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Pathologie der Verdauung.

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Einfluss d. Störungen cl. Harnapparats auf d. Gesammtorganismus. 465<br />

Indessen — und das ist <strong>der</strong> zweite Haupteinwand gegen die Frerichssche<br />

Theorie — hat sich herausgestellt, dass alle die früheren Angaben<br />

über die Anwesenheit von Ammoniak im Blut und <strong>der</strong> Exspirationsluft<br />

nephrotomirter Thiere o<strong>der</strong> urämischer Menschen irrthümlich<br />

sind; lediglich im Erbrochenen, eventuell auch in den diarrhoischen<br />

Entleerungen, kann — obschon auch nicht jedesmal — Ammoniak<br />

unzweifelhaft nachgewiesen werden: dafür dass es jemals unter diesen<br />

Umständen im Blut und den Säften vorkomme, fehlt je<strong>der</strong> positive<br />

Anhaltspunkt. Dass hiermit auch die von Jaksch 11 aufgestellte<br />

Modification <strong>der</strong> Ammoniaktheorie, nach <strong>der</strong> die Umwandlung des<br />

Harnstoffs nicht im Blute, son<strong>der</strong>n im Darm, resp. schon in den<br />

Harnwegen erfolgen und das kohlensaure Ammoniak schon als solches<br />

ins Blut übergehen soll, hinfällig geworden, liegt auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Wenn aber diese chemischen Theorien sich für die Erklärung<br />

<strong>der</strong> urämischen Symptome anscheinend als unzureichend erwiesen<br />

haben, so ist es darum noch nicht besser geglückt, von an<strong>der</strong>n<br />

Gesichtspunkten aus dem Problem beizukommen. Eine Reihe von<br />

Autoren, die ihr Augenmerk vorzugsweise auf die auffälligsten aller<br />

urämischen Störungen, die nervösen, richteten, haben den Grund für<br />

diese in entzündlichen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hirnhäute 12 o<strong>der</strong> in Hyperämien<br />

<strong>der</strong> Hirngefässe etc. gesucht, und Traube 13 hat dann an die<br />

Stelle dieser theils vagen, theils direct unrichtigen Vorstellungen eine<br />

mechanisch wohldurchdachte Theorie gesetzt, welche das massgebende<br />

Moment in <strong>der</strong> bei den Nephritikern so häufigen Combination von<br />

Hydrämie und arterieller Drucksteigerung erkennt. Bei einer<br />

plötzlich in Folge irgend einer Gelegenheitsursache eintretenden Zu­<br />

nahme dieser hohen Spannung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hypalbuminose komme es<br />

zu Hirnödem mit Anämie <strong>der</strong> Hirnsubstanz, das, wenn nur das<br />

Grosshirn betroffen wird, lediglich Coma, bei gleichzeitiger Betheiligung<br />

des Mittelhirns dagegen auch Convulsionen mit sich bringe.<br />

Nun, obwohl Munk 14 versucht hat, dieser Theorie eine experimentelle<br />

Stütze zu verleihen, so glaube ich doch kaum, dass Sie geneigt sein<br />

werden, dieselbe zu acceptiren. Wenn man wie Munk verfährt, d. h.<br />

wenn man einem Hund nach Unterbindung <strong>der</strong> Ureteren und <strong>der</strong> Vv.<br />

jugulares Wasser durch die Carotis gegen das Hirn spritzt, so werden<br />

Sie es nicht son<strong>der</strong>lich merkwürdig finden, dass das Hirn des Thieres<br />

ödematös wird. Indess haben Sie selber gesehen, dass nach <strong>der</strong> Infusion<br />

von ganz colossalen Quantitäten einer 1 2procentigen Kochsalz­<br />

lösung in eine Vene das Hirn mit seinen Häuten genau so trocken<br />

Colin hei m, Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. II. 2. AuH. g(j

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