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Pathologie der Verdauung.

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48 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

fadenziehendem Schleim umhüllt und durchtränkt wie<strong>der</strong> ausgebrochen<br />

werden, wenn die Leistungsfähigkeit des Magens eine ausgesprochen<br />

insufficiente ist. Freilich bleiben dabei nicht alle Bestandteile <strong>der</strong><br />

Nahrung so unverän<strong>der</strong>t. Von den Kohlenhydraten habe ich Ihnen<br />

ja im Gegentheil berichtet, welche weitgehenden Zersetzungen sie<br />

unter diesen Umständen im Magen erleiden, und dem entsprechend<br />

hat das Erbrochene <strong>der</strong> Dyspeptiker und vollends <strong>der</strong> Gastrectatiker<br />

einen stechend säuerlichen, öfters ungemein wi<strong>der</strong>wärtigen und geradezu<br />

foetiden Geruch. Dass es in demselben niemals an Hefezellen und<br />

diversen Schizomyceten fehlt und gewöhnlich auch Sarcina darin gefunden<br />

wird, brauche ich nicht erst zu wie<strong>der</strong>holen.<br />

Die Frage, welches die Folgen des Erbrechens für den Organismus<br />

und in specie für die <strong>Verdauung</strong> sind, lässt sich allgemein<br />

nicht beantworten. Dabei sehe ich von dem Brechact selber ganz ab,<br />

dessen Einfluss auf die Circulation ich Ihnen vorhin geschil<strong>der</strong>t und<br />

von dem Sie auch ohne meine ausdrückliche Erwähnung wissen, dass<br />

die heftigen Muskelanstrengungen eine öfters recht erhebliche und für<br />

manche Kranke keineswegs gleichgültige Erschöpfung zurücklassen.<br />

Für die <strong>Verdauung</strong> ist jedenfalls das Wichtigste, dass, was erbrochen<br />

wird, dem Organismus definitiv entzogen ist. Was aber das<br />

heisst, das werden Sie am besten würdigen, wenn Sie Sich erinnern,<br />

dass abgesehen von dem geringen Quantum Kohlenhydrate, welches<br />

<strong>der</strong> Mundspeichel bewältigt, die eigentliche <strong>Verdauung</strong> unserer Nahrung<br />

erst im Magen beginnt. In <strong>der</strong> That wird ein Mensch, <strong>der</strong> regelmässig<br />

Alles, was er genossen, in den ersten Stunden nach <strong>der</strong> Mahlzeit<br />

wie<strong>der</strong> erbricht, in kurzer Zeit einer ausgesprochenen Inanition<br />

verfallen, ja geradezu verhungern. Oefters hat man sich darum genöthigt<br />

gesehen, bei Frauen, die während <strong>der</strong> Schwangerschaft an<br />

hartnäckigem, auf keine Weise zu beseitigendem Erbrechen litten, die<br />

Gravidität künstlich zu unterbrechen, um sie nur überhaupt am Leben<br />

zu erhalten. Auch ist es gerade das häufige Erbrechen, das manchen<br />

Krankheiten des Magens, so zuweilen dem Ulcus simplex, erst eine<br />

für die Gesammtconstitution erhebliche Bedeutung verleiht. Aber nicht<br />

immer ist das Erbrechen ein so nachtheiliges und unerwünschtes Ereigniss.<br />

Denn so gut, wie die regelmässige Nahrung, können auch<br />

giftige Substanzen, die in den Magen gerathen sind, durch Erbrechen<br />

entfernt werden, und oft genug bedient sich die ärztliche Kunst dieses<br />

Verfahrens, um Dinge aus dem Magen herauszubeför<strong>der</strong>n von denen<br />

sie den Organismus zu befreien wünscht. Für die <strong>Pathologie</strong> ist es

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