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Pathologie der Verdauung.

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Fieber. 527<br />

ihre Entstehung ja lediglich <strong>der</strong> Invasion von Schizomyceten verdanken.<br />

Und hat es nicht etwas für diese Auffassung wirklich sehr<br />

Bestechendes, wenn man die Temperatursteigerung des Recurrensanfalles<br />

unmittelbar dem Erscheinen <strong>der</strong> Spirillen im Blute folgen<br />

und das Verschwinden <strong>der</strong> letzteren ebenso unmittelbar dem Wie<strong>der</strong>abfall<br />

vorausgehen sieht? Immerhin wäre damit noch nicht ausgemacht,<br />

ob es die Schizomyceten selber o<strong>der</strong> erst gewisse in und durch<br />

ihren Stoffwechsel erzeugte chemische Stoffe sind, welche das Fieber<br />

bewirken. Senator 3 ist geneigt, diese Alternative in letzterem Sinne<br />

zu entscheiden, weil es ihm gelang mittelst Glycerin aus Sputum einen<br />

kräftig pyrogenen Auszug zu gewinnen, und auch Klebs und Tiegel 5<br />

treten für die gleiche Auffassung ein, da sie durch Injection eines Infuses<br />

von einer pneumonischen Lunge, aus dem sie durch Filtration<br />

mittelst Thoncylin<strong>der</strong> sämmtliche Bacterien entfernt zu haben glauben,<br />

ein Kaninchen in heftiges Fieber versetzten. Immerhin wäre es wünschenswerth,<br />

wenn wir diese Anschauung noch durch einwurfsfreiere<br />

Beweise und insbeson<strong>der</strong>e durch die Darstellung des wirksamen Princips<br />

selbst stützen könnten. Für den Augenblick mögen wir freilich<br />

von dieser secundären Frage um so mehr absehen, als echtes Fieber<br />

ganz unzweifelhaft auch ohne die Mitwirkung von Schizomy­<br />

ceten entstehen kann. Nach einer Lammblutinfusion bekommen die<br />

unglücklichen Patienten jedesmal eine mehr o<strong>der</strong> weniger heftige<br />

Fieberattaque, und ebendasselbe können Sie bei einem Hund constatiren,<br />

dem Sie ein nicht zu geringes Quantum Ochsen- o<strong>der</strong> Katzenblut<br />

eingebracht haben, auch wenn Sie durch directe Ueberführung<br />

von Carotis in V femoralis jede Verunreinigung mit Schizomyceten<br />

ausschliessen. Auch nach Injection von grösseren Mengen destillirten<br />

Wassers und von Lösungen gewisser Gifte, z. B. Schwefelammonium,<br />

ist zuweilen unverkennbares Fieber beobachtet worden. Aber wozu<br />

erst nach solchen ungewöhnlichen und z. Th. abson<strong>der</strong>lichen Belegen<br />

suchen, wo doch das Wundfieber tagtäglich die Entstehung des Fiebers<br />

ohne Bacterienmitwirkung aufs Ueberzeugendste demonstrirt? Es<br />

ist freilich wahr, jene schweren septischen Fieber, welche früher <strong>der</strong><br />

Schrecken <strong>der</strong> Verwundeten, wie <strong>der</strong> Aerzte waren, sie sind aus<br />

unseren Krankensälen, Dank Lister's segensreicher Erfindung, so gut<br />

wie verschwunden; aber mit gutem Recht hat erst kürzlich Volkmann<br />

6 darauf aufmerksam gemacht, dass mit <strong>der</strong> aseptischen Hei­<br />

lung noch nicht das Wundfieber beseitigt ist. Es ist durchaus nichts<br />

Seltenes, dass trotz des vorzüglichsten aseptischen Verbandes und

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