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Pathologie der Verdauung.

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78 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

dadurch, dass sie die Fette mit Hülfe <strong>der</strong> Darmbewegungen in eine<br />

sehr feine Emulsion verwandelt; beson<strong>der</strong>s fein und dauerhaft ist<br />

die Emulsion, wenn fettsaure Alkalien sich dabei als Emulgens betheiligen,<br />

und für <strong>der</strong>en Erzeugung sorgt im Darm wie<strong>der</strong> die Galle,<br />

welche die aus den Neutralfetten durch den pankreatischen Saft ab­<br />

gespaltenen Fettsäuren leicht und rasch verseift. Dazu kommt drittens<br />

noch, dass die Galle den Durchtritt des emulgirten Fettes durch die<br />

feuchte Darmwand in die Chyluswurzeln wesentlich erleichtert, indem<br />

sie, gleich einer Seifenlösung, zu Oel eine grössere Adhäsion hat als<br />

zu Wasser; durch eine mit Wasser durchtränkte Membran geht Oel<br />

nur unter hohem Drucke, während es durch eine mit Galle benetzte<br />

ohne allen Druck passirt 28 - Nun ist allerdings nicht zu leugnen, dass<br />

wir all diesen Verhältnissen gegenwärtig nicht mehr die massgebende<br />

Bedeutung für die Fettverdauung beimessen können, wie wir uns vor<br />

Kurzem noch berechtigt glaubten. Denn Will 29 hat beim Frosch und<br />

ebenso Cash 30 beim Hund während <strong>der</strong> Fettverdauung gar keine<br />

Emulsion im Darm angetroffen, ja letzterer hat unter diesen Umständen<br />

regelmässig den ganzen Darminhalt sauer gefunden, <strong>der</strong> Art,<br />

dass gar keine Fettemulsion daselbst existiren konnte, und trotzdem<br />

waren die Chylusgefässe <strong>der</strong> Hunde zur gleichen Zeit mit dem typischsten<br />

weissen Chylus gefällt; mithin ist <strong>der</strong> Beweis geführt, dass eine<br />

Fettresorption im Darm ohne vorherige Emulsionirung <strong>der</strong> Neutralfette<br />

geschehen kann. Aber wenn auch die Art und Weise <strong>der</strong> Wirkung<br />

<strong>der</strong> Galle bei <strong>der</strong> Fettverdauung, wie es scheint, noch weiterer<br />

Aufklärung bedarf, so kann doch die Thatsache dieser Wirkung Angesichts<br />

<strong>der</strong> sogleich zu besprechenden physiologischen und pathologischen<br />

Erfahrungen keinem Zweifel unterliegen. Dem gegenüber kann<br />

die Einwirkung <strong>der</strong> Galle auf Stärke und Zucker, überhaupt auf<br />

Kohlehydrate vernachlässigt werden. Auch auf die Eiweisskörper hat<br />

sie keinen directen Einfluss; nichtsdestoweniger ist sie auch für <strong>der</strong>en<br />

<strong>Verdauung</strong> von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung, weil sie<br />

die Peptone und das in verdünnten Säuren gelöste Eiweiss, d. h. also<br />

alle aus dem Magen in den Darm übertretenden Eiweisslösungen fällt,<br />

dabei das Pepsin nie<strong>der</strong>reisst und damit je<strong>der</strong> weiteren Pepsinverdauung<br />

ein Ende macht. Von sonstigen Wirkungen <strong>der</strong> Galle im<br />

<strong>Verdauung</strong>skanal wissen wir noch, dass sie anregend aufdie peri­<br />

staltischen Bewegungen des Darms wirkt, <strong>der</strong> Art, dass z. B.<br />

beim Hund schon kleine Dosen gallensaurer Salze vom Magen o<strong>der</strong><br />

vom Blut aus Diarrhoe und Erbrechen hervorrufen 31 ; endlich vermag

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