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Pathologie der Verdauung.

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76 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

nothwendig bei allen Neugeborenen auftreten. Der Umstand aber,<br />

dass die Gelbsucht durchaus nicht bei allen Kin<strong>der</strong>n, vielmehr nur<br />

etwa bei 60 pCt. <strong>der</strong>selben sich einstellt, macht es meines Erachtens<br />

viel plausibler, dass sie mit den mechanischen Verhältnissen <strong>der</strong> Gallen­<br />

ausscheidung zusammenhängt. Während des Fötallebens wird ja, wie<br />

das Meconium zeigt, wirkliche Galle abgeson<strong>der</strong>t und in den Darm<br />

entleert; indess beweist <strong>der</strong> immer sehr geringe und zuweilen ganz<br />

fehlende Icterus, mit dem die Kin<strong>der</strong> mit obliterirtem Choledochus<br />

auf die Welt kommen, dass die Gallenproduction innerhalb dieser<br />

Periode eine äusserst geringe ist. Das än<strong>der</strong>t sich mit Einem Schlage,<br />

sobald das Kind nach <strong>der</strong> Geburt seine erste Nahrung nimmt und zu<br />

athmen beginnt. Hier aber scheint mir nichts naheliegen<strong>der</strong>, als dass<br />

die Capacität des so engen Choledochus bei etlichen Individuen sich<br />

nicht sofort dem beträchtlich gesteigerten Gallenstrom akkommodirt,<br />

und so zwar einem Theil <strong>der</strong> producirten Galle den Abfluss in den<br />

Darm gestattet, einen an<strong>der</strong>en aber eine Zeit lang zurückhält. Mittelst<br />

dieser Deutung wird dem einen, immer gegen die mechanische Natur<br />

dieses Icterus hervorgehobenen Einwände, nämlich dem Fehlen des<br />

Schleimpfropfes bei den zur Obduction gekommenen gelbsüchtigen<br />

Neugeborenen, jede Beweiskraft geraubt, während <strong>der</strong> zweite, auf die<br />

Abwesenheit des Gallenfarbstoffes im Harn <strong>der</strong> meisten dieser Kin<strong>der</strong><br />

gestützte, durch die von Orth 25 ermittelte Thatsache hinfällig geworden<br />

ist, dass die Nieren aller während <strong>der</strong> Gelbsucht gestorbenen Kin<strong>der</strong><br />

krystallinisch ausgeschiedenes Bilirubin enthalten. Nachdem<br />

vollends Birch-Hirschfeld 25 sich davon überzeugt hat, dass in <strong>der</strong><br />

Perikardialflüssigkeit icterischer Kin<strong>der</strong> nicht blos Gallenfarbstoff, son<strong>der</strong>n<br />

auch Gallensäuren mittelst des Neukomm sehen Verfahrens<br />

sich nachweisen lassen, ist je<strong>der</strong> Grund, an <strong>der</strong> mechanischen Natur<br />

dieser Gelbsucht zu zweifeln, fortgefallen, und wenn neuerdings von<br />

Vi ölet 21 eine Stütze für die hämatogene Auffassung <strong>der</strong>selben darin<br />

gefunden wird, dass spät abgenabelte und deshalb polyämische Kin<strong>der</strong><br />

(cf. Bd. I. p. 409) häufiger und beson<strong>der</strong>s stärker icterisch werden,<br />

als früh abgenabelte, so dürfte das vielleicht sich daraus erklären,<br />

dass die Gallenproduction eben dieser Kin<strong>der</strong> eine ungewöhnlich reichliche<br />

ist. Die Ursache für den Resorptionsicterus sucht Birch-Hirschfeld<br />

übrigens in einer Compression <strong>der</strong> Gallengänge durch<br />

ein Oedem des periportalen Zellgewebes, welch letzteres er als<br />

ein Stauungsödem deutet auf Grund des Wegfalls <strong>der</strong> Nabelvenenströmung<br />

und einer event. Verzögerung <strong>der</strong> regelrechten Entwicklung

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