28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Harnwege. 411<br />

grösste Masse des Harns fortwährend in die Bauchhöhle abfliesst und<br />

auf diese Weise eine tödtliche Harnverhaltung eintritt, Dagegen<br />

können Wunden des Vertex, durch welche die Harnentleerung per<br />

urethram nicht verhin<strong>der</strong>t wird, sehr wohl heilen. Aber solch' günstigen<br />

Verlauf nehmen die Eröffnungen <strong>der</strong> Harnwege nur, wenn <strong>der</strong><br />

austretende Harn normal ist und bleibt, und darin steckt die Gefahr<br />

dieser Zufälle, dass <strong>der</strong> Harn eine nur zu leicht zersetzliche<br />

Flüssigkeit ist. Sobald <strong>der</strong> ausgetretene Harn mit gewissen gährungscrregenden<br />

Organismen in Berührung geräth — und dazu ist bei<br />

Wunden aller Art ja je<strong>der</strong>zeit Gelegenheit gegeben —, so stellt sich<br />

die sog. alkalische Harngährung — wovon bald mehr — ein, und<br />

<strong>der</strong> in dieser Weise verän<strong>der</strong>te Harn ist so weit entfernt, für die Gewebe<br />

unseres Körpers indifferent zu sein, dass vielmehr die schwersten<br />

nekrotisirenden, diphtherischen und eitrig-hämorrhagischen Ent­<br />

zündungen unter seinem Einfluss sich einstellen. Weil aber bei den<br />

calculösen und sonstigen Ulcerationsprocessen, welche die nicht traumatischen<br />

Perforationen <strong>der</strong> Harnwege einleiten, <strong>der</strong> Harn bereits oft<br />

genug in Zersetzung sich befindet, ausserdem hier ja jedesmal eine<br />

umschriebene nekrotisch-eitrige Entzündung <strong>der</strong> Wand vorliegt, so<br />

sind diese Continuitätstrennungen unter allen Umständen bedenklicher,<br />

als die rein traumatischen. Der in Zersetzung begriffene Harn erzeugt<br />

in <strong>der</strong> Bauchhöhle eine schwere und wohl immer tödtliche<br />

Peritonitis; sitzt aber die Oeffnung extraperitoneal, z. B. an <strong>der</strong> hinteren<br />

Wand des Nierenbeckens, so giebt es eine sehr langwierige und<br />

keineswegs unbedenkliche eitrige .Perinephritis mit Senkungsabscessen<br />

etc., und nichts, als die Zersetzlichkeit des Urins macht die Harninfiltration<br />

des die Harnröhre umgebenden und des Beckenzellgewebes<br />

bei Zerreissungen <strong>der</strong> Urethra und <strong>der</strong> Blasenhaisgegend so gefährlich<br />

und gefürchtet.<br />

Bei dieser Sachlage ist es ein entschiedenes Glück, dass beson<strong>der</strong>s<br />

bei den Perforationen von innen nach aussen in <strong>der</strong> Regel durch<br />

vorhergehende Entzündung und Verwachsung dafür gesorgt ist, dass<br />

<strong>der</strong> ausfliessende Harn, resp. die Steine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weite Beimischungen,<br />

nicht frei in die Bauchhöhle o<strong>der</strong> das subperitoneale Zellgewebe, son<strong>der</strong>n<br />

in einen an<strong>der</strong>en communicirenden Hohlraum gelangen.<br />

Hier sind die mannichfaltigsten Verhältnisse beobachtet worden. Links<br />

hat man Communicationen des Nierenbeckens mit dem Colon und<br />

mit dem Magen, rechts mit dem Coecum und mit <strong>der</strong> Gallenblase<br />

gesehen, auf beiden Seiten ferner Durchbruch durch die Lumbarmus-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!