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Pathologie der Verdauung.

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Fieber. 571<br />

schweinchen ist die Sauerstoffaufnahme und Kohlensäure­<br />

abgabe verringert (cf. I. p. 649), während im Fieber die Kohlensäureproduction<br />

über die Norm gesteigert ist. Ist hiernach schon<br />

a priori gar nicht vorauszusetzen, dass die Fettanhäufung unter beiden<br />

Verhältnissen trotz <strong>der</strong>selben Temperaturerhöhung die gleiche ist,<br />

so lehrt die Erfahrung nicht min<strong>der</strong>, dass die Angaben über ein<br />

häufiges Vorkommen fettiger Entartung und Zerfalls im Fieber entschieden<br />

übertrieben sind. Bei <strong>der</strong> grossen Mehrzahl <strong>der</strong> an einer<br />

acuten, selbst hoch febrilen Krankheit Verstorbenen findet man verfettete<br />

Drüsenzellen und Muskelfasern nicht in grösserer Menge als<br />

es ihrer überhaupt in je<strong>der</strong> Leiche giebt, und wenn bei Menschen,<br />

die an einem protrahirten und beson<strong>der</strong>s hektischen Fieber, z. B. einer<br />

langwierigen Eiterung o<strong>der</strong> chronischer Tuberkulose gelitten haben,<br />

Fettherz und Fettleber kein seltener Befund sind, so haben in dieser<br />

Beziehung die fieberhaften Zehrkrankheiten Nichts vor den fieberlosen<br />

voraus. Alles in Allem dürften demnach die febrilen Parenchymdegenerationen<br />

nicht zu den gutbegründeten Thatsachen <strong>der</strong> <strong>Pathologie</strong><br />

gezählt werden. Trotzdem leugne ich nicht, dass man sehr wohl in<br />

<strong>der</strong> Lage sein kann, aus dem Leichenbefund den Schluss zu ziehen,<br />

dass das betreffende Individuum in seiner letzten Lebenszeit stark<br />

gefiebert habe. Wenn Sie in einem Cadaver neben etwa einem Panaritium<br />

mit Sehnenscheidenentzündung, einen frischen, weichen Milztumor<br />

, dazu ein schlaffes Herz und Leber und Nieren von trübem,<br />

glanzlosem, wie gekochtem Aussehen treffen, so dürfen Sie, ohne ein<br />

Dementi befürchten zu müssen, getrost behaupten, dass <strong>der</strong> Mensch<br />

unter den Symptomen eines schweren Fiebers zu Grunde gegangen<br />

sei; trotzdem folgt daraus noch nicht, dass die angegebenen Befunde<br />

Effecte und darum Zeichen des Fiebers als solchen sind. In Wirklichkeit<br />

können Sie vielmehr aus denselben nur auf eine stattgehabte<br />

schwere septische Infection schliessen, und lediglich die Erfahrung,<br />

dass eine <strong>der</strong>artige Infection immer mit intensivem Fieber ein^<br />

hergeht, giebt das Recht zu jener Annahme.<br />

In einer ganz an<strong>der</strong>en Beziehung freilich giebt die Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Leiche und oft genug schon die Besichtigung des Lebenden<br />

zu erkennen, dass <strong>der</strong> Mensch an einem protrahirten und heftigen<br />

Fieber gelitten, nämlich durch die Abmagerung o<strong>der</strong>, wie man ge­<br />

rade hier sich ausdrückt, die Consumption des Körpers. Dass<br />

eine solche bei jedem stärkeren Fieber von einiger Dauer sich nothwendig<br />

einstellen muss, lässt sich unschwer zeigen. Eine Abnahme an Körper-

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