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Pathologie der Verdauung.

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468 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

zwar, dass ein Hund, dem er nach Ligatur <strong>der</strong> Ureteren, seine dreitägige<br />

Harnmenge in condensirtem Zustande in die V- femoralis einbrachte,<br />

mit Unruhe, Erbrechen, Pulsbeschleunigung etc. erkrankte,<br />

bald auch von furchtbaren Krämpfen befallen wurde und 100 Minuten<br />

nach <strong>der</strong> Injection im Coma zu Grunde ging; dagegen vermochte er<br />

durch Injection von Harnstoff, selbst in enormen Quantitäten,<br />

keinerlei urämische Erscheinungen hervorrzurufen; lediglich zu Erbrechen<br />

und Durchfall kam es, aber auch diese erst ziemlich spät,<br />

und <strong>der</strong> Tod wurde we<strong>der</strong> dadurch, noch durch Einspritzung von<br />

Kreatinin beschleunigt. Für viel ver<strong>der</strong>blicher, als diese Substanzen,<br />

hält Astaschewsky nach seinen Versuchen die mineralischen<br />

Bestandtheile des Harns, insbeson<strong>der</strong>e die Kalisalze, auf <strong>der</strong>en Be­<br />

deutung für die urämische Blutvergiftung übrigens auch schon Voit<br />

hingewiesen hatte. Unter diesen Umständen, so lange die Frage nach<br />

dem im engeren Sinne wirksamen Princip <strong>der</strong> Urämie noch nicht abgeschlossen,<br />

ja sogar die Möglichkeit offen gelassen ist,- dass es nicht<br />

in allen Fällen die gleiche Substanz ist, welche unheilvoll wirkt, wird<br />

es offenbar zweckmässig sein, nicht den o<strong>der</strong> jenen Bestandtheil des<br />

Harns, son<strong>der</strong>n ganz allgemein die Retention aller festen Bestandtheile<br />

desselben für die uns hier beschäftigenden Erscheinungen verantwortlich<br />

zu machen. Welches Moment es ist, das <strong>der</strong> Ausscheidung<br />

hin<strong>der</strong>lich wird, darauf kommt es wenig an. Was im Voitschen<br />

Versuche <strong>der</strong> Mangel an Wasser bewirkt, ohne das eine<br />

Abscheidung des Harnstoffs durch die Nieren nicht geschehen kann,<br />

führt in nahezu analoger Weise die Eindickung des Blutes im Choleraanfall<br />

herbei; an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong> sind die Ursachen <strong>der</strong> Anurie o<strong>der</strong> Oli­<br />

gurie im eklamptischen Anfall, in <strong>der</strong> acuten und chronischen Nephritis,<br />

bei den verschiedenartigen Hin<strong>der</strong>nissen innerhalb <strong>der</strong> Harnwege: indess<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Wirkung auf die Anhäufung <strong>der</strong> Harnbestandtheile<br />

im Blut ist das Resultat immer das gleiche. Auch wenn, wie nicht<br />

so selten beobachtet wird 16 , diaphoretisch behandelte Nierenkranke<br />

nach sehr rapi<strong>der</strong> Resorption grosser hydropischer Ergüsse plötzlich<br />

urämische Symptome bekommen, so erklärt sich dies wohl am einfachsten<br />

durch die rasche Ueberladung des Blutes mit den in den hydropischen<br />

Flüssigkeiten enthaltenen Harnbestandtheilen; denn sobald<br />

hinterher die Harnsekretion reichlich wird, verschwinden die bedrohlichen<br />

Erscheinungen bald.<br />

Die eigentliche Probe auf ihre Richtigkeit würde aber die hier<br />

entwickelte Anschauung erst dann bestehen, wenn es gelingt, die ge-

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