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Pathologie der Verdauung.

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Wärmeregulation. 499<br />

sun<strong>der</strong>. Dass ihre Eigenwärme freilich nicht, wie die <strong>der</strong> poikilothermen<br />

Thiere, von <strong>der</strong> Temperatur ihrer Umgebung abhängt, dafür<br />

ist, so lange sie leben und athmen und so lange die Hautgefässe und<br />

<strong>der</strong> Blutstrom in ihnen den physiologischen Gesetzen gehorchen, schon<br />

gesorgt; indess ist es keine Frage, dass curaresirte Thiere in einem<br />

kalten Medium relativ rasch abkühlen, sowie dass hungernde und gelähmte<br />

Individuen in strenger Winterkälte <strong>der</strong> Gefahr des Erfrierens<br />

in höherem Grade ausgesetzt sind, als gut genährte und muskelkräftige.<br />

Immerhin muss die Muskellähmung eine sehr ausgedehnte sein,<br />

wenn die Wärmeconstanz selbst unter ungünstigen äusseren Temperaturverhältnissen<br />

ernstlich bedroht sein soll. Ich würde dies als<br />

etwas Selbstverständliches gar nicht beson<strong>der</strong>s erwähnen, wenn nicht<br />

Samuel 23 vor Kurzem die Behauptung aufgestellt hätte, dass bei<br />

Kaninchen nach Unterbindung <strong>der</strong> Aa. subclaviae und femorales o<strong>der</strong><br />

nach Durchschneidung <strong>der</strong> beiden Plexus cervicales und <strong>der</strong> Nn. ischiadici<br />

und crurales ihre Eigenwärme, wie er sich ausdrückt, „ein Spielball<br />

<strong>der</strong> Aussentemperatur" werde. Zu dieser Ueberzeugung ist er<br />

durch eine Reihe von Versuchen gelangt, bei denen er gefunden haben<br />

will, dass in einer Luft von ungefähr 0 °, in welcher kräftige Kaninchen<br />

selbst bei einem 24 stündigen Aufenthalt keine Verringerung<br />

ihrer Eigentemperatur erfahren, gleich grosse Thiere nach <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

erwähnten Weise bewirkten Ausschaltung ihrer Extremitätenmuskulatur<br />

continuirlich im Laufe von 4—8 Stunden bis auf 22—20° abkühlen<br />

und unter den Zeichen <strong>der</strong> Erkaltung zu Grunde gehen. Eine Anzahl<br />

an<strong>der</strong>er Versuche Samuel s, bei denen er verschiedenartige<br />

Verletzungen im Unterleibe von Kaninchen applicirte und aus systematischen<br />

Temperaturmessungen <strong>der</strong> betreffenden Thiere nach <strong>der</strong><br />

Operation den Antheil <strong>der</strong> verletzten Organe an <strong>der</strong> Wärmeproduction<br />

zu ermitteln sich bemühte, sind vermutblich den Beurtheilern zu vieldeutig<br />

erschienen, als dass sie nachhaltige Beachtung gefunden hätten;<br />

jene Extremitätenversuche aber sind von ihrem Urheber so präcis<br />

dargestellt, dass sie von den vorsichtigsten Autoren als gut beglaubigte<br />

citirt werden. Und doch müsste <strong>der</strong> Umstand, dass die Ligatur<br />

<strong>der</strong> genannten Arterien die Extremitäten <strong>der</strong> Kaninchen gar nicht<br />

vollständig bewegungslos macht, und nicht min<strong>der</strong> die Erwägung <strong>der</strong><br />

geringen Masse <strong>der</strong> Extremitäten im Verhältniss zum Gesammtkörper<br />

des Kaninchens die Resultate Samuel s von vorn herein bedenklich<br />

erscheinen lassen! Als die betreffenden Versuche in meinem Bres­<br />

lauer Institut wie<strong>der</strong>holt wurden, haben wir denn auch keineswegs<br />

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