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Pathologie der Verdauung.

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16 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

bei sehr hochgradigen kommt selbst Flüssigkeit nicht ungehin<strong>der</strong>t<br />

durch. Die Kranken haben die sehr unangenehme Empfindung, dass<br />

<strong>der</strong> Bissen ihnen unterwegs stecken bleibt, und zwar verlegen sie,<br />

gleichviel wo auch de facto das Hin<strong>der</strong>niss sitzen mag, in <strong>der</strong> Regel<br />

das letztere in die Gegend hinter dem Manub. sterni. Dann versuchen<br />

sie durch Nachtrinken und Nachschlingen neuer Bissen nachzuhelfen,<br />

und in <strong>der</strong> That gelingt es dadurch in den leichteren Fällen gewöhnlich,<br />

die Speiseballen über die enge Stelle vorwärts zu bringen. In<br />

den schwereren dagegen nützt das nicht blos nichts, son<strong>der</strong>n diese<br />

Bemühungen führen sogar sehr oft zu einem höchst unerwünschten<br />

Resultate, nämlich zu einem Regurgitiren <strong>der</strong> verschluckten Bissen<br />

in den Mund. Das ist nicht <strong>der</strong> Effect irgend welcher angeblicher<br />

antiperistaltischer Bewegungen; vielmehr geht das so vor sich, dass<br />

die durch das willkürliche Nachschlingen ausgelösten energischen Con-<br />

tractionen <strong>der</strong> Oesophagusmuskeln den Bissen, <strong>der</strong> nicht weiter nach<br />

unten kann, zwingen nach oben auszuweichen: er kommt dann, reichlich<br />

mit Schleim gemischt und überzogen, im Uebrigen unverän<strong>der</strong>t,<br />

in die Mundhöhle zurück. Wenn aber in <strong>der</strong> Regel zwischen <strong>der</strong><br />

Nahrungseinnahme und <strong>der</strong> Regurgitation eine gewisse Zeit vergeht,<br />

so kommt das davon, dass allmälig durch die fortwährenden Anstauungen<br />

von Speisen oberhalb <strong>der</strong> Stenose eine Dilatation des<br />

Oesophagus sich entwickelt hat, die in einzelnen Fällen sehr beträchtliche<br />

Grade erreicht; gewöhnlich verbindet sich damit auch eine Hyper<br />

trophie des musculären Theiles <strong>der</strong> Wandung. Auf diese Weise<br />

kommt schliesslich in den stärksten Graden <strong>der</strong> Stenose, z. B. bei<br />

manchen ringförmigen Cancroiden, so wenig von <strong>der</strong> eingenommenen<br />

Nahrung in den Magen, dass jede Möglichkeit <strong>der</strong> Ernährung per os<br />

aufhört; die Kranken verhungern geradezu. So schliesst ja auch eine<br />

angeborne Atresie des Oesophagus eo ipso eine längere Lebensfähigkeit<br />

aus.<br />

Gleichfalls sehr fatal, obschon glücklicher Weise viel seltener, ist<br />

die Functionsunfähigkeit <strong>der</strong> Oesophagusmusculatur. Freilich<br />

haben uns gegenwärtig die Kronecker sehen Versuche darüber<br />

unterrichtet, dass bei dem gewöhnlichen Schluckact die peristaltischen<br />

Bewegungen <strong>der</strong> Speiseröhrenmuskeln eine viel geringere Rolle spielen,<br />

als bis dahin angenommen worden ist; vielmehr wissen wir jetzt dass<br />

<strong>der</strong> verschluckte Bissen erheblich früher im Magen anlangt, ehe die<br />

eigentlich peristaltischen Zusammenziehungen <strong>der</strong> Oesophaguswand sich<br />

haben geltend machen können. Indess für einmal ist damit noch nicht

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