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Pathologie der Verdauung.

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Mund. Rachen, Speiseröhre. IT<br />

ausgeschlossen, dass unter Umständen, wenn etwa aus irgend einem<br />

Grunde die Action <strong>der</strong> quergestreiften Muskeln <strong>der</strong> Pharynxgegend eine<br />

ungenügende o<strong>der</strong> unregelmässige geworden, die Peristaltik <strong>der</strong> unterhalb<br />

befindlichen glatten Muskulatur nicht doch in Wirksamkeit tritt<br />

und so bei completer Lähmung jener Theile noch eine Ernährung per os<br />

ermöglicht. Fürs zweite aber muss offenbar die Wand <strong>der</strong> Speiseröhre,<br />

d. h. ihre Muskulatur sich während des Schluckens so ver­<br />

halten, dass <strong>der</strong> Weg überall so offen als möglich ist, und dem<br />

A r erschlucken nirgend bis zum Magen ein nennenswerther Wi<strong>der</strong>stand<br />

sich entgegenstellt. Dass dies wirklich erfolgt, dafür sorgen Nerven­<br />

verbindungen, z. Th. mittelst nicht uncomplicirter reflectorischer<br />

Mechanismen. Auch ist seit lange bekannt, wie sehr die Aufhebung<br />

<strong>der</strong> Innervation des Oesophagus den Transport des verschluckten<br />

Speisebreies beeinträchtigt. Bei einem Kaninchen, dem Sie beide N.<br />

vagi am Halse durchschnitten, und das 24 Stunden darauf an den<br />

Folgen <strong>der</strong> Operation zu Grunde gegangen ist, finden Sie regelmässig<br />

die Speiseröhre weit und vollgestopft mit dem für diese Thiere so<br />

charakteristischen Futterbrei. Derselbe stammt indessen nicht aus<br />

dem Magen; denn wenn die Thiere nach <strong>der</strong> Nervendurchschneidung<br />

kein Futter erhalten, ist <strong>der</strong> Oesophagus trotz des, wie gewöhnlich,<br />

prall gefüllten Magens leer, und wenn Sie gleichzeitig mit <strong>der</strong> Section<br />

<strong>der</strong> Vagi den Oesophagus zubinden, so ist hiernach <strong>der</strong> Abschnitt<br />

unterhalb <strong>der</strong> Ligatur auch frei von Futterbrei. Die Ansammlung<br />

des letzteren beruht vielmehr, wie schon Bernard bemerkt, auf einer<br />

krampfhaften Contraction des untersten Theils <strong>der</strong> Speiseröhre, in<br />

Folge <strong>der</strong>en das in die letztere hineinbeför<strong>der</strong>te Futter stecken bleibt<br />

und nicht bis in den Magen hindurchgelangt. Von ganz beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung ist bei dem ganzen Vorgang das Verhalten <strong>der</strong> Cardia,<br />

<strong>der</strong>en gewöhnliche, gewissermassen tonische Contraction zugleich mit<br />

dem Beginn des Schluckens sich löst und einer Erweiterung Platz<br />

macht, auf welche erst nach einigen Secunden eine kräftige neue Zusammenziehung<br />

folgt 15 . Hiernach darf man gewiss voraussetzen, dass<br />

auch Innervationsstörungen <strong>der</strong> Cardia das Hinunterschlucken wesent­<br />

lich behin<strong>der</strong>n können. Ganz lassen sich die Verhältnisse freilich<br />

noch nicht übersehen; indess dürfte es nahe liegen, auf eine<br />

solche Erklärung für die, wenn auch seltenen, so doch unter einan<strong>der</strong><br />

völlig übereinstimmenden Fälle zu recurriren, welche intra vitam<br />

durch Unfähigkeit, das Genossene ganz hinunterzuschlucken, ferner<br />

fortwährendes angebliches Erbrechen, in Wirklichkeit Regurgitiren des<br />

Cohnheim. Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. IL '2. Aufl. 2

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