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Pathologie der Verdauung.

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Gegendruck. 405<br />

wenn letzterer nicht spontan o<strong>der</strong> durch Kunsthilfe beseitigt wird, so<br />

treten früher o<strong>der</strong> später, immer aber in relativ kurzer Zeit, die bald<br />

zu besprechenden Erscheinungen ein, welche die Folge <strong>der</strong> Retention<br />

<strong>der</strong> Harnbestandtheilc im Organismus darstellen und in <strong>der</strong> <strong>Pathologie</strong><br />

als „urämische bezeichnet werden, Erscheinungen, <strong>der</strong>en regelmässiger<br />

Ausgang in diesen Fällen <strong>der</strong> Tod ist. Wird dagegen das<br />

vcrschliessende Hin<strong>der</strong>niss beseitigt, so erfolgt nun, gemäss den mehrfach<br />

erwähnten Erfahrungen des Experiments, eine ausserordentlich<br />

reichliche und profuse Ausscheidung eines sehr dünnen<br />

und leichten klaren Harns, <strong>der</strong> gewöhnlich kleine Mengen von<br />

Eiweiss enthält. So constatirte z. B. Bartels bei seinem vorhin erwähnten<br />

Patienten, dass <strong>der</strong>selbe, als mit <strong>der</strong> Entfernung des einge­<br />

klemmten Steines, resp. mit dem Nachlasse des Krampfes im an<strong>der</strong>en<br />

Ureter die Harnwege wie<strong>der</strong> frei geworden, in den ersten 24 Stunden<br />

mehr als 3300 Cc, Harn entleerte. Ebenso ist es eine längst bekannte<br />

Erfahrung <strong>der</strong> Chirurgie, dass Menschen, die wegen Undurchgängigkeit<br />

ihrer Urethra mehrere Tage hindurch keinen Urin gelassen<br />

haben, nach dem Katheterismus enorme Massen eines sehr dünnen<br />

Harns während <strong>der</strong> nächsten 24—48 Stunden entleeren.<br />

Von alledem sehen Sie jedoch Nichts, wenn nur eine Niere o<strong>der</strong><br />

gar nur ein Theil einer Niere von <strong>der</strong> Harnblase abgesperrt ist.<br />

Aus dieser Niere, resp. aus dem betreffenden Abschnitt <strong>der</strong>selben gelangt<br />

freilich kein Harn in die Blase; indess was hier zwar secernirt,<br />

sofort aber resorbirt worden, wird von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Niere, resp. auch<br />

den offenen Theilen <strong>der</strong> partiell abgesperrten, anstandslos und so<br />

vollständig mit ausgeschieden, dass nicht einmal eine A r erringerung<br />

des Harnvolumen eintritt. Ein Hund, dem Sie einen Ureter unterbinden,<br />

hat, wenn <strong>der</strong> Operation keine Entzündung folgt und das<br />

Allgemeinbefinden des Thieres auch sonst ungestört bleibt, bei <strong>der</strong>gleichen<br />

Diät auch die gleiche Harnmenge und Harnbeschaffenheit,<br />

wie vorher. Und dies nicht blos in den ersten Tagen und AVochen<br />

nach dem Eingriff, son<strong>der</strong>n auch später, wenn die abgesperrte Niete<br />

<strong>der</strong> hydronephrotischen Atrophie verfällt, anämisch wird und aufhört,<br />

zu secerniren. Denn inzwischen entwickelt sich eine compensatorische<br />

Hypertrophie <strong>der</strong> zweiten Niere, die nun dauernd den Auf­<br />

gaben zu entsprechen vermag, welche ursprünglich auf beide Nieren<br />

vertheilt waren.<br />

Auch wenn statt eines einseitigen Harnleiterverschlusscs nur eine<br />

Verengerung o<strong>der</strong> einer jener Bildungsfehler, welche einen periodischen

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