28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fieber. 569<br />

Reichthum desselben an stickstoffhaltigen Substanzen, vor Allem an<br />

Harnstoff. Diesem Umstand, mitsammt <strong>der</strong> Sparsamkeit des Harns,<br />

ist es bekanntlich zuzuschreiben, dass nach dem Erkalten desselben<br />

so häufig ein reichliches Sediment <strong>der</strong> schwerlöslichen Urate nie<strong>der</strong>fällt;<br />

und ihm verdankt <strong>der</strong> Fieberharn auch sein hohes specifi<br />

seh es Gewicht. Er ist eben concentrirt, obwohl sein Gehalt an<br />

Salzen gegen die Norm verringert ist, <strong>der</strong> an Kochsalz sogar so beträchtlich,<br />

dass wir diese Abnahme aus den bekannten Factoren <strong>der</strong><br />

Nahrungszufuhr, an<strong>der</strong> weiten Salzausgaben etc. ja nicht genügend zu<br />

erklären vermochten (cf. IL p. 282). Lediglich an Kalisalzen<br />

scheidet ein Fiebern<strong>der</strong> im Harn beträchtlich mehr aus, als ein Gesun<strong>der</strong><br />

bei gleicher Diät (cf. p. 283): eine um deshalb bemerkenswerthe<br />

Thatsache, weil sie darauf hinweist, dass unter den Substanzen<br />

des Organismus, welche im Fieber zerfallen, solche vorhanden sein<br />

müssen, welche relativ reich an Kaliverbindungen sind. Nehmen Sie<br />

dazu ferner den Umstand, dass die Farbe des Fieberharns immer eine<br />

hochgestellte ist, und zwar nicht blos wegen seiner Concentration,<br />

son<strong>der</strong>n auch wegen einer positiven Zunahme des Gehalts an Harn-<br />

farbstoff, so erscheint <strong>der</strong> Schluss mindestens sehr wahrscheinlich,<br />

dass im Fieber erhebliche Mengen von rothen Blutkörperchen in<br />

den Zerfall gerissen werden, ein Schluss, für den es auch an an<strong>der</strong>en<br />

Anhaltspunkten nicht fehlt. Wie häufig endlich dem Fieberharn eine<br />

geringe Quantität Albumen und einzelne hyaline Cylin<strong>der</strong> beigemischt<br />

sind, ist Ihnen gleichfalls aus unseren Erörterungen über Albuminurie<br />

bekannt.<br />

Mit diesem reichen und mannigfachen Symptomenbild, an dem<br />

beinahe jedes Organ des Körpers sich betheiligt, steht nun in grellem<br />

Contrast <strong>der</strong> Mangel fast aller für das Fieber charakteristischen<br />

pathologisch-anatomischen Verän<strong>der</strong>ungen. Nicht als ob es in<br />

den Leichen <strong>der</strong> an fieberhaften Krankheiten zu Grunde gegangenen<br />

Individuen an solchen überhaupt fehlte! Indess einzelne von den vorfindlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, z. B. eine Phlegmone, ein Tonsillarabscess,<br />

dürfen vielmehr als Ursachen des Fiebers angesprochen werden; von<br />

den übrigen stellt die ausserordentlich grosse Mehrzahl zwar nicht die<br />

Ursache, ebensowenig aber die AVirkung des Fiebers dar. Ein pneumonisches<br />

Infiltrat, ein Alilztumor, eine Halsdiphtherie stehen mit dem<br />

Fieber in keiner an<strong>der</strong>en, als gewissermassen coordinirten Beziehung,<br />

sie sind ebenso Producte <strong>der</strong> betreffenden Krankheitsursache, wie das<br />

Fieber selber. A r on einer dritten Reihe von Verän<strong>der</strong>ungen, die sehr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!