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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 71<br />

vorhergegangen sein muss; auch die massenhafte Anhäufung von Cholesterin<br />

dürfte sich am einfachsten aus einer Zerlegung seines Lösungs­<br />

mittels, d. i. <strong>der</strong> gallensauren Salze, erklären lassen. Was aber im<br />

einzelnen Fall die Ursache <strong>der</strong> Zersetzung <strong>der</strong> Galle ist, darüber sind<br />

wir keineswegs genügend unterrichtet. Sehr nahe lag es, dem allezeit<br />

bequemen Helfer in <strong>der</strong> <strong>Pathologie</strong>, <strong>der</strong> Entzündung, auch dies aufzubürden;<br />

es sollte ein Katarrh <strong>der</strong> Gallenblase o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gallenwege<br />

mittelst des von ihm producirten Schleimes fermentirend wirken und<br />

so die gallensauren Salze zerlegen. Indessen fehlt je<strong>der</strong> Beweis eines<br />

<strong>der</strong>artigen Zusammenhanges, und wenn wir die Wand einer Gallen­<br />

blase, in <strong>der</strong> Steine sitzen, entzündet finden, so ist gewiss die umgekehrte<br />

Deutung einer secundären, von den Steinen hervorgerufenen<br />

Cholecystitis die gerechtfertigte. Ueberdies lässt sich <strong>der</strong> Schleim,<br />

den man als primären Kern <strong>der</strong> Gallensteine supponirte, in diesen<br />

gar nicht nachweisen 18 Auch dass einige Male im Kern <strong>der</strong> Gallen­<br />

steine fremde, in die Gallenblase gerathene Körper gefunden worden<br />

sind, kann uns für die übrigen, unendlich viel häufigeren um so weniger<br />

helfen, als die durch Jahre und Jahrzehnte bei manchen Individuen<br />

sich immer wie<strong>der</strong>holende Neigung zur Bildung neuer Gallen­<br />

steine darauf hindeutet, dass es häufig wie<strong>der</strong>kehrende Momente sein<br />

müssen, welche die Zersetzung <strong>der</strong> secernirten Galle herbeiführen.<br />

Thenard hat die Vermuthung ausgesprochen, bei den an Gallensteinen<br />

Leidenden sei <strong>der</strong> Natrongehalt <strong>der</strong> Galle abnorm gering,<br />

Klebs denkt an ein saures Secret <strong>der</strong> Blasenschleimhaut als bestim­<br />

menden Factor — kurz, man wird gut thun, überhaupt im Auge zu<br />

behalten, dass die Galle und beson<strong>der</strong>s die gallensauren Salze sehr<br />

leicht zersetzliche Substanzen sind, so dass es füglich ganz verschieden­<br />

artige Umstände sein können, welche die Zersetzung <strong>der</strong>selben ein­<br />

leiten. Ist aber diese Zersetzung einmal eingeleitet, so setzen sich<br />

Choloidinsäure und die Kalkverbindungen von Bilirubin<strong>der</strong>ivaten ab3<br />

und auf diese lagert sich dann schichtenweise das Cholesterin. Ist<br />

hiernach <strong>der</strong> „steinbildende" Process auch keineswegs identisch<br />

mit einfacher Gallenstagnation, so liegt doch auf <strong>der</strong> Hand, dass durch<br />

die letztere die Entstehung des Steins im höchsten Grade begünstigt<br />

wird. Noch mehr aber als die Entstehung, ganz gewiss das Wachs-<br />

thum <strong>der</strong>selben, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass ohne<br />

die Mithülfe <strong>der</strong> Stagnation die Gallenconcremente kaum über die<br />

Grösse des Gallengries hinauswachsen würden. Halten Sie aber damit<br />

zusammen, was ich Ihnen soeben erst über die häufigeren Ursachen

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