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Pathologie der Verdauung.

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324 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

<strong>der</strong> Grösse und Dauer <strong>der</strong> Circulationsstörung. Am zahlreichsten sind<br />

sie deshalb in den ersten nach dem Choleraanfall entleerten Harn­<br />

portionen, und in dem Harn <strong>der</strong> Herzkranken — nur dass entsprechend<br />

<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Kreislaufsstörung im Stauungsharn sich überwiegend<br />

rothe Blutkörperchen finden, während im Urin <strong>der</strong> Cholerareconvalescenten<br />

und <strong>der</strong> Eclamptischen auch farblose nicht fehlen. Aber diese<br />

Harne enthalten in <strong>der</strong> Regel noch interessantere geformte Gebilde,<br />

nämlich sog. Harn cylin<strong>der</strong>. Unter Harncylin<strong>der</strong> versteht man bekanntlich<br />

Eiweissmassen, welche innerhalb <strong>der</strong> Harnkanälchen einen<br />

festen Aggregatzustand angenommen und sich dabei <strong>der</strong> Form des<br />

Harnkanallumens accommodirt haben; von ihrer Bildungsstätte aus<br />

kann sie dann <strong>der</strong> Harnstrom in die tieferen Sammelröhren und von<br />

da in das Nierenbecken fortschwemmen, so dass sie schliesslich mit<br />

dem Urin entleert werden. In den Sedimenten <strong>der</strong> betreffenden Harne<br />

findet man sie als solide Cylin<strong>der</strong> von sehr verschiedener Länge<br />

und Breite o<strong>der</strong> richtiger Dicke, ausserdem aber, was wichtiger ist,<br />

von sehr verschiedener Farbe und sonstigem Aussehen. In unsern<br />

Harnen giebt es, mit Ausnahme des Choleraurins, dessen Besprechung<br />

wir zweckmässig bis zur eingehenden Erörterung <strong>der</strong> Nephritis verschieben,<br />

fast ausschliesslich hyaline, d. h. blasse, nahezu homogene<br />

Cylin<strong>der</strong> von sehr zartem Contour und mattem Glanz, und auch diese<br />

nur in geringer Menge; innerhalb <strong>der</strong> Niere trifft man sie gewöhnlich<br />

in den geraden Harnkanälchen, und zwar den engen so gut wie den<br />

weiten, die Mehrzahl in den Pyramiden. Solche hyalinen Cylin<strong>der</strong><br />

enthält in geringer Zahl <strong>der</strong> Fieberharn, ferner <strong>der</strong> Harn während <strong>der</strong><br />

Bleikolik, <strong>der</strong> nach einem epileptischen Anfall und insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

<strong>der</strong> Stauungsharn. Fragt man aber nach <strong>der</strong> Entstehungsgeschichte<br />

dieser hyalinen Cylin<strong>der</strong>, so dürfte es, so viel ich sehe, gerade für<br />

diese am Wenigsten Bedenken unterliegen, das aus den Glomeruli<br />

transsudirte Eiweiss als ihre Quelle anzusehen. Die Epithelien <strong>der</strong><br />

Harnkanälchen sind, mindestens in den frischen Fällen — und bei<br />

experimenteller Venenstauung, ebenso im Fieber erscheinen die Cylin<strong>der</strong><br />

ja schon innerhalb des ersten Tages im Harn — durchaus intact,<br />

und wenn man darauf hingewiesen hat, dass gerade die Stauungstranssudate<br />

sich immer durch ihre schwache Gerinnbarkeit auszeichnen<br />

24 , so würde für einmal die Sparsamkeit <strong>der</strong> Stauungscylin<strong>der</strong><br />

gegenüber ihrer Massenhaftigkeit bei wirklicher Nephritis damit wohl<br />

im Einklang stehen, für's Zweite aber handelt es sich, wie wir gesehen<br />

haben, bei dem Stauungsharn gar nicht allein um die gewöhn-

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