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Pathologie der Verdauung.

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380 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

Nierenaffection bei <strong>der</strong> Cholera ein ganz an<strong>der</strong>er und vor Allem viel<br />

kürzer, als er jemals bei wirklicher Nephritis beobachtet wird. Bei<br />

den Genesenden hält die Harnvermin<strong>der</strong>ung nur wenige Tage an, um<br />

oft schon am dritten Tage einer in <strong>der</strong> nächsten Zeit immer zuneh­<br />

menden Harn Vermehrung Platz zu machen, die sogar zu einer freilich<br />

auch nur kurz dauernden Polyurie sich steigern kann; nach<br />

6 — 8 Tagen ist auch diese gewöhnlich vorüber und das Harnvolumen<br />

das normale. Noch viel früher verschwinden die abnormen<br />

Bestandtheile aus dem Urin, die Cylin<strong>der</strong>, die Epithelien und die<br />

Blutkörperchen schon, sobald die Harnmenge wie<strong>der</strong> zunimmt, das<br />

gelöste Eiweiss etwas langsamer, doch pflegt <strong>der</strong> sehr reichlich gelassene<br />

Harn auch bereits eiweissfrei zu sein. Nimmt dagegen das<br />

Reactionsstadium einen ungünstigen Verlauf, entwickelt sich insbe­<br />

son<strong>der</strong>e ein sog. Choleratyphoid, so bleibt allerdings die Harnmenge<br />

bis zum Tode gering, auch verschwindet dann das Eiweiss nicht,<br />

doch findet man in den späteren Tagen gewöhnlich keine Cylin<strong>der</strong><br />

im Sediment, das vielmehr vorzugsweise aus Uraten und wenn, wie<br />

so oft, in Folge des häufigen Katheterisirens ein Blasenkatarrh sich<br />

ausgebildet hat, aus Eiterkörperchen und Blasenepithelien besteht,<br />

Niemals aber entwickelt sich, wie Bartels 48 mit vollem Recht betont,<br />

aus <strong>der</strong> Choleraaffection eine echte acute o<strong>der</strong> gar chronische<br />

Nephritis.<br />

Aber wir bedürfen <strong>der</strong> Annahme einer Nierenentzündung auch gar<br />

nicht, weil eine vollkommen ausreichende Ursache für die Functionsstörungen<br />

<strong>der</strong> Niere in <strong>der</strong> hochgradigen Circulationsstörung ge­<br />

geben ist. Die enorme Eindickung des Blutes führt im Anfall zu<br />

Anurie; indem nun diese Eindickung erst allmälig nachlässt, <strong>der</strong><br />

Wassergehalt des Blutes und <strong>der</strong> arterielle Druck erst allmälig wie<strong>der</strong><br />

zur Norm zurückkehren, dauert auch die Harnvermin<strong>der</strong>ung noch eine<br />

gewisse Zeit nach dem Anfall an. Weiterhin erinnern Sie Sich, wie<br />

empfindlich die Glomerulusepithelien gegen jede Störung des regel­<br />

mässigen Blutstroms durch die Knäuelgefässe sind; wenn eine rasch<br />

vorübergehende Compression <strong>der</strong> Renalarterien schon genügt, den Harn<br />

eiweisshaltig zu machen, kann es da Wun<strong>der</strong> nehmen, wenn eben<strong>der</strong>selbe<br />

Effect eintritt, nachdem die Glomeruli viele, viele Stunden hindurch<br />

nur von einem ungemein schwachen Strom hochgradig verän<strong>der</strong>ten Blutes<br />

durchflössen worden sind? Uebrigens ist die Menge des im Harn während<br />

des Reactionsstadium ausgeschiedenen Eiweiss immer nur klein,<br />

und lediglich die geringe Quantität des in den ersten Tagen entleerten

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