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Pathologie der Verdauung.

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Blutbeschaffenheit. 289<br />

lieh üppige, zumal an Albuminaten und Fetten reiche Mahlzeiten<br />

zu sich zu nehmen gewohnt sind, auch im Genuss starker Weine sich<br />

keinen Zwang auferlegen, dagegen körperliche Anstrengung nach Möglichkeit<br />

vermeiden, und die, trotzdem also alle jene Voraussetzungen<br />

zutreffen, zu keiner Zeit auch nur eine Andeutung von Podagra erfahren<br />

haben? Und dann die Erblichkeit, die bei wenigen Krankheiten<br />

eine solche Rolle spielt, wie gerade hier, und die es, wenn<br />

auch nur ausnahmsweise, zu Wege bringt, dass schon Kin<strong>der</strong> ihre<br />

regelmässigen Anfälle haben; will man etwa auch bei diesen Knaben<br />

auf Schlemmerei und Bewegungsmangel recurriren? Natürlich fällt<br />

es mir nicht ein zu bestreiten, dass die Harnsäure <strong>der</strong> Gichtiker von<br />

Albuminaten stammt; aber um die Quantität Harnsäure zu produciren,<br />

um die es sich bei den Gichtikern handelt — ein Gehalt des Serum<br />

von 0,05 p. Mille ist schon viel —, dazu bedarf es wahrlich nicht<br />

einer übergrossen Zufuhr. In Wirklichkeit liegt ja auch gar nicht<br />

hierin die Schwierigkeit; son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kernpunkt <strong>der</strong> Frage ist, wie<br />

es kommt, dass beim Gichtiker aus den Albuminaten Harnsäure und<br />

Harnstoff nicht im gleichen Mengen verhältniss, wie beim Gesunden,<br />

entstehen. Und auf diese Frage können wir bisher eine befriedigende<br />

Antwort in keiner Weise geben; denn die mangelhafte Bewegung und<br />

dadurch bedingte geringe Sauerstoffzufuhr ist ja lediglich theoretischen<br />

Vorstellungen zu Liebe erfunden, von denen ich Ihnen soeben zu<br />

zeigen versuchte, dass sie völlig in <strong>der</strong> Luft schweben. Alles in<br />

Allem halte ich es nicht einmal für über jeden Zweifel ausgemacht,<br />

dass die überreichliche Zufuhr von Albuminaten auf die abnorme<br />

Production von Harnsäure überhaupt von wesentlichem Einfluss ist;<br />

das Aeusserste aber, was ich concediren kann, ist, dass beim Gich­<br />

tiker in Folge dieses Ernährungsmodus viel Harnsäure entsteht: ein<br />

Nicht-Gichtiker würde bei gleicher Lebensweise viel Harnstoff pro­<br />

duciren.<br />

Doch wenn wir auch die Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> Harnsäure<br />

beim Gichtiker kennten, so wäre damit noch nicht viel gewonnen.<br />

Denn es bliebe immer noch unaufgeklärt, weshalb diese Harnsäure<br />

nicht auf dem physiologischen Wege <strong>der</strong> Nieren, son<strong>der</strong>n in völlig<br />

an<strong>der</strong>e Lokalitäten, nämlich die Gelenke, abgeschieden wird. Dass<br />

die Nieren nicht im Stande wären, grössere als die normalen Harn­<br />

säuremengen auszuscheiden, kann schon Angesichts <strong>der</strong> continuirlich<br />

erhöhten Harnsäureausscheidung <strong>der</strong> Leukämischen nicht behauptet<br />

werden; auch geschieht ja die Ablagerung <strong>der</strong> Urate in die Gelenke,<br />

Colin hei m, Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. II. 2. AuH. i q

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