28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einfluss cl. Störungen d. Harnapparats auf d. Gesammtorganismus. 46o<br />

Systems? Unstreitig lag und liegt es noch heute am nächsten, den<br />

zurückgehaltenen Harnbestandtheilen eine Art Gift Wirkung zuzuschreiben,<br />

die um so mehr sich geltend macht, je mehr davon im<br />

Blute sich anhäuft, je länger also die Retention dauert. Dass eine<br />

solche Anhäufung in <strong>der</strong> That erfolgt, ist schon früh erkannt und<br />

seitdem auch mit den verbesserten chemischen Untersuchungsmethoden<br />

in positivster Weise wenigstens bei <strong>der</strong>jenigen Substanz bestätigt,<br />

<strong>der</strong>en Menge überhaupt zuverlässige quantitative Schätzungen gestattet,<br />

d. i. dem Harnstoff 5 . Sowohl nach <strong>der</strong> Nierenexstirpation als nach<br />

<strong>der</strong> Ureterenligatur lässt sich bei Hunden und Kaninchen Harnstoff<br />

in allen Organen und Flüssigkeiten des Körpers nachweisen, und<br />

zwar um so mehr, je längere Zeit nach <strong>der</strong> Operation verstrichen.<br />

Unter Umständen ist es sogar geglückt, annähernd ebensoviel Harnstoff<br />

aus den Organen zu gewinnen, als das Thier in <strong>der</strong> gleichen<br />

Zeit sonst mit dem Harn würde ausgeschieden haben 5 , und wenn ge­<br />

wöhnlich die aufgespeicherte Menge hinter <strong>der</strong> voraussetzlich producirten<br />

und nicht durch die Nieren entleerten mehr o<strong>der</strong> weniger zurückbleibt,<br />

so erklärt sich dies sehr einfach daraus, dass mit dem Erbrochenen<br />

und den Stühlen immer eine Quantität Harnstoff im unzersetzten Zustande<br />

o<strong>der</strong> als kohlensaures Ammoniak entfernt wird. In voller<br />

Uebereinstimmung hiermit ist <strong>der</strong> Nachweis des Harnstoffs im Blute<br />

und den serösen Flüssigkeiten <strong>der</strong> Nephritiker, <strong>der</strong> Cholerakranken etc.<br />

vielen Untersuchern gelungen. Von welcher Bedeutung aber diese<br />

Aufspeicherung <strong>der</strong> Harnbestandtheile für das Befinden <strong>der</strong> operirten<br />

Thiere ist, dafür scheint mir die ersterwähnte Thatsache einen sehr<br />

deutlichen Fingerzeig zu bieten, dass die schweren nervösen Symptome,<br />

welche immer den tödtlichen Ausgang einleiten, um so später eintreten,<br />

je mehr von jenen per os et anum aus dem Körper entfernt<br />

worden.<br />

Doch war diese Deutung auch einem unmittelbaren Experiment<br />

zugänglich, und dieses hat anscheinend gegen sie entschieden. Sind<br />

es wirklich die zurückgehaltenen Harnbestandtheile, welche jene<br />

Symptome, die man wohl im Allgemeinen als urämische" bezeichnet,<br />

hervorrufen, so müssen dieselben sich auch durch directe Einführung<br />

<strong>der</strong> betreffenden Substanzen ins Blut herbeiführen lassen.<br />

Nun haben eine ganze Reihe von Autoren 6 sich davon überzeugt, dass<br />

we<strong>der</strong> die Infusion von reinem filtrirten Harn selbst von einer an<strong>der</strong>n<br />

Species —, noch die Injection von Lösungen von Harnstoff o<strong>der</strong><br />

harnsaureni Natron irgend welche nachtheiligen Folgen hat o<strong>der</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!