28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einfluss cl. Störungen d. Harnapparats auf d. Gesammtorganismus. 467<br />

es sonst nach <strong>der</strong> Harnleiterligatur zu geschehen pflegt. Bei <strong>der</strong><br />

detaillirten Prüfung aber, welches die eigentlich wirksamen und schädlichen<br />

Substanzen des urämischen Blutes sind, ergab sich den meisten<br />

Experimentatoren, dass die Thiere mit unterbundenen Ureteren o<strong>der</strong><br />

exstirpirten Nieren auf kleine Dosen Harnstoff noch nicht auffällig<br />

reagiren; nach Einführung grösserer Quantitäten gehen sie<br />

indess unter mehr o<strong>der</strong> weniger stürmischen Erscheinungen<br />

zu Grunde. Und dabei ist noch zu bedenken, dass auch durch Erbrechen,<br />

resp. Diarrhoe ein nicht unerhebliches Quantum Harnstoff<br />

entfernt werden kann, so dass selbst ein etwaiges Ausbleiben acuter<br />

nervöser Symptome nach Harnstoffeinspritzung bei nephrotomirten<br />

Thieren keinen zwingenden Beweis gegen die Gefährlichkeit <strong>der</strong> Anhäufung<br />

von Harnbestandtheilen im Blute liefern würde. Im Gegentheil<br />

scheint mir auch in diesen Fällen gerade das Eintreten von Er­<br />

brechen und Durchfall deutlich genug darauf hinzuweisen, dass die<br />

Ueberladung mit Harnbestandtheilen für den Körper keineswegs gleich-<br />

giltig ist. In beson<strong>der</strong>s schlagen<strong>der</strong> Weise ist dies aber durch einen<br />

sinnreichen Versuch von Voit 5 dargethan worden. Ein Hündchen von<br />

3 K. Gewicht, dem er mehr als 18 Grm. Flarnstoff mit seiner Nah­<br />

rung beibrachte, schied bei unbeschränkter Wasscraufnahme das gesammte<br />

Quantum binnen 24 Stunden ohne jede Störung seines Befindens<br />

in seinem sehr reichlich gelassenen Harn wie<strong>der</strong> aus; als man<br />

aber dem Thierchen, nachdem es die gleiche Menge Harnstoff bekommen,<br />

alles Wasser vollständig vorenthielt, wurde es wenige Stun­<br />

den nachher matt und bald begann stürmisches Erbrechen, das sich<br />

an diesem und dem folgenden Tage mehrfach wie<strong>der</strong>holte, die ersten<br />

Male sauer reagirte, später aber stark alkalisch wurde und bei Annäherung<br />

eines mit Salzsäure befeuchteten Glasstabes starke Dämpfe<br />

entwickelte. Inzwischen wurde <strong>der</strong> Hund immer schwächer und apathischer,<br />

bekam mehrmals heftige Muskelzuckungen und Krämpfe und<br />

gerieth in einen höchst besorgnisserregenden Zustand, von dem er<br />

sich aber vollständig erholte, als mit erneuter Wasserzufuhr wie<strong>der</strong><br />

eine reichliche Harnsekretion eintrat. Sie sehen somit, dass, obwohl<br />

recht grosse Quantitäten von Harnstoff den Körper ohne Nachtheil<br />

durchlaufen können, trotzdem die Anhäufung desselben im Blute, bei<br />

aufgehobener Ausscheidungsmöglichkeit, von den schwersten Folgen<br />

begleitet sein kann. Neuere Experimentatoren sind allerdings weniger<br />

geneigt gerade in <strong>der</strong> Harnstoffanhäufung die wirksame Ursache<br />

<strong>der</strong> urämischen Vergiftung zu erkennen. So sah Ast asch ewsky 15<br />

30*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!