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Pathologie der Verdauung.

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310 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

nicht ebenso colossale Wassermassen in sich aufnähmen, so lässt es<br />

sich doch gerade bei dieser Krankheit mit ziemlicher Sicherheit darthun,<br />

dass <strong>der</strong> Durst und die enorme Wasserzufuhr die secundären<br />

Effecte <strong>der</strong> Polyurie sind. Dass es eine primäre, von Glykämie unabhängige<br />

dauernde Steigerung des Durstgefühls, eine wahre Polydipsie,<br />

giebt, soll durchaus nicht bestritten werden 7 ; doch kann dem<br />

Diabetes insipidus eine solche jedenfalls nicht zu Grunde liegen, da<br />

in verschiedenen Fällen sich gezeigt hat, dass die Polyurie, wennschon<br />

in geringerem Grade, auch bei Beschränkung <strong>der</strong> Wasserzufuhr fortbesteht,<br />

sowie dass die Patienten stets mehr Wasser durch die Nieren<br />

entleeren, als Gesunde bei gleicher Wasseraufnahme 8 . Sind wir hiernach<br />

genöthigt, die Ursache <strong>der</strong> Polyurie in einem abnormen Verhalten<br />

<strong>der</strong> Nieren zu suchen, so erinnert die Beschaffenheit des diabetischen<br />

Harns ganz ohne Frage an die Sekretion bei abnorm reichlicher Zufuhr<br />

zu den Glomeruli, und da die Spannung <strong>der</strong> grösseren Arterien<br />

bei diesen Kranken nichts weniger, als erhöht ist, so wird man schon<br />

per exclusionem zu <strong>der</strong> Frage geführt, ob hier nicht eine locale<br />

Wi<strong>der</strong>standsabnahme in den kleinen Nierenarterien, eine active Hyperämie<br />

o<strong>der</strong> Congestion das bestimmende Moment ist. Es kann<br />

diese für einmal auf nervöser Basis zu Stande kommen. Denn im<br />

Splanchnicus verlaufen sicher Constrictoren <strong>der</strong> Nierengefässe, und<br />

wenn wir auch die Bahnen aller Nierengefässnerven bislang nicht mit<br />

wünschenswerther Genauigkeit zu verfolgen im Stande sind, so haben<br />

wir doch vorhin erst von den Aen<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Weite <strong>der</strong> Nierenarterien<br />

gesprochen, welche <strong>der</strong> physiologische Versuch mittelst Reizung<br />

o<strong>der</strong> Durchschneidung verschiedener Nervenbahnen hervorzurufen weiss.<br />

Hiermit aber stimmt es auf's Beste, dass nicht blos in <strong>der</strong> Aetiologie<br />

des Diabetes insipidus Hirnerschütterungen und sonstige Schädeltraumen,<br />

heftige Gemüthsbewegungen und chronische Hirn- und Rückenmarkskrankheiten<br />

eine grosse Rolle spielen, son<strong>der</strong>n dass auch in<br />

einer ganzen Reihe von Fällen die anatomische Untersuchung Her<strong>der</strong>krankungen<br />

des Centralnervensystems, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Gegend<br />

des vierten Ventrikels nachgewiesen hat 9 . Weil aber <strong>der</strong> Tonus <strong>der</strong><br />

kleinen Arterien nicht ausschliesslich von den Vasoconstrictoren beherrscht<br />

wird, so kann die dauernde Erweiterung <strong>der</strong>selben auch von<br />

an<strong>der</strong>n, z. Z. freilich unbekannten Factoren abhängigen, von denen<br />

wir nur aussagen können, dass sie nicht vom Centralnervensystem<br />

aus influencirt werden. Etwas Derartiges müssten wir auch für die<br />

zahlreichen Fälle von Diabetes insipidus statuiren, für die we<strong>der</strong> ein

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