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Pathologie der Verdauung.

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382 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

über diese Krankheit stammen, diese wichtige Form <strong>der</strong> Nekrose noch<br />

nicht bekannt war; es muss deshalb <strong>der</strong> Zukunft überlassen bleiben,<br />

dies festzustellen. Verkalkung giebt es jedenfalls in den Choleranieren<br />

niemals. Doch dürfte dieser Umstand die Verwerthung <strong>der</strong> Litten-<br />

sehen Erfahrungen für die Choleranieren keineswegs verbieten. Denn<br />

im Choleraanfall kommt es doch niemals zu einer so vollständigen<br />

Unterbrechung <strong>der</strong> Circulation in den Nieren, wie im Litten'schen<br />

Versuch; das Blut mag noch so sehr eingedickt sein, so kann seine<br />

Strömung durch die Nierengefässe zwar hochgradig verlangsamt sein,<br />

aberniemals, so lange das Herz noch schlägt, ganz erlöschen.<br />

Somit dürfen wir auch gar nicht sicher voraussetzen, dass überhaupt<br />

eine echte Coagulationsnekrose sich in den Harnkanälchen etablirt.<br />

Vielleicht, dass einzelne Epithelien ganz, viele an<strong>der</strong>e nur in einem<br />

Theil ihres Zellenleibes absterben, vielleicht auch, dass viele lediglich<br />

verfetten — kurz an Möglichkeiten fehlt es nicht, und mag Jemand<br />

nun mehr geneigt sein, die Cylin<strong>der</strong>bildung auf die Epithelien zurückzuführen<br />

o<strong>der</strong> lieber auf die Gerinnung von Eiweiss, das durch die<br />

Glomeruli ausgeschieden, so wird er bei <strong>der</strong> Cholera nicht wohl in<br />

Verlegenheit gerathen; die Bedingungen sind ja zu Beidem in ausgiebiger<br />

Weise vorhanden. Nach Allem werden Sie jetzt zugeben,<br />

dass gar kein Grund zur Annahme einer Choleranephrits vorliegt;<br />

da vielmehr auch alle übrigen Eigenthümlichkeiten des Choleraharns<br />

49 hinsichtlich des Harnstoffgehalts, speeifischen Gewichts, <strong>der</strong><br />

Salze etc. sich ohne Schwierigkeit aus <strong>der</strong> Blutbeschaffenheit erklären,<br />

so werden wir kein Bedenken tragen, mit Bartels die cholerische<br />

Nierenaffection lediglich als die unmittelbare Folge <strong>der</strong> schweren,<br />

durch den Choleraanfall herbeigeführten Circulationsstörung zu betrachten.<br />

So durchsichtig, wie bei <strong>der</strong> Cholera liegen die Verhältnisse nicht<br />

in einer an<strong>der</strong>n Krankheit, bei <strong>der</strong> wir durch das Verhalten des Harns<br />

dazu gedrängt werden, eine Aen<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> fil-<br />

trirenden Membranen anzunehmen. Es handelt sich dabei um eine<br />

Harnverän<strong>der</strong>ung, die, weil es zu ihrer Feststellung einer chemischen<br />

Untersuchung nicht erst bedarf, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> flüchtigste Blick auf den<br />

Urin dazu genügt, früh schon die Aufmerksamkeit auf sich gezogen<br />

hat, nämlich die Chylurie 34 . Das Characteristische für diese Krankheit<br />

ist, dass <strong>der</strong> Harn aussieht wie Milch o<strong>der</strong> besser noch wie <strong>der</strong><br />

Chylus, welcher während <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong> durch den Brustgang fliesst.<br />

Mit letzerem kann er um so mehr verglichen werden, als er sein

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