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Pathologie der Verdauung.

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474 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

legen und meinte sich wie<strong>der</strong>holt davon überzeugt zu haben, dass<br />

auch die Magenschleimhaut an den Oedemen <strong>der</strong> Nephritiker theil-<br />

nehme und dadurch Ursache des Erbrechens werde. Indess ganz ab­<br />

gesehen davon, dass es bisher keineswegs ausgemacht ist, dass<br />

Oedem <strong>der</strong> Magenschleimhaut überhaupt Erbrechen bewirkt, so ist<br />

diese Localisation des Oedems jedenfalls eine ausserordentlich sel­<br />

tene, und für die höchst überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle, z. B. das<br />

Erbrechen <strong>der</strong> acuten Nephritis, ferner das <strong>der</strong> urämischen Anfälle<br />

<strong>der</strong> chronischen Brig thiker etc. müssen wir diese Erklärung unbedingt<br />

zurückweisen. Weniger klar liegt die Sache hinsichtlich <strong>der</strong>, freilich<br />

seltenen Diarrhöen <strong>der</strong> Nephritiker. Hier spielt unstreitig <strong>der</strong><br />

Zerfall des in den Darm abgeschiedenen Harnstoffs in kohlensaures<br />

Ammoniak eine grössere Rolle, als beim Erbrechen, schon weil die<br />

alkalische Reaction des Dünndarminhalts diese Umsetzung viel mehr<br />

begünstigt. Auch sind diphtherische Enteritiden, beson<strong>der</strong>s im Coecum<br />

und Colon ascendens, bei Menschen, die an chronischer Nephritis zu<br />

Grunde gegangen, ein relativ häufiger Befund, den man doch unbedenklich<br />

auf die Aetzwirkung des Ammoniaks wird beziehen dürfen.<br />

Immerhin bleiben noch manche Diarrhöen von Nephritikern übrig,<br />

die nicht dysenterischer Natur sind und deshalb nicht auf diese<br />

Weise erklärt werden können, ebensowenig wie die <strong>der</strong> Kaninchen,<br />

welche so bald <strong>der</strong> Ureterenligatur zu folgen pflegt. Für diese vermögen<br />

wir zwar bislang den Mechanismus nicht zu präcisiren, mittelst<br />

dessen die verstärkte Peristaltik erzeugt wird; doch, denke ich,<br />

werden wir nicht fehl gehen, wenn wir auch hier die Anhäufung<br />

von Harnbestandtheilen im Blut als das eigentlich bestimmende<br />

Moment betrachten. Bei acut sich ausbilden<strong>der</strong> Anhäufung kommt es<br />

zu stürmischem Erbrechen, beim Kaninchen und manchmal beim<br />

Menschen auch zu heftigen Diarrhöen; bei allmäliger und andauern<strong>der</strong><br />

Ueberladung des Blutes mit jenen kann sich das Erbrechen<br />

Wochen und Monate lang Tag für Tag wie<strong>der</strong>holen, auch ein gelin<strong>der</strong><br />

Durchfall kann hartnäckig anhalten, und continuirlich klagen die<br />

Kranken über Appetitlosigkeit, Uebelkeit und mancherlei dyspeptische<br />

Symptome sonst.<br />

Dass auch das Hautjucken <strong>der</strong> Nierenkranken durch die Anhäufung<br />

von Harnbestandtheilen im Blute bedingt ist, dünkt mich<br />

Angesichts des Umstandes höchst wahrscheinlich, dass dasselbe stets<br />

mit schwereren nervösen Symptomen urämischer Natur zusammen<br />

auftritt. Eben dasselbe gilt zweifellos von den schweren asth-

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