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Pathologie der Verdauung.

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564 <strong>Pathologie</strong> des Wärmehaushalts.<br />

kungen in <strong>der</strong> Art und beson<strong>der</strong>s dem Grad <strong>der</strong>selben auch bei<br />

gleicher Fieberintensität vorkommen, wofür sie die Erklärung in den<br />

individuellen Eigenthümlichkeiten <strong>der</strong> Kranken suchen. So gern ich<br />

aber auch bereit bin, <strong>der</strong> Individualität bei diesen Ueberlegungen eine<br />

grosse Bedeutung einzuräumen, so kann man sich doch unmöglich<br />

dem verschliessen, dass auch die Art <strong>der</strong> Krankheit einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Natur <strong>der</strong> nervösen Symptome hat. Trotz <strong>der</strong><br />

oft geradezu exorbitanten Temperatur giebt es im Recurrensanfall<br />

doch kaum jemals jene schweren Depressionserscheinungen, welche<br />

beim Ileotyphus und den septischen Fiebern schon bei viel geringeren<br />

Fiebergraden selten vermisst werden, und bei manchen Kranken sogar<br />

einen sehr hohen Grad erreichen können, obwohl die Temperatur<br />

niemals erheblich über die Norm hinausgeht 43 . Hierzu kommt vollends<br />

<strong>der</strong> interessante, von Genzmer und Volk mann 6 geführte Nachweis,<br />

dass bei Verletzten, <strong>der</strong>en Wunden unter dem Lister'schen Verbände<br />

heilen, o<strong>der</strong> bei Menschen mit gewöhnlichen subcutanen Knochenfracturen<br />

trotz ganz ansehnlicher Fiebertemperaturen (vgl. p. 528) alle jene<br />

nervösen Symptome vollständig fehlen können. Solche Kranke<br />

mit Temperaturen von 39 und 40 ° gehen munter umher, unterhalten<br />

sich, sind gesprächig und aufgeräumt, ganz wie durchaus Gesunde.<br />

Ob Sie nun mit Volkmann ein <strong>der</strong>artiges Fieber als ein aseptisches<br />

dem gewöhnlichen Wundfieber direct gegenüberstellen wollen,<br />

darf ich Ihnen selber überlassen; jedenfalls beweist seine Existenz,<br />

dass ein so enger Causalzusammenhang zwischen <strong>der</strong> Temperatursteigerung<br />

und den nervösen Symptomen, wie ihn Liebermeister 44 und<br />

An<strong>der</strong>e formulirt haben, nicht vorhanden ist.<br />

Trotzdem wünsche ich Sie nicht dazu zu verleiten, dass Sie nun<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Temperatursteigerung für die Functionen des Centralnervensystems<br />

unterschätzen. Denn wenn auch ein gutes Theil<br />

<strong>der</strong> in fieberhaften Krankheiten beobachteten nervösen Symptome auf<br />

die Krankheitsursache bezogen werden "muss, so ist damit noch nicht<br />

gesagt, dass es für das Centralnervensystem völlig irrelevant sei, ob<br />

ein normal temperirtes o<strong>der</strong> ein überhitztes Blut seine Gefässe durchströmt.<br />

In erster Linie macht gewiss die absolute Höhe <strong>der</strong> Temperatursteigerung<br />

einen Unterschied aus. Die Wärme <strong>der</strong> Volkmannschen<br />

Kranken bewegte sich meistens zwischen 39 und 40° und nur<br />

ausnahmsweise wurde letztere Grenze überschritten; deshalb fragt es<br />

sich, ob ihr Sensorium ebenso ungetrübt bleiben würde, wenn das<br />

aseptische Fieber die ganz hohen Werthe von 41 und 41,5 o<strong>der</strong> noch

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