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Pathologie der Verdauung.

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Einfluss d. Störungen d. Harnapparats auf d. Gesammtorganismus. 443<br />

Harnwasser. Aber so einfach <strong>der</strong> ganze Zusammenhang zwischen Oligurie,<br />

Wasserretention und Hydrämie auf den ersten Blick erscheint,<br />

so viel fehlt doch daran, dass seine Nothwendigkeit wirklich bewiesen<br />

wäre. Wer so rechnet, vernachlässigt vor Allem die vielseitigen regulatorischen<br />

Fähigkeiten des Organismus. Wäre bei einem Individuum<br />

die Quantität des binnen 24 Stunden dem Körper von aussen<br />

zugeführten und in seinem Stoffwechsel producirten Wassers constant,<br />

wäre ferner die Grösse <strong>der</strong> Wasserausscheidung durch Haut, Lungen,<br />

Darm, überhaupt auf an<strong>der</strong>en Wegen als den Nieren, unverän<strong>der</strong>lich,<br />

so Hesse sich <strong>der</strong> Effect einer Harnvermin<strong>der</strong>ung für die Zunahme<br />

des Blutwassers leicht und präcise feststellen. Nun aber sind dies<br />

Grössen, welche ausserordentlicher Verän<strong>der</strong>ungen fähig sind und<br />

fortwährend den grössten Schwankungen unterliegen. So bietet sich<br />

schon ein sehr einfaches Mittel, bei Verringerung <strong>der</strong> Harnsecretion<br />

die Verwässerttng des Blutes in gewissen Schranken zu halten, in<br />

<strong>der</strong> Beschränkung <strong>der</strong> Flüssigkeitszufuhr zum Körper. Gerade so<br />

wie ein Patient mit Diabetes insipidus o<strong>der</strong> auch nur mit Schrumpfungspolyurie<br />

viel trinkt, um seine reichlichen Wasserverluste zu<br />

decken, so nimmt <strong>der</strong>jenige, dessen Blut die Harnabson<strong>der</strong>ung wenig<br />

Wasser entzieht, wegen geringen o<strong>der</strong> selbst fehlenden Durstes auch<br />

wenig Getränke zu sich. Freilich enthalten ja auch unsere Speisen<br />

so viel Wasser und entsteht im Stoffwechsel eine so erhebliche Menge<br />

davon, dass ein völlige Ausgleichung einer hochgradigen Oligurie<br />

lediglich durch Abstinenz von Getränken undenkbar ist. Hier aber<br />

kann <strong>der</strong> zweite Weg betreten werden, um das Blut seines Wasserüberschusses<br />

zu . entlasten, nämlich die Zunahme <strong>der</strong> extrarenalen<br />

Wasserausscheidung. Steigt doch die Wasserabgabe durch die Haut<br />

selbst bei Menschen mit durchaus gesunden und funetionsfähigen<br />

Nieren unter gewissen Umständen, z. B. bei starker Muskelarbeit und<br />

in heisser Atmosphäre, auf das Vielfache dessen, was sie in kalter<br />

Luft und bei ruhiger Haltung beträgt, und wie gross die Unterschiede<br />

im Wasserverlust durch den Darm bei hartem und retardirtem Stuhl<br />

gegenüber reichlicher und häufiger Diarrhoe sind, bedarf keiner Erwähnung.<br />

Dass aber <strong>der</strong> Organismus von diesen Wegen wirklich Gebrauch<br />

macht bei einer übergrossen Anhäufung von Wasser im Blut o<strong>der</strong><br />

einer echten hydrämischen Plethora, nun, das haben wir schon<br />

früher mittelst des Experimentes feststellen können (I. p. 440 ff.).<br />

Sicher erinnern Sie Sich dessen, wie bei den Hunden, bei denen wir<br />

durch Infusion grosser Mengen dünner Kochsalzlösung eine hydrämische

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