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Pathologie der Verdauung.

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488 <strong>Pathologie</strong> des Wärmehaushalts.<br />

nöthigt sind, ferner bei höchstgradig anämischen Kranken pflegt die<br />

Temperatur nicht unter die niedrigen Normalwerthe zu sinken, und<br />

wenn während eines suffocativen Respirationsleidens ein, übrigens geringfügiges<br />

Sinken <strong>der</strong> Körperwärme beobachtet wird, so ist <strong>der</strong> Grund<br />

dafür nicht in <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Oxydationsvorgänge, son<strong>der</strong>n in<br />

Störungen <strong>der</strong> Hautcirculation zu suchen, auf die wir bald zu sprechen<br />

kommen werden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite mag ein Diabetiker noch so<br />

gewaltige Quantitäten von Nahrungsstoffen aller Art zu sich nehmen,<br />

er wird darum doch nicht heisser, als ein Gesun<strong>der</strong>; und dass gar<br />

irgend eine profuse Drüsensecretion die Körperwärme über die Norm<br />

erhöhen könnte, das steht völlig ausser Frage. Einzig und allein sehr<br />

heftige Muskelcontractionen scheinen hiervon eine Ausnahme zu machen.<br />

Im epileptischen und urämischen Insult und zumal beim Te­<br />

tanus, dem traumatischen sowohl als auch dem rheumatischen, sind<br />

von zahlreichen Beobachtern ganz ungewöhnliche Temperaturen, 42,5<br />

bis 43, ja selbst bis 44° C. gemessen worden, Temperaturen, die mit­<br />

unter nach dem Tode noch eine weitere Steigerung bis nahezu 45° erfahren.<br />

Hier liegt es unstreitig nahe, diese excessive Wärmesteigerung<br />

von den verbreiteten und intensiven Muskelcontractionen abzuleiten,<br />

und zwar um so mehr, als bei diesen tetanischen Contractionen fast<br />

Nichts in mechanischen Effect umgesetzt wird; auch scheint ein viel<br />

citirter Versuch Leyden's 9 , dem es gelang, durch häufig wie<strong>der</strong>holte<br />

Tetanisirung binnen zwei Stunden die Temperatur eines Hundes von<br />

39,6 auf 44,8°, mithin um 5,2° zu erhöhen, dieser Auffassung entschieden<br />

das Wort zu reden. Nichtsdestoweniger dürfte es fraglich<br />

sein, ob nicht auch hier eine Störung <strong>der</strong> Wärmeregulation mitspielt.<br />

Denn die Haut <strong>der</strong> Tetanischen ist allerdings gewöhnlich heiss und<br />

oft genug mit Seh weiss bedeckt; indess wissen wir nicht, ob bei dieser<br />

Krankheit die Erweiterung <strong>der</strong> Hautgefässe denselben Grad erreicht,<br />

wie bei angestrengter willkürlicher Muskelarbeit, und ob nicht an<strong>der</strong>­<br />

weite Momente, vielleicht gleichzeitige Erregung <strong>der</strong> Hautvasomotoren<br />

o<strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Erregbarkeit <strong>der</strong> Hemmungsnerven, hier störend<br />

eingreifen. Soviel steht jedenfalls fest, dass auch die forcirteste und<br />

anhaltendste'willkürliche Muskelaction die Körperwärme eines gesunden<br />

Menschen in <strong>der</strong> Regel nur um Bruchtheile eines Grades, höchstens<br />

um etwa einen ganzen Grad, und auch das nur sehr vorübergehend,<br />

zu erhöhen vermag 10 . Calberla 11 überzeugte sich, dass während<br />

einer mehrstündigen Bergbesteigung die Eigenwärme — entgegen<br />

früheren Angaben — nahezu constant blieb, und Voit ,2 hat sogar bei

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