Magazin 01/2011 - Stiftung Mercator Schweiz
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schwErpunkt ⁄ fREiWilligES ENgAgEMENT<br />
28 / MERCATOR NEWS <strong>01</strong>–2<strong>01</strong>1<br />
FrEiwillig FrEiwillig?<br />
auF jEDEn Fall!<br />
Markus gandEr ist übErzEugt: jugEndlichE habEn viElE idEEn. siE MöchtEn Etwas bEwEgEn,<br />
EigEnE projEktE auF diE bEinE stEllEn, sich Für andErE EinsEtzEn. Man Muss siE<br />
nur in ihrEr positivEn EnErgiE untErstützEn, ihnEn bEi FragEn zur sEitE stEhEn und<br />
bEi hindErnissEn EntsprEchEndE wErkzEugE zur vErFügung stEllEn, sagt dEr gEschäFts-<br />
FührEr dEs vErEins Für kindEr- und jugEndFördErung, inFoklick.ch.<br />
TExT ⁄ MARKuS gANdER, iNfOKliCK.Ch<br />
Der Psychoanalytiker Erich Fromm (1900–<br />
1980) schrieb einmal: «Die Langeweile ist eine<br />
der furchtbarsten Plagen unserer Zeit.»<br />
Wahr scheinlich passt dieser Satz in jedes Zeit-<br />
alter. Der Mensch sucht nach Sinnhaftigkeit.<br />
Aus diesem Grund engagiert sich die Menschheit<br />
und somit auch die Jugend und sucht<br />
nach Beschäftigungen. So etablierten sich in<br />
der <strong>Schweiz</strong> im vergangenen Jahrhundert<br />
Jugendverbände wie die Pfadibe wegung oder<br />
Jungwacht Blauring. Aber auch im Bereich<br />
von Sport und Kultur entwickelte sich ein<br />
reichhaltiges, lokal verankertes Vereinsleben.<br />
austritt aus vErEinEn ⁄ Jugendliche von<br />
heute haben völlig andere Möglichkeiten als Ju-<br />
gendliche vor 30 Jahren: Die Bahn hat den<br />
Stunden- und zum Teil den Halbstundentakt<br />
eingerichtet. Es gibt Nachtverbindungen in<br />
die entlegen sten Orte. Das Internet ermöglicht<br />
Kommunikation weltweit. Ausbildungs- und<br />
Berufsort sind heute selten dort zu finden,<br />
wo man aufwächst. Das hat zur Folge, dass viele<br />
Jugendliche nach der obligatorischen Schul-<br />
zeit auch aus ihren Vereinen austreten.<br />
Gleichzeitig werden heute aber viel mehr<br />
eigene Initiativen von Jugendlichen gestartet,<br />
um der Langeweile vorzubeugen. Sie engagieren<br />
sich in Feldern, wo es kein traditionelles<br />
Angebot gibt. So setzen sie sich für ein<br />
Jugendkulturhaus in Nidwalden ein, befassen<br />
sich mit aussenpolitischen Themen, organisieren<br />
Podien oder stellen Openair-Kinos mit<br />
solarbetriebenen Anlagen auf die Beine. Ande -<br />
re übersetzen die Abstimmungsbotschaften in<br />
eine Jugendsprache, bieten Spielnachmit ta ge<br />
für Kinder aus armutsbetroffenen Haus halten<br />
an oder organi sieren Nachhilfeunterricht<br />
für türkischstämmige Jugendliche. Die Liste<br />
des jugendlichen Engagements könnte un-<br />
endlich lange weitergeführt werden. Jugend -<br />
liche füllen heute Lücken, die das traditionelle<br />
Angebot der Vereine nicht abdeckt. Sie erwei-<br />
tern auch das Spektrum des gesellschaftlichen<br />
Engagements.<br />
hilFE zur sElbsthilFE ⁄ Im Vordergrund jedes<br />
Jugendprojekts steht eine Idee. Nach der<br />
Idee beginnen für viele Initiativen allerdings<br />
die Schwierigkeiten. Die Jugendlichen kön-<br />
nen nicht auf bestehende Strukturen zurückgreifen,<br />
es fehlen ihnen Erfahrungen und<br />
Werkzeuge. Dieser Herausforderung begegnet<br />
der Verein Infoklick.ch. Mit seinem Beratungsangebot<br />
versucht er, Jugendliche zu be-<br />
fähigen, ihre Projekte selbst zu realisieren.<br />
So erwerben sie in den so genannten Juniorexpertkursen<br />
von Infoklick.ch wichtige<br />
Kenntnisse in den Bereichen Projektmanagement,<br />
Personal, Kommunikation und Finanzen.<br />
Aus dem ‹ MY Project Fund ›, der von<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mercator</strong> <strong>Schweiz</strong> zur Verfügung<br />
gestellt wird, können engagierte junge<br />
Leute unkompliziert und schnell Starthilfen<br />
für ihre Vorhaben erhalten. Dank dieses<br />
Förderfonds entstand zum Beispiel in Luzern<br />
eine Plattform für junge Musiker, in Basel<br />
eine Kollektion von jungen Schneiderinnen<br />
oder im Thurgau ein internationales Pfaditreffen.