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Pathologie der Verdauung.

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Fieber. 553<br />

die so bewirkte bedeutende Beschränkung <strong>der</strong> Wärmeabgabe begreiflich<br />

gemacht, son<strong>der</strong>n auch die subjective Empfindung des Fieberfrostes.<br />

An sich hat es ja unleugbar etwas Paradoxes, dass zur<br />

selben Zeit, in <strong>der</strong> seine Eigenwärme um mehrere Grade in die Höhe<br />

geht, <strong>der</strong> Mensch ein ausgesprochenes Kältegefühl hat und unwillkürliche<br />

Muskelbewegungen macht, wie ein Frieren<strong>der</strong>. Doch löst sich<br />

das Räthsel in, wie mir scheint, einfacher Weise, sobald man sich<br />

über die Bedingungen Rechenschaft giebt, von denen unsere Temperaturempfindung<br />

abhängt 41 Denn unser temperaturempfinden<strong>der</strong> Apparat,<br />

d. h. die Endigungen <strong>der</strong> betreffenden Nerven in <strong>der</strong> Haut sind<br />

ja nicht so eingerichtet, dass wir eine bestimmte äussere Temperatur<br />

als solche zu erkennen vermöchten, son<strong>der</strong>n das Bestimmende für<br />

unsere Temperaturempfindung ist die Eigentemperatur<br />

jenes thermischen Apparats. So lange dieselbe constant bleibt,<br />

empfinden wir we<strong>der</strong> Wärme noch Kälte, während wir jede Zunahme<br />

seiner Eigenwärme als Wärme, jede Abnahme als Kälte empfinden.<br />

Ob nun das Eine o<strong>der</strong> das An<strong>der</strong>e statt hat, hängt selbstverständlich<br />

von dem gegenseitigen Verhältniss <strong>der</strong> Wärmezufuhr zum Wärmever­<br />

lust ab; das Gleichgewicht zwischen beiden involvirt Constanz, jede<br />

Störung des bis dahin bestandenen Gleichgewichts, je nachdem, Zu­<br />

nahme o<strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Eigentemperatur. Während uns aber die<br />

Kälteempfindung in Folge Zunahme des Wärme Verlustes eine alltägliche<br />

und darum vollkommen geläufige Erfahrung ist, so ist die Ver­<br />

ringerung <strong>der</strong> Wärmezufuhr zum thermischen Apparat ein uns zwar<br />

weniger vertrautes, darum aber nicht weniger wirksames Mittel, um<br />

die Eigenwärme des letzteren herabzusetzen und dadurch die Kälte­<br />

empfindung hervorzurufen. Das aber leistet in ausgezeichnetem Maasse<br />

die Contraction <strong>der</strong> kleinen Hautarterien; denn es wird durch dieselben<br />

allerdings auch <strong>der</strong> Wärmcverlust beschränkt, indess aus nahe­<br />

liegenden Gründen nicht in demselben Maasse und vor Allem nicht<br />

so rasch, wie die Wärmezufuhr, die ja ganz überwiegend durch den<br />

Blutstrom vermittelt wird. Je energischer, schneller und ausgebreiteter<br />

die Arteriencontraction einsetzt, desto mehr verschiebt sich das<br />

Gleichgewicht zwischen Wärmezufuhr und -A T erlust im thermischen<br />

Apparat zu Ungunsten <strong>der</strong> ersteren, desto ausgesprochener und hef­<br />

tiger wird deshalb das Kältegefühl, <strong>der</strong> Frost. Sie sehen, <strong>der</strong> Fieberfrost<br />

ist lediglich eine Folge <strong>der</strong> acuten tetanischen Contraction <strong>der</strong><br />

Hautarterien, und es wird Sie hiernach auch nicht befremden, dass<br />

das iT anze Symptomenbild dieses Frostes gelegentlich auch unabhängig

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