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Pathologie der Verdauung.

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410 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

dem Anatomen zu Gesichte kommen. Wo aber auch immer eine<br />

anscheinend spontane Berstung in einem Abschnitt <strong>der</strong> Harnwege<br />

erfolgt, da wollen Sie unter allen Umständen nach dem Ulcerativprocess<br />

o<strong>der</strong> dem vorausgegangenen Trauma nachforschen; denn niemals<br />

berstet eine sonst gesunde Harnblase o<strong>der</strong> ein sonst unverän<strong>der</strong>tes<br />

Nierenbecken blos in Folge zu starker Füllung; die Blase mag<br />

wegen einer impermeablen Urethralstrictur ganz colossal dilatirt sein<br />

und bis hoch in die Bauchhöhle hinaufreichen, das Nierenbecken<br />

enorm ectasirt und dabei aufs Prallste gefüllt sein — dass sie jemals<br />

platzen sollten, haben Sie nicht zu befürchten, und zwar einfach<br />

deshalb nicht, weil, wie Sie wissen, das Nachfliessen des Harns aufhört,<br />

sobald die Spannung in den diesseitigen Harnwegen eine gewisse<br />

Höhe erreicht hat. Allerdings braucht nicht erst betont zu werden,<br />

dass eine hochgradig gedehnte und strotzend gefüllte Blase von einer<br />

gegen das Abdomen wirkenden stumpfen Gewalt viel leichter zur<br />

Zerreissung gebracht wird, als eine contrahirte o<strong>der</strong> nur schwach<br />

gefüllte.<br />

Eröffnungen <strong>der</strong> Harnwege stehen im Publikum in sehr üblem<br />

Ruf, und nicht ohne Grund; denn nur zu oft nehmen dieselben einen<br />

verhängnissvollen Verlauf. Indess soll die Gefahr auch nicht übertrieben<br />

werden. Der Harn ist eine Flüssigkeit, die dazu bestimmt<br />

ist, vom Körper ausgestossen zu werden, und wenn <strong>der</strong>selbe an einer<br />

unrechten Stelle aus den Harnwegen heraustritt, so involvirt das niemals<br />

einen Verlust für den Organismus; an<strong>der</strong>erseits ist normaler<br />

Harn auch keine irgendwie schädliche Flüssigkeit, so dass aus <strong>der</strong><br />

Berührung mit demselben für die übrigen Organe und Gewebe keinerlei<br />

Nachtheil erwächst. Ein Hund, dem Sie den Ureter in <strong>der</strong> Bauch­<br />

höhle, einige Centimeter von <strong>der</strong> Harnblase entfernt, durchschneiden,<br />

zeigt, wenn es gelingt eine traumatische Peritonitis fernzuhalten,<br />

keinerlei nennenswerthe Störung; denn <strong>der</strong> in die Bauchhöhle zunächst<br />

frei abfliessende Harn wird sogleich aufgesogen und dann von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Niere mit ausgeschieden. Lange pflegt dies Verhältniss übrigens<br />

nicht zu bleiben; bald nämlich beginnt die Ureterenöffnung sich zu<br />

verengern, und nach einiger Zeit trifft man sie durch Narbengewebe<br />

vollständig geschlossen und die entsprechende Niere im Zustande <strong>der</strong><br />

Hydronephrose. Auch perforir ende Blasen wunden sind durchaus<br />

nicht immer tödtlich. Sitzt freilich eine breit klaffende Wunde, durch<br />

die zugleich das Peritoneum durch trennt ist, in den tieferen Ab­<br />

schnitten <strong>der</strong> Harnblase, so lässt es sich kaum verhin<strong>der</strong>n, dass die

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