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Pathologie der Verdauung.

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Harnwege. 415<br />

vermissen, so ist es viel wahrscheinlicher, dass es sich um eine Nierenbecken-.<br />

Ureteren- o<strong>der</strong> Blasenblutung handelt, als um eine hämorrha­<br />

gische Nephritis, und diese Wahrscheinlichkeit wird noch bedeutend<br />

gesteigert, wenn wirkliche Blutgerinnsel mit dem Harn abgegangen<br />

sind. Uebrigens brauche ich wohl nicht erst zu bemerken, dass auch<br />

aus <strong>der</strong> Niere selber eine echte Hämorrhagie in's Nierenbecken erfolgen<br />

kann. Dann erinnere ich Sie an die in die Harnwege einmündenden<br />

Lymph- o<strong>der</strong> Chylus fisteln, durch welche <strong>der</strong> Harn eine ganz<br />

chylöse Beschaffenheit bekommen kann (vgl. p. 384). Wichtiger aber<br />

sind die Schleimhautentzündungen. Von diesen habe ich die<br />

häufigste Form, d. i. die eitrige, schon bei einer an<strong>der</strong>en Gelegenheit<br />

(p. 377) berührt, und Ihnen damals hervorgehoben, ein wie reich­<br />

liches Sediment von Eiterkörperchen <strong>der</strong> Harn bei eitriger Pyelitis<br />

fallen lässt. Das ist nicht an<strong>der</strong>s sowohl bei <strong>der</strong> acuten, als ganz<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> chronischen Cystitis; auch fehlen we<strong>der</strong> bei den Ent­<br />

zündungen des Nierenbeckens, noch denen <strong>der</strong> Blase Pflasterepithelien<br />

im Sediment, die durch ihre Form von den Epithelien <strong>der</strong><br />

Harnkanälchen sich evident unterscheiden. Mit <strong>der</strong> eitrigen Pyelitis<br />

und Cystitis combinirt sich nicht selten eine diphtherische Schleimhautentzündung<br />

dieser Theile; doch bekommt man zuweilen auch eine<br />

reine croupöse Entzündung mit Bildung echter fibrinöser Membranen<br />

zu sehen. Insbeson<strong>der</strong>e ist dieser Croup <strong>der</strong> Harnwege, zuweilen<br />

vom Pelvis bis zur Blase, nach acuter Canthariden Vergiftung, beobachtet<br />

worden, gewöhnlich, falls die Vergifteten nicht schon in den<br />

ersten Stunden zu Grunde gingen, mit günstigem Verlauf, so dass<br />

die groben fibrinösen Fetzen und Röhren nach wenigen Tagen wie<strong>der</strong><br />

aus dem Harn verschwunden waren. Endlich wäre noch <strong>der</strong> tuberkulösen<br />

und lymphosarcomatösen Entzündungen <strong>der</strong> Harnwege<br />

zu gedenken, die das Gemeinsame haben, dass sie in sehr ungleicher<br />

Ausbreitung, mitunter nur herdweise im Becken o<strong>der</strong> im Blasenhals<br />

etc. auftreten, an<strong>der</strong>e Male aber continuirlich vom Nierenbecken<br />

durch den ganzen Ureter hindurch bis in die Blase und selbst<br />

in die Urethra sich erstrecken. Da diese Processe regelmässig mit<br />

Oberflächenzerfall einhergehen, so kann es nicht fehlen, dass Detritus<br />

sich dem Harn zumischt und mit ihm entleert wird; in Folge dessen<br />

ist <strong>der</strong> Harn dieser Kranken mehr o<strong>der</strong> weniger trübe und sedimen-<br />

tirend, obwohl er hinsichtlich <strong>der</strong> Menge, Reaction, speeifischen Gewichts,<br />

Harnstoffgehalts cic sich ganz normal verhält und auch nur<br />

winzige Mengen von Eiweiss zu enthalten braucht. Das ist überhaupt

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