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Pathologie der Verdauung.

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Blutbeschaffenheit. 299<br />

er nur dann nicht mehr gewachsen ist, wenn die Menge des in kurzer<br />

Zeit in das Blutserum tretenden Hämoglobin eine zu grosse ist.<br />

An<strong>der</strong>s aber steht es mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> neueren Zeit viel besprochenen<br />

periodischen o<strong>der</strong> paroxysmalen Hämoglobinurie 41 . Denn<br />

hier handelt es sich um anscheinend ganz gesunde Individuen, bei<br />

denen lediglich kurz vorübergehende Anfälle von Hämoglobinurie ein­<br />

treten. Bei den leichteren Attaquen klagen die Kranken nur über ein<br />

gewisses Frösteln und ihr Befinden ist nicht wesentlich gestört; die<br />

schweren dagegen werden von einem intensiven, halbstündigen o<strong>der</strong><br />

längeren Schüttelfrost eingeleitet, auf den Hitze und Schweiss zu folgen<br />

pflegt, und die Kranken fühlen sich währenddess und hinterher wie<br />

zerschlagen, äusserst matt und elend; das characteristischo Symptom<br />

aber ist, dass <strong>der</strong> Harn, <strong>der</strong> nach dem Frost — denn so lange dieser<br />

dauert, stockt die Harnsekretion — entleert wird, eine dunkclrothe<br />

Hämoglobinlösung darstellt. Jede folgende Portion wird dann<br />

holler, und gewöhnlich ist innerhalb 12 — 24 Stunden mit den subjeetiven<br />

Beschwerden auch <strong>der</strong> Hämoglobingehalt des Harns geschwunden.<br />

Wie in ungleicher Heftigkeit, so treten die Paroxysmen auch in<br />

sehr verschiedener Häufigkeit auf. Eines aber wird von fast allen<br />

Beobachtern ganz übereinstimmend angegeben, dass nämlich die einzelnen<br />

Anfälle durch Temperaturerniedrigung <strong>der</strong> Haut, d. h.<br />

eine wirkliche Erkältung <strong>der</strong>selben, hervorgerufen werden. Nur im<br />

Winter pflegen die betreffenden Individuen ihre Attaquen zu haben,<br />

und auch dann nur, wenn sie ihre warme Behausung verlassen; und<br />

wer trotzdem noch diesen Zusammenhang bezweifeln wollte, den dürfte<br />

das kühne, aber wegen seines positiven Erfolges bemerkenswerthe<br />

Experiment Rosenbach's 42 , <strong>der</strong> im Sommer bei einem Kranken mit<br />

periodischer Hämoglobinurie einen typischen Paroxysmus durch ein<br />

kaltes Fussbad hervorrief, überzeugt haben. Es sind sehr seltene<br />

Ausnahmen, dass diese paroxysmale Hämoglobinurie ohne vorhergegangene<br />

Temperaturerniedrigung <strong>der</strong> Haut constatirt werden; so von<br />

Fleischer 43 bei einem kräftigen Soldaten, <strong>der</strong> nach jedem stärkeren<br />

und länger anhaltenden Marsch dunkelrothen Harn bekam. Fragt man<br />

aber, wie diese anfallsweise Hämoglobinurie zu erklären, so lässt sich<br />

auch hier eine Nierenerkrankung mit, wie ich denke, zwingenden Gründen<br />

ausschliessen. Denn <strong>der</strong> Hämoglobingehalt ist die einzige Abnormität<br />

dieser Harne; in den typischen Fällen ist <strong>der</strong> Urin durchaus klar,<br />

ohne jedes pathologische Sediment und ohne alle Formelemente, auch<br />

enthält er neben dem Hämoglobin kein an<strong>der</strong>es, insbeson<strong>der</strong>e kein

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