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Pathologie der Verdauung.

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496 <strong>Pathologie</strong> des Wärmehaushalts.<br />

in hohen Temperaturen gewöhnt, das ist bisher nicht vollständig<br />

aufgeklärt. Auf verstärkten Wasserverlust ist diese Gewöhnung nicht<br />

zu beziehen; denn <strong>der</strong> Unterschied zwischen gewöhnten und ungewöhn­<br />

ten Thieren ist ganz <strong>der</strong> gleiche, auch wenn die heisse Luft des<br />

Wärmekastens mit Wasserdampf gesättigt ist, ja <strong>der</strong> Wasserverlust<br />

<strong>der</strong> gewöhnten Thiere ist beim Aufenthalt in heisser Luft sogar viel<br />

geringer, als <strong>der</strong> ungewöhnten. Auch sonst scheint nicht ersichtlich,<br />

in welch an<strong>der</strong>n Verhältnissen <strong>der</strong> Wärmeabgabe diese Gewöhnung<br />

ihren Grund haben sollte, und so bleibt wohl kaum Etwas übrig, als<br />

auf eine verringerte Wärmeproduktion bei diesen abgemagerten<br />

und kurz vorher so schwer afficirten Thieren zu recurriren. Allerdings<br />

fehlt es meines Wissens bisher an Stoffwechseluntersuchungen bei den<br />

gewöhnten Thieren.<br />

Dass auch beim Menschen die Körpertemperatur durch Aufenthalt<br />

in einem heissen Medium gesteigert wird, lässt sich nicht blos<br />

theoretisch erschliessen, son<strong>der</strong>n ist, wie ich vorhin schon andeutete,<br />

auch wie<strong>der</strong>holt positiv beobachtet worden. Beispielsweise hat<br />

Schleich 18 durch einstündige Bä<strong>der</strong>, bei denen die Wärme des<br />

Badewassers bis auf 40 — 41° erhöht wurde, die Temperatur seiner<br />

Mundhöhle bis auf 39,5, auch 39,6, ja 39,9 ansteigen sehen; und<br />

die Achselhöhlentemperatur von Krishaber 19 stieg in einer 60 — 70°<br />

warmen trocknen Luft binnen 26 Minuten von 36,6 auf 39,6°, bei<br />

einem Aufenthalt in einem Dampfbad von 40 — 45° binnen 40 Minuten<br />

sogar auf 40,2 20 Und auch die Folgen solcher Temperatursteigerung<br />

durch Wärmeretention fehlen nicht. Die Menschen werden<br />

unruhig und unbehaglich, die Respiration wird sehr frequent und die<br />

Zahl <strong>der</strong> Herzschläge nimmt gewaltig zu, von 73 auf 160. 180 und<br />

darüber; ferner ist die Vermehrung <strong>der</strong> Harnstoffproduktion unter<br />

diesen Umständen früher schon von Bartels, dann mit grosser Ge­<br />

nauigkeit von Schleich, sowie von Frey und Heiligenthal 20 , von<br />

letzteren auch die Steigerung <strong>der</strong> Harn säur eausscheidung, nachgewiesen<br />

worden. Endlich theilt Krishaber auch mit, dass bei Wie<strong>der</strong>holung<br />

<strong>der</strong> heissen Luft- o<strong>der</strong> Dampfbä<strong>der</strong> sein Organismus sich an<br />

die hohen Temperaturen gewöhnt habe. Bei dieser Sachlage werden<br />

Sie nicht zweifeln, dass excessive Temperatursteigerungen durch Wärme­<br />

retention für den Menschen genau so ver<strong>der</strong>blich sein müssen, wie für<br />

unsere Versuchsthiere. In <strong>der</strong> That fallen nach meiner Ueberzeugung<br />

jedes Jahr vorzugsweise in den heissen Klimaten, aber im Hochsom­<br />

mer auch bei uns etliche Menschen einer solchen durch Wärmeretention

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