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Pathologie der Verdauung.

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Blutbeschaffenheit. 291<br />

ausreichen, das schwer lösliche Salz in Lösung zu erhalten. Ein<br />

Säugethier dagegen bekommt nach <strong>der</strong> Unterbindung <strong>der</strong> Ureteren,<br />

selbst wenn es die Operation um 5 — 6 Tage und länger noch überlebt,<br />

niemals an irgend einer Stelle Ablagerungen von Uraten, und ob<br />

beim Gichtiker auch durch eine mehrtägige Verringerung <strong>der</strong> Harnsäureausscheidung<br />

überhaupt so viel Urate im Blute, resp. den Parenchymsäften<br />

zurückgehalten werden, dass letztere sie nicht mehr in Lösung<br />

zu halten vermöchten, das dürfte denn doch mehr als zweifelhaft sein.<br />

Plausibler und jedenfalls beachtenswerth erscheint mir deshalb<br />

eine Hypothese, die auch schon von Garrod formulirt und neuerdings<br />

von Senator 20 näher begründet worden ist. Darnach soll es nicht<br />

eine excessive Anhäufung von Harnsäure im Blute sein, welche das<br />

Ausfallen <strong>der</strong>selben herbeiführt, son<strong>der</strong>n eine Abnahme des Lösungs­<br />

vermögens Seitens des Blutes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lymphe. Senator erinnert<br />

daran, dass sehr häufig <strong>der</strong> Harn Sedimente von Uraten absetzt,<br />

ohne dass <strong>der</strong> Harnsäuregehalt vergrössert ist, wenn nämlich die<br />

Reaction stärker sauer wird; und er meint, dass in Folge von irgendwelchen<br />

<strong>Verdauung</strong>sstörungen organische Säuren, wie Milchsäure und<br />

flüchtige Fettsäuren entstehen, welche bei ihrem Uebergang ins Blut<br />

die Alkaloscenz desselben herabsetzen können. Dass beim Gichtiker<br />

das Blut und die Lymphe schwächer alkalisch seien, als bei Gesunden,<br />

ist nun freilich bislang in keiner Weise festgestellt; indess lässt sich<br />

nicht verkennen, dass <strong>der</strong> eclatante Nutzen, den <strong>der</strong> regelmässige Ge­<br />

brauch alkalischer Wässer, zumal des Karlsba<strong>der</strong> Brunnens, den<br />

meisten Gichtikern bringt, jener Hypothese das Wort redet; auch<br />

spricht die so auffallende Muskelschwäche, über welche die Gichtiker<br />

während <strong>der</strong> Anfälle klagen, mindestens nicht gegen sie. Weshalb<br />

aber die Ablagerungen <strong>der</strong> Urate gerade in die Gelenke und unter<br />

diesen mit so seltsamer Vorliebe in das Metatarso-Phalangealgelenk<br />

<strong>der</strong> grossen Zehe geschehen, dafür fehlt uns, wenn wir<br />

ehrlich sein wollen, jedes Verständniss. Wir wissen nicht, ob das<br />

Knorpelgewebe in irgend einer Beziehung zur Bildung <strong>der</strong> Harnsäure<br />

o<strong>der</strong> ob irgend welche Attractionsvorrichtungen zwischen Knorpelgevvebe<br />

und Uraten bestehen, und wenn Hueter 21 betont, dass eben dies<br />

grosse Zehengelenk auch häufig von einfacher Panartliritis befallen<br />

werde, so ist damit für die Erklärung des Podagraanfalls um so<br />

weniger gewonnen, als es Gichtiker genug giebt, die viele Jahre hin­<br />

durch jeden Frühling ihren legitimen Anfall durchmachen und trotz­<br />

dem völlig intacte und normale Gelenke behalten haben. Statt sich<br />

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