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Pathologie der Verdauung.

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Magen. 49<br />

aber noch interessanter, dass <strong>der</strong> Körper in gewissen Fällen<br />

das Erbrechen als ein Regulationsmittel verwendet. Wenn<br />

<strong>der</strong> insufficiente Magen eines Dyspeptikers das, was er zu bewältigen<br />

im Stande ist, verdaut und resorbirt hat, ist es da nicht in Wirklichkeit<br />

für den Patienten besser, wenn er den für ihn werthlos ge­<br />

wordenen Rest ausbricht, als dass <strong>der</strong>selbe unverdaut im Magen liegen<br />

bleibt und nun den früher geschil<strong>der</strong>ten abnormen Zersetzungen anheimfällt?<br />

Völlig übereinstimmend geben alle <strong>der</strong>artigen Kranken an,<br />

dass ihnen das Erbrechen jedesmal eine beträchtliche Erleichterung<br />

ihrer Beschwerden verschaffe. Der Magen wird dadurch von einem<br />

unnützen und schädlichen Ballast befreit und so wie<strong>der</strong> in Stand gesetzt,<br />

seine, wenn auch verringerten Kräfte bei neuer Mahlzeit im<br />

Dienst des Organismus zu verwenden. Bedürfte es aber noch eines<br />

Beweises für die Richtigkeit dieses Raisonnements, so hat ihn die<br />

mo<strong>der</strong>ne Therapie <strong>der</strong> Dyspepsie und Gastrectasie geliefert, die bekanntlich<br />

in den systematischen Entleerungen des Magens durch Heber<br />

und Pumpe das Mittel gefunden hat, auch auf diesem <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Kunst früher fast ganz unzugänglichen Gebiete vortreffliche Erfolge<br />

zu erzielen.<br />

Bei unseren bisherigen Erörterungen war stillschweigend vorausgesetzt,<br />

dass <strong>der</strong> Magen eine Höhle bildet, <strong>der</strong>en Wandungen, abge­<br />

sehen von den beiden Oeffnungen an <strong>der</strong> Cardia und dem Pylorus,<br />

überall geschlossen sind. Nur dadurch ist ja in <strong>der</strong> That die<br />

Sicherheit geboten, dass <strong>der</strong> gesammte Chymus, soweit er nicht im<br />

Magen resorbirt worden, weiter in den Darm und zu den folgenden<br />

<strong>Verdauung</strong>sstätten gelangt. Nun ist es aber ein keineswegs seltenes<br />

Vorkommniss, dass die Continuität <strong>der</strong> Magenverdauung an irgend<br />

einer Stelle unterbrochen ist. Abgesehen von Traumen, sind es<br />

hauptsächlich geschwürige Processe des Magens selber, und zwar am<br />

häufigsten krebsige, demnächst einfache, viel seltener tuberculöse und<br />

diphtherische, welche, indem sie fortschreitend immer tiefer die Magenwand<br />

zerstören, schliesslich dieselbe gänzlich durchbrechen und so zu<br />

perfoiirenden werden. Doch kann gelegentlich auch umgekehrt<br />

eine vereiternde Lymphdrüse o<strong>der</strong> ein Leberabscess, eine Ulceration<br />

<strong>der</strong> grossen Gallenwege o<strong>der</strong> auch ein Carcinom des Colon auf den<br />

Magen übergreifen und seine Höhle durchbrechen. Die Folgen solchen<br />

C d h n li e i in . Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. II. 2. Aufl. .1

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