28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

288 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

niss davon ablegen, dass die Respiration des Kindes eine mangelhafte<br />

war. Bei dieser Sachlage geht es auch nicht an, die vielfach consta-<br />

tirte 15 Vermehrung <strong>der</strong> Harnsäureausscheidung Leukämischer auf<br />

die Verarmung des Blutes an Sauerstoffträgern zu beziehen, und zwar<br />

um so weniger, als keineswegs alle Leukämische an Kurzathmigkeit<br />

leiden, und zudem Pettenkofer und Voit 16 bei einem Leukämischen,<br />

dessen Harnsäureausscheidung um 64% vermehrt war, keinen Unterschied<br />

in <strong>der</strong> Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe gegenüber<br />

einem Gesunden constatiren konnten. Ob freilich die an<strong>der</strong>e Hypothese<br />

17 , welche den Grund <strong>der</strong> vergrösserten Harnsäureausscheidung<br />

in <strong>der</strong> gesteigerten Zufuhr aus den hypertrophischen Organen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Milz, sucht, <strong>der</strong> Wahrheit näher kommt, lässt sich z. Z.<br />

auch nicht entscheiden; dass nicht bei allen Milztumoren die Harnsäurevermehrung<br />

Statt hat, spricht wohl nicht in dem Masse dagegen,<br />

wie Bartels annimmt.<br />

Nirgend macht sich unsere Unbekanntschaft mit <strong>der</strong> Entstehungsgeschichte<br />

<strong>der</strong> Harnsäure und den Bedingungen, unter denen ein<br />

Theil <strong>der</strong> Albuminate zu Harnsäure und nicht zu Harnstoff oxydirt<br />

wird, mehr geltend, als bei <strong>der</strong> Gicht. Seit unvordenklichen Zeiten<br />

wird bekanntlich eine üppige und schwelgerische Lebensweise, Unmässigkeit<br />

in Essen und Trinken und ganz beson<strong>der</strong>s eine überreichliche<br />

animalische Kost bei mangelhafter Körperbewegung als Ursache<br />

<strong>der</strong> Gicht beschuldigt, und seit man um die Wende dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

als Hauptbestandtheil <strong>der</strong> gichtischen Ablagerungen die Harnsäure<br />

und weiterhin den abnormen Harnsäurereichthum des Blutes <strong>der</strong><br />

Gichtiker kennen lernte, war die Theorie bald ersonnen, dass eine<br />

unvollständige Verbrennung von überreichlich zugeführten Albuminaten<br />

die vermehrte Harnsäurebildung verschulde. So spricht es bis zum<br />

heutigen Tage ein Autor dem an<strong>der</strong>en nach, obschon die Schwächen<br />

dieser Auffassung nur zu offen am Tage liegen. Sie vernachlässigt<br />

zunächst die Fälle, wo Menschen, die notorisch in ihrem Leben niemals<br />

in irgend einer Richtung excedirt haben, doch von den schwersten<br />

Gichtattaquen heimgesucht werden; je<strong>der</strong> beschäftigte Praktiker kennt<br />

solche, und auch wir pathologische Anatomen haben selbst in unseren<br />

Gegenden, wo die Gicht an sich nicht häufig vorkommt, doch Jahr<br />

für Jahr Gelegenheit, Leute aus den dürftigsten A^erhältnissen zu obduciren,<br />

bei denen eine mehr o<strong>der</strong> weniger grosse Zahl von Gelenken<br />

mit den typischesten Uraten reichlich incrtistirt sind. Wer hätte<br />

an<strong>der</strong>erseits in seiner Bekanntschaft nicht etliche Individuen, die tag-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!