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Pathologie der Verdauung.

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Blutströmung. 315<br />

Mchen handelt es sich, wie bei allen übrigen Stauungen, so auch hier<br />

um Diapedesisblutung. Bei <strong>der</strong> mikroskopischen Untersuchung<br />

findet man alle Lymphräume <strong>der</strong> Niere voll von Blutkörperchen, die<br />

an einzelnen Stellen zu kleinen, dem blossen Auge als punktförmige<br />

Hämorrhagien erscheinenden Häufchen zusammengeballt sind, ausserdem<br />

aber stecken zahllose Blutkörperchen im Lumen <strong>der</strong> Harnkanälchen,<br />

von denen beson<strong>der</strong>s die offenen des Marks förmlich damit vollgepfropft<br />

sind. Wenn es soweit gekommen — und solchergestalt trifft<br />

man die Niere eine bis zwei Stunden nach <strong>der</strong> Venenligatur jedesmal<br />

— so erhält man aus einer in den Ureter eingebundenen Kanüle nicht<br />

einen Tropfen Harn mehr, und untersucht man den Ureter, so findet<br />

man ihn nicht selten mit einem weichen Blutgerinnsel ausgefüllt.<br />

So ist es nicht von Anfang an gewesen. Unmittelbar nach dem Venenverschluss<br />

tropft vielmehr aus <strong>der</strong> Kanüle eine blutige, eiweissreiche<br />

Flüssigkeit, <strong>der</strong>en Menge, von vornherein nur massig, bald<br />

immer mehr abnimmt, bis schliesslich die Sekretion vollständig versiegt.<br />

Meines Erachtens kann es nur geringes Interesse haben, über<br />

die Höhe diskutiren zu wollen, welche bei dieser Versuchsanordnung<br />

<strong>der</strong> Druck in den Glomeruli erreicht, o<strong>der</strong> bis zu welchem Grade die<br />

gestauten Venen des Marks die Lumina <strong>der</strong> offenen Harnkanälchen<br />

verlegen. Denn dass eine Drüse bei einer so hochgradigen Circulationsstauung,<br />

wie sie die acute Sperre des venösen Abflusses mit sich<br />

bringt, und nach einem Eingriff, <strong>der</strong>, wie ich Ihnen früher (I. p. 199)<br />

hervorhob, stets eine weitgehende Atrophie des Organs nach sich zieht,<br />

dass, sage ich, die Niere unter diesen Umständen sehr bald ihre<br />

Function einstellt, scheint mir nicht beson<strong>der</strong>s merkwürdig. Auch<br />

dürfte es zweifelhaft genug sein, ob die Flüssigkeit, die gleich nach<br />

<strong>der</strong> Venenligatur aus <strong>der</strong> Niere in den Harnleiter tropft, wirklich<br />

Harn und nicht vielmehr Stauungslymphe ist, und jedenfalls liegt auf<br />

<strong>der</strong> Hand, dass ein Versuch, wie dieser, für die Lehre von <strong>der</strong> Harnsekretion<br />

völlig werthlos ist.<br />

Soll die experimentelle Wi<strong>der</strong>standserhöhung auf <strong>der</strong> venösen<br />

Seite wirklich brauchbare Aufschlüsse gewähren, so darf dieselbe über<br />

eine Einengung <strong>der</strong> V cava oberhalb <strong>der</strong> Renalvenen o<strong>der</strong> besser<br />

noch, wie es Robinson und neuerdings Perls und Weissgerber<br />

gemacht haben 11 , <strong>der</strong> V renalis selbst nicht hinausgehen. Auch jetzt<br />

nimmt die Harnmenge sofort ab, wenngleich lange nicht in dem<br />

Grade, wie nach totaler Venensperre, und insbeson<strong>der</strong>e niemals bis<br />

zur völligen Stockung; zugleich aber wird <strong>der</strong> sparsame und concen-

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