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Pathologie der Verdauung.

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80 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

tulenz klagen: Symptome, die sich aus dem vorhin Angeführten unmittelbar<br />

ergeben. Das ist Alles, was wir Näheres über die Folgen<br />

des Gallenmangels für die <strong>Verdauung</strong> wissen, zu Mehrerem reichen<br />

unsere Kenntnisse nicht aus. So lange wir insbeson<strong>der</strong>e sowohl über<br />

das Schicksal <strong>der</strong> Galle im Darm, als auch über die weiteren Ver­<br />

wandlungen des durch die Galle bewirkten Eiweissnie<strong>der</strong>schlages nicht<br />

besser, als heute, unterrichtet sind, so lange sind alle Betrachtungen<br />

darüber, was noch An<strong>der</strong>weitiges aus dem Gallenmangel für die A r erdauung<br />

resultire, nichts als müssige Speculationen.<br />

Aber die angegebenen und sichergestellten Effecte des Gallen­<br />

mangels sind augenscheinlich an sich schon ausreichend, um darin<br />

eine schwere Schädigung des Gesammtorganismus erkennen zu lassen.<br />

Ein Individuum, welches nicht soviel Fett aus <strong>der</strong> Nahrung aufzu­<br />

nehmen vermag, als es zum Ersatz des fortdauernd während des Lebens<br />

Verbrauchten bedarf, muss nothwendig abmagern, wenn es ihm<br />

nicht gelingt, das erfor<strong>der</strong>liche Fett aus Eiweiss abzuspalten. Dazu<br />

bedarf es aber bei völlig intactem A r erdauungsapparat <strong>der</strong> Zufuhr von<br />

sehr bedeutenden Mengen Eiweiss in <strong>der</strong> Nahrung; wie viel mehr erst,<br />

wenn die Mithülfe des Pankreas bei <strong>der</strong> Eiweissverdauung zum grossen<br />

Theile wegfällt! Wirklich vermögen sich Hunde mit vollständigen<br />

Gallenfisteln nur dann in ihrem Ernährungszustande und Gewicht zu<br />

behaupten, wenn sie enorme Mengen von Fleisch zu sich nehmen.<br />

Solche Thiere pflegen dann auch regelmässig äusserst gefrässig zu<br />

sein, und zwar um so mehr, als <strong>der</strong> bei reiner Fleischnahrung sich<br />

bald einstellende Ueberdruss es nöthig macht, im Futter auch grosse<br />

Portionen Kohlehydrate mitzugeben.<br />

Vereinzelte Male hat man auch bei menschlichen Gallenfisteln,<br />

wenigsten eine Zeit lang, einen guten und ungeschmälerten Ernährungszustand<br />

beobachtet, obwohl die Beschaffenheit <strong>der</strong> Faeces das<br />

völlige Fehlen <strong>der</strong> Galle im Darm documentirte. In <strong>der</strong> weitaus überwiegenden<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle von solchem Gallenmangel ist aber von<br />

einer ähnlichen Compensation auch nicht einmal annähernd die Rede.<br />

Allerdings besteht beim Menschen <strong>der</strong> Grund des Gallenmangels im<br />

Darm weit seltener in einer fistulösen Oeffnung, als in einer Unweg­<br />

samkeit <strong>der</strong> Gallenwege, und wenn Sie beispielsweise die häufigste<br />

Ursache <strong>der</strong> Unwegsamkeit, den Magenduodenalkatarrh, ins Auge fassen<br />

so macht schon <strong>der</strong> dadurch bedingte Appetitmangel und die Functionsstörung<br />

des Magens eine Ausgleichung durch gesteigerte Eiweiss­<br />

verdauung unmöglich. Aber auch abgesehen von einer <strong>der</strong>artigen

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