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Pathologie der Verdauung.

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306 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

Sinne gefunden, dass hier auch bei absinkendem Druck die Abson<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit<br />

des Harnstoffs stärker abnahm, als die des<br />

Wassers, <strong>der</strong> Harn also verdünnter wurde; doch darf diese Ausnahme<br />

von uns vernachlässigt werden, da ein Harnstoffgehalt von solcher<br />

Höhe niemals im menschlichen Harn vorkommt. Diese fundamentalen<br />

Sätze sind in den zwei Decennien, die seit ihrer Aufstellung verflossen<br />

sind, nicht angetastet worden, und scheinbar abweichende Erfahrungen<br />

haben durch die Erweiterung unserer Kenntnisse über die den Blutdruck<br />

bestimmenden Factoren ihre genügende Erklärung gefunden.<br />

Dass bei jenem Abhängigkeitsverhältniss die Höhe des in den<br />

Glomerulis herrschenden Blutdruckes das eigentlich Bestimmende<br />

ist, hat schon M. Hermann 1 auf das Präciseste ausgesprochen;<br />

seit man aber weiss, welchen Schwankungen einerseits die Weite <strong>der</strong><br />

kleinen Arterien im Körper unterliegt, und von welcher Bedeutung<br />

an<strong>der</strong>erseits die Weite eben dieser Arterien für die Höhe des arteriellen<br />

Druckes ist, seitdem ist es auch dem Verständniss nicht mehr unzugängig,<br />

dass die Werthe des allgemeinen arteriellen und des in den<br />

Glomeruli herrschenden Druckes einan<strong>der</strong> keineswegs immer parallel<br />

gehen. Vielmehr kommt, wie beson<strong>der</strong>s Grützner 2 klar bewiesen<br />

hat, Alles auf die Weite <strong>der</strong> kleinen Nierenarterien vor den Glomeruli<br />

an; sind diese ausreichend, weit, so folgt <strong>der</strong> Knäueldrnck genau dem<br />

allgemeinen, in den grossen Arterien gemessenen; sind sie dagegen<br />

eng, so kann es geschehen, dass trotz sehr hohen allgemeinen Drucks<br />

in die Glomeruli nur wenig Blut gelangt. So begreift es sich höchst<br />

einfach, dass bei manchen auf allgemeinem Arterienkrampf beruhenden<br />

hochgradigen Blutdrucksteigerungen, z. B. bei electrischer Rückenmarksreizung,<br />

bei Erstickung, ferner nach Strychnin- o<strong>der</strong> Digitalisvergiftung,<br />

die Harnsecretion gerade auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Drucksteigerung<br />

stockt und erst in reichlicheren Gang kommt, wenn <strong>der</strong> Arterienkrampf<br />

nachlässt, resp. falls letzterer auf Erregung <strong>der</strong> Vasomotoren<br />

beruht, nach Section <strong>der</strong> Nierennerven. Auch die mannigfachen, von<br />

Niemandem eingehen<strong>der</strong>, als von Eckhard 3 studirten Aen<strong>der</strong>ungen,<br />

welche die Harnsecretion nach Reizung o<strong>der</strong> Durchschneidung gewisser<br />

Nervenbahnen erfährt, verlieren alles Räthselhafte, wenn man den<br />

Einfluss dieser Eingriffe auf den Blutdruck ins Auge fasst 4 . So die<br />

beträchtliche Verringerung <strong>der</strong> Harnmenge, die selbst bis zur completen<br />

Stockung gehen kann, nach Rückenmarksdurchtrennung; so auch die<br />

Aen<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnabson<strong>der</strong>ung nach Splanchnicusdurchschneidung.<br />

Denn da <strong>der</strong> Splanchnicus <strong>der</strong> Gefässnerv <strong>der</strong> Niere ist, so sollte man

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