28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

472 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

Fällen von amyloiden Schrumpfnieren mit Herzhypertrophie gesehen<br />

worden: Beobachtungen, die übrigens hinreichten, um, wenn es nöthig<br />

wäre, die Meinung zu wi<strong>der</strong>legen, welche in dem Amyloid ein directes<br />

Hin<strong>der</strong>niss gegen urämische Intoxication erkennen wollte. Die Erklärung<br />

liegt, wie Sie sogleich sehen, ganz wo an<strong>der</strong>s. Nicht, weil<br />

es in ihnen Amyloid giebt, vermissen wir in <strong>der</strong> Krankengeschichte<br />

<strong>der</strong> Wachs- und Butternieren die urämischen Anfälle, son<strong>der</strong>n weil<br />

hier das Herz nicht hypertrophisch wird; und wenn trotz des Amyloids<br />

Herzhypertrophie verhanden ist, so kann auch hier unter Umständen<br />

die rasche Anhäufung von Harnbestandtheilen im Blute zu<br />

Stande kommen, welche die Vorbedingung und <strong>der</strong> Anlass zum urämischen<br />

Anfall wird. Denn, wie Sie wohl bemerken wollen, nur <strong>der</strong><br />

acute urämische Anfall ist eine grosse Seltenheit bei Amyloidnieren;<br />

das Krankheitsbild <strong>der</strong> chronischen Urämie ist dagegen durchaus<br />

nichts Ungewöhnliches bei den amyloiden Nephritiden, und würde<br />

gewiss die Scene noch viel öfter beschliessen, wenn nicht allerlei,<br />

bald zu besprechende intercurrente entzündliche und an<strong>der</strong>e Processe<br />

noch früher dem Leben ein Ende machten. Noch häufiger, als bei<br />

subacuten und chronischen Nephritiden ohne Herzhypertrophie, kommt<br />

deshalb das geschil<strong>der</strong>te Bild <strong>der</strong> chronischen Urämie bei den doppelseitigen<br />

Hydronephrosen zur Beobachtung, welche durch allmälig<br />

zunehmende Ureterenstenosen etc. bedingt sind und mit einer zwar<br />

langsam, aber successive wachsenden Oligurie einhergehen.<br />

Auch an dem Zusammenhang <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>sstörungen mit<br />

<strong>der</strong> Urämie kann füglich nicht gezweifelt werden. Nicht als ob jedes<br />

Erbrechen und je<strong>der</strong> Durchfall eines Nierenkranken urämischen Ursprungs<br />

wäre! Wenn ein Mensch, in dessen einem Ureter ein Stein<br />

sich eingeklemmt hat, erbricht, so ist dies <strong>der</strong>selbe Reflex, wie er<br />

sonst z. B. von einem eingekeilten Gallenstein ausgelöst wird, und<br />

hartnäckige Diarrhoe bei einem Kranken mit grossen Wachsnieren<br />

wird gar oft mit gutem Recht auf das gleichzeitige Darmamyloid bezogen<br />

werden dürfen. Aber auch von diesen Fällen ganz abgesehen,<br />

gehören diverse dyspeptische Störungen zu den allergewöhnlichsten<br />

Symptomen <strong>der</strong>jenigen Nierenkrankheiten, unter <strong>der</strong>en Einfluss die<br />

Harnabson<strong>der</strong>ung unter die Norm herabgesetzt ist, und auch das<br />

wie<strong>der</strong>holt sich bei ihnen, wie bei den nervösen urämischen Symptomen,<br />

dass sie um so heftiger und stürmischer auftreten, je rascher die<br />

Ueberladung des Blutes mit Harnbestandtheilen zu Stande kommt.<br />

Stürmisches Erbrechen geht, wie ich Ihnen mehrmals erwähnte, ge-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!