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Pathologie der Verdauung.

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<strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong>'<strong>Verdauung</strong>.<br />

Erbrechen begleitet. Ferner ist Ihnen die Sicherheit wohlbekannt, mit<br />

<strong>der</strong> durch Kitzeln des weichen Gaumens und Berührung <strong>der</strong> hinteren<br />

Rachenwand Erbrechen hervorgerufen werden kann. Diejenige Stelle<br />

aber, welche trotz alledem für die <strong>Pathologie</strong> des Erbrechens die wichtigste<br />

bleibt, ist <strong>der</strong> Magen selber; denn nichts macht beim Menschen<br />

und den Thieren, die überhaupt vomiren können, sicherer Erbrechen,<br />

als Reizung <strong>der</strong> Magenwandung, resp. <strong>der</strong> in ihr verlaufenden centri-<br />

petalen Nerven. Die Art <strong>der</strong> Reizung ist dabei relativ gleichgültig<br />

und kann jedenfalls äusserst different sein. Chemische Reizung <strong>der</strong><br />

Nervenenden ist ebenso wirksam wie mechanische. Wenn Sie einem<br />

Hunde durch eine Magenfistel den Finger in den Magen stecken und<br />

die Schleimhaut <strong>der</strong>ber berühren, o<strong>der</strong> wenn Sie mittelst <strong>der</strong> Schlundsonde<br />

eine sehr grosse Menge laues Wasser in seinen Magen einbringen,<br />

so macht er sogleich unverkennbare Würgbewegungen und oft genug<br />

kommt es zu wirklichem Erbrechen; ebenso sicher aber erbricht er,<br />

wenn die Endigungen seiner sensiblen Magennerven von einer Lösung<br />

von Kupfervitriol o<strong>der</strong> Brechweinstein umspült werden. So wird es<br />

Ihnen nicht merkwürdig erscheinen, dass im Verlauf aller möglichen<br />

Krankheiten des Magens gelegentlich und bei einigen sogar sehr häufig<br />

Erbrechen sich einstellt. So ganz beson<strong>der</strong>s bei geschwürigen Processen,<br />

gleichviel, ob es sich dabei um ein einfaches o<strong>der</strong> ein krebsiges<br />

Ulcus handelt, weil die durch den Ulcerationsprocess blossgelegten<br />

und ihres natürlichen Schutzes beraubten Nerven leichter und heftiger<br />

durch den sauren Mageninhalt gereizt werden; so auch bei allen tiefer<br />

greifenden Narben und äusseren, adhäsiven Befestigungen des Magens,<br />

weil hierbei abnorme Zerrungen <strong>der</strong> Magennerven unvermeidlich sind;<br />

so endlich bei je<strong>der</strong> Pylorusstenose, weil unter ihrem Einflüsse leicht<br />

eine abnorme Füllung und übermässige Ausdehnung des Magens eintreten<br />

muss. Aber es bedarf solcher, so zu sagen organischer Magenleiden<br />

gar nicht erst, um Erbrechen auszulösen, son<strong>der</strong>n jede gewöhnliche<br />

Dyspepsie ist dazu geeignet, weil sie, wie wir vorhin besprochen,<br />

sowohl eine übergrosse Ausdehnung des Magens, als auch chemische<br />

Reizungen <strong>der</strong> Magennerven vermöge <strong>der</strong> abnormen gährungsartigen<br />

Zersetzungen <strong>der</strong> Ingesta mit sich bringt, Ja, das Erbrechen würde<br />

sogar bei Dyspeptischen zweifellos noch ein viel häufigeres Symptom<br />

sein, wenn nicht die Magennerven sich gewissermassen an die abnormen<br />

Verhältnisse gewöhnten und ihre Erregbarkeit sich allmählich abstumpfte.<br />

Das ist vornehmlich <strong>der</strong> Fall in <strong>der</strong> echten Magenerweiterung,<br />

wo es immer erst dann zum spontanen Erbrechen kommt, wenn

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