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Pathologie der Verdauung.

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450 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

fieberhaften Krankheiten gelegentlich bei den heruntergekommenen<br />

Patienten trifft. Auch bei Nephritis nach Rachendiphtherie, ferner<br />

nach Pneumonie habe ich mehrmals Anasarca vollständig vermisst,<br />

obwohl auch hier die Symptome <strong>der</strong> Nierenentzündung Wochen lang<br />

beobachtet und zum Ueberfluss die letztere in den Leichen constatirt<br />

worden. Hiernach kann offenbar nicht die Nephritis mit den durch<br />

sie unmittelbar bedingten Functionsstörungen o<strong>der</strong> wenigstens nicht<br />

die Nephritis allein die Ursache <strong>der</strong> Hautwassersucht sein, son<strong>der</strong>n<br />

es muss noch etwas An<strong>der</strong>es hinzukommen. Was dies An<strong>der</strong>e aber<br />

ist, auch das habe ich Ihnen schon bei <strong>der</strong> Besprechung <strong>der</strong> Hydrämie<br />

angedeutet. So viel ich wenigstens sehe, kann es nur eine entzündliche<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Haut, resp. <strong>der</strong> Hautgefässe sein, in<br />

Folge <strong>der</strong>en letztere für das Blutwasser abnorm durchlässig ge­<br />

worden sind. Die entzündliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hautgefässe muss<br />

entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nephritis vorangegangen sein, o<strong>der</strong> die entzündungs­<br />

erregende Schädlichkeit hat Haut und Nieren gleichzeitig getroffen;<br />

ersteres geschieht unzweifelhaft im Scharlach, letzteres vermuthlich<br />

in den Fällen von sog. primärer Nephritis, die durch Hauterkältungen<br />

o<strong>der</strong> Durchnässungen hervorgerufen werden. Beim Scharlach dokumentirt<br />

sich die entzündliche Hautaffection ja sogleich evident genug,<br />

und hier ist sie bekanntlich zuweilen von solcher Intensität, dass<br />

ohne und jedenfalls vor <strong>der</strong> Nephritis completes Anasarca auftreten<br />

kann; so heftig scheint dagegen die Haut durch Temperaturo<strong>der</strong><br />

Feuchtigkeitswechsel und dgl. nur sehr ausnahmsweise afficirt<br />

zu werden, sie reagirt auf die Erkältung nicht mit Röthung o<strong>der</strong><br />

sonstigen wahrnehmbaren Symptomen, und sie wird gewöhnlich auch<br />

nicht früher ödematös, als bis das Blut eine gewisse hydraulische Beschaffenheit<br />

angenommen. Doch erinnern Sie Sich gewiss <strong>der</strong> früher<br />

(I. p. 497.) von mir erwähnten Fälle von acuter Hautwassersucht<br />

nach evidenten Erkältungen: sollte es wirklich zu gewagt sein,<br />

diesen Hydrops irritativus dem Hydrops scarlatinosus sine<br />

nephritide an die Seite zu setzen? Ich verkenne freilich die<br />

mancherlei Bedenken nicht, welche <strong>der</strong> Anffassung des Hydrops irritativus<br />

als eines entzündlichen entgegenstehen. Dass wir das eigentlich<br />

entzündungserregende Agens und die Art seiner Einwirkung nicht<br />

kennen, das theilen freilich diese Processe mit manchen an<strong>der</strong>en ent­<br />

zündlicher Natur; doch pflegen wir eine Entzündung ohne Hitze und<br />

ohne Röthung sonst bei so oberflächlicher Lage des afficirten Theils<br />

nicht zu acceptiren. Indess dürfte es keineswegs ausgemacht sein,

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