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Pathologie der Verdauung.

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Einfluss d. Störungen d. Harnapparats auf d. Gesammtorganismus. 437<br />

weiter gehen. Wir dürfen es direct aussprechen, dass durch die<br />

Ausscheidung <strong>der</strong> normalen Harn bestandtheile niemals, so<br />

hoch auch die Grösse <strong>der</strong>selben gesteigert sein mag, ein Verlust<br />

für den Organismus erwachsen kann. Es ist sicherlich nicht<br />

bedeutungslos, dass <strong>der</strong> Harn eines Fiebernden mehr Harnstoff, eines<br />

Leukämischen mehr Harnsäure enthält, als er es bei <strong>der</strong> Ernährungsweise<br />

<strong>der</strong> betreffenden Kranken sollte; auch <strong>der</strong> Harnstoffreichthum<br />

des Urins bei acuter Phosphorvergiftung, <strong>der</strong> Kalkreichthum desselben<br />

bei multipler Knochencaries sind gewiss bemerkenswerthe Zeichen<br />

krankhafter Vorgänge im Körper: aber die abnorm gesteigerte<br />

Ausscheidung dieser Stoffe ist nicht das Krankhafte. Vielmehr<br />

werden dieselben nur deshalb in solcher Menge ausgeschieden,<br />

weil sie in solcher Menge in den Körpersäften vorhanden sind, und<br />

dass sie nach aussen entfernt werden, ist nicht blos kein Verlust für<br />

den Organismus, <strong>der</strong> ja den Harnstoff, die Harnsäure, die Salze doch<br />

kaum zu seinem Vortheil hätte verwenden können, son<strong>der</strong>n sogar,<br />

wie Sie bald hören werden, ein werthvoller Gewinn. Höchstens für<br />

das Wasser könnte die Frage aufgeworfen werden, ob nicht eine sehr<br />

beträchtliche Zunahme <strong>der</strong> Harnmenge den Organismus dadurch<br />

schädigen könne, dass sein Wassergehalt unter die Norm erniedrigt<br />

wird. Natürlich nicht die Polyurie <strong>der</strong> Biertrinker o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zuckerkranken;<br />

denn diese hat ja lediglich ihren Grund in <strong>der</strong> hochgradig<br />

gesteigerten Wasserzufuhr in den Körper. Wohl aber scheint diese<br />

Ueberlegung gerechtfertigt zu sein für diejenigen Fälle des Diabetes<br />

insipidus, von denen ich Ihnen wahrscheinlich zu machen versucht<br />

habe (p. 309), dass sie auf einer aktiven Congestion <strong>der</strong> Nieren beruhen,<br />

in denen mithin die Polyurie eine primäre ist. In <strong>der</strong> That<br />

hat man die Häufigkeit, mit welcher die Diabetiker von käsiger Pneumonie<br />

und sonstigen verkäsenden Entzündungen befallen werden, mit<br />

den grossen Wasserverlusten durch die Nieren in Beziehung bringen<br />

und ihre unmittelbare Ursache in <strong>der</strong> durch die Wasserverluste erzeugten<br />

Neigung <strong>der</strong> etwaigen entzündlichen Infiltrate und Exsudate zu<br />

Eindickung und Eintrocknung sehen wollen: eine Deutung, die freilich<br />

auf einer missverständlichen Auffassung des Verkäsungsprocesses be­<br />

ruhte. Aber nicht blos käsige Processe ist es unstatthaft in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Polyurie zu bringen, son<strong>der</strong>n es erwachsen aus<br />

letzterer für den Organismus überhaupt keinerlei pathologische Folgezustände,<br />

einfach weil <strong>der</strong>selbe, von <strong>der</strong> Durstempfindung gemahnt,<br />

das durch den Harn dem Blute entzogene Wasser durch entsprechende

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