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Pathologie der Verdauung.

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428 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

aussen abfliesst, wird einzig und allein durch die Existenz jenes Reservoirs<br />

möglich gemacht, welches die Harnblase darstellt, und die<br />

Conscquenz davon ist, dass, wenn die Harnblase fehlt, wie bei Ectopia<br />

vesicae, o<strong>der</strong> wenn sie auch nur unphysiologische Oeffnungen hat,<br />

die Entleerung des Harns nicht mehr vollständig in <strong>der</strong> Willkür des<br />

betreffenden Individuum steht. Von den abnormen Oeffnungen, den<br />

diversen Blasen fisteln, haben wir schon gesprochen, und was die<br />

genannte traurige Missbildung anlangt, so gewährt sie nicht selten<br />

die Gelegenheit, sich von <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong> peristaltischen Uretercontractionen<br />

zu überzeugen, durch die. bei lebhafter Harnsecretion <strong>der</strong><br />

Urin zuweilen selbst im Strahl zu den Ureterenmündungen heraus­<br />

gespritzt wird.<br />

Gesetzten Falls aber, die Blase ist ganz regelmässig vorhanden<br />

und hat keine an<strong>der</strong>en Oeffnungen, als die physiologischen, so ist damit<br />

allein eine regelmässige Harnentleerung noch nicht gewährleistet.<br />

Der Akt <strong>der</strong> Harnentleerung ist ja auch keineswegs ein einfacher,<br />

vielmehr sind dabei reflectorische und willkürliche Muskelcontractionen<br />

combinirt und <strong>der</strong> Störungsmöglichkeiten sind gar nicht wenige. Wenn<br />

ich Sie kurz an die physiologischen Vorgänge erinnern darf, so ist<br />

es die durch die allmälige Füllung und Dehnung <strong>der</strong> Blase bewirkte<br />

Reizung <strong>der</strong> sensiblen Schleimhautnerven, welche reflectorisch die<br />

Zusammenziehung des M. detrusor auslöst; das Centrum dieses Reflexes<br />

liegt, wie Gianuzzi s und beson<strong>der</strong>s Goltz 9 unwi<strong>der</strong>leglich<br />

bewiesen, im Lendenmark, die betreffenden Nerven laufen hauptsächlich<br />

in <strong>der</strong> Bahn des 3. bis 5. Sacralnerven. Sobald nun die ersten<br />

Tropfen Urin in die Harnröhre treten, verspüren wir den Harndrang,<br />

dem wir durch willkürliche Verstärkung <strong>der</strong> Contraction des<br />

Sphincter vesicae, resp. auch des Sphincter urethrae noch eine Weile<br />

Wi<strong>der</strong>stand zu leisten vermögen, o<strong>der</strong> aber nachgeben und dem Harnstrom<br />

freien Lauf lassen. In letzterem Falle können wir die Action<br />

des Detrusor noch durch willkürliche Mithülfe <strong>der</strong> Bauchpresse unterstützen,<br />

sowie durch gleichfalls willkürliche Entspannung <strong>der</strong> Sphincteren<br />

die einzigen physiologischen Wi<strong>der</strong>stände, welche dem Abfiuss<br />

des Harns aus <strong>der</strong> Blase entgegenstehen, verkleinern; denn die<br />

Elasticität <strong>der</strong> Prostata und vollends des sonstigen die Urethra umgebenden<br />

Gewebes kann als ein nennenswerther Wi<strong>der</strong>stand kaum in<br />

Betracht kommen. Nothwendig ist freilich behufs <strong>der</strong> Harnentleerung<br />

we<strong>der</strong> die Mithülfe <strong>der</strong> Bauchpresse, noch die Entspannung <strong>der</strong> Sphinc­<br />

teren: wie dies am schlagendsten durch Goltz's Hunde mit durch-

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