dargeboten sind. D ie Tran-<br />

skription ist die in der Sprl. d. Siidl. iibliche. Jedoch sind nur an-<br />

lautende в, d , g gebraucht. D er Typus a, ist durch a ersetzt, um Ein-<br />

heitlichkeit in dem ganzen W erk zu gewinnen.<br />

In den Kurvenbeispielen bezeichnet:<br />

a : die Zeit in 1/100 Sek.;<br />

[3: die M undschwingungen;<br />

y: die Kieferbewegung. Beim Offnen des Mundes senkt sich die<br />

Kurve nach unten.<br />

typen in Wefsen.<br />

Stam m konsonantism us: 2 : In “/» v o n E :<br />

Stufe: DD.: Stufe: DD.: Vok.: Kons.:<br />

IV 29,4 I + IV 37,2<br />

•<br />

20,9 79,1<br />

III 27,1 II + III 45,2 40,0 60,0<br />

II a) 15,9 III + II 42,2 62,3 37,7


96 В. Die lappischen Mundarten<br />

8: die M undbodenspannung. Bei steigender Spannung steigt die<br />

Kurve.<br />

D ie Vergleichung der K urven fur die Kieferbewegung in den drei<br />

Strukturtypen bei t'sit't'sis, Ouotta und Buola ergibt, daJ3 man es<br />

bei den Typen I und II mit einer Geminata, beim Typus III mit<br />

einem einfachen Konsonanten zu tun bat. Besonders im Typus I ist<br />

dieT rennung der Konsonanten in zw eiTeile sehr genau zubeobachten.<br />

5. Beispiele.<br />

I. 1. Aidtsa N, Norn. Sg. ’G lied4 — i: 8; o: 25, ts: 18; ois: 43 Hs.<br />

2. sittii N, 3. Sg. Prat, ’werden* — i: 6; tt: 27,5 Hs.<br />

3. Dakkuo N, Prol. Sg. ’dort* — a: 7.5; kk: 24 Hs.<br />

4. t'Sit't'sie, Nom. Sg. ’Mutter*1 — г: 8,5; t't's: 30 Hs.<br />

5. Bassa , 3. Sg. Pras. ’bratenc — a: 9; ss: 29 Hs.1)<br />

6. Diurriep, Akk. Sg. ’T al4 — ш: 10,5; rr: 23 Hs.<br />

7. askep, Akk. Sg.’M ond4 — a: 5,5; s: 27,5, к : 10; sk: 37,5 H s.1)<br />

8. Buutsa, Nom. Sg. ’R enntier' — u : 12; u: 16, ts: 21,5, uts:<br />

37,5 H s.1). Die V okaldauer ist im M ittelwert nicht beachtet.<br />

9. hpf§s'a, Nom. S g.’R eis4 — г: 8; 16,5, s': 22; rj'ss': 38,5Hs.<br />

II. 10. ruootat, Inf. ’laufen1 — ug: 17,5; o: 13, t: 13; ot: 26 Hs.<br />

11. Gattie, Nom. Sg. ’Ufer* — a: 16,5; tt: 27,5 Hs.<br />

12. Gatst§, Elat. Sg. id. — a: 20; t: 18,5 Hs.<br />

13. Guotta , 3. Sg. Pras. ’tragen1 — ug: 17,5; tt: 25 Hs.<br />

14. Dakkuo, Prol. Sg. ’hier* — a: 19; kk: 30 H s.1)<br />

15. jo's'kot, Inf.’kaltw erden4— o': 22; s': 17,5, k: 12,5; s'& ;30H s.')<br />

16. va'ltet, Inf. ’nehmen* — a: 14,5; I: 12,5, t: 17,5; It: 30 Hs.<br />

III. 17. ap'ie, Nom. Sg., Ortsname — a: 27, p': 17,5 Hs.<br />

\ \<br />

18. Bugta\ 3. Sg. Pras. ’kom m en' — uo: 25,5; t: 16 Hs.<br />

19. Gugs'a, Nom. Sg. 5F ichtec — ug: 26; s': 18 Hs.<br />

20. Gugs'qp, Akk. Sg. id. — ug: 26,5; s': 16,5 Hs.<br />

21. soJi'i, Nom. Sg. 5Insel‘ — o: 25,5; лч* 14,5 Hs.<br />

22. fjam'at, Inf. Jabstreichenc — a: 27,5; m ': 13 Hs.<br />

г) Die gem essene Kurve ist in Tafel III durch eine andere K urve<br />

ersetzt worden und zwar Nr. 5 pisssp ’ich brate1, 8. §berie ’R egen',<br />

15.jmskie ’kalter H auch{; 7 und 14 sind durch identische K urven ersetzt.


Tafel III. § 18. Kurvenbeispiele aus dem Wefsenlappischen.<br />

0<br />

II. Wefsen 97<br />

Strukturtypus I.<br />

4. t's- -i- -t't's- -is<br />

5. p - -i- -ss~ E- -p<br />

7 Lagercrantz. Strukturtypen<br />

(§ 18. Tafel III — 1.)


98 B. Die lappischen Mundarten<br />

a<br />

a<br />

I J ■■"Wv<br />

6. n- Ш- -rr- -l£- -p<br />

a- -s- k- ~P<br />

8. E- -b- «- -Г- -IE<br />

« я н п п т м н<br />

9. h- - i -<br />

■V- -s- -a<br />

Strukturtypus II.<br />

10. r- -UO-<br />

V V' -3- -t- -a- t<br />

I J<br />

11. G- -a- -tt- -IE<br />

(§ 18. Tafel III — 2.)


7*<br />

16. с- -a- I- -i- e- t<br />

II. Wefsen 99<br />

(§ 18. Tafel III — 3.)


100 В. Die lappischen Mundarten<br />

Strukturtypus III.<br />

17. a- -p- -is<br />

21. s- -о- -л'- §<br />

22. fi~ -a- -m-q- -t<br />

(§ 18. Tafel III — 4.)


I I I. Sorsele 101<br />

III. Sorsele.<br />

§ 1 » .<br />

D ie Untersuchung griindet sich auf ein im Friihjahr 1921 von<br />

J o h a n J o h a n s e n gesammeltes Material. Seine Familie stammte aus<br />

dem nordlichen Sorsele in Schweden, war aber nach Beiarn in Nor-<br />

wegen iibergesiedelt und hatte dort von Renntierzucht gelebt.<br />

Das Sorselelappische hat eine groBe Bedeutung als verm ittelndes<br />

Glied zwischen dem W est- und Siidlappischen. In der W ortbildung<br />

steht es dem Siidlappischen am nachsten. Es besitzt aber G estalt­<br />

wechsel. An dem Sorselelappischen kann man die einfachste, primi-<br />

tivste Art des Gestaltwechsels untersuchen. Besonders wichtig ist es,<br />

sich zu m erken, daB die Falle, wo Gestaltwechsel fehlt, auf den Ein-<br />

fluB des lebendigen K orrelationsgesetzes, nicht aber auf Verall-<br />

gemeinerung beruht. D er ProzeB der Zertriimmerung des Gestalt-<br />

wechselsystems kann in Sorsele sehr deutlich verfolgt werden.<br />

§ 20. Die qualitative Lautkombination.<br />

]. D e r Vokalismus. Die erste Silbe kann 15 verschiedene<br />

V okalreihen haben, vgl. Tab 11. Man hat einen Umlaut in der г- und<br />

in der i- bzw. w-Sektion. In den £- bzw. e- und u- bzw. w-Reihen hat<br />

man auch in vokalgipfligen Form en verschiedene Typen. D ie I- bzw.<br />

tt-Sektion bedingt einen einfachen Vokal. In den i'- bzw. г-Reihen<br />

kennt das Material aber auch in der г-Sektion nur den D iphthong ie.<br />

Die zweite Silbe hat folgende V okalelem ente: in der a-S ektion:<br />

a oder o, wenn die erste Silbe ein о enthalt. In 3-silbigen W ortern<br />

steht a oder £; in der a-S ektion a; in der г-Sektion, in zweisilbigen<br />

W ortern ie oder « vor -t und in dreisilbigen W ortern ie; in der г-<br />

Sektion e oder г vor i; in der ?/-Sektion d: in der w-Sektion uo und in<br />

л * о ?<br />

dreisilbigen W ortern up. In der a-S ektion kann auch Schwund vor-<br />

kommen, z. B. is siit }ich will nicht4.<br />

Die dritte Silbe hat in betonter Stellung q, e, £; in unbetonter<br />

Stellung a, e, e.


102 К* Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 11. Die Yokalelemente der ersten Silbe in Sorsele<br />

R eihen:<br />

allgem eine:<br />

Sektionen:<br />

г : г bzw. й:<br />

In vokal-<br />

gipfligen<br />

Form en:<br />

a: а а л ё —:<br />

a' bzw. ci: Cl а > £ —<br />

ъ: i, г г i —<br />

г bzw. %: ■ie ie гё —<br />

ё: E £ £ =<br />

£x bzw. e: ее ёг и ie<br />

б : о б й —<br />

о" bzw. о: о О б<br />

><br />

=<br />

й: и, J иW<br />

и и —<br />

ii bzw. й: иоV<br />

Шд о й bzw. и uo<br />

*2. D e r Konsonantismus. — Die intervokalischen K on­<br />

sonanten haben nach etymologisch kurzem V okal nur einen qualitativ<br />

und quantitativ unveranderlichen iiberlangen Typus, also z. B.: bp,<br />

\ \ \ ' ' ,<br />

bt, bk, bk, ots, bt's; pp, tt, kk ^ Щ (vor palatalen Vokalen), its, t't's,<br />

ss, ss, 11, rr, pm, mm, nn, — Nach etymologisch langem Vokal zerfallen<br />

die intervokalischen K onsonanten in zwei Serien, die xx- und die x-<br />

Serie. In der x x -S e rie sind z. B. folgende Elem ente instrumental<br />

t r \ \ \<br />

untersucht: bk: bk ok: ok, bt's ot's, tt: f't' ~ tt: ft', ss ~ ss, ss ~ ss.<br />

D ie x - Serie hat Falle wie op в , ot d , [ok: ok~ G : rt], ots ~ ts,<br />

s s ^ s \ ss ~ s\ 11^ I, r r ^ r , щ : щ ~ rj: fj. D ie in den Kurven-<br />

beispielen mitgeteilten W orter enthalten geniigend Beispiele.<br />

D ie M undart besitzt innere K riterien, um iiber die Geschiclite des<br />

Stammkonsonantismus nach gedehntem Vokal urteilen zu konnen. D a­<br />

gegen kann man ineinem W ort wie mo^m'fPEi*, monniSp, Akk. Sg ,,mun-<br />

niibe, A kk.Pl. nur durch eine Vergleichung mit nordlicheren D ialekten<br />

feststellen, daB das h?i einmal zur x-Serie gehort h a t. In vielen Fallen<br />

stoBt man aber nach kurzem V okal auf einen Konsonantismus, den<br />

man nicht ohne weiteres von der x-Serie der intervokalischen Kon-


III. Sorsele 103<br />

sonanten ableiten darf: dies sind Falle mit einem Diphthong, z. B.:<br />

Buuttsq ’R enntier' ~ BimtsqB, Akk. Sg. / suulla ’Insel1, suulaB, Akk.<br />

Sg. / siioteB, 1. Sg. Prat, ’wollen4 ~ siiDqB. 1. Sg. Pras. / riissiS ’Reis* /<br />

6iirrq JFruhlingc / Siilla ’K ohle4 / ouuHqt ’horen1. D iese Falle be-<br />

handeltdieM undart alsK onsonantengruppennachkurzem Stam m vokal.<br />

Folgende Konsonantengruppen nach hauptbetontem Vokal sind<br />

instrumental untersucht w orden: st ~ st, srn ~ sm, iot ~ г!>,<br />

uikk ^ iug, utts ~ lit*, u t't's ^ u t's , l/ck ~ Z'e


104 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 12. tibersicht der Korrelations-<br />

Struktur- Stammvok: alismus: Stammk onso-<br />

typu s:<br />

Stufe : Z.E.: Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.:<br />

a 1)! la ) 11 111,5 10,1 IV b) 11<br />

a 1)!! ? 5 2 12,5 6,2 ? ? 2<br />

а^Ш ? ? 2 16 8 ? 5 2<br />

а 1)!. И, Ш 5 ? 15 140 9,3 ? ? 15<br />

a 2) Ib ) 5 63,5 12,7 IV b) 5<br />

a 1)!,2) I 16 175 10,9 5 5 16<br />

a i)I—II—III -a2) I 20 203,5 10,2 5 9 20<br />

e1) I I I a) 11 246,5 22,4 I l l b ) 11<br />

f1) IV a) 2 62 31 I I 2<br />

f2) IV a) 2 64 32 la ) 2<br />

f1) - 2) IV a) 4 126 31,5 II, I 4<br />

a x)IH: U berkurzer, einfacher Stammvokal, St. Ia ) und uberlange K on­<br />

sonantengruppe, St. IVb). D er erste Teil der K onsonanten­<br />

gruppe hat den Gipfel. — D er Typus а 1) И kom m t in urspr.<br />

offenen, der Typus ax)lll in urspr. geschlossenen Form en vor.<br />

a2): K urzer Stammvokalismus, St. I b ) und iiberlanger Stamm­<br />

konsonantismus, St. IVb). D ieser Typus unterscheidet sich nicht<br />

bedeutend vom Typus a 1). Die verschiedene Verwendung im<br />

Gestaltwechsel verlangt jedoch die Aufstellung eines selb-<br />

standigen Typus a 2).<br />

e 1): H alblanger Stammvokalismus, St. I lia ) und langer Stamm­<br />

konsonantismus, St. Illb ).<br />

f: U berlanger Stammvokalismus, St. IVa) und intervokalischer<br />

einfacher uberkurzer Stam mkonsonant (bei stimmhaften K on­<br />

sonanten), St. I bzw. halbkurzer Stam mkonsonant (bei stimm­<br />

losen Konsonanten), St. Ila ).<br />

Von diesen Typen sind a 1) und a 2) konsonantengipfiig und


verhaitnisse in Sorsele.<br />

n a n tism u s:<br />

G es.D .:| DD.: Stufe:<br />

III. Sorsele Ю5<br />

2 :<br />

Z.E.: Ges.D.: DD.:<br />

I n %<br />

S<br />

Vok.:<br />

v o n<br />

Kons.:<br />

369 33,6 la ) + IV b) 11 4 8 0 ,5 43,7 23,1 76,9<br />

73,5 36,8 3 ? 2 86 43<br />

68 34 5 > 2 84 72<br />

510,5 34 3 ? 15 6 5 0 ,5 4 3,3 21,5 78,5<br />

2 12,5 4 2,5 I I + IV b) 5 276 5 5,2 23,0 77,0<br />

5 81,5 36,3 I + IV b) 16 7 5 6 ,5 4 7 ,2<br />

723 36,1 20 9 2 6 ,5 4 6 ,3 22,0 78,0<br />

3 25,5 2 9 ,6 I l i a ) + I llb ) 11 572 52 43,1 56,9<br />

3 0,5 15,2 IV a) + I I 2 92,5 4 6 ,2 67,1 3 2 ,9<br />

22 11 IV a) + la ) 2 86 43 7 4 ,4 2 5 ,6<br />

52,5 13,1 IV a) + 1 1 ,1 4 178,5 4 4 ,6 70,6 29,4<br />

stehen einander durchaus sehr nahe. D er Typus e !) ist ein Gleich-<br />

gewichtstypus. f ist v о kalgipflig. Ygl. hierzu Tab. 12.<br />

3. Die Mundart kennt Gestaltwechsel und hat folgende G estalt-<br />

w e c h selty p e n :<br />

A —В Nach unveranderlich (etymologisch) kurzem Vokal haben inter-<br />

vokalische Konsonanten keinen quantitativen W echsel. Alle<br />

Flexionsformen haben den Strukturtypus a I). — Man kann hier<br />

unterscheiden: A Falle, wo der Stammkonsonant urspr. doppelt,<br />

und В Falle, wo er urspr. einfach gewesen ist. D ie Mundart<br />

macht aber keinen Unterschied in der Gestaltung der beiden<br />

Falle.<br />

Nach unveranderlich kurzem V okal haben dagegen die Kon-<br />

sonantengruppen Gestaltwechsel und zwar so, dafi in urspr. offenen<br />

Form en der Gipfel in der zweiten K om ponente, in urspr. ge-<br />

schlossenenForm en in der ersten K om ponente liegt. H ier wechseln<br />

also die Strukturtypen а И ^ ' а III.


1 0 6<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

C. D er Stammvokalismus ist dehnbar und etymologisch lang. D er<br />

Stammkonsonantismus besteht aus doppeltem intervokalischen<br />

Konsonanten oder aus einer Konsonantengruppe. H ier hat man<br />

den W echsel der Strukturtypen a 2) ~ e 1). D ie Konsonanten-<br />

gruppen, mit Ausnahme von st, heben in urspr. offenen Form en<br />

die zweite K om ponente, st die erste K om ponente als Gipfel her-<br />

vor. In urspr. geschlossenen Form en bleibt die Gipfelbildung in<br />

der G ruppe aus.<br />

D. D er Stammvokalismus ist ubergedehnt, der Stammvokalismus be­<br />

steht aus intervokalischen Konsonanten der x-Serie. H ier hat man<br />

den W echsel der Strukturtypen e 1) ~ f 1,2).<br />

4. D ie Lautkombiiiationsgesetze haben in der M undart folgende<br />

Geltung.<br />

Das Gesetz der kontrastierenden Korrelation hat aus-<br />

nahmslose Geltung. D ieses Gesetz hat den vollstandigen Ausgleich des<br />

Gestaltwechsels in der G ruppe a 1 A bewirkt. Ein Strukturtypus mit<br />

kurzem Vokal und einfachem intervokalischen Konsonanten, wie man<br />

ihn in Arjeplog (Typus c) hat, fehlt in Sorsele. Man hat es deshalb<br />

prinzipiell im mer nur mit stark konsonantengipfligen Strukturtypen,<br />

stark vokalgipfligen Typen und mit schweren Gleichgewichtstypen<br />

zu tun.<br />

Das G estaltwechselgesetz hat keine Geltung fur Falle mit<br />

intervokalischen Konsonanten nach kurzem Stammvokal. Dagegen<br />

ist es ausnahmslos wirksam in Fallen mit K onsonantengruppe nach<br />

kurzem V okal und in alien Fallen mit etymologisch gedehntem Stamm­<br />

vokalismus. D er Sinn des W echsels besteht bei Konsonantengruppen<br />

nach kurzem Vokal in einem W echsel des Gipfels innerhalb der<br />

G ruppe. In Fallen mit dehnbarem Vokalismus stellt es sich so dar, daB<br />

in urspr. offenen Form en ein verhaltnismafiig konsonantenbetonter,<br />

in urspr. geschlossenen Form en ein verh. vokalbetonter Typus auftritt.<br />

Es ist dabei recht wichtig festzustellen, daB der Gleichgewichtstypus<br />

(„ e 1)44) bei der x x -S e rie der intervok. Konsonanten in urspr. ge­<br />

schlossenen Form en und auch bei der x-Serie der intervok. Kons. in<br />

urspr. offenen Form en vorkommt.


I I I. Sorsele 107<br />

Auf den Gestaltwechsel ist w eder die Qualitat der V okale der zweiten<br />

Silbe noch der etwaige Schwund einer dritten Silbe von EinfluB.<br />

. 5. Unten wird ein Verzeichnis einiger mafigebenden W orter mit-<br />

geteilt, die als Beispiele dienen sollen und die auch in den Kurven-<br />

beispielen auf Tafel IV wiedergegeben sind.<br />

a 1) I A 1. lio't'ie, Nom. S g .’Gefafi4 — i: 11; o: 14, t: 18; ot: 3 2 Hs.<br />

2. Ыэ'Ыёв, Akk. Sg. id. — i: 9,5; o: 15, t: 16,5; ot: 31,5 Hs.<br />

3. ullud, Nom. Sg. ’Wolle* — u: 8,5; 11: 34 Hs.<br />

4. ullut's, Dem. id. — u: 7; 11: 27 Hs.<br />

В 5. Dabkat, Inf. ’machen1— a: 13; o: 21, k: 13,5; ok: 34,5Hs.<br />

6. Dabkien, 2. Du. Imper. id. — a : 10; о : 19,5, к: 11,5;<br />

ok: 31 Hs.<br />

7. DabkqB, 1. Sg. Pras.id. — a: 12; o: 28,5, k: 6,5; ok: 3 5 Hs.<br />

8. Bassat, Inf. ’waschen* — a: 10; ss: 33 Hs.<br />

9. BqssaB, 1. Sg. Pras. id. — a: 11,5; ss: 39,5 Hs.<br />

10. D u lla , Nom. Sg. ’F eu er' — u: 9,5; 11: 36 Hs.<br />

11. Dulla, Nom. PI. id. — и : 9,5; 11: 35,5 Hs.<br />

a1) II A 12. Buuttsq, Nom. Sg. ’R enntier4 — uu: 22,5; tts: 31 Hs.<br />

13. suulla, Nom. Sg. ’Insel' — uu: 23,5; 11: 33 Hs.<br />

14. tsol°kka, 3. Sg. Pras. ’spucken* — о : 6 ; 1:6, 0: 6; kk: 27 ;<br />

l°kk: 39 Hs.<br />

15. Gon°kka, Nom. Sg. ’K onig4 — o: 6,5; n : 5, °: 5; kk: 24,5;<br />

7i°kk: 34,5 Hs.<br />

а1) Ш 16. BuutsqB, Akk. Sg. ’Renntier1 — uu: 38; ts: 13,5 Hs.<br />

17. >йи1йв, Akk. Sg. ’Insel4 — uu: 35, I: 9 Hs.<br />

18. tsobeVin, 3. Sg. Prat, ’spucken4 — о : 9; I: 14, £; 14; g: 9;<br />

Iеg : 37 Hs.<br />

19. Gdno'eaB, Akk. Sg. ’Konig" — o: 7; n: 7, °: 13,5; g: 10.5;<br />

n°k: 31 Hs.<br />

a 2) С 20. abt'sie, Nom. Sg. ’V ater4 — a : 16,5; £>;22,5, t'S: 19;<br />

ot's: 41,5 Hs.<br />

21. Gattie, Nom. Sg. ’Ufer* — a : 10; tt: b9,5 Hs.<br />

22. Gassie, Nom. Sg. JH arzc — a: 13; ss: 47 Hs.


108<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

23. nastie, Nom. Sg. ’Stern* — a: 12; s: 32, t: 11; st: 43 Hs.<br />

24. дёегЩгё, Nom. Sg. ’Stein* — ее: 12; r: 10, Щ: 31,5;<br />

гЩ: 41,5 Hs.<br />

e 1) 25. aot'sieB, Akk. Sg. ’Vater* — a : 25; o: 15,5, t's: 23,5;<br />

ot's: 39 Hs.<br />

26. jaokciB, 1. Sg. Pras. ’glauben* — (j)a : 27; з: 17, A;: 10;<br />

ok: 27 Hs.<br />

27. аа1Нёв, Akk. Sg. ’Ufer* — a: 17,5; tt: 28 Hs.<br />

28. tfassie's, Akk. Sg. ’Harz* — a: 20,5; ss: 27,5 Hs.<br />

29. палНёв, Akk. Sg. ’Stern* — a: 20; s: 18,5, t : 13; s^:31,5 Hs.<br />

30. бгёг^гёв, Akk. Sg. ’Stein* — гё: 20,5; r: 8,5, g : 13,5;<br />

rG: 22 Hs.<br />

D 31. stbopuo, Nom. Sg. ’Stube* — o: 23,5; o: 14,5, p : 14,5;<br />

op: 29 Hs.<br />

32. vassam, Perf. Partiz. ’verschwinden* — (v)a: 27,5; ss:29 Hs.<br />

33. оагпё, Nom. Sg. ’Schiissel* — a: 21 ; r r : 37,5 Hs.<br />

34. t'sarjrjat, Inf. ’eintreten* — a: 23,5; щ : 26,5 Hs.<br />

35. t'sefi^B, 1. Sg. Prat. id. — e: 20,5; щ : 28,5 Hs.<br />

f 36. stoB'udn, Gren. Sg. ’Stube* — o: 32,5; в: 13,5 Hs.<br />

37. v£S4 i, 3. Sg. Prat, ’verschwinden* — (v)e: 29,5; s: 17 Hs.<br />

38. ойпёв, Akk. Sg. ’Schiissel* — a: 31 ; r: 11 Hs.<br />

39. t'sarjaB, 1. Sg. Pras. ’eintreten* — a: 33; r\: 11 Hs.


§ 22. Tafel IV. Kurvenbeispiele aus dem Sorselelappischen.<br />

Gestaltwechseltypus A—B: A<br />

p<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

I I I. Sorsele 1 0 9<br />

Strukturtypus a1) I.<br />

3. и- -11- -uo<br />

a<br />

p<br />

4. й- -11- u- -t's<br />

a<br />

P<br />

5. D- -a- -b- k- a- t<br />

6. D- q- b- -k- -H- -ii<br />

(S 22. Tafel IV — 1.)


110 В. Die lappischen Mundarten<br />

P __<br />

12. в -<br />

7. D - a- -b- -k- a-<br />

8 . в - - a - -SS- -a- t<br />

9. B - -a- - 88 — -а- в<br />

11. D - -u - - 11- -a<br />

Gestaltwechseltypus A<br />

Strukturtypus a1) II:<br />

/i i U ----------------------- 1"~~~ I<br />

-UU- -tt -s- -a<br />

13. 8- - u u - - 1 1 - -a<br />

22. Tafel IV — 2.)


Gestaltwechseltypus A<br />

III. Sorsele 111<br />

Strukturtypus a 1) I I I :<br />

17. s- -йи- -I- q- -в<br />

(§ 22. Tafel IV - 3.)


112 В. Die lappischen Mundarten<br />

Gestaltwechseltypus С :<br />

a!<br />

Strukturtypus a 2).<br />

i . I ----- 1 ■— 1<br />

20. a- - d - -t's- ге<br />

I iv_____________ H .........!<br />

21. G- a- -tt- te<br />

2 2 . g - a - -ss- ге<br />

23. n- a -s- -t- -ге<br />

24. 6 -её'- v- - m - - ie -<br />

Gestaltwechseltypus С :<br />

сП<br />

a<br />

Strukturtypus e 1).<br />

I I ____ I J<br />

----------I,....................i , ------------ |<br />

25.<br />

a-<br />

§ 22. Tafel IV — 4.)<br />

-t's- - ic - -B


Gestaltwechseltypus D :<br />

a<br />

P<br />

III. Sorsele 113<br />

32. v- a- -ss- -g- -m<br />

8 Lagercrantz, Strukturtypen<br />

__________у I I<br />

(§ 22. Tafel IV 5.)


114 Ii. Die lappischen Mundarten<br />

Gestaltwechseltypus D :<br />

Strukturtypus f.<br />

36. 8- -t- -6- -B'- -lid- -n<br />

(S 22. Tafel IV — 6.)


IV. Arjeplog 115<br />

IV. Arjeplog.<br />

§23.<br />

Diese Mundart ist in einer jetzt als Handschrift vorliegenden Unter-<br />

suchung vom Verfasser „Sprachlehre des W estlappischen nach der<br />

Mundart von Arjeplog41 behandelt, und besonders sind die Korrelations-<br />

verhaltnisse und Gestaltwechseltypen dort genau festgestellt. Folgendes<br />

wird aus dieser Untersuchung entnommen.<br />

§ 24. Die qualitative Lautkombination.<br />

1. DerVokalismus.<br />

„1ш Vokalismus gibt es eine Serie der unveranderlich kurzenV okale<br />

bei Vokalen, die keinen quantitativen Typenwechsel kennen, und die<br />

zwei Serien der gedehnten bzw. iibergedehnten Vokale, die einen<br />

quantitativen Typenwechsel haben. D er intervokalische K onsonantismus<br />

hat zwei Serien: eine x -S erie hat heute in Form en mit urspr.<br />

geschlossener zweiten Silbe einen einfachen Konsonanten, die xx-<br />

Serie hat heute immer doppelten K onsonanten.“ (Sprl. d. W estl. §96.)<br />

„In gewissen Dialekten des lpN (Nordlappischen) findet man ein<br />

solches Verhaltnis, dafi die intervokalischen K onsonanten in zwei<br />

Serien miteinander wechseln: xxj^xxa und xx2~ x 3, w obei das<br />

Glied xx2 in beiden Serien phonetisch identisch ist. Das S ch em a------zeigt,<br />

dafi die Verhaltnisse im Arjeploglappischen heute ganz anders<br />

sind. W egen der Korrelationsgesetze konnen die Eigenwerte der ety-<br />

mologischen Serien nicht in den doppelten Typen zum Ausdruck<br />

kommen.“ (Sprl. d. Westl. § 96.)<br />

„D er Arjeplogdialekt hat zwolf Reihen der Vokale (der ersten<br />

S ilbe): die a, a, d; , o, 6 ; г, г, i; й, и und гг-R eihe. — — E r hat<br />

sechs Klassen der Vokale (der zweiten Silbe): die а, а, й, u, i und i-<br />

K lasse.-------D er A rjeplogdialekt hat drei Sektionen (im Vokalismus<br />

der zweiten S ilbe): 1) die allgemeine (velare) Sektion, *2) die г-Sektion<br />

und 3) die г-, w-Sektion.“ (Sprl. d. Westl. § 83.)<br />

„D er D ialekt k e n n t------------zwei Arten auf Umlaut beruhenden<br />

W echsels: 1) den, der auf einem г-, м-Umlaut beruht und 2) den, der<br />

auf einem г-Umlaut b e ru h t.------- Keinen etymologischen W echsel<br />

haben die г-, w-Reihen. Nur einen U m lautw echsel------- haben die<br />

a-, б-Reihen. Die iibrigen acht Reihen haben sowohl den prim aren<br />

Gestaltwechsel als auch einen auf Umlaut beruhenden W echsel.“<br />

(Sprl. d. Westl. § 84.)<br />

„In dem qualitativen Typenwechsel unterscheiden die gedehnten<br />

Reihen immer in der allgemeinen Sektion zwei P h asen : 1) eine aus<br />

offenen Elementen bestehende in urspr. offenen W ortform en und


116<br />

В. Die lappisclien Mundarten<br />

2) eine aus geschlossenen Elem enten bestehende in urspr. geschlossenen<br />

W ortform en. -------D ie iibergedehnten Reihen haben im allgemeinen<br />

keinen qualitativen Typenwechsel innerhalb der allgemeinen Sektion.“<br />

(Sprl. d. W estl. § 84.)<br />

B eispiele:<br />

1) pis'p'mat' ’ernahren' ~ peepmq0u , 1. Sg. Pras.<br />

2) rou'Ma JR ostc ~ ru'dstau, Akk. Sg.<br />

„D er Umlaut im Vokalismus der ersten Silbe, der in der i-, u-<br />

Sektion vorkom mt, erfordert in alien Reihen einen Typus mit engerer<br />

bzw. vorderer Artikulatiou als in der allgemeinen S ektion.-------D ieser<br />

Umlaut bedingt einen einfachen (nicht diphthongischen) V okal in<br />

den Reihen, die in der allgemeinen Sektion einen Diphthong haben.<br />

—-----D er Umlaut, der in der г-Sektion vorkom m t-------- , bedingt nur<br />

in den г-u n d w-Reihen in urspr. offenen Form en solche T y p en ,----------die<br />

etwas geschlossener bzw. etwas vorderer sind als die entsprechen-<br />

den Typen in der allgemeinen Sektion.“ (Sprl. d. W estl. § 84.)<br />

B eispiele:<br />

1) jE'k'k'ie (г-Sektion), Norn. Sg. ’Sumpf1 ~ jtelc k'ai (allgemeine,<br />

velare Sektion), 111. Sg. ~ jeeWjest (г-Sektion), Elat. Sg. ^je'kk'iit'<br />

(г-Sektion), Akk. PI.<br />

2) jm§0-l£k'k'ie (г-Sektion), Nom. Sg. ’FuB* ^ ju ’oWjeu (г-Sektion,<br />

aber urspr. geschlossene Form ). Akk. Sg. ~ jullciit (г-Sektion) ~<br />

jdu’l^k'k'ai (allgemeine velare Sektion), 111. Sg.<br />

2. Der Konsonantismus.<br />

„D erD ialekt kennt nur einen quantitativen, aber keinen qualitativen<br />

Typenwechsel der Konsonanten. In den Fallen, in denen in urspr.<br />

offenen Form en zwei bzw. drei Konsonanten und in urspr. geschlossenen<br />

Form en ein bzw. zwei Konsonanten stehen (wie z. B.<br />

op ~ p \ jj ^ j, 1вт ~ Im) hat man es tatsachlich mit einem W echsel<br />

mit einer Schwundphase zu tun (o ~ 0, j x ~ 0, в ~ 0 J .“<br />

„In den K onsonantengruppen wird gewohnlich der zweite Teil<br />

der G ruppe von dem W echsel b e tro ffe n .------- D ie K onsonantengruppen<br />

zerfallen in Lenis- und Fortisgruppen. In den letzteren tritt<br />

ein э-Laut zwischen beiden K om ponenten auf, in den ersteren nicht.<br />

In den Lenisgruppen wird der zweite und zugleich der letzte Teil.<br />

in den Fortisgruppen der з-Laut von dem Gestaltwechsel betroffen.<br />

-------In den Konsonantengruppen, die als erster K om ponente einen<br />

s-, s-, э-Laut haben, hat immer nur der erste Teil Typenwechsel, und<br />

dieser W echsel bleibt nach unveranderlich kurzem V okal fast im mer<br />

aus.“ (Sprl. d. W estl. § 89.)


III. Arjeplog 117<br />

§ 25. Die quantitative Lautkombinatiou.<br />

1. Folgendo D a u erstufen w erden unterschieden: la): iiberkurz<br />

(Bezeichnung: n, n) mit dor D auer im nordlichen G ebiet (N) 6,8, im<br />

mittleren Gebiet (M) 6 H s.; Ib): kurz (n) N : 10,5, M : 9,9 H s .; IIa):<br />

halbkurz (n') N : 13,5, M: 13,4 H s.; lib): halblang (n') N: 17,8,<br />

M: 18 Hs.; I l ia ) : lang (n, nn') N : 22,8; M: 25,2 H s.; IVa): iiber-<br />

lang(n, nn') N:29,6; IVb): iiberlang (n 'n '): N : 36,_; H s.; M :34,4H s.;<br />

V : iiberlang, doppelt (nri), M : 40,9 Hs.<br />

Von diesen Stufen kommt die langste (V) nur bei Konsonanten vor.<br />

Die Bezeichnung der Stufen durch romische Ziffern weicht von der<br />

in der „Sprachlehre des W estlappischen“ gebrauchten Bezeichnung<br />

ab. In M. sind die D auerwerte etwas langer als in N ; unten werden<br />

nur die Dauerbezeichnungen nach M. gebraucht.<br />

2. Folgende sechs Strukturtyp en kommen vor:<br />

a: K urzer Stammvokal und iiberlanger doppelter Stammkonsonant<br />

(St. V bei stimmlosen bzw. IV bei stimmhaften K ons.);<br />

b : Kurzer Stammvokal und doppelter Stammkonsonant (St. IVbzw. I l l ) ;<br />

с : K urzer Stammvokal und einfacher intervokalischer halblanger<br />

stimmhafter bzw. langer stimmloser Stam m konsonant;<br />

d: H albkurzer oder halblanger Stammvokalismus und doppelter iiber-<br />

langer Stammkonsonantismus (St. V bzw. IV );<br />

e: Halblanger oder langer Stammvokalismus und doppelter Stamm­<br />

konsonantismus (St. IV bzw. I l l ) ;<br />

f : Oberlanger Stammvokalismus und intervokalischer einfacher kurzer<br />

stimmhafter bzw. halblanger stimmmloser Stammkonsonant.<br />

In der „Sprachlehre des W estlappischen“ sind die Strukturtypen<br />

a und b nicht getrennt worden.<br />

Von diesen Strukturtypen ist a stark konsonantengipflig, b, с<br />

und d schwach konsonantengipflig; e ist ein Gleichgewichtstypus,<br />

jedoch mit etwas iiberwiegendem konsonantischen Elem ent; f ist stark<br />

vokalgipflig. Vgl. hierzu Tab. 13. Die Gipfel sind im m ittleren G ebiet<br />

scharfer ausgebildet als im nordlichen. Dies hangt mit den grofieren<br />

Stufenunterschieden zusammen.


118<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 13. Ubersicht der Korre-<br />

In der Tab. bezeichnet N: nordliches,<br />

Struk­ Stammvokalismus: Stam m konsonantism us:<br />

tur­<br />

N.:<br />

DD.;<br />

) M.:<br />

typus: Stufe: Stufe:<br />

DD.:<br />

N.: M.:<br />

a1) Ib) 10,5 9,9 V 36,2 40,9<br />

a 2) ? ? 10,5 9,9 IV 29,6 34,4<br />

b 5 ? 10,5 9,9 I I I 22,8 25,2<br />

a 2)— b J ? 10,5 9,9 IV , I I I 26,2 29,8<br />

c1) T ? 5 10,5 9,9 I I I 22,8 25,2<br />

c2) ? 5 10,5 9,9 I lb ) 17,8 18<br />

c1) - 2)<br />

1<br />

? 10,5 9,9 I I I , I lb ) 20,3 21,6<br />

d 1) I l a ) 13,5 13,4 V 36,2 40,9<br />

d 2) I lb ) 17,8 18 V 36,2 40,9<br />

d 1) - 2) I l a , b) 15,6 15,7 V 36,2 40,9<br />

e1) I l b ) 17,8 18 IV 29,6 34,4<br />

e2) I I I 22,8 25,2 I I I 22,8 25,2<br />

e1) - 2) I lb ) , I I I 20,3 21,6 IV , III 26,2 29,8<br />

f1) IY 29,6 34,4 I lb ) 17,8 18<br />

f 2) ? ? 29,6 34,4 Ib ) 10,5 9,9’<br />

f1) - 2)<br />

•<br />

? 5 29,6 34,4 I lb ) , Ib ) 14,1 13,9<br />

b —с— d I, П 12,2 11,8 V ,IV ,III,II 27,6 30,8<br />

3. Die Mundart hat folgende Gestalt wechselfalle.<br />

A. D er Stammvokalismus ist kurz; der Stammkonsonantismus ent-<br />

halt einen doppelten intervokalischen Konsonanten oder besteht aus<br />

einer Konsonantengruppe. Bei den intervokalischen Konsonanten<br />

kom m t koin W echsel, sondern nur der Strukturtypus a vor, z. B.:<br />

vqitiet M, Inf. ’gebon' — viiiii M, 3. Sg. Prat. id.<br />

Bei den Konsonantengruppen tritt dagegen Gestaltwechsel auf, in- •<br />

dem die Typen a und b m iteinander wechseln, z. B.:<br />

Hiitq N, Nom. Sg. ’magische Handlung* ~ tiitqirr, Kom. Sg. id.


lationsverhaltiiisse in Arjeplog.<br />

M: m ittleres D ialektgebiet.<br />

Stufe:<br />

IV. Arjeplog 119<br />

I I n % von E:<br />

DD.: N : М.:<br />

N.: M.: Vok.; Kons.: Vok.: | Kons.:<br />

Ib ) + V 46,7 50,8 22,5 77,5 19,5 80,5<br />

lb ) + IV 40,1 44,3 26,2 73,8 22,4 77,6<br />

lb ) + I I I 33,3 35,1 31,5 68,5 28,2 71,8<br />

lb ) + IV , I I I 36,7 39,7 28,6 71,4 24,7 75,3<br />

lb ) + I I I 33,3 35,1 31,5 68,5 28,2 71,8<br />

lb ) + l i b ) 28,3 27,9 37,1 62 35,5 64,5<br />

lb ) + III, l i b ) 30,8 31,5 34,1 65,9 31,4 68,6<br />

I I a) + V 49,7 54,3 27,2 72,8 24,7 75,3<br />

l i b ) + V 54,0 58,9 32,9 67,1 30,6 69,4<br />

I I a, b) + V 51,8 56,6 30,1 69,9 27,7 72,3<br />

l i b ) + IV 47,4 52,4 37,5 62,5 34,3 65,7<br />

I I I + I I I 45,6 50,4 50,0 50,0 50,0 50,0<br />

lib), III-l-lV , III 46,5 51,4 43,7 56,3 42,0 58,0<br />

IV + И Ь ) 47,4 52,4 62,5 37,5 65,7 34,3<br />

IV + lb ) 40,1 44,3 73,8 26,2 75,8 24,2<br />

IV + IIb),Ib) 43,7 48,3 67,7 32,3 71,2 28,8<br />

I, I I + V, IV, III, ]I 39,8 42,6 29,6 70,4 27,7 72,3<br />

B. D er Stammvokalismus ist kurz, und der Stammkonsonantismus<br />

besteht aus einem intervokalischen Konsonanten der x - Serie. H ier<br />

wechseln die Typen a und с miteinander, z. B.:<br />

P 'o r r o t N, Inf. ’essen* ~ p 'o r o u , 1. Sg. Pras. id.<br />

0. D er Stammvokalismus ist gedehnt; der Stammkonsonantismus<br />

enthalt einen doppelten intervokalischen Konsonanten oder besteht<br />

aus einer Konsonantengruppe. H ier wechseln die Typen d und e mit-<br />

einander. Bei doppelten intervok. Konsonanton ist W echsel nicht<br />

immer vorhanden. Beispiel:


1 2 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

n a 's tl ё N, Nom. Sg. ’Stern' ~ n e 's tiit, Akk. Pl. id.<br />

kamssie M, Nom. Sg. ’Schlund1 ~ h'amsiest, Elat. Sg. id.<br />

D. D er Stammvokalismus ist iibergedehnt, und der Stam mkon­<br />

sonantismus besteht aus einem intervokalischen Konsonanten der x-<br />

Serie. H ier wechseln die Typen e und f m iteinander:<br />

buolhi e N, Nom. Sg. ’Fischc ^ huliit, Akk. Pl. id.<br />

k£Essa M, 3. Sg. Pras. ’ziehen* ~ key-£'saii M, 1. Sg. Pras. id.<br />

4. F ur die Bildung der Strukturtypen und fur den Gestaltwechsel<br />

gilt folgendes. Die Bildung der Strukturtypen ist vom Gesetz der<br />

kontrastierenden K orrelation abhangig:<br />

„Jedes W ort des D ialekts hat eine solche lautliche Struktur, daB<br />

in ihm entw eder der Stammvokalismus oder der Stammkonsonantis-<br />

mus durch groBere D auer und lautliche Fiille ausgezeichnet ist, und<br />

zwar so, daB eine negative (d. h. kontrastierende) К оrrelation<br />

zwischen der D auer dieser Lauteinheiten besteht. W enn der Stainm-<br />

konsonantismus durch Lange ausgezeichnet ist, dann ist der Stammvokalismus<br />

durch Kurze ausgezeichnet und umgekehrt. Ihre Summe<br />

nahert sich einem konstanten W ert.“ (Sprl. d. Westl. § 81.)<br />

„Eine Anzahl Vokale sind durch ihre Natur nicht dehnungsfahig.<br />

Deshalb zeigt der Stammkonsonantismus immer nach kurzem, nicht<br />

dehnungsfahigen V okal einen. langeren und starkeren Typus als nach<br />

einem gedehnten V okal.“<br />

„D er dehnungsfahige Stammvokalismus hat immer vor einem einfachen<br />

K onsonanten----------- langere Typen als vor einem doppelten<br />

K o n so n an ten ------------.“ (Sprl. d. Westl. § 81.)<br />

Das Prinzip des Gestaltwechsels wird in der Sprl. d. Westl. aus der<br />

prim aren Schw erestruktur abgeleitet.<br />

„Heute liegen die Verhaltnisse so, daB a) ein starker bzw. langer<br />

Konsonantismus zwischen der ersten und zweiten Silbe des W ortes<br />

und b) ein schwacher bzw. kurzer Vokalismus in der ersten, haupt-<br />

betobten Silbe dann vorkommt, wenn die Form in der alteren<br />

Schicht der S p r a c h e -------— offen gewesen ist, und umgekehrt<br />

a) ein schwacher bzw. kurzer Stammkonsonantismus b)und ein<br />

starker bzw. langer Stammvokalismus (doch nicht bei den unverander-<br />

lich kurzen Vokalen) dann vorkommt, wenn die zweite Silbe in<br />

jener alteren Sprachschicht geschlossen gewesen ist.“ (Sprl. d.<br />

Westl. §77.)<br />

Es sei noch bem erkt, daB die Quantitatsstruktur in zwei Richtungen<br />

einfacher als die im lpN (Nordlappischen) vorkom m ende ist. Im<br />

Arjeploglappischen gibt es keine Erscheinungen der U berdehnung<br />

im Stammkonsonanten, die man im lpN durch den Schwund einer


V. Tysfjord 121<br />

dritten Silbe zu erklaren pflegt. Ferner tibt ein (urspriingliches) i bzw.<br />

й in der zweiten Silbe keinen unm ittelbaren Einflufi auf die D auer-<br />

verhaltnisse im Stamme aus.<br />

„Zu diesen Gesetzen stimmt noch eine Tendenz, die sich auch in<br />

der Typenbildung geltend macht, obwohl sie nicht ausnahmslos be-<br />

folgt wird. Diese Tendenz bosteht darin, daJ3 die Typen der gedehnten<br />

Vokale bzw. der unechten Diphthonge vor einem stimmhaften<br />

Konsonanten langer sind als vor einem stimmlosen. Dies erklart<br />

sich nach dem Korrelationsprinzip daraus, daB der stimmhafte Kon-<br />

sonant im Dialekt im allgemeinen etwas kurzer ist als der stimmlose.“<br />

(Sprl. d. Westl. § 101.)<br />

V. Tysfjord.<br />

§26.<br />

Die Mundart ist in Leirelv am westlichen Ufer des Fjords unter-<br />

sucht worden. Sie durfte mit der Sprache im nordlichen Jokkm okk<br />

iibereinstimmen und ist als ein Ubergang vom W estlappischen zum<br />

Nordlappischen zu betrachten. In der Bildung der Strukturtypen<br />

und in don Gesetzen fur den Gestaltwechsel steht das Tysfjord-<br />

lappische dem Gratangenlappischen sehr nahe, unterscheidet sich aber<br />

wesentlich vom Arjeploglappischen.<br />

§ 27. Die qualitative Lautkombination.<br />

Der Yokalismus. — Vgl. hierzu Tab. 14. D ie wichtigste Eigen-<br />

tumlichkeit des in Tysfjord untersuchten Dialekts ist das Fehlen der<br />

gedehnten und iibergedehnten i-, e-, n, o-Vokale. e kommt allerdings<br />

ausnahmsweise neben ie und ее vor; es mochte aber aus anderen<br />

D ialekten in einigen Fallen eingedrungen sein. Dem nach fehlt hier<br />

vollstandig der Umlaut bei *i, *u der zweiten Silbe. In der gedehnten<br />

i-Reihe steht in konsonantengipfligen Form en der D iphthong uo, der<br />

eine etwas engere und vordere Aussprache hat als uo.<br />

Fur den Diphthong uo gilt, daB er um so enger ist, je kurzer er<br />

ausgesprochen wird — d. h. in Form en mit schwerer M ittenstruktur.


1 2 2 В. Die lappischen Mundarten<br />

V okalreihen<br />

der ersten<br />

Silbe:<br />

Tab. 14. Die Vokalelemente der ersten Silbe im<br />

Tysijorddialefet.<br />

<strong>У</strong> or einfachem<br />

intervokalischen<br />

Konsonanten<br />

nnd vor kurzen<br />

Geminaten:<br />

Vo kalelemente<br />

Vor<br />

doppeltem<br />

Konsonanten:<br />

der ersten Silb e :<br />

In stark<br />

konsonanten-<br />

gipfligen bzw.<br />

vokalschwachen<br />

Formen:<br />

a n q q q<br />

\ и<br />

a, a a a > a a<br />

i i i i i<br />

Vor palatalem<br />

Vokal der<br />

zweiten Silbe:<br />

г, г ie ie Aie’<br />

ie, ie, ie<br />

\<br />

E , £ e§ ее Л eem Л ёа<br />

й и и ил Ш<br />

и, й up по UO’<br />

Л л<br />

б 0 О 0 0<br />

\ и<br />

О, О oa oa ocr oa<br />

uo, uo, wo<br />

v * 7 < -c<br />

Eine solcho engere Aussprache dor V okale wurde unter derselben<br />

Bedingung sehr deutlich beirn etymologisch kurzen a und weniger<br />

ausgebildet bei ie und ее gefunden. oa behielt dagegen seiue tiefe<br />

postvelare Artikulation unverandert bei.<br />

D er EinfluB der palatalen V okale auf die Vokalqualitat ist ganz<br />

gering. Nur ее erscheint sehr dunn als её. Statt uo bekom m t man гиб<br />

als einen sehr engen, diinnen M ittelzungendiphthong in Form en wio<br />

vuio'Uie 2. Du. Im per. zu vu'ollat ’schneiden'.<br />

DerKonSOnantismus. Folgende intervokalischenK onsonanten dor<br />

x-Serie kommon vor bzw. sind instrumental untersucht w ordon:<br />

TonuisverschluBlaute: °pp ~ op ~ p, °tt ot ~ t. экк ~ ok ~ k;<br />

Tenuisaffrikaten : °tts ~ ots ~ ts, °t't's ~ ot's ~ t's; stimmloso Reibo-<br />

la u te : ss ~ s, ss ~ §; stimmhafte Roibelaute: vv ~ w, сГоГ ; Li-<br />


V. Tysfjord 123<br />

worden : TenuisverschluBlaute : °pp ~ op, °tt ~ ot, °kk ~ ,9&; Tenuis-<br />

affrikaten: °tts ^ ots, 4't's ^ ot's; M cdiaverschluBlaute; Ъв ^ pp,<br />

dD ~ tt, gG ^ kk; d'd'; M ediaaffrikaten: ddz Ш, d 'd 'z^ t't's:<br />

stimmlose Reibelaute: ss, ss, ff; stimmhafte Reibelaute : vv; Liquiden:<br />

II, rr, VI'; Nasenlaute: mm, nn, riri, <strong>У</strong>)ц; bm ~ pm, dn — tn, d'n ~ #'??,<br />

^ ~ fo?.<br />

Eigenartig ist die Vertretung des *$-Lautes durch einen dentalen<br />

VerschluJBlaut. Nur in Form en mit Schwund einer 3. Silbe tritt hier<br />

eine Geminata, sonst nur ein einfacher Laut auf, z. В. o"a Diet Inf.,<br />

o’q Da 3. Sg. Pras., h'aDii 3. Sg. Prat., o'a oiu 1. Sg. Prat., h'dnii 2. PI.<br />

Imper., dagegen: da'd'Die 2. D u .Im p er.’schlafen* / da'd'Da 3.Sg. Pras.<br />

’einschlafen1, p i“eDat Inf., pie’Da 3. Sg. Pras., pi'eoai 3. Sg. Pras.,<br />

pie'ttie 2. Du. Imper. ’unverminftig redcn*.<br />

D ie Konsonantengruppen sind fast ohne Ausnahme dem Gestalt­<br />

wechsel unterworfen. Man hat hier entweder qualitativen oder quan-<br />

titativcn W echsel oder beide gleichzeitig. Einen qualitativen W echsel<br />

vertreten Typen wie l> ^ p oder k ^ u . D er quantitative W echsel hat<br />

zwei Typen. Im ersteren ist nur die erste Kom ponente Trager des<br />

Wechsels. D ieser Typus kommt nur dann vor, wenn s, s der erste<br />

Typus ist. Man erhalt dann W echsel wie sh ~ S'h. In alien ubrigen<br />

Fallen ist dor Wechsel hauptsachlich ein solcher zwischen einem<br />

Schwa-vokal in urspr. offenen Form en und einem ,9-Laut in urspr.<br />

geschlossenen Form en. W enn kein Schwavokal vorliegt, ist die erste<br />

Komponente entsprechend langer. Die letzte K om ponente der G ruppe<br />

beteiligt sich gar nicht an dem Gestaltwechsel.<br />

Folgende instrumental untersuchten Beispiele werden m itgeteilt:<br />

sh s' k; uk ~ uok; ft' rn'b; Oet’'s ~ pot,ys; p:>'s; hos' ~ и'эs';<br />

raf ^ vTtf; mas' — mbs; sv ~ sv; ul — uoi; ben — рэп ; sm — Sm; iem ;<br />

rar\ ~ ryr\.<br />

§ 28. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. Das Tysfjordlappische hat funf Dauerstufen. Die St. I zerfallt<br />

in zwei Abarten: eine uberkurze und eine kurze (Bezeichnung St. Ia):<br />

n, Ib): n, bzw. nn), St. I lia ) ist halblang (n', йп), St. Illb): lang (n,


124 В. Die lappischen Mundarten<br />

Typus:<br />

Tab. 15. iibcrsiclit der Korrelations-<br />

Stammvokalismus: Stammkonso-<br />

Stufe: Z.E.: Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.:<br />

a1) la) 4 34,5 8,6 V 4<br />

<<br />

2) Ib ) 5 64,5 12,9 IV 5<br />

a 1) - 2) I 9 99 11 9<br />

h-1<br />


vcrhaitnisse in T ysfjord.<br />

nantismus:<br />

Ges.D..: 1 DD.:<br />

V. Tysfjord 1*25<br />

S:<br />

Stufe: Z.E.: | Ges.D.: DD.:<br />

In%<br />

Vok. :<br />

I<br />

von<br />

1 e<br />

Kons.<br />

186,5 46,6 la ) + V 4 221,0 55,2 15,6 84,6<br />

187,5 35,5 Ib ) + IV 5 252,0 50,4 25,6 74,4<br />

374 41,6 I + V, IV 9 473,0 52,6 20,9 79,1<br />

57,5 28,8 Ib ) + I l l b ) 2 88,5 44,2 37,3 62,7<br />

21 21 Ib ) + I l ia ) 1 33,5 33,5 37,3 62,7<br />

13,5 13,5 I l ia ) + Ib ) 1 33,5 33,5 59,7 40,3<br />

34,5 17,2 11, I l ia ) + I, I l ia ) 2 67,0 33,5 48,4 51,6<br />

299,5 49,9 Ib ) + V 6 370,5 61,7 19,1 80,9<br />

189,0 47,2 I l i a ) + V 4 281,5 70,4 32,8 67,2<br />

488,5 48,8 la ) , I l ia ) -f- V 10 652,0 65,2 25 75<br />

79 39,5 I l l b ) + IV 2 128,5 64,2 39,1 60,9<br />

139 27,4 I llb ) + I llb ) 5 280,5 56,1 50,4 49,6<br />

45,5 22,7 IV + I lia ) 2 125,0 62,5 63,5 36,5<br />

263,5 29,3 Illb),IV+IIIa), Illb), IV 9 534,0 59,3 50,8 49,2<br />

43,5 21,7 IV + I lia ) 2 110,5 55,2 60,7 39,3<br />

2 2 ^ 11,2 V + I 2 109,0 54,5 79,3 20,7<br />

66 16,5 IV , V + I l i a ) , I 4 219,5 54,9 70,2 29,8<br />

862,5 45,4 I, I l ia ) + V, IV 19 1125,0 59,2 23,3 76,7<br />

2. Die Mundart hat folgende S tru k tu rty p e n :<br />

a1): kurzer Stammvokal, St. Ia ) und doppelter Stammkonsonant,<br />

St. V. — a2) : kurzer Stammvokal, St. Ib ) und doppelter Stammkons.,<br />

St. IV;<br />

b: kurzer Stammvokal, St.Ib) und doppelter Stammkons on ant, St. Illb);<br />

c: kurzer bzw. halblanger Stammvokal, St. Ib ) bzw. Ilia ) und ein-<br />

facherStam m konsonant. S t.Ib ) erseheint bei stim m liaftenundSt.Ilia)<br />

bei stimmlosen Konsonanten.<br />

d1) : kurzer Vokal, St. Ib ) und doppelter Konsonant, St. V. —<br />

d2) : halblanger Vokal, St. I l ia ) und doppelter Konsonant, St. V;


В. Die lappischen Mundarten<br />

e: langer oder iiberlanger Stammvokal St. Illb ) bzw. IV und langer<br />

(St. I llb ) ) , seltener halblangor (St. I lia ) oder iiberlanger (St. IV)<br />

Stam m konsonant;<br />

f : iiberlanger Stammvokal (St. IV und V) und einfacher Stam mkon­<br />

sonant (St. I beistimmhaften und St. Ilia ) beistimmlosen Konsonanten).<br />

Vgl. hierzu Tab. 15.<br />

Unter den geschilderten Strukturtypen nahern sich a und d ein-<br />

ander sehr. Beide sind stark konsonantengipflig. D er Typus<br />

b ist schwach konsonantengipflig. Die Typen с und e ent-<br />

halten Gleichgewicht zwischen den Stammlauten. In с sind<br />

beide Teile kurz und* einfach, in e dagegen gedehnt bzw. doppelt.<br />

D er Typus f ist stark v о k a lg ip fL L g .<br />

3. D ie M undart hat folgende O estaltwechselfSlle :<br />

A: K urzer Stammvokalismus und K onsonantengruppe oder xx-<br />

Serie des Stammkonsonantismus. — H ier wechseln die Strukturtypen<br />

a1) ~ a2) ~ b. Sehr haufig haben jedoch sowohl urspr. offene wie<br />

urspr. geschlossene Form en nur den Typus a, oder auch bei stimm-<br />

haften Konsonanten nur den Typus b.<br />

В : K urzer Stammvokalismus und x-Serie des Stammkonsonantismus.<br />

H ier hat man einen W echsel von d r e i Strukturtypen, z. B .: si°itie,<br />

2. Du. Im per. ’wollen* (°tt: 44,5 Hs.J ~ siotat, Inf. id. (ot: 29,5 H sJ;<br />

siota, 3. Sg. Pras. id. (ot: 26 Hs.J ~ sita, neg. St. id. (i: 15 Hs.J.<br />

С : G edehnter Stammvokalismus und Konsonantengruppe oder xx-<br />

Serie des Stammkonsonantismus. — H ier wechseln m iteinander die<br />

Strukturtypen d 1) ~ d 2) ~ e. Die Typen d 1) und d2) sind einander<br />

sehr ahnlich; es hangt von der Art des Stammkonsonantismus ab, ob<br />

der Typus d1) oder d 2) oder ein W echsel zwischen beiden vorkommt.<br />

D : U bergedehnter Stammvokalismus und Stammkonsonantismus<br />

derx-Serie. — H ier besteht der W echsel zwischen den Typen d ^ e ~ f.<br />

Im Vokalisinus dieses Gestaltwechseltypus sind die lange und die<br />

iiberlange Stufe vorherrschend, wahrend im Typus (J kurze und halb-<br />

lange Stufe am haufigsten sind (vgl. z. B. kassie, Nom. Sg. ’H arz4:<br />

a 20 Hs., 88 41 H s.; kassem, Akk. S g .: a 17,5, 40 H s.; kassit, Akk.<br />

PL: a 20, ss 32,5 Hs.).


Y. Tysfjord 127<br />

(Merkwurdig ist das Auftreten des Strukturtypus с in Forinen wie<br />

pie-Da 3. Sg. Pras.; vgl. pi'eDai 3. Sg. Prat, ’unvernunftig reden' /<br />

mup'Dzie Gen. Sg. zu mu’ootsie ’M otte1; vgl. dagegen mu'o'Dzit Akk. Pl.<br />

mit urspr. kurzem Vokal der zweiten Silbe / vuolg 2. Sg. Im per. zu<br />

ru'ollgt ’schneiden1 / skieja Gen. zu skied'd'a ’Scheune* / ка ma Gen.<br />

zu карта ’Torfhiitte*. In diesen auskultativ auf'genommenen Forinen<br />

hatte man die langste vokalische Stufe erwartet, statt dessen erscheint<br />

die kiirzeste Stufe der iibergedehnten Vokalserie. H ier steht man viel-<br />

leicht vor einer vereinzelt erscheinenden Auswirkung des Gesetzes<br />

der kontrastierenden K orrelation zwischen der D auer des Vokals der<br />

ersten und der der zweiten Silbe. Es sei bem erkt, daB derartige Ver-<br />

kurzungen in Tysfjord sehrhaufig sind in zusammengesetzten W ortern.<br />

— Neben diesen unregelmaBigen und zufalligen Form en wurden sonst<br />

solche mit dem Strukturtypus f allgemein beobachtet.)<br />

4. Auf die Bildung der Strukturtypen und auf den Gestaltwechsel<br />

Avirken folgende G e s e t z e ein :<br />

1) Die urspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der zweiten Silbe. —<br />

Dieses Gesetz hat bei den intervok. Konsonanten der x-Serie un­<br />

bedingte Geltung. In der x x -S erie und bei Konsonantengruppen<br />

kommt das Gesetz haufig nur dann zum Ausdruck, wenn auch andere<br />

Momente in derselben Richtung wirken. Bei den Media- und Tenuis-<br />

verschluBlauten und Affrikaten, bei den Nasalen und sehr vielen<br />

Konsonantengruppen hat der W echsel nur qualitative N atur oder<br />

besteht in einem inneren W echsel der beteiligten Konsonanten, wobei<br />

die D auer des ganzen Konsonantenkom plexes oft unverandert bleibt,<br />

Avie z. B. beim W echsel °tt ~ ot, dn ~ in, mas' ~ mla)ds\<br />

2) D er Schwund einer urspr. dritten Silbe. Dieses Gesetz bew irkt<br />

in den Typen В und D also nur bei der x-Serie der intervok. Kon­<br />

sonanten immer den Gebrauch der Korrelationstypen a bzw. d. Das<br />

Gesetz hat aber in den Typen A und С gar keine Bedeutung.<br />

3) Ein urspr. г, й, (й) der zweiten Silbe durfte gelegentlich einen<br />

Typus mit schwacherem Konsonantismus und starkerem Vokalismus<br />

hervorrufen. Ein paar Beispiele deuten auf einen solchen EinfluB. Im<br />

ganzen ist aber diese W irkung sehr gering, indem sie nur bei ge­<br />

dehntem Vokal gefunden worden ist.


128<br />

В. Die lappisclien Mundarten<br />

5. Beispiele zur Beleuchtung der Strukturtypen und Gestalt-<br />

wechselfalle werden unten mitgeteilt und auch durchK urven inT afelV<br />

dargestellt:<br />

a1) i A 1. su°ttqt, Inf. ’erzurnt w erden4. — Vok. 9; Kons. 4 + 41 =<br />

45 Hs.<br />

a1) 2. swPttdo, 2. Sg. Prat. id .— Vok. 8,5; Kons. 3 + 47,5 = 50,5 Hs.<br />

a2) B. ruivvie, Nom. Sg. ’Bootsraum 4. — Vok. 11,5; Kons. 35 Hs.<br />

a1) ii 4. siibtau, l.S g . Pras. ’erziirnt w erden4. — Vok. 9; Kons. 34 +<br />

12 = 46 Hs.<br />

a1) В 5. ssie, 2. Du. Im per. ’schwarm en4. — Vok. 8; Kons. 45 Hs.<br />

a2) 6. kissat, Inf. id. — Vok. 17; Kons. 35 Hs.<br />

a2) 7. kissdn, 3. PI. Prat. id. — Vok. 16; Kons. 40 Hs.<br />

a2) 8. podnie, 2. Du. Im per. ’spinnen4. — Vok. 12; Kons. 36,5 Hs.<br />

a2) 9. potniet, Inf. id. — Vok. 8; Kons. 41 Hs.<br />

b A 10. riuvvies, Lok. Sg. ’B ootsraum 4. Vok. 14,5; Kons. 29,5 Hs.<br />

11. nuvvit, Akk. PI. id. — Vok. 16,5; Kons. 28 Hs.<br />

с В 12. kisqi, 3. Sg. Prat. ’schwarmen4. — Vok. 12,5; Kons. 21 Hs.<br />

13. po'nou, 1. Sg. Pras. ’spinnen4. — Vok. 20; Kons. 13,5 Hs.<br />

d1) С 14. sup'°t't'sa, p ra d .’berufit4. — Vok. 11; Kons. 4 + 46 = 50H s.<br />

15. suo'°t't'sie,N om .Sg.5Schornsteinrul34. —Vok. ll;K o n s.5 8 H s.<br />

16. skaudlie, Nom. PI. ’Mowe4. — Vok. 8,5; Kons. 8,5-)- 36 +<br />

11 = :5 5 ,5 H s.<br />

17. skaulie,N om .Sg. id .—Vok. 14,5; K ons.2 7 ,5 + 15,5 = 43Hs.<br />

18. koq-scie, prad. >steif4. — Vok. 14; Kons. 40+11 = 51 Hs.<br />

D 19. ke§'0itsie, 2. Du. Im per. ’aufbinden4. Vok. 12; Kons. 3+39<br />

= 42 Hs.<br />

d2) С 20. suobt'sieiu, Akk. Sg. JR u64. — Vok. 22; Kons. 22,5 + 21<br />

= 43,5 Hs.<br />

21. hamHuot, Inf. ’beifien, schnappen4. — Vok. 25; Kons. 10,5<br />

+ 17,5 + 23,5 = 51,5 Hs.<br />

22. hamWos'uoi, 3. Sg. Prat. id. —Vok. 20,5; Kons. 13,5 + (4,5)<br />

+ 39 (o + s) = 5 7 Hs.<br />

D 23. toa'd'd'ie, 2. Du. Im per. ’brechen4. — Vok. 25; Kons. 37 Hs.


V. Tysfjord 129<br />

e2) С 24. su-pot'Ht, Akk. Pl. ’RuB1. — Vok. 35; Kons. 12 -f-17 = 29H s.<br />

e1) 25. skaublit, A kk.Pl. ’Mowe*. — Vok. 26; Kons. 9,5 —(— 19 —f— 12,5<br />

• = 41 Hs.<br />

e2) 26. ko'asviep, Komp. ’steif4. — Vok. 30; Kons. 20 -f-11 = 3 1 Hs.<br />

e2)D 1)27. ke’ptsat, Inf. ’aufbinden1. — Vok. 28; Kons. 9 -f- 15 = 24H s.<br />

e2) 28. Jce'Eotsim, 1. Sg. Prat. id. — Vok. 24,5; Kons. 10,5 -f-17 =<br />

27,5 Hs.<br />

e2) 29. ke-^otsd, 3. Sg. Pras. id. — Vok. 24; Kons. 9,5 -j- 18 = 27,5 Hs.<br />

e1)D 2) 30. assuo, Nom. Sg. ’Lagerfeuer1. — Vok. 33,5; Kons. 38 Hs.<br />

e3) 31. toqd'd'iet, Inf. ’brechen*. — Vok. 36,5; Kons. 22,5 Hs.<br />

e3) 32. tbqd’d'iiu, 1. Sg. Prat. id. — Vok. 43; Kons. 23 Hs.<br />

f D 33. ke'gtsau, l.S g. Pras. ’aufbinden*. — Vok. 31; Kons. 19,5Hs.<br />

34. dsuou, Akk. Sg. ’Lagerfeuer'. — Vok. 36; Kons. 24 Hs.<br />

35. to'ajau, 1. Sg. Pras. ’brechen4. — Vok. 38,5; Kons. 10,5 Hs.<br />

36. palii, 3. Sg. Prat. Jgrabenc. — Vok. 48; Kons. 12 Hs.<br />

9 Lagercrantz, Strukturtypen


1 30 В. Die lappischen Mundarten<br />

§29. Tafel V. Kurvenbeispiele aus dem Т у sfjordlappischen.<br />

B :<br />

P<br />

Gestalt- a<br />

wechsel-<br />

typus A: p<br />

at.<br />

P<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

fetrukturtypus a.<br />

7. s- u- 3 -££- -a- -t<br />

2 . s- ui- -tt- -э<br />

3 . r- га- v с - -te­<br />

6\ -г- -ss- -a- -t<br />

(S 29. Tafel V — 1.)


A:<br />

p!<br />

V. Tysfjord 131<br />

Strukturtypus b.<br />

1 0 . r- m- vv -ie- -s<br />

P<br />

X 'w ' ____L x k ._______! Я<br />

11. r - -Ш - -cv- - l - - t<br />

Strukturtypus c.<br />

(S 29. Tafel V — 2.>


132 В. Die lappischen Mundarten<br />

C:<br />

CL<br />

Strukturtypus d 1).<br />

14. s- -UO'- J<br />

А л -t't's- -a<br />

15. s- [°]~<br />

щ<br />

Т/7<strong>У</strong> v<br />

-t t s- -te<br />

16. s- -k- a- u- -I- -ie<br />

17. s- к -a- -u— - l - -ъе.<br />

18. k- ocv-<br />

(§ 29. Tafel V — 3.)<br />

o<br />

-S- -v- -ге


D :<br />

V. Tysfjord<br />

Iff. k- -ef -tts- -ге<br />

20. s- -uo- -ib- -t'S- -ieiu<br />

21. h- a- -m- -s- -uo- -t<br />

2 2 . h- a- m 0- S ' - -йог<br />

\ л -----<br />

23. t- -ocr- -d'd'- -ге<br />

y W m<br />

Strukturtypus e.<br />

2 4 . s- -iro- -0- t's- i- t<br />

(§ 29. Tafel V — 4.)


1 3 4 В. Die lappischen Mundarten<br />

Ш ЯР щ вВ К<br />

m В Ш т т т н ш<br />

25. s- k- -a- -u- -b- -I- i- t<br />

26. k- -oa- -s- -v- -ie-<br />

27. к- -es -o- -tn- -a- -t<br />

28. k- -es- o- -ts- -aa<br />

29. k- -es -o- -ts- -a<br />

(§ 29. Tafel V — 5.)<br />

-P


V. Tysfjord 1 3 5<br />

Strukturtypus f.


136<br />

В. Die lappischen Mnndarten<br />

VI. Gratangen.<br />

§30. Der G ratangsbotndialekt.<br />

Die Mundart wurde im D ezem ber 1920 bis Januar 1921 in Gra-<br />

tangsbotn untersucht. Sie steht der M undart von Jukkasjarvi in<br />

Schweden nahe, hat aber einige eigenartige Ziige, wie z. B. den *-Laut.<br />

Die Up. waren N il s N i l s e n (N . N .) und O l e A n d e r s e n (O .)<br />

§ 31. Die qualitative Lautkombination.<br />

1. D e r Vokalismus. — D ie V okalelem ente der ersten Silbe<br />

w erden in der Tab. 16 mitgeteilt. Fiir den Vokalismus ist der Umlaut<br />

in der w-Sektion eigenffimlich. D ie kurzen Typen der gedehnten<br />

und der iibergedehnten Reihen haben eiue engere, gespanntere Aus-<br />

sprache als die entsprechenden langeren Typen.<br />

2. D e r Stammkonsonantismus hat bei intervokalischen<br />

Konsonanten in der x -S e rie : Tenuisverschlufilaute: °pp ~ op в,<br />

°tt ~ ot ~ D , °kk ~ ok ~ G, °kk ^ ok ^ G; Tenuisaffrikaten: °tts ~<br />

ots ~ dz, °t't's ~ ot's ~ d'£; stimmlose R eibelaute: ss ~ s, ss ~ s,<br />

Tab. 16. Die Vokalelemente des Vokalismus der ersten Silbe im<br />

Dialekt von Gratangsbotn.<br />

R eihen :<br />

In der allgeme inen Sektion:<br />

Konsonanten-<br />

gipflige Typen :<br />

Gedehnte bzw.<br />

iibergedehnte<br />

Typen:<br />

й : a — 9<br />

\ и<br />

a , a: a> a> a><br />

i: i, i — i<br />

г , г: ie<br />

Л Л ie , i<br />

£, e: ее<br />

-1 Л<br />

ее e<br />

о: 0 — 0<br />

\ *<br />

o , o: ou oci 0<br />

й : и — и<br />

n , и : uo<br />

Л A uo и<br />

In der<br />

г-, w-Sekton:


VI. Gratangen 137<br />

Л ~ &, Л, / ; stimmhafte Reibelaute : c/d ~ d [, ggG — G(?, ~ ddPz ~ dd«, d'd'D& ^bb£; stimmlose<br />

Reibelaute: ss,ss, ff; stimmhafte Reibelaute : d'd'i, vv, do [


1 3 8 В- Die lappischen Mundarten<br />

Typus:<br />

Tab. 17. Ubersicht der Korrela-<br />

Stammvokalismus:<br />

Stufe: |Z.E.: | Ges.D.: | DD.:<br />

Die Werte sind nach<br />

Stammkons о -<br />

Stufe: | Z.E.:<br />

a: A—В Ib) 12 147,5 12,3 IV b) 12<br />

b : A 2 27 13,5 I l l b ) 3<br />

В 3 3 2 29,5 14,8 I I I a) 2<br />

b : A—В 33 4 56,5 14,1 I lia ) , I l lb ) 5<br />

с: В I I I a) 4 81,5 20,4 11 a) 4<br />

d : С— D I I a) 8 127,5 15,9 IV b) 8<br />

e: С I l l b ) 4 111 27,0 I I I a) 4<br />

D 3 3 5 127 25,4 I l l b ) 5<br />

С— D I l l b ) 9 238 26,4 I lia ) , I l lb ) 9<br />

f1): D IV a) 1 29,5 29,5 I I a) 1<br />

f2): D IV a) 5 161 32,2 la ) 5<br />

f 1) - 2) : D IV a) 6 190,5 31,7 Ila ), Ia) 6<br />

d: lialbkurzer (gel. halblanger) Stammvokal und iiberlanger Stamm­<br />

konsonant (St. IIa ) -f- St. IV b)).<br />

e : langer Stam mvokal und halblanger oder langer Stammkonsonant<br />

(St. I llb ) + St. I l ia ) bzw. I llb ) .<br />

f : iiberlanger Stammvokal und uberkurzer bzw. halbkurzer einfacher<br />

Stam mkonsonant (St. IVa) -j- St. Ia ) bzw. II a)).<br />

Zu den K orrelationsverhaltnissen vgl. Tab. 17.<br />

3. D as Gratangenlappische hat vier Grestaltwechseltypen:<br />

A : der Stammvokalismus ist kurz, der Stammkonsonantismus besteht<br />

aus einer Konsonantengruppe oder gehort zu d e rx x -S e rie der<br />

intervokalischen Konsonanten. — H ier hat man den W echsel der<br />

Strukturtypen a ~ b. In vielen Fallen kom m t nur der Typus a<br />

vor. D er W echsel dv ~ -d'-d' ist nur qualitativ.<br />

В : der Stammvokalismus ist kurz, der Stammkonsonantismus gehort<br />

zu der x -S e rie der intervok. Konsonanten. — H ier wechseln die


tionsverhaltnisse in Gratangen.<br />

Up. O. angegeben.<br />

VI. Gratangen 139<br />

nantismus: S: In °/0 von £:<br />

Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.: | Ges.D.: DD.: Vok.: Kons. :<br />

438,5 36,5 Ib ) + IV b ) 12 586,0 48,8 25,2 74,8<br />

74,5 24,8 I b ) + I l l b ) — — 38,3 35,2 64,8<br />

44 22,0 I b ) + I l ia ) 2 73,5 36,8 40,2 69,8<br />

118,5 23,7 Ib ) + I I I — — 37,8 37,7 62,3<br />

61,5 15,4 I l ia ) -j- Ila ) 4 143,0 35,8 57 43<br />

247,5 30,9 Ib), 11 + IVb) 8 375,0 46,8 33,9 66,1<br />

86,5 21,6 I l lb ) + I lia ) 4 197,5 49,3 7 l 56,2 43,8<br />

133 26,6 I l lb ) + I l lb ) 5 260,0 52 48,8 51,2<br />

219,5 24,4 I l lb ) + I I I 9 457,5 50,8 52,0 48,0<br />

14 14 IV a) + Ila ) 1 43,5 43,5 67,8 32,2<br />

44 8,8 IV a) + la ) 5 205 41 78,5 21,5<br />

58 9,7 IV a )+ IIa ) , la ) 6 248,5 41,4 74,4 25,6<br />

Typen a ~ b ~ c. D er W echsel °t't's bt'§ hat auf die D auer des<br />

ganzen Lautkomplexes keinen EinfluB. Dal3 bei $en Tenuisver-<br />

schlufilauten und Tenuisaffrikaten hier trotzdem ein W echsel von<br />

grundsatzlich verschiedenartigen Strukturtypen vorliegt, wird<br />

durch die K urvenbeispiele sehr deutlich bewiesen. D er Typus b<br />

kommt bei urspr. offenen Form en dann vor, wenn die zweite Silbe<br />

urspr: ein i, й enthalten hat. D er Typus с enthalt halblangen<br />

Stammvokal. Diese Erscheinung erklart sich aus dem Gesetz der<br />

K ontrastkorrelation. Y or dem einfachen kurzen bzw. halbkurzen<br />

Stammkonsonanten strebt der Stammvokal zur Dehnung.<br />

C: der Stammvokalismus ist gedehnt, der Stammkonsonantismus be­<br />

steht aus einer Konsonantengruppe oder gehort zu der x x -S e rie<br />

der intervokalischen Konsonanten. — H ier hat man den W echsel<br />

der Strukturtypen d r>j e. W enn man die Kurven der W orter<br />

ouossieJc und GicssiD betrachtet, findet man, daB die zweite Form


140<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

in hoherem MaBe vokalgipfelig ist als die erste. Dies beruht auf<br />

dem EinfluB des urspr. г der zweiten Silbe in g u s s id . D er K orre-<br />

lationstypus e hat also hier zwei Abarten.<br />

D : der Stammmvokalismus ist iibergedehnt, der Stammkonsonantis­<br />

mus gehort zu der x-Serie der intervokalischen Konsonanten. —<br />

H ier hat man den W echsel der K orrelationstypen d ~ e^-f. D er<br />

Typus d ist bei Up. N .N . bisweilen nicht vom Typus a zu unter-<br />

scheiden, weil er den Stammvokal in diesen Fallen kurz (bei<br />

Typus a dagegen sogar uberkurz) ausgesprochen hat; das System<br />

ist deshalb nur mit Beriicksichtigung der Aussprache der Up. O.<br />

aufgestellt worden. Die Form sutlu/c bildet eine Abart des Typus<br />

d, indem der Stam mkonsonant nur halblang ist. Bei den Form en<br />

Dieo'ta und Dwtdm w iederholt sich dasselbe, was oben uber Guossie<br />

and GusdD gesagt wurde. Das *i der zweiten Silbe hat bei Diotdm<br />

eine iiberwiegend vokalgipfelige Form hervorgerufen. N eben dem<br />

Typus f wird bei Verben in der 2. P. Sg. Im per. und im neg.<br />

Stamm haufig Typus c, also mit halblangem Stammvokal statt mit<br />

uberlangem gebraucht. Diese Erscheinung ist in den westlichen<br />

D ialekten desN ordlappischen beobachtet worden, und die Form en<br />

tsouG'u N. N., neg. St. ’seicht werden* und D6\>j[e] N. N., 2. Sg.<br />

Im per. ’abbrechen* sind in Gratansbotn instrumental gemessen<br />

worden. D iese Form en widersprechen offenbar dem K orrelations-<br />

gesetz, das hier iiberlangen Stammvokal fordert. Man kann den<br />

W iderspruch jedoch erklaren. D ie Form der 2. P. Sg. Im perativ<br />

w ird gewohnlich sehr rasch und haufig einsilbig ausgesprochen.<br />

D er C harakter des Befehls wird der Form eben durch die un-<br />

gewohnliche Verkiirzung verliehen. D er negierende Stamm wird<br />

dagegen im m er nach dem negierenden Hilfsverb gebraucht, das<br />

den Satzakzent erhalt. Die Stammform bekom m t dadurch eine<br />

unbetonte Stellung, im gleichen Sprechtakte mit dem Hilfsverb ge­<br />

braucht, und deshalb wird ihr die Quantitatsstruktur der neben-<br />

betonten und unbetonten Teile eines mehrsilbigen bzw. eines zu-<br />

sammengesetzten WTortes zuteil. — D ie Form en mit dem Typus с<br />

sind auch aus dem Gesetz der konstrastierenden K orrelation


VI. Gratangen 141<br />

zwischen dem Vokalismus der ersten und zweiten Silbe (wie in<br />

Tysfjord) erklarbar. Eine derartigekontrastierende, dissimilierende<br />

K orrelation ist in den nordlappischen D ialekten sehr verbreitet.<br />

4. Fiir die Korrelationsverhaltnisse hat das allgemeine Gesetz<br />

der kontrastierenden К orrelation zwischen Stam mvokalis­<br />

mus und Stammkonsonantismus voile Geltung. In einem Korrelations-<br />

typus (vgl. unten Typus c) erscheint ein Kontrast zwischen dem Gesetz<br />

der K ontrastkorrelation und der Aufrechterhaltung derE igendauer der<br />

Stam m laute; hier gebraucht aber der D ialekt die St. Ilia ) des Vokalis­<br />

mus im Sinne des Korrelationsgesetzes.<br />

D er Gestaltwechsel richtet sich nach folgenden M erkm alen:<br />

1) der urspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der zweiten Silbe. Dieses<br />

Gesetz hat keine A usnahm en; 2) dem Schwund einer urspr. dritten<br />

Silbe. D ieser Umstand hat n u r dann EinfluB, wenn der Stamm­<br />

konsonantismus zu der x -S e rie der intervokalischen Konsonanten<br />

gehort. D ieser Schwund hat meistens den Gebrauch der Typen a bzw.<br />

d mit sich gebracht und wird bei Nasalen und Tenuis verschluBlauten<br />

bzw. Tenuisaffrikaten durch besondere lautliche M erkmale gekenn-<br />

zeichnet, vgl. K urvenbeispiele; 3) die zweite Silbe hat urspr. ein г, u<br />

enthalten. Dann treten F ormen mit schwacherem Stammkonsonantismus<br />

als sonst auf. In Form en wie t'su'dnuk, sulluk, BooUuk wirken die bei<br />

V 7 V 7 V<br />

2) und 3) genannten Umstande in entgegengesetzter Richtung, und die<br />

voile Uberdehnung des Stammkonsonanten unterbleibt deshalb.<br />

5. Folgende W orter werden nach Strukturtypen und Gestalt-<br />

wechseltypen im § 33, Tafel V I als K urvenbeispiele dargeboten:<br />

a A 1. liHtie N. N., Nom. Sg. ’GefaB'. — Vok. ( = D auer des V o­<br />

kalismus der ersten Silbe) 7 Hs.; Kons. 28,5 Hs.<br />

2. qdDiet O., Inf. 5gebenc. — Vok. 11,5; Kons. 35,5 Hs.<br />

3. qdnie O., 2. Du. Imper. id. — Vok. 11; Kons. 33,5 Hs.<br />

4. qhbam О., 1. Sg. Pras. id. — Vok. 12; Kons. 34,5 Hs.<br />

5. assas N. N., attr. ’dick1. — Vok. 9; Kons. 34 Hs.<br />

6. Iqstq 0.,N om . Sg. 5Laubc. — Vok. 13; Kons. 26 -f- ] 5 = 4 1 Hs.<br />

7. last'd O., prad. ’belaubt1. — Vok. 12,5; Kons. 25 -j- 10,5 =<br />

35,5 Hs.


142 В. Die lappischen Mundarten<br />

8. Gob oh a 0 ., Nom. Sg. ’Ameise1. — Vok. 10,5; Kons. 17,5 -j-<br />

10+16 = 43,5 Hs.<br />

В 9. BoH't'sie 0 ., 2. Du. Im per. ’m elken4. — Vok. 11,5; Kons.<br />

4,5 -j- 29,5 = 34 Hs.<br />

10. Bobt'sa O., 3. S g.P ras.id. — Vok. 19; Kons. 17 17 = 34H s.<br />

11. Bassie 0 ., 2. Du. Im per. ’w aschen'.— Vok. 11,5; Kons. 40 Hs.<br />

12. в ass a O., 3. Sg. Pras. id. — Vok. 9,5; Kons. 40 Hs.<br />

13. Bailie O., 2. Du. Im per. Jsich furchten4. — Vok. 12,5; Kons.<br />

35 Hs.<br />

14. Bqtia O., 3. Sg. Pras. id. — Vok. 13; Kons. 32 Hs.<br />

b A 15. liotiek N. N., Nom. PI. ’Gefafi'. — Vok. 8,5; Kons. 11,5 4- 13<br />

= 24,5 Hs.<br />

16. anni 0 ., 3. Sg. Prat. Jgebenc. — Vok. 12,5; Kons. 26,5 Hs.<br />

17. Got'kak O., Nom. PI. ’Ameise'. — Vok. 14,5; Kons. 10,5 -{- 13<br />

= 23,5 Hs.<br />

В 18. Boot'sdk O., 2. Sg. Prat, ’m elken'. — Vok. 17,5; Kons. 10,5<br />

+ ll,5 = 22H s.<br />

19. Ball dm О., 1. Sg. Prat, ’sichfurchten1. — Vok. 12; Kons. 22 Hs.<br />

с В 20. твчек О., Nom. PI. ’E spe1. — Vok. 16,5; Kons. 14,5 Hs.<br />

21. вЬъ'^гат О., 1. Sg. Pras. ’m elken'. —Vok. 21,5 ; Kons. 12,5 Hs.<br />

22. BoD^zii O., 3. Sg. Prat. id. — Vok. 22,5; Kons. 16,5 Hs.<br />

23. Bas'ai O., 3. Sg. Prat. 5waschenc. — Vok. 21; Kons. 18 Hs.<br />

D 24. £«H)G'ifN.N.,neg.St.’seichtwerden*. V o k .l7,5;Kons. 14,5HS.1)<br />

d С 25. oup'ssie O., Nom. Sg. JGast‘. — Vok. 19; Kons. 41 Hs.<br />

26. тй'Гtie O., Nom. Sg. ’sandiger Abhang*. — Vok. 27,5;<br />

Kons. 33 Hs. In diesem W ort hat der V okal vor stimmhaftem<br />

Konsonanten die Stufe I llb ) .<br />

27. gefr'/Juot O., Inf. ’zwirnen, doppelt legen1. — Vok. 16,5<br />

(St. Ila)); Kons. 13,5 + 10 = 23,5 H s.1)<br />

г) Die gemessene Kurve dieses Wortes ist in Tafel VI, S. 148 durch eine andere<br />

ersetzt worden.


Y l. Gratangen 143<br />

28. gepr'Duo voqi 0 ., 2. Du. Imper. id. — Vok. 15; Kons. 13,5<br />

+ 9,5 = 23 Hs.<br />

30. su&'ska N. N., 3. Sg. Pras. ’kauen*. — Vok. 10,5; Kons. 19<br />

+ 9,5 = 28,5 Hs.<br />

31. suo-skie N. N., 2. Du. Im per. id. — Vok. 11,5; Kons. 20,5<br />

+ 10,5 = 31 Hs.<br />

D 32. пгё'ЧЫе N. N,., Imperf. Partiz. ’wissen*. — Vok. 10; Kons.<br />

4 ,5 + 27 = 3 1 ,5 Hs.<br />

33. le°kkuo N. N., 1. Du. Im perat. ’sein*. — Vok. 7,5; Kons. 3<br />

+ 23 = 26 Hs.<br />

34. Ba'Hisie 0 .,2 . Du. Imper. ’bleiben1. — Vok. 17; Kons. 7+31<br />

= 38 Hs.<br />

35. fsa'H'i’sa O., prad. ’wafirig1. — Vok. 13,5; Kons. 3,5 + 35<br />

= 38,5 Hs.<br />

36. du'dBai O., 3. Sg. Prat.; inch, ’einschlafen1. — Vok. 19; Kons.<br />

34 Hs.<br />

37. t'sii'dnuk 0 ., Nom .Pl.’Schneewehe*. — Vok. 14,5; Kons. 30 Hs.<br />

38. su'lluk O., Nom. PI. ’Insel4. — Vok. 13; Kons. 19,5 Hs.<br />

С 39. Guossiek O., Nom. PL ’Gast*. — Vok. 25; Kons. 24,5 Hs.<br />

40. ousstD 0 ., Akk. PI. id. — Vok. 28; Kons. 22,5 Hs.<br />

41. mielliek O., Nom. PI! ’sandiger Abhang'. — Vok. 32; Kons.<br />

20,5 Hs.<br />

42. rriillin O., Akk. PI. id. — Vok. 26; Kons. 19 Hs.<br />

43. suoskam N. N., 1. Sg. Pras. ’kauen4. — Vok. 16,5; Kons. 9<br />

+ 12 = 21 Hs.<br />

44. qentuluA О., 1. Sg. Kondit. ^w irnen'. — Vok. 24; Kons. 7<br />

+ 9=16 Hs.<br />

29. ве^Ьиот О., 1. Sg. Pras. id. — Vokv24; Kons. 18 + 14<br />

= 32 Hs.<br />

D 45. Шкив N. N., 1. PI. Im per. ’sein1. — Vok. 23; Kons. 5+10<br />

= 15 Hs.


144<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

46. nieo'ta O., 3. Sg. Pras. 5wissen‘. — Vok. ‘22,5, Kons. 14 -f- 11<br />

= 25 Hs.<br />

47. Diotdm О., 1. Sg. Prat. id. — Vok. 27; Kons. 10,5 -f- 10,5<br />

= 21 Hs.<br />

48. Bao't'sa O., 3. Sg. Pras. ’bleiben*. — Vok. 30; Kons. 16,5<br />

-f- 20,5 = 37 Hs.<br />

49. Bootsuk O., Nom. Pl. 5Renntier'. — Vok. 20,5; Kons. 11 -f- 13<br />

== 24 Hs.<br />

50. oadita O., 3. Sg. Pras. ’schlafen'. — Vok. 27; Kons. 26 Hs.<br />

f2)D 51. Bohi 0 ., 3. Sg. Prat, ’kom m en'. — Vok. 34,5; Kons. 8,5 Hs.<br />

f 2) 52. Dibi O., 3. Sg. Prat, ’wissen'. — Vok. 30; Kons. 8,5 Hs.<br />

f 2) 53. t'si'-еват O., l.S g .P ras. Verstehen*. — V o k .29,5; K ons.9H s.<br />

f 1) 54. BaT>'zam 0 ., l.S g .P ras. ’bleibenc. — V o k .29,5; Kons. 14Hs.<br />

f 2) 55. o'abam O., 1. Sg. Pras. ’schlafen*.— Vok. 36; Kons. 9,5 Hs.<br />

f 2) 56. su'oluo 0 ., Nom. Sg. ’Insel1. — Vok. 31; Kons. 8,5 Hs.


VI. Gratangen 145<br />

§ 33. Tafel VI. Kurvenbeispiele zur Beleuchtung der<br />

Strukturgesetze und des Gestaltwechsels in Gratangen.<br />

Gestaltwechseltypus A:<br />

Strukturtypus a.<br />

1. I- -i- 0 -it- -ie (N. N.)<br />

5. a- -s's- -a- -s (N. N.)<br />

10 Lagercrantz, Strukturtypen<br />

(S 33. Tafel VI — 1.)


146 В. Die lappischen Mundarten<br />

I- -a- -t- -a ( 0 .)<br />

a<br />

3<br />

S. G- -o- -t'- -э- -b - -a (0.)<br />

Gestaltwecliseltypus B :<br />

a<br />

P|<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

10. />*- -o- /'3- -a (0.)<br />

11. в- - a - -S S - -ie (0.)<br />

-------------I I ~ ..... ...I<br />

I I I<br />

1 2 . B - - q - - s s - a ( 0 . )<br />

a<br />

P<br />

13. в- -a- -ie (0.)<br />

a<br />

P<br />

(§ 33. Tafel VI - 2.)<br />

L.... I T I<br />

14. B- -q- -ГГ- -a (0.)<br />

T


G estaltw ech s eltjp u s A :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus В :<br />

VI. Gratangen<br />

Strukturtypus b.<br />

15. 1- ->- .9- t- 1<br />

1<br />

1<br />

v?r<<br />

/ *VAV'/v/'A'vA/vW'MAW . / as/vnANMAW*/ j aV ллл/v* ллЛЛЛЛЛЛЛЛЛлЛ«ЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛ*'Л‘ 1<br />

I I J \ 1<br />

I<br />

16. a - -D D - - i ( 0.)<br />

J<br />

шш /vV 'AA A/vV W vVvN \ / v*vVv\Vv\\\N VvV 1 /A VvVvW vV / VyW A W A *»'1 <<br />

1<br />

шттш<br />

_| I ,^'Г1<br />

1-—<br />

- г Н :м > 1 _________Jя1<br />

17. g - -n- -t- k- -a -k ( 0.)<br />

Gestaltwechseltypus В :<br />

10*<br />

IS. B- -0- -o- t S- 9- -k (0.)<br />

19. в- -a- -U- -9 -m (0.)<br />

Strukturtypus c.<br />

2 0. s- -ii- -B'- -ге-<br />

-k (0 .)<br />

147<br />

33. Tafel VI — 3.)


148 Б. Die lappischen Mundarteu<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

Gestalt- a<br />

wechsel-<br />

typus D : P<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

2 1 . в- -o- -Dr'z- -a- m ( 0 .)<br />

2 2 . в- -b- -ii ( 0 .)<br />

23. в- q -s'- -ai ( 0 .)<br />

Gestaltwechseltypus С :<br />

a<br />

P<br />

a<br />

P<br />

24. t's- -6\>- -G'- -u (N. N.)<br />

Strukturtypus d.<br />

26. rn- -гг’- ГГ- -ie (0 .)<br />

27. g - -е е - - r - d - - uo- - I<br />

(§ 33. Tafel VI — 4.)


VI. Gratangen 149<br />

28. q - е е '- -r' - d - - u o d - -oai ( 0 . )<br />

• > /1 A ' /<br />

29. q- -R'~ -LK~ u0~ ~m (0-)<br />

31. s- U(f- —ti­ le (N. N.)<br />

Gostaltwochseltypus D :<br />

P<br />

34. в- a ° - its- -ie (0.)<br />

(§ 33. Tafel VI — 5.)


150 В. Die lappisehen Mundarten<br />

35. t's- W i­ tt ( 0.)<br />

| / j p v / w w k A A / v v v s / N . ^ 1' -<br />

36. 0 U‘- - c/d -а,г (0.)<br />

\ш ш ш ш ш ш ш т т т т т ш ш м м ш ш т м м ш м ш м ш ь\*ш 1ш ш м ш ы т<br />

— i > I ><br />

37. t'i- U' - IГг,- -u- -k (().)<br />

38. s- гг -II —11— к (О.)<br />

Gestaltwecliseltypus С :<br />

Strukturtypus о.<br />

I |<br />

39. g - -uo- - ss- -ie- -к- (0 .)<br />

40. g- -U - -SS- - I- -D ( 0 . )<br />

41. m- -ге- -11- -ie- '-к (0.)<br />

(§ 33. Tafel VI — 6.)


42. тп- -г<br />

....ни..............mu<br />

VI. Gratangen 151<br />

-И- -г- -п (О.)<br />

р<br />

43. s- но- .s’- -к -а -т (N. Л •)<br />

44. а- -ё- 11- t- й- I- и- т (О.)<br />

Gestaltwechsel-<br />

typus D :<br />

45. /- -е- -о и -в (N . N.)<br />

46. D- -ге- - t - а (О.)<br />

47. JD- -г- -о- t- ,) т (О.)<br />

ВЕЙ<br />

4S. в- -а- -.9' -t'S- -а (О.)<br />

49 в- - о - 0- ts- и -к (О.)<br />

(§ 33. Tafel VI — 7.)


152<br />

Gestaltwechseltypus D :<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

50. on- -dT>- -a (0.)<br />

i<br />

22<br />

Strukturtypus f.<br />

i<br />

i<br />

1 1<br />

CO.<br />

1<br />

52. d - -i- -a- i (0.)<br />

1 Н И<br />

Ш Ш Ш Я Ш Я К Ш Я Я<br />

53. t'$- -i ше- -6- -a- -m (O.)<br />

54. B- -a- -T>'z- -o- in (O.)<br />

c><br />

55. b'a- -6- -a- -rn (O.)<br />

56. ts- -iro- -I- -uo (0.)<br />

(§ 33. Tafel VJ — 8.)


V II. Lyngen 153<br />

VII. Lyngen.<br />

§34.<br />

Diese Mundart ist in Storfjord, im innersten W inkel des<br />

Lyngenfjords untersucht worden. D ie G ewahrsperson bei den instru-<br />

mentalen Untersuchungen Lars Larsen war in Malen geboren<br />

und wohnte dort.<br />

Die Mundart steht dem Gebirgslappischen in Karesuvanto in<br />

Schweden recht nahe. Die quantitativen Lautkom binationsgesetze<br />

decken sich prinzipiell beinahe vollig. F ur das Lyngenlappische<br />

ist aber eine grofie Sprechgeschwindigkeit eigentiimlich, und die<br />

Typen sind deshalb oft beinahe um die Halfte kurzer als die ent-<br />

sprechenden Typen in Karesuvanto.<br />

§ 35. Die qualitative Lautkombination.<br />

Die Vokaltypen der ersten Silbe sind in Tab. 18 angegeben.<br />

Das Vokalsystem ist aufierst einfach. D ie i- bzw. w-Sektion verlangt<br />

bei den diphthongischen Reihen geschlossenere Typen als die in der<br />

allgemeinen Sektion vorkom menden. D iese geschlossenen Typen sind<br />

in den engen Reihen monophthongisch, i bzw. u, u, in den weiten<br />

Reihen dagegen diphthongisch, uo, ie. In stark konsonantengipfligen<br />

Gestalten haben die diphthongischen Reihen besondere Typen, die in<br />

den engen i, u- Reihen iibermaBig eng, in den weiten e, о -R eihen<br />

dagegen ubermaBig weit sind.<br />

U ber den Konsonantismus wird hier nichts berichtet, weil er mit<br />

dem in Karesuvanto nahe iibereinstimmt; vgl. Кар. V III.<br />

§ 36. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. Die Dauerstufen sind folgende: Ia): uberkurze Stufe<br />

mit durchschnittlich 10,3 Hs. bei V okalen und 9,3 bei Konsonanten.<br />

Daneben ist eine kurze Stufe Ib ) mit 1*2,6 Hs. bei Vokalen und<br />

13,5 Hs. bei Konsonanten beobachtet worden. — lib): halb-


] 5 4 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 18. TJbersicht der Yokalelemente der ersten Silbe im<br />

Lyngenlappischen.<br />

Vokalreihen<br />

der ersten<br />

Silbe<br />

Vor ein-<br />

fachen inter­<br />

vokalischen<br />

Konsonanten<br />

In schweren<br />

Gleich­<br />

gewichtstypen<br />

In stark kon-<br />

sonanten-<br />

gipfligen<br />

Gestalten<br />

Vor Pala-<br />

talvokal<br />

der 2. Silbe<br />

a, a a a a<br />

In der<br />

*г, *u-<br />

Sektion:<br />

a , a a a a a > a, a<br />

г i i i i<br />

•\<br />

г '— ie ie,% i<br />

i ve ie ie' i<br />

e ' — ie ce­ id<br />

£ de ее de' id<br />

й и и и и и<br />

\<br />

и — uo UO' > ><br />

и, и<br />

и ICO uo UO' > ><br />

и<br />

О 0 0 0 О<br />

o ' — uu oa' uo<br />

> •><br />

О U\) U\) oa' uo<br />

> ><br />

lange Stufe (n, йп), mit 17,8 Hs. beiV okalen und 18,5 Hs. bei K on­<br />

sonanten. — I lia ) : lange Stufe (n), bei V okalen ‘23,4 Hs. — Illb):<br />

lange doppelte Stufe (nn), nur bei Konsonanten mit 26,8 Hs. Die<br />

durchschnittlichen W erte dor D auerstufen sind: St. Ia): 9,8; lb): 13;<br />

IIb): 18,1; I l i a ) : 23,4; I l lb ) : 26,8 Hs.<br />

2. Die Strukturtypen sind:<br />

stark konsonantengipflig. H ierher gehoren mit der Stufen-<br />

summe I + Illb ) dieT ypen ,,a“ und ,,d“, die sich fast vollig decken.<br />

D er Typus ,,a“ ist starker konsonantengipflig als ,,d“. Man vergleiche<br />

Tab. 19 und die Beispiele unten beim Mom. 5.<br />

schwachkonsonantengipflig im Typus ,,b“ mit der Stulen-<br />

summe I + II.<br />

Gleichgewichtstypen. D er Typus ,,c“ hat die Summo lb) +<br />

lb), der Typus ,,e“ die Stufensumme 11 + II.


V II. Lyngen 155<br />

stark vokalgipflig. H ierher gehort Typus ,,f“ mit der Stufen-<br />

summe Ilia ) -f- I.<br />

3. Die Gestaltwechselfalle sind:<br />

A: Yerbindung von kurzem Stammvokal mit der x x -S e rie des<br />

Stammkonsonantismus bzw. mit Konsonantengruppe. H ier wechseln<br />

die Strukturtypen a ~ b .<br />

B: Yerbindung von kurzem Stammvokal mit derx-S erie des Stamm­<br />

konsonantismus. H ier wechseln die Typen a ~ b ~ c .<br />

C: Verbindung von etymologisch gedehntem Stammvokal mit der<br />

xx-Serie des Stammkonsonantismus bzw. mit Konsonantengruppe.<br />

H ier wechseln die Typen d1) ~ d 2) ~ e.<br />

D : Yerbindung von etymologisch gedehntem Stammvokal mit der<br />

x-Serie des Stammkonsonantismus. Hier wechseln die Strukturtypen<br />

d ~ e ~ f.<br />

4. Gesetz e.— Das Gesetz der kontrastierenden К or r e ­<br />

lation hat in Fallen mit etymologisch langem Yokalismus unbe-<br />

schrankte Geltung. Dio Summe des Stammvokalismus und Stamm­<br />

konsonantismus strebt dort zu einem konstanten W ert.<br />

In Fallen mit etymologisch kurzemYokalismus hat das K orrelations-<br />

gesetz nur beschrankte Geltung, indem die Typen ,,b“ und “c“<br />

keine geniigende Gipfelbildung besitzen. Jedoch strebt die Summe<br />

auch bei diesen Typen dazu, dem fur den D ialekt maBgebenden kon­<br />

stanten W ert moglichst nahe zu kommen. Beim Typus ,,c“ stehen die<br />

kurzen Typen (Stufe Ib)). Wie sich die konstante Summe (S) ge-<br />

staltet, geht aus Tab. 19 hervor.<br />

Das Gestaltwechselgesetz auBert sich in einem W echsel mit<br />

z w e i Gliedern in der x x -S e rie der intervok. Konsonanten und bei<br />

Konsonantengruppen und mit d r e i Gliedern bei der x-Serie der inter-<br />

vokalischen Konsonanten.<br />

Die urspr. OfFenheit bzw. Geschlossenheit der zweiten Silbe ist<br />

maBgebend fur den W eclisel. Das dritte Glied bei Fallen mit x-Serie<br />

des Stammkonsonantismus steht in Formen mit Schwund einer dritten<br />

Silbe. In Form en mit urspr. *i, *й der zweiten Silbe konnen ausge-<br />

pragter vokalgipflige Strukturen vorkom m en als sonst. In dem unten


1 5 6 В. Die lappischen Mundarten<br />

Struktur­<br />

typen •/. Gestalt-<br />

Tab. 19. Ubersicht der Dauerverhaltnisse<br />

Stammvokalismus • Stammkonso-<br />

wechseltypen: Stufe: Z.E.: Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.:<br />

a: A—В I 6 56,5 9,4 I l l b ) 6<br />

b : A— В I 5 50 10 I I 5<br />

с: В Ib ) 4 50,5 12,6 Ib ) 4<br />

d : С I 8 92 11,5 I l l b ) 8<br />

d : D I 3 27,5 9,2 I l l b ) 3<br />

d: C— D I 11 119,5 10,9 I l l b ) 11<br />

a - d : A - B - C - D I 17 176 10,4 I l l b ) 17<br />

e: C— D I I 12 213,5 17,8 I I 12<br />

f: D I l i a ) 5 117 23,4 I 5<br />

behandelten Stoff vertritt allerdings nur das W ort 6. aodDe einen<br />

solchen Fall.<br />

Die Strukturtypen kommen unter folgenden etymologischen<br />

Bedingungen vor:<br />

Typus ,,a“ in ,,A“ nur in urspr. offenen Form en, in ,,B“ nur in<br />

Form en mit urspr. Schwund; — Typus ,,b“ in ,,A“ bei urspr. ge-<br />

schlossenen Form en und in Form en mit г-, w-Sektion, in ,,B“ in urspr.<br />

offenen Form en, besonders wenn sie die г-, гг-Sektion vertreten; —<br />

Typus ,,e“ in ,,B“ in urspr. geschlossenen Form en; — Typus ,,d“ in<br />

,,C“ 1) in alien urspr. offenen Form en, 2) bei Konsonantengruppen<br />

gelegentlich auch in geschl. Form en und in ,,D “ in Form en mit Silben-<br />

schwund; — Typus ,,e“ in ,,C“ in geschlossenen und in ,,D ‘ in offenen<br />

Form en; Typus ,,f“ in ,,D “ nur in geschlossenen Form en.<br />

5. Beispiele. — D ie eingeklammerten W orter sind nicht in den<br />

Kurvenbeispielen enthalten, die angegebenen D auerw erte sind dabei<br />

aber beriicksichtigt. Nur bei 21. und 23. sind die D auerw erte nicht<br />

in Betracht gezogen. Vgl. Tafel V II.<br />

a A 1. GodDi, 2. Du. Im per. ’toten 1 — o: 8 ; dD: 29; odD: 37 Hs.


V II. Lyngen<br />

in den Strukturtypen in Lyngen.<br />

nantism us:<br />

Ges.D.: | DD.: Stufe:<br />

E:<br />

Z.E.: Ges.D.: DD.:<br />

In °/0 v o n<br />

£ :<br />

Vok.: | Kons.:<br />

183 30,5 I + I l l b ) 6 239,5 39,9 23,6 76,4<br />

100 20 I + 11 5 150 30 33,3 66,7<br />

540 13,5 Ib ) + Ib ) 4 104,5 26,1 48,3 51,7<br />

221,5 27,7 I + I l l b ) 8 313,5 39,2<br />

80,5 26,8 I + I l l b ) 3 108 36<br />

302 27,5 I + I l l b ) 11 421,5 38,3 28,4 71,6<br />

485 28,5 I + I l l b ) 7 661 38,9 26,7 73,3<br />

214 17,8 I I + I I 12 427,5 35,6 50,0 50,0<br />

46,5 9,3 I lia ) + I 5 163,5 32,7 71,5 28,5<br />

2. D u ruSU, prad. М1ск‘ — и : 9 ,5 ; r : 6,5, «.•8,5 • 14; fus : 2 8 ,5 ;<br />

urus : 38 Hs.<br />

В 3. poo't'H, Imperf. Partiz. ’melken* — o: 10; o\" 15,5, t'S: 12;<br />

o't’s: 27,5; oo't'S: 37,5 Hs.<br />

[poo't'sa, 3. Sg. Pras. id. — o: 9; o\- 18, it'S: 14; o' t'S: 32;<br />

o^t'S: 41 H s./<br />

4. passi, Imperf. Partiz. ’braten' — a: 12; ss: 40; ass: 52 Hs.<br />

5. pqlli, Imperf. Partiz. 'sich furchten4 — a: 8; 11: 26; a ^ ;3 4 H s.<br />

b A 6. oodDe, 3. PI. Prat, ’toten* — o: 9; dD: 22,5; odD: 31,5 Hs.<br />

7. Gdttii, 3. Sg. Prat. id. — o: 8 ; it: 20,5; ott: 28,5 Hs.<br />

8. Diirsqs, attr. ’dick 4 — u: 8 ; r: 5, s: 14,5; rs: 19,5; urs:<br />

27.5 Hs.<br />

В 9. passe, 3. PI. Prat, "braten4 — a: 15; ss: 20; ass: 35 Hs.<br />

10. palbn, 1. Sg. Prat, ’sich fiirchten' — a ; 10; ll: 17,5; all:<br />

27.5 Hs.<br />

с В 11. pot'San, 1 . Sg. Pras. 5ше1кепс — о: 11 ; t'S: 12; ot'S: 23 Hs.<br />

[pot'Sii, 3. Sg. Prat. id. — o: 14; t'S: 18,5; ot'S: 32,5 H s./


158 В. Die lappischen Mundarten<br />

12. рдщ, 3. Sg. Prat, ’braten' — g: 13,5; s: 13; as: 26,5 Hs.<br />

13. palgv, 1. Sg. Pras. ’sich furchten*— a , : 12; I: 10,5; aZ :22,5 Hs.<br />

d*)C 14. sao'ti, 2. Du. Im per. ’konnen' — a : 1 1 ,5 ; .9'.-16, t: 1 1,5 ;<br />

.9' t: 27,5; доЧ: 39 Hs.<br />

15. sgo'tfot, 2. Sg. Prat. id. — a: 9,5; o': 18,5, t: 9,5; t : 28;<br />

ao't: 37,5 Hs.<br />

16. Gud'ssi, Nom. Sg. ’G ast' — uo': 12; ss: 32; uo'ss: 44 Hs.<br />

> > O >> 7 1 > ><br />

17. тгё'Нг, Nom. Sg. ’sandiger Abhangc — ii': 13,5; //: 24;<br />

г&: 32 ; aibk: 46,5 Hs.y<br />

22. Gir£Don, Perf. Part. >leiden< — i: 15; r: 8, s: 5,5, u: 9;<br />

reD: 22,5; ireD: 37,5 Hs.<br />

d2) 23. pah'kiot, Nom. Pl. 3Platzc — [ai: 11; o': 18; k: 11,5; aio'k:<br />

40.5 Hs.y<br />

d D 24. DiS-o'ti, 2. Du. Im per. Jwissenl — ie’: 8 ; .9'.* 16,5, t: 14,5;<br />

o't: 31; гё’оЧ: 39 Hs.<br />

25. Gie-dndn, Perf. Part. ’Netze anfertigenc — lb : 9,5; dn: 24;<br />

tS'dn: 33,5 Hs.<br />

[aittniot, Inf. id. — ёё; 10, In: 25,5; ёёЫ: 35,5 H s.]<br />

e С 26. saotan, l.S g .P ra s. ’konnen1 — a: 19,5; o: 8, t: 1 1,5; bt: 19,5;<br />

dot: 39 Hs.<br />

[saotii, 3. Sg. Prat. id. — ci : 18; b: 6,5, t: 10, bt: 16,5; a'St:<br />

34.5 Hs.y<br />

27. ouossibk, Nom. Pl. ’Gast* — uo: 15; Ss: 16,5; itoss: 31,5 Hs.<br />

[ Gussin, Kom. Sg. id. — и ; 18; ss: 22; iiss: 40 Hs.y


VII. Lyngen 1 5 9<br />

28. mietliok, Nom. PI. ’sandiger Abhang4 — ie: 19,5; 11: 16;<br />

iell: 35,5 Hs.<br />

29. mi'lliot, Akk. PI. id. — г : 17; U: 15; ill: 32 Hs.<br />

30. suoskan, 1. Sg. Pras. ’kauen' — uo: 15; s: 14, k: 6,5; sk: 20,5;<br />

uosk: 35,5 Hs.<br />

31. paiokin, Lok. PI. ’Platz*— /а 'г ;2 9 ,5 ; э;9, к: 14,5; ok:2 3,5;<br />

aiok: 53 H s.y *)<br />

32. GierB'an, 1. Sg. Pras. ’leiden4 — ie: 15,5; r: 7, -D'.* 15,5;<br />

rD': 22,5 ; i e f D 38 H s.1)<br />

e D [\oi'otdn, 1. Sg. Prat, ’wissen4 — i: 18; o: 5, t: 10; ot: 15;<br />

iot: 33 Hs.y<br />

33. moDi'otm ’ich wufitec — г: 17,5; о: 4,5, t: 10; ot: 14,5; iot:<br />

32 Hs.<br />

34. Dieota, 3. Sg. Pras. Vissen* — ie: 18,5; o: 7,5, t: 11; ot: 18,5;<br />

ieot: 37 Hs.<br />

35. peessaot, Inf. ’loskom m en1 — ей: 22; ss: 17,5; dess: 39,5 Hs.<br />

f D 36. i'ehiqs ’eigen4 — re : 24; bz: 10,5; rehz: 34,5 Hs.<br />

37. Nom. PI. JRuB{ — ve: 19,5; в: 9,5; i'eB: 29 Hs.<br />

38. pd'esai, 3. Sg. Prat, ’loskommen* — ёше: 26 ; s: 12; e'es: 38 Hs.<br />

39. Dibii, 3. Sg. Prat, ’wissen4 — i: 21,5; 8 : 7 ; г8 : 28,5 Hs.<br />

40. Gvenii, 3. Sg. Prat. ’Netze anfertigen4 — re: 26; n: 7,5; ren:<br />

33,5 Hs.<br />

6. In den Kurven bezeichnet r] die Nasenschwingungen.<br />

-1) Die gemessene Kurve ist in Tafel VII durch eine andere ersetzt worden und<br />

zwar Nr. 31 vUrD'ii ’er wartetec und Nr. 32 durch eine identische Aufnahme.


1 6 0 В. Die lappischen Mundarten<br />

§ 37. Tafel VII. Kurvenbeispiele aus Lyngen.<br />

Gestaltwechseltypus<br />

A:<br />

Strukturtypus a.<br />

/ . g - o - -d D - - i<br />

J\ЛЛ/\^A^Лi\ГЛГ\^\^ЛЛNVW\ГЛIV\^/\W\^ЛЛ/\Гv^^ЛfЛ^Л^V\ЛЛ^^WV\ЛЛЛ^ЛГA^^^V<br />

I_____<br />

_____J ^ щ [ ’Ч/' ________LI _____ JI<br />

(§ 37. Tafel VII — 1.)<br />

Strukturtypus b.


11 Lagorcrantz, Strukturivpen<br />

jflfF j: |/ \ Л —<br />

V II. Lyngen 161<br />

\ N ' N 4 >MJW\MVN\N\T\ N W S si \ N \ N ' S ' N \ N W 4 ' M \f\! M\M ]<br />

G- - 0 - tt- -11<br />

9. p- -a- -ss- -в<br />

/Y^WrtwwwwJi. 1 i t•<br />

1 * 1<br />

10. p- -a- -ll- Э- n<br />

Strukturtypus c.<br />

11. p- -o- -t'§- -a- -n<br />

a mff НШтi i ib’< >'< I1;1


16*2 В. Die lappischen Mundarten<br />

(§ 37. Tafel VII — 3.)<br />

Strukturtypus d 1).


€ :<br />

d 2)<br />

dD<br />

11*<br />

20. S - X I - -5' - -к<br />

V II. Lyngen 1<br />

21. p- - a - l - -.9 -k -г<br />

22. О- -г- r- s- 79- o- n<br />

23. p- ai- k- i- o- t<br />

24. n- U'-<br />

MWWWVWvWWWWWVWV'ANVVWNWS<br />

I I<br />

25. о- гё‘- -l/n- o- n<br />

Strukturtypus e.<br />

26. s- a - o- -t- a- -n<br />

37. Tafel VII — 4.


164 В. Die lappischen Mundarten<br />

ос<br />

Р<br />

27. g- -ид- -ss- -г -о -к<br />

i WV \Л fWV\ VWVVWWVVW AA.rVW'/W'/^/V\AJWVV' W^W'Л^^^^J^A^^WW^A^^^N\Л^ЛДrW^ГЛГA^г<br />

I _ - ■^уа^Т<strong>У</strong>^<strong>У</strong>' ЛАЛ^___. i _ I ^—__\ M ^ 1 -——__<br />

56'. m- ге- - Й - -г- з-<br />

MM/WVW\MW\AMMAM<br />

29. in- -г - - f t - г- 3- t<br />

tmmwwmw<br />

30. s- 1( 0 - -s- k- a -n<br />

31. V- -U - -Г - -D ' - -U<br />

32. g- -le -V- />' -ti­ ll<br />

33. m- -o d- -i- -o- t- g- 11<br />

(§ 37. Tafel VII — 5.)


V II. Lyngen<br />

Strukturtypus f.<br />

37. o- -i’e- -в- a- 3- t<br />

a<br />

э<br />

38. p- -(re- -s- qi<br />

■ щ н<br />

------------------- /\<br />

(S 37. Tafel VII


166 В. Die lappischen Mundarten<br />

VIII. Karesuvanto.<br />

§38.<br />

Diese M undart wird von den nom adisierenden Lappen in der Ge-<br />

meinde Karesuvanto (schwed. Karesuando) im nordlichsten Schweden<br />

gesprochen. Sie besitzt viele Abarten. Von diesen sind die nordliche<br />

M undart von K onkam a und die sudliche von Lainiovuom a besonders<br />

untersucht w orden. Bei den mitgeteilten Beispielen sind die Unter-<br />

suchspersonen angegeben, und zw arstam m en die Up. K r is tin a L a b b a<br />

(K. L.) und In g a B l i n d (I. B .) aus Konkam a und L a rs H o t t i (L. H .)<br />

aus Lainiovuoma.<br />

§ 39. Die qualitative Lautkombinatiou.<br />

1. D e r Vokalismus der ersten Silbe unterscheidet folgende<br />

quantitativen R eihen: a) die unveranderlich kurze Reihe; b) die ge-<br />

dehnten Reihen (vor Konsonanten derxx-Seriebzw . vor Konsonanten-<br />

gruppen); c) die ubergedehnten Reihen (vor Kons. der x -S erie).<br />

D ie gedehnten und ubergedehnten Reihen liaben auch qualitativen<br />

W echsel. Das System wird in Tab. ‘30 dargestellt. — D er Vokalismus<br />

der zweiten Silbe wird in Tab. 21 mitgeteilt.<br />

2. Die intervokalischen Stammkonsonanten haben folgende<br />

L autelem ente:<br />

a) in d e r x-Serie: TenuisverschluBlaute op (in urspr. offenen<br />

Form en) ^ p (in urspr. geschlossenen Form en), ot ~ 8, ok ^ k , ok ~ k;<br />

Tenuisaffrikaten : ots ~ ts, o t's^ t's; stimmlose Reibelaute : ss ~ s,<br />

&& ~ -Э-, VV r^j V, hh ^ h, ~ у Lb r^j L, RR ГЧ7 R, M, N; stimmhafte<br />

R eibelaute: vv ~ v, SS r^8, (d'd' ~ ) t't' ^ j ; L iquiden: 11 ~ I, rr ~ r;<br />

N asenlaute: mm ~ г/г, nn ~ n, nn ~ n ; (bm pm ~ >n, (d i<br />

tn ~ n, (d'ii ~ ) t'n n;<br />

b) in d e r xx-Serie: TenuisverschluBlaute op, ot, ok; Tenuis­<br />

affrikaten: ots, ot's; MediaverschluBlaute : Ьв ~ pp, dl> tt, r/G ~ kk,<br />


VIII. Karesuvanto 167<br />

Tab. 20. Die Typen des Vokalismus der ersten Silbe<br />

Reihen:<br />

im Karesuvantolappischen.<br />

In urspr. geschlossenen<br />

F orm en:<br />

Sektionen:<br />

i, й : | i : | а, й, й :<br />

In urspi \ offenen Form en:<br />

г, й:<br />

Sektionen<br />

i : г г<br />

г' : г ге<br />

•\<br />

г ге<br />

и<br />

г : г i'e г ге<br />

\ . _ _<br />

г :<br />

а, а, и :<br />

yj<br />

£ ге §, ее §, еа ге ее ёа<br />

A<br />

А<br />

e : г е § ге ё<br />

a: а а<br />

a : а а а<br />

и<br />

a:<br />

и<br />

а а ><br />

\<br />

а а'<br />

><br />

И<br />

а а а а<br />

><br />

й : и и<br />

гГ: и им<br />

й :<br />

\<br />

и йм<br />

л<br />

и и' и й и и<br />

о: 0 0<br />

o' : ио о, да й\> да<br />

о :<br />

\<br />

11 и<br />

А<br />

0 им 0 ><br />

Tab. 21. Die Typen des Yokalismus der zweiten Silbe<br />

K lassen:<br />

i :<br />

a :<br />

и :<br />

im Karesuvantolappischen.<br />

э<br />

э<br />

i, u:<br />

и ; и1)<br />

ге<br />

Sektionen:<br />

а<br />

а<br />

а<br />

а<br />

а"<br />

а, и .<br />

гш2)<br />

г) и kommt vor г und vor s ( с s) vor.<br />

2) Dieses System hat auch Geltung fur die Mundart von Sudjavaara:<br />

jedoch tritt dort statt u\j ein о auf, wenn die erste Silbe einen labialen<br />

Vokal hat.


168<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 22. tibersicht der Struktur-<br />

Die D auerangaben ru h ren aus dem in den<br />

Stamm vo<br />

Stufe: | Z.E.:<br />

salismns:<br />

Ges.D.: DD.:<br />

Stammko<br />

Stufe:<br />

0 S 0 -<br />

a1) Ib) 155 2042,5 13,2 V 88<br />

a 2) Ib ) > 5 3 3 13,2 IV 59<br />

b Ib ) ? > 3 3 13,2 I I I 73<br />

a 2)— b Ib ) ? ? 3 3 13,2 I I I , IV —<br />

ci) Ib ) ? ? 3 3 13,2 I I 26<br />

c2) Ib ) ? 3 3 3 13,2 I a) 49<br />

c1) - 2) Ib ) 3 3 3 3 13,2 II, I a) —<br />

d 1) I I 17 296,5 17,5 V 88<br />

d 2) I I 3 3 3 3 17,5 IV 59<br />

d 1) - 2) I I 3 3 3 3 17,5 V, IV —<br />

e1) I l l b 1) 18 471,5 26,2 IV 59<br />

e2) I l l b 2) 21 635 30,2 I I I 73<br />

e1) - 2) I I I — — 28,2 IV , I I I •—<br />

f1) IV 23 920 40 I I 26<br />

f 2) IV 3 3 3 3 40 I a) 49<br />

f 1- 2) IV 3 3 3 3 40 II, Ia) —<br />

Z.E.:<br />

lose R eibelaute: ss, stimmhafte R eibelaute: vv, SS; Liquiden:<br />

11, VV, rr; N asenlaute: mm, nn, nn; bm ~ pm, tn dn, d'n ~ t'ri.<br />

Die s ( > s gel. s ) und r) (b> n^-Laute fehlen.<br />

Zu den Konsonantengruppen vgl. § 48.<br />

§ 40. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. Im Laini о vuo m adialekt des Karesuvantolappischen werden<br />

fiinfDauerstufen unterschieden. Die St. I ist a) bei Konsonanten<br />

uberkurz (9,2 Hs.), bei Vokalen b) kurz (13,2 H s.); Ib ) bleibt un-<br />

bezeichnet. St. Ila ) ist halbkurz, 16,1 Hs. (bei Vokalen 17,5, bei Kon-


verhaltnisse im Lainiovuomadialekt.<br />

VIII. Karesuvanto 169<br />

P arag rap h en 42— 48 m itgeteilten M aterial her.<br />

nantismus:<br />

Ges.D.: | D D .:<br />

Stufe:<br />

’<br />

S:<br />

Z.E.: Ges.D.: DD.:<br />

In °/0<br />

S<br />

Vok.:<br />

von<br />

Kons.:<br />

4073,5 46,3 Ib ) + V __ __ 59,5 22 78<br />

2175,5 36,8 Ib ) + IV — — 50,0 26,4 73,6<br />

1972 27,0 Ib ) + I I I — — 40,2 32,8 67,2<br />

— 31,9 Ib ) + I I I , IV — — 45,1 29,3 70,7<br />

426,5 16,4 Ib ) + I I — — 29,6 44,6 55,4<br />

466,5 9,5 Ib ) + la ) — — 22,7 58,1 41,9<br />

— 13 Ib ) + II, Ia ) — — 26,2 50,5 49,5<br />

4073,5 46,3 11 + V — — 63,8 27,4 72,6<br />

2175,5 36,8 I I + IV — — 54,3 32,2 67,8<br />

— 41,5 I I + V, IV — — 59 29 71<br />

2175,5 36,8 I l l b 1) + IV — — 63,0 41,6 58,4<br />

1972 27,0 I l l b 2) + I I I — — 57,2 52,8 47,2<br />

4— 31,9 I I I + IV , I I I — — 60,1 47 53<br />

426,5 16,4 IV + I I — — 56,4 70,9 29,1<br />

66,5 9,5 IV + Ia ) — — 49,5 81,6 18,4<br />

— 13 IV + II, I a) — — 53 75,5 24,5<br />

sonanten 16,4 Hs.) ; sie wird mit (n)1) bei Einzellauten, mit (nn) bei<br />

D oppellauten bezeichnet. St. I llb ) ist lang, 26,7 Hs. (bei Vokalen<br />

26,2, bei Konsonanten 27,0 Hs.) 5 sie wird mit (n) bzw. (nn) b e ­<br />

zeichnet. St. IVb) ist iiberlang, 38,9 Hs. (bei Vokalen 40, bei K on­<br />

sonanten 36,8 H s.); dieBezeichnung ist (n) bzw. (n'n'). St.V b) kommt<br />

nur bei doppelten Konsonanten vor. Die D auer ist durchschnittlich<br />

46,3 Hs. und die Bezeichnung (nn). Diese Stufe wird gelegentlich in<br />

zwei Abarten geteilt. Vgl. Tab. 22.<br />

*) Das Halblangezeichen ist hier wegen der groBen indiv. Schwankungen (besonders<br />

im Vokalismus) gebraucht worden.


170<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

2. D ie Strukturtypen sind sechs. In Fallen mit etymologisch<br />

kurzem Stam mvokal stehen die T ypen:<br />

a : mit kurzem Stammvokal und doppeltem Stammkonsonantismus,<br />

St. V oder IV;<br />

b: mit kurzem (oder halbkurzem) Stammvokal und doppeltem<br />

Stammkonsonantismus, St. I l l ;<br />

c: mit kurzem (oder halbkurzem) Stammvokal und einfachem<br />

Stam mkonsonanten, St. II bei stimmlosen und St. Ia) bei stimmhaften<br />

Konsonanten.<br />

In Fallen mit etymologisch langem Stammvokal stehen die Struktur­<br />

typen :<br />

d : mit halbkurzem Stammvokalismus, St. II, und doppeltem Stamm­<br />

konsonanten, St. V oder IV;<br />

e : mit langem Stammvokalismus, S t.Illb ), und doppeltem Stamm­<br />

konsonanten, St. IV oder I I I ;<br />

f : mit iiberlangem Stammvokalismus (St. IV) und einfachem inter­<br />

vokalischen Stam m konsonanten (St. II bei stimmlosen und St. Ia) bei<br />

stimmhaften Konsonanten). *<br />

Je d e r Strukturtypus zerfallt also in zwei Abarten. In den Tabellen<br />

22 und 23 sind die Strukturverhaltnisse in Zahlen ausgedruckt. a ist<br />

stark konsonantengipfiig, b und d sind schwach konsonantengipfiig,<br />

С ist ein schwacher, e ein starker Gleichgewichtstypus. Bei С iiber-<br />

wiegt durchschnittlich etwas das vokalische, bei e das konsonantische<br />

Elem ent, f ist vokalgipflig. Von den angegebenen Tabellen bezieht<br />

sich Tab. 22 nur auf den Lainiovuom adialekt, Tab. 23 dagegen auf alle<br />

Up. D ie Ergebnisse sind in beiden Berechnungen gleich. D ie An-<br />

nahme des Strukturtypus a1) stiitzt sich nur auf eine Messung und<br />

muB aufier acht gelassen werden. Die Einteilung der Stufe I llb ) dor<br />

Vokale in zwei Abarten ist nur in Lainiovuom a durchgefiihrt; diese<br />

Einteilung stiitzt das Gesetz der kontrastierenden Korrelation.<br />

3. Im K aresuvantolappischen werden die vier allgemeinen G e -<br />

staltwechseltypen des N ordlappischen unterschieden.<br />

In den Gestaltwechseltypen A und В ist der Stammvokal etym o­<br />

logisch kurz. Gewisse Individuen sprechen ihn halbkurz, andere halb­<br />

lang aus. Wenn der Stammkonsonantismus der x x -S e rie angehort


VIII. Karesuvanto 171<br />

bzw. in einer Konsonantengruppe besteht (Typus A), so wechselt im<br />

Konsonantismus gewohnlich die Stufe V b) mit V a) oder St. V mit IV,<br />

selten mit III. Wenn der Stammkonsonantismus der x-Serie angehort,<br />

wechselt in ihm St. I l l mit St. II bzw. Ia).<br />

In den Gostaltwechseltypen С und D ist der Stammvokal etymo-<br />

logisch lang und kann im D ialekt im mer langere Dauerstufen haben<br />

als in den Typen A und B. Beim Stammvokalismus kommen, von zu-<br />

falligen Abweichungen abgesehen, hier drei quantitativ sehr ver-<br />

schiedene Dauerstufen v o r: die halbkurze (St. II) im Strukturtypus<br />

d, die lange (St. Ill) in e und die iiberlange (St. IV) in f. Im Ge-<br />

staltwechseltypus С ist der Stammvokalismus in urspr. offenen Form en<br />

halblang (St. II); der Stammkonsonantismus hat dabei entweder St. Y<br />

oder IV. In urspr. geschlossenen Form en ist der Stammvokalismus<br />

lang (St. I ll) ; der Stammkonsonant hat die Stufen IV oder III. Im<br />

Gestaltwechseltypus D ist der Stammvokalismus in urspr. offenen<br />

Form en lang; der Stammkonsonantismus hat die Stufen IV oder III.<br />

In urspr. geschlossenen Form en ist der Stammvokalismus lib erlang<br />

(St. IV ); der Stammkonsonantismus hat bei stimmlosen Konsonanten<br />

St. II und bei stimmhaften St. I.<br />

Demnach verwendet der Gestaltwechsel die verschiedenen Struktur-<br />

typen in folgender Weise. D er Gestaltwechseltypus A hat den<br />

W echsel a1)! — а1)И oder a1) ~ a2); der Typus В hat den W echsel<br />

der Strukturtypen a2) — b ~ с; С hat den W echsel d ~ e; D den<br />

W echsel (d ~ ) e ~ f.<br />

In den Gestaltwechseltypen A und С kom m en auch Falle ohne<br />

W echsel vor. — Fur das System ist kennzeichnend, daB die G estalt­<br />

wechseltypen A und С nicht die Strukturtypen с bzw. f haben konnen.<br />

Dagegen durften in den Gestaltwechseltypen В und D auch die Struktur­<br />

typen a1) und d1) vorkom m en konnen. Auskultativ ist a1) in В in<br />

der 2. P. Du. Imper. der Verben beobachtet; Messungen liegen leider<br />

nicht vor.<br />

4. Gesetze. — Das Prinzip der kontrastierenden K orrelation<br />

zwischen der D auer des Stammvokalismus und -konsonantismus wird<br />

aufrecht erhalten. Fur den Gestaltwechsel ist die urspr. Offenheit bzw.<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe bestimmend. D aneben besteht eine


17 2<br />

Typus:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 23. tjbersicht der Struktur-<br />

D ie D auerangaben riihren aus den im M om ent 5<br />

Stamm mvokalismus:<br />

Stufe: | Z.E.: Ges.D.: | DD.:<br />

Stammko<br />

Stufe:<br />

nso-<br />

a 1)! Ib ) 1 14 14 V b) 1<br />

a 1)!! lb ) 8 108 13,5 V a) 8<br />

а^Ш Ib ) 9 122 13,6 V 9<br />

a 2) A— В Ib ) 7 77,5 11,1 IV 7<br />

b : A— В Ib ) 5 76 15,2 I I I 5<br />

a 2)— b Ib ) 12 153,5 12,8 IV , I I I 12<br />

c1) Ib ) 2 31 15,5 I I 2<br />

c2) Ib ) 2 27,5 13,7 la ) 2<br />

c* )-2) Ib ) 4 58,5 14,6 I, I I 4<br />

dl) I I 2 35 17,5 V 2<br />

d 2) I I 2 41,5 20,7 IV 2<br />

d 1) - 2) I I 4 76,5 19,1 V, IV 4<br />

e1): C— D I I I 4 104 26 IV 4<br />

e2): С— D I I I 5 141 28,2 I I I 5<br />

e1) - 2) I I I 9 245 27,3 I I I , I I I 9<br />

f 1) IV 3 121 40,3 I I 3<br />

f2) IV 2 76,5 38,2 la ) 2<br />

f1) - 2) IV 5 197,5 39,5 la ), I I 5<br />

Z.E.:<br />

Neigung, kiirzere Dauerstufen des Konsonantismus dort zu ver-<br />

wenden, wo die zweite Silbe urspr. ein а, г, й enthalten hat, und<br />

langere dort, wo diese Silbe ein а, г, й gehabt hat. Eine besonders<br />

fiihlbare V erlangerung erfahrt der Stammkonsonant in Fallen, wo<br />

eine dritte Silbe geschwunden ist. Ein solcher Schwund hat bei inter­<br />

vokalischen Nasalen der x-Serie sogar einen dreiphasigen qualitativen<br />

W echsel von der Art bm ^ pm ~ m hervorgerufen. Jedoch weichen<br />

die Typen bm und pm quantitativ nicht sehr voneinander ab. F ur die


typen in Karesuvanto.<br />

m itgeteilten Beispielen her (vgl. S. 174ff.).<br />

nantismus:<br />

Ges.D.: j DD.: Stufe:<br />

VIII. Karesuvanto 173<br />

2 :<br />

Z.E.: Ges.D.: DD.:<br />

In o/( J von<br />

V ok.:<br />

I<br />

e<br />

K ons.:<br />

65 65 Ib) + Vb) 1 79 79 17,7 82,3<br />

393,5 49,2 Ib ) + V a) 8 501,5 62,7 21,5 78,5<br />

458,5 50,9 Ib ) + V 9 580,5 64,5 21,2 78,8<br />

266,5 38,0 Ib ) + IV 7 344 49,1 22,6 77,4<br />

152,5 30,5 Ib ) -f I I I 5 228,5 45,7 33,3 66,7<br />

419 34,8 Ib ) + IV , I I I 12 572,5 47,6 26Д 73,9<br />

38,5 19,2 Ib ) + I I 2 69,5 34,7 44,7 55,3<br />

19,5 9,8 Ib ) + Ia ) 2 47 23,5 58,3 41,7<br />

58 14,5 Ib ) + I, I I 4 116,5 29,1 52,1 47,9<br />

108,5 54,2 I I + V 2 143,5 71,7 24,4 75,6<br />

72,5 36,3 I I + IV 2 114 57 36,3 63,7<br />

181 45,3 I I + V, IV 4 257,5 64,4 29,7 70,3<br />

140 35 I I I + IV 4 244 61 42,6 57,4<br />

140 28 I I I + I I I 5 281 56,2 50,2 49,8<br />

280 31,1 I I I + I I I , IV 9 525 58,3 46,7 53,3<br />

46 15,3 IV + I I 3 167 55,6 72,5 27,5<br />

19 9,5 IV + Ia ) 2 95,5 47,7 80,1 19,9<br />

65 13 IV + Ia), I I 5 262,5 52,5 75,2 24,8<br />

Typenbildung ist auch dieQ ualitat des Stammkonsonantismus wichtig;<br />

stimmloser Stammkonsonant ist gewohnlich um eine Stufe langer als<br />

stimmhafter (daher die D oppelheit der Konsonantenstufen in den<br />

Strukturtypen). D er Stammvokalismus ist etwas kurzer vor stimm-<br />

losem als vor stimmhaftem Konsonantismus.<br />

Die kontrastierende K orrelation auBert sich nicht nur darin, daB<br />

die etymologisch langen Vokale vor kurzem Stammkonsonant langer<br />

sind als vor doppeltem. Man erkennt auch — besonders bei denstim m -


174<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

losen Verschlufi- und Reibelauten — . dafi der Stammkonsonant nacb<br />

etym. kurzem Stammvokal erheblich 1 anger ist als nach etym.langem<br />

Stammvokal, vgl. Beispiele.<br />

D ie bei der Bildung der Strukturtypen hineinspielenden Faktoren<br />

sind also folgende:<br />

1) das Gesetz der kontrastierenden K orrelation;<br />

2) das Stimmverhalten des Stammkonsonantismus.<br />

Auf den Gestaltwechsel wirken die M om ente:<br />

3) die urspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der zweiten Silbe;<br />

4) die urspr. D auer des Vokals der zweiten Silbe;<br />

5) der Schwund einer dritten Silbe.<br />

U nter den drei letztgenannten M omenten ist 3) das einzige, das un-<br />

bedingte Geltung hat. D a die Sprache auch die Eigendauer der x-<br />

bzw. x x -S e rie n der Konsonanten und der kurzen, gedehnten und<br />

iibergedehnten Reihen der V okale angibt, bleibt fur die Faktoren<br />

4) und 5) nur geringe Moglichkeit, durch verschiedene Dauerstufen<br />

einen Ausdruck zu finden.<br />

5. In dem folgenden Paragraphen (41) werden in Tafel V III Kurven-<br />

beispiele zurBeleuchtung der Strukturverhaltnisse und Gestaltwechsel-<br />

typen vorgefuhrt. Das dargebotene Material ist nach Struktur- und<br />

Gestaltwechseltypen geordnet. D ie Kurve a bezeichnet die Zeit in<br />

Vioo Sek. D ie Kurve (3 bezeichnet die Mundschwingungen. Die Dauer-<br />

bezeichnung ebenso wie di^ D auerangabe des Stammvokalismus und<br />

Stammkonsonantismus richtet sich nach den einzelnen dargebotenen<br />

Kurven und nicht nach den durchschnittlichen D auerwerten m ehrerer<br />

Messungen. Ein Verzeichnis der in den K urven enthaltenen W orter<br />

mit Angaben liber Form , Bedeutung, Struktur und Gestaltwechsel-<br />

typus und D auer des Stammvokalismus und -konsonantismus wird<br />

unten gegeben.<br />

a1) I A I. adme K. L., Inf. ’geben*. — V. ( = D auer des Stamm-<br />

vokalismus) 14 Hs.; K. ( = D auer des Stammkonsonantis-<br />

mus) 65 Hs.<br />

a1) II 2. kool'Su I. B., 3. Sg. Pras. >herbeirufenc. — V. 15,5 Hs.;<br />

K. 27 + 20 = 47 Hs.


VIII. Karesuvanto 175<br />

3. koU'suot I. B., 2. Sg. Prat. id. — V. 13,5Hs.; K. 2 8 + 18,5<br />

= 46,5 Hs.<br />

4. n d D '« K .L „. Nom. Sg. - V. 1 6 H s.; K.51,5 Hs.<br />

5. r it tea K. L., Akk. Sg. id. — V. 13,5 H s.; K. 51,5 Hs.<br />

6. odtctn K. L., 1. Sg. Pras. ’geben*.— V. 14 Hs.; K .5 0 ,5 H s.x)<br />

7. aiiii K. L., 3. Sg. Prat. id. — V. 13 H s.; K. 52 Hs.<br />

8. risscii I. B., 111. Sg. ’Reis*. — Y. 16 H s.; K. 45 Hs.<br />

9. tushie K. L., Nom. Sg. ’Schmerz*. — V. 6,5 H s.; K. 34,5<br />

+ 15 = 49,5 Hs.<br />

a2) 10. adDm K .L., l.S g .P rat, ’geben*. —V. 13,5Hs.; K ^ O ^ H s .1)<br />

1 1. suiupuu K .L ., In f.’schwanken*.— V. ll,5 H s .; K. 21 + 18<br />

= 39 Hs.<br />

12. suippi.t\ji K. L., 3. Sg. Prat. id. — V. 9,5 H s.; K. 7 + 3 9<br />

= 46 Hs.<br />

13. tuskie K. L., Akk. Sg. ’Schmerz*. — V. 9 H s.; K. 24,5 + 14<br />

= 38,5 Hs.1)<br />

b 14. kobt'smn I. В., 1. Sg. Pras. 5herbeirufenc. — V. 16,5 H s.;<br />

K. 17 + 14,5 = 31,5 Hs.<br />

15. rissiiD I. B., Gen. Pl. ’Reis*. — V. 15 H s.; K. 33 Hs.<br />

^ 7 /<br />

a2) В 16. iota I. B., 3. Sg. Pras. ’erscheinen*. — <strong>У</strong>. 13 H s.; K. 21<br />

+ 14 = 35 Hs.<br />

17. subpie I. B., Nom. Sg. ’Espe*. — V. 12 H s .; K. 19,5 + 15<br />

= 34,5 Hs.<br />

18. ma.nxn a L. H., 3. Sg. Pras. ’gehen*. — V. 9 Hs.; K. 33 Hs.<br />

b 19. iotdot I. B., 2. Sg. Prat, ’erscheinen*. — V. 17,5 H s.; K. 15<br />

+ 15 = 30 H s.1)<br />

20. tent't'a K. L., 3. Sg. Pras. ’sagen*. — V. 15 H s.; K. 31 Hs.<br />

21. monnnus L. H., 3. Sg. Im per. ’gehen*. — <strong>У</strong>. 12 Hs.; K. 27 Hs.<br />

c1) 22. supieot I. B., Nom. Pl. ’Espe*. — V. 15 H s.; K. 18,5 Hs.<br />

23. supin I. B., Iness. Pl. id. — V. 16 H s.; K. 20 Hs.<br />

c2) 24. ifiaot I. B., 2. Sg. Pras. ’erscheinen*. — V. 15,5 Hs.;<br />

K. 10,5 Hs.<br />

x) Die gemessene Kurve ist in der Tafel VIII durch eine andere identische Auf-<br />

nahme nachtraglich ersetzt worden.


В. Die lappischen Mundarten<br />

25. mcmai L. H., 3. Sg. Prat, ’gehen4. — V. 12 H s.; K. 9 Hs.<br />

С 26. ruuota I. B., 3. Sg. Pras. ’laufen4. — V. 19,5 H s.; K. 35,5<br />

- f 19,5 = 55 Hs.<br />

27. mSeotsie K. L., Nom. Sg. ’W ald1. — V. 15,5 H s.; K. 40,5<br />

+ 13 = 53,5 Hs.<br />

28. nastie L. H., Nom. Sg. ’Stern'. — V. 22 H s.; K. 26,5 -f- 13<br />

= 39,5 Hs.<br />

29. pasmuxj L. H., Nom. Sg. ’Teil eines G ebindes4. — V. 19,5<br />

H s.; K. 22 + 11 =33Hs.<br />

30. ru\jot


а*) II:<br />

VIII. Karesuvanto 177<br />

§41- Tafel VIII.<br />

Strukturtypen und Gestaltwechsel im Karesuvanto-<br />

Lappischen beleuchtet durch Kurvenbeispiele.<br />

a x) I, Gestaltwechseltypus A :<br />

Strukturtypus a 1),<br />

a- -db- -ie (K. L.)<br />

k- - o - - 0 - -i's- -u (L B .)<br />

3. k- -o- - O - i's -u- -.9 - -t (I. B.)<br />

4. r- -i- -d' D- -a (K. L.)<br />

5. r-. -г- -tt- -a (K. L.)<br />

6. a-<br />

12 Lagercrnntz, Strukturtypen<br />

-tt- -a- -n ( Tj. H.)<br />

(S 41. Tafel VIII — 1.)


9. t- -к- -s- -k- -ie (K. L.)<br />

Strukturtypus a2); b.<br />

Ю. a- -dl>- -э- -n (K. L.)<br />

12. s- -rt-i- -pp- -n\ji (K. L.)<br />

(S 41. Tafel VIII — 2.)


1) B:<br />

VIII. Karesuvanto 1 7 9<br />

15. г- г- -ss- -ii- -D (J. />.)<br />

17. s-<br />

19.<br />

16. i- - o -<br />

-t- -a (J. B.)<br />

-u- -P- -ie (J. 13.)<br />

18. in- a-<br />

N N<br />

- n It - -a (L. II.)<br />

ЛЛЛАЛЛЛАЛЛ^ЧЛЛЛ»' 'лл^^чллл/чллллллллл^ л/vw w w vw vw<br />

> |<br />

1 1 1 , ( 1<br />

Ш<br />

— - J V — I 1 Iх----------■<br />

i - - o - -t- -Э- -t (J. B.)<br />

-a (K. I .)<br />

(S 4 1 . T a f e l V I I I — 3 .)


180 В. Die lappischen Mundarten<br />

21. m- -a- -nn- -u- -s (L. H.)<br />

Strukturtypus c.<br />

23. s- -u- -p- - l - -n (I. B.)<br />

24. -a- - o - -t (I. В .)<br />

25. m- -a- -n- -


ai<br />

e1): A<br />

el):<br />

e1) D :<br />

a<br />

30. r-<br />

VIII. Karesuvanto 181<br />

Strukturtypus e.<br />

-u u- - 0 - -t- -a- -o- -t<br />

J<br />

г/_ жЕШШШЯВВШШШВВШШВВВВВВШШВЯЕВВВВВШЕВВВВ/ЯВВВЖШй<br />

31. u- -a- -s- -t- -ie- -o- -t (LAI.)<br />

32.<br />

aj<br />

0<br />

n- -a- -t- -i- -n (L .H .)<br />

4 \\ > V •v\S\N ,n ^ V .'4 4 \4 \’,4\ лЛл A.V v\VV4\W N 444 \ S \V 4 4 4 \ >. V 4 \ \ \ N " W W \ N \ ^ N - 4 ^ ' NVVW n '.% % \V V 'A JV N iN % N N N \V '.V 4 Л ' , \ W W W 4 V A ' W -<br />

I < I I - J — !<br />

33. p- -a- -s- -m- uu- э- t (LAI.у<br />

(J.B .)<br />

34. k- -ге- -ss- -a (L. H.)<br />

So, t- -Q - -.s'.v- -uu (K. L .)<br />

36. t- -uu- -s s- -h (K. L.)<br />

(§ 41. Tafel VIII — 5.)


182 Ь. Die lappischen Mundarten<br />

38. t- -о- -rr- -?ш- о t (L. 11.)<br />

Strukturtypus f:<br />

39. k- -i %e- -s- a- -;> t (L. 11.)<br />

40. t- - 8 - -ми (K. L.)<br />

41. k- -


YIII. Karesuvanto 183<br />

a. D o r Stammvokalismus. %<br />

§ 42. Die Reihen der kurzen Vokale.<br />

In der Lainiovuoma-M undart in Karesuvanto wurde nach<br />

der Aussprache von L. H. die D auer der Vokale a, i, о, и in 34 W or-<br />

tern untersucht. 155M essungen wurden vorgenommen (Ges. D auer<br />

’2042,5 Hs.). Als DD. stellte sich eine halbkurze Stufe von 13.2 Hs.<br />

heraus. Unter den untersuchten W ortcrn befanden sich drei W orter,<br />

in denen sich der kurze Vokal vor einfachem intervok. Konsonanten<br />

befand. Diese W orter waren:<br />

/ганал, Nom. Sg. ’T rane1<br />

rncunoii, 3. Sg. Prat, ’gehen'<br />

tdcvjot, 2. Sg. Pras. ’machen'.<br />

D er Vokal a dor ersten Silbe wurde dabei 15 mal gemessen (Ges.<br />

D auer 1<strong>У</strong>0 Hs.). Seine I)D. betragt 12,7 Hs.<br />

Die Untersuchung ergibt, dad die kurzen Vokale bei L. H. keinen<br />

quantitativen Typenwechsel aufweisen.<br />

In der Konkama-Mundart konnten gleichfalls keinc W echselfalle<br />

beobachtet werden. Nach den Up. I. B. und K. L. Avar die D auer des<br />

ungedehnten Vokals erheblich langer als in Lainiovuom a und ist bei<br />

I.B . halblang mit- der DD. 20,1 Hs., bei K. L. halbkurz mit der<br />

DD. 16,9 Hs.<br />

§43. Die Reihen der gedehnten und der ubergedehnten Yokale.<br />

In Lainiovuoma werden die gedehnten und die ubergedehnten<br />

Serien quantitativ genau getrennt. Die gedehnten Serien haben in<br />

Form en mit urspr. offener zweiter Silbe halbkurze Stufe, DD. 17,5 Hs.,<br />

in Form en mit urspr. geschlossener zweiter Silbe lange Stufe, DD.<br />

26,2 Hs. Die ubergedehnten Serien haben in urspr. offenen Form en<br />

lange Stufe, 30,2 Hs., und in urspr. geschlossenen Form en iiberlange<br />

Stufe, 40 Hs. Vgl. Tab. 23 und 24.<br />

In Konkama sind dieselben Verhaltnisse gefunden worden. Die<br />

gedehnte St^ie von a zeigte bei Up. I. B. in einer urspr. offenen Form<br />

im W ort ka d.Dieot, Inf. ’meinen', halblange Stufe, 24 Hs., und in der<br />

urspr. geschlossenen Form kgttii, 3. Sg. Prat, id., lange Stufe mit


184<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 23. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Karesuvanto. Unters.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

a iCok'ai 111. Sg. ’alte F ra u ‘ offen<br />

a ><br />

nastie<br />

> Nom . Sg. ’S tern ' 3 3<br />

a pasmuu Nom . Sg. 5S trahne‘ 3 3<br />

a ska Iеlie Nom. Sg. ’Schneew ehe1 3 3<br />

a ao'k'aot Nom. PI. 5alte F ra u 4 geschl.<br />

я pas'muvot Nom . PI. ’S trah n e' 3 3<br />

nas'tieot.<br />

> Nom . PI. 5S tern ' 3 3<br />

a ><br />

95 nastin Lok. PI. id. 3 3<br />

Tal). 24. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Karesuvanto. Unters. -<br />

Elem. Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

i fiotdot 2. Sg. Prat. V issenc offen<br />

и suvvii 111. Sg. ’Rauch1 39<br />

e kehhai 111. Sg. 5G erippec 99<br />

0 torruwt Inf. ’streiten' 99<br />

a > a&'ies Jengc geschl.<br />

§ kiv'ie prad. Jarm c —<br />

H keii ieot Nom. PI. 5G erippec geschl.<br />

» kgnuu prad. ’schwach4 —<br />

0 tgruwt 2. Sg. Pras. 5streiten‘<br />

•<br />

geschl.


VIII. Karesuvanto 185<br />

Pers.: L. H. Zeit: 1919. Gegenstand: Die gedehnten Yokale.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer:<br />

in H s.:<br />

D. D.:<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

4 43 10,7 d С a<br />

5 96,5 19,3 11 11 i<br />

4 76,5 19,1 11 11 й<br />

4 80,5 20,1 11 11 1<br />

17 296,5 17,5 II 11 11<br />

2 49,5 24,7 e 1) с a<br />

5 140 28 11 11 й<br />

6 154 25,7 11 11 i<br />

5 128 25,6 5 ? ,, i г<br />

18 471,5 26,2 Illb 1) 5 1 5 1<br />

Sektion:<br />

Pers.: L H. Zeit: 1919. Gegenstand: Die iibergedehnten Vokale.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

9 245 27,2 Illb2)<br />

i<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

e 2) D<br />

Sektion:<br />

2 61,5 30,7 11 1 1<br />

5 167 33,4 11 '1 1 a<br />

5 161,5 32,3 1 1 ii %L<br />

21 635 30.2 I l l b 2) 1 11<br />

5 189 37,8 IV f D г<br />

4 163 40,7 1 11 ii n<br />

4 162,5 40,6 1 1 »)<br />

5 192,5 38,5 1 1 ii й<br />

5 213 42,6 1 1 ii<br />

23 920 40 IV 1 ii<br />

V<br />

I


186<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

*29,3 Hs. D ie iibergedehnten Serien haben in urspr. offenen Form en<br />

lange Stufe, z. B. tiotdot bei I. B., *2. Sg. Prat, ’wissen*: г 30 Hs. /<br />

tgssux) bei K. L., Nom. Sg. ’D ose1: g : 26 Hs. In Form en mit urspr.<br />

geschlossener zweiter Silbe ist die uberlange Stufe vertreten, z. 13.<br />

bei I. B. in folgenden W ortern:<br />

tidii, 3. Sg. Prat, ’wissen*<br />

koruuot, 2. Sg. Pras. ’nahen'<br />

paries, attr. ’alt*<br />

hedieot, Nom. PI. ’Not*<br />

Die D auer der V okale i, g, § wurde in diesen W ortern sieben mal<br />

gemessen (Ges. D. 280 Hs.). Die DD. betragt 40 Hs.<br />

Bei Up. K. L. wurde in den W ortern<br />

tg'su\), Akk. Sg. ’Dose*<br />

j greet, 3. Sg. Prat, ’fragen*<br />

bei sieben Messungen (Ges. D. 241,5 Hs.) eine DD. von 34,5 Hs<br />

gefunden.<br />

b. D e r Stammkonsonantismus.<br />

§ 44. Die Teuuisverschlufilaute und Tenuisatfi ikatcn.<br />

Vgl. hierzu die Tab. 25.<br />

Bei den TenuisverschluBlauten ist dor klusilische Teil immer halb­<br />

lang. In der x-Serie hat die Verbindung von о mit VerschluBlaut die<br />

St. III. Man kann dabei gelegentlich eineEinteilung in eine Stufe I llb 1),<br />

wie bei iotddt, I. B. (vgl. Kurvenbeispiele), und eine Stufe I l l b 2), wie<br />

bei iota, I. B. (vgl. ebendort), durchfuhren.<br />

In der x x -S e rie hat in Lainiovuoma ,9-Verschlufilaut in urspr. gc-<br />

schlossenen Form en die St. IV und in urspr. offenen Form en die St.V;<br />

der o-L au t ist im ersten Falle halbkurz (St. lib ), im zweiten lang<br />

(St. III).<br />

D ie Tenuisaffrikaten verhalten sich, wie besonders vorgenommene<br />

Messungen ergeben haben, prinzipiell gleich wie die TenuisverschluB-<br />

laute; nur sind die D auerw erte bei den Affrikaten etwas groBer.


VIII. Karesuvanto 187<br />

§ 45. Die ilfediaverschlulilaute und MediaaiTrikaten.<br />

In Lainio vuoma ist eine Anzahl dieser Laute gemessen worden.<br />

vgl. Tab. 26. Die Dauerwerte gehoren zu der St. V und sind in urspr.<br />

offenen und geschlossenen Form en fast gleich.<br />

In Konkama wurde bei Up. I. B. immer St. IY gefunden. In den<br />

urspr. offenen W ortformen<br />

kadDieot, Inf. ’verm uten' und<br />

kadi)pt, 2. Sg. Prat. id.<br />

ergab sich eine DD. von 33,5 Hs., wahrend tt in der urspr. geschlossenen<br />

Form kaitoiot, 2. Sg. Pras. id. die DD. 37,5 hatte.<br />

Up. K. L. hat gewohnlich die St. V gebraucht. Eine besonders<br />

lange Abart dieser Stufe (Vb)) wurde in gewissen Form en gegeben,<br />

wie нс/ЯЪге, 2. Du. Im per. ’w erden', in dem df> 62,2 Hs. betragt. Bei<br />

verkurzend wirkenden Momenten komnit auch die St. IY vor. H ier<br />

wird auf diein denK urvenbeispielen mitgeteilten W orter hingewiesen.<br />

Bei diesen Lauten hat also die urspriingliche Offenheit bzw. Gre-<br />

schlossenheit der zweiten Silbe keinen EinfluB auf die Lautdauer.<br />

Dies diirfte in der Entwicklung dieser Laute aus Konsonanten-<br />

gruppen seine Erklarung finden.<br />

§ 46. Die stiuiinloscn Reibelaute.<br />

Vgl. liierzu Tab. 27 mit Dauermessungen aus Lainiovuoma.<br />

In der x-Serie sind die stimmlosenReibelaute in urspr. geschlossenen<br />

Form en einfach und halbkurz (St. IIa). In urspr. offenen Form en sind<br />

h doppelt (St. Ill) und s gleichfalls doppelt (St. IV). In der xx-<br />

Serie haben urspr. geschlossene Form en St. IV und urspr. offene<br />

Form en St. V.<br />

§ 47. Die stimmliaften Reibelaute, Liquiden und Nasenlaute.<br />

Vgl. liierzu Tab. 28.<br />

In der x -S erie sind diese Laute in urspr. geschlossenen Form en<br />

einfach und kurz (St. I). In urspr. offenen Form en haben sie die St. III.<br />

Sie sind also um eine Stufe kurzer als der s-Laut.<br />

In der xx-Serie wecliselt oft St. IV in urspr. geschlossenen mit St. V


188<br />

В, Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 25. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Kare-<br />

Gegenstand: Die TenuisverschluB-<br />

Elem .: W ort: Form land Bedeutung:<br />

к<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

\<br />

tv.ka.ot 2. Sg. P ras. ’m achen 1 geschl.<br />

t's riet'&uxii 3. Sg. P ra t. ’wimmern* geschl.<br />

ts oisuuot 2. Sg. P ras. ’suchen' 3 3<br />

ot tieot'a x) 3. Sg. P ras. ’w issen1 offen<br />

ot tiotdot 2) 2. Sg. P ra t. id. 5 3<br />

\<br />

ok ty.oka 3) 3. Sg. P ras. ’machen* 3 3<br />

Л<br />

ok tccokdot 4) 2. Sg. P ra t. id. 33<br />

0 ' ) - 4) 3 3 3 3<br />

t, к г) - 4) 3 3 3 3<br />

op dbpuvot 5) 2. Sg. P ras. ’lernen* geschl.<br />

\<br />

ok abkaot 6) Nom . PI. ’alte F ra u c 3 3<br />

0 5) - 6) 3 3 3<br />

j>, к 3 3 33<br />

5) - 6)<br />

KJ<br />

op odopa 7) 3. Sg. P ras. >lernenc offen<br />

op miopdot 8) 2. Sg. P ra t. id. 33<br />

ot<br />

_ \<br />

nuuotie 9) N om . Sg. ’Z ugnetz 4 3 3<br />

ok abkai 10) 111. Sg. 5alte F ra u 1 3 3<br />

0 » 7) - 10) 33 »<br />

p , к „ 7) - 10) 33


suvanto. Unters.-Pers.: L. H. Zeit: 1919.<br />

laute und Tenuisaffrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

VIII. Karesuvanto 189<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

4 53 14,5 I I С В a<br />

5 129 25,8 f D й<br />

4 82,5 20,6 С В й<br />

9 211,5 23,5 I I I<br />

4 107 26,7 e 2) D Cl<br />

9 215 23,9 3 з 5 3 i<br />

5 161,5 32,3 b В a,<br />

7 200,5 28,6 3 3 5 3 %<br />

25 684 27,4 I I I b, e2) В, D<br />

25 306,5 12,3 I 5 3 ? 5<br />

25 377,5 15,1 I I ? 3<br />

3 112,5 37,5 e1) С й<br />

2 73 36,5 3 5 3 3 Cl<br />

5 185,5 37,1 IV 3 3 3 3<br />

5 96,5 19,3 I I 3 3 3 ?<br />

5 89 17,8 I I 3 3 3 3<br />

4 199 49,7 с a<br />

3 158 52,7 5 J 3 3 i<br />

4 181 45,2 3 3 3 3<br />

4 184,5 46,1 3 9 3 3 Cl<br />

15 722,5 48,2 V 3 3 • 3<br />

15 470,5 31,4 I I I ? 5 3 3<br />

15 352 16,8 I I 5 ) 3 3<br />

Sektion:<br />

г<br />


ПК)<br />

В. Die lappisclien Mundarten<br />

Tab. 26. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Kare-<br />

Gegenstand: Die MediayerschluB-<br />

Elem. : Wort: Form und Hedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

Ьв tsht)BU.)t Nom . PI. ’F ro sch ' offen<br />

><br />

riekkies<br />

> ><br />

Nom . Sg. ’eiserner H ak en c 9 9<br />

in urspr. often on Formen. In urspr. offenen Form en wird aber sehr<br />

haufig auch nur St. IV gebraucht, und dann ist hier durchaus kein<br />

quantitativer W echsel vorhandon.<br />

§ 48. Die Konsonantengruppen.<br />

Die erste K om ponente ist in urspr. offenen Form en immer langer<br />

als in urspr. geschlossenen Form en. Die zweite K om ponente ist in<br />

urspr. offenen Form en gewohnlich kurzer als in urspr. geschlossenen<br />

Form en. Im D ialekt hat man also einen solchen W echsel, da!3 urspr.<br />

offene Form en lange erste und kurze zweite, urspr. geschlossene


suvanto. Unters.-Pers.: L. H. Zeit: 1919.<br />

laute und Mediaaffrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

VIII. Karesuvanto 191<br />

I Phon.<br />

Stufe :<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

3 147,5 49,2 d С й<br />

3 170 56,7 a A a<br />

5 262 52,4 d С i<br />

5 217 43,4 ? ? 5 ? a<br />

4 130 32,5 ? ? 5 ? й<br />

4 172 43 J 5 ? ? й<br />

5 215,5 43,1 ? ? ? ? й<br />

29 1314 45,3 V a, d A, c<br />

7 361,5 51,6 d С й<br />

3 142 47,3 5 ? 5 ? it<br />

10 503,5 50,3 V ? ? ? 5<br />

4 183 45,7 d С i i<br />

5 214,5 42,9 a A Cl<br />

4 166 41,5 ? 5 J 3 i<br />

3 136,5 45,5 d С i<br />

16 700 43,8 V A, С<br />

Sektion:<br />

Form en kurze erste und lange bzw. doppelten zweite K om po­<br />

nente haben. Fine Ausnahme machen nur gewisse G ruppen mit<br />

stimmlosen ersten Komponenten, bei denen die zweite Komponente<br />

unveranderlich einfach bleibt, z. B. sk, st. Fine eingehende Darstellung<br />

der W echselverhaltnisse der Konsonantengruppen wird der Dialekt-<br />

monographie uberlassen.<br />

Zwischen den beiden Komponenten besteht also gewohnlich eine<br />

indirekte P roportionality oder eine kontrastierende K orrelation.<br />

Daraus folgt, daBdie D auer der ganzen Gruppe in den urspr. offenen<br />

und in den urspr. geschlossenen Form en nicht sehr verschieden ist.


192 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 27. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Karesuvanto. Unters.-Pers.:<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

s kiesixot 2. Sg. P ras. ’w ickeln*1 geschl.<br />

\<br />

8 (ixties a ttr. ’eng* ? L kilieot N om . Pl. JV erlobungc 5 ?<br />

\<br />

h path a. ’schlecht, bose* ? \<br />

h kehieot Nom . Pl. ’Gerippe* geschl.<br />

rU\J&&OL Nom. Sg. ’Schw ede1 offen<br />

hh kelihai<br />

> S' 111. Sg. ’Gerippe* 5 ?<br />

ss kiessa 3. Sg. P ras. ’w ickeln' 5 ?<br />

ss m a s s a 3. Sg. P ras. Verlieren* 5 5<br />

ss kuxjssieot Nom . Pl. ’G astc geschl.<br />

ss rissie Nom . Sg. ’Reis* offen<br />

Messungen sind in Lainiovuom a iiber folgende G ruppen vorge-<br />

nommen w orden:<br />

If l, дяп, §ЭВ, gdD; f t , It, r3k, l*v, i9rn. 8dj ; bpm, rpm, rtn.<br />

In urspr. offenen Form en wurden 75 Messungen (Ges. D. 2650 Hs.)<br />

gemacht. Die DD. betragt 35,3 Hs. In urspr. geschlossenen Form en<br />

wurden 39 Messungen (Ges. D. 1474 Hs.) gemacht; dabei betragt die<br />

DD. 38,7 Hs. D ie D auer der ganzen Konsonantengruppe ist also in<br />

urspr. geschlossenen Form en etwas langer als in urspr. offenen. Dies<br />

erklart sich daraus, daB die zweite Kom ponente langere Dauerstufen<br />

annehmen kann als die erste.<br />

Ferner sind Messungen bei folgenden Gruppen vorgenommen<br />

w o rd en :<br />

tok, fat, fats, tom, fas; ipt, iots; рм , iuon, lot, rok, rots; nots.


VIII. Karesuvanto 193<br />

L. H. Zeit: 1919. Gegenstand: Die stimmlosen Reibelaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

5 83 16,6 f1) D a<br />

5 73,5 14,7 3 3 3 3 I<br />

3 53,5 17,8 3 3 3 3 г<br />

5 92,5 18,5 C1) В a<br />

4 71 17,7 f1) D i<br />

22 373,5 16,9 I I Cl), fl) B, D<br />

5 146,5 29,3 e2) D ci<br />

5 135,5 27,1 3 3 3 3 a<br />

10 282 28,2 I I I 3 3 3 3<br />

4 137 34,2 d 2) D a<br />

5 192,5 38,5 3 3 A a<br />

9 329,5 36,5 IV 3 3 A, D<br />

3 120,5 40,1 IV d 2) С i<br />

4 191 47,8 V a A i<br />

Sektion:<br />

In urspr. offenen Form en ergab sich bei 40 Messungen (Gres. D.<br />

1592 Hs.) die D D . 39,8 Hs., in urspr. geschlossenen Form en bei<br />

45 Messungen (Ges. D. 1718,6 Hs.) die DD. 38,2 Hs.<br />

Diese Konsonantengruppen haben gemeinsam, daB sich ein о<br />

zwischen den Komponenten befindet. Trotzdem verhalten sie sich<br />

nicht gleichartig. Die Gruppen, die mit t, к anfangen, weisen durchaus<br />

keinen W echsel auf. Dagegen ist der W echsel bei den ubrigen G ruppen<br />

durchaus sehr bedeutend. Die stimmhafte erste K om ponente ist in<br />

urspr. offenen Form en langer als in urspr. geschlossenen. D er э-Laut<br />

ist dagegen in urspr. offenen Form en kurzer als in urspr. geschlossenen<br />

Formen, z. В. Гэ1 ~ Ibt usw.<br />

Bei den G ruppen sic, st und sm ergaben 18 Messungen (Ges. D.<br />

510 Hs.) in urspr. geschlossenen Form en 28,3 Hs. und 17 Messungen<br />

13 Tjagererantz, S tru k tu rty p en


194<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 28. Mundart: Lainiovuoma. Ort: Kare-<br />

Gegenstand: Stimmhafte Reibelaute,<br />

Elem .: Wort : Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

s tiedaot 2. Sg. P ras. ’wissen*1 geschl.<br />

s piivduus N om . Sg. ’D arnin' 3 3<br />

V siiuvowt N om . PI. ’R au c h 4 3 3<br />

r tgruwt 2. Sg. P ras. ’streiten 4 33<br />

I klelaot N om . PI. ’S prache{ 3 3<br />

m fciiwmuu N om . Sg. ’In h a lt der E in-<br />

gew eide4 5 3<br />

m slomuuot N om . PI. ’unntitzes<br />

D ing4 33<br />

n тоншг 3. Sg. P ra t, ’gehen4 33<br />

h<br />

V-»<br />

kixriOLL Nom . Sg. ’T rane 4 33<br />

vv SUMVVCf. N om . PI. ’R au ch 4 offen<br />

vv suvvii 111. Sg. id. 3 3<br />

rr torruxjot Inf. ’stre ite n 4 3 3<br />

nn mcanna 3. Sg. P ras. ’gehen4 33<br />

nn mv.nnus 3. Sg. Im per. id. 3 3<br />

pm slgpmuu Nom . Sg. ’unntitzes<br />

11<br />

VV<br />

rr<br />

D ing4 3 3<br />

\ \<br />

nuxjllieot Nom . PI. ’schw anger4 geschl.<br />

\ \<br />

hil'l'uMOt 2. Sg. P ras. ’schreien4<br />

v_/<br />

oarrieot Nom . PI. ’E ichhornchen 4 33<br />

tn etncuN N om . Sg. ’E rd e 4 3 3<br />

in vu\)tnc(.ot N om . PI. ’G ltick4 3 3


suvanto. Unters.-Pers.: L. H. Zeit: 1919.<br />

Liquiden und Nasenlaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

VIII. Karesuvanto 195<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

6 40,5 6,7 f 2) D a<br />

5 47 9,5 3 3 3 3 Vj<br />

4 30 7,5 3 5 3 3 a<br />

5 41 8,2 3 3 й<br />

5 64 12,8 3 3 3 3 a<br />

7 80,5 11,5 3 3 3 3 й<br />

5 53 10,6 5 5 3 3 й<br />

5 44 8,8 c2) в a<br />

7 66,5 9,5 3 5 3 3 a<br />

49 466,5 9,5 I c2), f 2) В, D<br />

4 95,5 23,9 e2) D a<br />

2 42,5 21,2 5 3 3 3 I<br />

5 138 27,6 ? 3 3 3 й<br />

4 130,5 32,6 a 2) В a<br />

5 138,5 27,7 b 3 3 й<br />

4 121 30,2 e2) D й<br />

24 666 27,7 I I I<br />

5 180,5 36,1 d 2) С г<br />

4 167,5 41,9 a 1)!! A й<br />

4 162,5 40,6 d 2) С г<br />

9 298 39,1 ? ? >) а<br />

4 141,5 35,4 3 3 5 5 а<br />

26 950 36,5 IV<br />

Sektion:


196<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

U пймШе Nom. Sg. ’schw anger4 offen<br />

vv hil'VuxiOt Inf. ’schreien 4 Э ?<br />

rr darrie Nom . Sg. ’E ichhornchen 4 3 3<br />

mm eemmie Nom . Sg. ’W irtin 4 3 3<br />

nn uhhie 5klein 4 3 3<br />

_<br />

bm toabmie ’schnell4 3 3<br />

dn vuxjdncc N om . Sg. ’G luck 4 3 3<br />

dn viidnii 111. Sg. id. 3 3<br />

(Gres. D. 632,5 Hs.) in urspr. offenen Form en 37,2 Hs. Bei diesen<br />

G ruppen wird nur die erste Kom ponente vom W echsel betroffen, und<br />

infolgedessen ist die D auer der gesamten Gruppe in urspr. offenen<br />

Form en bedeutend grower als in urspr. geschlossenen Form en.<br />

IX. Sudjavaara.<br />

§49.<br />

D iese M undart ist ein waldlappischer D ialekt in Karesuvanto im<br />

nordlichsten Schweden. Sie wird heute im D orfe Sudjavaara, 40 km<br />

sudostlich vom K irchdorf gesprochen. Allerdings gibt es nur noch<br />

vier Personen, die diese M undart sprechen. Bei den vorliegenden in­<br />

strum entalen Untersuchungen war L ars Ma rain en beteiligt.<br />

Das Sudjavaaralappische steht dem Gebirgslappischen nalie. Man<br />

sieht, daB dasselbe unter einem starken EinfluB des Gebirgslappischen<br />

einerseits und vom Finnischen anderseits gestanden hat. Jedoch be-<br />

sitzt es sowohl im W ortschatz als auch lautlich eine bestimmte Eigenart.


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

IX. Sudjavaara 197<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

•<br />

5 185 37 IV d 2) С l<br />

4 200,5 50,1 V a 1)! A й<br />

4 156 39 IV d 2) С i<br />

5 128,5 25,7 I I I e 2) J ? г<br />

3 112,5 37,5 IV a 1)!! A г<br />

4 136,5 34,1 IV d 2) С г<br />

5 219 45,8 V d 1) ? ? a<br />

5 223 44,6 V ? 5 Э 5 г<br />

35 1361 38,9<br />

1<br />

§ 50. Die qualitative Lautkombination.<br />

Sektion :<br />

1. Der Vokalismus. — Eine Tabelle tiber die V okaltypen wird<br />

mitgeteilt, vgl. Tab. 29. Die V erhaltnisse stimmen dermafien mit den<br />

im Karesuvanto-Gebirgslappischen uberein, daJ3 eine besondere Be-<br />

sprechung derselben uberflussig ist.<br />

Fiir das Sudjavaaralappische ist die progressive labiale Assimilation<br />

kennzeichnend, indem a zu о geworden ist, vgl. unten Beispiele 20,<br />

29,30,31.<br />

2. Der Konsonantismus. — Recht eigentumlich ist das Auf-<br />

treten des ,,-Lautes, des Kehlverschlufilautes, vgl. Beispiele 3, 6, 7,<br />

13, 15, 23. Das Gebirgslappische hat hier im mer labialen, dentalen<br />

oder velarenV erschluBlaut. D er K ehlverschluBlautistin dieser Stellung<br />

in einigen seelappischen D ialekten, z.B. in Gratangen und auch nord-<br />

licher vorhanden. Dies wiirde auf eine Einwanderung der Sudjavaara-<br />

Sameh von der M eereskuste deuten.<br />

§ 51. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. D ie Dauerstufen. — Die Lautdauer ist durchschnittlich be-<br />

deutend kurzer als im Gebirgslappischen. D ie Stufen sind folgende:


198<br />

Reihen:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 29. Die Vokalelemente der ersten Silbe im<br />

Sudjavaara - Dialekt.<br />

In urspr. geschlossenen Formen:<br />

Sektionen:<br />

allgemeine: г, м-Sektion:<br />

In urspr. offenen Formen:<br />

Sektionen:<br />

allgemeine: г, м-Sektion :<br />

%: i i i г<br />

\<br />

г : ie i re г<br />

г : i'e i ie г<br />

\<br />

€: es, e ie ee% ie-<br />

Ё: e i'e e ie<br />

a: a a a a<br />

V<br />

a : a a a a<br />

a: a a a a<br />

u: и и и и<br />

u: uo и uo' (nach n: ши*) и<br />

й : U'O и uo и<br />

о: 0 0 0 0<br />

\<br />

о : o, oa uo oa' UO'<br />

о: 0 U'O 0 uo<br />

Ia): die iiberkurze Stufe (n) ist bei Vokalen in ,,a2) A“ 10,8, bei<br />

K onsonanten in ,,c B “ und ,,f D “ 10,2 Hs., also durchschnittlich<br />

10,5 Hs.<br />

Ib): die kurze Stufe (n bzw. tin) ist bei V okalen in „a j “ 13,8Hs.<br />

lib ): die halbkurze Stufe (n% nn) ist bei V okalen in „a j j C “, ,,b“ und<br />

,,c: B“ 18 Hs. bei Konsonanten in ,,b : A B “ und ,,e3) : С— D “ 19,7Hs.,<br />

und also durchschnittlich 18,8 Hs.<br />

I H b ) : die lange Stufe (n, nn) ist bei Vokalen in ,,e3) : С—D “ 26,9 Hs.<br />

und bei Konsonanten in ,,b : С—D “ 24,4 Hs., durchschnittlich 25,7 Hs.<br />

IV a ): die iiberlange Stufe (n, n'n) ist bei V okalen in ,,f: D “ 30,2 und<br />

bei Konsonanten in ,,a“ 32,9 Hs., durchschnittlich 31,6 Hs.<br />

2. Die Strukturtypen sind:<br />

1) stark kons onantengipflig: d ie T y p e n a und d. D er Stufen-<br />

kom plex ist I -f- IV bzw. II-[-IV . D er Typus a zerfallt in zwei Ab-


XI. Sudjavaara 199<br />

arten, a j steht in urspr. offenen, ajj in urspr. geschlossenen Form en.<br />

a l l ist vorzugsweise bei Konsonantengruppen gefunden.<br />

.2) Gleichgewichts typen. b ist bei den Gestaltwechseltypen A<br />

und В ein reiner Gleichgewichtstypus mit dem Stufenkomplex II-J-II.<br />

e1) ist bei CundD schwach konsonantengipflig mit den StufenII-f-III.<br />

С ist ein schwacher Typus ohne GipfelbUdung mit den Stufen II-f-I.<br />

D er Vokalismus iiberwiegt schwach.<br />

3) vokalgipflig. e3) ist schwach vokalgipflig mit den Stufen<br />

I I I - j- I I ; fist stark vo kalgipflig mit den Stufen IV-f-1.<br />

Im D ialekt iiberwiegt ein wenig das vokalische Elem ent. In den<br />

stark konsonantengipfligen Typen a und d ist das konsonantische<br />

Elem ent etwa zweieinhalb mal so lang als das vokalische (32,9:13,6).<br />

In dem stark vokalischen Typus f ist das vokalische Elem ent drei mal<br />

so lang als das konsonantische (30,2:9,2).<br />

Man spurt den Drang, der Summe von Vokalismus und Kon-<br />

sonantismus einen konstanten W ert zu geben. £ ist bei a — d: 46,4;<br />

b — e1): 40,1; c: 28,7; e3) : 47,6; f: 39,7. Nur der Typus с steht also<br />

auBerhalb dieses Gesetzes, indem seine Summe w eitunter dem D urch-<br />

schnittswert der iibrigen bleibt.<br />

Vgl. Tab. 30.<br />

3. Die Gestaltwechselfalle sind folgende:<br />

A: Ein W echsel der Strukturtypen a -^ b ; gel. nur aj^ ajj;<br />

В : D er WTechsel: a ~ b ~ с ;<br />

С : D er W echsel: d ~ e1) ~ e3) ;<br />

D : D er W echsel: e1) ~ e3) ~ f. Man hatte hier auch den Typus a,<br />

z. B. in den Form en der 2. P. Du. Im perativ, zu erwarten.<br />

4. Gesetze. — Die urspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der<br />

zweiten Silbe, der EinfluB der г-, й -Sektion und der Schwund der<br />

vermuteten dritten Silbe sind die Momente, nach denen sich die<br />

Typen und die W echsel ausgebildet haben. Das Gesetz der kon-<br />

trastierenden K orrelation auBert seine eindeutige W irkung besonders<br />

bei den etymologisch gedehnten Vokalen, ferner auch bei den etynio-<br />

logisch kurzen Vokalen im Typus ,,c“ .<br />

D er Typus a j steht nur in urspr. offenen, а д nur in urspr. ge­<br />

schlossenen Form en. b u n d e1) treten in A und С in geschlossenen, in В


200<br />

T ypus:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 30. Ubersicht der Struktur-<br />

<strong>У</strong> okalism us: Konso-<br />

Stufe: Z.E.: Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.:<br />

a i2) A : Ib ) 6 78,5 13,1 IV 6<br />

B : ? 5 2 30,5 15,2 5 5 2<br />

C: 5 ? 5 70,5 14,1 ? > 5<br />

aII2) A : Ia ) 3 35,5 10,8 ? ? 3<br />

d C: I I 1 16,5 16,5 ? ? 1<br />

a— d I 17 231,5 13,6 IV 17<br />

b : A— B : I I 5 89 17,8 I I 5<br />

e1) C: I I 5 95,5 19,1 I I I 5<br />

D : I I 3 48,5 16,2 ? ? 3<br />

b— e l) : A -B -C -D : I I 13 233 17,9 II, I I I 13<br />

с : B : I I 3 51,5 17,2 I a ) 3<br />

e3): C— D : I I I 5 134,5 26,9 I I 5<br />

f: D : IV 5 151 30,2 I a) 5<br />

undD in offenen Form en auf. с und f finden sich nur in geschlossenen<br />

Form en. e3) steht bei С in geschlossenen, bei D in offenen Form en.<br />

D en EinfluB der %, w-Sektion kann man namentlich beim Typus e3)<br />

beobachten. D iese Sektion strebt dazu, das vokalische Elem ent zu<br />

verstarken. D ie sich darbietenden Falle sind in der D arstellung nicht<br />

immer gesondert, wie z. B. 26. kiessa und 27. ki'ssiN.<br />

D er Schwund einer dritten Silbe hat in Form en wie 28. siilluok<br />

34. puooisubk keinen EinfluB, weil diese Form en unter dem EinfluB<br />

der й-Sektion stehen.<br />

5. Beispiele. — D ie eingeklammerten W orter sind in denK urven-<br />

beispielen, Tafel IX , nicht enthalten. Samtliche D auerw erte sind oben<br />

berucksichtigt w orden.<br />

a i A 1. polluo, Nom. Sg. ’Schale*— o: 14,5; ll: 27; oil: 41,5 Hs.<br />

2. pollui, 111. Sg. id. — o: 12,5; ll: 25; oil: 37,5 Hs.


verhaltnisse im Sudjavaara-Dialekt.<br />

nantismus:<br />

Ges.D.: | DD.: Stufe:<br />

XI. Sudjavaara 201<br />

S :<br />

Z.E.: | Ges.D.: DD.:<br />

183 30,5 Ib ) + IV 6 260,5 43,4<br />

64 32 2 94,5 47,2 )<br />

156,5 31,3 5 ? 5 227 45,4<br />

I n °/o<br />

Vok.:<br />

S<br />

:<br />

v o n<br />

| Kons:<br />

129,0 71,0<br />

121,5 40,5 I + IV 3 157 52,3<br />

34 34 I I + IV 1 50,5 50,5 32,7 67,3<br />

559 32,9 I + IV , I I + IV 17 789,5 46,4 29,3 70,7<br />

93,5 18,7 I I + 11 5 182,5 36,5 48,8 51,2<br />

128 25,6 I I + I I I 5 223,5 44,7 I<br />

67 22,3<br />

| 42,3 57,7<br />

3 115,5 38,5<br />

288,5 22,2 I I + II, I I + I I I 13 521,5 40,1 44,9 55,1<br />

34,5 11,5 I I + 1 3 86 28,7 59,9 40,1<br />

103,5 20,7 III + II 5 238 47,6 56,5 43,5<br />

47,5 9,2 IV + I 5 198,5 39,7 76,1 23,9<br />

3. kotjnie, Nom.Sg. ’Gespenst' — o: 1 1 ; 1 :2 8 , m: 1 2 ; im :4 0 ;<br />

oHm: 51 Hs.<br />

[tsixskieok, Inf. ’schlagen' — a : 11,5; s: 15,5, k :9 ,s k : 24,5;<br />

ask: 36 H s./<br />

4. tsxskiN, 1. Sg. Prat. id. — a : 13; s: 24,5, k: 8 ; s/c: 32,5;<br />

a sk: 45,5 Hs.<br />

5. tolDie,, Nom. Sg. ’zertretener B odenc — o: 16 ; I: 22, l>: 12;<br />

Id: 34; oId : 50 Hs.<br />

В 6. ролпа, 3. Sg. Pras. ’spinnen' — o: 17,5; 31,5; o*n:<br />

49 Hs.<br />

7. tU'ma, 3. Sg. Pras. ’erweichen4 — г; 13; 19,5, m: 13;<br />

*m : 32,5; i* m : 45,5 Hs.<br />

С 8. lie-g'oy., attr. ’w arm ' — ie-: 1 1 ; g'G: 31; U'g'a: 42 Hs.


202 В. Die lappischen Mundarten<br />

9. mie'llie, Nom. Sg. ’sandiger Abhang' — гё". 15,5; ll: 32,5;<br />

id'll: 48 Hs.<br />

10. ta'gei)'ie, Nom. Sg. ’Knochen*— a ': 20;


IX. Sudjavaara 2 0 3<br />

D 26. kiessa, 3.Sg.Pras. ’einwickeln* — ie: 13, ss: 23; *ess:36Hs.<br />

27. ki'ssm, 1. Sg. Prat. id. — г': 20; ss: 19; i'ss: 39 Hs.<br />

28. siilluok, Nom. PI. ’InseP — u: 15,5; ll: 25; till: 40,5 Hs.<br />

В 29. ko'BoN, 1. Sg.Pras.’schaben* — o ': 15 ; в: 11,5; о'В: 26,5 Hs.<br />

30. kwsbok, Nom. PI. JK uh‘ — u': 17; s : 12; ws: 29 Hs.<br />

31. ko'roN, l.S g . Pras. ’binden* — o': 19,5; r: 11 ; o 'r; 30,5Hs.<br />

С 32. tdootin, Kom. Sg. ’Knochen* — a: 25,5; o: 9,5, з:5,5;<br />

t: 13; Got: 28; aoot: 53,5 Hs.<br />

33. milliD, Akk. PI. 3sandiger Abhang* — i: 29,5; ll: 16; ill:<br />

45.5 Hs.<br />

D 34. puootsuok, Nom. PI. ’Renntier1 — uo: 25,5; o: 12, is: 10;<br />

ots: 24; uoots: 49,5 Hs.<br />

35. tsallieok, Inf. ’schreiben*1 — d: 25,5; tl: 18; dll: 43,5 Hs.<br />

36. tsalllok, 2. Sg. Prat. id. — a: 28,5; ll: 17,5; dll: 46 Hs.<br />

D 37. poDzuo, Nom.Sg. ’R enntier' — o:34,5; dz: 13; 6i>^:47,5Hs.<br />

38. ki'-escuN, 1. Sg. Pras. 5einwickelnc — i'e: 22,5; s: 11; i es:<br />

33.5 Hs.<br />

39. tsalaN, 1. Sg. Pras- ’schreiben1 — a: 32 ; I: 6,5; al: 38,5 Hs.<br />

40. su'oluo, Nom. Sg. ’InseP — uo: 28; I: 6,5; uol: 34,5 Hs.<br />

41. toruoN, 1. Sg. Pras. ’streiten1— o: 34; r: 10,5; or: 44,5 Hs.


2 0 4 В- Die lappischen Mundarten<br />

§ 52. Tafel IX.<br />

Kurvenbeispiele aus dem Sudjavaaralappischen.<br />

Gestaltwechseltypus A :<br />

(§ 52. Tafel IX - 1.)<br />

Strukturtypus a j.


IX. Sudjavaara ‘2 0 5<br />

8. I- -гг'- -g'G~ -a<br />

10. t- a'- -g- £- I) - ie<br />

1 5 . к- о- г - -n - ie- -o -k<br />

(S 52. Tafel IX — 2.)


206 В. Die lappischen Mundarten<br />

16. m- её -n- -dd- -ie- o- k<br />

Strukturtypus b— e г).<br />

21. I- -ie- -kk- a- s-<br />

22. m- ie- -II- -ie- -o-k


IX. Sudjavaara 2 0 7<br />

24. t- a- -a- o- i- -ie- -о- к<br />

25. t- -uo- s- -t- -uo- n<br />

28. s- -ii- -11- -и- о- к<br />

Strukturtypus c.<br />

29. k- -o'- -B- -b- -n<br />

30. k- -u'- -s- -о- -о- к<br />

3 2 . t- -a - G- 6- t- -i- n<br />

(§ 52. Tafel IX — 4.)


•208<br />

D :<br />

a<br />

P<br />

m.\^л^'A^^л^^.л^v^J^млл^^лJ^^л^^чryw\^JW^W|ЛЛЛ^л^vv\'^длл/ ^ЛЛЛЛЛ^^ЛЛЛ^^^^M^^^^AЛЛ^Л^^^^^Л^^<br />

л‘л’ЛЛ'//г''‘/<strong>У</strong>' <strong>У</strong>/Л” | j 4'x- j 9<br />

34. p- -uo-<br />

a<br />

P<br />

-Э- is- -и- о- к<br />

i ...._ ...! I ^ Г г I<br />

35. -a- -?Z- -ге- э- к<br />

Л Д Д Д ^ д Д | | |<br />

I<br />

36. ts- -a- - l l - l - 0 - k<br />

40. s- -U'O- - l - -uo<br />

41. t- -6-<br />

(§ 52. Tafel IX - 5.)<br />

-V- -UO- -N


X. Koutokeino und Karasjok 2 0 9<br />

X. Koutokeino und Karasjok.<br />

§53.<br />

Die Untersuchung eines mit dem Koutokeino -Lappischen nahe<br />

verw andtenD ialekts wurde vom Verfasser im Sommer 1918inEnonte-<br />

kio in Finnland vorgenommen. Im D ezem ber 1919 bot sich dann<br />

Gelegenheit, mit dem ausK outokeino stam m endenT h o m a s A s l a k s e n<br />

B o l einige instrumentale Aufnahmen zu machen. Diese wurden in<br />

Karesuvanto in Schweden ausgefuhrt, wo sich Bol seit 12 Jahren mit<br />

seiner Familie auf halt. Das Karesuvantolappische schien auf seine<br />

Aussprache kaum einen Einflufi ausgeiibt zu haben.<br />

Das Karasj oklappische konnte vom Verfasser nicht an Ort und<br />

Stelle untersucht werden. W ahrend seines Aufenthalts in Polm ak im<br />

Sommer 1920 wurde das D orf von einem Karasjoksam eh, J o h n<br />

J o s e f s e n V u o l a b , besucht, mit dem einige instrumentale Unter-<br />

suchungen gemacht wurden.<br />

§ 54. Die quantitative Lautkombination.<br />

1. Die Dauerstufen haben folgende В ezeichnung: la ) : iiberkurz<br />

(ft); Ib): kurz (n; bei Diphthongen ftft); II: halbkurz (m, bei D i­<br />

phthongen nft); I lia ) : halbkurze Geminata bei Konsonanten (ftn);<br />

Illb): lang (n, nn); IV: uberlang (n, n'n); V: iiberlang, nur bei K on­<br />

sonanten (n'n'). Die DD. der Stufen ist in K outokeino: la): 8 ; Ib ):<br />

14,8; II b): 18,5; I lia ) : 24,5; I l lb ) : 27,3; IV a): 33; Va).: 39,2 Hs.<br />

und in K arasjok: la): 11,3; Ib): 15; IIb): 17,3; I l ia ) : 25; I llb ) :<br />

27; IV a): 33,3 Hs. — Vgl. Tab. 31.<br />

2. Sechs Strukturtypen sind in K outokeino festgestellt. D er<br />

Typus e fehlt in K arasjok. Die Typen sind:<br />

Konsonantengipflig; scliwer konsonantengipflig: Typus a,<br />

mit dem Stufcnkom plexI—f—V, gel. I-f-IV; 1 e i ch t konsonantengipflig:<br />

Typus b mit I -)- III und Typus d mit II -f- IV;<br />

Gleichgewichtstyp en: с mit Ib) -f I b) und e mit I llb ) -f- Illb ).<br />

Vokalgipflig; scliwer vokalgipflig: Typus f mit dem Stufen-<br />

kom plex IV -f-1.<br />

14 Lagcrcrantz, Strukturtypen


•210<br />

Mundart —<br />

Korrelationstypus:<br />

KoutoJceino:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 31. tlbersicht der Struktur-<br />

Stammvokalismus: Stammkonso-<br />

Stufe: Z.E.: | Ges.D.: DD.: Stufe: Z.E.:<br />

a : A— В Ib ) 7 92 13,1 Va) 7<br />

С— D 3 3 5 66 13,2 3 3 5<br />

a: A— В — С— Г) 3 3 12 158 13,2 3 3 12<br />

b 3 3 3 40,5 13,5 I I I 3<br />

с 3 3 4 63,5 15,9 Ib ) 4<br />

d I I 3 56 18,7 IV 3<br />

e I l l b ) 2 54 27 I l l b ) 2<br />

f IV 2 61,5 30,7 I a) 2<br />

Karasjok:<br />

a I 6 68 11,3 IV a) 6<br />

b Ib ) 1 15 15 I I I 1<br />

d I I 3 52 17,3 IV 3<br />

f IV 1 27 27 Ib ) j 1<br />

D er Typus a zerfallt in zwei etymologische G ruppen: al) in urspr.<br />

offenen und a ll) in urspr. geschlossenen Form en. In a ll) hat man ins-<br />

besondere Falle mit K onsonantengruppen; gewisse Konsonantengrup-<br />

pen haben einen W echsel derart, daB sich in urspr. offenen Form en<br />

ein Gipfel im ersten Komponenten und in urspr. geschlossenen Form en<br />

im zweiten bildet, vgl. Beisp. Nr. 3, 9, 20 und 21.<br />

3. Die Gestaltwechselfalle sind folgende:<br />

A: Ein W echsel der Strukturtypen a l) ~ a ll) oder a/vb;<br />

B: D er W echsel: a ~ b ~ c;<br />

C: D er W echsel: a l) ~ all) oder a ~ d ~ e; .<br />

D : D er W echsel: a ~ d ~ e ~ f.<br />

4. Gesetze. — Das Gesetz der kontrastierendenK orre-<br />

lation hat allgemeineGeltung. InK outokeino lassen sich vier W erte


typen in Koutokeino und Karasjok.<br />

n a n tism u s:<br />

Ges.D.: j DD.:<br />

X. Koutokeino und Karasjok 2 1 1<br />

Stufe:<br />

1 t<br />

2<br />

Z.E.: Ges.D.: DD.:<br />

271,5 38,7 Ib ) + Va) 7 363,5 51,8<br />

199,5 39,9 ? ? 5 265,5 53,1<br />

b ° / 0<br />

£<br />

Vok.:<br />

v o n<br />

Kons.:<br />

471 39,2 5 ? 12 629 52,4 25,2 74,6<br />

73,5 24,5 Ib ) + I I I 3 114 38 35,5 64,5<br />

60 15 Ib ) + Ib ) 4 123,5 30,9 51,5 48,5<br />

99 33 I I + IV 3 155 51,7 35,8 64,2<br />

55,5 27,7 I l l b ) + I l l b ) 2 109,5 54,7 49,4 50,6<br />

16 8 IV + Ia ) 2 77,5 38,7 79,3 20,7<br />

200 33,3 I + IV a) 6 268 44,6 25,4 74,6<br />

25 25 Ib ) + I I I . 1 40 40 37,5 62,5<br />

84,5 28,2 I I + IV 3 136,5 45,4 38,0 62,0<br />

15 15 IV + Ib ) 1 42 42 64,3 35,7<br />

fur £ nach der Summe der Stufenbezeichnungen feststellen. Man be-<br />

kom m tbeim Typus c, Stufensumme „3“ die Dauersum m e (£): 30,9; bei<br />

den Typen b und f (,,41/2“) 38,3 ; bei den Typen a und d („б1/^ 4) 52,3<br />

und bei e („7“) 54,7 Hs.<br />

Auf die Typenbildung und den G e s ta ltw e ch s el wirken ferner ein:<br />

dasG esetz der urspr. Offenheitbezw. Geschlossenheit der zweiten Silbe<br />

undderEinflu!3 der i-, ti-Sektion; derSchw und einerurspr. dritten Silbe.<br />

5. B e i s p i e l e (vgl. Tafel X.). —<br />

•a I A 1. potlu Kt., Nom. Sg. ’Schiissel' — o: 10; 11: 32; oil: 42 Hs.<br />

14*<br />

2. t'sa.ski°t Kt., Inf. ’schlagen' — a : 10; s: 28, k: 10,5; sk:<br />

38,5; a sk: 48,5 Hs.<br />

3. nuruQn°t Kt., Inf. ’pfeifen' — u: 15,5; ru: 19, g: 14,5;<br />

ruo : 33,5; urwG: 49 Hs.


212<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

4. God' di Kr., 2. Du. Im per. Jtoten‘ — o: 10,5; dKD : 30; осГх»;<br />

40.5 Hs.<br />

5. God'Dius Kr., 3. Sg. Im per. id. — o: 15,5;


X. Koutokeino und Karasjok 213<br />

D 22. гйо'‘В-'-Э-'а Kt., Nora. Sg. ’Schwede* — u6': 12; -9-'-9-' : 42;<br />

ud'&'b': 54 Hs.<br />

23. ru&'&'ii Kt., 111.Sg.id. — u: 11,5; 38,5; 50Hs.<br />

24. BSi'otsi Kr., Nora. Sg. ’Fohrc* — ёё’ : 15,5; о: 13; ts: 20;<br />

ots: 33; ti'ots: 48,5 Hs.<br />

A 25. pollu°t Kt., Nom. Pl. ’Schussel*— о : 13,5; ll:24; oil:37,5Hs.<br />

26. pollus Kt., dem. id. — o: 13,5; ll: 21,5; oil: 35 Hs.<br />

27. nurk'ulin Kt., 1. Sg. Kond. Jpfeifenc — u: 13,5; r: 8, Ic : 20;<br />

28; urk': 41,5 Hs.<br />

В 28. DoLokms Kr., 3.Sg. Im per. ,machen< — a : 15; o: 10,5, k: 14,5;<br />

ok; 25; a ok: 40 Hs.<br />

В 29. fa'G'an Kt., 1 .S g.P ras.id. — a': 20; g!' : 22,5; a'G '/4 2 ,5 H s.<br />

30. rnoRi Kt., Nom. Sg. ’Sorge' — o: 14,5; R: 12; or: 26,5 H s .<br />

[mo'Ri°t Kt., Nom. Pl. id. — o: 17,5; R: 15,5; о'й : 33 Hs.y<br />

31. noou°t Kt., Nom. Pl. ’Knauel* — o: 11,5; 8 : 10; 08: 21,5 Hs.<br />

С 32. siu^okam Kr., 1. Sg. Pras. ’seufzen' — гиб: 16; о: 18, к: 14;<br />

ok: 32 ; шйок: 48 Hs.<br />

/ < <<br />

33. suokii Kr., 3. Sg. Prat. id. — u: 19,5; o: 16,5, k: 11; ok:<br />

27.5 ; iiok: 47 Hs.<br />

34. faotscc°k Kr., Nom. Pl. ’H andschuh1 — a: 16,5; o: 9,5,<br />

ts: 15,5; ots: 25; aots: 41,5 Hs.<br />

35. b«dss^K t.,N o m .P l.’Grast'— uo; 20,5; ss: 31,5; uoss: 52H s.<br />

36. pblttus Kt., Dem. * A cker' — e: 17; 1:8, tt: 30; Itt: 38;<br />

eltt: 55 Hs.<br />

D 37. tieota Kt., 3. Sg. Pras. ’wissen4 — ie: 18,5; o: 17, t: 22,5;<br />

ot: 29,5; ieot: 48 Hs.<br />

С 38. kussin Kt., Kom. 5Gastc — й: 28; ss: 23,5; Uss: 51,5 Hs.<br />

D 39. tioten Kt., 1. Sg. Prat. 5wissenc — г; 26; о: 19, t: 13; ot: 32;<br />

iot: 58 Hs.<br />

D 40. ti'-едап Kt., 1. Sg. Pras. V issen 1 — i'e: 30,5; 8 : 10; i'e8 :<br />

40.5 Hs.<br />

41. fi'ercLi Kt., 3. Sg. Prat, ’rollen* — i'e: 31; r: 6; i'ef: 37 Hs.<br />

42. Be'EDzi°t Kr., Nom. Pl. ’Fohre* — e 'e: 27; d z : 15; e 'e D z:<br />

42 Hs.


214<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§55. Tafel X. Kurvenbeispiele aus dem Kouto keino<br />

und Karasj о к lappischen.<br />

a I); Gestaltwechsel- «<br />

typus A : P<br />

Strukturtypus a.<br />

1. p- o-<br />

4. G- -0- -d'D- -i (Kr.)<br />

Г), a- -o- -d'D- ш. -s (Kr.)<br />

(S 55. Tafel X — 1.)


X. Koutokeino und Karasjok 2 1 5<br />

W 4* 4\NAAJVVVVWVJ W .ЛДЛЛЛЛЛ^/ ^ЛЛЛЛ^^Л/^^Лr'Л^Л.^^ЛNVWSЛ^^^^^^ЛЛ/^^v^f^ЛЫ^Л^<br />

I J., I<br />

p<br />

-9. ??- -/•- -k'k'- -u- -n (K t.)<br />

\\^ЛЛЛЛЛЛЛЛ/V^ЛЛЛЛ^ЛЛЛЛЛЛЛЛЛЛJV\ЛГV^Л/\ЛЛЛЛЛЛЛ/VW^ЛЛЛ^/v^/W\^ЛЛЛЛЛЛ/\/V^/vv^л/*^A^Л/VV^/^^^<br />

I '_____ ______________ I I t -<br />

10. t- - a - - 0 - -k- ci (Kt.)<br />

D- -a- - 0 - -a (Kr.)<br />

13. u- -o- -S'S- -H (Kt.)<br />

(§ 55. Tafel X — 2.)


2 1 6<br />

al)%: С : .p<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

14. к- йо’~ -ss- -l (Kt.)<br />

15. S- - o - -k- -i- -°- -I (Kv.)<br />

16. s- -u- -£>- -k- -d- m (Kr.)<br />

ш u‘-<br />

18. f- -a- - o - -ts- -a (Kr.)<br />

If). f- -d- -ts -n ( K ,)<br />

i A<br />

(S 55. Tafel X — 3.)<br />

I I<br />

20. p- её'- -I- -D- и (Kt.)


a: D :<br />

X. Koutokeino und Karasjok<br />

wwwvw* \* r^\vvNW'r^\^r.'4^rvwJ ж anwak^-1<br />

I _ ' ' I ‘<br />

22, v- UO'- -a (K t)<br />

Strukturtypus b.<br />

26. p- -о- -II- -u- -s ( Kt.)<br />

21. n- и- г- -/с- -и -I- i- -n (Kt.)<br />

(S 55. Tafel X — 4.)


В<br />

218 В. Die lappischen Mundarten<br />

B:<br />

лл*/9\л^уллллл/ 'AWA/N'W4'V' ^a/^W/v'WYVWWVV/WVV<br />

f<br />

1 1<br />

1 г ~<br />

34. f- -a- -fs- a- k ( Kr.)<br />

(§ 55. Tafel X — 5.)<br />

riTn;


a<br />

P<br />

X. Koutokeino und Karasjok 2 1 9<br />

37. t- -ie- о- -t- -a<br />

Strukturtypus e.<br />

VJVWWWv >AfvVN«VWW7S/WA^/V4NVsV ЛЛ<br />

. ,„vavV'AV'A*'aaaAA''<br />

ИШВ<br />

38. k- - i i - -ss- - i - -n (Kt.)<br />

i-N ГЛЛлЛЛ^ YAvrw, W r S J f W 1<strong>У</strong>М i ." П -f 1 ,\W V.^Vv\\v/,-^w\,4 v\,\yv \,V. sr


15. Dio lappischen Mundarten<br />

XL Polmak.<br />

§ 5 6 .<br />

Die M undart ist im Juni 1920 im K irchdorf untersucht worden.<br />

D ie Untersuchungspersonen w aren: N il s O l s e n (N. 0 .) ; A s l a k O l e<br />

H e n r i k s e n (A. H . ) ; ferner E l e n H e n r ik s d a t t e r O l s e n (E. 0.),<br />

N il s N il s e n (N. N .) und J o h n O l s e n (J. O .). Von diesen ist A s l a k<br />

H e n r i k s e n in Batang, ein paar K ilom eter westlich vom Kirchdorf*<br />

geboren, wohnt aber jetzt im Kirchdorf, woher auch seine Eltern ur-<br />

spriinglich stammen.<br />

K. N ie l s e n hat im J. 1902 ein Buch iiber Die Quantitatsver-<br />

haltnisse im Polm aklappischen veroffentlicht. Ich habe es friiher im<br />

Vorwort zu m einer Sprachlehre des Siidlappischen erwahnt. Auf Grund<br />

spaterer kritischer Untersuchung und vertiefter Kenntnis bin ich ver-<br />

anlafit, die dort gemachten AuBerungen iiber dieses Buch und iiber<br />

die M ethodik und Problem atik seines Autors ganz zurtickzu-<br />

nehmen, Schon die Fehler, die durch eine ungenaue Auskultation<br />

zustande gekommen sind, haben es als Quelle fur die vorliegende<br />

Untersuchung ungeeignet gemacht. Beispielsweise wird Seite 51 eine<br />

Akkusativform faoty. JVorwandc angefuhrt. Man mochte danach die<br />

Form als stark vokalgipflig ansehen. Jedoch hat N i e l s e n in einem<br />

1913 angefangenen W orterbuch dasselbe W ortgeschrieben. Auch<br />

dabei ist der Stammkonsonant noch im mer zu kurz angesetzt, denn es<br />

handelt sich um einen Gleichgewichtstypus. Auf Seite 54 gibt er die<br />

Form en fgoDii und fgoDes 3. P. Sg. Praeteritum bzw. D ubitativ an.<br />

Beide Form en diirften schwach konsonantengipflig sein mit kurzer<br />

Geminata von d. Jedoch bezeichnet N ie l s e n die intervokalische<br />

Media als kurz. Dagegen hat er den in beiden Fallen identischen o-<br />

V okaleinm al als kurz und das andereM al als lang bezeichnet. InW irk-<br />

lichkeit diirfte er kurz oder hochstens halbkurz sein. N och iiber-<br />

raschender ist das lange о in den Form en fgoddem 1. Sg. Prat, und<br />

fgoddius 3. Sg. Im perativ. In dem letztgenannten W ort habe ich bei<br />

N. O. von о die D auer 14,5 Hs. gefunden, was in dem Dauersystem<br />

dieser Up. als kurz aufzufassen ist.<br />

Die absoluten D auerunterschiede sind im Polm akdialekt viel zu<br />

klein, um neben der an sich unrichtig angesetzten kurzen Stufe noch<br />

drei Arten von Geminaten anzunehmon. Viele von N ie l s e n s Dauer-<br />

bezeichnungen sind leider durch Schematisierung erhalten und stehen<br />

in keinem richtigen Verhaltnis zu den sprachlichen Gegebenheiten.<br />

D ie Methodik der Auskultation mit einer iibermaBigen Systemati-<br />

sierung ist nicht zu billigen. Eine naturwissenschaftliche M ethode<br />

wiirde wenigstens die Erkenntnis der realen Dauerverhaltnisse der<br />

Laute bezwecken. — Meine abweichende Auffassung iiber die Ter-


XT. Polmak 221<br />

niinologie ist in m einer Sprachlehre des W estlappischen, S eite227<br />

oben, angefiihrt.<br />

Am allerwenigsten kann mich heute noch die Problematik<br />

N i e l s e n s befriedigen. Nicht in der Erkennung der jeweiligen<br />

Dauer der einzeln en Laute steckt das Problem — obwohl die<br />

richtige Erkenntnis der D auerw erte eine unerbittliche Voraus-<br />

setzung fur die Untersuchung ist. Auch darf die Lautdauer nicht aus<br />

den mutmaBlichen Gesetzen abgeleitet w erden; eben dies hat bei<br />

K. N i e l s e n zuSchematisierungen gefiihrt. Das Problem steckt<br />

vielmehr in der Erkennung der gesamten Gestalt des W ortes, der<br />

Gipfelbildnng, der Gliederung und der verschiedenen Schichten der<br />

Schwerestruktur. Auf dieser Grundlage gibt die Untersuchung der<br />

lappischen Schwerestrukturen reichlichen AnlaB zu sprachgeschicht-<br />

lichen Aufklarungen und psychologischen Begriindungen, die man bei<br />

N i e l s e n leider vermifit.<br />

Als prinzipieller Fehler hat es zu gelten, dafi N. nicht die A b -<br />

hangigkeit der Dauer des Stammvokals von der des Stamm-<br />

konsonanten richtig zum Ausdruck gebracht hat, indem er die langsten<br />

Dauerstufen der etymologisch kurzen, gedehnten und iibergedehnten<br />

Vokale gleich ansetzt, obwohl sie verschieden sind. Indem er<br />

W i k l u n d s Theorien iiber das Porsangerlappische mit Bezug auf den<br />

EinfluB der D auer des Vokals der 2. Silbe auf den Polm akdialekt an-<br />

wendet, hat er die Quantitatsbezeichnungen zu einseitig nach diesem<br />

einzelnenM oment aufKosten der gesamten W ortstruktur eingerichtet.<br />

Es hat seinerzeit mein Erstaunen erregt, dafi K. N i e l s e n beispiels-<br />

weise in folgenden W ortern einen langen V okal bezeichnet: f p la.ts(x.,<br />

Gen.-Akk. ’kleiner Haufe4 S. Ill, fjdgr\u. Nom. Sing. ’Preiselbeere*1<br />

S. 77; daneben auch lang fjorp., Gen.-Akk. id. In alien diesen Fallen<br />

handelt es sich um etymologisch kurze Vokale. Ich habe diese V okale<br />

an m ehreren Gewahrsleuten untersucht und im mer gefunden, daJB die<br />

etymologisch kurzen Vokale niemals die langsten Dauerwerte<br />

der etymologisch langen Vokale annehm en konnen. W as<br />

nun zum Beispiel das erstgenannte W ort p°absd betrifft, habe ich es<br />

an der Up. N. O. untersucht. In der Form des Nom. PI. p°dlsd°k waren<br />

die Dauerwerte d = 14 Hs., 1 = 8, s — 19, d = 14, °k — 22 Hs. Die<br />

Vokaldauer von 14 Hs. berechtigt nicht, diesen kurzen oder hochstens<br />

halbkurzen V okal gleich lang zu bezeichnen wie die langsten Typen<br />

der gedehnten Reihen (mit 20,7 Hs.) oder der iibergedehnten Reihen<br />

(mit 28,4 H s.; vgl. Tab. 36). Die Form des 111. Sg. lautet p^dbsii0 mit<br />

den Dauerwerten a : 10,5, / : 15, s : 21,7, ii 18 H s.; hier ist also der<br />

Vokal der ersten Silbe unbedeutend kiirzer. In der Konsonantengruppe<br />

ist 5 ganz bedeutend langer als I, obwohl K. N . I lang und *•<br />

kurz bezeichnet.<br />

W enn es nun also ware, wie K. N i e l s e n transkribiert, da£ der V okal<br />

der ersten Silbe in W ortern wie fdRyon 2. Sg. Im perat. und fdaokeok<br />

3. PI. Pras. ’machen*, vgl. S. 37, mit etymologisch kurzem Vokal und<br />

in W ortern wie fvdddscm l.S g . Prat, und fvddsii 3. Sg. Prat, ’gehen'


222<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

mit etymologisch gedehntem V okal und ferner in den Form en favvui<br />

111. Sg und favu G en.-A kk. Sg. ’Freude1 die gleiche D auer hatte,<br />

dann wiirde man in Polm ak den quantitativen Unterschied zwischen<br />

etymologisch kurzen und etymologisch gedehnten bezw. iibergedehnten<br />

Vokalen aufgehoben haben, — wie es teilweisen in Inari geschehen<br />

ist. Meine genauen Messungen zeigen unzweideutig, daB derUnter-<br />

schied zwischen diesen drei Dauerserien noch heute<br />

scharf aufrechterhalten wird. In dieser prinzipiellen Frage<br />

von groBer Tragweite bei der Beurteilung der Entwicklung undStruk-<br />

tur der D auertypen hat also K. N i e l s e n ein grundsatzlich verkehrtes<br />

Bild von den D auerverhaltnissen gegeben, indem seine Transkription<br />

dazu veranlaBt, den Polm ak dialekt mit Bezug auf die V okaldauer in<br />

eine K ategorie einzureihen, wohin er nicht gehort. Die in dem ersten<br />

Heft seines W orterbuches (und in einem Nachtrag) mitgeteilten W orter<br />

geben schon w ieder ein anderes, wenn auch nicht zutreffendes Bild<br />

von den Quantitaten. Die Beispiele waren aber zu wenig zahlreich<br />

und der W iderspruch zwischen den beiden W erken zu groB, als daB<br />

ich darauf hatte bauen konnen. Ich habe es deshalb am richtigsten<br />

gefunden, meine Arbeit nur auf dem von mir selbst gesammelten Stoff<br />

zu grunden, dessen Zuverlassigkeit ich genau beurteilen kann.<br />

D ie Darstellung der Quantitaten hat sich auch in K . N i e l s e n s<br />

spateren W erken kauru geklart. Ganz erstaunt ist man iiber die Aus-<br />

fuhrung in seinem „Larebok i lappisk 1“ Oslo 1926 S. 48, wo es heiBt:<br />

„In isolierten W ortern konnen diese „halblangen 4 (gemeint sind die<br />

etymologisch kurzen) V okale so lang sein, daB es unmoglich ist, sie<br />

von ,,langen“ (gemeint ist: von etymologisch langen) Vokalen zu<br />

unterscheiden. D a konnen z. B. jukkim Jich trank4 (von jukkat) und<br />

jukkim ’ich verteile' (von juokket) vollstandig gleich ausgesprochen<br />

w erden.“ D er Leser wird schwerlich verstehen, weshalb K. N. diese<br />

„vollstandig gleichen“ V okale nicht auch gleich schreibt, denn и und<br />

й bedingen doch eine verschiedene Aussprache. E ben da fuhrt K. N.<br />

ferner aus, daB es „in zusam menhangender Rede im allgemeinen einen<br />

Unterschied geben diirfte, besonders in druckschwacher Stellung“.<br />

Ich habe eine groBe Zahl lappischer D ialekte untersucht und im m er<br />

gefunden, daB die Dauerkorrelatio n ganz unabhangig davon ist,<br />

ob ein W ort einzeln oder im Satz gesprochen wird. In letzterem Fall<br />

ist es gewohnlich etwas kurzer, diese Verkiirzung betrifft aber alle<br />

Laute des W ortes ziemlich gleichmaBig. In W ortern von den an-<br />

gegebenen Typen habe ich immer einen D auerunterschied gefunden,<br />

und zwar handelte es sich dabei um einzeln ausgesprochene W orter.


XI. Polmak 2 2 3<br />

Tab. 32. Der Bestand der Vokalelemente der ersten Silbe im<br />

Polmak lappischen.<br />

Reihen:<br />

In konsonantengipfligen In vokalgipfligen<br />

• Formen:<br />

Formen;<br />

Sektic)nen:<br />

г bzw. й г bzw. а a bzw. б г bzw. й г bzw. а a bzw.<br />

I i i г г г i<br />

\<br />

I i ее' ёе ■ i ёе ёе<br />

I i ее ее i<br />

i<br />

&е (i/e) ё-е<br />

\<br />

t e ее- — й£- ей• е ее — е§ ей1<br />

£ e ее — ее< ей е еше — е-§ е’й<br />

й<br />

о<br />

a<br />

о<br />

а а<br />

a d — a а — а а а — а а — а > а<br />

Cl d — a а — а > а а — а d — а > а<br />

й и и и и и и<br />

\<br />

и и ил о- — /йо­ но и ш Я — гиб < -с ио<br />

й и ги о — шб < -с по и Ш'Х-- Щ'б Ч'О<br />

о о О о о О О<br />

О о iud' < — иа' > иа 0 ша < — и а><br />

иа<br />

О 0 ша < — на><br />

иа о iu’d < — и'а><br />

и'а<br />

§ 57. Die qualitative Lautkombination.<br />

Im Vo kali smus gibt es dieselben Reihen der V okale der ersten<br />

Silbe und dieselben Sektionen des Vokalismus der zweiten Silbe, die<br />

unten auch in Varanger festgestellt werden. D er wichtigste Unterschied<br />

zwischen den Vokaltypen der beiden D ialekte ist die starkere palatale<br />

Aussprache in Varanger. Die fur das Polm aklappische gebrauchte<br />

Transkription der V okale wird in Tab. 32 dargestellt.<br />

Bei den intervokalischen MediaverschluBlauten wird — nach wieder-<br />

holter auskultativer Untersuchung — ein W echsel di> — DD ange-<br />

nommen, wobei d stimmhaft und D halbstimmhaft (anfanglich schwach<br />

stimmhaft) ist.<br />

Im Vokalismus der zweiten Silbe hat man drei K lassen: die i-,<br />

die a- und die u-Klasse.<br />

о<br />

а<br />

о<br />

а<br />

о<br />

а


‘2*24<br />

K lassen :<br />

i<br />

a<br />

и<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

i, й<br />

e und vor i, s : i<br />

55 55 55 55 55 59<br />

и und vor i, s: ш<br />

D er Besta nd der Vokaltypen<br />

Tab. 33.<br />

Sektionei n :<br />

i<br />

55<br />

i<br />

der zweiten<br />

und Sektionen geordnet, in Tab. 33 gegeben.<br />

a<br />

d<br />

Cl a, и<br />

Silbe wird,<br />

§ 58. Die quantitative Lautkombination.<br />

a<br />

и<br />

in Klassen<br />

1. Die Mundart hat fiinf quantitativ verschiedene Dauerstufen.<br />

D er Vokalismus zeigt weniger Differenziertheit als der Konsonantis-<br />

U n te r s .- P e r s . A. H .:<br />

E lem ente:<br />

Tab. 34. tJbersicht der Dauerwerte<br />

S tam m v o k alism u s: ...................................................... b) 12,7<br />

S tam m k o n so n an tism u s: ............................................. a) 8,6<br />

Unters.-Pers. N. 0.:<br />

D D .: ..............................................<br />

S ta m m v o k a lis m u s:.......................................................<br />

I:<br />

J a) 8,6<br />

|b) 12,7<br />

b) 12,5<br />

S tam m konsonantism us: .............................................. a) 8,4<br />

B enennung der Stufen:<br />

D D .:..............................................<br />

1 a) 8,4<br />

|b)12,5<br />

Dauer-<br />

a) iiberkurz bzw.<br />

b) kurz<br />

Bezeichnung der einfachen T y p e n :....................... x bzw. X<br />

B ezeichnung der doppelten T y p e n : . ................... —


XI. Polmak 2 2 5<br />

mus; bei ihm fehltganzlich die St. IVb), die beim Konsonantismus auch<br />

nur in Konsonantengruppen vorkommt. Eine Ubersicht der D auer-<br />

werte der verschiedenen Dauertypen wird in Tab. 34 gegeben.<br />

2. Im Polmaklappischen hat man folgende sechs Strukturtypen:<br />

a: Kurzer Vokal (St. I) mit doppeltem Konsonanten (St. I l l b 1) oder<br />

I l l b 2)) oder mit Konsonantengruppe (St. IVb, I llb ) .<br />

b : Kurzer Vokal (St. I) mit doppeltem Konsonanten (St. I l i a 1) oder<br />

I l i a 2)) oder mit Konsonantengruppe (St. I l lb , Ilia ),<br />

c : H albkurzer V okal (St. II) mit einfachem intervokalischen K on­<br />

sonanten (St. I bei stimmhaften und St. II bei stimmlosen Kons.).<br />

d.: H albkurzer (bei N. O. auch halblanger) Vokalismus (St. I I bzw. Ill)<br />

mit doppeltem Konsonanten (St. I l l b 1) oder I l l b 2)) oder mit K on­<br />

sonantengruppe (St. IVb, Illb ).<br />

der Dauerstufen in Polmak.<br />

stufen:<br />

Ila ): I l ia ) : Illb): IVb):<br />

15,8 21,7 26,2<br />

16,4 22,2 29,8 37,8<br />

16,1 22 28,0 37,8<br />

a ) 16,8; l i b ) 21,2 25,2 28,5<br />

15,4 22 29,3 36,7<br />

a) 16,2; lib ) 21,2 23,6 28,9 36,7<br />

halbkurz halblang lang (iiberlang)<br />

X'<br />

\<br />

X X<br />

XX XX XX<br />

15 Lagercrantz, Strukturtypen<br />

•<br />

\ N<br />

XX


2*26<br />

Typus:<br />

Untersuchungsperson A. H.<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 35. Ubersicht der Struktur-<br />

Stamm­<br />

vokalismus :<br />

Stufe: DD. in Hs.:<br />

a1) ........................................................ I 12,7<br />

a2) ........................................................ I 12,7<br />

a1)"2) ........................................................ I 12,7<br />

b1) ........................................................ I 12,7<br />

b2) ........................................................ I 12,7<br />

ь 1)-2) ........................................................... I 12,7<br />

c2)<br />

................................ .......................<br />

...........................................................<br />

Ila)<br />

Ila)<br />

15,8<br />

15,8<br />

c1) - 2) ......................................................... Ila) 15,8<br />

d 1) ........................................................... Ila ) 15,8<br />

d 2) ........................................................... Ila) 15,8<br />

d1)- 2) ........................................................ Ila ) 15,8<br />

e1) ........................................................ Ila ) 15,8<br />

e2) ........................................................... Ila ) 15,8<br />

e1) - 2) ........................................................ Ila ) 15,8<br />

f1) ........................................................... Illb ) 26,2<br />

f2) ........................................................ Illb ) 26,2<br />

f1)-2) ....................................................................... Illb ) 26,2<br />

e : H albkurzer (bei N. 0 . auch halblanger) Vokalismus (St. Ilbzw . Ilia )<br />

mit doppeltem Konsonanten (St. I l i a 1) oder I l i a 2)) oder mit K on­<br />

sonantengruppe (St. Illb , Ilia ),<br />

f: Langer Vokalismus (St. I llb ) mit einem einfachen intervokalischen<br />

Konsonanten (St. I bei stimmhaften bzw. II bei stimmlosen K on­<br />

sonanten).<br />

In den Strukturtypen с und f konnen, besonders bei den Up. N.<br />

0 . und J. O., kurze Geminaten in der Stufe II auftreten.


Typen im Polmaklappischen.<br />

XI. Polmak<br />

£ : °/0 von 2 :<br />

Stufe: |D D .inH s.: Vok.: | K ons.:<br />

I l l b 2) 32,7 I + I l l b 2) 45,4 28,0 72,0<br />

I l l b 1) 28,4 I + I l l b 1) 41,1 30,9 69,1<br />

I l l b 2), I l l b 1) 30,5 I + I llb ) 43,2 29,4 70,6<br />

I l i a 2) 24,1 I + I l i a 2) 36,8<br />

I l i a 1) 21,3 I + I l i a 1) 34,0<br />

I l i a 2), I l i a 1) 22,7 I + I lia ) 35,4 36,2 63,8<br />

Ila) 17,2 I I + i f 33,0 47,9 52,1<br />

I 10,5 I + I 26,3 60,1 39,9<br />

I I + H<br />

I l a ) , I 13,8<br />

П + 1<br />

29,6 53,4 46,6<br />

I l l b 2) 32,7 I I + I l l b 2) 47,9<br />

I l l b 1) 28,4 I I + I l l b 1) 43,6<br />

I l l b 2), I l l b 1) 30,5 I I + I l l b ) 45,7 34,6 65,4<br />

I l i a 2) 24,1 I I + I l i a 2) 39,3<br />

I l i a 1) 21,3 11 + I l i a 1) 36,5<br />

I I I a 0-), I l i a 1) 22,7 I I + I l i a ) 37,9 41,7 58,3<br />

I I a) 17,2 I llb ) + I I 43,4 60,4 39,6<br />

I 10,5 I llb ) + I 36,7 71,4 28,6<br />

I la ) , I 13,8<br />

I llb ) + 11<br />

Illb ) -j- 1<br />

40,0 65,5 34,5<br />

In einer Ubersicht der Korrelationsyerhaltnisse (vgl. Tab. 35) sind<br />

die Strukturtypen naher untersucht. D ie Zahlenangaben sind nach<br />

der Aussprache zweier Personen gemacht. Up. N. 0 . hat durchgehend<br />

das vokalische Elem ent verhaltnismaBig langer gegeben als Up. A .H .<br />

Sonst stimmen die Messungen gut miteinander iiberein. Alle sechs Struk-<br />

turtypen zerfallen in je zwei Abarten, wennAbstufungen von geringem<br />

D auerwert (Stufenunterschiede von 2 bis 4 Hs. beriicksichtigt) werden.<br />

Die Prozentsatze werden nur fur die sechs Grundtypen angegeben.<br />

15*<br />

227


2 2 8<br />

Typus:<br />

Untersuchungsperson N. 0.<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Stamm­<br />

vokalism us:<br />

Stufe: DD. in H s.:<br />

a1) ........................................................... Ib) 12,5<br />

a 2) ........................................................... I 12,5<br />

a 1) ' 2) ........................................................... I 12,5<br />

b 1) ........................................................... I 12,5<br />

b 2) ........................................................... I 12,5<br />

ь 1) - 2) ........................................................... I 12,5<br />

c 1) ........................................................... I I b) 21,2<br />

c2) ........................................................... I I b) 21,2<br />

c1) - 2) ........................................................... I I b) 21,2<br />

4 1) ........................................................... Ila ) 16,8<br />

d 2) ........................................................... Ila ) 16,8<br />

d 1) - 2) ........................................................... Ila ) 16,8<br />

e1) ........................................................... Ila ) 16,8<br />

e2) ........................................................... I lia ) 25,2<br />

e1) - 2) ........................................................... I I a ,I I I a ) 21,0<br />

f1) ........................................................... Illb ) 28,5<br />

f2) ........................................................... Illb ) 28,5<br />

f1) - 2) ........................................................... Illb ) 28,5<br />

D ie Gipfelbildung ist in der M undart auffallend schwach, in Typus a<br />

bei Up. A. H. 70,6°/0 und bei Up. N. O. 69°/0. Diese schwache<br />

Gipfelbildung gibt der Mundart eine gewiss e Weich-<br />

h eit.<br />

Die Typen sind:<br />

Schwer konsonantengipflig: a; leicht konsonantengipflig: b, d;<br />

leicht vokalgipflig: f. — С ist ein leichter Gleichgewichtstypus. Das<br />

vokalische Elem ent ist ein wenig langer als das konsonantische.


Stamm­<br />

konsonantismus :<br />

XI. Polmak 2 2 9<br />

S : °/0 von E :<br />

Stufe: DD.in Hs.: Stufe: DD.in Hs.: Vok.: Kons.:<br />

I l l b 2) 30,5 I + I l l b 2) 43<br />

I l l b 1) 27,4 I + I l l b 1) 39,9<br />

I llb ) 29,0 I + I llb ) 41,5 30,1 69,9<br />

I l i a 2) 23,8 I + I l i a 2) 36,3<br />

I l i a 1) 21,4 I + I l i a 1) 33,9<br />

I lia ) 22,6 I + I lia ) 35,1 35,6 64,4<br />

Ila ) 16,9 Ilb ) -j- Ila ) 38,1 55,6 44,4<br />

I 8,7 I lb ) + I 29,9 70,7 29,3<br />

Ila ), I 12,8<br />

lib) + Ila)<br />

iib) H-1<br />

I l l b 2) 30,5 Ila ) + I l l b 2) 47,3<br />

I l l b 1) 27,4 Ila ) + I l l b 1) 44,2<br />

34,0 62,4 37,6<br />

I llb ) 29,0 Ila ) + Illb ) 45,8 36,5 63,5<br />

Ilia ) 22,6 Ila ) + I lia ) 39,4<br />

I lia ) 22,6 IIIa)-j- I lia ) 47,8<br />

I lia ) 22,6<br />

Ila) + Ilia)<br />

Ilia) + Ilia)<br />

43,6 48,2 51,8<br />

Ila ) 16,9 I llb ) -j- Ila ) 45,4 62,8 37,2<br />

I 8,7 I llb ) + I 37,2 76,6 23,4<br />

Ila ), I 12,8<br />

Illb) + Ila)<br />

Illb) + I<br />

41,3 69 31<br />

e ist ein schwerer Gleichgewichtstypus; das konsonantische Elem ent<br />

ist in ihm etwas langer, besonders bei Up. A.<br />

3. In den Gestaltwechs eltyp en hat man folgende W echsel-<br />

falle: A: den W echsel der Strukturtypen a1) ~ a2) ~ b1) ~ b2) ;<br />

B: a1) ~ a 2)rvb1) ~ b2) — с ; С: d1) ~ d 2) ~ e 1) ~ e 2); D: dx) ^ d 2)<br />

~ e1) ~ e2) ~ f.<br />

4. Gesetz e. — Das Gesetz der kontrastierenden К orrelation und<br />

das prim are Gestaltwechselgesetz haben Geltung. Bei dem letzteren


2 3 0 В. Die lappischen Mundarten<br />

zeigt sicli der EinfluB 1) der urspr. Offenheit bzw. Geschlossenheit der<br />

zweiten Silbe; 2) der г-, й-, й -S ek tio n ; 3) des Schwunds einer dritten<br />

Silbe. D ie Vielheit der Gesetze und die recht begrenztenStufenunter-<br />

schiede machen es in sehr vielen Fallen unmoglich, ein klares Bild<br />

von dem Dauersystem zu geben. In W irklichkeit hat man es eben in<br />

dieser M undart mit einem Ausgleich von Quantitatsunterschieden zu<br />

tun. Aus diesem Grunde darf man auch nicht die Stufen I l i a 1) und<br />

III a2) bzw. I ll b 1) und III b2) durch verschiedene Dauerbezeichnungen<br />

in derT ranskription angeben.<br />

Das Verhalten der quantitativen Serien und Reihen wird in den<br />

§§ 60 — 70 tiber den Stammvokalismus und Stammkonsonantismus<br />

besprochen.<br />

5. Beispiele (vgl. Tafel X I).<br />

a A 1. God'Dd A. H., 3. Sg. Pras. ’toten'<br />

2. ood'Dias A. H., 3. Sg. Im per. id.<br />

3. GoD Ddm A. H., 1. Sg. Pras. id.<br />

В 4. siottd N. O., 3. Sg. Pras. ’w ollen'<br />

5. Bassd A. Я., 3. Sg. Pras. 5waschenc<br />

b A 6. Goi>T>ii A. H., 3. Sg. Prat, ’toten1<br />

7. GodDujitv'uH A., Inf. ’getotet w erdenc<br />

В 8. siot'd°t N. O., Inf. ’wollen'<br />

9. siote°k N. O., 2. Sg. Prat. id.<br />

10. Bdssern A. H.. 1. Sg. Prat, ’waschen'<br />

с В 11. si'Sdi N. О., 3. Sg. Prat, ’wollen4<br />

12. Bd's'dm A. H., 1. Sg. Pras. V aschen1<br />

d С 13. a>d'd'd A. H., Nom. Sg. >G reis‘<br />

14. ant'd'd°k A. H., Nom. PL id.<br />

><br />

15. vg>dKT>zd N. O., 3. Sg. Pras. Jgehenf<br />

16. tud-rri N. O., Nom. Sg. ’E ichhorn4<br />

17. Duo-gijd N. 0 ., 3. Sg. Pras. ЧНскеп4<br />

18. Gea-r'D'u°t A. H., Inf. Vwirnen'<br />

19. laSnvu A. H., 3. Sg. Pras. ’gesclimeidig w erdenc<br />

D 20. ra'bp'u A. H., 3. Sg. Pras. ’scliarren1<br />

21. ma'ssd N. 0 ., 3. Sg. Pras. ’sich enthalten4


e С 22. va'VDzii N. О., 3. Sg. Prat, ’gehen4<br />

23. iudrri°k N. O., Nom. PI. ’E ichhorn4<br />

24. orriiD N. O., Akk. PI. id.<br />

25. Duogrjdm N. О., 1. Sg. Pras. ’flicken4<br />

XI. Polmak 231<br />

26. Ge&rD'um A. H., 1. Sg. Pras. ’zwirnen4<br />

27. Ge'rD'ius A. H., 3. Sg. Pot, id.<br />

28. la'bm'iui A. H., 3. Sg. Prat. ’geschmeidig w erden4<br />

29. la'&m'ius A. EL, 3. S. Pot. id.<br />

D 30. ra'5p'u°t A. H., Inf. ’scharren4<br />

31. ra'op'ms A. H., 3. Sg. Im per. id.<br />

32. iud$8i°t N. 0 ., Inf. ’schlafen4<br />

< 7<br />

33. eslld A. H., 3. Sg. Pras. ’leben4<br />

34. e'llem A. H., 1. Sg. Prat. id.<br />

f 1) 35. ravvui A. H., 3. Sg. Prat, ’scharren4<br />

36. mas'dm N. О., 1. Sg. Pras. ’sich enthalten4<br />

37. dSu N. O., 3. Sg. Prat, ’schlafen4<br />

38. elii A. H., 3. Sg. Prat, ’leben4.


232 В- Die lappischen Mundarten<br />

§ 59. Tafel XI. Strukturtypen und Gestaltwechsel im<br />

Polmaklappischen beleuchtet durch Kurvenbeispiele.<br />

Strukturtypus a:<br />

K urzer Stammvokal (St. I) mit langem doppelten Stammkonso-<br />

nanten (St. I llb ) bzw. mit langer Konsonantengruppe (St. IV b).<br />

Gestaltwechseltypus A:<br />

1. g - -o- -d'- -D - -d (A.)<br />

2. g - -o- -d'- -D- -ia - -s (A.)<br />

3. G - -o- -d '- -d - -d- -m (A.)<br />

Gestaltwechseltypus B:<br />

a! A.NA/SNV/vrsTs/vNi ^л.^Л/\^/^N\NVVVV^\<br />

p|<br />

a<br />

4. s- -i- o- -t- -t- -d ( N . 0.)<br />

P<br />

5. в- -a - -s- -s- -a (A.)<br />

(S 59 Tafel XI — 1.)<br />

J


a!<br />

XI. Polmak 2 3 3<br />

Strukturtypus b.<br />

K urzer Stammvokal (St. I) mit doppeltem Stammkonsonanten<br />

(St. I lia ) bzw. mit Konsonantengruppe (St. Illb ) .<br />

Gestaltwechseltypus A:<br />

^^fypл^/V^ЛЛNV-'s^YVV^N''^AЛ ^ ^ллл^vvлЛЛЛ/VVVVVVЛ/VV^^ЛЛЛЛ'VVvЛЛЛ/^ЛЛЛлKлЛЛ/VV^Л/'v‘V v/v<br />

6. G- -O- - D D - -11 (A.)<br />

7. G- 0- -dD- -u- r U- -V -11- 4 ( A .)<br />

Gestaltwechseltypus B:<br />

8. s- i- 6- b -ci- 0 -t (N. 0.)<br />

9. s- i- 6- t' -a- 3 -k (N. 0.)<br />

1 0 . H- -a- -s -s- -(>, m (A.)<br />

59. Tafel XI — 2.)


*234 В. Die lappischen Mundarten<br />

Strukturtypus c.<br />

H albkurzer Stammvokal (St. II a) mit einfachem intervokalischen<br />

Konsonanten (St. I bei stimmhaften und St. II bei stimmlosen<br />

Konsonanten).<br />

Gestaltwechseltypus C:<br />

12. в- -a'- -s'- -a- -m (A.)<br />

Strukturtypus d.<br />

H albkurzer Stammkonsonantismus (St. II; bei N. O. gel. auch<br />

halblanger, St. I l l a) mit langem doppelten Konsonanten (St. I l l b)<br />

bzw. mit langer Konsonantengruppe.<br />

Gestaltwechseltypus С :<br />

13. a> -cl'- d'- a (A.)<br />

m-л /ч /V >ЛМ ^<br />

i -<br />

ч^/чK ^M ч^^JЧ ^чS% ■ V ^^Г ^^Л ^^/V V V чг v W V S /W y sfvAVV v/V W \/ v W W W v f W V W V V W S W A V V -J W v V<br />

14. w - d'- d'- -a- -k (A.)<br />

15. v- a>- -d'T>- -z- -a (N . 0.)<br />

(§ 59. Tafel XI — 3.)


a<br />

Xf. Polmak 235<br />

X4'NW4V44'^f4VVVWWX'N444V4444WrW44W4V4M'/y,('f- -s- -a (N. 0.)<br />

(§ 59. Tafel XI — 4.)


‘236<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Strukturtypus e.<br />

H albkurzer Stammvokalismus (St. II, bei N. 0 . gel. St. I lia ) mit<br />

doppeltem KonsonaDten (St. I l ia ) oder mit Konsonantengruppe.<br />

Gestaltwechseltypus C:<br />

v- - a v- - D - D - z- -ii (N. 0.)<br />

23. гиа- -r-r- -i- 0 -k (N.O.)<br />

25. d - -uo- g- rj- a- m (N. O.)<br />

26. G - -ed- r- - D ' - -u -m (A.)<br />

(S 59. Tafel XI — 5.)


XI. Polmak 2 3 7<br />

21. О- в'- r- D '- ш (А.)<br />

29. I- гл- s '- П1'~ Ш- S (А.)<br />

Gestaltwechseltypus D :<br />

30. г- -а'- о- р ' - и- -t (А.)<br />

31. г- -С 1 ' - - р ' - -ш- S ( А . )<br />

а<br />

32. via- SS- -г- 0 -t (N.O.)<br />

3 3 . е§- -II- -а (А.)<br />

59. Tafel XI — 6.)


238<br />

(*<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

34. e'- -l-l- -e- -m<br />

Strukturtypus f.<br />

Langer Stammvokalismus (St. I llb ) mit einem einfachen intervokalischen<br />

Konsonanten (St. I bei stimmhaften und St. II bei<br />

stimmlosen Konsonanten).<br />

Gestaltwechseltypus D :<br />

35. r- -a- -v- -in -i (A.)<br />

36. rn- a- -s'- -a -m (N. 0.)<br />

37. o- -8- -ii (N. 0.)<br />

38.<br />

e-<br />

59. Tafel XI — 7.)<br />

-I -гг (A.)


XI. Polmak 2 3 9<br />

§ 60. Der Stammvokalismus.<br />

Die Dauerverhaltnisse der Vokale in Polm ak zeigen gewisse Ahn-<br />

lichkeiten mit denen in Sud-Varanger. Dies beruht darauf, daB sich<br />

Gebirgslappen in Sud-Varanger niedergelassen haben, wodurch dort<br />

eine Sprachmischung eingetreten ist, wahrend die Aussprache in Nord-<br />

Varanger mehr vom Polmaklappischen abweicht, indem sie das ur-<br />

sprungliche Geprage des Seelappischen bewahrt.<br />

In den gedehnten Reihen des Stammvokalismus ist der quantitative<br />

Wechsel sowohl in Polmak als auch in Sud-V aranger recht gering.<br />

Die iibergedehnten Reihen zeigen dagegen im mer einen bedeutenden<br />

quantitativen Wechsel. — Im Nordvarangerlappischen haben die ge­<br />

dehnten Reihen einen sehr bedeutsamen quantitativen W echsel.<br />

Das Polmaklappische kennt vier Dauerstufen des Vokalismus:<br />

kurze, halbkurze, halblange und lange Stufe, vgl. Tab. 36.<br />

§ 61. Die Reihen (ler kurzen Vokale im Polmaklappischen.<br />

In einem einsilbigen W ort wurde e kurz gefunden.<br />

W enn der Stammkonsonantismus aus einem doppelten Konsonanten<br />

der x x -S e rie oder aus einer Konsonantengruppe besteht, sind die<br />

Vokale der kurzen Reihen immer kurz.<br />

Besteht aber der Stammkonsonantismus aus einem intervokalischen<br />

Konsonanten der x -S e rie , so sind die V okale der kurzen Reihen in<br />

urspr. geschlossenen Form en langer (d. h. h a lb kurz, St. Ila ) bzw.<br />

bei N. O. Ilb)) als in urspr. offenen Form en. Bei den Up. gab es indivi-<br />

duelle Verschiedenheiten in der Ausbildung der Dauerstufen ; doch ist<br />

das Prinzip der D auerstruktur bei alien gleich sichtbar. Die vorkom -<br />

menden Falle werden in den Tabellen 37—39 durch Beispiele beleuchtet.<br />

§ 62. Die Reihen der gedehnten und iibergedehnten Yokale und<br />

der unechten Diphthonge in Polmak.<br />

Bei diesen Reihen kommtTypenwechsel in den iibergedehnten Reihen<br />

vor, in denenkurze oder halbkurze Dauerstufe mit langer wechselt. Bei<br />

Up.N. O. erscheint die lange Stufe immer vor einem einfachen inter­<br />

vokalischen Konsonanten, bei Up. A. H. erscheint sie vorzugsweise vor


2 4 0<br />

Elem ente:<br />

U n te r s .- P e r s . A. H .:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Vokale, die n ic h t m it D iphthongen<br />

w e c h s e ln :.............................................<br />

Vokale, die m it D iphthongen<br />

Tab. 36. tlbersicht der Dauerver-<br />

Die kurzen Die ge-<br />

Reihen:<br />

Rei-<br />

D ie zweite<br />

offen: | geschl.: offen:<br />

11,9<br />

12,7<br />

13,6<br />

12.7<br />

15.8<br />

14,9<br />

w e c h s e ln :............................................. 15,5<br />

U nechte D ip h th o n g e: ........................... 16,7<br />

U n te r s .- P e r s . N. 0 .:<br />

D D .: 12,7 14,2 15,7<br />

Vokale, die n ich t m it D iphthongen 15,2 21,2 15<br />

w e c h s e ln :............................................. 11,6 12,1 27<br />

V okale, die m it D iphthongen<br />

w echseln: ................- ...........................<br />

U nechte D ip h th o n g e: . . .......................<br />

12,6<br />

—<br />

18<br />

D D .: 13,4 16,6 18,1<br />

einem stimmhaften einfachen intervokalischen Konsonanten. Wenn<br />

der Konsonant stimmlos ist oder aus einer Affrikata besteht, hat Up.<br />

A. gewohnlich die halblange Stufe in urspr. geschlossenen Formen.


haltnisse des Stammvokalismus.<br />

dehnten:<br />

hen:<br />

Silbe urs<br />

geschl.:<br />

Die fiber gedehnten<br />

Rei lien:<br />

p r.:<br />

| offen:<br />

geschl.:<br />

13,2 16,5 27,5 j 12,7<br />

13 17,1<br />

1 21,7<br />

\ 26,5<br />

XI. Polmak 2 4 1<br />

Phonetische Dauerstufen:<br />

lb ): | Ila): | Ша): | 1ПЬ):<br />

/1 1 ,8 ( 15,8<br />

13,6<br />

I 12,7<br />

14,9<br />

I 13,2<br />

I 16,5<br />

| 15,5<br />

13<br />

1 17,1<br />

[ 16,7<br />

18,2 17,2 24,5 18,2<br />

. 17,2<br />

27,5<br />

21,7 26,5<br />

24,5<br />

14,8 16,9 25 12,7 15,8 21,7 26,2<br />

15,2<br />

24,5<br />

15,9<br />

26,4<br />

19<br />

23<br />

13,5 29,5<br />

| H ,6<br />

12,1<br />

1 13,5<br />

<<br />

r 21,2<br />

15,2<br />

15<br />

. 15,2<br />

18,2 27,5 12,6 l 15,9<br />

18,5 28,4<br />

20,7 16,7 28,4 12,5<br />

I<br />

18,2<br />

18<br />

19<br />

18,5<br />

a) 16,8<br />

b) 21,2<br />

| 24,5<br />

| 27<br />

29,5<br />

26,4 27,5<br />

23 28,4<br />

25,2 28,5<br />

In den gedehnten Reihen ist ein Typenwechsel beim gedehnten<br />

a kaum vorhanden. Bei der Up. A. H. konnte durchaus nur die halb-<br />

kurze Stufe in den gedehnten Reihen festgestellt werden. Bei der<br />

16 Lfigercrantz, Strukturtypen


*2 4 '1<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 37. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: A. H.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

e [DeJ (einsilbig!) Uw. ’n u n 4 —<br />

о<br />

a Dd'ydm 1. Sg. P ras. ’m achen4 geschl.<br />

о<br />

a Da>rdi 3. Sg. P ra t, ’steif w erden4 ? ?<br />

о<br />

a B&'S'dm 1. Sg. P ras. ’w aschen4 5 ?<br />

i bv vdi 1. Sg. P ra t. ’K alte ertragen ? 3<br />

i si' M i 3. Sg. P ra t. 4vollen4 ? ?<br />

о<br />

a Daoh a 3. Sg. P ras. ’m achen4 offen<br />

о<br />

a Daohd°t In f. id. ? 3<br />

с<br />

a Daohi 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

о<br />

a Daohuis 3. Sg. Im per. id. 3 3<br />

<<br />

о<br />

a Darra°t Inf. ’steif w erden4 3 3<br />

a Bas sd 3. Sg. P ras. ’w aschen4 3 3<br />

о<br />

. a Bassern 1. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

i Bivvd 3. Sg. P ras. ’K a lte ertrag en 4 3 3<br />

i siobaPt Inf. ’w ollen4 3 3<br />

i sio' ts d 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

0 Gol>KT>dm 1. Sg. P ras. ’to te n 4 geschl.<br />

0 GoDDii 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

0 God'Dd 3. Sg. P ras. ’to te n 4 offen<br />

0 God'De°k 2. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

0 God' DlUS<br />

<<br />

3. Sg. Im per. id. 3 3<br />

1 1


XI. Polmak 243<br />

Zeit: 1920. Gegenstand: Die etymologisch kurzen Yokale.<br />

Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.<br />

DD.<br />

in Hs.<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

Sektion:<br />

5 59 11,8 Ib) — — —<br />

3 37 12,3 С В й<br />

4 68 17 ? 5 ? ? a<br />

3 48,5 16,2 ? ? 5 5 й<br />

4 64,5 16,1 5 5 ? J a<br />

3 50 16,7 ? 5 ? 5 a<br />

17 268 15,8 I l a ) С ? ?<br />

1 9,5 9,5 a В a<br />

1 11 11 b 5 5 a<br />

1 11 11 a 5 ? i<br />

1 11,5 11,5 b 5 5 ic<br />

2 26 13 b 5 ) a<br />

2 28 14 a ? 5 a<br />

1 14,5 14,5 b ? 5 %<br />

4 64,5 16,1 ? ? 5 5 a<br />

2 30,5 15,2 J ? ? ? a<br />

2 24,5 12,2 > ? 5 5 a<br />

17 231 13,6 Ib ) a, b ? ?<br />

1 12 12 a A a<br />

2 26 13 b 5 5 i<br />

3 38 12,7 Ib ) a, b ? ?<br />

1 12,5 12,5 a A a<br />

2 27 13,5 5 5 5 J i<br />

1 11,5 11,5 ? ? 5 ? й<br />

4 51 12,7 Ib ) 5 5 ? ?


244<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 38. Mundart: Polmak. Unters.-Pers. N. 0.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

о<br />

a Ba'sdm 1. Sg. P ras. V a sc h e n 4 geschl.<br />

0<br />

a Da'jdm 1. Sg. P ras. 5sagen4 9 9<br />

о<br />

a D&'rdi 3. Sg. P ra t, ’steif w erdenc 9 9<br />

i Bv vdi Л 3. Sg. P ra t. ’K alte ertragen 9 9<br />

и sku' /£' dm 1. Sg. P ras. ’schnarchen4 9 5<br />

о<br />

a Bassd 3. Sg. P ras. ’w aschen4 offen<br />

о<br />

a Dad’d'a 3. Sg. P ras. ’sagen4 9 9<br />

о<br />

a Barra 3. Sg. P ras. }steif w erden4 9 9<br />

о<br />

a вадьпа 3. Sg. P ras. ’spinnen4 9 9<br />

i BivvaPt In f. 'K a lte ertragen4 9 9<br />

и shat' ud 3. Sg. P ras. ’schnarchen4 9 9<br />

\<br />

huhmd 3. Sg. P ras. 5red en 4 9 9<br />

и<br />

о<br />

a Gaot'4dm 1. Sg. P ras. ’fallen4 geschl.<br />

о<br />

a Gaot'^sa 2. Sg. Im p er. id. 9 9<br />

i Binndin<br />

Л K om . Sg. ’S tuckchen4 9 5<br />

0 GoDyT>dm 1. Sg. P ras. ’to te n 4 9 9<br />

0 GoDvii 3. Sg.. P ra t. id. 5 5<br />

о<br />

a Gdot’t'sdH In f. ’fallen 4 offen<br />

о<br />

a Gaot't'sd 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

i Binnd N om . Sg. ’S tu ck ch en 4 9 9<br />

0<br />

0<br />

\<br />

Godvd 3. Sg. P ras. ’to te n 4 9 9<br />

\<br />

GodniMs<br />

3. Sg. Im per. id. 9 9<br />


Zeit: 1920. Gegenstand: Die kurzen Yokale.<br />

Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs. :<br />

XI. Polmak 245<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 48 24 С В й<br />

2 49 24,5 5 5 9 ? й<br />

2 43,5 21,7 5 ? 5 5 a<br />

2 39,5 19,7 ? ? ? > a<br />

2 32 16 5 ? ? ? a<br />

10 2 1 2 2 1 ,2 I l b ) J J 5 5<br />

2 38,5 19,2 a В a<br />

1 15 15 5 ? ? 5 a<br />

2 31,5 15,7 b ? ? a<br />

2 26 13 a ? ? a<br />

2 34,5 17,2 b ? ? a<br />

2 22,5 1 1 ,2 a 5 5 a<br />

3 45 15 ? ? ? J a<br />

14 213 15,2 I l a ) a, b J 5<br />

1 11,5 11,5 b A й<br />

1 12 12 ? ? 5 5 й<br />

2 20,5 10,2 J 5 ? ? a<br />

1 11,5 11,5 a ? 5 a<br />

2 29,5 14,7 b ? ? I<br />

7 85 1 2 ,1 I b ) a, b J ?<br />

2 18,5 9,2 a A a<br />

1 10,5 10,5 ? ? J ? a<br />

2 21 10,5 b ? 5 a<br />

1 16,5 16,5 a ? ? a<br />

1 14,5 14,5 J ? 5 5 й<br />

7 81 11,6 Ib ) a, b A<br />

Sektion:


2 4 6 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 39. Mundart: Polmak. Untcrs.-<br />

Elem .: Wort: Forin und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

cl Dd'rdi 3. Sg. P ra t, ’steif w erden4 geschl.<br />

о<br />

a Ba's'dm 1. Sg. P ras. V aschen* 3 3<br />

о<br />

a Barra 3. Sg. P ras. 5steif w erden' offen<br />

о<br />

a Bdssd 3. Sg. P ras. ’w aschen4 5 J<br />

i siot' apt Inf. ’w ollen1 ;)<br />

Tab. 40a. Mundart: Polmak. Unters.-Pcrs.: A. H. Zeit: 1920.<br />

a ><br />

a'd'd'd<br />

N om . Sg. ’Greis^ offen<br />

><br />

a md'xbi°t Inf. Jk o nnenc 3 9<br />

a ><br />

a'd'd'a°Jc Nom . PI. ’G reis' geschl.<br />

><br />

a ma'ot'dm<br />

> 1. Sg. P ras. ’konnen' 3 5<br />

d md'dt'ii 3. Sg. P ra t. id. 5 •<br />

a ra'op'u°t In f. >sch arren < offen<br />

a ravmi<br />

< о 3. Sg. P ra t. id. geschl.<br />

Up. N. 0 . bleibt der W echsel beim gedehnten a gleichfalls aus; dabei<br />

kam halbkurze Stufe vorzugsweise vor stimmlosen Konsonanten und<br />

nach einem kom plizierten bzw. stimmlosen anlautenden Konsonantis-<br />

mus vor. V or einem stimmhaften Konsonanten und nach einem ein-<br />

fachen anlautenden Konsonantismus hatte a eine halblange Dauer-<br />

stufe. — Vgl. Tab. 40.


XI. Polmak 2 4 7<br />

Pers.: J. 0. Zeit: 1920. Gegenstand: Die kurzen Vokale.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 30,5 15,2 С В a<br />

2 25 12,5 ? 5 5 J й<br />

4 55,5 13,9 Ila) 5 ) ? ?<br />

2 17,5 8,7 b В a<br />

2 22,5 11,2 a ? ? a<br />

1 9 9 b 5 ? a<br />

5 49 9,8 I a, b ? ?<br />

Sektion:<br />

Gegenstand: Die gedehnten u. die ubergedehnten Reihen der Vokale:<br />

2 31,5 15,7 d С a<br />

2 28 14 ? ? ? J г<br />

4 59,5 14,9 Ila) J > ? ?<br />

2 30 15 d С a<br />

1 16 16 e ? ? a<br />

1 17 17 3 3 ? ? i<br />

4 63 13,2 Ila) d, e С<br />

2 33 16,5 Ila) e D a<br />

2 54 27,5 Illb) f ,, й<br />

In den Reihen der gedehnten Vokale, d ie mitDiphthongen<br />

wechseln, zeigt die Aussprache von N. 0 . einen fein niianzierten<br />

quantitativen W echsel. In urspr. offenen Form en haben die diphthon­<br />

gischen Typen die Stufe Ila), wahrend die monophthongischen Typen<br />

kurz sind, Stufe Ib). In urspr. geschl. Form en sind die diphthongischen<br />

Typen halbkurz oder halblang. Die monophthongischen T ypen sind


248<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

e oe'rD'dm 1. Sg. P ra t, ’zwirnen* offen<br />

e Ge' rDias<br />

< 3. Sg. P o t. id. geschl.<br />

e eAlem 1. Sg. P ra t. ЧеЬеп4 offen<br />

0 o' SSem 1. Sg. P ra t, ’schlafen4<br />

e i l i iЛ 3. Sg. P ra t. Teben4 geschl.<br />

e Be'DziiЛ Gen. Pl. ’F o h re 4 ? 5<br />

0 dSiiЛ 3. Sg. P ra t, ’schlafen4 ?)<br />

ea GedrD' u°t In f. ’zw irnen4 offen<br />

Ea GiarD'um 1. Sg. P ras. id. geschl.<br />

ее Beeot'si N om . Sg. ’F o h re4 offen<br />

ua > suao'p'a 3. Sg. P ras. ’passen4 ? ?<br />

ua suaopKd°t In f. id. 9 )<br />

ша<br />

< uidSSi't Inf. ’schlafen' ? ?<br />

es Be'eDzi°k N om . Pl. ’F o h re4 geschl.<br />

ua siiavdi 3. Sg. P ra t, ’passen4 5 5<br />

vor den stimmlosen Konsonanten halbkurz; vor den stimmhaften K on­<br />

sonanten erscheinen sie dagegen erheblich langer und nehmen die<br />

D auerstufen I lia ) oder I llb ) an. — Vgl. Tab. 40.<br />

§ 63. Der StammkonsoDantismus in Polmak.<br />

Eine Ubersicht der Dauerverhaltnisse wird durch die Messungen<br />

derA ussprache zweier Untersuchungspersonen in der Tab. 41 gegeben.<br />

In der H auptsache stimmen die Messungen gut m iteinander uberein.


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 4 9<br />

Phon.-<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

Typus:<br />

2 31 15,5 I I d С U<br />

2 26 13 I I d V,<br />

2 28,5 14,2 e D<br />

2 40 20 e J 5<br />

4 68,5 17,1 I l a ) d, e D<br />

1 26,5 26,5 I llb ) f D г<br />

V<br />

г<br />

2 43,5 21,7 I lia ) ? 5 5 5<br />

2 53 26,5 I llb ) 5 5 ? 1 г<br />

5 123<br />

f 81,7<br />

\ 26,5<br />

I lia )<br />

I llb )<br />

f D<br />

2 33,5 16,7 I l a ) d С й<br />

2 36,5 18,2 I l a ) 5 5 й<br />

1 19 19 d D г<br />

2 33 16,5 5 5 ? ? а<br />

1 17,5 17,5 e ? 5 а<br />

0 34 17 ? ? ? ? г<br />

6 103,5 17,2 I l a ) d. e D<br />

1 24,5 24,5 f ,. г<br />

1 24,5 24,5 5 5 ? ? а,<br />

2 49 24,5 I llb ) ? 5 55<br />

1. F ur die intervokalischen Konsonanten gilt folgendes:<br />

Sektion:<br />

B e i d e r U p. A. H. haben offene Form en der x -S e rie und ge-<br />

schlossene Form en der xx-Serie ganz gleicheDauerstufen. Die offenen<br />

Form en der xx-Serie haben Stufen, die etwa 3 Hs. langer sind als die<br />

bei geschlossenen Form en vorkom menden. D ie Quantitat ist am<br />

starksten von der Sektion der zweiten Silbe beeinfluBt. Bei der i, u,<br />

«-Sektion hat man die Stufe Ilia ), bei der г, й, a-Sektion die Stufe Illb ).<br />

Die einfachen Typen in den geschlossenen Form en der x-Serie sind<br />

bei stimmlosen Lauten langer (Stufe II) als bei stimmhaften (St. I).<br />

V<br />

г<br />

V<br />

г


2 5 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 40b. Mundart: Polmak.<br />

Gegenstand: Die gedehnten und die<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zAveite<br />

Silbe urspr.:<br />

a > ma>ottd 3. Sg. P ras. ’konnen4 offen<br />

a<br />

\<br />

spa' Ъва N om . Sg. ’Schw am m 4 3 3<br />

a > та'эЬат > 1. Sg. P ras. ’konnen4 geschl.<br />

a spa' вв<br />

V<br />

acl'd'd<br />

> N om . Sg. ’G reis4 offen<br />

a sdrednu°t Inf. 3red en c 3 3<br />

a ><br />

a'd'd'&k > N om . PI. ’G reis4 geschl.<br />

a sdrnum 1. Sg. P ras. ’reden4 3 3<br />

a гаэр'иЧ Inf. ’scharren4 offen<br />

a ravui 3. Sg. P ra t. id. geschl.<br />

CL rdV'i N om . Sg. ’F ried e4 —<br />

i Bib mem Inf. ’speisen4 offen<br />

и Gusmu 3. Sg. P ras. V ersengt<br />

w erden4<br />

и Dugrjem 1. Sg. P ra t. ’flicken4 3 3<br />

и ёиокЫт 1. Sg. P ra t, ’seufzen4 3 3<br />

и Otossiin<br />

л K om . Sg. ’G ast4 geschl.<br />

и S u 'o h ii 3. Sg. P ra t. ’seufzen4<br />

€ emmiiD<br />

л<br />

Akk. PI. Jalte F ra u 4 geschl.<br />

0 brriiD A kk. PI. ’E ich h o rn 4 3 3<br />

3 ?


Unters.-Pers.: N. О. Zeit 1920.<br />

iibergedehnten Ileihen der Yokale.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 251<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

1 13,5 13,5 d С a<br />

2 31,5 15,7 5 5 ? ? й<br />

3 45 15 I l a ) 5 ? ? ?<br />

1 13 13 e 5 ? a<br />

2 32,5 16,2 ? ? ? ? a<br />

3 45,5 15,2 I l a ) 5 ? 5 ?<br />

2 54 27 e1) 5 5 a<br />

2 54 27 ?) 5 ? й<br />

4 108 27 I lia ) ?J ? J<br />

2 48 24 e2) ? ? a<br />

2 50 25 ? ? 3 ? й<br />

4 98 24,5 I lia ) ? 5 5 J<br />

2 27 13,5 Ib ) e D й<br />

1 31 31 f 5 J й<br />

1 28 28 ? ? ? 5 г<br />

2 59 29,5 I llb ) ? 5 5 ?<br />

2 29 14,5 e С<br />

2 26 13 d ? ? й<br />

2 20,5 10,2 e ? г<br />

2 25 12,3 d ? J<br />

V<br />

г<br />

8 100,5 12,6 Ib ) e > ?<br />

2 35,5 17,7 5 3 ? > г<br />

2 28 14 ? 5 5 5<br />

4 63,5 15,9 I l a ) ? 5 ; ?<br />

2 62 31 I llb ) ? ? ? ?<br />

2 47,5 23,7 I l i a ) J > ? ? г<br />

4 109,5 26,4 Ilia ) ? ? ? 5<br />

Sektion:<br />

г<br />

V<br />

г<br />

V<br />

г


2 5 2<br />

Б. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

0 оЪЬёт 1. Sg. P ra t, ’schlafen1 offen<br />

u su' I lu°к N om . PI. ’Insel*<br />

e ■ BeDzij,D A kk. PI. ’F o h re 4 geschl.<br />

0 obii 3. Sg. P ra t, ’schlafen'<br />

uo Duog r\a?t Inf. ’flicken4 offen<br />

шЯ Ouinssi N om . Sg. ’G ast4<br />

uo Duogrjdm 1. Sg. P ras. ’flicken1 geschl.<br />

ie m iellist Lok. Sg. ’A bhang1 geschl.<br />

ее Beeottsi N om . Sg. ’F o h re4 offen<br />

ша<br />

<<br />

шаЬЫЧ<br />

< Inf. ’schlafen1 ? ?<br />

и a Giia&&u N om . Sg. ’G ebarm utter* ? 5<br />

ее eeldm 1. Sg. P ras. ’leben1 geschl.<br />

иа GuaЭ-' ust Lok. Sg. ’G eb arm u tter1 ? 5<br />

uo siiolu Nom! Sg. ’Insel* ? 5<br />

Bei der Up. N. O. haben geschlossene Form en der x-Serie gleich-<br />

falls einfache Typen mit St. I I bei stimmlosen und St. I bei stimm-<br />

haften K onsonanten. Dagegen ist die Identitat der Dauerstufen bei<br />

offenen Form en der x-Serie und bei geschlossenen Form en der xx-Serie<br />

nicht vollstandig. Sie kom m t nur teilweise in der kurzen Sektion zum<br />

Ausdruck. In vielen Fallen, besonders bei den Nasalen, ist die D auer<br />

in der langen Sektion bei der x - Serie mit der D auer in derselben


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in Hs.:<br />

XI. Polmak 2 5 3<br />

Phon.-<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

Typus:<br />

2 42,5 21,2 e D l<br />

2 30,5 15,2 99 99 й<br />

4 73 18,2 Ila) 19 99<br />

2 53 26,5 f 99 l<br />

Sektion:<br />

2 57 28,5 99 99 %<br />

4 1.10 27,5 Illb ) 99 99<br />

2 37 18,5 d С й<br />

1 17 17 99 99 г<br />

3 54 18 Ila) 91 99<br />

2 38 19 Ila) e 1 ) 99 a<br />

2 46 23 Ilia ) e 2 ) 99 i<br />

2 31,5 15,7 d D i<br />

2 38 19 e 99 г<br />

1 23 23 91 V ii<br />

5 92,5 18,5 Ila) d, e 99<br />

I 28 28 f 99 a<br />

2 54,5 27,2 99 99 й<br />

1 31 31 99 99 U<br />

4 113,5 28,4 Illb ) 99 99<br />

Sektion in urspriinglich offenen Form en der xx-Serie identisch. Ferner<br />

sind in der xx-Serie die D auerw erte in urspr. geschlossenen Form en<br />

der langen Sektion denen in urspr. offenen Form en ahnlich. Bei den<br />

stimmhaften Doppelkonsonanten sind die Dauerwerte gleichfalls kurzer<br />

als bei stimmlosen D oppelkonsonanten. Auch bei Up. N. O. ist die<br />

Linteilung der Stufen Ilia ) und Illb ) in zwei Abarten ( I lia 1) und<br />

I l i a 2) bzw. I l lb 1) und I l lb 2)) beibehalten worden, da sich dadurch


2 5 4<br />

Gegenstand: geschl. :<br />

U n te r s .- P e r s . A. H .:<br />

В. Die lappischen Mnndarten<br />

Tab. 41. Zusammenstellimg der Dauerwerte<br />

[<br />

St. I, II<br />

x -S erie: XX-<br />

offe<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

D ie<br />

n :<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

M ediaverschluB laute: 21,5 29,2 22,3<br />

M ed iaaffrik aten : .... 17,7 25<br />

zweite S ilbe<br />

ges chi.:<br />

Kurze Lange<br />

Sektion: Sektion:<br />

29,2<br />

30,5<br />

T enuisverschluB laute: 21,1 31,5 24,7 30,9<br />

T en u isaffrik aten : .... 27,5 23,2<br />

Stim m lose R e ib e la u te : 14,5 21,7 30 (19,7) 26<br />

S tim m hafte R e ib e la u te : 11,4<br />

D D .: 16,1 21,4 29,5 22,9 29,1<br />

| 16,7<br />

i 22,3<br />

L iquiden: . . . 9,6 23 24,1<br />

24,9 23,5<br />

122,5<br />

1 19,8<br />

31,7<br />

23,6<br />

N asale: ohne K lusil- — 24,5 29,7 27,2<br />

j<br />

vor-<br />

,, m it schlag — 32,7 32,7<br />

D D .: 10,5 20,6 27,6 21,1 28<br />

D D .:


XI. Polmak<br />

der intervokalischen Konsonanten in Polmak.<br />

S erie:<br />

ursp r.:<br />

offen:<br />

Phonetisohe D auerstufen:<br />

Kurze Lange<br />

Sektion: Sektion: la) II a) Ilia1) Ilia2) IHb1) IHb2)<br />

27,7<br />

31,6<br />

35<br />

24,9 32,5 17,7<br />

21,5<br />

22,3<br />

25<br />

24,9<br />

32,8 21,1 24,7<br />

29,2<br />

29,2<br />

27,7<br />

30,5<br />

31,5<br />

30,9<br />

34 23,2 27,5 34<br />

32,9 14,5<br />

19.7<br />

21.7<br />

22,2<br />

26<br />

30<br />

31,6<br />

35<br />

32,5<br />

32,8<br />

32,9<br />

24,9 32,8 — 16,1 21,3 24 29,1 32,8<br />

24,5<br />

(32,2)<br />

26,7 11,4 16,7<br />

32,7<br />

27,2<br />

33,5<br />

9,6 19,8<br />

124,9<br />

I 23,5<br />

23,6<br />

24,1<br />

24.5<br />

24.5<br />

26,7<br />

29,7<br />

27.2<br />

27.2<br />

[32,7<br />

32,2<br />

V 31,7<br />

32.7<br />

32.7<br />

33,5<br />

24,5 30,1 10,5 18,4 ■— 24,1 27,7 32,7<br />

10,5 17,2 21,3 24,1 28,4 32,7<br />

i


256 В- Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 41. (Forts.) Zusammenstellung der Dauerwerte<br />

Gegenstand: geschl.:<br />

U n te r s .- P e r s . N. 0 .:<br />

M ediaverschluB laute:<br />

St. I, II<br />

x-Serie: j XX-<br />

offe;n:<br />

D ie zweite S ilbe:<br />

gesc hi.:<br />

Kurze Lange Kurze Lange<br />

Sektion: Sektion: Sektion: Sektion:<br />

19 32,5 17,1<br />

26<br />

23,5<br />

M ediaaff rik a te n : ......... 16,8 16,2 21,6<br />

Tenuis verse hlu B lau te: 15,8 27,6 21,3 31,6<br />

T en u isaffrik aten : ......... 33,7<br />

21,5<br />

Stim m lose R e ib e la u te: 14,4 17,8 25,2 20,7 28,1<br />

D D .: 15,6 17,5 29,8 19,4 26,1<br />

S tim m hafte R e ib e la u te : 8,1 21,3<br />

L iq u id en : 8,9<br />

13,5<br />

19<br />

122,2<br />

1 30<br />

N asale: ohne K lusil- 9,3 15,5 22,1 16 22<br />

m it<br />

vor-<br />

sch lag :<br />

17.5<br />

19.5<br />

26<br />

23,4<br />

31,1 21,4<br />

D D .: 8,8 17 24,6 16 22,3<br />

D D .:<br />

ein Mittel geboten hat, die durch die verschiedenen Sektionen hervor-<br />

gerufenen Stufenunterschiede zu beriicksichtigen.<br />

F ur beide Up. und demnach fur das ganze Polm aklappische sind<br />

folgende Gesetze geltend.<br />

D ie x-Serie hat in urspr. geschlossenen Form en kurze Stufe (I) bei


XI. Polmalt 257<br />

der intervokalischen Konsonanten in Polmak.<br />

S erie:<br />

urspr.:<br />

offe<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

24,6<br />

n :<br />

Lange<br />

Sektion: la)<br />

26,7<br />

32,2<br />

23,6 29,9<br />

26,5 28,6<br />

32,1<br />

29,8<br />

24,9 29,9<br />

20,2 27<br />

•<br />

8,1<br />

28 8,9<br />

23,4 9,3<br />

Phonetische<br />

Ila) Ilia1)<br />

19<br />

17,1<br />

16,8<br />

16,2<br />

15,8 21,3<br />

14,4<br />

17,8<br />

Dauerstu fe n :<br />

Ilia2)<br />

23.5<br />

24.6<br />

21,6 23,6<br />

21,5<br />

16,7 21.3<br />

13,5<br />

Illb 1) Illb 2)<br />

26<br />

26,7<br />

[27,6<br />

26,5<br />

v 28,6<br />

26<br />

20,7 25,2<br />

21.3<br />

19 23,4<br />

15,5<br />

16<br />

17.5<br />

19.5<br />

22,1<br />

22<br />

21,4<br />

20,2<br />

32,5<br />

32,2<br />

29,9<br />

31.6<br />

33.7<br />

32,1<br />

28,1<br />

29,8<br />

23,9 26,6 31,2<br />

23,4<br />

28<br />

27<br />

31,1<br />

20,2 26,1 8,7 16,8 21,4 23,4 28,7 —<br />

8,7 16,8 21,4 23,7 27,6 31,2<br />

stimmhaften und halbkurze Stufe (II) bei stimmlosen Konsonanten.<br />

In urspr. offenen Form en hat sie in der kurzen Sektion eine kurze<br />

Geminata, die etwa halbkurz (St. II) oder halblang (St. I l i a 1) ) zu<br />

bezeichnen ist, und in der langen Sektion eine langere Geminata, die<br />

bei stimmlosen Konsonanten lang (St. I l lb 1) ) bei stimmhaften da-<br />

17 Lagercrantz: Strukturtypen


258 В- Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 42. Zusammenstellung der Dauerwerte<br />

E lem ente:<br />

Untersuchungsperson A. H.:<br />

In te r vokalische K o n so n a n te n : ................................ 10,5<br />

A nalyse der T enuisverschluB laute: ....................... I a ) : 6,1<br />

K o n so n antengru p p en: ................................................<br />

A nalyse der K o n so n a n te n g ru p p e n :....................... 9,2<br />

Untersuchungsperson N. 0.:<br />

D D : 8,6<br />

In te r vokalische K onsonanten: ................................ 8,7<br />

A nalyse der TenuisverschluB laute: .......................<br />

K o n so n an ten g ru p p en : ................................................<br />

J la):<br />

Analvse der K onsonantenoruiroen: ..................... 10,2<br />

I<br />

I<br />

5,3<br />

9,6<br />

D D : 8,4<br />

gegen halblang (St. I l i a 1) oder I l i a 2)) ist (jedoch bei Nasenlauten<br />

Klusilvorschlag St. Illb ).<br />

D ie x x -S e rie hat in urspr. geschlossenen Form en in der kurzen<br />

Sektion vorzugsweise eine halblange Geminata; der Mittelwert nahert<br />

sich der Stufe I l i a 1). In der langen Sektion nahert sich der Mittel­<br />

wert der D auer einer langen Geminata (St. I l lb 1)); jedoch kommen<br />

Schwankungen vor, und bei stimmhaften Konsonanten ist hier die<br />

halblange Stufe ofters vorhanden. In urspr. offenen Form en hat die<br />

kurze Sektion oft besondere D auertypen mit halbkurzer Geminata<br />

St. Ilia ). In der langen Sektion steht die lange Geminata (St. I l lb 2) )


des Stammkonsonantismus in Polmak.<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

XI. Polmak •259<br />

II Ilia) Illb) IVb)<br />

17,2<br />

16,4<br />

J 1) 21,3 Г1) 28,4<br />

I 2) 24,1 I 2) 32,7<br />

j 28<br />

1 [32]<br />

15,5 21,3 30,3<br />

j 37,3<br />

1 [37,8]<br />

16,4 22,2 29,8 37,8<br />

16,8<br />

| 1) 21,4<br />

| 2) 23,7<br />

13,5 20<br />

24,5<br />

1 1) 27,6<br />

1 2) 31,2<br />

j 30<br />

{ 32,2<br />

15,7 20,4 26,7<br />

36,7<br />

15,4 22 29,3 36,7<br />

bei stimmhaften Konsonanten kann diese Greminata etwas kiirzer sein<br />

als bei stimmlosen.<br />

In Tab. 42 w erden die D auerwerte des gesamten Stam m konsonan­<br />

tismus zusammengestellt. D ie Stufe IVb) ist nur bei Konsonanten-<br />

gruppen, nicht aber bei homogenen Lauten zu finden. Bei der Analyse<br />

der TenuisverschluBlaute konnen nur die Stufen I, I I und Ilia ) ver-<br />

treten sein; hier ist auch die Stufe I a) besonders kurz. Intervokalische<br />

Konsonanten und die in denK onsonantengruppen stehenden einzelnen<br />

Konsonanten haben die Stufen I, II, Ilia ) und Illb ).<br />

17*


2 6 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§ 64. Die TenuisyerschluBlaute im Polmaklappischen.<br />

D ie instrum entalenM essungen von fiinf Untersuchungspersonen sind<br />

ausgerechnet und w erden unten mitgeteilt. Bei der Aufstellung des<br />

M aterials ist auf die x- und x x -S erie, auf die urspr. Offenheit und<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe und auf den Vokalismus der zweiten<br />

Silbe Rucksicht genommen; vgl. Tab. 44. In Tabelle 43 sind zwei<br />

besondere G ruppen der Aufnahmen von der Aussprache der Up. A. H.<br />

eingetragen. D iese Aufnahmen wurden bei verschiedenen Gelegen-<br />

heiten gemacht. Es zeigt sich, dafi A. bei der zweiten Gelegenheit<br />

durchgehend kraftiger gesprochen hat. Die D auerw erte sind dabei<br />

langer, aber die Dauerverhaltnisse haben sich nicht verandert. Bei der<br />

Ausrechnung der Mittelwerte der Aussprache aller Untersuchungs­<br />

personen, zeigte es sich, da£) sie gut ubereinstimmen. Auf diese Mittel­<br />

werte konnen folgende Regeln gebaut werden.<br />

Tab. 43. Zusammenstellung der Dauerwerte<br />

Untersuchungs-<br />

X -S erie:<br />

Urspr. offene Formen:<br />

Kurze Lange<br />

x x -S e rie :<br />

Urspr. geschl. Formen:<br />

Kurze Lange<br />

personen: Sektion: Sektion: Sektion Sektion<br />

St. Ilia ): St. IIIb2): St. Ill a): St. Ill b 1):<br />

N. 0 . : ............ 15,8 27,6 21,3 31,6<br />

E. 0 . : ............ 18,7 29,7 18,5 25,6<br />

N. N . : ............ 21,7 31,7 23,7 27,7<br />

J . 0 . : ............ 17,2 32,2 24,2 32<br />

A .H .1) 21,1 31,5 24,7<br />

A. H .2) ......... 26,1 37,3 26,7 30,9<br />

D D .: 20,1 31,7 23,1 29,4


XI. Polmak 261<br />

In der x-Serie sind die TenuisverschluBlaute in Form en mit urspr.<br />

a, i, u in der zweiten Silbe halblang, St. I l i a 1) mit der durch-<br />

schnittlichen D auer 20,1 Hs. und in den iibrigen Form en lang, St.<br />

I llb 2) mit der durchschnittlichen D auer 31,7 Hs.<br />

In der xx-S erie sind sie in urspr. geschlossenen Form en mit urspr.<br />

a, i, u, gelegentlich и in der zweiten Silbe halblang, St. I l l a 2) mit<br />

der durchschnittlichen D auer 23,1 Hs. Diese Stufe unterscheidet sich<br />

nur durch 3 Hs. von der in der X -Serie vorkom m enden halblangen<br />

Stufe. In den iibrigen urspr. geschlossenen Form en sind die Tenuisver-<br />

schluBlaute lang, St. I l l b 1), mit der DD. 29,4 Hs. In urspr. offenen<br />

Form en sind die TenuisverschluBlaute in der xx-S erie lang, St. I l lb 2)<br />

mit einer DD. von 32,2 Hs. H ier hat der Vokalismus der zweiten Silbe<br />

keinen besonderen Einflufi auf die D auer des Stam m konsonanten; nur<br />

bei Up. E.O. konnte ein solcher Einflufi gelegentlich beobachtet werden.<br />

der TenuisverschluBlaute in Polmak.<br />

Urspr. offene<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

Formen:<br />

Halblanger, Langer,<br />

einfacher Typus doppelter Typus<br />

St. I llb 2): St. Ilia ): St. I ll b ):<br />

27,9 15,8; 21,3<br />

j 35<br />

1 26,1<br />

18,7; 18,5<br />

33,4 21,7; 23,7<br />

30,7 17,2; 24,2<br />

1 27,6;<br />

I 31,6; 27,9<br />

J 29,7;<br />

\ 25,6; 35; 26,1<br />

j 31,7<br />

| 27,1; 33,4<br />

j 32,2;<br />

1 30,7<br />

32,8 21,1; 24,5 31,5; 32,8<br />

| 35,7<br />

1 37,9<br />

26,1; 26,7<br />

( 37,3<br />

I 30,9; 35,7; 37,9<br />

32,5 21,6 31,4


2 6 2<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 44a. Mundart: Polmak. Ort: Kirchdorf. Unters.-<br />

Elem.: Wort; Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ok 1) Daoh d°t In f. ’m a ch en 4 offen<br />

0<br />

l )<br />

к V) a)<br />

okk 2) Daokki°t 2. P l. Im per. ’m achen' offen<br />

okk 3) Daokkd 3. Sg. P ras. id. 5 ?<br />

okk 4) Daokki 2. D u . Im p er. id. 5 J<br />

okk * ) - » ) - * )<br />

0 2)-3 )-4 )<br />

P)<br />

kk 2)-3)_4)<br />

P)<br />

ok 5) su 'o h ii 3. Sg. P rat, \seufzen' geschl.<br />

0 5) Y)<br />

к 5) t )<br />

okk 6) / swookkdm <


XI. Polmak •263<br />

Pers.: N: 0. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Tenuis verschiufilaute.<br />

L E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in H s,:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

9 142 15,8 Ila ) C1) В а<br />

9 20,5 2,3 la ) 3 3 3 3 а<br />

9 121,5 13,5 Ila ) 3 3 3 3<br />

3 72 24 a 1) 3 3 г<br />

5 141,5 28,3 3 3 3 3 а<br />

6 172,5 28,7 3 3 3 3 г<br />

14 386 27,6 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

14 90,5 7 la ) 3 3 3 3<br />

14 294,5 21 I l ia ) > 3 3 3<br />

6 128 21,3 I l i a 2) e2) с<br />

5 38 7,6 la ) ? ? 3 3 г<br />

5 68 13,6 Ila ) ? ? 3 3 г<br />

5 158 31,6 I l l b 2) d 1) с а<br />

5 53 10,6 Ib ) ? ? 3 3 а<br />

5 105 21 I l ia ) ?) 3 3 а<br />

5 132,5 26,5 d 1) с<br />

6 162,5 27,1 ? ? 3 3 г<br />

5 152,5 30,5 3 3 3 3 г<br />

11 315 28,6 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

16 148,5 9,3 Ib ) 3 3 ) 3<br />

16 299 18,7 I l ia )<br />

28 149 5,3 la )<br />

Sektion:<br />

21 201,5 9,6 Ib ) А<br />

14 189,5 13,5 Ila )<br />

35 698,5 20 I l i a )<br />

W<br />

г<br />

V<br />

г


2 6 4<br />

ot<br />

ot<br />

ot<br />

ot<br />

0<br />

t<br />

opp<br />

ott<br />

ott<br />

ott<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 44b. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: E. 0.<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung<br />

ott, opp<br />

о<br />

tt, pp<br />

op<br />

ot<br />

op, ot<br />

0<br />

p , t<br />

ot<br />

0<br />

t<br />

op<br />

ot<br />

ot<br />

op, ot<br />

0<br />

t<br />

n ix otnas<br />

<<br />

siot' e°k<br />

siobdH<br />

stooppn<br />

Deeoftd<br />

Deeotti<br />

siottd<br />

D dop'd<br />

m d'otni<br />

3. Sg. Im per. ’w issen'<br />

2. Sg. P ra t. ’w ollen'<br />

Inf. id.<br />

Nom . Sg. ’S tu b e4<br />

3. Sg. P ras. ’w issen'<br />

2. D u. Im per. id.<br />

3. Sg. P ras. ’w ollen'<br />

2. Sg. Im per. ’zum achen'<br />

3. Sg. P ra t, ’konnen'<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

offen<br />

5 3<br />

3 3<br />

offen<br />

3 3<br />

3 3<br />

3 3<br />

geschl.<br />

ma'ot'dm<br />

> 1. Sg. P ras. ’k o n n en ' geschl.<br />

Daop'em<br />

md'ot'i°t<br />

md'ot'e°k<br />

1. Sg. P ra t, ’zum achem '<br />

In f. ’k o n n en'<br />

2. Sg. P ra t. id.<br />

3 3<br />

offen<br />

3 3<br />

3 3


Xf. Polmak 2 6 5<br />

Zeit: 1920. Gegenstand: Die TemiisverschiuBlaute.<br />

Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

5 104 2 0 ,8 b В й<br />

3 56 18,7 3 3 5 3 г<br />

4 64 16 3 3 3 3 й<br />

12 224 18,7 I l ia ) з; ? ?<br />

12 77 6,4 la )<br />

12 147 12,3 Ila )<br />

1 28 28 a В и<br />

5 153 30,6 d D а<br />

5 147 29,4 3 3 3 3 г<br />

5 147,5 29,5 a В а<br />

16 475,5 29,7 I l l b ) a, d В, D<br />

15 131 8,7 Ib )<br />

15 314,5 21 I l ia )<br />

1 19 19 b A а<br />

1 18 18 e С<br />

V<br />

г<br />

2 37 18,5 I l ia ) b, e С, A<br />

2 13 6,5 la )<br />

2 24 12 Ila )<br />

8 205 25,6 I llb ) d С а<br />

7 55 7,9 Ib )<br />

7 122 17,4 Ila )<br />

1 29 29 a 2) A<br />

V/<br />

г<br />

1 26 26 d2) С г<br />

4 101,5 25,4 3 3 3 3 г<br />

6 156,5 26,1 I l lb ) a 2), d2) А, С<br />

6 60,5 10,1 Ib )<br />

6 94 15,7 I la )<br />

Sektion:


‘2 6 6<br />

opp<br />

Ott<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

opp, ott<br />

d<br />

p p , tt<br />

ot<br />

0<br />

t<br />

ott<br />

ott<br />

ott<br />

,)<br />

tt<br />

ot<br />

ot<br />

ot<br />

0<br />

t<br />

ot<br />

.9<br />

t<br />

ott<br />

ott<br />

ott<br />

ott<br />

0<br />

tt<br />

riaoppi<br />

md'otti<br />

2 . D u. Im per. ’zum achen 1<br />

2 . D u. Im per. ’konnen*<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

offen<br />

Tab. 44c. M undart: Polm ak. U nters.-P ers.: N. N. Zeit:<br />

Bo'ot'i°k 2. Sg. P ra t. >kom m en< offen<br />

Buaot'd<br />

ВшаоЬгЧ<br />

<<br />

ве'' ot' ii<br />

веабЬi<br />

•<br />

3. Sg. P ras. ’kom m en'<br />

2. PI. Im per. id.<br />

3. Sg. P ra t, ’betriigen'<br />

neg. St. id.<br />

9 9<br />

offen<br />

9 5<br />

geschl.<br />

Besot' dm 1 . Sg. P ras. id. geschl.<br />

вё§о' ts d<br />

Bee о'' b i°t<br />

Beso't'i<br />

3. Sg. P ras. id.<br />

In f. id.<br />

Im perf. P artiz. id.<br />

•<br />

9 9<br />

offen<br />

9 9<br />

9 9


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs. :<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 6 7<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

3 114,5 38,2 a 1) A I<br />

9 305 34 d 1) С I<br />

12 419,5 35 IH b ) a 1), d 4 A, С<br />

11 142 13 lb )<br />

11 244,5 2 2 ,2 I I I<br />

1920. Gegenstand: Die TenuisverschluBlaute.<br />

4 87 21,7 I l ia ) e I)<br />

4 26 6,5 la )<br />

4 61 15,2 I I<br />

4 134,5 33,6 d D a<br />

4 119 29,8 9 5 9 9 г<br />

8 253,5 31,7 IH b ) 9 9 9 9<br />

8 108 13,5 lb )<br />

8 145,5 18,2 I I<br />

4 93,5 23,4 e С г<br />

4 96 24 9 9 9 9<br />

8 189,5 23,7 I lia ) 9 9 9 9<br />

8 58 7,2 la )<br />

8 131,5 16,4 I I<br />

4 1 1 1 27,7 IH b ) d С a<br />

4 48 12 lb )<br />

4 63 15,7 I I<br />

4 144,5 36,1 d 0 a<br />

4 124 31 9 9 9 9 i<br />

4 132,5 33,1 9 9<br />

12 401 33,4 IH b ) 9 9 ) <<br />

12 197,5 16,4 И<br />

12 203,5 17 I I<br />

.<br />

) !<br />

Sektion :<br />

V<br />

г<br />

г


2 6 8<br />

В. Die lappischen Mnndarten<br />

Tab. 44d. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: J. 0.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ot sio t apt Inf. ’wollen* offen<br />

Ot siot' e°k 2. Sg. P ra t. id. ? 3<br />

Ot<br />

0<br />

t<br />

ott siot' td 3. Sg. P ras. id. offen<br />

ott siot'ti 2. D u. Im per. id.<br />

ott<br />

0<br />

tt<br />

ot m d'ot'ii<br />

r \ 3. Sg. P ra t, ’konnen 1 geschl.<br />

0<br />

t<br />

*<br />

ot ma'ot'dm<br />

> 1 . Sg. P ras. id. geschl.<br />

0<br />

t<br />

ott maot td<br />

> 3. Sg. P ras. id. offen<br />

ott rndot'ti 2 . D u. Im per. id. 3 3<br />

ott •<br />

0<br />

it<br />

Tab. 44e1). Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: A. H.<br />

ok x) Daohd°t Inf. ’m achen' offen<br />

ok 2) Daohius 3. Sg. Im p er. id. 3 3<br />

ok 3) Daobujnv'uH Inf. ’gem acht werden* 3 '<br />

ok<br />

0<br />

к<br />

a)<br />

a)


XI. Polmak 2 6 9<br />

Zeit: 1920. Gegenstand: Die TenuisverschluBlaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 31,5 15,7 C1) В й<br />

2 37,5 18,7 3 3 з з i<br />

4. 69 17,2 I I 3 3 5 3<br />

4 11,5 2,9 la ) 3 3 3 5<br />

4 57,5 14,4 I I 5 3 5 5<br />

2 58 29 a В a<br />

2 71 35,5 ? ? 3 3 г<br />

4 129 32,2 I llb ) ? ? 5 3<br />

4 24 6 la ) > ? 3 3<br />

4 105 26,2 Illb ) ? ? 5 3<br />

2 48,5 24,2 Ilia ) e /1<br />

2 14 7 la ) ? > 5 3<br />

2 34,5 17,2 I I 5 3 5 3<br />

2 64 32 Illb ) e 3 3 a<br />

2 25 12,2 Ib ) ? ? 5 3<br />

2 39 19,5 I I > ? 3 5<br />

2 54,5 27,2 d 3 3 a<br />

2 68,5 34,2 5 3 3 5 г<br />

4 123 30,7 Illb ) d 3 3<br />

4 22,5 5,6 la ) 5 3 3 3<br />

4 100,5 25,1 I llb ) ? 3 5 5<br />

Zeit: 1920. Gegenstand: Die TenuisverschluBlaute.<br />

3 64 21,3 b 2) В a<br />

3 65 21,7 3 3 3 3 й<br />

3 60,5 20,2 3 3 3 3 й<br />

9 189,5 21,1 I l i a 1) 3 3 3 3<br />

9 51,5 5,7 la )<br />

9 138 15,2 I I<br />

Sektion:<br />

г


2 7 0 В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

okk 4) Daoha 3. Sg. P ras. ’machen* offen<br />

okk 5) D aobi 2 . D u. Irnper. id. 3 3<br />

okk 6) ndobi°t 2 . PI. Im per. id. 3 3<br />

okk<br />

0 P)<br />

kk P)<br />

ot 7) ma'ot'am 1 . Sg. P ras. ’konnen 1 geschl.<br />

ot 8) m d'dbii<br />

J r\ 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

ot<br />

0<br />

t t )<br />

ott 9) md' £>' t'i°t In f. Jk o n n en c offen<br />

ott 10) m d'0't'i°t 2 . PI. Im p er. id. 3 3<br />

ott u ) md'O'bi 2 . D u. Im per. id 3 3<br />

ott 12) m a'o'bd 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

ott<br />

0<br />

tt<br />

9) —1°) — 11) —12)<br />

10) — 11) — 12)<br />

10) — 11s) — 12)<br />

0 a); y)<br />

0 P); 8)<br />

k, t a) — p) — y) — 8)<br />

Tab. 44 e2).<br />

op ra'opy u°t Inf. ’scharren' offen<br />

op ra'op'ius 3. Sg. Im per. id. 3 3<br />

op suaop'dH Inf. ’passen 1 3 3<br />

ot siot d°t In f. V ollen* 3 3<br />

ot siob&’k 2. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

op, ot<br />

0<br />

p , t<br />

Y i<br />

8)<br />

8)


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 271<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 56,5 28,2 a 2) В a<br />

3 96,5 32,2 ? ? ? ? г<br />

3 99 33 5 ? J ? г<br />

8 252 31,5 I l l b 1) ? 5 ? 5<br />

8 99 12,4 Ib )<br />

8 153 19,1 I I<br />

3 71,5 23,8 e1) с a<br />

3 74 24,7 ? 5 ? 5<br />

6 145,5 24,3 I l i a 2) ? ? 5 ?<br />

6 36,5 6,1 I a)<br />

6 109 18,2 I I<br />

3 90 30 d 1) с г<br />

4 127 31,7 5 5 ? ? г<br />

4 132 33 ? ? ? 5 г<br />

4 143 35,8 ? ? 5 ? а<br />

15 492 32,8 I l l b 2) > ? ? 5<br />

12 228,5 19 I I<br />

12 173,5 14,5 I I<br />

15 88,1 5,8 I a)<br />

20 327,5 16,4 Ib ), I I<br />

35 573,5 16,4 I I<br />

2 55,5 27,7 e1) D й<br />

2 64,5 32,2 ? ) ? ? й<br />

1 23,5 23,5 ? 5 ? ? а<br />

2 47 23,5 b 1) В а<br />

2 44,5 22,2 ? ? 5 5<br />

9 235 26,1 I l i a 2) e1), b 1) В, D<br />

9 77,5 8,6 I a) ? 5 5 ?<br />

9 157,5 17,5 I I ? ? ? ><br />

Sektion:<br />

V<br />

г<br />

V<br />

г


'272<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

op ra'O'pu 3. Sg. P ras. ’scharren 4 offen<br />

\<br />

ot sio' td 3. Sg. P ras. ’w ollen4 ? \<br />

ot sio'ti 2. D u. Im per. id. ? 5<br />

op, ot<br />

0<br />

p, t<br />

ot<br />

oh<br />

ot, oh<br />

0<br />

t, h<br />

\<br />

md'otii 3. Sg. P ra t, ’konnen* geschl.<br />

Л<br />

\<br />

su'ohiiЛ 3. Sg. P ra t, ’seufzen4 5 ?<br />

ot ma'ot'dm 1 . Sg. P ras. ’konnen 4 geschl.<br />

oh<br />

ot, oh<br />

0<br />

t, h<br />

ot<br />

oh<br />

ot. ok<br />

t, h<br />

ot<br />

ot<br />

\<br />

suiookam<br />

< < 1 . Sg. P ras. ’seufzen4 5 ?<br />

\<br />

md'oti°t Inf. ’konnen 4 offen<br />

\<br />

su'okem 1 . Sg. P ra t, ’seufzen4 ? 5<br />

\<br />

ma'O'ta > 3. Sg. P ras. ’konnen 4 offen<br />

\<br />

md'O'ti 2 . D u. Im per. id. 5 ?<br />

oh swlqo' A:d 3. Sg. P ras. ’seufzen 4 ? ?<br />

oh<br />

ot, oh<br />

0<br />

t, h<br />

\<br />

suino'hi 2. D u. Im per. id. 5 ?<br />

*


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 7 3<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

2 90 45 d 1) D й<br />

2 64,5 32,2 a 1) В а<br />

2 69,5 34,7 3 з 3 3 г<br />

6 224 37,3 I l l b 2) a 1), d*) В, D<br />

6 102,5 17,1 I I 3 3 3 3<br />

6 121,5 20,2 I lia )<br />

2 49 24,5 e1) С г<br />

2 58 29 3 3 3 3 г<br />

4 107 26,7 I l i a 2) 3 3 3 ?<br />

4 25 6,2 Ia ) 3 3 3 3<br />

4 82 21 I lia )<br />

2 51,5 25,7 d 1) С а<br />

3 103 34,3 3 3 3 3 а<br />

5 154,5 30,9 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

5 53,5 10,7 Ib )<br />

5 101 20,2 I l ia )<br />

2 64,5 32,2 d 1) С г<br />

2 78,5 39,2 3 3 3 3 г<br />

4 143 35,7 I l l b 2) 3 ? 3 3<br />

4 56 14 Ib )<br />

4 87 21,7 I l ia )<br />

2 • 74 37 d 1) С а<br />

2 74 37 3 3 3 3 г<br />

3 127 42,3 3 3 3 3 а<br />

2 76,5 38,2 3 3 3 3 г<br />

9 351,5 37,9 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

9 168,5 18,5 I I<br />

9 183 20,3 I lia )<br />

18 Lagercrantz. Strukturtypen<br />

Sektion:


2 7 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

D ie D D . der halblangen Stufe betragt 21,6 und die der langen<br />

Stufe 31,4 Hs.<br />

V ergleicht man die Verhaltnisse mit denen in Yaranger, so findet man<br />

ersteDs, daB dasPolm aklappische arm er an differenzierten Dauerstufen<br />

ist. In Polm ak verhalten sich die am meisten verschiedenen D auer­<br />

stufen etwa wie die Zahlen 2 : 3. In dem B ereiche von 20,1 bis 32,2 Hs.<br />

sind — bei den recht erheblichen Schwankungen — nicht sehr viele<br />

Stufen einzuordnen. Zieht man aber auch die Abschattungen in Be-<br />

tracht, die in den M ittelwerten (vgl. Tab. 43) auftreten, so wird man<br />

die prinzipielle Ahnlichkeit mit den Verhaltnissen in Varanger<br />

leichter erkennen.<br />

§ 65. Analyse der TenuisverschluBlaute in Polmak.<br />

1 . W enn man von weniger bedeutsam en Abschattungen absieht,<br />

findet man in Polm ak auch bei der Zerlegung der TenuisverschluB­<br />

laute zwei verschiedene D auertypen. D ie Teile der TenuisverschluB­<br />

laute stehen zur ganzen Lautverbindung in angleichender K orrelation,<br />

d.h. wenn die ganze V erbindung einer langeren oder kiirzeren Stufe<br />

angehort, w erden beide Teile dabei langer bzw. kurzer ausge-<br />

sprochen.<br />

D er Mittelwert der Aussprache der gebrauchten Up. ist in der<br />

Tab. 45. Die Dauerwerte der TenuisverschluB<br />

D ie Teile der<br />

x -S e rie :<br />

Tenuis­ urspr. offene Formen: urspr.<br />

verschluBlaute :<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

D er э-L a u t: .............. 5,4 10,8 6,7<br />

D er klusilische T eil: 14,7 20,9 16,4<br />

D D .: 20,1 31,7 23,1


XI. Polmak 275<br />

Tab. 45 angegeben. D er kiirzere Typus der Tenuisverschlufilaute hat<br />

iiberkurzen э-Laut vor halbkurzem Verschlufilaut. D er langere Typus<br />

hat kurzen э-Laut vor halblangem VerschluBlaut.<br />

F ur die Up. A. und N. O. ergeben sich bei dem з-Laut die W erte<br />

5,3 und 9,6 Hs. bei N. 0 , und 5,8 bzw. 16,4 Hs. bei A. F ur den Ver-<br />

schlufilaut bekommt man bei N. O. die W erte 13,5 und 20 Hs., bei<br />

A. durchschnittlich 16,4 Hs.<br />

2. D ie Dauer des o-Lautes. — In der D auer des o-L autes<br />

spiegelt sich die D auer der ganzen Verbindung sehr deutlich wieder,<br />

und die Einteilung in zwei Dauerstufen ist sehr leicht durchfuhrbar.<br />

Nur bei der Up. J. O. ist die kurze Stufe bevorzugt; einige seiner<br />

Vorfahren stammten aus V aranger; seine schwache Aussprache des<br />

э-Lautes und seine starke Aussprache des klusilischen Teiles mochte<br />

einen EinfluB seitens des Varangerlappischen zeigen. Aus diesem<br />

Grunde darf man die Aufmerksamkeit auf die Messungsergebnisse der<br />

iibrigen Up. richten. D er з-Laut ist bei drei Up. in der x x -S erie in<br />

urspr. geschlossenen Form en mit urspr. a, i in der zweiten Silbe etwas<br />

kurzer als in urspr. offenen Form en. W enn man also einen U nter­<br />

schied zwischen diesen Form en sucht, so ware er im э-Laut, nicht<br />

aber im klusilischen Teile zu finden.<br />

Vgl. die zusammenstellende Tabelle 46 und die Tabelle 44 mit An-<br />

gaben uber die Messungen.<br />

laute in Polmak bei ihrer Zerlegung.<br />

xx-S erie-<br />

geschl. Formen:<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

18*<br />

urspr. offene<br />

Formen:<br />

la) + II<br />

Typ e n :<br />

Ib) + Ilia)<br />

10,7 13,2 8,1 11,7<br />

18,7 19,3<br />

29,4 32,5<br />

14,5<br />

[15,5]<br />

20,6<br />

[ 2 1,6]<br />

20,3<br />

[19,7]<br />

32<br />

[31,4]


2 7 6<br />

Untersuchungspersonen:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 46. Zusammenstellung der Dauerwerte des o-<br />

•<br />

x-S erie:<br />

urspr. offer ie Formen:<br />

Kurze Lange<br />

Sektion: Sektion:<br />

urspr. gesc<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

x x -S e rie :<br />

Ы. Formen:<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

N. 0 . : ........... 2,3 7 7,6 10,6<br />

E. 0 . : ............ 6,4 8,7 6,5 7,9<br />

N. N . : ............ 6,5 13,5 7,2 12<br />

J . 0 . : ............ 2,9 6 7 12,2<br />

A. H .1) 5,7 12,4 6,1<br />

A. H .2) ......... 8,6 17,1 6,2 10,7<br />

DD.: 5,4 10,8 6,7 10,7<br />

Tab. 47. Zusammenstellung der Dauerwerte des klusilischen<br />

Untersuchungspersonen:<br />

x-Se r i e :<br />

urspr. offen<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

e Formen:<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

urspr. gesc<br />

Kurze<br />

Sektion:<br />

£X -Serie:<br />

il. Formen:<br />

Lange<br />

Sektion:<br />

N. 0 . : ............ 13,5 21 13,6 21<br />

E. 0 . : ........... 12,3 21 12 17,4<br />

N. N . : ........... 15,2 18,2 16,4 15,7<br />

J . 0 .: ......... 14,4 26,2 17,2 19,5<br />

A. H .1): .... 15,2 19,1 18,2<br />

A. H .2): .... 17,5 20,2 21 20,2<br />

DD.: 14,7 20,9 16,4 18,7


XI. Polmak 277<br />

Lautes bei den TenuisverschluBlauten in Polmak.<br />

- Phonetische D auerstufen:<br />

urspr. offene Ia) Ib) (gel. II)<br />

Formen:<br />

Uberkurz: Kurz; gel. halbkurz:<br />

I ЮД<br />

113<br />

,1 4<br />

9,3 2,3; 7,6 7; 10,7; 9,3<br />

6,4; 6,5 8,7; 7,9; 10,1; 13<br />

16,4 6,5; 7,2 13,5; [16,4]<br />

5,6 2,9; 7 6 ; 12,2; 5,6<br />

19 5,7; 6,1 12,4; [19]<br />

1 18,5<br />

0,0 о a , . D,Z a о<br />

[17,1]; 10,7;<br />

14; [18,5]<br />

13,2 6,1 11,7<br />

Teiles bei den Tenuisverschlufilauten in Polmak.<br />

urspr. offene<br />

Formen:<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

Halbkurz, Ila ): | Halblang, I lia ):<br />

18,7 13,5; 13,6 21; 21; 18,7<br />

i<br />

[ 15,7<br />

22,2<br />

12,3; 12<br />

f 21; 17,4;<br />

1 [15,7]; 22,2<br />

17 15,2; [16,4] 18,2; [15,7;] 17<br />

25,1 14,4; 17,2 26,2; [19,5]; 25,1<br />

14,5 15,2; [18,2] 19,1; [14,5]<br />

1 21,7<br />

20,3<br />

19,3<br />

17,5; [21]<br />

14,5<br />

[15,5]<br />

1 20,2 ; 20,2 ;<br />

1 21,7; 20,3<br />

20,3<br />

[19,7]


278<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

3. D ie Dauer des klusilischen Teil s. — D ie Annahme iiber<br />

zwei verschiedene D auerstufen findet eineStiitze in der Aussprache fast<br />

aller Up. Besonders deutlich komrnt diese Abstufung bei der Up.N. O.<br />

zum Ausdruck. Die kiirzere Stufe ist bei ihm halbkurz und einfach,<br />

die langere halblang und doppelt. D ie D auerw erte der Aussprache<br />

bei N. O. stimmen mit dem M ittelwert aus der Aussprache aller Up.<br />

gut iiberein und konnen somit als maBgebend fur den ganzen D ialetk<br />

betrachtet werden. Bei den Up. A. H. und N. N. ist die Ausbildung<br />

der beidenStufen nicht so scharf durchgefuhrt wie bei den iibrigen Up.<br />

In der Tabelle 47 sind deshalb einige D auerw erte der Aussprache<br />

dieser Up. mit eckigen Klammern versehen. D ie durchschnittlichen<br />

D auerw erte fiir alle Up. betragen in der halbkurzen Stufe 14,5 Hs.<br />

und in der halblangen 20,3 H s.; [wenn die eingeklammerten W erte<br />

Tab. 48a. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: A. H.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe<br />

urspr.:<br />

ots Beeobsi N om . Sg. ’Fohre* offen<br />

0 Beeot'si N om . Sg. ’F o h re 1 J 5<br />

ts Besot'si N om . Sg. ’F o h re 4 5 ?<br />

ots fa'ot'sd°k N om . Pl. ’H andschuh4 geschl.<br />

0 fw ot'sd0k N om . Pl. ’H an d sch u h 1 ? 5<br />

ts fa'ot'sd°k N om . Pl. ’H andschuh4 ? ?<br />

ots fa'O't'sa г ) N om . Sg. ’H an d sch u h 4 offen<br />

ots fa'O 't'sii 2) Ш . Sg. id. 5 ?<br />

ots meeo't'si 3) N om . Sg. >Waldc 5 ?<br />

0 „ 1) - 2)" 3) 3 ?<br />

ts 3 3


XI. Polmak 2 7 9<br />

mit beriicksichtigt werden, bekom m t man die D auerwerte 15,5 bzw.<br />

19,7 Hs.]. Zum Material vgl. Tab. 44.<br />

» *<br />

§ 66. Die Tenuisaffrikaten in Polmak.<br />

Einiges Material nach den Up. A. H. und N. 0 . wird in der Tab. 48<br />

mitgeteilt. Auch Angaben iiber die D auer des э-Lautes und derTenuis-<br />

affrikata mit Abzug des з -L autes sind ebendort zu finden. Es zeigt<br />

sich, daB man es auch hier nur mit zwei D auertypen zu tun hat, von<br />

denen jedoch der langere in zwei Abarten zerlegt w erden kann. Bei<br />

beiden Up. sind zwei D auertypen des э -L autes und bei N. O. auch<br />

zwei Stufen der Affrikata vorhanden. D er langere Typus der Affrikata<br />

laBt sich bei ihm als eine Geminata auffassen.<br />

Zeit: 1920. Gegenstand: Die Tenuisaffrikaten.<br />

Z.E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Plion.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

4 110 27,5 I l l b 1) d 2) D г<br />

4 39 9,8 I 3 3 3 3<br />

4 71 17,8 I I 3 3 3 3<br />

4 93 23,2 I l i a 1) e2) С й<br />

4 28,5 7,1 I 3 3 35<br />

4 64,5 16,1 I I 3 3 3 3<br />

3 88 29,3 d 1) С й<br />

3 96 32 3 3 3 3 г<br />

4 136 34 3 3 3 3 г<br />

10 320 32 I l l b 2) d 1) С<br />

10 170 17 II<br />

10 150 15 II<br />

Sektion:


2 8 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 48b. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: N. 0.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ot't's Baot't'siH 4 Inf. ’m elken 4 offen<br />

ot't's Baot't'si 2) Im perf. P artiz. id. 3 3<br />

otts Beeottsi 3) N om . Sg. ’F o h re 1 3 3<br />

0 1) - 2) - 3) 3 3<br />

tts, t't's 3 3<br />

ots fa'ofrsa3 к X)<br />

Nom . PI. ’H andsehuli4 geschl.<br />

ot's Gaobsa 2) 2. Sg. Im per. ’fallen' 3 3<br />

ot's Gaot'sdm 3) 1 . Sg. P ras. id. 3 3<br />

с 3 3<br />

ts, t'S 3 3<br />

otts fcv ottsd X)<br />

Nom . Sg. ’H an d sch u h 4 offen<br />

otts fd 'o ttsii 111. Sg. id. 3 3<br />

ot't'S Gaot't'sa°t 2) Inf. ’fallen' 3 3<br />

ot't's Gaot't'sd 3) 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

..t't's Gaot't'si 4)<br />

2. D u. Im per. id. 3 3<br />

0 1) - 2) - 3) - 4) 3 3<br />

tts, t't's l ) - 2)-3 )-4 ) 3 3<br />

§ 67. Die MediaverschluBlaute und Mediaaffrikaten in Polmak.<br />

1. Bei diesen Lauten ist der Gestaltwechsel in ganz besonderem<br />

MaBe von der Sektion des Vokalismus der zweiten Silbe abhangig.<br />

Die Ausbildung verschiedener D auertypen beruht durchaus auf dem<br />

Zusammenwirken dieses Umstandes mit der urspr. Offenheit bzw.<br />

Geschlossenheit der zweiten Silbe. W enn diese beidengestaltbildenden<br />

Momente in gleicher Richtung wirken, bekom m t man eine verhaltnis-


Zeit: 1920. Gegenstand: Die Tenuisaffrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 281<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 28,5 28,5 * a 1) В г<br />

1 32 32 5 5 в г<br />

2 73,5 36,7 di) D г<br />

4 134 33,7 I l l b 2) a1), di) В, D<br />

4 52 13 Ib ) 3 ) 3 )<br />

4 82' 20,7 I lia ) ? > 5 ?<br />

2 43 21,5 e С a<br />

1 22,5 22,5 b A a<br />

3 65,5 21,5 I l ia ) e, b С, A<br />

1 26 26 I l l b 2) a 2) A a<br />

4 24,5 6,1 la )<br />

4 67 16,8 I I<br />

2 60,5 30,2 d1) С й<br />

1 30 30 ?J 5 ? г<br />

2 63,5 31,7 a 1) A й<br />

1 34 34 J ? ? 5 a<br />

1 36,5 36,5 ? ? J ? г<br />

7 224,5 32,1 I l l b 2) a 1), d1) A, С<br />

Sektion:<br />

6 69 11,5 l i b ) 5 5 J 5 .<br />

6 125,5 20,9 I l ia ) 5 5 5 5<br />

maBig kurze bzw. eine verhaltnismaffig lange G em inata; wenn sie<br />

einander entgegenwirken, bekommt man eine mittellange Geminata.<br />

Bei der Beurteilung der D auerverhaltnisse ist auf die Aussprache<br />

der Up. A. H. und N. 0 . besondere Rucksicht genommen. Bei N. O.<br />

waren die D auerwerte absolut genommen kurzer als bei A. H .;<br />

prinzipiell stimmen sie einigermaJ3en m iteinander iiberein.<br />

Die hier in Frage kom m enden Laute besitzen die drei Dauerstufen


282<br />

В. Die lappischen Mnndarten<br />

II, I l i a ) und I llb ) . Bei Up. A. H. kom m t die Stufe II nur bei den<br />

M ediaaffrikaten der x -S e rie vor; dagegen konnten bei ihm zwei<br />

Abschattungen der Stufe I l lb ) festgestellt werden.<br />

2. In urspr. geschlossenen Form en mit urspr. i, й, a in der zweiten<br />

Silbe kom m t nur die kurze doppelte Geminata (St. I l ia ) bei Up. A. H.<br />

und St. II bei Up. N. O.) vor. D ie einfachen MediaverschluBlaute<br />

haben hier einen einfachen halblangen Typus von der Stufe II.<br />

G egenstand:<br />

U n te r s .- P e r s . A. H . :<br />

Tab. 49. Die Dauer der MediaverschluB-<br />

geschl<br />

in der<br />

kurzen<br />

Sektion<br />

Die zweite Silbe<br />

urspr.:<br />

assen:<br />

in der<br />

langen<br />

Sektion<br />

offen:<br />

in der<br />

kurzen<br />

Sektion<br />

M ediaverschluB laute: 22,3 29,2 27,7<br />

d! 1 ) in der x-Serie:<br />

2) in d er xx-Serie: 30,5<br />

21,5<br />

M ed iaaffrik aten : 25 24,9<br />

E infache M ed.-affr.: 17,7<br />

DD.:<br />

U n te r s .- P e r s . N. 0 .:<br />

M ediaverschluB laute: 17,1 26 24,6<br />

d' 1 ) in der x-Serie:<br />

2) in der xx-Serie: 23,5<br />

M ed iaaffrik aten : 16,2 21,6 23,6<br />

E infache M ed.-affr.: 16,8<br />

DD.:<br />

19


XI. Polmak 2 8 3<br />

In urspr. geschlossenen Form en mit urspr. a, i in der zweiten Silbe<br />

und in urspr. offenen Form en mit urspr. i, й, a in der zweiten Silbe<br />

steht gewohnlich die mittellange Greminata, d. h. die St. I l l b 1) bei Up.<br />

A. bzw. Ilia ) bei Up. N. O. Eine Ausnahme machen nur die d'-Laute<br />

in der x-Serie und die M ediaaffrikaten in urspr. offenen Form en bei<br />

A. H. mit der St. Ilia ).<br />

In urspr. offenen Form en mit langer Sektion im Vokalismus der<br />

laute und der Mediaaffrikaten in Polmak.<br />

offen:<br />

in der<br />

langen<br />

Sektion<br />

Einfache<br />

Typen:<br />

II<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

Ilia)<br />

31,6 22,3<br />

29,2<br />

35<br />

32,5<br />

17,7<br />

I)oppelte<br />

Typen:<br />

I llb 1) | I llb 2)<br />

( 29,2<br />

1 27,7<br />

21,5 29,2<br />

j 24<br />

) 25<br />

31,6<br />

30,5 * 35<br />

32,5<br />

17,7 23,2 29,1 33<br />

I I I I I l i a ) I l l b )<br />

26,7 17,1 24,6<br />

j 26<br />

i 26,7<br />

32,5 19 32,5<br />

32,2 23,5 32,2<br />

29,9<br />

16,8<br />

16,2<br />

| 21,6<br />

1 23,6<br />

29,9<br />

16,8 17,4 23,3 29,5


284<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

zweiten Silbe hat die Aussprache beiderU p. die verhaltnismafiiglangste<br />

Geminata, St. I l l b 2). Auch hier machen die (f-Laute eine Ausnahme.<br />

Tab. 50. Mundart: Polmak. Zeit: 1920.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

DD<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.<br />

OODDli 3. Sg. P ra t, ’toten* geschl.<br />

DD GoD'Ddm 1 . Sg. Pras. id. ? 5<br />

dD<br />

dD<br />

t/D<br />

< £ d<br />

BB<br />

\<br />

GodDlUS<br />

< 3. Sg. Im per. id. offen<br />

\<br />

GodDi°t Inf. ’toten* offen<br />

\<br />

GodDa 3. Sg. P ras. id. 5 ?<br />

\<br />

GodDi 2. D u. Im per. id. J 5<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

i f 0 . :<br />

spa'BBdst Lok. Sg. ’B aum schw am m 1 geschl.<br />

DD GoDDli 3. Sg. P ra t, toten* 5 ?<br />

DD GoD'Dam 1 . Sg. P ras. ’to te n 1 geschl.<br />

6b spa'bBa Nom . Sg. Baum schwam m * offen<br />

6b вра'Ъвц 111. Sg. id. ? ?<br />

dD QodDius 3. Sg. Im per. ’to te n 1 ? ?<br />

dT> GodDi°t In f. 4 6 te n c offen<br />

\<br />

dD GodDd 3. Sg. P ras. id. ? dD<br />

\<br />

GodDi 2. D u. Im per. id. ? 9


XI. Polmak 285<br />

Einzelnes iiber die Dauerverhaltnisse wird in der zusammen-<br />

stellenden Tabelle 49 und in den Tabellen 50— 52 dargeboten.


286<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 51. Mundart: Polmak. Zeit:<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung :<br />

d'd'<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.;<br />

Dad'd'dm 1 . Sg. P ra t, ’sagen 4 offen<br />

d'd' Dad'd'd 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

d'd' a>d'd'd°k N om . PI. ’G reis4 geschl.<br />

d'd' a'd'd'd<br />

> N om . Sg. id offen<br />

d'd'<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .:<br />

Dad'd' em 1 . Sg. P ra t, ’sagen 4 offen<br />

d'd' Dad'd'd 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

d'd' a'd'd'd°k N om . PI. ’G reis4 geschl..<br />

d'd' a d'd'd<br />

> Nom . Sg. id. offen<br />

DD z<br />

d 'd 'J<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Tab. 52. Mundart: Polmak. Zeit:<br />

v&'DDzii 3. Sg. P ra t, ’gehen 4 geschl.<br />

_ f V / _ f 'if •<br />

D ZUOD D ZUl 3. Sg. P ra t, ’stehen 4 Л 3 3<br />

d ’v ' i d 'zuod'd ' zu°t Inf. id. offen<br />

dDz v a 'd 'o zd<br />

> 3. Sg. P ras. ’gehen 4 3 3<br />

d 'd 'I<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .:<br />

D'hi'b'fi'Zms<br />

< 3. Sg. D u b it. ’stehen 4 geschl,<br />

d 'd 'z d ' zuoT>'T>' ziui<br />

< r \ 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

T>T>Z va'T>Dzdm<br />

> 1 . Sg. P ras. ’gehen 4 3 3<br />

BT>Z vd'DDzii 3. Sg. P ra t. id. 3 3


1920. Gegenstand: Der


2 8 8<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

dT>z v d 'd D z e m 1 . Sg. P ra t, ’gehen* offen<br />

d D z Q a d D za P t Inf. }m it dem Loffel essen‘ ; ?<br />

d 'D 'Z T)' z u o d ' v i i u ° t Inf. ’stehen* ? ?<br />

d D z<br />

d D z<br />

\<br />

v d 'd T > z i° t Inf. 5gehenc offen<br />

\<br />

o > a t d v z d 3. Sg. Pras. id.<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .<br />

DZ B e £ D z i° k Nom . Pl. ’F o h re 4 geschl.<br />

DZ B i D z i i Л Gen. Pl. id. ? ?<br />

n ' z B n 'D 'z ii<br />

r \<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .<br />

3. Sg. P ra t. 5m elkenc ? ?<br />

nz B e e D z i° k Nom. Pl. JF o h re 4 geschl.<br />

DZ<br />

B e D z iiD<br />

r \ A kk. Pl. id. ? ?<br />

d ' z B a 'D 'id m 1 . Sg. P ras. ’m elken' ? ?<br />

ri& B a 'D ' z i i 3. Sg. P ra t. id. 5 5<br />

§ 68. Die stimmlosen Reibelaute in Polmak.<br />

In der x -S e rie kennen die Up. A. H. und N. 0 . drei Stufen: eine<br />

einfache, St. II bei urspr. geschlossenen Form en und bei urspr. offenen<br />

Form en zwei doppelte. D ie doppelte Stufe I l i a 1) bei A. H. bzw. I I bei<br />

N. 0 . steht in der kurzen, die doppelte Stufe I H b 1) bei A. H. und


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 289<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 47,5 23,7 e С i<br />

2 47 23,5 b A a<br />

2 47 23,5 e С й<br />

6 141,5 23,6 I l i a 2) b, e A, С<br />

2 58 29 d 1) С i<br />

2 61,5 30,7 3 3 3 3 a<br />

4 119,5 29,9 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

2 33,5 16,7 f D %<br />

1 16 16 3 3 3 3 i<br />

2 39 19,5 с В<br />

5 88,5 17,7 I I с, f В, D<br />

2 30 15 f D г<br />

2 32,5 16,2 3 3 3 3 i<br />

2 36,5 18,2 с В a<br />

2 35,5 17,7 3 3 3 3 i<br />

8 134,5 16,8 I I с, f В, D<br />

Sektion:<br />

bei N. 0 . in der langen Sektion. Auffallend kurz ist die doppelte<br />

Stufe II bei N. O.<br />

In der x x -S erie steht die St. Ilia ) in der kurzen, die St. I llb ) in<br />

der langen Sektion. Die Stufen I l i a 1) bzw. I l l b 1) stehen in urspr.<br />

geschlossenen, die Stufen I l i a 2) bzw. I l l b 2) vorzugsweise bei urspr.<br />

offenen Form en. Ygl. Tab. 53.<br />

19 Lagercrantz, Strukturtypen<br />

V<br />

I


2 9 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 53. Mundart: Polmak. Zeit 1920.<br />

Elem .: W ort: Form und Bedentung:<br />

s<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr. :<br />

Bas'dm. 1 . Sg. P ras. }w aschenc geschl.<br />

ss Bas*em 1 . Sg. P ra t. id. offen<br />

33 Ba'ssd 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

33 Bissust Lok. Sg. >G ew ehr< geschl.<br />

33 ris' si°k Nom. Pl. ’S trau ch ' 3 3<br />

33 rissdi 111. Sg. id. offen<br />

33 bis' su Nom . Sg. ’G ew ehr1 3 3<br />

3? ris' si N om . Sg. ’R eis' 3 3<br />

s<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .:<br />

Baa'am 1 . Sg. P ras. ’waschen* geschl.<br />

V<br />

s mas'dm 1. Sg. P ras. ’sich aufhalten*<br />

ss Bassem 1 . Sg. P ra t, ’w aschen' offen<br />

33 BassaBa 3. D u. P ras. id. 3 3<br />

ss Ios'solD prad. ’schw er' 3 3<br />

3? los' ses a ttr. id. 3 3<br />

33 Bas'sd 3. Sg. P ras. ’w aschen' 3 3<br />

33 в as' si01 2. Pl. Im per. id. 3 3<br />

ss<br />

33<br />

\<br />

ma'$sa°t Inf. ’sich aufhalten* 3 3<br />

\<br />

ma'Ud 3. Sg. P ras. id. 3 >


Gegenstand: Die stimmlosen Reibelaute.<br />

Z. E .:<br />

19*<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

XI. Polmak 2 9 1<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

I Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

5 72,5 14,5 I I c1) В a<br />

4 87 21,7 I l i a 1) b 2) 3 3 i<br />

4 120 30 I l l b 1) a 2) 3 3 a<br />

3 59 19,7 I l i a 1) b 2) A й<br />

3 78 26 I l l b 1) a 2) 3 3 г<br />

4 89 22,2 I l i a 2) b 2) 3 3 a<br />

4 127 31,7 I l l b 2) a 1) 3 3 й<br />

3 1 03,5 3 4,5 3 3 3 3 i<br />

7 2 3 0 ,5 32,9 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

4 57,5 14,4 I I C 1) в a<br />

2 34 17 I I f1) D a<br />

1 18 18 C 1) В i<br />

2 35,5 17,7 3 3 3 3 a<br />

3 5 3,5 17,8 I I 3 3 3 3<br />

2 4 8,5 2 4,2 a 2) В a<br />

2 51 2 5 ,5 3 3 3 3 г<br />

2 52,5 2 6,2 3 3 В a<br />

2 50 25 3 3 3 3 I<br />

1 24 24 d2) D a<br />

1 26 26 3 3 3 3 a<br />

10 252 25,2 I l l b 1)<br />

Sektion:


•292<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem. : Wort: Form und Bedeutung<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ss Gu'ssiin K om . PI. ’G ast4 geschl.<br />

)) ris'siin A kk. PL 5R eisc ? 5<br />

ss Quids' si°k Nom . Pl. ’G ast4 geschl.<br />

5) ris' si0 к Nom . Pl. 5R eisc ? 5<br />

ss Gulps' si Nom . Sg. ’G ast4 offen<br />

ri'ssi Nom . Sg. }R eis4 5 5<br />

§ 69. Die stimmhaften Konsonanten in Polmak.<br />

Bei alien stimmhaften K onsonanten ist der einfache intervokalische<br />

Typus lib erkurz , w ahrend er bei den stimmlosen Konsonanten kurz<br />

ist. Die halbkurze Stufe ist bei den stimmhaften Konsonanten immer<br />

doppelt. Bei Up. A. konnte eine Einteilung der Stufe I llb ) in zwei<br />

Abarten, bei Up. N. O. eine Einteilung der Stufe Ilia ) in zwei Abarten<br />

wie bei den stimmlosen Konsonanten durchgefuhrt werden. In der<br />

x -S e rie konnen nur die Stufen I, II und Ilia ) in der x x -S e rie die<br />

Stufen II, I lia ) und I llb ) vorkom m en. Vgl. Tab. 54—56. Aus den<br />

Beispielen wird man erkennen, daB die doppelten stimmhaften K on­<br />

sonanten haufig dazu neigen, nach kurzem V okal langere Dauerstufen<br />

anzunehmen als nach gedehntem Vokal.<br />

1 . D i e stimmhaften R eib elaut e. — D ie stimmhaften Reibe-<br />

laute sind durchschnittlich etwas kurzer als die stimmlosen. Bei Up.<br />

N. 0 . ist dieser U nterschied besonders auffallend. U nter den stimm­<br />

haften Konsonanten sind die Reibelaute am kiirzesten. Vgl. Tab. 54.<br />

2. D ie Liquiden. — In der x-Serie sind die Liquiden I und r,<br />

in der x x -S e rie 11, VV und rr untersucht. D ie Gesetze stimmen mit<br />

denen fur die stimmhaften Reibelaute iiberein. D ie iibermaBig lange


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 9 3<br />

Phtfn.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 38,5 19,2 e2) С l<br />

1 23,5 23,5 b 2) A i<br />

3 62 20,7 I l i a 1) b 2), e2) A, С<br />

2 53 26,5 d 1) С i<br />

2 59,5 29,7 a 1) A i<br />

4 112,5 28,1 I l l b 2) a 1), d 1) A, С<br />

2 60 30 d 1) С i<br />

1 29,5 29,5 a 1) A i<br />

3 89,5 29,8 I l l b 2) a 1), d 1) A, С<br />

Sektion:<br />

Aussprache von 11 in Bollu bei Up. A. H, dtirfte auf dem kurzen V oka­<br />

lismus der ersten Silbe beruhen. Vgl. Tab. 55.<br />

3. D ie Nasenlaute. — In Polm ak gibt es zwei Arten der Nasen-<br />

laute und zwar solche, die in alien Form en nur aus Nasenlauten be-<br />

stehen, und solche, die in alien oder gewissen Form en einen Ver-<br />

schluBvorschlag haben. H ier unterscheidet sich das Polm aklappische<br />

sehr von dem V arangerlappischen, das ahnlich wie das Kolalappische<br />

diesen Verschlui31autvorschlag iiberhaupt nicht besitzt.<br />

Die Untersuchung der beiden Arten der Nasenlaute wurde ver-<br />

schieden vorgenommen. Es stellte sich dabei heraus, dafi beide Arten<br />

die allgemeinen Gesetze fur die D auerstruktur der stimmhaften K on­<br />

sonanten befolgen. D abei ist die Dauer der Nasenlaute mit Ver-<br />

schluBvorschlag m erkbar langer als bei denen, die keinen VerschluB-<br />

lautvorschlag haben. Dies erklart sich aus der zusammengesetzten Art<br />

der ersteren. Vgl. die Tab. 56.<br />

Mit einer N asenkapsel wurde die D auer des Nasenlautes mit Abzug<br />

des VerschluBvorschlages festgestellt. D er Nasenlaut war im m er kurz,<br />

St. I und zwar kurzer als der Verschlu£)vorscblag. Im W orte B iehm a,<br />

3. Sg. Pras. ’ernahren' betrug bei Up. N. 0 . h 16 und m 11 Hs., im<br />

W orte Biebmdm, 1. Sg. Pras. id. b 13 und m 9 Hs., im W orte Bad'ni°t<br />

Inf. ’sp in n e n 'd 16 und n 8 Hs. Vgl. Tab. 56.


2 9 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 54. Mundart: Polmak. Zeit 1920.<br />

Elem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

s<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

si'Sdi 3. Sg. P r a t . ’wollen* geschl.<br />

33 o8ii 3. Sg. P ra t, ’schlafen* 3 3<br />

<strong>У</strong> Da'у dm 1 . Sg. P ras. ’m achen 1 3 3<br />

V ravui 3. Sg. P ra t, ’scbarren 1 3 3<br />

33 B i'vdi 3. Sg. P ra t. ’K alte ertrag en 1 3 3<br />

vv B'ivveH 2 . Sg. P ra t. ’K a lte ertragen* offen<br />

ss o'SSem 1 . Sg. P ra t, ’schlafen* id. 3 3<br />

33<br />

uia88i°t<br />

< Inf. 3 3<br />

vv Bivvd 3. Sg. P ras. ’K alte ertragen* 3 3<br />

ss ld'88ist Lok. Sg. ’Tuch* geschl.<br />

33 ld'88iiD A kk. PI. id. 3 3<br />

ss ldX 8i N om . Sg. ’Tuch* offen<br />

s<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .:<br />

sv 8 d i о 3. Sg. P ra t, ’wollen* geschl.<br />

s o8ii 3. Sg. P ra t, ’schlafen* 3 3<br />

V B vvdi 3. Sg. P ra t. ’K alte ertragen* 3 3<br />

vv BivvdH Inf. ’K alte ertragen* offen<br />

V Bivvd 3. Sg. P ras. id. 3 3


XI. Polmak<br />

Gegenstand: Die stimmhaften Reibelaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

1 7,5 7,5<br />

I<br />

Phon.<br />

Stnfe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

C 2) В а,<br />

1 14 14 f 2) D г<br />

3 36 12 C 2) В й<br />

2 24,5 12,2 f 2) D и<br />

2 20,5 10,2 C 2) В а<br />

9 102,5 11,4 I C 2) j f2) В, D<br />

2 33,5 16,7 I I C 2) В г<br />

3 67 22,3 e2) D г<br />

2 50,5 25,2 3 3 3 3 г<br />

2 49 24,5 b 2) В а<br />

4 99,5 24,9 I l i a 2) b 2), e2) В, D<br />

2 47 23,5 e1) С г<br />

2 46,5 23,2 3 3 3 3<br />

4 93,5 23,4 I I I a 2) 3 3 33<br />

2 53,5 26,7 I l l b 1) d 2) С г<br />

2 16,5 8,2 c2) В а<br />

1 7,5 7,5 f 2) D г<br />

1 8,5 8,5 C 2) В а<br />

4 32,5 8,1 I ca), f2) В, D<br />

1 23 23 b В а<br />

2 41 20,5 3 3 3 3 а<br />

3 64 21,3 I l i a 1) 33 3 3<br />

Sektion:<br />

V<br />

г


•296<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung<br />

I<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

A. H .:<br />

Tab. 55. Mundart: Zeit:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

elii 3. Sg. P ra t. 5leben‘ geschl.<br />

r je er dm 1 . Sg. Pras. ’fragen1 5 ?<br />

ll e> llem 1 . Sg. P ra t, ’leben' offen<br />

ll e^lla 3. Sg. Pras. id. ? ?<br />

rr jeerrd 3. Sg. P ras. 5fragenc ? ?<br />

ll mi' lliin K om . S g .JSteiluf er am FluB ‘ geschl.<br />

ll miellist Lok. Sg. id. 5 5<br />

rpryi iudrri°k<br />

< Nom. Pl. ’Eichhorn* 5 ?<br />

ll BoP lu° к N om . Pl. ’K n o p f' geschl.<br />

и mSelldi 111. Sg. }Steiluferc offen<br />

rprp uidrri<br />

< Nom. Sg. ’E ichhorn 4 ??<br />

ll boVIu N om . Sg. ’K n o p f1 ? ?<br />

l'V B e'W iin K om . Sg. JO hrc geschl.<br />

VV Beel'Vist Lok. Sg. id. ? ?<br />

VV veeVV d°k N om . Pl. ’Bruder* 9 ><br />

VV vSel'Va Nom . Sg. ’B ru d er4 offen<br />

VV vi'l'l'ii 111. Sg. id. 3 5


1920. Gegenstand: Die Liquiden.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD-<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 9 7<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

•<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

1 11 11 f2) D I<br />

4 37 9,2 J 5 5 ? a<br />

5 48 9,6 I 5 5 5 ?<br />

2 46 23 I l i a 2) e1) D i<br />

' 2 52,5 26,2 ? ? ? ? a<br />

4 92 23 5 ? ? ? a<br />

6 144,5 24,1 I l i a 2) 5 ? 5 5<br />

2 45 22,5 I l i a 2) ei) С<br />

2 45 22,5 5 J ? ? i<br />

4 110 27,5 5 ? 5 ? г<br />

6 155 25,6 I l i a 2) 5 ? 5 ?<br />

2 63,5 31,7 I l l b 2) a 1) A й<br />

2 49 24,5 e1) С a<br />

4 98 24,5 5 ? 5 ? i<br />

6 147 24,5 I l i a 2) ? ? ? 5<br />

2 65,5 32,7 I l l b 2) a 1) A й<br />

5 99 19,8 I I f1) С<br />

w<br />

г<br />

5 118 23,6 I l i a 2) e1) ? г<br />

1 24,5 24,5 5 ? ? ? a<br />

6 149,5 23,9 I l i a 2) ? ? ? ?<br />

1 32,5 32,5 d 1) С a<br />

1 32 32 5 ? 5 5<br />

2 64,5 32,2 I l l b 2) ? > 3:<br />

Sektion:<br />

w<br />

г<br />

w<br />

г


2 9 8<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Eleni.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

I<br />

U n te r s .- P e r s .<br />

N. 0 .:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

e§ldm 1 . Sg. P ras. }leben 4 geschl.<br />

55 suolu N om . Sg. ’In se l4 5 5<br />

r Da>rdi 3. Sg. P ra t. Jsteif w erden 4 5 5<br />

vv B arf amen G erund, id. offen<br />

55 ' je 'rri 1 . D u. P ras. Jfragen4 5 5<br />

55 Borri N om . Sg. ’F resser4 5 5<br />

55 Darr&H Inf. ’steif w erden 4 5 5<br />

11 sullu°k N om . Pl. JIn sel4 5 5<br />

rr D arrd 3. Sg. P ras. ’steif w erden 4 5 5<br />

55 Borrist Lok. Sg. id. 5 5<br />

55 o' rriiD A kk. Pl. ’E ich h o rn 4 geschl.<br />

55<br />

55<br />

iua'rri°k<br />

< N om . P l . ; id. 5 5<br />

uidvvi<br />

<<br />

Nom . Sg. id. offen<br />

Tab. 56a. Mundart: Polmak. A.. H . Zeit:<br />

nn таппаЧ Inf. ’gehen 4 offen<br />

55 таппёт 3. Sg. P ra t. id. 5 5<br />

nn man'nd 3. Sg. P ras. ’gehen 4 offen<br />

Щ liar]' rjd°lc N om . Pl. JE n te 4 geschl.<br />

55 har)'r[d N om . Sg. id. offen<br />

gy fa'g'rjuH Inf. ’greifen 4 offen<br />

bin Bieb'mdm 1 . Sg. P ras. ’fiitte rn 4 geschl.<br />

bm bv b'm im 1 . Sg. P ra t. id. offen<br />

55 Bieb'md 3. Sg. P ras. id. 5 5


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 2 9 9<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typns:<br />

1 8,5 8,5 f2) D а<br />

1 9,5 9,5 3 3 3 3 й<br />

2 17,5 8,7 C2) В а<br />

7 35,5 8,9 I c2), f2) В, D<br />

2 27 13,5 I I c 1) В а<br />

1 23 23 I l i a 2) e D г<br />

2 50 30 I l l b 1) a В г<br />

2 38 19 I I c1) 3 3 а<br />

2 45 22,5 I l i a 1) e D й<br />

2 68 20,7 b В а<br />

3 43 21,5 3 3 V )<br />

5 1 1 1 22,2 I l i a 1)<br />

2 45 22,5 e1) С г<br />

2 48,5 24,2 3 3 3 3 г<br />

4 93,5 23,4 I l i a 2) 3 3 3 3<br />

2 56 28 I l l b 1) d 2) С г<br />

1920. Gegenstand : Die Nasenlaute.<br />

2 48,5 24,2 b 1) В а<br />

2 49,5 24,7 3 3 3 3 г<br />

4 98 24,5 I l i a 2) 3 3 3 3<br />

2 59,5 29,7 I l l b 1) a2) 3 3 а<br />

2 54,5 27,2 I l l b 1) a2) А а<br />

2 54,5 27,2 I l l b 1) 3 3 3 3<br />

2 65,5 32,7 I l l b 2) d 1) D и<br />

2 65,5 32,7 I l l b 2) d 1) С а<br />

1 35 35 3 3 3 3 г<br />

2 67 33,5 3 3 33 а<br />

3 102 34 I l l b 2) 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />

33<br />

я>


3 0 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab.: 56b. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.:<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

•<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

n ma'nam S. Sg. P ras. ’gehen 4 geschl.<br />

99 ma>na 2. Sg. Im per. id. 9 9<br />

99 rnasnim N om . Sg. 5N ierec 9 9<br />

5? вачгат 1 . Sg. P ras. ’spinnen' 9 9<br />

Tj farju m 1 . Sg. P ras. 5greifenc 9 9<br />

nn таппёт 1 . Sg. P ra t. ’gehenc offen<br />

99 таппаЧ In f. id. 9 9<br />

99 manna 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

99 manni 2. D u. Im per. id. 9 9<br />

mm e'mmiiD<br />

Л A kk. PI. 5alte F ra u c geschl.<br />

e£muii°k N om . PI. id. 9 9<br />

nn Binndin<br />

r \ K om . Sg. ’Stuckchen* 9 9<br />

m m esm m i Nom . Sg. 5alte F ra u 4 offen<br />

nn Binndi III. Sg. 5S ttickchenc 9 9<br />

dn BadMujuv'vPt In f. ’gesponnen w erden' offen<br />

brn hubmePk 2 . Sg. P ra t. 5sprechenc 9 9<br />

99 hubmaPt Inf. id. 9 9<br />

99 liu bm d 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

dn Bad'na 3. Sg. P ras. ’sp an n en 4 9 9<br />

99 Bad'ni 2. D u. Im per. id. 9 9<br />

bm Biebmdm 1 . Sg. P ras. ’fu tte rn ' geschl.<br />

99 Diugbmdr N om . Sg. ’R ic h te r 1 9 9<br />

9V Duogrjdm 1 . Sg. P ras. ’flicken 4 9 9<br />

99 Duogrja 2. Sg. Im per. id. 9 9


N. 0. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Nasenlaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in Hs.:<br />

XI. Polmak 3 0 1<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

1 6,5 6,5 C2) В a<br />

1 8 8 3 3 3 3 n<br />

1 8 8 3 3 3 3 г<br />

1 8,5 8,5 3 3 3 3 a<br />

1 15,5 15,5 f 2) D iX<br />

5 56,5 9,3 I C2), f 2) B, D<br />

2 31 15,5 I I C1) В i<br />

1 20 20 b 2) 3 3 a<br />

1 18,5 18,5 3 3 3 3 a<br />

2 50 25 b 1) 3 3 i<br />

4 88,5 2 2,1 I l i a 1) b 1), b 2) 3 3<br />

2 32 16 I I e С I<br />

2 43,5 21,7 1 ) 3 3 i<br />

2 44,5 22,2 b A a<br />

4 88 22 I l i a 1) e, b С, A<br />

2 43 21,5 e С i<br />

2 50,5 25,2 b A a<br />

4 93,5 23,4 I l i a 2) e, b С, A<br />

2 35 17,5 I I c 1) В —<br />

1 19,5 19,5 I I c 1) 3 3 i<br />

1 26 26 a 3 3 a<br />

1 27,5 27,5 3 3 3 3 a<br />

2 53,5 26,7 • 3 3 3 3 i i<br />

2 60,5 30,2 3 3 3 3 i<br />

6 186,5 31,1 I l l b 1) 3 3 3 3<br />

2 41 20,5 e1) с d<br />

2 48 24 3 3 3 3 a<br />

2 41,5 20,7 3 3 3 3 d<br />

2 40,5 20,2 3 3 3 3 i i<br />

8 171 21,4 I l i a 1) 3 3 3 3<br />

Sektion:


302<br />

В, Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

bm Duiobmdrin<br />

< * Ess. Sg. ’R ic h te r' offen<br />

BiebmaPt Inf. ’ftitte rn ' ? ?<br />

V Bvbm em 2. Sg. P ra t. id. ? ?<br />

94 Duogrjd°t Inf. ’flicken' 5?<br />

bm v ie b ma 3. Sg. P ras. ’fiitte rn ' offen<br />

9V Duog'rjd 3. Sg. P ras. ’flicken' >5<br />

i i Dirg'rjem 1 . Sg. P ra t. id. ??<br />

i i mhr\gsr\i 2. D u. Im per. id. 5 ?<br />

§ 70. Die Konsonantengruppen in Polmak.<br />

1 . D ie Konsonantengruppen als Ganze sind im allgemeinen kiirzer<br />

in urspr. geschlossenen als in urspr. offenen Form en. Nur gewisse<br />

G ruppen mit Nasenlauten (rjG, vis, rgr\) sind in beiden Fallen gleich<br />

lang gefunden. Die D auerw erte sind ziemlich unregelmaffig, und eine<br />

Verteilung derselben auf m ehr als zwei Stufen scheint nicht moglich.<br />

In urspr. geschlossenen Form en hat die gesamte Gruppe die Stufe Illb ,<br />

in urspr. offenen die St. IVb, die in der ganzen Mundart nur hier vor­<br />

kommt. Vgl. Tab. 57.<br />

2. D er Typenwechsel betrifft bei den Konsonantengruppen haupt-<br />

sachlich nur die erste K om ponente, die in urspr. geschlossenen<br />

Form en kurzer ist als in urspr. offenen. Dagegen nimmt die zweite<br />

K om ponente eigentlich nicht oder nur schwach an dem W echsel teil.<br />

Anzeichen eines W echsels der zweiten K om ponenten wurden bei<br />

U p.N . O. bei den Lauten rund^ gefunden, die in urspr. geschlossenen<br />

Form en in der ,,kurzen“ Sektion kurzer sind als in der ,,langen“ .<br />

Bei den Up. A. und N. O. wurden sowohl bei vor- als bei nach-<br />

konsonantischen K onsonanten vier Stufen (I, II, Ilia ) und Illb ))<br />

gefunden. Die D auerw erte waren folgende :


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

D. D.<br />

in Hs.:<br />

XI. Polmak 303<br />

Plion.-<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

Typus:<br />

2 36 18 I I e2) С a<br />

2 43,5 21,7 e1) ? 5 a<br />

2 36,5 18,2 5 ? ? ><br />

2 41 20,5 5 5 3 ? a<br />

6 121 20,2 I l i a 1) ? ? ? ><br />

3 83 27,7 d с a<br />

2 49,5 24,7 ? ? ? ?<br />

2 56 28 ? ? ? 5 г<br />

2 54 27 5 ? ? ? г<br />

9 242,5 27 I l l b 1) 5 ? ? 5<br />

Sektion:<br />

Tab. 57. Zusammenstellung der Dauerwerte der Konsonanten-<br />

gruppen in Polmak.<br />

U p. A.:<br />

E lem ente:<br />

V<br />

г<br />

Die zwe ite Silbe<br />

ursprii nglich:<br />

geschlossen: offen<br />

St. Illb) [IVb)]: St. IVb):<br />

&Jc, s k : ............................................... 29 35,8<br />

Id : ..................................................... 25,8 31,4<br />

r]0 : ................................................................... [31,2] [32,9]<br />

m s: ................................................. [39,8] [40,5]<br />

s m : ............................................... 33,9 44,7<br />

Щ : ...................................................... 23,2<br />

r g r j: ...................................................... [42,5] [41,7]<br />

D D : ohne 1 B e a c h tu n g d e re in - 28 37,3<br />

,, m i t I geklam m erten W erte [32,2] [37,8]<br />

U p . N. 0 .:<br />

u r: St. I l i a ) bzw. St. I l l b ) : . 24,5 30<br />

„ St. I l l b ) bzw. St. IVb): . 32,2 36,7


3 0 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Up. A. H .: vorkonsonantisch: I. St.: 9,2; II. St.: 16,4; Ilia ). St.:<br />

21,5; I llb ) . St.: 33,7 H s.; — nachkonsonantisch: II. St.: 14,6;<br />

Ilia ). St.: 21,2; I llb ) . St.: 26,9 Hs. oder durchschnittlich: I. St.:<br />

9,2; II. St.: 15,5; Ilia ). St.: 21,3; I llb ) . St.: 30,3 Hs.<br />

Tab. 58. Zusammenstellung der Dauerwerte der einzelnen<br />

V orkonsonantisch:<br />

Elemi3nte:<br />

untersuchtes aus der Kon­<br />

Die zweite Silbe urspriinglich:<br />

Elenc ent: sonantengruppe : geschlossen: offen:<br />

U p. A. H . :<br />

•Э-, s #■&, sk 16,5 21,6<br />

V<br />

s srn 19,7<br />

| 22,7<br />

I 33,7<br />

V YJG 17,7 20<br />

m ms 20,7 21,7<br />

U p. N. 0 .:<br />

18,6i)<br />

2 1 ,52)<br />

33,73)<br />

I Id 10 17,3<br />

R RYj 8,5<br />

r r 9V<br />

и ur 1<br />

1<br />

15,2<br />

9,24) 16,25)<br />

14,5 19, T)<br />

16 268)<br />

15,26)


XI. Polmak 3 0 5<br />

Up. N. О.: vorkonsonantisch: II. St.: 15,2; Ilia ). St.: 19,7; Illb ).<br />

St. 26 H s.; nachkonsonantisch: I. St.: 10,2; II. St.: 16,2; Ilia ). St.:<br />

2 1 ,1 ; Illb). St.: 27,5 Hs. oder durchschnittlich: I. St.: 10,2 ; II. St.:<br />

15,7; Ilia). St.: 20,4; I llb ) . St. 26,7 Hs. Vgl. Tab. 58.<br />

Komponenten der Konsonantengruppen in Polmak.<br />

N achkonsonantisch:<br />

untersuchtes<br />

Eleme nte:<br />

aus der Kon­<br />

Die zweite Silbe urspriinglich:<br />

Element: sonantengruppe: geschlossen: offen:<br />

к sk 12,5 14,2<br />

D Id 15,8 14,1<br />

G r)G<br />

13,5 12,9<br />

rn sm 14,1 16,5<br />

149) 14,41")<br />

s ms 19,l 11) 18,912)<br />

ot iot 23,413) 23,514)<br />

n un 16<br />

dn udn 27<br />

9V rgrj 26,8<br />

rj Rr] 14,7<br />

15,315) 26,916)<br />

D, G W, iG 22,2 18,8<br />

s, s Is, is, ms<br />

J r \ j Л, 21,3 21,4<br />

ot iot, mot<br />

S' * /-\<br />

r u r<br />

20 Lagercrantz, Strukturtypen<br />

2 1,717) 20,l 18)<br />

J 29,719)<br />

( 2 1 ,520)<br />

| 1022)<br />

1 16,223)<br />

27,521)<br />

10.3<br />

10.4<br />

10,324)


306<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

3. In vorkonsonantischer Stellung sind stimmlose Reibelaute<br />

und die Nasenlaute bei A. H. l&nger als die Liquiden. Die ersteren<br />

hatten in urspr. geschlossenen Form en II. Stufe, in urspr. offenen<br />

Form en gew. Stufe III a) und vor m in der langen Sektion sogar die<br />

Stufe III b). D ie Liquiden hatten nur die I. bzw. die II. Stufe. Bei Up.<br />

N. O. hatte der w-Laut dieselben Dauerstufen wie der s-Laut bei A.,<br />

d. h. die D auerstufen II. I lia ) und IIIb ).<br />

4. In nachkonsonantischer Stellung haben bei Up. A. H.<br />

Tab. 59. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: A. H. Zeit 1920.<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

bzw. stimmlosem Reibelaut als<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

$/c met'-9-' h ist 4 Lok. Sg. ’Reise* geschl.<br />

sk Ga's'hdm 2) 1 . Sg. P ras. ’beiBen* 9 9<br />

99 Ga's' h i t 3) 3. Sg. P ra t. id. 9 9<br />

S i)-*)->) 9 9 9 9 9 9<br />

к 1)“ 2) - 3) 9 9 9 9 9 9<br />

&k m a 4 ' h i 4)<br />

Nom. Sg. ’R eise1 offen<br />

sk Gci's' h i°t 5) In f. ’beiBen* >><br />

99 Ga's h em 6) 1. Sg. P rat. id. 9 9<br />

99 Ga's' h i ?) 2. D u. Im per. id. 99<br />

к<br />

s 4) "б) “ б) - 7 )<br />

99 >> 9 9<br />

4) - 5 ) - 6 ) ~ 7) 99 ?3 J5


XI. Polmak 3 0 7<br />

VerschluBlaute und einfache Nasenlaute II. St., s, ot St. Ilia ) und die<br />

Verbindungen von Verschlufilaut mit Nasal Stufe I llb ) .<br />

Bei Up. N. O. haben stimmlose Reibelaute und die MediaverschluB-<br />

laute die Stufe Ilia ). Die Verbindung ot hat gew. St. Illb ), jedoch in<br />

urspr. geschlossenen Form en in der ,,kurzen“ Sektion Stufe Ilia ).<br />

Die Liquida hat St. I, jedoch gelegentlich II.<br />

5. Das Material wird in Tab. 59— 61 dargeboten.<br />

Gegenstand: Konsonantcngruppen mit YerschluBlaut<br />

zweiten Komponenten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

4 121,5 30,4 d 2) С г<br />

5 156,5 31,3 3 3 ? ? a<br />

5 129 25,8 3 3 ? J<br />

14 407 29 I l l b ) 3 3 3 3<br />

14 230 16,5 I I 3 3 3 3<br />

14 177 12,5 I I 3 3 3 3<br />

4 153 38,2 d 1) i<br />

5 167,5 33,5 3 3 3 3 г<br />

5 167 33,4 5 3 3 3<br />

4 156,5 39,1 3 ? 3 3 I<br />

18 644 35,8 V J ) 3 3<br />

18 388 2 1,6 I l ia ) ? 5 3 3<br />

18 255,5 14,2 I I J 5 3 3<br />

Sektion:<br />

V<br />

г<br />

V<br />

I


308<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

Id GielD'am J) 1. Sg. Pras. Jverweigernc geschl.<br />

55<br />

GvlD'ii<br />

r \ 2) 3. Sg. Prat. id. 5 5<br />

5? gvId'Ss 3) 3. Sg. Pot. id. ■* 5<br />

1<br />

l ) - 2 ) - 3)<br />

5 5 5 5 5 5<br />

D 1) -*)-») 5 5 5 5 5 5<br />

Id GiebD'i°t 4) Inf. ’verweigern1 offen<br />

5) Giel'D'i 5) 2. Du. Imper. id. 5 5<br />

I<br />

D<br />

4)-5)<br />

4) -5)<br />

5 5 5 5 5 5<br />

5 5 5 5 5 5<br />

TjG Duar]' G'uii X) 3. Sg. Prat. Jsteif werden1 geschl.<br />

55 DO'rj'G'lUS 2) 3. Sg. Pot. id. 5 5<br />

Г) }) - 2) 5 5<br />

G !)-*) 5 5<br />

TjG Duar} G4(°t 3) Inf. ’steif werden' offen<br />

’5 Duaif G'U 4) 2. Du. Imper. id. 5 5<br />

55 DO'7] G'U°t 5) 2. Sg. Prat. id. 5 5<br />

Г) 3) _ 4) - 5) 5 5<br />

G »)-*)-«) 5 5<br />

G t'sudiG'dm<br />

r \<br />

G t'suidl G'd<br />

<


Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 309<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 46,5 23,2 d 2) С а<br />

3 81,5 27,2 9 9 9 9 г<br />

4 104 26 9 9 9 9 я<br />

9 232 25,8 I l l b ) 9 9 9 9<br />

9 90 10 I 9 9 9 9*<br />

9 142 15,8 I I 9 9 9 9<br />

3 98 32,7 d 1) С г<br />

4 122 30,5 9 5 5 9 »<br />

7 220 31,4 IV b) 5 J 9 9<br />

7 121 17,3 I I 9 5 9 9<br />

7 99 14,1 I I 9 9 9 9<br />

4 128 32 d 1) С й<br />

5 152,5 30,5 9 9 9 9 й<br />

9 280,5 31,2 IV b ) 9 9 9 9<br />

8 141,5 17,7 I I 9 9 9 9<br />

8 108 13,5 I I 9 9<br />

5 145,5 29,1 d 1) с ч<br />

4 147,5 36,9 9 9 9 9<br />

5 167,5 33,5 9 9 9 5 й<br />

14 460,5 32,9 IV b) 9 9 9 9<br />

14 290 20 I l i a ) 9 9 9 9<br />

14 180,5 12,9 I I 9 9 9 9<br />

4 76,5 19,1 I l i a ) d 2) С а<br />

3 43 14,3 d 1) 9 9 а<br />

5 83 16,6 9 9 9 9 г<br />

8 126 15,7 I I 9 9 9 9<br />

Sektion:


310<br />

В. Die lappischon Mundarten<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ot a'iot'ii<br />

Г \ Л 4 3. Sg. P ra t, ’dro h en 1 geschl.<br />

a' iot' dm<br />

r \ 2) 1 . Sg. P ras. id.<br />

ot a'i'ot'i°t<br />

Л 3) In f. id. offen<br />

0 1 ) — 4)<br />

a'i'ot'c°t<br />

л 4) 2 . Sg. P ra t. id.<br />

t 1 ) — 4) ----------<br />

ms ha'rn s'vn<br />

< r \ 4 3. Sg. P ra t, ’beifien* geschl.<br />

m ? 5<br />

s 5 5<br />

ms ha'rn s' u°t 2) In f. id. offen<br />

5» ha'rn s' и 3) 2. D u. Im per. id. 5 ?<br />

» ha'rn s'u°t 4) 2. Sg. P ra t. id. ? ?<br />

ms 1) — 4) ---<br />

m ! ) — 4) ---<br />

s 1) - - 4 ) ---<br />

m 2 ) - 3)-4 ) offen<br />

s<br />

2) - 3 )- 4 )<br />

----------<br />

? 5


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

XI. Polmak 311<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

5 112,5 22,5 d2) С г<br />

5 121 24,2 9 9 9 9 a<br />

10 233,5 23,4 I l i a ) 5 9 5 9<br />

4 93 23,2 d2) 9 9 I<br />

5 118,5 23,7 9 9 5 9 i<br />

9 211,5 23,5 I l i a ) 9 9 9 9<br />

19 121,5 6,4 I 9 9 9 9<br />

19 323,5 17 I I 9 9 9 9<br />

5 199 39,8 IV b) d1) й<br />

5 103,5 20,7 I l i a ) 9 9 9 9<br />

5 95,5 19,1 I l i a ) 9 9 9 9<br />

4 168 42 9 9 9 9 и<br />

4 168 42 ? 9 9 9 99<br />

4 150 37,5 9 9 9 9 й<br />

12 486 40,5 IVb) 9 9 9 9<br />

17 685 40,3 IVb) 9 9 9 9<br />

17 364 21,4 I l i a ) ? 9 9 9<br />

17 321 18,9 I l ia ) 9 9 9 9<br />

12 260,5 21,7 I l ia ) 9 9 ? 9<br />

12 225,5 18,8 I l i a ) 9 9 9 9<br />

Sektion:


3 1 2 •<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 60. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.: A. H. Zeit 1920.<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

haften zweiten<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

sm labm 'vii<br />

< r\ J 3. Sg. P ra t. 5biegsam w er­ geschl.<br />

d en 4<br />

>» las' m' us 2) 3. Sg. D u b it. id. 3 3<br />

sm lasm 'u m 3) 1 . Sg. P ra t. id. offen<br />

sm lasm' и 4) 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

V<br />

s 1) - 2) geschl.<br />

V<br />

s 3) offen<br />

V<br />

s 4) 3 m<br />

geschl.<br />

3)-4) offen<br />

»<br />

n Ga'un'dm<br />

Л 1 . Sg. P ras. lin d e n 4 geschl.<br />

r> Ga'un'ds 3. Sg. D ubit. id. 3 3<br />

dn Ga'iu d'ni 2. D u. Im per. id. offen<br />

RYj Go'Rrj'usam *) 1 . Sg. P ras. K ond. ’fort-<br />

stoB en 4 geschl.<br />

R 3? 3 3<br />

Г) 5? 3 3<br />

rgr\ Guarg'rjum 2) 1 . Sg. P ras. id. geschl.<br />

rgr] GO'r°g'r)um 3) 1 . Sg. P ra t. id. offen<br />

rgrj Guareg'fju°t 4) Inf. id. 3 3<br />

r<br />

2)-3)-4)<br />

9V 2) 3) 4)<br />

r 3) 4)


XI. Polmak 3 1 3<br />

Gegenstand: Konsonantengruppen mit einer stimm<br />

Komponente.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktnr-<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 68 34 a2) С й<br />

2 67,5 33,7 3 3 3 3 й<br />

4 135,5 33,9 I l l b ) 3 3 3 3<br />

2 78 39 a 1) 3 3 й<br />

2 101 50,5 3 3 3 3 й<br />

4 179 44,7 IVb) 3 3 3 3<br />

4 79 19,7 II a2) 3 3<br />

2 45,5 22,7 I l ia ) a 1) 3 3<br />

2 67,5 33,7 I l l b ) 3 3 3 3<br />

4 56,5 14.1 II a 2) 3 3<br />

4 66 16,5 II a 1) 3 3<br />

2 31 15,5 d 2) а<br />

2 33 16,5 3 3 3 3<br />

4 64 16 II 3 3 3 3<br />

2 54 27 I l l b ) d 1) с г<br />

2 46,5 23,2 I l i a ) d 2) с й<br />

2 17 8,5 I 3 3 3 3<br />

2 29,5 14,7 II 3 3 3 3<br />

2 85 42,5 IV b) d 1) 3 3 и<br />

2 81,5 40,7 IV b) 3 4 3 3 й<br />

2 85,5 42,7 IVb) 3 3 3 3 й<br />

6 252 42 IVb) 5 3 3 3<br />

6 91,5 15,2 II 3 3 3 3<br />

6 160,5 26,8<br />

1<br />

I l l b ) 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />


314<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 61. Mundart: Polmak. Unters.-Pers.:<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

D ra'iD'ius<br />

r\ < D em . ’R eihe' geschl.<br />

ra'iD'ust Lok. Sg. id. 9 9<br />

G t'Suoio'dm<br />

Л<br />

1 . Sg. P ras. ’Schneeschuh<br />

lau fen ' 9 9<br />

D ra'i'D'iui<br />

r \ < r> 111. Sg. ’Reihe* offen<br />

ra'i'D'u<br />

Л N om . Sg. id. 9 9<br />

G t's u 'i o' em<br />

Л<br />

1 . Sg. P ra t. ’Schneeschuh<br />

lau fen 4<br />

v> t'sUlQlO'd 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

S p°als d°k N om . Pl. ’H ugelchen 1 geschl.<br />

99<br />

Da'is'mi<br />

r \ < /-> 3. Sg. P ra t, ’schwanken* 9 9<br />

99 Dans'ius 3. Sg. D u b it. id. 9 9<br />

99 oiis' d°k N om . Pl. ’K o rn ' 9 9<br />

S Urns'dm 1 . Sg. P ras. ’schwingen* 9 9<br />

99 Urns' di 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

s p°ahs' a N om . Sg. ’Htigelchen* offen<br />

p°ahs'ii 111. Sg. id. 9 9<br />

19 Da'i s' u°t In f. ’schw anken 4 9 9<br />

11 Da>% s'u°t 2 . Sg. P ra t. id. 9 9<br />

9« Da'£ s'и 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

19 Da' iVw Im perf. P artiz. id. 9 9<br />

!9<br />

oii' s' d<br />

Л<br />

N om . Sg. ’K o rb ‘ 9 9<br />

9 9


XI. Polmak<br />

N. 0. Zeit: 1920. Gegcnstand: Konsonantengruppen.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 40,5 20,2 d 2) С й<br />

2 50,5 25,2 9 9 5 9<br />

2 42 21 9 9 9 9 a<br />

6 133 22,2 I l i a ) 9 9 9 9<br />

2 37 18,5 d*) С й<br />

2 36 18 9 9 9 9 й<br />

2 38 19 9 9 9 9<br />

2 39,5 19,7 9 9 7 9<br />

8 150,5 18,8 I l i a ) 9 9 9 9<br />

1 19 19 a 2) A й<br />

1 20 20 d 2) С V<br />

1 19 19 9 9 9 9 Г)<br />

1 22,5 22,,5 a 2) A а<br />

1 22,5 22,5 5 9 9 9 а<br />

1 24,5 24,5 9 9 9 9 я<br />

6 127,5 21,3 I l i a ) a 2), d 2) A, С<br />

2 46 23 a 1) A а<br />

2 43,5 21,7 9 9 9 9 г<br />

1 20 20 d 1) С й<br />

1 19 19 1 9 9 9 9 й<br />

1 23 23 9 9 9 9 й<br />

1 20 20 9 9 ? 9 а<br />

1 21,5 21,5 a 1) A а<br />

9<br />

1<br />

193 21,4<br />

!<br />

I l i a ) a 1), di) A, С<br />

315<br />

Sektion:<br />

й<br />

г<br />

а


316<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ot a'iobdm x) 1 . Sg. P ras. ’drohen 4 geschl.<br />

» Dimob dm 2) 1 . Sg. P ras. ’lassen 4 9 9<br />

ot Dimob ii 3)<br />

л « / 3. Sg. P ra t. id. 9 9<br />

ot a'iyobi°t 4) Inf. ’drohen* offen<br />

>? a'iobe°k 5) 2. Sg. P ra t. id. 5 ><br />

0<br />

1<br />

C


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XI. Polmak 317<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

1 30,5 30,5 d 1) С а<br />

1 29 29 a 1) A >»<br />

2 59,5 29,7 I l l b ) a 1), d*) A, С<br />

1 21,5 21,5 I l ia ) a 2) A г<br />

1 28,5 28,5 d 1) С г<br />

1 26,5 26,5 9 9 9 9 г<br />

2 55 27,5 I l l b ) 9 9 9 9<br />

4 41 10,2 I b )<br />

4 72,5 18,1 I I<br />

1 6,5 6,5 la )<br />

1 15 15 I I<br />

1 24,5 24,5 I l i a ) e С й<br />

1 14,5 14,5 I I ? ? 9 9<br />

1 10 10 I ? ? 9 9<br />

2 64,5 32,2 I l lb ) d 2) С и<br />

2 32 16 I I 5 9 9 9<br />

2 32,5 16,2 I I 9 9 9 9<br />

2 60 30 I l lb ) d 2) С й<br />

2 39,5 19,7 I l ia ) 9 9 9 9<br />

2 20,5 10,3 1 9 9 9 9<br />

2 73,5 36,7 IV b) d 1) С й<br />

2 52 26 I l l b ) 9 9 9 9<br />

2 21,5 10,7 I 9 9 9 9<br />

5 86 17,2 I I __ С<br />

5 52 10,4 I ---<br />

Sektion :


318<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

XII. Varanger.<br />

§71.<br />

Die M undart ist im Jah re 19*20 in Nesseby am nordlichen Ufer des<br />

V arangerfjords (N) und in M unkefjord und Braselv in Siid-Varanger (S)<br />

untersucht worden. In dem nordlichen G ebiet war H e n r i k N il s e n<br />

(H . N.), in dem siidlichen S iv e r t S iv e r t s e n (S. S.) Untersuchungs-<br />

person. W enn unten vom nordlichen V aranger die Rede ist, ist damit<br />

das nordliche D ialektgebiet am nordlichen Ufer des inner en Teils<br />

des V arangerfjords, nicht aber die Gemeinde Nordvaranger gemeint.<br />

a. Die qualitative Lautkombination.<br />

§72.<br />

1 . D ie Vokale. — Im Varangerlappischen gibt es ftinf qualitativ<br />

verschiedene G ruppen der V okalreihen der ersten Silbe: die i-, e-,<br />

a-, u-, o-Gruppe. In je d e r G ruppe gibt es eine kurze, eine gedehnte<br />

R eih en :<br />

i<br />

Tab. 62. Der Bestand der Yokaltypen der<br />

In konsonantengipfligen Form en:<br />

Sektionen:<br />

bzw. it | г bzw. a | a bzw. U<br />

i i i г<br />

V V ге’ W<br />

г г ге к<br />

£' e' ее' £


und eine iibergedehnte Reihe. Manwiirde demnach 3 X 5 = 15 Reihen<br />

erwarten. Die kurze a- und *e-Reihe ist aber identisch, und es gibt des-<br />

halb nur 14 Reihen.<br />

D er qualitative W echsel der V okale der ersten Silbe ist ein Um-<br />

lautwechsel, d. h. er hangt von der Qualitat des Vokalismus der<br />

zweiten Silbe ab.<br />

Die fur diesen qualitativen W echsel bestimmenden Sektionen der<br />

Vokale der zweiten Silbe sind folgende vier:<br />

1) die enge palatale bzw. enge velare (i- bzw. й-Sektion);<br />

‘2) die T-Sektion;<br />

3) die a-Sektion;<br />

4) die a-, u-Sektion.<br />

Vgl. hierzu Tab. 62.<br />

Das System verlangt also in der й-Sektion auch in den diphthon­<br />

gischen Reihen immer einen monophthongischen Vokal.<br />

ersten Silbe im Varangerlappischen.<br />

XII. Varanger 319<br />

In vokalgipfligen Form en:<br />

S ektionen:<br />

i bzw. u г bzw. а a bzw. и<br />

i i i<br />

г ie к<br />

И<br />

г re Г§<br />

ё ёе ed Еа<br />

А<br />

е ё-е i'd ё'а<br />

е е а а bzw. с<br />

><br />

а а й а 9<br />

л л<br />

а а «с d а а к<br />

и 11<br />

> ц и и<br />

_ о<br />

и ше по<br />

л<br />

и иге й'о<br />

О о о<br />

6 ше иа0 да<br />

А<br />

О Ш ’ё й"а0 о'а


3 2 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

In einigen Reihen w erden statt drei Sektionen vier bis fiinf auf-<br />

gestellt. In den gedehnten a-Reihen hat man a vor urspr. г, dagegen<br />

a vor urspr. u. D ie f'-, s~, a-, a -, a- und u - Reihen haben einen<br />

palataleren bzw. engeren V okal vor г als vor a. Die гг-Reihe hat in %-<br />

Stammen im m er u. Eigenartig und fiir die M undart besonders be-<br />

zeichnend ist der Umlaut des etymologisch kurzen d vor й. Man hat<br />

dort §, z. B. B§rGo ’A rbeit4.<br />

D er Vokalismus der zweiten Silbe hat die i-, a- und u - Klasse.<br />

W ie sich der Bestand des Vokalismus der zweiten Silbe nach Klassen<br />

und Sektionen ordnet, wird in der Tabelle63 dargestellt. In der Mund­<br />

art w erden die i-, г-, a-, a-, u- und й - Sektion angenommen. Die i-<br />

und w-Sektion sowie die a- und w-Sektion iiben auf die Vokalqualitat<br />

der ersten Silbe einen gleichen EinfluJB aus und werden deshalb zu-<br />

sammengefaBt.<br />

D ie V okale der zweiten Silbe mit Ausnahme vom a sind in offenen<br />

Form en besonders im N sehr haufig gefliistert. Л^оп den geflusterten<br />

V okalen ist A am haufigsten. Auch bei den gefliistertenVokalen weisen<br />

die K urven haufig Spuren von schwachen Stimmschwingungen auf.<br />

2 . D ie Konsonanten.<br />

a. Die intervokalischen Konsonanten sind folgende:<br />

a) I n derx-Serie:<br />

T enuisverschluBlaute: °pp ^ 8 , °kk, (w), (j);<br />

Klassen:<br />

г, г<br />

a, a<br />

и, и<br />

Das Verhalten<br />

der<br />

zweiten Silbe:<br />

offen: I , i N ; I, г S<br />

Tab. 63. Der Bestand der Yokal-<br />

i, й :<br />

geschl. I, г S; I , } N bzw. i vor i, s<br />

offen<br />

geschl. 17 11<br />

offen U, v и v N : ' U, и S<br />

geschl. и ; и лгог г, s N ; и S.<br />

Sek


XII. Varanger 321<br />

MediaverschluJ31aute: (nur in S) d'd' ~ j ;<br />

Tenuisaffrikaten: °tts ~ s, °t't's ~ s;<br />

Stimmlose Reibelaute: ss ~ s, ss ^ s, l l ~ z, [ r r ^ r ] ,<br />

v v ~ f , at, /'лгу, S--0- ~ & ;<br />

Stimmhafte Reibelaute: j j vv ~ SS ~ S;<br />

Liquiden: W ~ I, rr ~ r ;<br />

Nasenlaute: mm ~ m, rm ~ и, nn ~ ?г, 7777 ~ ;<br />

(3) In der XX -Serie:<br />

TenuisverschluBlaute: °pp °pp, °tt ~ °tt, °kk, °kk ~ °kk, °kk;<br />

Tenuisaffrikaten: аШ ~ ~ 4't's;<br />

MediaverschluBlaute: bb~bb, DD ~db, g » ^ GG, G^~G


322<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

b. Die Konsonantengruppen sind sehr zahlreich; ihre genaue<br />

Behandlung muB der besonderen Mundartenuntersuchung iiberlassen<br />

werden. Instrumental sind folgende Gruppen untersucht worden:<br />

p°k; sp, st, st, s/c, sk, &k; 8


XII. Varanger 323<br />

Vokale langer als die kiirzeste Stufe der Konsonanten. Die fiinfte<br />

Stufe kommt bei den Vokalen nicht vor. Eine Anzahl der Vokaltypen<br />

sind in Sud-Varanger iiberraschend kurz. Mit einer DD von 19,7 Hs<br />

werden sie in der Stufe IIb) hier halblang bezeichnet. Man findet aber,<br />

dafi die entsprechenden Typen auch in Polmak verhaltnismafiig kurzer<br />

sind als im nordlichen Varanger. Vgl. Tab. 64.<br />

2. ImVarangerlappischen kommen folgende sechs Strukturtypen v o r:<br />

a1); Kurzer Vokal (St. I) mit doppeltem Konsonanten (St. V ); nur<br />

bei stimmlosen Konsonanten.<br />

a2): Kurzer Vokal (St. I) mit doppeltem Konsonanten (St. IV). —<br />

Statt der Geminata kann eine Konsonantengruppe (langere Typen)<br />

vorkommen. Unter a gehoren nur urspr. offene Formen.<br />

b : Kurzer Vokal (St. I) mit doppelten Konsonanten (St. Ill) oder<br />

•<br />

mit Konsonantengruppe (kurzerer Typus). — Hierher gehoren<br />

der Stufen in Hundertstelsekundeu.<br />

Dauerstufen:<br />

Ila): | Illb ): | IVb): | V:<br />

15,4 28,1 34,8<br />

17,3 25,1 34,7 41,7<br />

16,4<br />

26,6 34,8 a) 41,7<br />

14,9 I I b) 19,7 32,5<br />

18,7 I llb ) 27,2 36,9 48,4<br />

16,8<br />

h alb kurz<br />

l i b ) 19,71)<br />

I llb ) 27,22)<br />

| J) halblang<br />

1 2) lang<br />

X' *) x' bzw. 2) x<br />

34,7 b) 48,4<br />

ub erlang<br />

j (doppelt)<br />

1 Ub erlang<br />

A<br />

X —<br />

V-l<br />

XX XX XX XX


3 2 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

sowohl urspr. offene (Gestaltwechseltypus B) als urspr. ge-<br />

schlossene (Gestwt. A) Formen.<br />

c : Halbkurzer Vokal (St. II) mit einfachen intervokalischen Kon­<br />

sonanten (St. I bei stimmhaften und II bei stimmlosen Kons.) —<br />

H ierher gehoren nur urspr. geschlossene Formen.<br />

d1) : Halbkurzer Vokalismus (St. II) mit doppeltem Konsonantismus<br />

(St. V) nur bei stimmlosen Konsonanten.<br />

d 2) : Halbkurzer oder halblanger (D) Vokalismus und doppelter Kon­<br />

sonantismus (St. IV). — H ierher gehoren nur urspr. offene Formen.<br />

e2) : Langer Vokalismus (St. I llb ) in Nesseby; dagegen halblang<br />

(St.IIa) inSiidvaranger), mit doppeltem Konsonantismus (St. III).<br />

Gebiet — Typus:<br />

Nordliches Varanger:<br />

Tab. 65. Ubersicht der Struktur-<br />

Stammvokalismus:<br />

Stufe : | DD. in H s.:<br />

a 1) ........................................................................... I 11,6<br />

a2) ........................................................... I 11,6<br />

a 1) " 2) .................................................................... I 11,6<br />

b ................................................................ I 11,6<br />

c1) (stimmlose Kons.) ...................... I I 14,2 •<br />

c2) (stim m hafte Kons.) .................... I I 14,2<br />

c1) - 2) ..................................................................... I I 14,2<br />

d 1) ......................................................... I I 14,7<br />

** / .......................................................................<br />

d2) ......................................................... I I 14,7<br />

d1) - 2) .................................................................. I I 14,7<br />

e 2) .............................................................. I I I 28,1<br />

f1) (stimmlose K o n s .) ........................ IV 34,8<br />

f2) (stim m hafte Kons.) .................... IV 34,8<br />

f1)"2) ......................................................... IV 34,8


XII. Varan ger 325<br />

Die Form en sind urspr. offen (bei D) bzw. urspr. geschlossen<br />

(bei C).<br />

f : Uberlanger Vokalismus (St. IV) mit einfachem intervokalischen<br />

Konsonanten (1) St. I bei stimmhaften und 2) St. II bei stimm-<br />

losen Kons.) in urspr. geschlossenen Form en.<br />

Vgl. die Ubersicht der Strukturtypen in Tab. 65.<br />

Von den Strukturtypen sind a und d stark konsonantengipflig.<br />

Bei stimmlosen Konsonanten zerfallen diese Typen noch in die Ab-<br />

arten a1), a2) und d1), d2). Die Prozentsatze sind im N 23,2 : 78,8°/0<br />

in S 21,7 :78,3°/0. b ist ein schwach konsonantengipfliger Typus.<br />

Schwach konsonantengipflig ist auch e2) im S. D ie iibrigen Typen sind<br />

Typen im Yarangerlappischen.<br />

Stammkonsonantismus:<br />

2 : °/0 v о n S :<br />

Stufe: DD. in H s.: Stufe: |DD.inH s.: Vok.: Kons.:<br />

V 41,7 1 + V 53,3 21,8 78,2<br />

IV 34,7 I + IV 46,3 25,1 74,9<br />

V, IV 38,2<br />

l l + v<br />

I I + IV<br />

49,8 23,2 76,8<br />

I I I 25,1 I + I I I 36,7 31,6 68,4<br />

I I 17,3 I I + I I 31,5 45,1 54,9<br />

I 7,4 I I + 1 21,6 65,8 34,2<br />

II, I 12,3<br />

1 I I + I I<br />

1 II+ I<br />

26,5 53,6 46,4<br />

V 41,7 11 + V 55,4 26,5 73,5<br />

IV 34,7 I I + IV 49,4 30 70<br />

V, IV 38,2<br />

I I I + V<br />

1 I I + I V<br />

52,9 28 72<br />

I I I 25,1 I I I + I I I 53,2 52,8 47,2<br />

I I 17,3 IV + 11 52,1 66,8 33,2<br />

I 7,4 IV + I 42,2 82,4 17,6<br />

II, I 12,3<br />

IIV + II<br />

IIV + I<br />

47,1 73,9 26,1


326<br />

Siid-Varanger:<br />

Gebiet — Typus:<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Stam m ­<br />

vokalismus:<br />

Stufe: j DD. in Hs.:<br />

a1) ................................................................. I 11,8<br />

a2) ................................................................ I 11,8<br />

a 1) " 2) ............................................................ I 11,8<br />

b ................................................................ I 11,8<br />

c1) (stim m lose K ons.) ......................... II 14,9<br />

c2) (stim m hafte K ons.) ....................... I I 14,9<br />


Stamm -<br />

konsonantismns:<br />

XII. Varanger 327<br />

2 : % vonS:<br />

Stufe: DD. in Hs.: Stufe: |DD.inHs.: Vok.: Kons.:<br />

V 48,4 I + V 60,2 19,6 80,4<br />

IV 36,9 I + IV 48,7 24,2 75,8<br />

V, IV 42,6<br />

( I + V<br />

ll + iv<br />

54,4 21,7 78,3<br />

I I I 27,2 I + I I I 39,0 30,3 69,7<br />

I I 18,7 I I + I I 33,6 44,3 55,7<br />

I 7,6 I I + I 22,5 66,2 33,8<br />

l II + II<br />

II, I 13,1<br />

1 И 4-1<br />

28,0 53,2 46,8<br />

V 48,4 I I + V 63,3 23,5 76,5<br />

IV 36,9 I I + IV 51,8 28,7 71,3<br />

V, IV 42,6<br />

III + V<br />

1 и + iv<br />

57,5 25,9 74,1<br />

I I I 27,2 l i b ) + I I I 46,9 42 68<br />

I I 18,7 IV + I I 51,2 63,5 36,5<br />

I 7,6 I V + I 39,1 83,1 16,9<br />

и , I 13,1<br />

1 IV + I I<br />

1 Iv + 1<br />

45,6 71,3 28,7<br />

V issen4; Die°tta; 3. Sg. Pras. Die'°ite, Imperf. Partiz. mit Kon-<br />

sonantengipfel ~ Dl°ttim, 1. Sg. Prat, mit Gleichgewicht пгЫг,<br />

3. Sg. Prat, mit Vokalgipfel. In den Typen A und С ist ein W echsel<br />

in drei Gliedern vorhanden.<br />

In § 78 iiber die Dauerverhaltnisse im Stammkonsonantismus werden<br />

diese Gesetze naher besprochen.<br />

5. Unten werden alsP»eispiele einige W orter, die in der Tafel X II<br />

in Kurven dargestellt sind, mit Angabe der Gestalt und der Stufen<br />

m itgeteilt:<br />

a2) A 1. EBDe0/ N, Inf. ’geben*. — I -J- IV.<br />

fa1)) '2. еЪЪе N, Imperf. Partiz. id. — I+ V .<br />

a2) 3. ocDoa S, 3. Sg. Pras. id. — I -j- IV.


3*28<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

a2) 4. has'hu°t S, Inf. ’schlagen'. — I -f- IV.<br />

a 2) 5. riur'uG'um S, Verbal.-Dw. ’das PfeifenS — I -j- IV.<br />

a2) 6. nur'uG'u S, 2. Du. Im per. id. — I -j- IV.<br />

(a1)) В 7. i°tta N, 3. Sg. Pras. ’erscheinen4. — I-f-V.<br />

a1) 8. i°ttus N, 3. Sg. Im per. id. — I -|- IV.<br />

(a1)) 9. e°kke N, Nom. Sg. ’Alter'. — I -j- V.<br />

(a1)) 10. a°kkai N, 111. Sg. id. — I -|- V.<br />

a2) 11. D£°~kke N, 2. Du. Im per. ’m achen4. — I-f- IV.<br />

(a1)) 12. o°ttsa N, 3. Sg. Pras. ’suchen4. — I -f- V.<br />

a2) 13. o°ttsim N, 1. Sg. Prat. id. — I-f- IV.<br />

a2) 14. BEsse N, 2. Du. Im per. ’waschen4. — I-f- IV.<br />

a2) 15. Bussa N, 3. Sg. Pras. id. — I-f- IV.<br />

b A 16. cLDDam N, 1. Sg. Pras. ’geben4. — I-f- III.<br />

17. eBDii N,3. Sg. Prat. id. — I-f- HI-<br />

18. ет>Dii S, id. id. — I-f- III.<br />

V 7 I<br />

19. huskus S. 3. Sg. Dubit. ’schlagen4. — I -f- II.<br />

20. riurG'Us S, 3. Sg. Dubit. ’pfeifen4. — I —(— II.<br />

В 21. Dct.0kka4 N, Inf. ’m achen4. — I-f- III.<br />

22. lojje N, prad. ’zahm 4. — I - f H I.<br />

с В 23. v8e' N, neg. St. ’erscheinen4. — II -|— I.<br />

*24. e'yyiiD N, Akk. Pl. ’Alter'. — II -f- I.<br />

25. Da.j


XII. Varanger 329<br />

d 1) 38. дёа-г'БюЧ N, Inf. ’zwirnen4. — II + V.<br />

d1) 39. Gea-r'Do N, 2. Du. Im per. id. — II + V.<br />

d 1) 40. ge'r'D'um N, 1 . Sg. Prat. id. — II -(- V.<br />

d1) D 41. Buie'Hti S, 2. Du. Im per. ’kommen*. — II b) -)- V.<br />

d2) 42. Bucijitq S, 3. Sg. Pras. id. — II b) + IV*<br />

d2) 43. assa N, 3. Sg. Pras. V ohnen4. — III -f- IV.<br />

d2) 44. ащт N, 1. Sg. Prat. id. — III -f- IV.<br />

e С 45. oweBDam N, 1. Sg. Pras. ’tragen-4 — III -j- III.<br />

/"46. ouDDujuv'u°t N, Inf. ’getragen w erden4. — I -j- III-/<br />

47. maHtqm N, 1. Sg. Pras. ’konnen4 — III -)- III.<br />

48. md°ttii N, 3. Sg. Prat. id. — III -|- III.<br />

49. jielle°k N, Nom. PI. ’Stange4. — III -\- III.<br />

50. jllliiD N, Akk. PI. id. — III + III.<br />

51. gennus N, 3. Sg. Im per. Jzusammenfugen4. — III -J- III.<br />

52. sudjfDqm N, 1. Sg. Pras. ’unterdriicken4. — I I I -j- IV.<br />

53. деагЪог N, 3. Sg. Prat, ’zwirnen4. — III -}- IV.<br />

54. gerD'us N, 3. Sg. Dubit. id. — III -f- IV.<br />

D 55. ge°ppii N, 111. Sg. ’Netznadel4. — III -f- HI-<br />

56. ud088a N, 3. Sg. Pras. ’schlafen4. — III -j- III.<br />

57. rajjcx. N, Nom. Sg. 5G renze4. — III -\- III.<br />

58. Gdarru S, 3. Sg. Pras. ’nahen4. — lib ) -j- III.<br />

f D 59. Dibiim N, 1. PI. Prat, ’wissen4. — IV -j- I.<br />

60. soy^iiD N, Akk. PI. ’B irke4. — IV -f- I.<br />

61. as'a'm N, 1. Sg. Pras. ’w ohnen4. — IV -J- II.<br />

62. o8ii N, 3. Sg. Prat, ’schlafen4. — IV -j- I.<br />

63. rajct. N, Nom. PI. ’G renze4. — IV -j- I.<br />

64. om%ele°k N, Nom. PI. ’Fisch4. — IV -j- I.<br />

65. oo arum S, 1. Sg. Pras. ’nahen4. — IV -j- I.<br />

66. genii N, 3. Sg. Prat, ’zusammenfugen4. — IV -j- I.


330<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§74. Tafel XII.<br />

Strukturtypen und Gestaltwechsel im Varanger-<br />

lappischen beleuchtet durch Kurvenbeispiele.<br />

Strukturtypus a.<br />

K urzer Stammvokalismus (St. I) mit doppeltem Stam mkonsonantismus<br />

(St. IV bei stimmhaften und St. IV oder V bei stimmlosen<br />

Konsonanten) bzw. mit langer K onsonantengruppe.<br />

Gestaltwechseltypus A:<br />

P<br />

I I t I I<br />

1. f- -D D- -e- 0 -t ( A.J<br />

a<br />

4 W iV V \ W vV W W < A jW A M A ^ 7 ^ а д л л л / > л л л № Л л д № л л л л л л \ а д \ л л м п л г А % л м п л д а л л<br />

к<br />

Й<br />

II \/~s----I<br />

л i<br />

£- -DD -e (N.)<br />

I<br />

|'ллалллллЛ^|'л/'<br />

1 1 I |<br />

------ 1— - I \ ----------------S\ >--------------- --<br />

, v _<br />

o. n- -u- r<br />

(§ 74. Tafel XII 1.)<br />

- G ' - -n- -m (S.)


a<br />

ft<br />

XII. Varanger 331<br />

6. n- -u- -ru- -O'- -u (S.)<br />

Gestaltwechseltypus В :<br />

a|<br />

7. /- -°- -it- -a (N .)<br />

(хттмтшшттшшмзимтттттттж ттпшш<br />

?\<br />

8. i- -°- -it- -it- -s ( N.)<br />

- к к- -e (A .)<br />

«р ш в я я а д я д я я д д д и и я д д я ^<br />

A ________________________________________________________<br />

10. a- -°- -k k- -ai fiV.J<br />

11. n- -£- -■>- -kt;- -e (N .)<br />

a Ш М<br />

Pl<br />

Г2. o- -■>- -its- -a ( S .)<br />

(§ 74. Tafel XII — 2.)


332 В. Die lappischen Mnndarten<br />

15. в- -a- -ss- -a ( N.)<br />

Strukturtypus b.<br />

K urzer Stammvokalismus (St. I) mit doppeltem Stammkonsonantismus<br />

(St. IEI) bzw. mit Konsonantengruppe. G estaltwechseltypus A:<br />

16. a - D-D-<br />

><br />

- a - -m ( N . )<br />

17. -D D - -ib (N .)<br />

1 8 . -T>D- -11 (S.)<br />

19. h- -u- -s- -k- -U - -s (S.)<br />

(§ 74. Tafel XII — 3.)


XII. Varanger 3 3 3<br />

20. n- -и- -f- -в'- - u - -s (S.)<br />

Gestaltwechseltypus B:<br />

21. d - - а - - э - -kk- -a- -t (N .)<br />

22. I- -o- -].r -e (N .)<br />

Strukturtypus c.<br />

H albkurzcr Stammvokal (St. II) mit einfachem intervokalischen<br />

Stammkonsonanten (St. I bei stimmhaften und St. II bei stimmlosen<br />

Konsonanten). Gestaltwechseltypus B:<br />

23. - 8- (N .)<br />

24. e'- y> - -ti- -d ( N . )<br />

a чгят^шшшшяшяшт ш ш ш ш т т т т яш ш ш ш ш ^<br />

25. d - ~a'- -ai (N .)<br />

26. B- -a'- - S ' - -ai (N .)<br />

(§ 74. Tafel XII - 4.)


3 3 4 В. Die lappischen Mundarteu<br />

27. I- -0'-<br />

T -s (Nf.)<br />

Strukturtypus d.<br />

G edehnter Stammvokalismus (St. II vor der xx-Serie und St. I l l<br />

vor der x-Serie der K onsonanten) und doppelter Stam mkonsonantismus<br />

(St. IV bei stimmhaften und St. IV oder V bei stimmlosen<br />

Konsonanten] bzw. lange Konsonantengruppe.<br />

Gestaltwechseltypus С :<br />

28. g - -ше- -D D- -a (N .)<br />

29. m- at - -tt- (N .)<br />

30. m- -ё€'~ t t *- -e (N .)<br />

31. m- -tt- -e -t (N .)<br />

32. m- -ib- -tt- -i- -m (N.)<br />

(§ 74. Tafel XII — 5.)


XII. Varanger 3 3 5<br />

W4/WV\A/V\*A/WVW\AA'VV4'VVV4V\\/^ ‘ Г. WV\ V^%^A^vN^V*i^\WW/WYV,VW,VV<br />

33. j- -ie-. -II- -e (N .)<br />

36. n- -scr- - n n - -o- .Э. -t (N .)<br />

37. 8- -lue'- -e- - ® - -* (A r.)<br />

•'W. G- -M*- -Г' - -■О'- -о- -э- -/ (TV.;<br />

3.9. ( i - -£>- -0 f.A'.J<br />

(§ 74. Tafel XII — 6.)


3 3 6<br />

Б. Die lappischen Mundarten<br />

'/vWw>'v^^nA^v^^V''^^\AIvv^/VvJ^NA/vv^fjVVWWWVVVVWvWV\<br />

I I I<br />

I - л Л .Л !» Ы ____________<br />

40. g- -e>-<br />

Gestaltwechseltypus D :<br />

a<br />

P ■i<br />

a<br />

a<br />

- y \_ -Z»'- -u- m m<br />

41. в- -w r- - t t - (S.)<br />

42. B - -ua°- - t t - -q (S.)<br />

n<br />

' ^ V V W V W A / V V V ' / V W V Y ' '<br />

| - A / v S r > J S / V 4A / i / V V v V V \ ^ / V \ / V V V V V / V H / v V v V v V V V V<br />

' — ------------------- -— -------<br />

...............................................1 U<br />

43. a- -ss- -a (N.)<br />

VYV^ЛЛ^Л^Л/V^ЛЛ^*W^^ГЛЛJWVW^^Л/V^^^'N^Г>Л^^^^^^'WV^fVVV'^^Л/^^/VVVW^ЛЛ«^Л^'<br />

-..._ ........ - '" 1 ------------- Г " * Ч » ,<br />

44. d- -ss- - l - -m (N .)<br />

Strukturtypus e :<br />

G edehnter Stammvokalismus (St. Ill) und doppelter Stam m konsonantismus<br />

(St. I ll) bzw. K onsonantengruppe. Gestaltwechseltypus C:<br />

n адшд<br />

P<br />

SffSS<br />

45. о- -ше- -D D - -a- - m (N.)<br />

46. [ G - -U - -DD - -U - -j-<br />

(§ 74. Tafel XII — 7.)<br />

-U-V'-U- t ( X . ) ]


a<br />

XII. Varanger 3 3 7<br />

______________________ 1 ________________________________________________________________<br />

47'. i/i- -a- -Э - -tt- -a- -m (N .)<br />

■<br />

48. in- -a- -tt- -ii (N .)<br />

/ /W "W V ААЛЛД/Ч \V \'\^vV4VV\\A*'А/чГ<strong>У</strong>\-- /^Л/\Л.\лАЛЛЛЛЛДГ\/<strong>У</strong>ЧЛ<br />

49. i- -ie- - 11- -e- ° -k (N .)<br />

л л A V v v ^ л л л л A ^ л л л л л л , w w ' л л л л ^ y > A ^ - ^ . ^ ^ w ^ / ^ ' W l / ^ ' v ^ A л ^ л /w л . \ л 1^AJ'v\v^.v^^v^^v^ллfv^Jw Jv л л л л л л л л л A - л J^J^Jv<br />

p<br />

— — ----------------------------- !— L— - ____ I<br />

53. a- -ea- -f- -D- -0i<br />

2 2 Lagercrantz, Sti'iikturtypen<br />

(§ 74. Tafel XII — 8.)


а<br />

э<br />

3 3 8 В. Die lappischen Mnndarten<br />

АДЛ^\ЛЛААА/у\ЛЛД/\ЛДАДЛЛ./\ЛЛА/г'А А \ЛАЛЛАЛААЛЛАДЛА/\'<strong>У</strong>'АДГ'ЛЛЛ ЛДЛЛЛ/ vAA/vaaa/4 A VV/VAaVVW \A АЛЛАЛЛЛЛЛЛЛ AAA АЛЛЛ ЛЛЛЛ; W 1Л/W V \ЛЛ л'<br />

------------------------- - I I .. ...... м м и Ж И ^ А I 4 1 л * . '<br />

j'------------ А<br />

(?- - е - -Г- -и- -s (N .)<br />

Gestaltwechseltypus D<br />

-е-<br />

^AMAAAAAAAMAft/\M/vAAA/VNAAA/VVVVAAAA/VVVVVVVVVVVVVV\/vV.<br />

'■ " к ■ U |<br />

_э_<br />

Я Я JJffi<br />

- р р - -ii (N .)<br />

‘П Н Н И И<br />

56. иа0- - 88- -а (N .)<br />

57. г- -а-<br />

-JJ- -а (IV.)<br />

58. G- -оа- -гг- -и (S .)<br />

Strukturtypus f.<br />

U bergedehnter Stammvokalismus (St. IV) und einfacher inter-<br />

vokalischer Stammkonsonantismus (St. I bei stimmhaften und<br />

St. II bei stimmlosen Konsonanten). Gestaltwechseltypus D :<br />

•NsWsNS .<br />

A I<br />

;nw^nn4niv-n\\\ ■<br />

59. d - - i - - 8 - - n - -m (N .)<br />

(S 74. Tafel XII — 9.)


XII. Varanger 3 3 9<br />

61. a- -S'- -a'- -m (N .)<br />

a<br />

1<br />

Si<br />

| .'"r.V.V.V<br />

1 I , J<br />

\ 1 -<br />

62. o- - b - -n (N .)<br />

I I ---------- .............................................<br />

63. r- -a- -]- -a (N .)<br />

^AMVAVVWV*<br />

i ! )<br />

64. G- -lU'E- -l- -e- -k (N .)<br />

22*<br />

65. G- -O'Cl- -r- -u- -in (S.)<br />

66. G- -e- - n -<br />

-ii (N .)<br />

(§ 74. Tafel XII - 10.)


3 4 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§ 75. Die Dauerverhaltnisse im Stammvokalismus.<br />

Im Vokalismus hat manzwischen 1. den kurzen Reihen der Vokale,<br />

die im mer nur kurz oder hochstens halbkurz auftreten, 2 . den g e -<br />

dehnten Reihen von V okalen, die nur vor der xx-S erie der inter-<br />

vokalischen K onsonanten oder vor einer K onsonantengruppe stehen,<br />

und 3. den iibergedehnten Reihen von Vokalen, die vor einem<br />

Elem e n t e :<br />

Nordliches Varanger:<br />

Vokale, die n ich t m it D iphthongen<br />

w e c h s e ln :...........................................<br />

Vokale, die m it D iphthongen<br />

w e c h s e ln :...........................................<br />

U nechte D ip h th o n g e :.......................<br />

S iid -V aranger:<br />

Tabelle 66. Ubersicht der Dauerwerte<br />

Die kurzen Die ge-<br />

Reihen: Rei-<br />

D ie zweite<br />

offen: geschl.: offen:<br />

| 12,5<br />

1 10,3<br />

( 12,1<br />

1 14,2<br />

12,3<br />

13,7<br />

18,2<br />

D D . : ......................... 11,4 13,1 14,7<br />

Vokale, die nic h t m it D iphthongen<br />

w echseln: .........................................<br />

Vokale, die m it D iphthongen<br />

w e c h s e ln :...........................................<br />

U nechte D ip h th o n g e : .......................<br />

|<br />

I 11<br />

1 12,9<br />

J H ,7<br />

1 14,9<br />

14,2<br />

15<br />

15,4<br />

D D . : ......................... 11,9 13,3 14,8


XII. Varanger 341<br />

solchen Stammkonsonantismus stehen, der zu der intervokalischen<br />

X-Serie gehort, zu unterseheiden. Bei der vorliegenden Untersuchung<br />

ist auf diese Reihen und auf die urspr. Offenheit bzw. Geschlossen-<br />

hoit der zweiten Silbe Riicksicht genommen. F erner hat man es im<br />

D ialekt 1 . mit Vokalen, die nicht mit D iphthongen wechseln, 2. mit<br />

Vokalen, die mit unechten Diphthongen wechseln, und 3. mit un-<br />

des Stammvokalismus in Varanger.<br />

dehnten<br />

hen<br />

Silbe urs]<br />

geschl.<br />

Die iibergedehnten<br />

Reihen:<br />

ЭГ. :<br />

offen: | geschl.<br />

Phonetische<br />

I: | II:<br />

12,5<br />

28,8 26,7 35,2 < 10.3<br />

12,1<br />

12.3<br />

14,2<br />

26,2 25,3 38 13,7<br />

25,7 26,2 31,4 18,2<br />

D auerstufen:<br />

| I l l b ) : IV:<br />

I 28,8<br />

t 26,7<br />

| 26,2<br />

(25,3<br />

J 25,7<br />

126,2<br />

26,9 26,1 34,8 11,8 15,4 28,1<br />

18,5 20,7 27,8<br />

1<br />

11<br />

12,9<br />

11,7<br />

(14,9<br />

(14,2<br />

16,5 17 36,8 15<br />

21,4 23,2 33 15,4<br />

18,8 20,3 32,5 11,8<br />

1<br />

I I b ):<br />

J 18,5<br />

(20,7<br />

[16,5<br />

1 17<br />

Г 21,4<br />

(23,2<br />

35,2<br />

38<br />

31,4<br />

34,8<br />

27,8<br />

36,8<br />

33<br />

14,9 19,7 32,5


342<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

echten D iphthongen zu tun. D ie zwei letztgenannten Arten des V oka-<br />

lismus konnen nicht in den kurzen Reihen vorkommen.<br />

In der Tabelle 66 wird eine Ubersicht der D auerverhaltnisse des<br />

Vokalismus im V arangerdialekt gegeben. D ie D auerw erte in Hs. sind<br />

erstens nach den etymologischen M erkmalen und daneben in phone-<br />

tischen D auerstufen dargeboten. Die Tabelle zeigt, daJB jed e etymo-<br />

logische K ategorie einen gewissen D auertypus bestimmt. Die Ein-<br />

teilung in phonetische Stufen zeigt ferner, welche von den etym olo­<br />

gischen K ategorien gleiche D auertypen haben.<br />

D er D ialekt besitzt vier D auerstufen der Vokale. In beidenD ialekt-<br />

gebieten entsprechen die D auerw erte sonst einander sehr gut. Im S.<br />

Tab. 67 a) Mundart: NOrdl.-Yaranger. Ort: Nesseby. Unters.-Pers.<br />

der Serie der etymol. doppelten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

a<br />

><br />

осЬЪа<br />

> ><br />

3. Sg. P ras. ’geben' offen<br />

a GO.BBA N om . Sg. ’R enntier m it J ?<br />

weiBen FtiB enc ? 3<br />

£ £BDe°t Inf. Jgeben£ 3 3<br />

?? £T)Du V<br />

£T)De Im perf. P artiz. id. 3 3<br />

1. D u. Im per. id. 3 3<br />

и ullo N om . Sg. W olle4 3 3<br />

i»<br />

id lu i<br />

> 111. Sg. id. 3 3<br />

a<br />

><br />

aDD am 1. Sg. P ras. ’geben1 geschl.<br />

a saDDa* 3. Sg. P ra t, ’w erden' 3 3<br />

e eDD ii 3. Sg. P ra t, ’geben' 3 3<br />

eDT>iim 3. PI. P ra t. id. 3 3<br />

0 Bollus Dem. ’T asse' 3 3


XII. Varanger 3 4 3<br />

erscheint die lialblange Stufe I lia ) , entsprecheiid der langen Stufe<br />

I llb ) im N.<br />

§ 76. Die Reihen der kurzen Vokale.<br />

Diese Reihen werden von dem quantitativen Gestaltwechsel in der<br />

Hauptsache nicht betroffen. Die D auer ist besonders gemessen worden<br />

in Form en mit urspr. offener und geschlossener zweiter Silbe und be­<br />

sonders vor einom doppelten Konsonantismus bzw. einer Konsonanten-<br />

gruppe und vor der Serie der kurzen Konsonanten. Y or einem<br />

doppelten Konsonantismus bzw. vor einer K onsonantengruppe sind<br />

die hierher gehorigen Vokale a ~ e ~ e, o, i, u r^ u immer kurz.<br />

H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen der kurzen Vokale vor<br />

Stammkonsonanten.<br />

Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 10,5 a 1) A a<br />

1 16 a 2) 3 3 a<br />

1 9,5 3 3 3 3 %<br />

1 12,5 a 1) 3 3 n<br />

1 15 a 2) 3 3 й<br />

1 12 3 3 3 3 й<br />

1 12 3 3 3 3 й<br />

7 87,5 12,5 I a A<br />

1 9,5 b A a<br />

1 9 3 3 3 3 а<br />

1 15,5 3 3 3 3 г<br />

1 13,5 3 3 3 3 а<br />

1 14 3 3 3 3 й<br />

5 61,5 12,1 I b A<br />

Sektion:


3 4 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

V or der Serie der kurzen K onsonanten sind diese V okale in Form en<br />

mit urspr. offener zweiter Silbe kurz und in Form en mit urspr. ge-<br />

schlossener zw eiter Silbe halbkurz. Die halbkurze Stufe, die hier<br />

Tab. 67 b. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-Pers.:<br />

der Serie der etymol.<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

a ><br />

99<br />

a °kkai<br />

> > 'л<br />

cfpttsa<br />

> ><br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

111. Sg. ’A lter4 offen<br />

3. Sg. P ras. ’fluten* 9 9<br />

99 Ba.ssa 3. Sg. P ras. ’waschen* 9 9<br />

99<br />

rypkka<br />

> ><br />

3. Sg. P ras. ’sich paaren* 9 9<br />

a Da.°kka°t Inf. ’machen* 9 9<br />

a Dcf.°kka<br />

> ><br />

3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

a E°kke Nom . Sg. ’Alter* 9 9<br />

99 s°ttse°t Inf. ’fluten* 9 9<br />

99<br />

E°ttsus<br />

><br />

3. Sg. Im per. id.<br />

99 Besse V 3. D u. Im per. ’waschen* 9 9<br />

99<br />

rE°kke<br />

> > V Im p e rf. P artiz. ’sich paaren 9 9<br />

99 <strong>DE</strong>°kke 2. D u. Im per. ’machen* 9 9<br />

i i°tte°t In f. ’erscheinen* 9 9<br />

99 i°ita > 3. Sg. P ras. id. 9 9<br />

99 i°tti 3. PI. P ra t. id. 9 9<br />

99<br />

i°ttus<br />

> 3. Sg. D u b it. id. 9 9<br />

a Dwpai 3. Sg. P ra t, ’machen* geschl.<br />

99<br />

B a ' S ' a i 3. Sg. P ra t, ’waschen* 9 9<br />

e §'ГЧп A kk. PI. ’Alter* 9 9<br />

99<br />

e'S'ii<br />

v r\ g. Sg. P ra t, ’fluten* 9 9<br />

i i'Se' neg. St. ’erscheinen* 9 9<br />

99 i'8ii 3. Sg. P ra t. id. 9 9<br />

99 v Sis v 3. Sg. D ubit. id. 9 9


XII. Varanger 3 4 5<br />

auftritt, unterscheidet sich jedoch sehr wenig von der kurzen Dauer-<br />

stufe der Vokale.<br />

Die halbkurze Stufe erscheint also nur vor einem einfachen inter-<br />

H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen der kurzen Yokale vor<br />

einfachen Konsonanten<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 22,5 11,2 a 2) В CL<br />

3 27,5 9,2 3 3 3 3 »<br />

2 20 10 3 3 3 3 >5<br />

1 8 8 5 J 3 3 »»<br />

2 26 13 5 3 3 3 d<br />

1 12,5 12,5 3 3 3 3 a<br />

1 13 13 3 3 3 3 i<br />

1 12 12 3 3 3 5 >5<br />

2 18,5 9,2 b 5 3 w<br />

2 23 11,5 a 1) 3 3 г<br />

1 10 10 5 3 3?<br />

1 13,5 13,5 5 3 J 3<br />

2 17 8,5 a 2) 3 3 »<br />

1 8 8 3 3 3 3 a<br />

2 17,5 8,7 a 1) 3 3 I<br />

2 18,5 9,2 b 3 3 й<br />

26 267,5 10,3 I a, b в<br />

2 25,5 12,7 с В d<br />

2 24,5 12,2 ? j 3 3 »<br />

3 54,5 18,2 3 3 3 3 i<br />

5 72 14,4 5 3 3 3<br />

2 26 13 3 3 3 3 г<br />

1 11 11 3 5 3 3 i<br />

5 70 14 5 5 3 3 »?<br />

20 283,5 14,2 II С в<br />

Sektion:


346<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

vokalischen Konsonanten. Dies steht gut im Einklang mit den all-<br />

gemeinen Strukturgesetzen, W ahrend in W ortern m itkurzem Stamm-<br />

vokal sich im m er ein D auergipfel im Stammkonsonantismus bildet,<br />

Tab. 68. Mundart: Sud-Varanger. Ort: Munkefjord. Unters.-Pers.:<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

a<br />

><br />

aD-Da<br />

> ><br />

3. Sg. Pras. Jgebenc offen<br />

и hub hu°t Inf. ’schlagen* 55<br />

ii hub h u 2. Du. Imper. id. 55<br />

ii hubhuB 3. Du. Pras. id. 55<br />

ii n u r 'wQu 2. Du. Imper. }pfeifen‘ 55<br />

e eUDii 3. Sg. Prat, ’geben1 geschl.<br />

и h u b h u i 3. Sg. Prat, ’schlagen* 55<br />

ii<br />

huskus<br />

> 3. Sg. Dub it. id. 55<br />

a тонппаЧ Inf. 'gehen' offen<br />

aу 1<br />

e<br />

mcLnna > ><br />

3. Sg. Pras. id. 55<br />

Balia<br />

/ \ ><br />

Bellim<br />

3. Sg. Pras. ’sicli furchten4<br />

1. Sg. Prat. id.<br />

5 55<br />

E Bessi 2. Du. Imper. 5waschenc 55<br />

0 o°itsa°t Inf. ,suchen< 5 5<br />

ii o°iisi 2. Du. Imper. id. 55<br />

ii<br />

Bonnaif<br />

> л 111. Sg. ’Grund, Bodenc 55<br />

a mccnam 1 Sg Pras. 5gehen geschl.<br />

ii Da>y


XII. Varanger 3 4 7<br />

findet man in diesen Form en mit einfachem Stammkonsonantismus<br />

einen schwachen Ansatz einer Gipfelbildung im Vokalismus.<br />

Vgl. Tab. 67 - 68.<br />

S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen der kurzen Vokale.<br />

Z.E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs. :<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

3 31 10,3 a 1) A а<br />

2 21 10,5 3 3 3 3 и<br />

2 23,5 11,7 3 J 3 3 й<br />

2 22 11 3 3 3 3 ))<br />

2 23 11,5 3 3 3 3 я<br />

11 120,5 11 I a A<br />

3 46 15,3 b A г<br />

2 20 10 й<br />

2 17 8,6 й<br />

7 83 11,7 I b A<br />

1 18 18 b В а<br />

1 15 15 а<br />

1 14,5 14,5 л<br />

1 12,5 12,5 г<br />

2 24,5 12,2 a 1) г<br />

2 18 9 a 2) а<br />

2 19,5 9,7 3 3 г<br />

2 32,5 16,5 b а<br />

12 154,5 12,9 I a, b В<br />

1 12,5 12,5 с В а<br />

3 61 20,3 ?><br />

2 24,5 12,2 г<br />

2 21 10,5 а<br />

8 119 14,9 II с В<br />

Sektion:


3 4 8<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 69. Mundart: Nflrdl. Yaranger. Ort: Nesseby.<br />

des gedehnten bzw.<br />

E le m .: W o rt: Form und Bedeutung:<br />

D ie zweite<br />

Silbe u rsp r.:<br />

CL 111. Sg. ’Greis* offen<br />

>5<br />

ctssai<br />

> r* 111. Sg. ’Sache' 5 9<br />

’9 m a°tta > 3. Sg. P ras. ’kOrmen* 9 9<br />

a ma°tte°t In f. id. 93<br />

m d°ite Im perf. P artiz. id. 9 9<br />

m a°tlim 1 . Sg. P ra t. id. 9 9<br />

>? fa& m 'e Nom. Sg. ’A rm spanne' 9 9<br />

a djjqPk N om . PI. ’Greis* geschl.<br />

99<br />

maPttam<br />

> 1. Sg. P ras. ’konnen 1 9 9<br />

d asse°k N om . PI. ’Sac he ‘ 9 9<br />

„ dssii Gen. PI. id. 9 9<br />

fa&'m'e°k N om . PI. >A rm spanne< 9 9<br />

fa&' m'iiD A kk. PI. id. 9 9<br />

a assa > 3. Sg. P ras. 5w ohnen‘ offen<br />

a ■c rajju. N om . Sg. ’G renze1 9 9<br />

99 ra°ppo 3. Sg. P ras. 5grab en ‘ 9 9<br />

59<br />

99<br />

rasso<br />

< V Nom . Sg. 5U n w e tte rc 9 3<br />

rdssui<br />

C > r \ 111. S g . id . 9 9<br />

a dssim 1. Sg. P ra t, ’wohnen* 9 9<br />

a as' am 1 . Sg. P ras. V ohnen* geschl.<br />

99 raj ex. G en.-A kk. Sg. ’Grenze* 9 9<br />

99<br />

99<br />

99<br />

a<br />

rajai't<br />

'Cl/ Л Lok. PI. id. 9 9<br />

rdbost<br />

"C Lok. Sg. ’U nw etter* 9 9<br />

rah us<br />

> D em . id. 9 9<br />

A<br />

jam e neg. St. ’sterb en 4 9 9


XII. Varanger 3 4 9<br />

Unters.-Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen<br />

ubergedehnten a-Lautes.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus:<br />

[2] [38,5] [19,2] d2) С a<br />

3 32 10,7 d1) 3 3 11<br />

1 14 14 3 3 3 3 »<br />

2 29 14,5 . 3 3 3 3 г<br />

1 10,5 10,5 3 J 3 3 11<br />

2 27,5 13,7 d2) 3 3 г<br />

1 10,5 10,5 з з 3 3 г<br />

10 123,5 1 2 ,3 I d с<br />

[12] [162] [1 3 ,5 ]<br />

2 63,5 31,7 e С a<br />

2 54,5 27,2 ; 9 3 3 и<br />

4 118 29,5 3 3 3 3 г<br />

2 66,5* 32,2 3 5 3 3 г<br />

1 21 21 3 3 3 3 г<br />

1 21,5 21,5 3 J 3 3 г<br />

12 345 2 8 ,8 I I I e с<br />

2 52 26 e D а<br />

4 127 31,7 3 3 3 3 а<br />

2 46,5 23,2 5 3 3 3 й<br />

6 144,5 24,1 3 3 3 3 й<br />

1 25 25 3 3 3 3 й<br />

1 31 31 3 3 3 3 г<br />

16 427 2 6 ,7 I I I e D<br />

2 61,5 30,7 f D а<br />

6 226 37,7 3 3 3 3 it<br />

2 66,5 33,2 3 3 3 3 1<br />

1 28 28 3 3 3 3 и<br />

1 35,5 35,5 3 3 3 3 й<br />

1 40,5 40,5 3 3 3 3 г<br />

13 458 3 5 ,2 I V f D<br />

Sektion:


3 5 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 70. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-Pers.:<br />

die mit unechten<br />

Elem.: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

e ge'T'D'Hut 1 . Sg. P ra t, ’zwirnen* offen<br />

0 so'V'Dym l.S g .P r a t. ’u n terd ru ck en 4 9 3<br />

39 GO'r°r\U 3. Pl. P ra t, (das Boot)<br />

93<br />

’fortstoB en'<br />

Go's faui<br />

> r \ 111. Sg. 5W asserm ausc 9 3<br />

39 O'GGUS 3. Sg. Im per. 5angeln‘ 3 3<br />

u Gu'BDem 1. Sg. P ra t, trag en 3 3<br />

Gll'DDu 1 . D u. Im per. id. 99 3 3<br />

•<br />

99 ru'ssii 111. Sg. ’R usse' 3 3<br />

e GerDus<br />

> > 3. Sg. D ubit. ’zwirnen* geschl.<br />

99 t'se°ppiin K om . Sg. ’Schm ied' 3 3<br />

0 ro°kkiin Lok. Pl. ’H ak en ' 3 3<br />

99 sornii Л 3. Sg. P ra t, ’u n terd ru ck en ' 3 3<br />

99<br />

Gds'faus<br />

V Dem . ’W asserm aus4 3<br />

u GiiDDi i V 3. Pl. P ras. ’w ickeln' 3 3<br />

gennus<br />

3. Sg. Im per. ’N etze ver-<br />

b in d en '<br />

0 Gorrum<br />

V 1 . Sg. P ra t, ’n ah en ' 3 3<br />

e genii 3 .S g .P rat.>N etze v erb in d en ' geschl.<br />

» merii Gen. Pl. }МаВ‘ 3 3<br />

0 oSii 3. Sg. P ra t, ’schlafen* 3 3<br />

Bodii r\ 1. Sg. P ra t, ’kommen* 3 3<br />

j?<br />

9 9<br />

3 3


XII. Varanger 3 5 1<br />

H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Gedehnte bzw. ubergedehnte Vokale,<br />

Diphthongen wechseln.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wecbsel-<br />

typus:<br />

2 28,5 14,2 d 2) С й<br />

1 14 14 3 3 3 3 l<br />

2 30,5 15,2 3 3 3 3 й<br />

2 28,5 14,2 3 3 3 3 й<br />

2 25 12,5 3 3 3 3 »<br />

1 14 14 з; 3 3 г<br />

1 11 11 3 3 3 3 й<br />

1 13,5 13,5 d 1) 3 3 г<br />

12 165 13,7 I I d с<br />

2 53,5 26,7 e с й<br />

2 51,5 25,7 3 3 3 3 г<br />

5 131 26,2 3 3 3 3 п<br />

2 43 21,5 3 3 3 3<br />

2 45 22,5 3 3 3 ? й<br />

2 48 24 3 3 3 3 г<br />

7 204,5 29,2 3 3 3 3 »<br />

22 576,5 26,2 I I I e с<br />

4 103,5 25,9 e D г<br />

1 21 21 3 3 3 3<br />

ои 47 23,5 33 3 3 й<br />

2 56 28 3 3 3 3 >»<br />

9 227,5 25,3 I I I e D<br />

6 244,5 40,7 f D г<br />

2 60,5 30,2 3 3 3 3<br />

6 229,5 38,5 3 3 3 3 »<br />

1 35,5 35,5 33 3 3 >5<br />

15 570 38 IV f D<br />

Sektion :


3 5 2<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§ 77. Die Reilien der gedehnten und ubergedehnten Vokale<br />

und der unechten Diphthonge.<br />

D ie Untersuchung ist auch hier mit Riicksicht auf die urspr. Offen-<br />

lieit und Geschlossenheit der zweiten Silbe und auf die Serie des<br />

Stammkonsonantismus vorgenommen. Folgende vier Falle ergeben<br />

sich :<br />

a) D er Stammkonsonantismus ist doppelt bzw. besteht aus einer<br />

K onsonantengruppe; die zweite Silbe ist urspr. offen gewesen. — Dio<br />

V okale a, a sind im nordl. V aranger к u r z , in Siidvaranger halbkurz<br />

gefunden. Die Vokale e, i, o, u, die mit unechten D iphthongen wechseln,<br />

und die unechten D iphthonge sind in beiden G ebieten halbkurz.<br />

Tab. 71. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-Pers.:<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ed gsa‘r'D'o°t Inf. ’zw irnen' offen<br />

ud<br />

><br />

93<br />

gzd'r'D'o 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

гйа'°кке<br />

> > V Nom . Sg. 5H ak en ( 3 3<br />

md'T'D'eH<br />

> Inf. 5u n terd rtick en c 3 3<br />

oa Gda’s ho i/ Nom . Sg. ’W asserm aus4 3 3<br />

UtE Guie’T) DePt Inf. ’verlassen* 3 3<br />

зз G uie'bva > 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

99 GUI в T>De Im perf. P artiz. id. 3 3<br />

99<br />

Giiie/J) Dam<br />

> Perf. P artiz. id. 3 3<br />

99 awe’bn'e N om . Sg. ’T a u ' 3 3<br />

ed \ qearDoi 3. Sg. P ra t, ’zw irnen' geschl.<br />

IUS ruie°kkest<br />

> > Lok. Sg. ’H ak en 1 3 3<br />

oci oaGGom 1. Sg. P ras. ’angeln' 3 3<br />

93 Gdas'k'0°k N om . Pl. ’W assermaus* 3 3


XII. Varanger 3 5 3<br />

b) D er Stammkonsonantismus ist doppelt bzw. besteht aus einer<br />

K onsonantengruppe; die zweite Silbe ist urspr. geschlossen gew esen.—<br />

Die V okale a, a, e, i, о, и und die unechten Diphthonge sind im nordl.<br />

Varanger lang und in Siidvaranger halb lang gefunden.<br />

c) D er Stammkonsonantismus gehort zu der Serie der einfachen inter­<br />

vokalischen K onsonanten; die zweite Silbe ist urspr. offen gewesen. —<br />

D er Vokalismus der ersten Silbe ist hier gleich wie in b) lang im<br />

nordl. Varanger und halblang in Siidvaranger.<br />

d) D er Stammkonsonantismus wie bei c ); die zweite Silbe ist urspr.<br />

geschlossen gewesen. — D er Vokalismus besteht aus iiberlangen<br />

Typen. Die V okale sind vor stimmhaften Konsonanten etwas langer<br />

H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen der unechten Diphthonge.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 41 20,5 d 1) С й<br />

2 38 19 5 J 5 ?<br />

5 98 19,6 ? 5 5 ? I<br />

2 35,5 17,7 5 ? 5 J<br />

2 31 15,5 ? J ? ? й<br />

2 37,5 18,7 ? ? J ? г<br />

1 19 19 ? ? 3 ? a<br />

2 41 20,5 5 5 J 5 г<br />

1 20 20 5 5 ? 5 a<br />

7 113 16,1 5 5 5 5 i<br />

26 474 18,2 I I d С<br />

2 52,5 26,2 e С й<br />

5 141 28,2 J 5 5 J г<br />

2 52 26 } ) 5 ? й<br />

2 38 19 ? ) 3 J »<br />

11 283,5 25,7 I I I e С<br />

2 3 Tiagercrantz, Strukturtypen<br />

Sektion :


3 5 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ee mesrre N om . Sg. ’MaB' offen<br />

»<br />

Gsdssa<br />

> > 3. Sg. P ras. ’ziehen' 3 3<br />

geesse 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

da Goarro 3. Sg. P ras. ’n ah en ' 3 3<br />

uo BUOSSO't Inf. ’g ehartet w erden' 3 3<br />

n BllOSSO 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

es mesre°k Nom . Pl. ’MaB' geschl.<br />

ie mies'e°k Nom . Pl. ’K a lb ' 3 5<br />

к oierA N om . Sg. ’G ipfel' 5 3<br />

a<br />

siesta0 к<br />

« > Nom . Pl. ’T a n te ' 33<br />

a sies' qj,D A kk. Pl. id. 3 3<br />

sd Bias'am 1. Sg. P ras. ’konnen' 3 3<br />

oa Gdarom 1. Sg. P ras. ’n ah en ' 3 3<br />

a Goaro и 2. Sg. Im per. id. 3 3<br />

uo Bugs'oi 3. Sg. P ra t, ’g ehartet w er­<br />

d en'<br />

ш'е Gtu’°ele°k N om . Pl. ’F isch' 3 3<br />

als vor stimmlosen. Auch hierin auBert sich die Auswirkung desK orre-<br />

lationsgesetzes. Die recht bedeutenden Schwankungen der gemessenen<br />

D auertypen haben eine Aufstellung des Materials in zwei Stufen vereitelt.<br />

In den oben behandelten Fallen b) und c) nimmt also der Stamm­<br />

vokalism us ganz gleiche D auertypen an. In W irklichkeit hat man es<br />

deshalb hier eigentlich nur mit drei D auertypen zu tun, 1. dem kurzen<br />

bzw. halbkurzen, der von dem D auertypus der kurzen V okale nicht<br />

sehr verschieden ist; 2. dem halblangen bzw. langen und 3. dem iiber-<br />

langen D auertypus. — Vgl. Tab. 69— 73.<br />

3 3


Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

2 52,5<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

XII. Varanger 3 5 5<br />

Phon.<br />

Stufe :<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

•<br />

26,2 e D l<br />

1 26 26 9 9 9 9 a<br />

1 25,5 25,5 9 9 5 9 г<br />

2 58,5 29,5 9 9 9 9 й<br />

2 49,5 24,7 9 9 99<br />

2 50,5 25,2 J 5 99<br />

10 262,5 26,2 II I e D<br />

оХш 60 30 f D г<br />

2 58 29 9 9 J 9 95<br />

2 73 36,5 9 9 9 9 d<br />

2 57 28,5 9 9 5 9 a<br />

2 54 27 9 9 9 9 99<br />

2 64 32 ? 9 5 9 d<br />

2 62 31 9 9 5 9 й<br />

3 101,5 33,8 9 9' 9 9 99<br />

2 67,5 33,5 9 5 9 5 99<br />

1 32 CO<br />

Ю<br />

5 9 5 9<br />

20 629 31,4 IV f D<br />

§ 78. Die DauerverhSltnisse im Stammkonsonantismus.<br />

Sektion:<br />

1. Im Stammkonsonantismus m acht sich ein solcher quantitativer<br />

Typenwechsel geltend, daB langere Typen haufiger dort vorkommen,<br />

wo die zweite Silbe urspr. offen gewesen ist, als dort, wo diese Silbe<br />

urspr. geschlossen gewesen ist (das prim are Grestaltwechsel-<br />

ges etz).<br />

Aufierdem konnte ein Bestreben bem erkt werden, besonders kurze<br />

Typen dort zu verwenden, wo die zweite Silbe urspriinglich ein г, й<br />

enthalten hat, und besonders lange Typen dort, wo eine dritte Silbe<br />

23*<br />

г


3 5 6<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

ausgefallen ist. D ieses Gesetz ist dem vorigen untergeordnet. Es gibt<br />

sich nicht im m er durch die Ausbildung besonderer D auertypen kund.<br />

Vielm ehr ist es so. daB es nur im Zusammenwirken mit dem prim aren<br />

Gestaltwechselgesetz durch besondere D auertypen zum Ausdruck<br />

kom m en kann.<br />

2. Bei den intervokalischen Reibelauten, Liquiden und Nasalen<br />

w irkt das Gestaltwechselgesetz so, daB in der X -S erie einfache<br />

Typen mit kiirzeren doppelten Typen und in der xx-S erie kiirzere<br />

doppelte mit langeren doppelten Typen wechseln. Bezeichnet man<br />

Tab. 72. Mundart: Sud-Varanger. Ort: Munkefjord. Unters.-<br />

bzw. iiberge-<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

a Ga>lbu<br />

•c Nom. Sg. ’Q uelle' offen<br />

It<br />

a <<br />

Ga'r°bui<br />

•c > /-Ч 3. Sg. Prat, ’sich ver-<br />

m ehren 4<br />

Da°tus<br />

■c > 3. Sg. Pot. ’wollen4 geschl.<br />

Da°tom<br />

< 1. Sg. Pras. ’wollen4 J?<br />

a rad'd'v. Nom. Sg. ’G renze4 offen<br />

я alu V Uw. ’stets4 geschl.<br />

91 Gafra's Nom. Sg. ’W asserjungfer4<br />

V raja. Gen.-Akk. Sg. ’G renze4<br />

i vvt>'t5'£i 3. Pl. Prat, ’holen4 offen<br />

i m illiiD<br />

о Akk. Pl. ’Abhang4 geschl.<br />

и<br />

в t V \ p \ •<br />

t su rev гг 3. Sg. Prat, ’schreien 4<br />

0 ho'ssii r\ Til. Sg. ’Schachtelhalm 4 offen<br />

0 вбЫг 3. Sg. Prat, ’kom m en4 geschl.


XII. Varanger 357<br />

die m iteinander wechselnden D auertypen mit a) in urspr. offenen<br />

und b) in urspr. geschlossenen W ortform en, SO ergibt sich, data die<br />

Typen ftir x a) und xx b) identisch sind.<br />

F ur die MediaverschluBlaute und -affrikaten ebenso wie fur die<br />

gemischten Serien gelten andere Gesetze, die in einer besonderen<br />

Untersuchung mitgeteilt werden.<br />

3. Ftinf Dauerstufen sind fur den gesamten Stammkonsonantismus<br />

des Varangerlappischen eigentiimlich. Eine Ubersicht dieser Stufen<br />

wird in Tabelle 74 gegeben. Diese Dauerstufen sind: kurz (Ia)),<br />

Pers.: S.S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Reihen der gedehnten<br />

dehnten Yokale.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

2 21,5 10,7 d С й<br />

2 35,5 17,7 3 3 3 3 й<br />

4 57 14,2 I l a ) d С<br />

2 38 19 e С й<br />

1 17,5 17,5 3 3 й<br />

3 55,5 18,5 Ш ) e С<br />

2 41,5 20,7 lib ) e D а<br />

1 30 30 f D й<br />

2 55 27,5 J 3 3 3 й<br />

1 26 26 з ? 3 3 а<br />

4 111 27,8 IV f D<br />

2 30 15 I l a ) d 1) С г<br />

1 23 23 e С 33<br />

2 26,5 13,2 5 > 3 3 33<br />

3 49,5 16,5 lib ) e С<br />

1 17 17 lib ) e D г<br />

3 100,5 36,8 IV i D г<br />

Sektion:


358<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 73. Mundart: Sud-Varanger. Ort: Munkefjord. Unters.-Pers.:<br />

Elem .: W ort: Form und Bedeutung- :<br />

Die zvveite<br />

Silbe urspr. :<br />

ie m ielli Nom. Sg. ’A bhang' offen<br />

skierri<br />

><br />

Nom . Sg. ’Z w ergbirke'<br />

)) sm ie°iii 2. D u. Im per. ’denken'<br />

ёе t'sSE°ppi P rad . ’geschickt' ; ;<br />

ed seal' I'll N om . Sg. ’G ift' ? ?<br />

6a m daressi Nom . Sg. ’B ra u t' 5 5<br />

ie rnielli°k Nom. PI ’A bhang' geschl.<br />

>5<br />

skierri0 к<br />

> N om . PI. ’Z w ergbirke' ? J<br />

sd seal' l'u°k N om . PI. ’G ift' J 5<br />

ёё ё Elliot Inf. ’leben' offen<br />

да hdassA Nom . Sg. ’Schachtelhalm ' ? ?<br />

» o a S S a 3. Sg. P ras. ’schlafen' 5 5<br />

n Gdarru 3. Sg. P ras. ’n ah en ' ? 5<br />

» Boa°tta > 3. Sg. P ras. ’kom m en' ? ?<br />

» вдаЧЫ 2. D u. Im per. id. ? 5<br />

Ed Beamy. Nom . Sg. ’H u n d ' geschl.<br />

da hoas'a°k Nom. PI. ’S chachtelhalm ' 5 ?<br />

» j odarum 1. Sg. P ras. ’n ah en ' 5 ?<br />

Bdaru N om . Sg. ’B rem se' ? 5<br />

ше t'sm enii N om . Sg. ’G ans' 4 *


XII. Varanger 3 5 9<br />

S. S. Zeit 1920. Gegenstand: Die Iieihen der unechten Diphthonge.<br />

Z. E .:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 16,5 16,5 d 2) С г<br />

1 18 18 3 3 3 3<br />

2 27,5 13,7 d 1) 3 3<br />

2 21,5 10,7 3 3 3 3<br />

1 18 18 d 2) 3 3 й<br />

1 22 2-2 3 3 3 3 г<br />

8 123,5 15,4 I la ) d с<br />

1 17,5 17,5 e С г<br />

2 43 21,5 3 3 3 3<br />

1 25 25 3 3 3 3 й<br />

4 85,5 21,4 lib ) e С<br />

2 45 22,5<br />

1<br />

e D г<br />

2 40 20 3 3 3 3 а<br />

I 29,5 29,5 3 3 3 3 а<br />

3 73,5 24,5 3 3 3 3 а<br />

2 42 21 3 3 3 3 а<br />

2 49 24,5 3 3 3 3 г<br />

12 279 23,2 lib ) e D<br />

2 74,5 37,2 f D а<br />

2 53 26,5 3 3 3 3<br />

3 90 30 3 3 3 3 й<br />

2 81,5 40,7 3 3 3 3<br />

2 64 32 3 3 3 3 г<br />

11 363 33 IV f D<br />

Sektion:


3 6 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

halbkurz (II), lang (III), lib erlang (IV, V ) ; die langsten Stufen (IY<br />

und V) kom m en nur bei doppelten Konsonanten bzw. bei K onso­<br />

nantengruppen vor.<br />

4. Mit den verschiedenen Arten der Laute sind besondere D auer­<br />

typen verbunden. Es gibt also ein allgemeines Gesetz, daB die stimm­<br />

losen intervokalischen Konsonanten um eine Stufe langer sind als die<br />

stimmhaften. Man bekom m t dadurch zwei G ruppen der Konsonanten.<br />

In der einen sind der s- bzw. der s-Laut methodologisch fur die Be-<br />

stimmung der D auertypen am wichtigsten. An diese G ruppe schlieBen<br />

sich die Tenuis- und MediaverschluBlaute sowie die Tenuis- und<br />

M ediaaffrikaten. D ie zweite G ruppe ist hom ogener. H ierher gehoren<br />

alle stimmhaften Reibelaute, Liquiden und Nasenlaute.<br />

D ie intervokalischen K onsonanten haben fiinf D auerstufen: kurze<br />

(I), halbkurze (II), kurze doppelte (III), doppelte (IV) und lange<br />

doppelte (V).<br />

Nordl. Varanger:<br />

Tab. 74. Zusammenstellung der Dauerwerte<br />

E lem ente:<br />

In terv o k alisch e K o n s o n a n te n :................................ 8,3<br />

A nalyse der in terv o k . T enuisverschl.-L aute: .. 5,9<br />

K onsonantengruppen ................................................<br />

A nalyse der K o n so n a n te n g ru p p e n :....................... 7,9<br />

Sud-V aranger:<br />

D D : .............................. 7,4<br />

Intervokalische K o n s o n a n te n :................................ 9,3<br />

A nalyse der in terv o k . T enuisverschl.-L aute: .. 7,5<br />

K o n so n an ten g ru p p en : ................................................<br />

A nalyse der K o n so n a n te n g ru p p e n :....................... 5,9<br />

D D : .............................. 7,6<br />

I


XII. Varanger 3 6 1<br />

Die I. Stufe kommt nur bei den stimmhaften Kons. der x-Serie in<br />

urspr. geschl. Form en vor.<br />

Die II. Stufe findet sich bei den stimmlosen Kons. in derselben<br />

Stellung.<br />

D ie III. Stufe begegnet nicht bei den stimmlosen Reibelauten.<br />

Sie steht bei den iibrigen K onsonanten: a) in der x-Serie in urspr.<br />

offenen und b) in der xx-S erie in urspr. geschl. Form en.<br />

Die IV. Stufe steht:<br />

1. bei stimmhaften Kons. in derxx-S erieinurspr. offenenForm enund<br />

2. bei stimmlosen K o n s.: a) in der x-Serie in urspr. offenen und<br />

b) in der xx-S erie in urspr. geschlossenen Form en.<br />

Die V. Stufe steht nur bei den stimmlosen Kons. in der x x -S erie<br />

in Form en mit urspr. offener zweiter Silbe. Vgl. hierzu Tab. 75.<br />

des Stammkonsonantismus in Varanger.<br />

Phonetische Dauerstufen:<br />

II III j IV V<br />

17,3 25,2<br />

Ja) 23,2<br />

(b) 29,2<br />

17,3 26,5<br />

34,7<br />

35,2<br />

41,8<br />

21,3 34,3 41,6<br />

17,3 25,1 34,7 41,7<br />

20 25,3 36,5 50,5<br />

21 37,5 46,4<br />

18,1 28,2 36,7<br />

15,8 28<br />

1.8,7 27,2 36,9 48,4


3 6 2<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 75. Zusammenstellung der Dauerwerte der<br />

x -S e r ie : XX-<br />

G egenstand: Die zweite Silbe<br />

Nordl. Varanger:<br />

M e d ia v e rsc h l.-L a u te :..............<br />

oti'en: geschl.: offen:<br />

(34,4<br />

I 42,1<br />

M ediaaff rik a te n : ..................... 34,8<br />

(29,2<br />

Tenuisverschl. -L a u te : ........... | 33,2<br />

1 41,3<br />

134,3<br />

1 41,2<br />

T enuisaffrik aten: ..................... 45 37,4<br />

Stim m lose R e ib e la u te : ......... 35,7 17,3 37,9<br />

D D .:1) .....................<br />

S tim m hafte R eibelaute: ....<br />

J 24,2<br />

t 32,6<br />

8,2 [23]<br />

L iq u id e n :..................................... 21,8 7,4 34<br />

N a s e n la u te :................................<br />

D D .:2) : .....................<br />

D D .1) - 2) : ..................<br />

Sudvaranger:.........................<br />

M ediaversc h i. -L a u te : ..............<br />

j 25,5<br />

j I 35,5<br />

9,3 35,1<br />

j 38<br />

1 47,6<br />

M ed iaaffrik aten : ....................... 56,5<br />

T en u isv ersch l.-L au te: ............ 45,2<br />

T enuisaffrik aten: .....................<br />

Stim m lose R e ib e la u te : ......... 36 20<br />

D D .:1) ..................... |<br />

53<br />

-<br />

50<br />

j [42]<br />

| 50,9


intervokalischen Konsonanten in V aranger.<br />

Serie<br />

urspr.:<br />

XII. Varanger 3 6 3<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

geschl.: I II ill IV V<br />

22,7 22,7 34,4 42,1<br />

27 27 34,8<br />

29,8<br />

| 29,2<br />

I 29,8<br />

J 33,2<br />

i 34,3<br />

141,3<br />

1 41,2<br />

31,9 31,9 37,3 45<br />

32,2 17,3<br />

35,7<br />

32,2<br />

37,9<br />

17,3 26,5 35,1 41,8<br />

[19,5] 8,2 24,2 32,6<br />

22,3 7,4<br />

24,8 9,3<br />

(36<br />

1 24,3<br />

( 21,8<br />

\ 22,3<br />

J 25,5<br />

1 24,8<br />

34<br />

35,5<br />

35,1<br />

8,3 24 34,3<br />

8,3 17,3 25,2 34,7 41,8<br />

24,3<br />

| 36<br />

| 38<br />

47,6<br />

38,5 38,5 56,5<br />

25,9 25,9<br />

40,9 20<br />

j 36<br />

1 40,9<br />

| 50<br />

I 45,2<br />

53<br />

50,9<br />

20 25,1 39,3 50,5


364<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

x-S erie: XX-<br />

G egenstand: Die zweite Silbe<br />

offen: geschl.: offen:<br />

S tim m hafte R eibelaute: .... 24 9,6 38<br />

L iq u id e n :..................................... 23,6 6,1 27,9<br />

N a s e n la u te :................................<br />

D D 2): .....................<br />

D D .1) - 2) : ................<br />

(27,1<br />

{ 33,5<br />

12,2<br />

§79. Die TenuisverschluBlaute und Tenuisaffrikaten.<br />

Diese Laute lassen sich als intervokalische D oppelkonsonanten<br />

auffassen. Ihre Quantitat ist am genauesten im nordlichen G ebiet<br />

untersucht worden. Vgl. Tab. 76—78.<br />

Beide D ialektgebiete kennen hier drei S tufen: III, IV und V. D ie<br />

betreffenden Konsonanten kom m en in zwei Serien, der x- und der<br />

XX-Serie vor; von diesen hat die X-Serie nur in urspr. offenen Form en<br />

doppelte Konsonanten. Die drei Stufen treten in folgenden Fallen auf:<br />

d ie Stufe I I I : a) in der x-Serie (in urspr. offenen Form en), wenn<br />

die zweite Silbe urspr. ein г, u, a enthalten hat; b) in der XX-Serie<br />

in urspr. geschlossenen Form en;<br />

d i e Stufe IV: a) allgemein in der x-Serie (in urspr. offenen<br />

Form en); b) in der XX-Serie in urspr. offenen Form en insbe-<br />

sonderedann, wenn die zweite Silbe urspr. ein г,й,й enthalten hat;<br />

d ie Stufe V: a) in der х -Serie in urspr. offenen Form en mit<br />

Schwund einer urspr. dritten Silbe ; b) in der x x-S erie allgemein<br />

in urspr. offenen Form en und insbesondere in Form en mit<br />

etym. gedehntem V okal in der 2. Silbe.<br />

Man findet aus diesen Gesetzen, die fiir beide D ialektgebiete<br />

Geltung haben, daJ3 die Typen der x-Serie in urspr. offenen Form en


Serie<br />

urspr.:<br />

geschl.:<br />

1<br />

27,7 9,6<br />

24,7 6,1<br />

12,2<br />

XII. Varanger 365<br />

Phonetische D auerstufen:<br />

II h i IV<br />

127,7<br />

| 24<br />

) 24,7<br />

i 23,6<br />

27,1<br />

38<br />

27,9<br />

33,5<br />

9,3 25,4 33,1<br />

9,3 20 25,3 36,5 50,5<br />

und die Typen der xx-S erie in urspr. geschlossenen Form en bei<br />

diesen Konsonanten quantitativ nicht identisch sind. Dasse<br />

Identitat ist durch die Yielheit der einwirkenden Gesetze verhindert<br />

worden.<br />

§ 80. Analyse der Tenuisverschlufllaute und der<br />

Tenuisaffrikaten.<br />

D iese Laute lassen sich in den stimmlosen M undgerauschlaut<br />

einen VerschluBlaut bzw. eine Affrikata, zerlegen.<br />

In den Tabellen 79—82 werden die Dauerverhaltnisse dieser Be-<br />

standteile dargestellt. D er Mundgerauschlaut ist im m er iiberkurz. E r<br />

erreicht im nordlichen Gebiet eine durchschnittliche D auer von 5,9 Hs.<br />

bzw. im siidlichen von 7,5 Hs. Die groBere D auer im S. beruht auf<br />

dem EinfluB des Gebirgslappischen. Ubrigens beobachtet man die<br />

Neigung, den Mundgerauschlaut dort langer auszusprechen, wo die<br />

ganze Gruppe langer ist.<br />

D a der Mundgerauschlaut iiberall nur eine Stufe, die iiberkurze be-<br />

sitzt, kommt bei den VerschluBlauten bzw. Affrikaten eine ahnliche<br />

Abstufung der D auer wie bei der ganzen G ruppe vor. B esondere Auf-<br />

m erksam keit verdient der VerschluBlaut in der xx-Serie in urspr. ge-<br />

v


366 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 76—81. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-<br />

und Tenuis-<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung :<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

°tt Di°ttim°<br />

W' 1. Sg. P ra t. ’w issenc offen<br />

°kk<br />

> ><br />

93<br />

°lt, °kk<br />

' > ><br />

0<br />

re°kki°k<br />

V > > и > 3. PI. P ras. ’sich p a aren c 3 3<br />

t'si°kki<br />

> >w 3. PI. P ra t. V erbergen' 3 3<br />

tt, kk<br />

' > > 1)<br />

°tt Die°tte°t Inf. ’wissen* offen<br />

33 Die°tta > 3. Sg. P ras. id. 3 3<br />

°kk rapkka<br />

> ><br />

°tt, °kk<br />

1)<br />

3. Sg. P ras. ’sich p a aren 1 3 3<br />

0 2)<br />

tt, kk 2)<br />

°tt Die°tte Im perf. P artiz. ’w issen' offen<br />

°kk > > re°kke Im perf. P a rtiz ’sich paaren* 33<br />

°tt, ' °kk > ><br />

*<br />

0 3)<br />

tt, kk<br />

' > ><br />

°tt sieHtai 3. Sg. P ra t. ’passenc geschl.<br />

°kk<br />

> > ja°kkii 3. Sg. P ra t, ’glauben* 3 3<br />

°tt, °kk<br />

0<br />

tt, kk 4)<br />

°tt svttus 3. Sg. Im per. ’passen* offen<br />

°kk<br />

> ><br />

m , °kk<br />

' > ><br />

0<br />

tt, Ick<br />

li°kki°k 3. PI. P ras. ’sich bew egen' 33<br />

3)<br />

4)<br />

5)<br />

5 )


XII. Varanger 367<br />

Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die TenuisverschluBlaute<br />

affrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 30 30 e D г<br />

5 145,5 29,1 b В к<br />

5 145,5 29,1 e D<br />

11 321,0 29,2 I I I b, e B, D<br />

4 17,8 4,4 Ia )<br />

4 100,9 25,2 I l i a )<br />

1 31,5 31,5 d2) D г<br />

1 33 33 5 J 5 ? а<br />

1 35 35 a 2) В »<br />

3 99,5 33,2 IV a 2), d2) В, D<br />

4 22 5,5 I a)<br />

4 114,5 28,3 I I I<br />

2 82,5 41,2 d 1) D г<br />

1 41,5 41,5 a 1) В 5,<br />

3 124 41,3 V a1), d*) В, D<br />

1 5,5 5,5 Ia ) a 1) В<br />

1 36 36 IV a 1) В<br />

1 28,5 28,5 e С а<br />

1 31 31 ? 5 5 5 г<br />

2 59,5 29,8 I I I 5 ? ? 5<br />

2 17 8,5 I a)<br />

2 42,5 21,2 I l i a )<br />

1 34 34 d 2) С й<br />

1 34,5 34,5 a 2) А г<br />

2 68,5 34,3 IV a 2), d 2) А, С<br />

2 8 4 Ia )<br />

2 60,5 30,2 I I I<br />

Sektion:


3 6 8<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

pp° uii’°ppe 2. D u. Im per. ’lern en 4 offen<br />

33 su°ppi°t In f. 5schleudern£ 3 3<br />

°tt sie,0tta > 3. Sg. P ras. ’passen 4 3 3<br />

33 ' sie‘°tte V Im perf. P artiz . id. 3 5<br />

°kk li°kka > 3. Sg. P ras. ’sich be w egen' 3 3<br />

°kk<br />

> > ja'Jcke 2. D u. Im per. ’glauben 4 5 3<br />

°pp,°tt°kk<br />

0<br />

pp, tt, kk 6)<br />

0 1)— 6)<br />

pp, tt, kk i);4)<br />

33<br />

2); 5)<br />

33<br />

3); 6)<br />

°tts e0ttse°t I n f .; ’flu te n 4 offen<br />

’3 E°tisus 3. Sg. Im p e r.; id. 3 3<br />

33 o°ttsa > 3. Sg. P r a s .; ’sue h en' 3 3<br />

33 o°ttsim 1 . Sg. P r a t .; id. 3 3<br />

4't's Be°t't'se Im perf. P a rtiz .; ’m elken' 33<br />

4't's fiH't'soin K om . S g .; ’H interflosse des geschl.<br />

Seehundes*<br />

33 fi°t't'sus D e m .; id. 33<br />

°tts md£°iise N om . Sg.; ’Wald* offen<br />

4't's fi°i't'io N om . S g .; id. J J<br />

33 fi°i't'sui 111. S g .; id. 3 3


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

XII. Varanger 3 6 9<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

50 50 d1) С г<br />

1 36,5 36,5 a 1) с<br />

1 44,5 44,5 a1) с а<br />

Sektion:<br />

1 38 38<br />

*<br />

d1) 33 г<br />

1 41 41 a 1) A а<br />

1 37 37 d1) С г<br />

6 247 41,2 V a1), d*) A, С<br />

7 47 6,7 la)<br />

7 240 34,3 IV<br />

20 117,3 5,9 I a)<br />

23.2<br />

29.2<br />

35.2<br />

Ilia)<br />

III<br />

IV<br />

2 87,5 43,7 a1) В г<br />

1 38 38 3 3 3 3 й<br />

6 276,5 46,1 3 3 3 3 а<br />

6 260 43,3 3 3 3 3 г<br />

6 283,5 47,2 a1) В г<br />

21 945,5 45 V a1), d1) В, D<br />

7 212 30,5 b А й<br />

7 235 33,6 9 3 3 3 й<br />

14 447 31,9 III 5 5 3 3<br />

6 245,5 40,9 d1) С г<br />

5 201,5 40,3 a2) А и<br />

6 208,5 34,7 3 3 3 3 й<br />

11 410 37,3 IV<br />

24 Ья gercrantz, Strukturtypen.<br />

V<br />

1


3 7 0 В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 82. Mundart: Stid-Varanger. Ort: Munkefjord. Unters.-<br />

Tenuis-<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

4 t Bda°tta > 3. Sg. P ras. ’kom m en 1 offen<br />

>3 Bo°tti 3. Pl. P ra t, ’kom m en 1 offen<br />

14 BuaPtti 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

°kk lo°kka > 3. Sg. P ras. ’lesen' 3 3<br />

°tt, °kk<br />

0<br />

tt, kk 1 )<br />

°p t'se£°pls a ttr. ’geschickt' geschl.<br />

4 D a°tum 1 . Sg. P ras. ’w ollen' 3 3<br />

33<br />

°p, °t<br />

D a°tus<br />

C ■> 3. Sg. D ubit. id. 3 3<br />

0 2)<br />

p , t<br />

°pp t'sS£°ppi prad. ’geschickt' offen<br />

°tt Da>ttu°p 1 . Pl. P ras. ’w ollen' 3 3<br />

33 sm ie°tti 2. D u. Im per. ’denken' 3 3<br />

°pp, °tt<br />

0 3)<br />

pp, tt<br />

°tts o°ttsa°t Inf. ’suehen' offen<br />

33 o°ttsi 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

зз t'sa'°ttsi 3. Sg. P ras. ’verw assern' 3 3<br />

33 t'sa'°ttsii 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

°tts<br />

0 4)<br />

tts<br />

0 1) — 2) — 3) — 4)<br />

° p , 4 , °k i) ; 3)<br />

1 )<br />

2)<br />

3)


XII. Varanger 3 7 1<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: TenuisverschluBlaute und<br />

affrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

3 116,5 38,8 d1) D a<br />

3 141,4 47,2 3 3 I<br />

4 183,4 45,9 3 3<br />

3 146 48,7 a1) В a<br />

13 587,5 45,2 V a1), d>) В, D<br />

12 120 10 la)<br />

12 425,5 35,5 III<br />

4 91,5 22,9 e С i<br />

3 79,5 26,5 ? ? 3 3 й<br />

4 114 28,5 ? ? 3 3 й<br />

11 285 25,9 III ? ? 3 3<br />

11 53,5 4,9 Ia) \ '<br />

11 231,5 21 II<br />

3 154 51,3 d1) С i<br />

1 48 48 3 3 3 3 й<br />

3 146 48,7 5 3 3 3 г<br />

7 348 50 V 3 3 3 3<br />

7 60,5 8,5 I a)<br />

7 277,5 39,6 III<br />

2 103 51,5 a1) В a,<br />

2 120,5 60,2 3 3 3 3 i<br />

2 100,5 50,2 d1) D<br />

V<br />

г<br />

2 100 50 3 3 3 3 33<br />

8 424 53 V a 1), di) В, D<br />

8 52,5 6,6 I a)<br />

8 371,5 46,4 IV *<br />

38 286,5 7,5 la )<br />

24*<br />

37,5<br />

I I I<br />

Sektion:


3 7 2<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 83. Mundart: N or d-Yar anger. Ort: Nesseby.<br />

MediaverschluBlaute<br />

Elem.: Form und Bedeutung:<br />

Bb* IsiWBBoi<br />

DZ> oCDDam<br />

> ><br />

eD niirn<br />

99<br />

99<br />

99<br />

99<br />

eT>Dii<br />

v r\<br />

GweTtDam<br />

><br />

soCDDai<br />

G G jeeGGest<br />

99<br />

В в<br />

*9<br />

99<br />

99<br />

19<br />

99<br />

jeGGiiD<br />

GIX.BBA<br />

GeB Bii<br />

>v<br />

tSUO'BBO°t<br />

tsilO'BBOV tSU'BBvPk V<br />

tSUO'BBo<br />

DD sbD ejt<br />

99<br />

99<br />

99<br />

19<br />

99<br />

SDDu<br />

Gme’i)De0t<br />

Gu'DDmi<br />

V<br />

GU'DDU V<br />

Gtue'DDam<br />

><br />

GC? 6a'GGO°t<br />

я<br />

GG<br />

>><br />

jid'GGqi<br />

j^E'GGe<br />

3. Sg. P ra t. Jsich zeigen<br />

(Fisch)'<br />

1 . Sg. P ras. ’geben*<br />

1. Pl. P ra t. id.<br />

3. Sg. P ra t. id.<br />

1. Sg. P ras. ’tra g e n '<br />

3. Sg. P ra t. ’w erden1<br />

Lok. Sg. ’Morast*<br />

A kk. Pl. id.<br />

N om . Sg. ’weiBfessliges<br />

R e n n tie r1<br />

111. Sg. id.<br />

Inf. ’sich zeigen (F isch )4<br />

3. Sg. P ras. id.<br />

3. P l. P ras. id.<br />

Im perf. P a rtiz . id.<br />

In f. Jgebenc<br />

1 . D u. Im per. id.<br />

In f. ’tra g e n '<br />

1 . Sg. P ra t. id.<br />

1 . D u. Im per. id.<br />

Perf. P artiz. id.<br />

Inf. ’angeln'<br />

111. Sg. ’M orast'<br />

Nom . Sg. id.<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.<br />

geschl.<br />

offen


XII. Varanger 373<br />

Unters.-Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die<br />

und Mediaaffrikaten.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 48,5 24,2 e С й<br />

1 21 21 b A a<br />

1 24 24 5 J ? J i<br />

1 24 24 ? 5 5 ? »<br />

2 51 25,5 e С a<br />

1 16,5 16,5 b A a<br />

1 20 20 e С г<br />

1 22,5 22,5 5 5 i<br />

10 227,5 22,7 I I I e, b С, A<br />

3 92,5 30,8 a 2) A a<br />

4 146 36,5 г<br />

2 66 33 d 2) С й<br />

2 77 38,5 ? ? ? 5<br />

2 66 33 5 ? ? ? и<br />

2 73,5 36,7 5 5 ? ?<br />

1 32 32 a 2) A г<br />

1 34,5 34,5 ? 5 5 5<br />

2 69 34,5 d 2) С г<br />

2 67 33,5 ? 5 ? 5 г<br />

2 72 36 ? ? ? 5 й<br />

2 67,5 33,7 J ? 5 J а<br />

1 37 37 d 2) 0 й<br />

1 28 28 ? 5 5 5 а<br />

1 36,5 36,5 ? ? ? 5 г<br />

28 964,5 34,4 IV a 2), d 2) А, С<br />

Sektion:<br />

й<br />

й<br />

i i


3 7 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Elem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr:<br />

D D OLDDa<br />

> > 3. Sg. P ras. ’geben' offen<br />

H EDDe Im perf. P artiz. id. 33<br />

31 вше'ЪЪд 3. Sg. P ras. ’tra g e n 4 3 3<br />

31 Guie'DDe Im perf. P artiz. id. 3<br />

D DZ vaDDzam<br />

> 1. Sg. P ras. ’gehen 4 geschl.<br />

vdDDzii 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

d ' d 'I d ' iuoD'd 'iom 1. Sg. P ras. ’steh en 4 3 3<br />

D DZ va'DDze°p 1. Pl. P ras. ’gehen 4 offen<br />

va' DDzu°p 1 . Pl. Im per. id. 3 3<br />

Tab. 84. M undart: Siid-Y aranger. O rt: M unltefjord. U nters.:<br />

laute und Media-<br />

DD eDDii 3. Sg. P ra t, ’geben4 geschl.<br />

DD tx.DDam<br />

> ><br />

1. Sg. P ras. id. geschl.<br />

» aD Da<br />

> ><br />

3. Sg. P ras. id. offen<br />

BB nuBBi > ’a n d e r 4 offen<br />

DD eDoi Im perf. P artiz. ’geben 4 offen<br />

d'd' ad'd'a°k<br />

> Nom . Pl. ’ G reis4 geschl.<br />

d 'd ' ra d 'd 'a N om . Sg. ’G renze4 offen<br />

d'd' a'd'd,'a > N om . Sg. ’G reis4 offen<br />

d 'd ’£ vieD'D'za's 3. Sg. D u b it. ’holen 4 geschl.<br />

d 'd 'I vieD'D'za<br />

><br />

11<br />

l<br />

VW' d 'zT<br />

и<br />

3. Sg. P ras. id. offen<br />

3. Pl. P ra t. id. 3 3


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

XII. Varanger 3 7 5<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 39,5 39,5 a 1) A a<br />

1 38 38 3 3 3 3 г<br />

2 85 42,5 d1) С a<br />

Sektion:<br />

2 90,5 45,2 3 3 3 3 %<br />

6 253 42,1 V a 1), d 1) A, С<br />

6 138 23 e С a<br />

8 219 27.4 3 3 3 3 i<br />

8 237 29,6 3 3 3 3 й<br />

22 594 27 III 3 3 3 3<br />

5 188 37,6 d2) С i<br />

7 230 32,9 3 3 3 3 й<br />

12 418 34,8 IV 3 3 3 3<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die MediaverschluB-<br />

affrikaten.<br />

3 73 24,3 I I I b A J<br />

4 144 36 IV a 2) A a<br />

3 114 38 3 3 3 3 v<br />

1 38 38 3 3 3 3<br />

8 296 37 IV 3 3 3 3<br />

4 190,5 47,6 V a1) A 1<br />

2 47,5 23,7 I I I e С a<br />

3 88,5 29,5 I I I e D a<br />

2 88 44 V d1) С a<br />

3 115,5 38,5 IV e С a<br />

2 112 56 V d1) С Tt<br />

2 114 57 3 3 J 5 г<br />

4 226 56,5 V 3 3 ; ><br />

i


3 7 6<br />

B. Die lappischen Mundarten<br />

schlossenen Form en. In beiden G ebieten ist er kurzer als der ent-<br />

sprechende Laut in der x-Serie in urspr. offenen Form en. E r ist kaum<br />

Tab. 85. Mundart: Nordl. Yaranger. Ort:Nesseby. Unters.-Pers.:<br />

E lem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

s as'am 1. Sg. Pras. ’wohnen4 geschl.<br />

93 siesa°k > Nom . PL ’T ante4 3 9 sies'aiD > * Akk. PI. id. 3 s Buos'oi Л 3. Sg. Prat. ’verharten4 3 1 ras'ost Lok. Sg. ’Regen' 3 3<br />

93<br />

ras'us<br />

•c > Dem. id. 33<br />

s в &§'am 1. Sg. Pras. ’m elken4 3 3<br />

ss ass a > 3. Sg. Pras. ’wohnen4 offen<br />

99<br />

dssim<br />

V' 1. Sg. Prat. id. 3 3<br />

GlSSl<br />

> W' 3. PI. Pras. ’wickeln4 3 3<br />

91 oiessa > 3. Sg. Pras. id. 3 3<br />

99<br />

19<br />

oiesse 2. Dn. Imper. id. 3 3<br />

Bxssa<br />

3. Sg. Pras. ’waschen4 3 3<br />

s ><br />

/<br />

Besse 2. Du. Imper. id. 3 3<br />

SS BllOSSO°t Inf. ’verharten4 3 3<br />

99<br />

99<br />

rasso<br />

< и Nom. Sg. ’R egen4 3 3<br />

rassui<br />

■c > 111. Sg. id. 3 3<br />

SS a§se°k Nom. PI. ’Sache4 geschl.<br />

99 dssiin Lok. PI. id. 3 3<br />

ss ci'sse Nom. Sg. ’Sache4 offen<br />

99 rw ssii r \ 111. Sg. ’Russe4 3 ?


XII. Varanger 377<br />

langer als die einfachen stimmlosen Reibelaute. Im nordlichen Gebiet<br />

wurde er bei der Auskultation doppelt, im siidlichen einfach gefunden.<br />

H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die stimmlosen Reibelaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 41 20,5 f D a<br />

2 30 15 3 3 3 3 a<br />

2 33 16,5 3 3 3 3 n<br />

2 34,5 17,2 3 3 3 3 it<br />

3 57,5 19,2 3 3 3 3 ii<br />

1 20 20 3 3 3 ? it<br />

12 216 18 I I 3 3 3 3<br />

4 60 15 II с в a<br />

16 276 17,3 I I с , f B, D<br />

2 70,5 35,2 d2) D a<br />

1 37 37 3 3 3 3 i<br />

6 184 30,7 3 3 3 3 и<br />

10 397,5 39,7 3 3 55 a<br />

2 60 30 3 3 3 3 i<br />

2 76 38 a 2) в a<br />

2 85,5 42,7 3 3 3 3 i<br />

5 203 40,6 d2) D * it<br />

2 49,5 24,7 3 3 3 3 ii<br />

3 85 28,3 3 3 3 3 it<br />

35 1248 35,7 IV a 2), d2) B, D<br />

2 62,5 31,2 d2) С i<br />

2 66,5 33,2 3 3 3 3 i<br />

4 129 32,2 IV 3 3 3 3<br />

2 76 38 d 1) С i<br />

2 75,5 37,7 3 3 3 3 г<br />

4 151,5 37,9 V 3 3 3 3<br />

Sektion:


3 78<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

§ 81. Die Mediaverschlufilaute u n d Mediaaffrikaten.<br />

1. Die Mediaverschiu61 aute sind im mer doppelt und haben<br />

in urspr. geschlossenen Form en die III. Stufe. In urspriinglich offenen<br />

Form en haben sie im allgemeinen die IV. Stufe. D aneben kennen<br />

beide D ialektgebiete auch eineubergedehnte Stufe V. Vgl. T ab.83— 84.<br />

Im siidlichen D ialektgebiet tritt der MediaverschluBlaut [ d 'c l '] auf,<br />

dem im nordlichen G ebiet ein [jj] entspricht. [d'd'J folgt denselben<br />

Gesetzen wie die iibrigen Mediaverschlufilaute. Vgl. Tab. 83.<br />

2. Die Mediaaffrikaten haben in urspr. geschlossenen Form en<br />

eine kiirzere D auer als in urspr. offenen. Nur zwei Stufen sind beob-<br />

achtet worden. Im nordlichen G ebiet wurde ein W echsel der Stufen<br />

IV ~ III, im siidlichen ein solcher von V ~ IV festgestellt. Vgl, Tab.<br />

83— 84.<br />

Tab. 86. Mundart: Siid-Yaranger. Ort: Munkefjord. Unters.-Pers.:<br />

Elem .: W ort : Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

s O ' . s - ' a ' J 3. Sg. D u b it. ’suchen1 geschl.<br />

§ res'as ’selb st' J ?<br />

Qas'a* N. Sg. ein In se k t ? 5<br />

s hd'as'a°k N om . PI. ’S chachtelhalm ' geschl.<br />

ss hoassA N om . Sg. ’S chachtelhalm ' offen<br />

95 hossii 111. Ig. id. ? 5<br />

S ‘ Bessi 2. D u. Im per. ’w aschen' J J<br />

ss vuossam 1. Sg. P ras. ’косh en ' geschl.<br />

9?<br />

vu ssus<br />

><br />

V V<br />

SS vuos§a ><br />

3 . Sg. Im per. id. offen<br />

3. Sg. P ras. ’kochen' offen<br />

viuessi 2. D u. Im per. id. ? 9


XII. Varanger<br />

§ 82. Die stimuiloseu Reibelaute.<br />

Nur die Laute s, s, v, & sind instrumental untersucht worden. In<br />

den Tabellen 85— 87 sind nur Angaben iiber die Laute s und s ent-<br />

halten. Diese Laute haben eine zweifache Funktion in der Lautkom -<br />

bination. Einerseits wechselnsie nurinitdoppeltens-, s-Lauten; ander-<br />

seits vertreten sie in vokalgipfligen Form en die Tenuisaffrikaten der<br />

X-Serie. Die Untersuchung hat gezeigt, da6 beide Typen quantitativ<br />

identisch sind.<br />

Die D auertypen der stimmlosen Reibelaute konnen in drei Stufen, II,<br />

IV und V eingeordnet werden. In der Stufe I I kommen einfache T y­<br />

pen mit einer verhaltnismafiig gleichbleibenden D auer vor. Dagegen<br />

ist die D auer der doppelten Typen weniger gleichbleibend; die grolBen<br />

Schwankungen der D auer erlauben nicht, in dieser Untersuchung<br />

S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die stimmlosen Reibelaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s .:<br />

DD.<br />

iu H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

3 49,5 16,5 С В a<br />

4 65,5 16,4 f D ■ti<br />

4 96 24 3 3 5 3 i t<br />

11 211 19,1 I I С, f B, D<br />

3 69 23 I I f D a<br />

14 280 20 I I c, f B, D<br />

3 103,5 34,5 IV d 2) D a<br />

3 112 37,7 3 3 ? ? г<br />

3 108,5 36,2 a 2) В г<br />

9 324 36 IV a 2), d 2) В, D<br />

4 163,5 40,9 IV d 2) С d<br />

3 126 42 IV d 2) ? 3 u<br />

4 205,5 51,4 V d 1) С a<br />

4 202 50,5 5 3 3 3 i<br />

8 407,5 50,9 V >3 3 3<br />

Sektion :


3 8 0 lappischen Mundarten<br />

Tab. 87. Mundart: Nordl. Yaranger. Ort.: Nesseby. Unters.-<br />

Elem.: W ort: Wort und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

s 6Su 3. Sg. P ra t, ’schlafen1 geschl.<br />

j raja. G en.-A kk. Sg. ’Grenze* 5 9<br />

39 rajain K om . Sg. id. 9 9<br />

SS ud08Sq 3. Sg. P ras. ’schlafen1 offen<br />

ud0SSa°p 1. PL Im per. id. 9 9<br />

jj rajjoc N om . Sg. ’G renzec 9 9<br />

jj m jja 3. Sg. P ras. ’legen* offen<br />

99 B im 1. D u. Im per. id. 5 9<br />

99 BW§ 2. D u. Im per. id. 9 9<br />

99 <strong>DE</strong>jje 2. D u. Im per. ’sagen* 9 9<br />

Tab. 88. Mundart: Stid-Yaranger. Ort.: Munkefjord. Unters.-<br />

S jo 'S ii 3. Sg. P ra t, ’reisen* geschl.<br />

3? j o'Sis 3. Sg. P o t. id. 9 9<br />

99 BoSii 3. Sg. P ra t, ’kommen* 9 9<br />

D(vy


XII. Varanger 381<br />

Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die stimmhaften Reibelaute.<br />

Z. E.<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.;<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus<br />

:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

5 37 7,4 f D i<br />

2 19,5 9,7 3 3 3 3 й<br />

1 9 9 3 3 3 3 -<br />

8 65,5 8,2 I 3 3 3 3<br />

8 208 26 D a<br />

4 82 20,5 3 3 3 ? г<br />

2 49 24,5 5 3 3 3 a<br />

14 339 24,2 I I I 3 3 3 3<br />

2 63 31,5 U2) В a<br />

2 68 34 3 3 3 3 и<br />

2 70,5 35,2 3 3 33<br />

2 59 29,5 3 3 3 3 •a<br />

8 260,5 32,6 IV 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die stimmhaften Reibelaute.<br />

2 19 9,5 с В г<br />

2 22 11 3 3 3 3 и<br />

4 31 7,7<br />

•<br />

f D a<br />

2 21,5 10,7 С В a<br />

3 31,5 10,5 f I) a<br />

13 125 9,6 I C, f B, D<br />

2 48 24 I I I e D a<br />

2 76 38 IV d 2) С i<br />

3 83 27,7 I I I e С г<br />

i


3 82<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

mehr als zwei D auerstufen der doppelten Konsonanten aufzustellen.<br />

D ie Stufen sind folgendermaBen v ertreten :<br />

D ie Stufe II steht a) bei den Lauten s, s in der x-Serie der Affri-<br />

katen in vokalgipfligen F orm en; b) allgemein in den vokal-<br />

gipfligen Form en der x-Serie der stimmlosen Reibelaute.<br />

D ie Stufe I V steht a) in der x-Serie in urspr. offenen Form en<br />

und b) in der x x -S erie in urspr. geschlossenen Form en.<br />

Tab. 89. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-<br />

E lem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

I<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

A<br />

elii 3. Sg. P ra t, ’leben4 geschl.<br />

9 вё'е1е°к N om . PI. ’S eite' 9 9<br />

V Gd'aro neg. St. ’n ah en 1 9 9<br />

59 nw ras N om . Sg. ’K nochen' 9 9<br />

ll ёеИеЧ In f. ’lebenc offen<br />

9? elli n 1. Sg. P ra t. id. 9 9<br />

rr Gorrum V 1. Sg. P ra t, ’n ah en 1 9 9<br />

ll Giuetlas a ttr. ’fischreich' geschl.<br />

и jielle°k Nom . PI. ’S tan g ec 9 9<br />

99 je lliiD A kk. PL id. 9 9<br />

I'L' Dee I'Vest Lok. Sg. ’groBer S eehund' 99<br />

99 Del'liiD A kk. P l. id. 9 9<br />

ll Dille N om . Sg. ’Z u sta n d ' offen<br />

99 jie 'lla i 111. Sg. ’Stange, auf der<br />

• Fisc he g etro ck n et w erden1 9 9<br />

99 оёЕ’1'1'е Nom . Sg. ’groBer Seehund* 9 9


XII. Varanger зьз<br />

Die Stufe V stelit in der XX-Serie in urspr. offenen Form en. Im<br />

nordlichen Gebiet werden die Spiranten der X-Serie in urspr.<br />

offenen Form en oft auch in dieser Stufe angetroffen.<br />

§ 83. Die stimmhaf'ten Konsonanteu.<br />

1. D ie stimmhaften Reibelaute. — Die Reibelaute y


3 8 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

mit dem M ediaverschluBlaute d'd'. Die Untersuchung hat gezeigt, da!3<br />

die Typen 8, v, [ j im S.7 in diesen Fallen die gleiche D auer haben,<br />

als wenn sie mit Reibelauten wechseln.<br />

In der x-Serie haben die Reibelaute in urspr. geschlossenen Formen<br />

kurze Stufe (I) und in urspr. offenen Form en die doppelte Stufe III;<br />

im N. wurde nach kurzem Stammvokal auch die doppelte Stufe IV<br />

gefunden. In der xx-Serie haben im S. die Reibelaute in urspr. ge­<br />

schlossenen Form en die doppelte Stufe III und in urspr. offenen F o r­<br />

men die doppelte Stufe I V ; im N . wurde ein soldier W echsel nicht<br />

festgestellt. Vgl. Tab. 87— 88.<br />

Tab. 90. Mundart: Siid-Varanger. Ort: Mimkefjord. Unters.-<br />

Elem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

r Gd’arum 1. Sg. P ras. ’n ah en ' geschl.<br />

39 Bo’aru N. Sg. ’B rem se' 3 3<br />

ll eelliJt Inf. ’leben' offen<br />

99<br />

в cull a<br />

> ><br />

•<br />

3. Sg. P ras. ’sich fiirch ten ' 3 3<br />

’9 BeUim 1. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

TV Gdarru 3. Sg. P ras. ’n ah en ' 3 3<br />

ll mielli°k Nom. Pl. ’sandiger A bhang' geschl.<br />

99 mxlliiD A kk. Pl. id. 3 3<br />

v v seal' V и0 к N om . Pl. ’G ift1 3 3<br />

r r skierri°k Nom . Pl. ’S trau ch ' 3 3<br />

skierrii Gen. Pl. id. 3 3<br />

ll mie’lli N om . Sg. ’sandiger A bhang' offen<br />

39<br />

Bollui<br />

> 111. Sg. ’T asse' 3 3<br />

<strong>IT</strong> ёёа'ГГи Nom . Sg. ’G ift' 3 3<br />

rr skie’fri N om . Sg. ’S trau ch ' 3 3


XII. Varanger 385<br />

2. D ie Liquiden. — Die Ausbildung der D auertypen ist in bei-<br />

den Dialektgebieten sehr einheitlich. D rei Dauerstufen sindvertreten:<br />

I, III und IV.<br />

Die Stufe I steht in der X-Serie in urspr. geschlossenen Form en. Die<br />

Stufe III steht in der X-Serie in urspr. offenen Form en und in der XX-<br />

Serie in urspr. geschlossenen Form en. Die Stufe IV steht in der xx-<br />

Serie in urspr. offenen Form en. D ie Liquida hat eine kiirzere D auer<br />

vor etym. kurzem Vokal der zweiten Silbe und eine langere D auer<br />

vor kontraktem Vokal, vgl. Beisp.<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Liquiden.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

4 21 5,2 f D й<br />

2 15,5 7,7 9 9 9 9 n<br />

6 36,5 6,1 I 9 9 9 9<br />

2 45 22,5 e D г<br />

2 51 25,5 b В a<br />

2 45 22,5 9 9 9 9<br />

4 95 23,7 e D й<br />

10 236 23,6 H I b, e B, D<br />

1 24,5 24,5 e С г<br />

2 44,5 22,2 9 9 9 9 г<br />

1 22,5 22,5 9 9 9 9 й<br />

4 107 26,7 9 5 9 9 г<br />

Sektion:<br />

4 98 24,5 9 5 9 9 »<br />

12 296,5 24,7 I I I 5 5 9 9<br />

1 29 29 d 2) С г<br />

3 78 26 a 2) A й<br />

1 28,5 28,5 d 2) С й<br />

3 85,5 28,5 9 9 С г<br />

8 221 27,9 IV a 2), d 2) А, С<br />

2 5 Lagercrantz. Strukturtypen<br />

V<br />

г


386 К* lappischen Mundarten<br />

Tab. 91. Mundart: Nordl. Yaranger. Ort.: Nesseby. Unters.-<br />

Elem.: Wort: Form und Bedeutung:<br />

11 Gi'anam 1. Sg. P ras. ’N etze ver-<br />

>5<br />

b in d en c<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

geschl.<br />

Genii<br />

> r \ 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

mco nv. 1. Sg. Im per. ’gehen* 3 3<br />

11 Idnain<br />

> '"N Lok. PI. ’SchoBling* 3 3<br />

Ii u oennus<br />

> > 3. Sg. Im per. ’N etze ver-<br />

b in d en 1<br />

offen<br />

mennjpk 2. Sg. P ra t, ’gehen* 3 3<br />

’5 д г а ’п п а 3. Sg.Pras. ’N etze verbinden* offen<br />

gea'nno 2. Du. Im per. id. 3 3<br />

>? аёа'ппе Im perf. P artiz. id. 33<br />

mcnfina 3. Sg. P ras. ’gehen* 3 3<br />

» menne 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

mm Biemrnost Lok. Sg. ’Speise* geschl.<br />

nn lunne°k<br />

> N om . PI. ’R ollstock1 3 3<br />

»<br />

lunniiD<br />

> о A kk. PI. id. 3 3<br />

nn Bud0nnq°k N om . PI. ’E h em ann1 3 3<br />

Щ hv.Y)r)Q°k Nom . PI. ’P o larente( 3 3<br />

« DuorjTjam 1. Sg. P ras. ’flicken1 3 3<br />

mm вгеттоп<br />

< < Ess. Sg. ’Speise' offen<br />

nn lunne<br />

> v Nom . Sg. ’R ollstock' 3 3<br />

nn вйа0ппа Nom . Sg. ’E h em an n 4 3 3<br />

Г)Г) Да щ а Nom . Sg. ’Polarente* 3 3<br />

V паущщ 3. PI. P ra t, ’flicken* 3 3


XII. Varanger 387<br />

Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Nasenlaute.<br />

Z. E.:<br />

*25*<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in Hs.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

8 80 10 f D a<br />

5 42 8,4 3 3 .3 3 i<br />

7 61,5 8,8 С В d<br />

6 58,5 9,7 f D a<br />

26 242 9,3 I c , f B, D<br />

4 97 24,2 e D it<br />

7 183 26,1 b В i<br />

11 280 25,5 I I I b, e В, D<br />

5 146 29,2 d 2) D a<br />

3 103,5 34,5 3 3 33 й<br />

4 134,5 33,6 3 3 3 3 г<br />

6 236,5 39,4 a 2) в a<br />

6 230,5 38,4 3 3 3 3 г<br />

24 851 35,5 IV 3 3 В, D<br />

2 50 25 e С и<br />

5 136 27,2 b A г<br />

5 122,5 24,5 3 3 3 3 г<br />

2 50 25 e С а<br />

2 48,5 24,2 b A ii<br />

2 39,5 19,6 e С а<br />

18 446,5 24,8 I I I b, e A, С<br />

2 61 30,5 d 2) С й<br />

4 148,5 37,1 a 2) A г<br />

2 82 41 d 2) С а<br />

2 64 32 a 2) A ii<br />

2 65,5 32,7 d 2) С г<br />

12 421 35,1 IV a 2), d 2) А, С<br />

Sektion:


388 В* Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 92. Mundart: Sud-Varanger. Ort: Munkefjord. Unters.-<br />

E lem .: W ort : Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

П BEanv. N om . Sg. ’Hund* geschl.<br />

4 nice nam 1. Sg. P ras. ’gehen* ) 5<br />

»» t/surenii N om . Sg. ’Gans* J J<br />

nn тссппаЧ In f. ’gehen* offen<br />

»<br />

manna<br />

> ><br />

3. Sg. P ras. id. ? 3<br />

nn в Enni 2. D u. Im per. ’zwirnen* offen<br />

mm вгеттат 1. Sg. P ras. ’N ah ru n g<br />

geben* geschl.<br />

mm вге'ттаЧ In f. id. offen<br />

»> Bie'mmi 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

In der X-Serie kom m en die Laute I, r vor, in der xx-S erie die Laute<br />

I, I', r. Vgl. Tab. 89—90.<br />

3. D ie Nasenlaute. — In der x-Serie haben die N asenlaute in<br />

urspr. geschlossenen Form en die kurze Stufe I. In urspr. offenen<br />

Form en steht im N . in Form en mit urspr. г, u in der zweiten Silbe die<br />

doppelte Stufe I I I und in anderen Form en die doppelte Stufe IV ; im<br />

S. ist die Stufe I I I vorherrschend. Vgl. Tab. 91— 92.<br />

In der xx-S erie steht im N. in urspr. geschlossenen Form en die<br />

doppelte Stufe I I I und in urspr. offenen Form en die Stufe IV . Aus<br />

dem S. sind geniigende Messungen nicht vorhanden. Vgl. Tab. 91— 92.<br />

§ 84. Die Konsonautengruppen.<br />

1. Betrachtet man die Konsonantengruppe als ein Ganzes, so findet<br />

man, daG sie in urspr. geschlossenen Form en kurzer ist als in urspr.<br />

offenen Form en. Imnordl. Varanger stand in den ersten Fallen die


XII. Varanger 3 8 9<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Die Nasenlaute.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in H s.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

1 13 13 f D й<br />

1 11 11 С В 33<br />

2 25 12,5 f D г<br />

4 49 12,2 I c, f B, D<br />

2 51 25,5 b В й<br />

2 57,5 28,7 3 3 3 3 а<br />

4 108,5 27,1 I I I 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />

3 100,5 33,5 IV a 2) В %<br />

2 36,5 18,2 I I e2) С а<br />

2 51 25,5 e1) С й<br />

2 52 26 3 3 3 3 г<br />

4 103 25,7 I I I 3 3 3 3<br />

IV . Stufe mit 33,7 Hs., in den letzteren Fallen die V. Stufe mit 41,6 Hs.<br />

D abei kam en Gruppen mit einem VerschluBlaut oder einem stimm­<br />

losen Reibelaut in Betracht. Bei den G ruppen mit Liquida undN asen-<br />

laut gab es kurzere Dauerwerte mit der I I I . Stufe (21,3 Hs.) bei<br />

urspr. geschlossenen undlangerem itder IV . Stufe (34,9 Hs.) bei urspr.<br />

offenen Formen.<br />

In Siid-Varanger waren die D auerwerte etwas kiirzer. D ort<br />

wurde die IV . Stufe mit 35,6 bzw. 37,9 Hs. in urspr. offenen Form en<br />

und die III. Stufe mit 28,2, bei ra die II. Stufe sogar nur mit 18,1 Hs.<br />

in urspr. geschlossenen Form en gefunden. Vgl. Tab. 93.<br />

2. D ie so geschilderten verschiedenenD auertypen der K onsonanten­<br />

gruppen w erden durch eine besondere quantitative Abstufung ihrer<br />

Teile bewirkt. Sowohl im nordl. als in Siid-Varanger wird insbeson-<br />

dere die erste Komponente von dieser Abstufung betroffen. Sie<br />

ist in urspr. offenen Form en um eine Stufe langer als in urspr. ge-


3 9 0<br />

Б. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 93. Zusammenstellung der Dauerwerte der Konsonanten<br />

E lem ente:<br />

Nordl. Varanger:<br />

gruppen in Varanger.<br />

Die zweite Silbe urspriinglich:<br />

geschlossen: j offen:<br />

s k .................................................. 31,6 38,4<br />

Id, Ig, Ig ................................... 33,7 39,6<br />

UD................................................. 34,4 41,8<br />

33,1 40,2<br />

sm, ........................................ 35,5 47,9<br />

S tufe: D D .: IV : 33,7 V : 41,6<br />

Im, In, rrj: Stufe: I I I : 21,3 IV : 34,9<br />

S iid -V aranger:<br />

29 37<br />

&k................................................ 27,5 . 34,2<br />

S tufe: D D .: I l l : 28,2 IV : 35,6<br />

tg : Stufe: I I : 18,1 IV : 37,9<br />

schlossenen Form en. Die zweite Komponente zeigt aber von dieser<br />

Abstufung nur schwache oder gar keine Spuren. Im nordl. Varanger<br />

wurden nachkonsonantische VerschluBlaute und stimmlose Reibelaute<br />

von der Abstufung kaum betroffen. Dagegen ergab sich bei stimm­<br />

haften Konsonanten in urspr. offenen Form en eine langere D auer als<br />

in urspr. geschlossenen. In Siid-Varanger wurde bei nachkonsonan-<br />

tischen Verschlufilauten eine ahnliche Abstufung beobachtet. Sio<br />

waren in urspr. offenen Form en um eine Stufe langer als in urspr. ge­<br />

schlossenen Form en. Vgl. Tab. 94.<br />

3. I n vorkonsonantischer Stellung sind stimmlose Keibe-<br />

laute, ferner alle VerschluBlaute und die Nasenlaute langer а1г> die<br />

Liquiden. Die ersteren haben im nordl. Varanger in urspr. geschlossenen<br />

Form en die II. Stufe, in urspr. offenen Form en die III.S tu fe ; in Siid-


XII. Varanger 391<br />

Varanger wurde nur die II. Stufe gefunden. Die Liquiden haben die<br />

I. bzw. II. Stufe.<br />

4. In nach konsonant i sc her Stellung ist die Stufe I niemals<br />

gefunden worden. Es gibt entweder die II. oder die I I I . Stufe oder<br />

eine Abart von diesen. Die III. Stufe kom m t immer bei den stimm­<br />

losen Reibelauten vor und ist bei VerschluBlauten nach Liquida und<br />

nach Halbvokal allgemein. Sonst haben die VerschluBlaute gewolm-<br />

lich und die Liquiden und N asale immer die II. Stufe.<br />

Ein Bliek auf die Tab. 94 zeigt, daB die D auerworte innerhalb die-<br />

ser Stufen nicht einheitlich sind. Bei den Liquiden und Nasalen in<br />

N ord-V aranger und bei den VerschluBlauten in Slid-V aranger findet<br />

man eine m erkbare Abstufung in dem Sinne, dafi die D auer des be-<br />

treffenden Lautes in urspr. geschlossenen Form en kurzer ist als in ur-<br />

spriinglich offenen Form en. DieAnnahm e der A bschattungenIla) und<br />

IIb) in S. ist hierdurch berechtigt. Die Abschattung I la ) wird mit dem<br />

Halbkiirzezeichen, die Abschattung I I b) mit dem Halblangezeichen<br />

angegeben. Aus der Tab. 94 sind folgende’durchschnittlichen D auer-<br />

werte berechnet worden:<br />

I)— 4)—5) = 15,6a ); 2)—6) == 26,9b); 7)—8 )-1 0 ) = 15,2c);<br />

II) — 12)— 19) — 20)—21)— 22) = 19,1a); 17)— 18) = 2 6 ,5 e);<br />

23)— 3 0 )-3 1 ) - 32) - 26) == 16,4f); 28)— 27)— 29)— 25) = 2 8 g).<br />

Aus diesen sind ferner folgende durchschnittlichen D auerwerte<br />

gebildet: a)— d) = 17,3; b)— e) = 2 6 ,5 ; c)— f) = 15,8 Hs.<br />

5. Das Material wird in Tab. 95— 97 mitgeteilt.


392 В. Die lappischen Mnndarten<br />

Untersuchtes<br />

Element:<br />

Tab. 94. Zusammenstellung der Dauerwerte der einzelnen<br />

N ord l. V a ra n g er:<br />

V orkonsonantisch:<br />

Elem ente: Die zweite Silbe urspr.:<br />

Aus der Konso-<br />

nantengrupppe:<br />

geschlossen: offen:<br />

s sk, sk 15,1 21,7<br />

s, & sm, $m 19,8 28<br />

17,41) 24,82)<br />

I Id, la, Ig 8,8 15,2<br />

I, r If, Is, rs 7 13,3<br />

1, r Im, In, rrj 8 15,7<br />

7,93) 14,74)<br />

n no 14,7^) 29,l 6)<br />

S iid -V a ra n g eir:<br />

sk 15,7 18,3<br />

£ &k 12 13<br />

13,87) 15,68)<br />

r rG 5,9») 16,l 10)


XII. Varanger<br />

Komponenten der Konsonantengruppen in Varanger.<br />

Untersuchtes<br />

Element:<br />

N achkonsonantisch:<br />

Elemente: Die zweite Silbe urspr.:<br />

Aus der Konsonantengruppe<br />

:<br />

geschlossen: offen:<br />

к, к sk, sk 16,5 16,7<br />

D nD 19,7 12,7<br />

18, l 11)<br />

14,712)<br />

t iot<br />

л 22,713) 2714)<br />

d'% Id' z 23,615) 18,7ie)<br />

D, G, в Id, Ig, lg 24,9 21,5<br />

f> s, s If, Is, rs 26,l 17) 26,918)<br />

24,3 23,3<br />

I, r il, ur 18,5 20,7<br />

m sm, -9 m 15,7 19,9<br />

m, n, y\ Im, In, rr] 13,3 19,2<br />

15,819) 19,9 20)<br />

n in<br />

Л 22,l 21) 23,922)<br />

к sk 13,3 18,7<br />

к № 15,5 21,2<br />

G, D Id, rG 12,2 21,8<br />

D IUD<br />

Л<br />

13,723) 20,б24)<br />

24,225)<br />

( 20,4м)<br />

I 28,827)<br />

S , S u s , us 29,2й8) 29,729)<br />

171 s m 14,530)<br />

n in<br />

n 16,531) 16,732)<br />

3 9 3


3 9 4<br />

В. Die lappischen Miindarten<br />

Tab. 95. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-<br />

VersehluBlaut oder stimmlosem Reibe-<br />

Elem. W ort: Form und Bedeutung:<br />

sk<br />

sk<br />

.N*<br />

к, к<br />

0<br />

t<br />

ot<br />

0<br />

t<br />

h<br />

1<br />

g<br />

Id<br />

ii<br />

lo<br />

Ig<br />

I<br />

l), G, g<br />

t'scls'fa am<br />

> ><br />

t'ses'h ii<br />

J) - 2)<br />

x) ~ %)<br />

i . ) - 2)<br />

i ) -<br />

luie’iotte<br />

ala'iime°k<br />

vdtDa°k<br />

><br />

vdlini<br />

vmelgam<br />

vidgii<br />

x) - 2) - 3)-<br />

x)<br />

2)<br />

sk is h e ' x)<br />

ii t's e s h & ’t 2)<br />

1 t's e s h e 3)<br />

S 1) - 2) - 3)<br />

к 1) - 2) ~ 3)<br />

ot liu e io t'a m<br />

S' > x)<br />

1 liiio t'ii 2)<br />

■4)<br />

■4)<br />

x)<br />

2)<br />

3)<br />

4)<br />

1. Sg. P ras. ’schlagen'<br />

3. Sg. P ra t. id.<br />

Im perf. P artiz. Versuchen*<br />

In f. ’schlagen1<br />

Im perf. P artiz. id.<br />

1. Sg. P ras. ’loslassen1<br />

3. Sg. P ra t. id.<br />

2. D u. Im per. id.<br />

2. D u. Im per. id.<br />

2. D u. Im per. id.<br />

1. Pl. P ra t. Jbeginnenc<br />

1. Pl. P ra t. id.<br />

1. Pl. P ra t. id.<br />

2. Sg. P ras. ’nehm en4<br />

3. Sg. P ra t. id.<br />

1. Sg. Pras. ’sichbegeben1<br />

3. Sg. P ra t. id.<br />

DD:<br />

DD<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.<br />

geschl.<br />

offen<br />

geschl.<br />

offen<br />

geschl.<br />

geschl.


XII. Varanger 3 9 5<br />

Pers.: H. N. Zeit: 1920. Gegenstand: Konsonantengruppen mit<br />

laut als zweiter Komponente.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

5 142 28,4 a 2) A а<br />

5 173,5 34,7 3 3 3 3 г<br />

10 315,5 31,6 IV 3 3 3 3<br />

10 150,5 15,1 I la ) 3 3 3 3<br />

10 165 16,5 I I 3 5 3 3<br />

6 248 41,3 a 1) A г<br />

5 182 36,4 3 3 3 3 >»<br />

4 145,5 36,4 3 3 3 3<br />

15 575,5 38,4 V 3 3 3 3<br />

15 325 21,7 I I b) 3 3 3 3<br />

15 250,5 16,7 I I 3 3 3 3<br />

2 65 32,5 d 2) с а<br />

2 64,5 32,2 3 3 3 г<br />

4 129,5 32,4 IV 33 3 3<br />

4 39 9,7 I 3 3 3 3<br />

4 90,5 22,7 I I 33 3 3<br />

2 73,5 36,7 IV d 1) с 1<br />

2 19,5 9,7 I 3 3 3 3<br />

2 54 27 I I I 3 3 3 3<br />

4 112,5 28,1 IV e с ъ<br />

4 28<br />

)*■'<br />

4 I 3 3 3 3 11<br />

4 84,5 21,1 I I 3 3 3 3 11<br />

6 182,5 30,4 e с а<br />

7 253 36,1 3 3 3 3 г<br />

6 202,5 33,7 3 3 3 3 а<br />

5 171 34,2 3 3 3 3 г<br />

24 809 33,7 IV<br />

)<br />

3 3 3 3<br />

24 211 8,8 1 3 3 3 3<br />

24 598 24,9 I I I 3 3 3 3<br />

Sektion :<br />

11


396<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

E lem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

Id vg> lD'o0p 5) 1. Pl. Im per. ’nehm en4 offen<br />

n vti'lD'e 6) 2. D u. Im per. id. 9 3<br />

leg mue'heQ'e°t ?) Inf. ’sich begeben' J 3<br />

31 vu'bug'i 8\ J 3. Pl. P ra t. id. 9 9<br />

Iе 7)-8) 3 •<br />

1<br />

I 5 ) - 6) 3 3<br />

D, G S)-6) - 7)- 8) 33<br />

D,G,q X) ----8) 33<br />

D'i skalDnzo < V 4 A kk. Sg. ’M uschel4 geschl.<br />

9 skalD'zus<br />

■c > 2) D em . id. 3 D'i ska'iD''zon<br />

< 3) Ess. Sg. id. offen<br />

ska'lD^zui<br />

< > * 4) 111. Sg. id. 3 3<br />

I»<br />

1 )— 4) 33<br />

nD vedn'D'aPk J)<br />

2. Sg. Pras. ’reiBen4 geschl.<br />

» vin'D'ii 2) 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

n i ) - . ) 3 3<br />

D l)-2 ) 3 3<br />

UD via'fiD' a 3) 3. Sg. P ras. id. offen<br />

n<br />

n<br />

vesnD'us<br />

> 4) 3. Sg. Im per. id. 3 3<br />

3)-4)<br />

D 3) ~ 4)<br />

>3


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

XII. Varanger 397<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur­<br />

typus :<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

typus:<br />

5 188 37,6 d 1) С й<br />

5 224 44,8 3 J 3 3 г<br />

7 256 36,6 J 3 33 г<br />

6 243,5 40,6 3 3 3 3 г<br />

23 912 39,6 V 3 3 3 3<br />

13 197,5 15,2 I la ) 3 3 3 3<br />

10 218,5 21,9 I lb ) 3 3 3 3<br />

23 416 18,1 I I 3 3 3 3<br />

23 496 21,5 I I 3 3<br />

47 1094 23,3 — d 1), e с<br />

2 51,5 25,7 I l l e с й<br />

2 43 21,5 I I 3 3 3 3 й<br />

4 94,5 23,6 — 3 3 3 3<br />

2 37,5 18,7 d 1) с й<br />

2 37,5 18,7 3 3 3 3 й<br />

4 75 18,7 I I 3 3 3 3<br />

8 169,5 21,2 — d 1), e с<br />

1 33 33 e С а<br />

4 139 34,7 3 3 3 3 г<br />

5 172 34,4 IV 3 3 3 3<br />

5 72,5 14,7 I I 3 3 3 3<br />

5 99,5 19,7 I I 3 3 3 3<br />

4 189 47,2 d с а<br />

5 187 37,4 3 3 3 3 й<br />

9 376 41,8 V 3 3 3 3<br />

9 261,5 29,1 I I I 3 3 3 3<br />

9 114,5 12,7 I I 3 3 3 3<br />

Sektion:


3 9 8<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

E lem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Iff<br />

•<br />

skuielffe°k x)<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

N om . Pl. ’O hreule1 geschl.<br />

33 skTilffiiD 2) A kk. Pl. id. 3 3<br />

U s Bonlssa°k 3) Nom . Pl. ’Moorbiilte* 3 3<br />

r s s Dutersse°k 4) Nom . Pl. ’dickkopfig' 3 3<br />

33 DurssiiD 5) A kk. Pl. id. 3 3<br />

l , r l ) - - b )<br />

f , s, s<br />

1 )— 5)<br />

3 3<br />

If skiue’hffE 6) Nom . Sg. ’Ohreule* offen<br />

Is B&bssA 7) Nom . Sg. ’Moorbiilte* 3 3<br />

’ 3<br />

Bel'ssii<br />

V r\ 8) 111. Sg. id. 3 3<br />

r s Duie’r'SSE 9) N om . Sg. ’dickkopfig* 3 3<br />

I, r 3 3<br />

f , s, s<br />

6) - - 9 ) 3 3<br />

Tab. 96. Mundart: Nordl. Varanger. Ort: Nesseby. Unters.-<br />

ll spaille°k N om . Sg. ’ungezahm ter<br />

mit Liquida oder Nasal<br />

O chs' geschl.<br />

rr t'svEiurres Nom . Sg. ’B iber' 3 3<br />

rr t'Slg'Ul rrA Nom . Sg. ’G eroll' offen<br />

33 t'si'tu rfii 111. Sg. id. 3 3<br />

3 3


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

6 198<br />

D. D.<br />

in H s.:<br />

XII. Varanger 399<br />

!<br />

Plion.-<br />

Stnfe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

T ypus:<br />

33 e С г<br />

5 196 39,2 : з 3 3 г<br />

5 167,5 33,5 b A а<br />

6 180 30 e С г<br />

SJ<br />

г<br />

6 185,5 30,9 3 33<br />

28 927 33,1 IV b, e A, С<br />

28 195 7 I 3 3 3 3<br />

28 732 26,1 III ; ? 5 3<br />

5 209,5 41,9 d С г<br />

5 187 37,4 a A а<br />

7 279,5 39,9 3 3 3 3 г<br />

7 288 41,1 d С г<br />

24 964 40,2 V a, d A, С<br />

24 319 13,3 II ? ? 3 3<br />

24 645 26,9 III ? 5 3 3<br />

Pers.: H. N. Zcit: 1920. Gegenstand<br />

als zweiter Komponente.<br />

Konsonantengruppen<br />

1 21 21 e С г<br />

2 35,5 17,7 J 3 3 3 ii<br />

3 56,5 18,5 II • ? 3 3<br />

1 22 22 d С а<br />

2 40 20 3 3 3 3<br />

3 62 20,7<br />

7<br />

II 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />

V<br />

г


4 0 0<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

E lem .: Wort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

m s r e £ S 'm 'e ° J c A) Nom . Sg. ’G arn' geschl.<br />

r e s ' m ' i оi D 2) A kk. PI. id. ? J<br />

$ r n f d $ " m ' e ° k 3) N om . PI. ’Armvoll* 5 ?<br />

s , & 1) — 4)<br />

m<br />

s m<br />

J?<br />

-9m<br />

f a & ' m ' i i D 4) A kk. PI. id. ? J<br />

l ) - - 4 )<br />

\<br />

r e e ’s m ' E 5)<br />

\<br />

r e a ' s m ' a i<br />

N om . Sg. ’G arn' offen<br />

> л 6) 111. Sg. id. 5 ?<br />

\<br />

f d ' & m ' E 7) N om . Sg. ’A rm voll1 >)<br />

s , & 5 )— 7) ? J<br />

n i 5) — 7) J J<br />

I m o l m ' i i s<br />

г <strong>У</strong><br />

N om . Sg. ’Mensch* geschl.<br />

Г<strong>У</strong>] o o a r r j ' o i 2) 3. Sg. P ra t, ’klettern* ? 5<br />

I, r 1) _ 2) J J<br />

m , r) i ) - * ) 5 ?<br />

n s u l r i ' i i D 3) A kk. PI. ’T a u ' 3 5<br />

I n s u i e ’ b n ' E 4) N om . Sg. ’Tau* offen<br />

r r j G d a ’r ' r i ' p 5) 3. Sg. P ras. ’klettern* ? J<br />

I, r 4 ) _ 5 ) 5 ?<br />

n , Yj 4 ) _ 5 ) J J<br />

n X U E i n 'E 2. Sg. Im per. ’sehen' geschl.<br />

1 d i m i i 3. Sg. P ra t. id. J 5<br />

n шй’гппЕ Im perf. P artiz. id. offen<br />

? 5<br />

??


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer<br />

in H s.:<br />

D. D.<br />

in H s .:<br />

XII. Varanger 401<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

2 77 38,5 e С г<br />

2 69 34,5 33 3 3<br />

1 34,5 34,5 3 3 3 3 г<br />

1 32,5 32,5 3 3 3 3<br />

6 213 35,5 IV 3 3 3 3<br />

6 119 19,8 I I 3 3 3 3<br />

6 94 15,7 I I 3 3 3 3<br />

2 93,5 46,7 с г<br />

1 46,5 46,5 3 3 3 3 а<br />

1 51,5 51,5 3 3 3 3 г<br />

4 191,5 47,9 V 3 3 3 3<br />

4 112 28 I I I 3 3 3 3<br />

4 79,5 19,9 I I 3 3 3 3<br />

3 61 20,3 b A й<br />

2 45,5 22,7 e с й<br />

5 106,5 21,3 I I I b, e A, С<br />

5 40 8 I 3 3 3 3<br />

5 66,5 13,3 3 3 3 3<br />

5 66 13,2 e С<br />

10 132,5 13,3 I I 3 3 3 3<br />

7 247,5 35,3 d 2) С г<br />

5 171,5 34,3 3 3 3 3 й<br />

12 419 34,9 IV 3 3 3 3<br />

12 188,5 15,7 I I 3 3 3 3<br />

12 230,5 19,2 I I 3 3 3 3<br />

1 23 23 e с г<br />

3 65,5 21,8 3 3 3 3<br />

4 88,5 22,1 I I 3 3 3 3<br />

6 143,5 23,9 I I d ? 3 г<br />

2G Lagercrantz, Strukturtypen<br />

Sektion:<br />

V<br />

г<br />

\j<br />

г<br />

V/<br />

г<br />

V<br />

г


402<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 97. Mundart: Siid-Varanger. Ort: Munkefjord. Inters.-<br />

E)em .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

sk huskus x) 3. Sg. D ubit. ’schlagen4 geschl.<br />

V<br />

s 1 3. Sg. ,, id. 3 3<br />

к 1 3. Sg. „ id. 3 3<br />

sk hits'bui 2) 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

V<br />

£ 1 3. Sg. P ra t. id. 3 3<br />

к „ 3. Sg. P ra t. id. 3 J<br />

sk г) - 2)<br />

&<br />

к<br />

1) _ 2)<br />

i)_ 2 }<br />

sk hits'b u°t 3) Ipf. ’schlagen4 offen<br />

11 hus'k'uB 4) 3. D u. P ras. id. 3 3<br />

1 hus'bu 5) 2. D u. Im per. id. 3 3<br />

V<br />

3 ) _ 4 ) _ 5 )<br />

к 3 ) _ B )<br />

d-k m afykPk Nom . Pl. ’R eise4 geschl.<br />

.<br />

1 Nom . Pl. id. geschl.<br />

к> 1 Nom . Pl. id. 3 3<br />

U > m a'& 'hi Nom . Sg. id. offen<br />

& 11 N om . Sg. id. 3 3<br />

к 1 Nom. Sg. id. 3 3<br />

V V<br />

SS sci'u ss A Nom . Sg. ’In s e k t4 offen<br />

< ^<br />

!)<br />

sa'iu ssii<br />

r \ r \ 111. Sg. id. 3 3<br />

ss тй'ш ssi<br />

r \ 2. D u. Im per. ’zahlen4 3 3<br />

V V<br />

ss saussa°k<br />

1<br />

N om . Pl. ’In s e k t4 geschl.<br />

i1<br />

-<br />

1 1<br />

3 1<br />

3 3<br />

3 3<br />

3 3


XI1. Varanger 4 0 3<br />

Pers.: S. S. Zeit: 1920. Gegenstand: Konsonantengruppen.<br />

Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Daner<br />

in H s.:<br />

DD.<br />

in Hs.:<br />

Phou.<br />

Stufe:<br />

Struktur-<br />

typus:<br />

Gestalt-<br />

wechsel-<br />

ty p u s :<br />

Sektion<br />

4 89,5 22,4 I I I b 2) . A й<br />

4 52 13 I I 3 3 3 3<br />

4 37,5 9,4 I 3 3 3 3<br />

4 141,5 35,4 IV a2) A й<br />

4 73 18,2 I I 3 3 3 3<br />

4 68,5 17,1 I I 3 3 3 ’<br />

8 231 29 I I I a2), b 2) A<br />

8 125 15,7 I I 3 3 3 3<br />

8 106 13,3 I I 3 3 3 3<br />

4 165,5 41,4 a2) A й<br />

4 137 34,2 3 3 3 3 n<br />

4 141,5 35,4 3 3 3 3 я<br />

12 444 37 IV 3 3 3 3<br />

12 220 18,3 I I 3 3 3 3<br />

12 224 18,7 I I 3 3 3 3<br />

2 55 27,5 I I I e Vj г<br />

2 24 12 I 3 3 3 3<br />

2 ' 31 15,5 lb ) 3 3 3 3<br />

2 68,5 34,2 IV d2) г<br />

2 26 13 I 3 3 3 3<br />

2 42,5 21,2 I I 3 3 3 3<br />

1 31 31 d а<br />

2 57,5 28,7 ? 5 3 3 г<br />

1 30,5 30,5 ) 5 3 3 г<br />

4 119 29,7 I I I J 3 3 3<br />

2 58,5 29,2 I I I e с а


4 0 4<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

E lem .: W ort: Form und Bedeutung:<br />

Die zweite<br />

Silbe urspr.:<br />

ro nurG'us *) 3. Sg. Dub it. ’pfeifen* geschl.<br />

r 13 3. Sg. „ id. 3 3<br />

G 1 3. Sg. „ id. 9 5<br />

Vй G rilir'uGU 2) 2. Du. Imper. id. offen<br />

1 nuryUGum 3) Verbal-Dw. id. 5 5<br />

Id Ga'lbu 4) Nom . Sg. 1 Quelle* J J<br />

rpU* 2 ) - 3 )<br />

I 4) 5 3<br />

d , a 2 ) - 3 ) - 4 }<br />

D BiiuDam<br />

л > 1. Sg. Pras. ’fangen* geschl.<br />

11<br />

B iu w ii<br />

/-л 3. Sg. Prat. id. 5?<br />

D B iiu h im 1. Sg. Prat. id. offen<br />

1<br />

rie/vxhaPt<br />


Z. E.:<br />

Gesamte<br />

Dauer:<br />

in Hs.:<br />

D. D.:<br />

in Hs.:<br />

XII. Varanger 4 0 5<br />

Phon.<br />

Stufe:<br />

Strukturtypus:<br />

Gestaltwechseltypus<br />

:<br />

4 72,5 18,1 I I b2) A V<br />

4 23,5 5,9 I 3 3 3 3<br />

4 49 12,2 H a ) 99 3 3<br />

4 152,5 38,1 a 2) 33 й<br />

4 136 34 3 3 3 3 »<br />

4 167 41,7 d2) с<br />

12 754,5 37,9 IV a 2), d2) A, С<br />

8 106,5 13,3 I la ) a 2) A<br />

4 87 21,7 I I b) d2) С<br />

12 193,5 16,1 I I a 2), d2) A, С<br />

12 261 21,8 lib) 3 3 3 3<br />

3 70,5 23,5 b A a<br />

3 75 25 3 3 3 3 i<br />

6 145,5 24,2 I I I 3 3 3 3<br />

4 79,5 19,9 a 2) 3 3 i<br />

2 43 21,5 d2) С a<br />

6 122,5 20,4 l i b ) a 2), d 2) A, С<br />

3 83,5 27,8 a 1) A a<br />

3 89,5 29,8 3 3 3 3 г<br />

6 173 28,8 I I I 3 3 3 3<br />

3 43,5 14,5 e С ii<br />

4 66 16,5 3 3 3 3 i<br />

3 49,5 16,5 d 3 3<br />

3 51 17 3 3 3 3 >»<br />

13 210 16,2 II 3 3 3 3<br />

Sektion:<br />

i


4 0 6<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

XIII. Inari.<br />

§ 85. Die qualitative Lautkoiubiuatiou.<br />

D ie E rorterung iiber das Inarilappische stiitzt sich auf F. A im a s<br />

Phonetik und Lautlehre des Inarilappischen, Helsinki 1918.<br />

D ie qualitative Vokal к ombination. — fiber dieses Thema<br />

hat F. A im a einen Aufsatz ,,Eino G ruppe von Vokalwechselfallen im<br />

Inarilappischen" in F U F X IV veroffentlicht. Zu A im a s Meinung, dafi<br />

m die qualitativen Typenwechsel der Vokale, die von der Quantitat des<br />

Vokals der zweiten Silbe abhangig sind, nur fur die ostlappischon<br />

D ialekte eigentiimlich waren, sei benierkt, daB im Siidlappischen<br />

unter ahnlichen Bedingungen die W echsel a ~ о und о ~ и auftreten;<br />

vgl. auch das Auftreten von и in Wefsen uotsst ’suchenc, Sorsele Dtdla<br />

’F eu er1 mit urspr. o. Im Nordlappischen z. B. in Karesuvanto (vgl.<br />

Tab. 20) treten solche W echsel auf, die nur in der quantitativen<br />

Struktur des W ortes begriindet sind.<br />

In Tab. 98 werden die Vokaltypen des Inarilappischen nach den<br />

sich tatsachlich ergebenden neun Reihen mitgeteilt.<br />

F ur das Inari- und das Kolalappisclie (vgl. die Mitteilungen iiber<br />

das Kildinlappische bei F. A i m a ) gilt das allgemeinlappische Gesetz,<br />

daB die г- «-Sektion monophthongische Tvpen verlangt. Im In ari­<br />

lappischen machen die u- und die г-Reihe, im Kildinlappischen die<br />

f-Reihe eine Ausnahme. Die Zahl der Sektionen ist in Inari sechs.<br />

Tab. 98. tibersiclit (ler Vokaleleincute der ersten Silbe iui<br />

Inarilappischen (nach A im a s Aufsatz ,,Eine Gruppe von“ usw.).<br />

Reihen:<br />

* a<br />

г i i i<br />

Sektionen:<br />

a j г a It<br />

* ie. ed i‘d ie ed к<br />

_<br />

? cd ed e §<br />

a q a a о 0 ?<br />

a a a, d a a a<br />

й и и и<br />

ii IUQ in* Ul~ < llO uo uo<br />

0 0 > 0 0 и и и<br />

0 > oa><br />

oa oa 0 0 0


ХНГ. I navi 4 0 7<br />

§ 86. Die quantitative Lautkonibination.<br />

1. Im Inarilappischen unterscheidetA im a fiinf D a u erstufen. Die<br />

Einteilung der Dauertypen in Stufen ist bei ihm nicht nach denselben<br />

Prinzipien vorgenommen wie in diesem W erke. Fur Vokale und Kon­<br />

sonanten werden in den Stufen I I und I I I verschiedene Zeichen ge-<br />

braucht. Uberraschend erscheint die Eintragung der D auer der ein-<br />

fachen intervokalischen stimmlosen Konsonanten mit einer DD. von<br />

16,5 Hs. in die I. Stufe. Diese I. Stufe enthalt nach A im a z . B. auch<br />

die kurzesten Dauertypen der stimmhaften Konsonanten mit einorD D .<br />

von 10,2, in einigen Fallen sogar von nur 5,6 Hs. D abei kennt A im a<br />

eine II. Stufe mit einer 1)D. von 13,4 Hs. Durch dieses Vorgehen, das<br />

wohl gewisse etymologische Griinde fur sich haben kann, hat die<br />

Dauerbezeichnung etwas von dem Sinn einer phonetischen D auer­<br />

bezeichnung eingebiiiDt. E r bezeichnet auch I in vajist lang und s in<br />

osa kurz, obwohl beide fast die gleiche D auer besitzen, ersteres hat<br />

eine D auer von 16,8, letzteres eine solche von 16,1 Hs. Fur die<br />

Untersuchung der Strukturtypen muB aber die Stufenein-<br />

teilung m it d e m absoluten Dauerwert der Lauttypen un-<br />

bedingt iibereinstimmen.<br />

Unten werden auch fiinf Dau erstufen unterschieden. Die Stufe I zer-<br />

fallt in zwei Abarten. Diese Einteilung ist nach den Forderungen einer<br />

phonetischen Stufenbestimmung durchgefuhrt. Vgl. hierzu besonders<br />

Tab. 99. A im a s Dauerbezeichnung ist vorlaufig beibehalten.<br />

D er durchschnittliche D auerwert der phonetischen Stufen betragt in<br />

St. Ia): 8,4; Ib): 13,6; Ila): 15,9; Illb): 27,8; IVa): 33,7; Va):<br />

40,0 Hs.<br />

2. Folgende Strukturtypen sind in dem instrumental untersuchten<br />

Material aus S. vorhanden :<br />

a: K urzer Stammvokalismus mit langer Geminata, d. h. St. I -j-<br />

St. V. Beispiele:<br />

kuDDi [u : 11,7, dTj : 39,9 H s.y;<br />

а9г]г)г [ g : 14,9, 9 щ : 34,1 H s ./;<br />

tie'ttH [ie ': 15,4, tt1: 42,4 H s.y :<br />

utisl [u: 12,5, its: 40,5 Hs.y.


ш<br />

И. Die lappischen Mundarten<br />

d : H albkurzer Stammvokalismus mit Geminata, d. h. St. <strong>IT</strong> -f-<br />

St. IV . Beispiele:<br />

ku'Dinh [ w : 1 3 , 8 , d d : 3 1 , 5 H s . y ;<br />

o'9r\r\im [g : 1 9 , 5 , 9r)r\: 3 2 , 9 H s . ] ;<br />

dhho'in [ a : 1 4 , 6 , hh: 3 0 , 6 H s . y ;<br />

tiett'jm [ie : 1 6 , 4 , tt* : 3 5 , 8 H s . / ;<br />

u'ttsim [ w : 1 4 , 4 , its: 3 9 , 5 H s . y .<br />

e2) : Langer Stammvokalismus mit einfachem langen Stammkon-<br />

sonanten, St. I l l -(- St. I<strong>IT</strong>. Beispiele:<br />

d9rj[8 [o: 2 8 , 9rj: 2 4 , 2 H s . y ;<br />

dsist [a : 3 0 , 3 , s : 2 2 , 1 H s . y ;<br />

tiet'ip [ie: 2 5 , 6 , tc: 2 4 , 2 H s . y ;<br />

ujsip1 [й : 2 9 , 3 , is: 2 6 , 1 Hs.y;<br />

kdalla [da: 2 4 , 9 , U: 2 7 , 6 H s . y .<br />

e3) : Langer Stammvokalismus und halblanger Stammkonsonantis­<br />

mus, St. I l l (nach A im a gel. St. IV ) -f- St. I I (nach A im a gel. St. I<br />

und auch III). B eispiele:<br />

кйЪп'Ъ [ й : 3 1 , Ъ : 1 6 , 8 H s J ;<br />

d9rjd [ a : 3 3 , 1 , 9rj: 1 6 , 9 H s . y ;<br />

dctsa [ d : 3 0 , 1 ; ts: 1 8 , 5 Hs.^;<br />

Osa [6 : 29,5; s: 16,1 Hsy*,<br />

koalast [d a : 29,4, I: 19,9 H s.y;<br />

ali nst [ a : 29,4, Л': 13,6 Hs.y.<br />

f 1): U berlanger Stammvokalismus und halblanger Stam mkon­<br />

sonantismus. B eispiele:<br />

la d 'n a [ a : 3 9 , 8 , d 'n : 1 5 , 3 H s . y ;<br />

dsi [ d : 4 0 , s: 1 6 , 2 H s . y ;<br />

ali [a : 4 6 , I: 1 3 , 6 H s J ;<br />

vdlDam [ a : 4 0 , 3 , Id: 1 3 , 5 H s . y .<br />

f 2) : Langer Stammvokalismus und kurzer bzw. iiberkurzer Stamm­<br />

konsonant. Beispiele:<br />

kgDe [g : 31,2, d : 12,8 H s.J;<br />

dlest [ a : 33,3, / : 5,1 H s.J;<br />

рг8ё [г : 34,5, 8: 9,3 Hs .J.


XIII. Inari 409<br />

f 8): Uberlanger Stammvokalismus und kurzer bzw. uberkurzer<br />

Stammkonsonant. Beispiele:<br />

kuDit* [ u : 36,5, d : 8,8 H s.^;<br />

lanaiD [a : 41,5, n: 9,3 Hs.^;<br />

koarom1 [on: 39,5, r: 5,3 H s./;<br />

In dieses Schema lassen sich sowohl die Falle mit intervokalischen<br />

Konsonanten als auch die mit Konsonantengruppen einreihen.<br />

U nter den Strukturtypen sind a und d konsonantengipflig, e ist<br />

ein Gleichgewichtstypus, f ist vokalgipflig. W ie sich die D auer des<br />

Stammvokalismus zu der des Stammkonsonantismus verhalt, geht<br />

aus der Tab. 99 hervor. D abei sind nicht die vonAiMA angegebenen<br />

durchschnittlichen D auerwerte gebraucht, weil sie zum grofien Teil<br />

aus phonetisch nicht identischen D auereinheiten zusammengestellt<br />

sind. Die Beispiele sind nach der absoluten D auer ihrer Stammlaute<br />

geordnet.<br />

D er gleichbleibende W ert, dem sich die Summe der D auer der<br />

Stammlaute nahert, ist 50 Hs. Diese Summe ist bei den konsonanten-<br />

gipfligen Gestalten etwas groBer als bei den vokalgipfligen. Dies be-<br />

ruht darauf, dafi der Konsonantismus iiber die doppelt lange Stufe V<br />

und iiber die iiberkurze Stufe verfugt, die beim Vokalismus fehlen.<br />

3. Die Strukturgesetze des Inarilappischen lassen sich aus dem<br />

Material vorziiglich ermitteln.<br />

N eben dem Siidlappischen ist das Gesetz der kontrastierenden<br />

K orrelation in keinem anderen D ialekt in einem so weiten MaB zum<br />

Ausdruck gekommen wie im Inarilappischen. In den oben mitgeteilten<br />

Beispielen aus dem instrumental untersuchten Dialektgebiet ist die<br />

kontrastierende K orrelation zwischen Stammvokalismus und -konso­<br />

nantismus vollstandig, d. h. die D auer des Vokalismus ist indirekt<br />

proportional der des Konsonantismus; die Summe der D auer beider<br />

Teile nahert sich fur jedes W ort einem gleichbleibenden W ert. Unten<br />

werden jedoch einige Ausnahmen von diesem Gesetz besprochen. Es<br />

1 A i m a , а. а. О. II S. 168, nimmtin diesem Wort eine Abweichung von der lexika-<br />

lischen Aussprache an. Es ist deslialb bei diesem Typns die Aufmerksamkeit auf die<br />

zwei ersten Beispiele zu richten.


4 1 0 В. Die lappischen Mundarten<br />

T y p u s :<br />

1<br />

S t am<br />

Stufe:<br />

Tab. 99. Ubersicht der Struktur-<br />

m v o k a lis m u s :<br />

Z. E.: I G es.D .: DD.:<br />

S t a m m к с mso-<br />

Stufe:<br />

Z. E.:<br />

a Ib ) 4 54,5 13,6 Л7а 4<br />

d I I 5 78,7 15,7 IV 5<br />

e2) I I I 5 138,1 27,6 I I I 5<br />

e3) I I I 6, 182,5 30,4 I I 6<br />

f l ) V 4 166,1 41,5 I I 4<br />

f2) IV 3 99,0 33,0 la ) 3<br />

f3) V 3 117,5 39,2 la ) 3<br />

e2) 3) I I I 11 320,6 29,1 I I I , I I 11<br />

f l) 2) 3)<br />

DD.<br />

V, IV 10 382,6 38,3 II, la ) 10<br />

gibt D ialekte deslnarilappischen, wo ein gedehnter V okal der zweiten<br />

Silbe die Dehnung des Stammvokals vereitelt hat.<br />

V onBodeutung ist die etymologische D auer des Vokals der zweiten<br />

Silbe. Dieso etymologische D auer fa lit im D ialekt mit der heutigen<br />

D auer oft zusammen. Ein etym. gedehnter V okal der 2. Silbe bedingt<br />

gewohnlich eine relative Verkurzung des Stammvokals und eine rela­<br />

tive V erlangerung des Stammkonsonanten. Heispielsweise ist die D eh­<br />

nung des Stammvokals in oM mane Akk. Sg. JE i( durch die Dehnung<br />

des e vereitelt. Beim kurzen V okal in oM tola Akk. Sg. ’F eu er4 ist<br />

der V okal der 1. Silbe dagegen lang. Im ostlichen D ialektgebiet zeigt<br />

sich also die kontrastierende Korrelation zwischen den<br />

Vokalen der 1. und 2. Silbe starker als die zwischen dem Vokal<br />

der 1. Silbe und dem Stammkonsonanten. Es gibt aber auch eine<br />

angleichende Korrelation zwischen dem Vokal der 2.<br />

Silbe und dem Stammkonsonantismus. Dies kann man an<br />

Form en wie oM olrja Akk. Sg. ’Zahnfleisch* mit kurzem Irj vor ety­<br />

mologisch kurzem a und oM qlme Akk. Sg. ’H im m el1 mit langerem /


typen im Inarilappisehen.<br />

n a n t i s m u s :<br />

G es.D .: j DD.: Stufe:<br />

XIII. Inari 4 1 1<br />

S :<br />

Z. E.: | G es.D .: DD.:<br />

L n °/0 y o u S :<br />

Vok.: | K ons.:<br />

1 5 6 ,9 3 9 ,2 Ib) + Va) . 4 2 1 1 ,4 5 2 ,8 2 5 ,5 7 4 ,5<br />

1 7 0 ,3 3 4 ,1 I I + IV 5 2 4 9 ,0 4 9 ,8 3 1 ,5 6 8 ,5<br />

1 2 4 ,2 2 4 ,8 I I I + I I I 5 2 6 2 ,3 5 2 ,4 5 4 ,6 4 5 ,4<br />

1 0 1 ,8 1 7 ,0 I I I + I I 6 2 8 4 ,3 4 7 ,4 6 4 ,1 3 5 ,9<br />

5 8 ,6 1 4 ,7 V + I I 4 2 2 4 ,7 5 6 ,2 7 3 ,3 2 6 ,7<br />

2 7 ,2 9 ,1 IV + la ) 3 1 2 6 ,2 4 2 ,1 I<br />

81 1 1 8 ,9<br />

2 3 ,4 7 ,8 V + Ia )<br />

I ?<br />

3 1 4 0 ,9 4 7 ,0<br />

2 2 6 ,0 2 0 ,6 I I I + III, I I 11 5 4 6 ,6 4 9 ,7 5 8 ,8 4 1 ,2<br />

1 0 9 ,2 1 0 ,9 V, IV + I I , I a) 10 4 9 1 ,8 4 9 ,2 7 7 ,8 2 2 ,2<br />

2 5 1 2 4 9 ,0 5 0 ,0<br />

vor etymologisch gedelmtem e beobachten. Dio Struktur des W ortes<br />

bildet also eine geschlossene Einheit in der auch die etymologische<br />

Natur der zweiten Silbe eine Rolle spielt.<br />

Im Vokalismus gilt zumeist das Gesetz, daB jedes vokalische<br />

Elem ent alle Dauerstufen, von der kurzen Stufe (mit 13,7 bei Vokalen<br />

und 15,1 bei unechten Diphthongen) bis zur iib erlangen Stufe (mit38,2<br />

bzw. 38,3 Hs.) annehmen kann. Dies gilt fur о in kg'DDgb ’toten'<br />

und ie in tietlib 5wissen‘. D er Unterschied zwischen kurzen und ge­<br />

dehnten bzw. iibergedehnten Reihen der Vokale kommt also im<br />

Inarilappischen nicht immer zum Ausdruck, vgl. unten.<br />

Im Konsoiiautisililis kann gleichfalls ein gewisser i nterv о к al isch er<br />

Laut alle Dauerstufen von St. I mit 5,6 bzw. 10,2 oder 16,5 Hs. bis St.V<br />

mit 37 bzw. 42,1 Hs. annehmen. Dies findet z. B. beim d in k g'D D eb<br />

’toten' in einem Paradigraa statt. Man tindet ferner. daB Form en wie<br />

tU4t% utt'&i die langste Dauerstufe von dem TenuisverschluBlaut<br />

bzw. der Tenuisaffrikata besitzen. Diese Tenuislaute gehoren aber<br />

zu der x-Serie der intervokalischen Serie der Konsonanten. Jedoch


412<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

sind die XX- und X-Serien der intervokalischen Konsonanten weder<br />

qualitativ noch quantitativ vollig zusammengefallen.<br />

4. D ie O estaltw ech seltypeo. — Herr Prof. Aima hat nach dem<br />

Abschlufi der Handschrift fur diese Erorterung gutigst Mitteilungen<br />

und auskultativ untersuchte Beispiele gegeben, die hier dankbar be-<br />

nutzt werden.<br />

„Im Inarilappischen sind die xx- und x-Serien (der Konso-<br />

„nanten) recht gut auseinandergehalten, in gleicher W eise auch<br />

„die etymologisch langen und kurzen Yokale“.<br />

Hier ergeben sich also folgende vier im Lappischen allgemein<br />

vorkommende Falle.<br />

G e s t a lt w e с hs elty pu s A. — Der Stammkonsonant ist etymo­<br />

logisch lang oder besteht aus einer Gruppe. Der Vokal der ersten<br />

Silbe ist etymologisch kurz.<br />

a) Der Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch kurz. Beispiele:<br />

oM o!y< ’Zahnfleisch*: Akk. Sg. dlr/a / sS о'Ц< id.: olr\a;<br />

(3) Der Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch lang. Beispiele:<br />

oM alme JHimmelc: Akk. Sg. alme / sS a'lfne id.: alme.<br />

Gestaltwechseltypus B. — Der Stammkonsonant ist etymo­<br />

logisch kurz. Der Vokal der ersten Silbe ist etymologisch kurz.<br />

a) Der Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch kurz. Beispiele:<br />

oM toli< }Feuerc: Akk. Sg. tola / sS to'll< id.: tola;<br />

(3) Der Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch lang. Beispiele:<br />

oM mane >Ei


XIII. Inari 413<br />

a) D er Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch kurz. B eispiele:<br />

oM nala ’weifier Fuchs1: Akk. Sg. nala / sS nala id.: nala;<br />

(3) D er Vokal der zweiten Silbe ist etymologisch lang. Beispiele:<br />

oM dli fi. ’uppi‘: Akk. all; kuroli ’Fisch*: Akk. kuiole' / sS аЦ:а1е;<br />

kuo'ti : кшдЫ.<br />

Anmerkung. — „D er Gestaltwechseltypus В a) ist bei<br />

„Verben zumeist analogisch verandert, z. B. oM mbnab ’gehen4:<br />

„mOnqm, gleichwie falqb ’anerbieten1 \ falqm / sS mbnib : monam,<br />

„vgl. falib : falqm. —■ Dagegen sind im sV -D ialekt etymo-<br />

„logisch lange und kurze Vokale im allgemeinen besser ge-<br />

„trennt, z. B. olrj


414<br />

Ii. Die lappischen Mundarten<br />

XIY. Kola.<br />

§87. Die quantitative Lautkonibination.<br />

1. Die Untersuchung stiitzt sich hier auf das W erk T. I t k o n e n s ,<br />

Venajanlapin konsonanttien astevaihteln, Helsinki 1916.<br />

H ier wird deshalb vorzugsweise nur die quantitative Kombination<br />

behandelt.<br />

Die groBen dialektischen U nterschiede machen es zu umstandlich,<br />

die Einzelheiten der V okalqualitat hier zu erortern, zumal das Material<br />

nicht mit Bezug auf die qualitative Vokalkombination geordnet ist.1<br />

Man staunt iiber die groBen U nterschiede zwischen den verschiedenen<br />

D ialekten. Ein Blick auf die Beispiele genugt jedoch, um sich davon<br />

zu iiberzeugen, dafi derqualitativeTypenw echsel der Vokale, wie z.B.<br />

der W echsel von diphthongischen Typen mit monophthongischen<br />

(z. B. Kid. t’sudroe Nom. Sg. — t'sUrcii Gen. Pl. ’H o rn ' S. 105) oder<br />

der W echsel von palatalen Typen mit velaren (z.B. Ко. kud>tliE Nom.<br />

Sg. ~ kuvlknz Dem. ’H erz' S. 92) prinzipiell nach denselben<br />

Gesetzen geregelt sind wie in alien anderen lappischen Mund­<br />

arten. Auch die gleichen Reihen sind im Kolalappischen vertreten.<br />

Von Itkonen werden drei M undarten des Kolalappischen unter­<br />

sucht: Koltta (Ко.), Kildin (Kid.) und Turja (Т.).<br />

2. Fiinf D auerstufen sind vorhanden : uberkurze Stufe la ) mit<br />

w bezeichnet; kurze Stufe I b) unbezeichnet; halblange Stufe II (');<br />

lange Stufe (-). Bei doppelten Lauten ist die kurze Stufe mit ” liber<br />

beiden Teilen, die halblange St. mit " nur au f einer Komponente, die<br />

lange St. unbezeichnet und die lange doppelte Geminata, St. IV,<br />

mit ' auf dem ersten K om ponenten bezeichnet.<br />

3. Sechs Strukturtypen sind vorhanden. Vgl. Tab. 100.<br />

Die kontrastierende K orrelation auBert sich in drei Arten der<br />

Strukturtypen.<br />

Konsonantengipflig sind die Typen a und d.<br />

Gleichgewichtstypen sind b und e.<br />

1 Es wird auf A i m a s Mitteilungen iiber das Kildinlappische hingewiesen, vgl. § 85.


ч \<br />

Vokalgipflig sind с und / . с1) und f1) sind schwach, c2) und f 2)<br />

stark vokalgipflig.<br />

In den kurzen Vokalserien ist das konsonantische Elem ent ver-<br />

haltnismafiig langer als das vokalische, wahrend dagegen bei den ge­<br />

dehnten Serien das vokalische Elem ent verhaltnism aJig langer ist.<br />

Im Einzelnen erscheinen die Strukturverhaltnisse hier einfacher<br />

als im Nord- und W estlappischeu.<br />

4. Die vier allgemeinlappischen G estaltwechselfalle kommen<br />

auch in Kola vor; vgl. Tab. 100.<br />

D er Typus A hat den W echsel der Strukturtypen a ^ - b ~ c3):<br />

В hat den W echsel a b ~ c2);<br />

С hat den W echsel d ~ e ~ f 1) ;<br />

1) hat don W echsel d-^e ^ f 2).<br />

5. Gesetze. — Die etymologischen Serien sind gut zu erkennen.<br />

D er Stammkonsonantismus hat in der xx-Serie den W echsel<br />

der Stufen IV~III~II und in der x-Serie: IV~III~I. Die ver-<br />

schiedene Eigendauer der stimmlosen und stimmhaften Konsonanten<br />

ist dabei nicht beriicksichtigt.<br />

D er Vokalismus verhalt sich weniger gleichmafiig. In den kurzen<br />

Serien hat man den W echsel: a:I~-b:II (jedoch in Т. I, in Ко.<br />

gel. Ill) ~c:III (jedoch in T. gew. I).<br />

In den gedehnten Serien hat man den W echsel: d :I I (in К о. I)<br />

~ e :III (in Ко. II) ~ f : I I I .<br />

XIV. Kola 4 1 5<br />

Demnach wiirden in Ко. die kurzen und die gedehnten Serien der<br />

Vokale einander quantitativ dccken. In den anderen Dialektgebieten<br />

kommt dieser Unterschied jedenfalls besser zum Vorschein.<br />

In einigen Fallen wtirde instrum ental Nachpriifung wunschenswert<br />

sein. In dor kurzen Serie bezeichnet I t k o n e n im Strukturtypus с<br />

den Vokal moistens lang, in einigen Fallen jedoch kurz. — Sowohl<br />

bei den kurzen als bei den gedehnten Reihen wird die langste Stufe<br />

ohne Unterschied lang bezeichnet. Demnach wurde zwischen den<br />

Strukturtypen с und f in den moisten Fallen kein phonetischer U nter­<br />

schied sein. Das N ordlappische unterscheidet die kurzen und langen<br />

Reihen der Vokale recht scharf voneinander. Die Vokaltypen der


4 1 6<br />

Struktur­<br />

typen:<br />

a<br />

Stufen<br />

I + I V<br />

b<br />

St. I + I I I<br />

(gel.<br />

I I I + I I I )<br />

e 1)<br />

St. I + I I<br />

(in Ко.<br />

I I I + I I )<br />

c 2)<br />

St. I I 1 + I<br />

(gel-<br />

I I I + I I<br />

u. I + I )<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

Tab. 100. Strukturtypen und Gre-<br />

kurz:<br />

D e r Stammvokalismus<br />

Der Stammkonsona ntismus gehort zur<br />

xx-Serie<br />

A:<br />

Stufen I + I V : Ко. Uel'iaD,<br />

Inf. ’schreien'; Ко. Uo'ttA,<br />

Nom. Sg. JV ereinc, Kid.<br />

lio'iA, T. liotA ; vgl. I t -<br />

k o n e n S. 44 u. 23.<br />

Ко. UeAAvz, 3. Sg. Prat.;<br />

leolcisi, Lok. Sg.; vgl. oben.<br />

— Kid. l^Dta, T. liDti, Gen.<br />

u. Akk. S g .; vgl. oben.<br />

Ко. Uel'AQi, 3. Sg. Prat.; vgl.<br />

oben; le°ta, Gen. u. Akk.<br />

Sg. — Kid. Hdtai. — T. lidtai,<br />

Gen. Pl.; vgl. oben.<br />

Gestaltwec' iseltypen:<br />

. •<br />

x-Serie<br />

B:<br />

St. I + IV : Ко. oo'ttsdm,<br />

Kid. oDytsem, T. oD'tsim,<br />

1. Sg. Prat, ’suchen'; vgl.<br />

I t k o n e n S. 28. — Ко.<br />

rnehncm, Kid. rnehnem, T.<br />

manning 1 .Sg.Prat.’gehen^<br />

vgl. I t k . S. 48.<br />

Ко. o'otsvD. Kid. o'-DfeaS,<br />

T. oDtsad, Inf. ’suchen4. —<br />

Ко. mennvD, Kid. rnennvD,<br />

T. mannvd, Inf. ’gehen1.<br />

К о .dD'zam, Kid. obzam, T.<br />

odzim, 1. Sg. Pras. }suchenc.<br />

— Ко. тёпат, Kid. тё­<br />

па, Т. manim, 1. Sg. Pras.<br />

’gehen*.


XIV. Kola<br />

staltwechselM le im Kolalappischen.<br />

ist etymologisch<br />

Strukturtypen<br />

:<br />

d<br />

Stufen<br />

I I + I V<br />

(in Ко.<br />

I + IV )<br />

e<br />

S t.I I I + I I I<br />

(in Ко.<br />

П+Ш)<br />

fi)<br />

S t.I I I + I I<br />

f 2)<br />

St. I I I + I<br />

g e d e h n t :<br />

Der Stammkonsona ntismus gehort zur<br />

xx-Serie<br />

C:<br />

St. I I + I V (in К о .I + I V ) :<br />

Ко. kd(s'sE ’Harz*, Kid.<br />

pi's'sE ’Birkenrinde', T.<br />

M 'sV ’H arz', Nom. Sg.,<br />

vgl. I t k . S. 43.<br />

j<br />

: Ko. kassi'D1), Akk. Pl.,<br />

1 Kid. pi'sse, Gen. u. Akk.<br />

S g.; T. M s s e , Gen. Sg.<br />

Ko. kdlsse, Gen. u. Akk.<br />

Sg., Kid. pissii, Gen. Pl.,<br />

T. kassii, Gen. Pl.<br />

Gestaltwec hseltypen:<br />

x-Serie<br />

D:<br />

4 1 7<br />

K o.Uieo'tte, Kid. ki'D'te, T.<br />

ki'D'te, 111. Sg. ’H and', vgl.<br />

I t k . S. 18. — Ko. jiellhn,<br />

Kid. ji'llem, T .ji'lim, l.Sg.<br />

Prat, ’leben', vgl. I t k . S. 39.<br />

Ko. kieot'A, Kid. кШл , T.<br />

kiotA, Nom. Sg. ’H and'. —<br />

Ko. jielleD, Kid. jilleS, T.<br />

jitled, Inf. ’leben'.<br />

Ko. UieDa, Kid. kiSa, T.<br />

Шг, Gen. u. Akk. Sg. —<br />

Ko. jeajiam , Kid. iedJiam,<br />

T. jieJlim, 1. Sg. Pras.<br />

’leben'-<br />

x) Enthalt vielleicht einen Druckfehler, sollte kalssi'D sein.<br />

2 1 Lagercrantz, Strukturtypen


418<br />

В. Die lappischen Mundarten<br />

gedehnten Reihen sind in alien instrumental untersuchten M undarten<br />

des N ord- und W estlappischen viel langer gefunden als die ent-<br />

sprechenden Typen der kurzen Reihen. Dagegen sind in Inari die<br />

etymologisch kurzen und langen Reihen der V okale m iteinander teil-<br />

weise verschmolzen. Und dahin scheint die Entwicklung auch im Kola-<br />

lappischen zu gehen. I tk o n e n bezeichnet z. B. das о in T. o }zym mit<br />

etymologisch kurzer Reihe und das i in Т. къЩ mit etym. langer Reihe,<br />

beide lang vor kurzem intervokalischen Konsonanten.<br />

D ie angefiihrten Beispiele zeigen schon, daJ3 d a s Gesetz der<br />

kontrastierenden Korrelation fur das Kolalappische Gel-<br />

tung hat. Solange instrum entale Messungen fehlen, weifi man nicht,<br />

ob der V okal vor stimmhaften Konsonanten langer ist als vor stimm­<br />

losen. Sehr u n wahrscheinlich ist es nach allem, was iiber lappische<br />

M undarten mitgeteilt ist, daB der V okal a in den W ortern Ks. kasslv,<br />

Akk. PI. ’Harz*, Ко. kalsse, N . Sg. id. und Ко. vales, N. Sg. ’Walfisch*<br />

oder о in Ко. o8a, Gen. Sg. ’neu* (Itk ., S. 38) gleich lang sein konnten.<br />

W enigstens in den zwei letztgenannten ware eine langere Stufe zu<br />

erwarten als in den zwei ersteren. — Aus I tk o n e n s W erk lafit sich<br />

auch nicht endgultig feststellen, ob es einen U nterschied zwischen<br />

gedehnten und iibergedehnten Reihen der V okale gibt. Seine Be-<br />

zeichnung deutet nicht darauf hin.<br />

ImGestaltwechsel erkennt man erstens, dafi urspriinglich offene<br />

Form en heute konsonantengipflige Form en und urspr. geschlossene<br />

Form en heute vokalgipflige Form en haben. Man hat also d e n all-<br />

gem einlappischen (primaren) Gestaltwechsel.<br />

An der Strukturbildung nehmen aber noch andere Momente teil.<br />

D er Schwund einer dritten Silbe und ein dadurch einmal ent-<br />

standener langer Yokal der zweiten Silbe hat in den Gestaltwechsel-<br />

typen В und D eine besonders stark konsonantengipfliges Phase in<br />

den W echsel hineingebracht. Als Beispiel sei job^ e, 111. S g.’Bach* (zu<br />

jbok'A, N om .Sg.) erwahnt. Gleich wie in den ostseefinnischen Sprachen<br />

ist auch im Lappischen der 111. Sg. urspr. dreisilbig gewesen. Man hat<br />

noch heute im Siidlappischen hier eine dreisilbige Illativform auf -j§o.<br />

A’.ich die 1. u. 2. P. Sg. Prat, der Verben sind urspriinglich und im


XIV. Kola 419<br />

Siidlappischen zumeist noch heute dreisilbig. Dagegen geniigen die<br />

Beweise gar nicht, um diese Erscheinung aus einer sekundaren Ge-<br />

schlossenheit der zweiten Silbe zu erklaren wie es I t k o n e n , a. a. 0 .<br />

S. 14 versucht.<br />

In den Gestaltwechseltypen A und С kommt auch ein W echsel in<br />

drei Gliedern vor. Es gibt hier einen starker konsonantengipfligen<br />

Typus in Formen mit urspr. langem Vokal in der zweiten Silbe. Als<br />

Beispiele seien erwahnt: nudoiest, Lok.Sg. ’Zugnetz* mit urspr. langem<br />

und пиэЧи, Gen. PL, mit urspr. kurzem Vokal in der zweiten Silbe.<br />

Diese Nebenmomente im Gestaltwechsel des Kolalappischen er­<br />

klaren sich also aus d er angleichenden Korrelation zwischen<br />

dem Stammkonsonantismus und dem Vokalismus der<br />

zweiten Silbe. D iese Momente sind mit dem Nord- und Inari­<br />

lappischen gemeinsam.<br />

27*


С. SchluBwort.<br />

§ 88. Die Entwicklung- der Schwerestrnkturen.<br />

1. Psychologische Gesichtspunkte.<br />

Die Problemstellung und die Behandlung der Lauterscheinungen<br />

diirfte in diesem Werke von den fruheren Auffassungen prinzipielle<br />

Abweiehungen aufweisen. Friiher hat man sich das Wort als eine<br />

Summe von a priori gegebenen selbstandigen ,,Lauten“ vorgestellt.<br />

Davon ist hier Abstand genommen. Dagegen wird hier das Wort in<br />

seiner zentrierten und gegliederten Struktur als eine prim are Einheit<br />

dargestellt. Erst im Rahmen der jeweiligen Struktur gewinnen die<br />

Lauttypen ihre von der gesamten Gestalt des Wortes bedingte<br />

Eigenart.<br />

In der vorhergehenden Darstellung sind die Struktursysteme in ihrer<br />

heutigen Erscheinungsart beschrieben. Sollen diese analysierenden<br />

Untersuchungen auch fur die Beurteilung des Ursprungs und der Ent­<br />

wicklung dieser Systeme Wert besitzen, dann miifite man versuchen,<br />

eine Aufteilung des Stoffs mit Bezug auf die Entwicklungs-<br />

stufen der Systeme in den einzelnen Sprachen und Dialekten vor-<br />

zunehmen.<br />

Der Verfasser hat in der Sprachlehre des Westlappischen, S. 149 ff.,<br />

eine Reihe psychologischer Versuche besprochen. Bei diesen Ver-<br />

suchen gelang es nachzuweisen, dafi die Beachtung eines Endkonso-<br />

nanten die Verstarkung des Stammvokals, die Abschwachung des<br />

Stammkonsonants und gewohnlich auch eine Abschwachung desVokals<br />

der 2. Silbe herbeifuhrte. Schon experimentell konnte also die Be-<br />

dingung fur das Eintreten der Randstrukturen nachgewiesen werden.<br />

Psychologischbetrachtet ist es auBerordentlich wichtig festzustellen,<br />

daJB Schwerestrnkturen ihren Beginn am Ende (der Endkonsonant!)<br />

und in der Mitte (Stammkonsonant!) haben. Die Induktion der Rand­<br />

strukturen geht vom Ende des Wortes aus und trifft den Vokal der


С. Schlnfiwort 421<br />

ersten Silbe — nicht aber den anlautenden Konsonanten. Gleichzeitig<br />

mit dieser Ausrichtung des Randes kommt eine Hemmung der<br />

Mittelglieder in der Abschwachung des Stammkonsonanten zum Vor-<br />

schein. Die Mittenstrukturen mit einem Gipfel im Stammkonsonanten<br />

bewirken dagegen eine Hemmung des Stammvokals.<br />

Durchgehends kann man beobachten, daB alle Strukturinduktionen<br />

v o n hinten nach vom wirken : der sp a t e r e Laut iibt einen Ein-<br />

fluB auf einen fruheren Laut aus.<br />

Mit der Entwicklung der Sprache sind sehr oft diejenigen Laute<br />

verschwunden, von denen die Strukturinduktion urspriinglich ausge-<br />

gangen war (z. B. der Endkonsonant), oder sie haben sich in ihrer<br />

strukturbestimmenden Eigenart verandert (z. B. die D auer und der<br />

Klang desVokals der zweiten Silbe). Die einmal eingetretenen Struktur-<br />

veranderungen sind aber durch diese sekundaren V eranderungen nicht<br />

in dem ursprunglichen Sinn der prim aren Strukturinduktionen<br />

(zur Bildung von Rand- oder Mittenstrukturen) betroffen worden.<br />

Zwar hat sich in der lappischen Sprache die Strukturbildung un-<br />

unterbroclien fortgesetzt, sie hat aber neue Richtungen eingeschlagen.<br />

W enn man Lappisch, Ostseefinnisch und Samojedisch m iteinander<br />

vergleicht, findet man im Lappischen die feinste Durchgliederung<br />

samtlicher Teile des W ortes. U nter den ostseefinnischen Sprachen<br />

zeugen die instrumentalen Aufhahmen von der groBten Differenzierung<br />

im Estnischen. Die samojedischen Schwerestrukturen erscheinen<br />

einfach er.<br />

Die primitive Natur der lappischen Sprache, die an keine fur<br />

ein groBeres G ebiet gemeinsame Aussprache gebunden gewesen ist<br />

und die groBe V eranderlichkeit der Jager- und Fischersprachen be-<br />

sitzt, hat bewirkt, daB die Strukturbildung im Lappischen einen sehr<br />

raschen und dialektisch verschiedenartigen V erlauf genommen hat.<br />

FaBt man die innere Differenziertheit, die Durchgliederung<br />

der Teile des W ortes, die Ausbildung vonNebenzentren und den<br />

Drang, den einzelnen Teilen der Strukturen Geltung und<br />

selbstandige Funktion zu geben, als Kriterien fur die<br />

Entwicklungsstufe der dialektischen Unterschiede ins Auge,


422<br />

С. SchluJBwort<br />

dann wird es durchaus leicht sein, auch unter den lappischen D ialekten<br />

hohere und prim itivere Entwicklungsstufen nachzuweisen.<br />

2. D ie konkrete, sprachliche Entwicklung<br />

der Struktursysteme.<br />

D ie am hochsten entwickelten Strukturen findet man demnach in<br />

den lappischen M undarten zwischen Tysfjord und Polmak. In m ehreren<br />

Schichten liegenin diesen M undarten die Strukturgesetze iibereinander.<br />

Im Laufe der Geschichte hat ein und derselbe Stammlaut sowohl<br />

V erstarkungen als Hemmungen erfahren. Jed e r Stammlaut kann in<br />

verschiedenen Strukturen, die zum Teil einen verschiedenen Sinn in<br />

der Form enbildung haben, zur Geltung kommen.<br />

D ie Differenzierung der K onsonanten qualitat erreicht hier seinen<br />

H ohepunkt u. a, in folgenden Lautw andlungen:<br />

Ът ■*- (*-m 4 *mm (-> лт) - Вт ( - m)<br />

dn (*n *-) *nn (-+ *-n) - Dn n)<br />

d'n (*-n<br />

+-)<br />

i f f /<br />

nn (-* •■n) «- (*ri *-)<br />

*<br />

Y]7] r-> *71)<br />

—> D'n<br />

-> Gt] ( -<br />

n)<br />

Ю<br />

Ъв BB<br />

°tt, °kk. °kk<br />

; > > 7<br />

dD, gG - *nD, *7)6? DD, GG<br />

d'd' - -> d'd' r - j)<br />

°pp - *PP -> op (r^ ' P* v)<br />

< — *tt, *kk, *kk -> ot, ok, ok 8, r>><br />

Im Sudjavaara-D ialekt ist ein vollstandiges, quantitativ fein abge-<br />

stuftes System von Kehlverschlufilaut (*) -(- Nasenlaut entdeckt und in­<br />

strumental untersucht worden. Dieses System lafit sich als eine Uber-<br />

gangsstufe von doppeltem N asal mm, nn usw. zu Ът bzw. впг auf-<br />

fassen. D er verschiedene Sinn beim G ebrauch der stimmlosen und<br />

stimmhaffcen Typen im Gestaltwechsel in den D ialekten von Polm ak<br />

bis Lyngen ist aus den Beispielen zu erkennen. DaB diese ver­<br />

schiedenen Typen unter dem Drang nach Gliederung und<br />

Differenzierung entstanden sind, ist unzweifelhaft.<br />

D ie oben erwahnten Neuerungen kennt nicht das Seelappische<br />

in Varanger, ferner nicht die M undarten in Inari und auf Kola. Das<br />

N ordlappische hat sie teilweise mit dem W est- und Siidlappischen ge-


С. SchluBwort 423<br />

meinsam. Die Sonderung in zwei besondere Typen (bm neben Вт<br />

usw.) ist dagegen eine typisch nordlappische Neuerung.<br />

Ganz eigenartige Neuerungen haben die Mundarten von Polmak<br />

bis Tysfjord auf dem Gebiet der К о n s onantengrupp en durch-<br />

gesetzt. In Inari, auf Kola und in Arjeplog herrschen die primitiven<br />

Verhaltnisse, wonach der Typenwechsel beide Komponenten der Kon­<br />

sonantengruppe in gleichem Sinn betrifft: in urspr. Mittenstruk-<br />

turen sind beide verlangert, in urspr. Randstrukturen beide verkiirzt.<br />

In den dazwischenliegenden Dialekten betrifft ein Wechsel von<br />

solchem Sinn nur die erste Komponente, wahrend die zweite Kompo­<br />

nente einen Typenwechsel von ganz entgegengesetztem Sinn aufweist.<br />

Die nordlappische Schriftsprache gibt von den Verhaltnissen kein zu-<br />

treffendesBild. Man sagtbeispielsweise in Karesuvanto (I. В.) кйог°пи<br />

3. Sg. Pras. bei Mittenstruktur mit dem Gipfel bei r°. Dabei ist h kurz.<br />

Dagegen heiBt es bei Randstruktur KucirDnuoot 2. Sg. Pras. In dieser<br />

Form erhalt r eineHemmung und biii3t seinen sehr deutlichen Schwa-<br />

vokal ein. Alle iibrigenMerkmale der Randstruktur sind dagegen aus-<br />

geglichen. Der Stammvokal ist nicht verlangert und die zweite Kom­<br />

ponente der Gruppe nicht verkiirzt. Im Gegenteil hat sich e in<br />

neues Zentrum in der zweiten Komponente gebildet. In diesem<br />

Falle hat sich n zu D'n verscharft. Dieses neue Zentrum iibt eine Hem-<br />

mung auf den Stammvokal aus. Aus den erwahnten Dialekten sind<br />

geniigende Beispiele oben analysiert.<br />

Man hat in den genannten Dialekten eine kontrastierende Korre­<br />

lation zwischen den beiden Komponenten der Gruppe. Eine ahnliche<br />

Kontrastwirkung mit einem ganz entgegengesetzten Sinn ist in dem<br />

Sorselelappischen festgestellt worden. In Sorsele wechselt nur die<br />

zweite Komponente im Sinne des primaren Gestaltwechsels. In urspr.<br />

Mittenstrukturen ist die erste Komponente abgeschwacht, erfahrt aber<br />

eine Verstarkung in urspr. Randstrukturen, wo sie also ein neues<br />

schwaches Zentrum bildet.<br />

Der EinfluJ3 der Dauer des Vokals der zweiten Silbe ist fur die<br />

meisten Mundarten des Nord- und Ostlappischen ein noch lebendiges<br />

Gesetz und mufi in seiner heutigen Auswirkung zum Teil als eine<br />

lokale, recht junge Erscheinung betrachtet werden.


4 2 4<br />

С. ScliluJwort<br />

Neben diesen hauptsachlich auf das Nordlappische beschrankten<br />

Neuerungen, die im Sinne einer Durchgliederung der ganzen Wort-<br />

struktur durchgefiihrt sind, gibt es einige Strukturgesetze, die allge-<br />

meinlappische Natur haben. In den unechten Diphthongen<br />

herrscht ein W echsel des Druckes, der in engem Zusammenhang mit<br />

dem Gestaltwechsel steht. Bei Randstruktur hat der erste Teil des<br />

Diphthongs den Druck, z. B. gr§8a°k Nom. Pl. ’Hand* im Varanger-<br />

lappischen. In dieser Gestalt wird d e r Rand stark hervorgehoben.<br />

Bei Mittenstruktur im Worte giePUA Nom. Sg. ’Hand*, Die°tta 3. Sg.<br />

Pras. ’wissen*, herrscht annahernd Gleichgewicht, das nur durcli<br />

einen sekundaren EinfluB seitens der Dauer des Vokals der zweiten<br />

Silbe gestort werden kann: im Worte gifttA ist der erste, in nieHtq<br />

der zweite Konsonant des Diphthongs unwesentlich klarer. Da-<br />

gegen liegt der Druck bei einer schweren Mittenstruktur, z. B. Die'Hte<br />

2. Du. Imper. ’wissen*, scharf auf der zweiten Komponente. Dadurch<br />

wird die Mittenbetonung verscharft. Ein derartiger W echsel ist alien<br />

lappischen Dialekten mit Gestaltwechsel eigen.<br />

Sowohl die Rand- als die Mittenstruktur haben a ls Ergebnis<br />

eine kontrastier end e Korrelati on zwischen Stammvokal und<br />

Stammkonsonant herbeigefuhrt. D iese Erscheinung eines Daueraus-<br />

gleichs zwischen dem Vokal der ersten Silbe und dem Konsonanten<br />

zwischen der ersten und zweiten Silbe des Wortes diirfte an sich eine<br />

sehr weitverbreitete Erscheinung in den finnisch-ugrischen Sprachen<br />

sein. Ihre Bedeutung ist fur die Sprachen mit Gestaltwechsel besonders<br />

groB und diirfte schon in sehr alten Zeiten beim Beginn der Ent-<br />

wicklung der Rand- und Mitten struktur en wirksam gewesen sein.<br />

Fur den Gestaltwechsel im Samojedischen ist diese Korrelation<br />

auch bedeutsam. Es fehlen leider instrumentale Aufnahmen. In einem<br />

Aufsatz „Astevaihtelu samojedikielissa“ teilt A r v o S o t a v a l t a S . 50<br />

eine Anzahl von Typenwechselfallen aus dem Nats-Pumpokolski-<br />

Dialekt des Ostjaksamojedischen mit, die nach kurzem Vokal vor-<br />

kommen, aber nach gedehntem Vokal ausbleiben. Es heiBt also nach<br />

kurzem Vokal iHte ’Hand* ~ Gen. utan, nach langem Vokal dagegen<br />

ati ’Renntier* ~ Gen. atin. Hier handelt es sich uni einen etymo-


С. SchluBwort 4 2 5<br />

logisch doppelten Stammkonsonanten. Man erkennt daraus, daB es<br />

auch im Samojedischen eine ausgleichende K orrelation zwischen<br />

Stammvokal und Stammkonsonant gibt, die die Verbindung von<br />

langem Vokal mit doppeltem Konsonanten verhindert. — Zur Ver-<br />

scharfung der Randstruktur hat das Samojedische in urspr. ge­<br />

schlossenen Form en den D ruck auf die zweite Silbe verlegt.<br />

Im Siidlappischen, wo d e r Gestaltwechsel ganz beseitigt<br />

ist. hat das Gesetz der kontrastierenden K orrelation houte ausnahms-<br />

lo so W irkung. Im lnarilappischen, wo der Gestaltwechsel eine primi­<br />

tive Natur hat, ist dasselbe Gesetz mit wenigen Ausnahmen durch-<br />

gesetzt. Anders ist es im N ord- und W estlappischen. D ort wird die<br />

Eigendauer der etymologischen Reihen und Serien streng bewahrt. Das<br />

Gesetz der kontrastierenden K orrelation wird dabei nicht ruck-<br />

sichtslos durchgefuhrt. Es auBert jedoch als einer der wichtigsten<br />

strukturbestimmenden Faktoren auch im Nord- und W estlappischen<br />

in jed er Gestalt einen durchgreifenden EinfluB.<br />

Als die altesten Strukturtypen sind also die ,,prim aren“ Rand- und<br />

M ittenstrukturen anzusehen. Das Gesetz der kontrastierenden K orre­<br />

lation diirfte ebenso alt sein.<br />

Dem Lappischen und Ostseefinnischen ist das Auftreten einer ver-<br />

scharften M ittenstruktur beim Schwund einer dritten Silbe gemein-<br />

sam; es handelt sich dabei um eine angleichende Korrelation zwischen<br />

der D auer des (kontrakten und deshalb urspriinglich langen) Vokals<br />

der zweiten Silbe und dem Stammkonsonanten. Die angleichende<br />

D auerkorrelation zwischen Stammkonsonant und Vokal der 2. Silbe<br />

erscheint abermals als eine Neuerung im Nord- und Inarilappischen.<br />

D er W echsel des Druckes bei den unechten Diphthongen bedeutet<br />

eine Durchgliederung des Stammvokals. Die jiingsten Differenzie-<br />

rungen haben die Komponenten der Konsonantengruppen im N ord­<br />

lappischen, in Tysfjord und Sorsele betroffen.<br />

Alle diese Neuerungen haben die D urchglie d erung der W ort-<br />

strukturen bezweckt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!