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Pathologie der Verdauung.

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292 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

mit solchen und ähnlichen Redewendungen abzufinden, ist es, dünkt<br />

mich, gewiss besser, sich offen einzugestehen, dass in dieser räthselhaften<br />

Krankheit die Lokalisation nicht <strong>der</strong> Räthsel kleinstes ist.<br />

Indem wir jetzt die übrigen specifischen Harnbestandtheile übergehen,<br />

welche zu den Endproducten <strong>der</strong> Metamorphose <strong>der</strong> Albumi-<br />

nate gerechnet werden, wollen wir noch einen Augenblick bei den<br />

Farbstoffen des Harns verweilen. Da, soviel wir wissen, die Niere<br />

bei <strong>der</strong> Production <strong>der</strong> Harnpigmente sich nicht betheiligt, so hängt<br />

die Ausscheidung <strong>der</strong> letzteren in qualitativer, wie in quantitativer<br />

Hinsicht vollständig von <strong>der</strong> Beschaffenheit des <strong>der</strong> Niere zuströmen­<br />

den Blutes, resp. von <strong>der</strong> Natur und Menge <strong>der</strong> darin enthaltenen<br />

Farbstoffe ab. Der Hauptfarbstoff des normalen Harns, Jaffe's<br />

Urobilin 22 , ist, wie Hoppe-Seyler 23 gezeigt hat, in letzter Instanz<br />

ein Abkömmling des Blutfarbstoffs, und die Menge des in einem bestimmten<br />

Zeitabschnitt ausgeschiedenen Urobilin richtet sich demgemäss<br />

nach <strong>der</strong> Quantität <strong>der</strong> in dem gleichen Zeitraum zerfallenen<br />

rothen Blutkörperchen. So erklärt es sich, dass <strong>der</strong> Fieberharn nicht<br />

blos, wie wir gesehen haben, reich an Kalisalzen, son<strong>der</strong>n auch an<br />

Farbstoff ist: was Sie freilich nicht einfach mit <strong>der</strong> lebhaft hochrothen<br />

Färbung dieses Harns verwechseln wollen. Denn das bedeutet ja<br />

nichts An<strong>der</strong>es, als dass in <strong>der</strong> betreffenden Portion eine relativ<br />

grosse Menge von Farbstoff enthalten ist, während über das absolute<br />

Quantum <strong>der</strong> 24stündigen Ausscheidung daraus Nichts hervorgeht;<br />

weil er sparsam ist, muss <strong>der</strong> Fieberharn hochroth sein, und bei Polyurie<br />

ist <strong>der</strong> Harn immer blass. Aber nicht allein die normalen<br />

Harnfarbstoffe, son<strong>der</strong>n auch die pathologischen werden <strong>der</strong> Niere mit<br />

dem arteriellen Blute zugeführt, wenn wir auch nicht immer in <strong>der</strong><br />

Lage sind, mit Sicherheit die Quelle <strong>der</strong>selben anzugeben. Den Ursprung<br />

zweier brauner resp. rother Farbstoffe, welche Baumstark 24<br />

aus einem tief braunrothen Harn eines Leprakranken darstellte, glaubte<br />

er aus einer Milzerkrankung herleiten zu dürfen. Wenn ferner <strong>der</strong><br />

Harn von Leuten mit melanotischen Geschwülsten nicht selten ein<br />

eigcnthümliches Chromogen enthält, welches durch Oxydation, so<br />

schon beim Stehen des Harns an <strong>der</strong> Luft, ferner nach Behandlung<br />

mit Chromsäurc etc. jenem eine intensiv dunkle Farbe verleiht, so<br />

liegt <strong>der</strong> Gedanke nahe genug, das dies Chromogen aus den Mela­<br />

nosen stamme. Vom Indican habe ich Ihnen früher (p. 148) mit-

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