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Pathologie der Verdauung.

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478 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

kann sie ebensowenig mit einer chronischen Anhäufung <strong>der</strong> letzteren<br />

im Blute zusammenhängen, da sie ja in Fällen von chronischer Urämie<br />

gleichfalls ausbleibt. So wird man, trotz aller aprioristischen Bedenken,<br />

dazu gedrängt, mit Traube auf die Herzhypertrophie und den hohen<br />

arteriellen Druck zu recurriren und in ihnen mindestens höchst wirksame<br />

Factoren zu sehen. Die mancherlei Bedenken, welche dieser<br />

Auffassung entgegenstehen, verkenne ich allerdings nicht. Wenn die<br />

Herzhypertrophie und <strong>der</strong> hohe arterielle Druck wirklich die Bedingungen<br />

zur Ausbildung dieser Netzhautverän<strong>der</strong>ungen mit sich bringen,<br />

warum sieht man solche niemals bei an<strong>der</strong>en Formen von sogenannter<br />

idiopathischer Herzhypertrophie, z. B. von nervöser Boukardie? Und<br />

dann, wie soll man sich überhaupt die Entstehung <strong>der</strong> Retinitis auf<br />

Grund <strong>der</strong> hohen arteriellen Spannung denken? Die Netzhautblutungen<br />

als den primären Effect anzusehen, <strong>der</strong> erst seinerseits die<br />

Degenerationsherde nach sich ziehe, geht nicht wohl an, weil wir<br />

Netzhauthämorrhagien auch unter vielen an<strong>der</strong>n Verhältnissen beob­<br />

achten, aber niemals sonst in ihrem Gefolge diese so charakteristischen<br />

Degenerationen wahrnehmen; überdies beginnt die Affection gar nicht<br />

mit einfachen Retinalblutungen. son<strong>der</strong>n mit einer mehr weniger verbreiteten<br />

hämorrhagischen Hyperämie <strong>der</strong> Netzhaut.<br />

Dem gegenüber handelt es sich bei den Blutungen <strong>der</strong> Nephri­<br />

tiker aus <strong>der</strong> Nase, sowie aus dem Magendarmkanal zwar sicher nicht<br />

um hämorrhagische Entzündungen, son<strong>der</strong>n lediglich um echte Hä-<br />

morrhagien, indess über ihre Bedingungen sind wir gleichwohl nicht<br />

besser unterrichtet. Wissen wir doch nicht einmal, ob es Blutungen<br />

per rhexin o<strong>der</strong> per diapedesin sind! Dass es acute Zufälle sind,<br />

steht, zumal bei den Nasenblutungen, ausser aller Frage, und da<br />

dieselben meines Wissens nur im Laufe <strong>der</strong> chronischen Nephritiden<br />

mit Herzhypertrophie beobachtet sind, so liegt es nahe, sie in Parallele<br />

mit den Hirnhämorrhagien dieser Kranken zu stellen. Doch<br />

wollen Sie darin nicht mehr als eine Vermuthung sehen, die keinen<br />

höheren Werth beansprucht, als diejenige Anschauung, welche die<br />

punktförmigen Hirnhämorrhagien <strong>der</strong> Urämiker auf die Krämpfe zu­<br />

rückführt.<br />

Konnten wir hiernach die Ueberladung des Blutes mit Harnbestandtheilen<br />

kaum für die sog. hämorrhagische Diathese <strong>der</strong> Nephritiker<br />

verantwortlich machen, so dürfte es viel geringeren Beden­<br />

ken unterliegen, einen <strong>der</strong>artigen Zusammenhang für die Neigung <strong>der</strong><br />

Nephritiker zu entzündlichen Processen zu statuiren. Denn gegen

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