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Pathologie der Verdauung.

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362 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

die Präparate von einem 11jährigen Knaben, bei dem beide Ureteren-<br />

mündungen durch einen sehr grossen Blasenstein verlegt waren; zu<br />

<strong>der</strong> doppelseitigen Hydronephrose, die hieraus entstanden, hat sich<br />

eine colossale Hypertrophie des linken Herzens hinzugesellt. Einen<br />

ferneren sehr frappanten Fall sah ich gleichfalls noch in Breslau bei<br />

einem achtjährigen, im höchsten Grade rachitischen Knaben, <strong>der</strong><br />

längere Zeit auf <strong>der</strong> dortigen chirurgischen Klinik gelegen hatte. In<br />

Folge <strong>der</strong> sehr starken Beckenverengerung hatte sich eine geradezu<br />

colossale Dilatation des Rectum und des S. romanum entwickelt, und<br />

hierdurch war die enge Beckenhöhle <strong>der</strong> Art ausgefüllt, dass sogar<br />

die Entleerung <strong>der</strong> Ureteren in die Blase hochgradig erschwert, und<br />

allmälig eine enorme Erweiterung bei<strong>der</strong> Harnleiter und hydronephro-<br />

tische Atrophie <strong>der</strong> Nieren entstanden war. So lange <strong>der</strong> Knabe sich<br />

im Hospitale befand, hatte er einen stark gespannten Puls, und bei<br />

<strong>der</strong> Obduction fand sich eine sehr beträchtliche Hypertrophie des<br />

linken Ventrikels; sehr wahrscheinlich hing hiermit eine in den letzten<br />

Lebenswochen constatirte Polyurie zusammen, die so erheblich war.<br />

dass man bei Lebzeiten an einen Diabetes insipidus gedacht hatte.<br />

Einen exquisiten Fall von linksseitiger Herzhypertrophie ohne Klappenfehler<br />

bei hochgradiger Hydronephrose hat früher schon Friedreich 39<br />

beobachtet. Ferner liegen in <strong>der</strong> Litteratur 40 mehrfache Angaben<br />

über Cystennieren vor, bei denen die Section bedeutende Hypertrophie<br />

des linken Ventrikels nachwies. Ich denke, Beobachtungen, wie diese<br />

alle, lassen fernerhin keinem Zweifel an <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Herzhypertrophie<br />

von solchen Nierenleiden Raum, bei denen bedeutende<br />

Wi<strong>der</strong>stände in das Nierengefässsystem dauernd eingeschaltet sind.<br />

Aber die eigentliche Bedeutung und wirklich praktisches Interesse<br />

gewinnt dieser Zusammenhang doch erst durch die chronische<br />

Nephritis, die ja auch für uns <strong>der</strong> Ausgangspunkt unserer Erörterung<br />

gewesen ist; hier muss unsere Erklärung sich bewähren, wenn sie<br />

überhaupt Werth haben soll. Und, wenn mich nicht Alles täuscht,<br />

bewährt sie sich. Denn sie macht es verständlich, warum die arte­<br />

rielle Spannungszunahme <strong>der</strong> Herzhypertrophie vorangeht, sie gilt<br />

ferner ebensogut für die chronisch entzündeten grossen, wie für die<br />

verkleinerten geschrumpften Nieren, da ja die entzündliche Circulationsstörung<br />

<strong>der</strong> Glomeruli mitsammt den umspinnenden Capillaren<br />

einen bedeutenden Wi<strong>der</strong>stand mit sich bringt, <strong>der</strong> allerdings durch<br />

die Verödung vieler Gefässknäuel und den Wegfall zahlreicher<br />

Nierencapillaren noch gesteigert, resp. übertroffen wird. Endlich ist

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