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Pathologie der Verdauung.

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328 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

Der Wege, auf welchen ein Entzündungserreger in die Nieren ge­<br />

langen kann, giebt es eigentlich nur zwei; mittelst des Blutstroms<br />

o<strong>der</strong> durch den Ureter und das Nierenbecken. Was zunächst<br />

den ersteren Weg betrifft, so ist die Niere vielleicht mehr, als irgend<br />

ein an<strong>der</strong>es Organ, zu <strong>der</strong>artigen Entzündungen disponirt, weil hier<br />

die Ausscheidungsstelle für die schädlichen Substanzen ist, die auf<br />

irgend eine Weise in den Säftestrom des Organismus gerathen und<br />

in demselben nicht zerstört o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo deponirt worden sind; vor<br />

Allem gilt dies von den gelösten, indess auch, wie wir gesehen haben,<br />

von etlichen geformten. So zweckmässig nun an sich für den Körper<br />

diese Ausscheidung von Giften und sonstigen Schädlichkeiten ist, so<br />

habe ich Ihnen doch schon neulich angedeutet, dass daraus auch Ge­<br />

fahren erwachsen und zwar für die Nieren. Nicht als ob jede solche<br />

Ausscheidung und jede Passage von fremden Stoffen durch die Nieren<br />

diesen gefährlich wäre! Im Gegentheil, Curare so gut wie Morphin<br />

und Chinin, Eisen wie Jod, Indigblau wie Carmin, Milchkügelchen<br />

wie Olivenöl und an<strong>der</strong>e indifferente Neutralfette, kurz die grosse<br />

Mehrzahl aller gelösten und geformten Substanzen geht in den Harn<br />

über, ohne dass die Nieren auch nur im Geringsten dadurch be-<br />

nachtheiligt werden. Eine Anzahl von Stoffen aber giebt es, welche<br />

sich so unschuldig nicht verhalten, son<strong>der</strong>n bei ihrer Passage<br />

durch die Nieren die Epithelien o<strong>der</strong> die Gefässwände in<br />

stärkerem o<strong>der</strong> schwächerem Grade in ihrer Integrität beeinträch­<br />

tigen.<br />

Versuchen wir den hierbei sich ergebenden Möglichkeiten im<br />

Detail nachzugehen, so ist die erste Station, welche arg exponirt ist,<br />

<strong>der</strong> Glomerulus mit seinem Epithelbelag. Ob die Son<strong>der</strong>ung<br />

hier noch weiter getrieben werden muss, d. h. ob es Stoffe giebt,<br />

welche entwe<strong>der</strong> blos die Wandungen <strong>der</strong> Knäuelgefässse o<strong>der</strong> das<br />

Epithel allein zu lädiren geeignet sind, darüber gestattet meines Erachtens<br />

<strong>der</strong> zeitige Zustand unseres Wissens ein zutreffendes Urtheil<br />

nicht. Dass das Eine ohne das An<strong>der</strong>e möglich ist, zweifle ich, nicht;<br />

doch dürfte eine solche Unterscheidung schon um deswillen praktische<br />

Bedeutung nicht haben, weil sicherlich jede erheblichere Alteration<br />

des einen Theils die des an<strong>der</strong>en nach sich zieht. Demnächst sind<br />

bedroht die Epithelien <strong>der</strong> Harnkanälchen, in erster Linie na­<br />

türlich die <strong>der</strong> gewundenen. Denn mit diesen kommen die Substanzen,<br />

welche durch die Glomeruli filtrirt sind, sogleich in Berüh­<br />

rung, und können nun auch <strong>der</strong>en Integrität beeinträchtigen, wie sie

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