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Pathologie der Verdauung.

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62 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

bedeutend sein kann. Wenn aber Menschen, in <strong>der</strong>en Leber eine ausgedehnte<br />

Amyloidenentartung Platz gegriffen hat, kachectisch und anämisch,<br />

nicht selten auch hydropisch sind, so wissen Sie, dass einerseits<br />

die Amyloiddegencration niemals solche Individuen befällt, die<br />

bis dahin gesund waren, an<strong>der</strong>erseits aber neben <strong>der</strong> Leber immer<br />

auch an<strong>der</strong>e Organe, als Milz, Nieren o<strong>der</strong> Darm etc. von <strong>der</strong>selben<br />

Entartung ergriffen zu sein pflegen; ob deshalb die Kachexie o<strong>der</strong><br />

wieviel von ihr auf die Lebererkrankung zu beziehen ist, dürfte sich<br />

kaum ausmachen lassen. So wenig auch sonst mit all diesen Thatsachen<br />

anzufangen ist, so lehren sie meines Erachtens jedenfalls soviel,<br />

dass <strong>der</strong> Organismus über Mittel verfügt, um die Nachtheile, welche<br />

ein selbst beträchtlicher Ausfall an Lebersubstanz mit sich bringt, so<br />

gut wie vollständig auszugleichen.<br />

Doch wünsche ich nicht in Ihnen den Glauben zu erwecken, dass<br />

die Krankheiten <strong>der</strong> Leber in <strong>der</strong> Regel von unerheblicher Bedeutung<br />

für den Organismus seien. AVir haben ja diejenige Seite <strong>der</strong> Leber-<br />

thätigkeit noch gar nicht berührt, mit <strong>der</strong> sie nachdrücklichst in den<br />

A^erdauungsprocess eingreift, nämlich die Production und Secretion<br />

<strong>der</strong> Galle. Von einer Theorie <strong>der</strong> Gallenbildung sind wir freilich<br />

noch weit entfernt: kennen wir doch nicht einmal mit voller Gewissheit<br />

die Bildungsstätte <strong>der</strong>selben! Denn nachdem durch Flügge's<br />

Arbeit dem bisherigen Hauptargument, nämlich <strong>der</strong> Unmöglichkeit,<br />

die specifischen Bestandtheile <strong>der</strong> Galle im Pforta<strong>der</strong>blut nachzuweisen,<br />

jede Beweiskraft entzogen worden, so beschränkt sich im Grunde<br />

Alles, was wir für die Leber als Bildungsstätte <strong>der</strong> Gallensubstanzen<br />

geltend machen können, auf den Umstand, dass unter normalen Verhältnissen<br />

die letzteren nirgends sonst im Körper vorkommen, als in<br />

<strong>der</strong> Leber und dort, wohin sie von <strong>der</strong> Leber aus gelangt sind. Doch<br />

wenn auch nicht mit dem Hergang, so sind wir immerhin mit etlichen<br />

Details <strong>der</strong> Gallenabson<strong>der</strong>ung wohlvertraut. Sowohl durch Thierversuche<br />

als durch Beobachtungen von Gallenfisteln am Menschen ist<br />

festgestellt, dass die Galle continuirlich sccernirt wird, wenngleich<br />

unter quantitativ sehr beträchtlichen Schwankungen. Die Grösse <strong>der</strong><br />

Secretion wird unstreitig am meisten beeinflusst von <strong>der</strong> Nahrungs-<br />

aufnähme; denn im Hungerzustande sinkt die Gallensecretion auf<br />

ein Minimum, sehr wenig wird auch ausgeschieden bei reiner Fettfütterung,<br />

mehr schon bei Fütterung mit Brod und noch mehr bei<br />

Fleischkost; die stärkste Abson<strong>der</strong>ung constatirten alle Beobachter<br />

bei reichlicher, aus Fleisch und Brod gemischter Kost. Der Umstand

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