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Pathologie der Verdauung.

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Magen. 37<br />

oft sehr lange Zeit hindurch eine Gastrectasie ausbleiben kann. Das<br />

sind solche Fälle, in denen vor Allem die Muskulatur <strong>der</strong> Portio pylorica,<br />

demnächst aber auch, wennschon in schwächerem Grade, die<br />

des ganzen übrigen Magens in Folge <strong>der</strong> gesteigerten Arbeitsansprüche<br />

hypertrophirt. Vorhin aber habe ich schon hervorgehoben, warum<br />

diese Hypertrophien we<strong>der</strong> so constani sind, noch auch jemals so be­<br />

deutende Grade erreichen, wie beispielsweise bei den analogen Fehlern<br />

des Herzens. Mit an<strong>der</strong>en Worten bedeutet dies, dass die Compensation<br />

im Magen nur gegenüber den Fehlern massigen Grades eine<br />

vollständige sein kann, bei allen erheblichen Uebelständen dagegen<br />

bald versagen muss. Damit ist denn die zweite, für das Zustandekommen<br />

je<strong>der</strong> Gastrectasie unzweifelhaft wichtigste — weil schon<br />

allein genügende — Bedingung gegeben, nämlich die zu geringe Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Musculatur.<br />

Sie sehen, es sind dies Alles Erwägungen, die wir in ganz ähnlicher<br />

Weise schon angestellt haben, als wir 'die Ursachen und die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Dyspepsie erörterten. In <strong>der</strong> That sind die Unter­<br />

schiede zwischen einem dyspeptischen und einem ectatischen Magen<br />

nur graduell, o<strong>der</strong> vielmehr Rosenbach 18 hat vollkommen Recht,<br />

wenn er die Gastrectasie nicht als einen fertigen anatomischen Zu­<br />

stand, son<strong>der</strong>n als einen fortschreitenden Process betrachtet.<br />

Immer gehen <strong>der</strong> ausgesprochenen Magenerweiterung die Symptome<br />

<strong>der</strong> gewöhnlichen Dyspepsie voraus, und aus einfacher Dyspepsie ent­<br />

wickelt sich an<strong>der</strong>erseits, wie schon vorhin bemerkt, bei Fortdauer<br />

<strong>der</strong> diese bedingenden Ursachen häufig genug eine echte und unver­<br />

kennbare Gastrectasie. Begreiflich genug! Denn wenn <strong>der</strong> dyspeptische<br />

Magen seinen Inhalt nicht vollständig zu entleeren vermag und<br />

nun die erstbeschriebenen abnormen Zersetzungen durch die in ihrem<br />

Gefolge auftretende Gasentwicklung den Magen ausdehnen und so vol­<br />

lends die Speisemassen <strong>der</strong> Einwirkung <strong>der</strong> Muskelcontractionen ent­<br />

ziehen, so werden sich dieselben zunächst am tiefsten Punkte des<br />

Magens, d.h. dem Fundus, ansammeln. Dadurch wird letzterer nach<br />

unten, gegen die Symphyse, sich senken, zugleich aber durch sein<br />

Gewicht einen continuirlichen und nicht unbeträchtlichen Zug auf den,<br />

ja viel mehr fixirten Pylorus ausüben, <strong>der</strong> Art, dass nun die Hinausschaffung<br />

des Mageninhalts noch mehr erschwert wird. Indem nun<br />

unter diesen Umständen die Magenverdauung immer schwerer, Re­<br />

sorption sowohl als auch Entleerung des Mageninhalts ins Duodenum<br />

immer ungenügen<strong>der</strong>, die Zersetzungen und die Gasentwicklung da-

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